Warn­schuss

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erpie
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Warn­schuss

Beitrag von erpie »

Jo super wieder 4 Polizisten mehr die in der Statistik auftauchen als Verletzte Beamte bei Fußballspielen. :wuerg:
Neben dem Platz kam es zur glei­chen Zeit aller­dings zu einer Szene, die den Punkt­ge­winn der Glad­ba­cher über­schat­tete. Gegen 17:30 Uhr gab ein Poli­zei­be­amter mit einer Dienst­waffe einen Schuss ab, der unter anderem den Fanbus des FPMG traf. Das Auto war zum Zeit­punkt des Vor­falls leer, sodass keine Insassen ver­letzt wurden. Drei Poli­zisten erlitten aller­dings ein Knall­trauma, ein wei­terer Beamter eine Schürf­wunde. Zudem beschä­digte der Schuss den Fanbus sowie ein Poli­zei­fahr­zeug. ​„Die näheren Hin­ter­gründe zum Ablauf sind der­zeit Gegen­stand der Ermitt­lungen“, heißt es in einer Mit­tei­lung des Poli­zei­prä­si­dium Schwaben Nord. Ersten Erkennt­nissen zufolge sei der Schuss unbe­ab­sich­tigt gewesen.

Die Fan­hilfe erwartet von den Behörden jetzt eine trans­pa­rente Auf­klä­rung, die die Ent­ste­hung des Schusses offen­legt. Allzu viel erhofft man sich von internen Ermitt­lungen aller­dings nicht: ​„Wir wissen, dass da eine Krähe der anderen kein Auge aus­hackt und Straf­ver­fahren bei Ermitt­lungen gegen die Polizei häufig ein­ge­stellt werden, weil Kol­legen nicht Kol­legen belasten.“ Die Studie ​„Kör­per­ver­let­zung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ zeigt, dass im Fuß­ball­kon­text viele Ver­fahren wieder ein­ge­stellt werden, da kein aus­rei­chender Tat­ver­dacht vor­liegt. Zuletzt bestä­tigte sich dies unter anderem bei Ermitt­lungen, die nach einem Poli­zei­ein­satz beim Derby zwi­schen St. Pauli und dem HSV im Herbst ver­gan­genen Jahres ein­ge­leitet wurden. Dabei ermit­telte die Staats­an­walt­schaft gegen vier Beamte wegen Kör­per­ver­let­zung, schluss­end­lich gab es jedoch nur ein Dis­zi­pli­nar­ver­fahren gegen einen Poli­zisten.

Die vier Poli­zis­tinnen und Poli­zisten, die sich beim Vor­fall in Augs­burg ver­letzten, gehen nun in die Sta­tistik für ver­letzte Beamte bei Fuß­ball­spielen ein. Der Spre­cher der Fan­hilfe for­dert, dass die Polizei diese Daten zukünftig ​„genauer auf­schlüs­selt und trans­pa­renter macht.“ Diese Pro­ble­matik betrifft auch andere Situa­tionen. ​„Wir haben in der Ver­gan­gen­heit schon mehr­fach die Erfah­rung gemacht, dass bei­spiels­weise Pfef­fer­spray aus Ver­sehen gegen die eigenen Leute ein­ge­setzt worden ist und dann in der Poli­zei­sta­tistik trotzdem in der Kate­gorie ​‚Ver­letzte Poli­zisten‘ auf­ge­führt ist.“ Das zeigen auch die Daten: 2018/19, in der Saison vor Corona, ver­letzten sich allein 33 Poli­zis­tinnen und Poli­zisten durch Pfef­fer­spray. Es sei daher grund­le­gend wichtig zu benennen, ​„woher Ver­let­zungen kommen, was genau das für Ver­let­zungen sind und wer der Ver­ur­sa­cher ist.“

Gerade die bay­ri­sche Polizei zeige ​„schnell mit dem erho­benen Zei­ge­finger in Rich­tung Fans und stellt diese als großes Sicher­heits­ri­siko dar.“ Dabei sind Beamte laut des For­schungs­pro­jekts ​„Kör­per­ver­let­zung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ oft­mals selbst Aus­löser von Gewalt. Die Studie macht deut­lich, dass Fuß­ball­fans die am zweit­stärkste betrof­fene Gruppe an Men­schen sind, die unter Poli­zei­ge­walt leiden. So herr­sche im Fuß­ball ein grund­sätz­li­ches Pro­blem in der Unter­bin­dung von Gewalt durch die Polizei. Bei­nahe ein Viertel der Befragten gab an, im Rahmen eines Fuß­ball­spiels mit rechts­wid­riger Poli­zei­ge­walt in Berüh­rung gekommen zu sein. Die Anhän­ge­rinnen und Anhänger berich­teten dabei von Stößen, Schlägen durch Schlag­stöcke sowie dem immensen Ein­satz von Pfef­fer­spray.

