erpie hat geschrieben: ↑Freitag 4. August 2023, 10:36
passender Artikel von 11Freunde.de:
Der Komodowaran ist die größte Echse der Welt. Das tropische Schuppenkriechtier kann bis zu 180 Kilogramm schwer werden und misst nicht selten eine Körperlänge von drei Metern. Im Tierreich hat die Echse keine Feinde – sie verschlingt alles, von Wasserbüffeln bis hin zu wilden Pferden und Hirschen. Gnade kennt der Komodowaran dabei nicht: Von Angriff bis Tod seiner Opfer vergehen höchstens vier Minuten. Ein 30-Kilo-Wildschwein wird in läppischen 17 Minuten verputzt – danach bringt die Echse mitunter fast doppelt so viel auf die Waage wie zuvor. Was nicht heißt, dass sie gesättigt ist. Jungtiere müssen aufpassen, denn die Hierarchie ist klar definiert. Von außen macht ihnen keiner den Rang streitig, aber die ganz dicken Exemplare vernaschen hin und wieder auch kleinere Artgenossen. Vor allem, wenn die sich nicht an die Hackordnung halten, packt der kräftigste Komodowaran seine rund 60 rasierklingenscharfen Zähne aus, um dem Putschversuch ein Ende zu setzen. Er ist das ultimative Raubtier: die unbestrittene Nummer Eins in der Nahrungskette.
Im Regelfall verdrückt Jürgen Klopp, Cheftrainer des FC Liverpool, keine Wasserbüffel zum Frühstück. Und obwohl so manch vierter Offizieller wahrscheinlich schon anderes erzählt hat, verfügt er auch nicht über 60 messerscharfe Zähne. Was stattdessen zuletzt auf einer Pressekonferenz im Gesicht von „Kloppo“ auffiel, waren knapp 60 tiefe Sorgenfalten auf der Stirn. Der Auslöser: die beispiellose Transferoffensive aus Saudi-Arabien. Die Vereine der Saudi Pro League hatten bereits im Winter mit der Verpflichtung von Cristiano Ronaldo den ersten glanzvollen Coup gelandet – nach Saisonende fuhren sie dann noch größeres Geschoss auf. Karim Benzema, N’Golo Kanté und Edouard Mendy sind nur drei der zig schillernden Namen, die künftig die Trikots von Al-Hilal, Al-Ettifaq und Al-lestutmirweh zieren werden. Mit Jordan Henderson und Fabinho schlossen sich zuletzt nun auch zwei Mittelfeldstützen aus Klopps Kader der saudischen Liga an – Roberto Firmino, in den letzten Jahren eine prägende Figur in Liverpool, war zuvor bereits ablösefrei in die Wüste gewechselt. Nun macht sich Jürgen Klopp Sorgen: „Der saudische Einfluss ist massiv. Ich weiß nicht, wohin das führt“, nuschelte er resigniert ins Mikrofon. Und damit ist der 56-Jährige nicht der einzige – seine Kollegen Tuchel und Guardiola staunten, warnten und wunderten sich zuletzt in ähnlichem Ton. Die europäischen Spitzenklubs fürchten in diesem Transfersommer um ihre Vorherrschaft in der Nahrungskette. Weil Saudi-Arabien nun genau jenes Spiel spielt, was zuvor nur die Verantwortlichen aus Liverpool, Manchester Co. selbst beherrschten.
Das schlimmste an der saudischen Großoffensive sei, dass das Transferfenster drüben in der Wüste einen Monat später schließe als die Wechselperiode in den meisten europäischen Ligen, lamentiert Klopp außerdem. So könne man späte Abgänge nicht mehr kompensieren. Die Lösung scheint zunächst ja auf der Hand liegen: Klopp und seine Kollegen könnten einfach beschließen, keine Spieler mehr abzugeben. Bloß: Das gestaltet sich erfahrungsgemäß schwierig, wenn Spieler unbedingt der monetären Verlockung folgen wollen und am Ende womöglich einen Wechsel erzwingen. Woher wissen wir das? Naja, europäische Spitzenklubs perfektionierten dieses Spiel bereits vor einer halben Ewigkeit. Ständig bieten sie Fußballern so enorme Summen, dass diese plötzlich an mysteriösen Erkrankungen zu leiden scheinen, die nur Reisen nach Manchester oder Madrid heilen können. Wo sie dann nach Handgeldübergabe und Online-Vorstellungsvideo (dämlicher Wortwitz inklusive) selbstverständlich schnell wieder topfit auf dem Trainingsplatz stehen. Oder top-top-top-fit, wie Guardiola sagen würde. (Den bräuchte man bezüglich dieser Thematik übrigens nur mal zu Riyad Mahrez und seinem Streik bei Leicester City befragen. In Liverpool dürfte es dagegen beim Namen Virgil van Dijk klingeln.)
Angesichts des arabischen Putschversuchs schlägt Klopp nun aber Alarm. FIFA und UEFA müssten etwas gegen das Problem unternehmen, fordert er auf der Pressekonferenz. Aber worauf sollte es denn hinauslaufen, wenn die mächtigen Männer im Spitzenfußball nun jene Scheichs und Emirs samt ihrer Gelder zurück in die Wüste drängen würden, die sie vor nicht allzu langer Zeit selbst an den Tisch gebeten haben? Auch Liverpool ließ sich schließlich schon auf Gespräche mit Katar und Saudi-Arabien ein. Und die scheiterten ganz sicher nicht aus Angst vor zu viel Kapital. Die europäischen Vereine machen außerdem durchaus Profit mit den diesjährigen Geschäften: Liverpool kassierte für seine alternden Stars rund 60 Millionen, auch der FC Chelsea und Manchester City strichen Ablösen ein. Hierzulande verkaufte der FC Bayern ein Missverständnis namens Sadio Mané weit über Marktwert an Al-Nassr. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Sponsorings und Vereinsanteilen, die sich Golfstaaten in Europa seit Jahren leisten – die Topklubs zögerten bisher nicht, wenn ein Scheich mit dem Geldbündel wedelte. Nun müssen sie mit den Konsequenzen leben.
https://11freunde.de/artikel/al-armiert ... ttansicht=
Al-les richtig (So, und damit reichts nun auch wieder mit den leicht rassistisch angehauchten Jokes with foreign languages
). Spektakulär auch, dass 11 Freunde ein Viertel des Textes (Thema Fußball) für einen (zugegebenermaßen passenden) zoologischen Exkurs einräumt.
Ich versteh allerdings nicht so ganz, was das ganze Bohei soll. Wenn überhaupt Wettbewerbsverzerrung, dann ja wohl bloß zu Gunsten der kassierenden Vereine. Das Blutgeld streichen doch alle mit Kusshand ein. Die Bayern hauen sich noch in 10 Jahren auf die Schenkel, wie viel Geld sie für ihren Ladenhüter Mané losschlagen konnten. So kam man sogar aus Cazzos eigentlich unverzeihlicher Eselei finanziell fast schadlos wieder raus. Und anderen dürfte es ähnlich gehen. Sind da eigentlich irgendwelche ernstzunehmenden Leute unter 30 hingewechselt? Doch eher nicht, oder?
Ich sehe einen extrem kurzlebigen Hype. Kann mir nicht vorstellen, dass wir uns in 3 Jahren noch über das Thema unterhalten. Da hält es doch keiner länger als eine, maximal zwei Saisons aus, ohne durchzudrehen. Von Leistung ganz zu schweigen. Take the money and run wird die Devise der allermeisten Beteiligten sein. Die Scheichs in Paris, Manchester etc. sind dagegen gekommen, um zu bleiben.