Um große Worte ist der Fußball selten verlegen, auch nicht in der gegenwärtigen Coronavirus-Krise. Unter anderem in Mönchengladbach hatten die Verantwortlichen vor dem ersten Geisterspiel der Bundesligageschichte davon gesprochen, "eine gesellschaftliche Verantwortung" zu haben, und an die Fans appelliert, dem Stadion doch bitte auch wirklich fernzubleiben.
Und dann? Dann änderte die Borussia extra die Anfahrtsroute, um auf jeden Fall an den Hunderten versammelten Fans vorbeizukommen, die die Empfehlung des Gesundheitsamtes einfach missachtet hatten. Dann feierten die Spieler den Derbysieg gegen Köln von der Nordkurve aus ausgelassen mit diesen Anhängern, und nicht nur Christoph Kramer sprach ergriffen von einem "schönen Moment", der bei ihm Gänsehaut verursacht habe.
Quelle: KickerNach einer Partie auf mäßigem Niveau blieben vor allem die Bilder nach Schlusspfiff haften, als die Gladbacher Spieler die leere Nordtribüne hinaufliefen und den Kontakt zu ihren Fans suchten - die sich entgegen der Empfehlung des Gesundheitsamtes und des Appells beider Klubs auf engem Raum vor dem Stadion versammelt hatten.
Die Spieler kritisierten das nicht - im Gegenteil. "In allererster Linie schön" fand Kramer die Situation, denn: "Das haben wir noch nie gehabt. Ich finde es beachtenswert, dass so viele Menschen sich im Regen hinter die Nordkurve stellen und uns feiern. Das ist dann schon ein Gefühl, bei dem man wirklich Gänsehaut bekommt. Dann weiß man, wofür man auf dem tiefen Rasen ein Spiel gespielt hat, das ohne Zuschauer nicht so viel Spaß gemacht hat."
Dass die anwesenden Fans sich und andere angesichts der Coronavirus-Ausbreitung potentiell in Gefahr brachten, schien niemanden zu stören. Nach dem Besuch auf dem "Balkon" erklärte Kramer sogar grinsend: "Es hat sich angefühlt wie eine Meisterfeier. Es waren auf jeden Fall sehr viele Fans da und es war ein sehr schöner Moment."
Ja, der Kramer-Christoph. Hat wohl doch einmal zu viel einen Ball an die Birne bekommen.