Auch wenn der Schuss in Augs­burg ver­se­hent­lich pas­sierte, wirft der Fall die grund­sätz­liche Frage nach der Not­wen­dig­keit von Schuss­waffen bei Fuß­ball­spielen auf. Im März 2015 kam es schon einmal zu einem Vor­fall. Beim Heim­spiel des VfB Stutt­gart gegen Hertha BSC kam es nach der Partie zu hef­tigen Aus­ein­an­der­set­zungen zwi­schen VfB-Fans und der Polizei. Ein Poli­zist feu­erte dabei in der unmit­tel­baren Nähe von Fans drei Warn­schüsse ab, um Ver­stär­kung anzu­for­dern. Die Not­wen­dig­keit dieser Schüsse wurden im Nach­hinein kaum dis­ku­tiert. Der Spre­cher der Glad­ba­cher Fan­hilfe findet: ​„Im Fuß­ball kommt es eigent­lich nie zu Situa­tionen, in denen die Polizei auf den Gebrauch von Schuss­waffen zurück­greifen muss.“
https://11freunde.de/artikel/augsburg-g ... ttansicht=
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Donnerstag 24. August 2023, 08:59 Jo super wieder 4 Polizisten mehr die in der Statistik auftauchen als Verletzte Beamte bei Fußballspielen. :wuerg:
Neben dem Platz kam es zur glei­chen Zeit aller­dings zu einer Szene, die den Punkt­ge­winn der Glad­ba­cher über­schat­tete. Gegen 17:30 Uhr gab ein Poli­zei­be­amter mit einer Dienst­waffe einen Schuss ab, der unter anderem den Fanbus des FPMG traf. Das Auto war zum Zeit­punkt des Vor­falls leer, sodass keine Insassen ver­letzt wurden. Drei Poli­zisten erlitten aller­dings ein Knall­trauma, ein wei­terer Beamter eine Schürf­wunde. Zudem beschä­digte der Schuss den Fanbus sowie ein Poli­zei­fahr­zeug. ​„Die näheren Hin­ter­gründe zum Ablauf sind der­zeit Gegen­stand der Ermitt­lungen“, heißt es in einer Mit­tei­lung des Poli­zei­prä­si­dium Schwaben Nord. Ersten Erkennt­nissen zufolge sei der Schuss unbe­ab­sich­tigt gewesen.

Die Fan­hilfe erwartet von den Behörden jetzt eine trans­pa­rente Auf­klä­rung, die die Ent­ste­hung des Schusses offen­legt. Allzu viel erhofft man sich von internen Ermitt­lungen aller­dings nicht: ​„Wir wissen, dass da eine Krähe der anderen kein Auge aus­hackt und Straf­ver­fahren bei Ermitt­lungen gegen die Polizei häufig ein­ge­stellt werden, weil Kol­legen nicht Kol­legen belasten.“ Die Studie ​„Kör­per­ver­let­zung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ zeigt, dass im Fuß­ball­kon­text viele Ver­fahren wieder ein­ge­stellt werden, da kein aus­rei­chender Tat­ver­dacht vor­liegt. Zuletzt bestä­tigte sich dies unter anderem bei Ermitt­lungen, die nach einem Poli­zei­ein­satz beim Derby zwi­schen St. Pauli und dem HSV im Herbst ver­gan­genen Jahres ein­ge­leitet wurden. Dabei ermit­telte die Staats­an­walt­schaft gegen vier Beamte wegen Kör­per­ver­let­zung, schluss­end­lich gab es jedoch nur ein Dis­zi­pli­nar­ver­fahren gegen einen Poli­zisten.

Die vier Poli­zis­tinnen und Poli­zisten, die sich beim Vor­fall in Augs­burg ver­letzten, gehen nun in die Sta­tistik für ver­letzte Beamte bei Fuß­ball­spielen ein. Der Spre­cher der Fan­hilfe for­dert, dass die Polizei diese Daten zukünftig ​„genauer auf­schlüs­selt und trans­pa­renter macht.“ Diese Pro­ble­matik betrifft auch andere Situa­tionen. ​„Wir haben in der Ver­gan­gen­heit schon mehr­fach die Erfah­rung gemacht, dass bei­spiels­weise Pfef­fer­spray aus Ver­sehen gegen die eigenen Leute ein­ge­setzt worden ist und dann in der Poli­zei­sta­tistik trotzdem in der Kate­gorie ​‚Ver­letzte Poli­zisten‘ auf­ge­führt ist.“ Das zeigen auch die Daten: 2018/19, in der Saison vor Corona, ver­letzten sich allein 33 Poli­zis­tinnen und Poli­zisten durch Pfef­fer­spray. Es sei daher grund­le­gend wichtig zu benennen, ​„woher Ver­let­zungen kommen, was genau das für Ver­let­zungen sind und wer der Ver­ur­sa­cher ist.“

Gerade die bay­ri­sche Polizei zeige ​„schnell mit dem erho­benen Zei­ge­finger in Rich­tung Fans und stellt diese als großes Sicher­heits­ri­siko dar.“ Dabei sind Beamte laut des For­schungs­pro­jekts ​„Kör­per­ver­let­zung im Amt durch Polizeibeamt*innen“ oft­mals selbst Aus­löser von Gewalt. Die Studie macht deut­lich, dass Fuß­ball­fans die am zweit­stärkste betrof­fene Gruppe an Men­schen sind, die unter Poli­zei­ge­walt leiden. So herr­sche im Fuß­ball ein grund­sätz­li­ches Pro­blem in der Unter­bin­dung von Gewalt durch die Polizei. Bei­nahe ein Viertel der Befragten gab an, im Rahmen eines Fuß­ball­spiels mit rechts­wid­riger Poli­zei­ge­walt in Berüh­rung gekommen zu sein. Die Anhän­ge­rinnen und Anhänger berich­teten dabei von Stößen, Schlägen durch Schlag­stöcke sowie dem immensen Ein­satz von Pfef­fer­spray.

Auch wenn der Schuss in Augs­burg ver­se­hent­lich pas­sierte, wirft der Fall die grund­sätz­liche Frage nach der Not­wen­dig­keit von Schuss­waffen bei Fuß­ball­spielen auf. Im März 2015 kam es schon einmal zu einem Vor­fall. Beim Heim­spiel des VfB Stutt­gart gegen Hertha BSC kam es nach der Partie zu hef­tigen Aus­ein­an­der­set­zungen zwi­schen VfB-Fans und der Polizei. Ein Poli­zist feu­erte dabei in der unmit­tel­baren Nähe von Fans drei Warn­schüsse ab, um Ver­stär­kung anzu­for­dern. Die Not­wen­dig­keit dieser Schüsse wurden im Nach­hinein kaum dis­ku­tiert. Der Spre­cher der Glad­ba­cher Fan­hilfe findet: ​„Im Fuß­ball kommt es eigent­lich nie zu Situa­tionen, in denen die Polizei auf den Gebrauch von Schuss­waffen zurück­greifen muss.“
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Linden
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Linden »

Ist doch immer so 99 Verletzte Polizisten, 97 haben das eigene Pfefferspray abbekommen, einer ist umgeknickt beim schnellen vorrücken, und Bild kann Titeln "Gewalt gegen Polizisten immer schlimmer - stoppt die Fussballchaoten!!!".
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Heinz B.
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Heinz B. »

Ja, ja, die bösen Bullen und die netten unschuldigen Fans. Leider sieht die Realität offenbar anders aus.
Gewaltbereite Fußballfans: "Neue Rivalitäten sind entstanden"
von Christoph Ruf, ZDF

Seit der Corona-Pandemie wird eine verstärkte Gewaltbereitschaft der Fußball-Fans festgestellt, besonders Pyrotechnik-Vergehen in den Stadien häufen sich.

Im Herbst 2022 machte mal wieder das Schlagwort von der "neuen Dimension der Fußballgewalt" die Runde. Nur dass es diesmal kein wahlkämpfender Politiker war, der warnend den Zeigefinger hob. Sondern Michael Gabriel von der Koordinierungsstelle der Fanprojekte (KOS). "Es findet eine Verschiebung statt", sagte der Sozialpädagoge der FAZ. "Die Ultras, die gewaltbereit sind, bekommen mehr Einfluss."
Tatsächlich gab es zum Zeitpunkt des Interviews, im Spätsommer, eine auffällige Häufung von schweren Ausschreitungen bei internationalen Spielen mit deutscher Beteiligung: In Nizza prügelten sich Kölner Hooligans mit OGC-Nice-Fans. In Marseille (gegen Frankfurt) und Dortmund (gegen Kopenhagen) gab es Ausschreitungen. Und auf nationaler Ebene wurde vielerorts wegen Überfällen auf Züge ermittelt, in denen die Angreifer verfeindete Fans wähnten.

Eine Momentaufnahme? Leider nein, sagt der stellvertretende Leiter der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), Michael Madre. Wir beobachten einen verstärkten Trend zu körperlichen Auseinandersetzungen. Das bestätigen auch Verbände, Vereine und Fanvertreter.

Madre hat auch eine Vermutung, woran das liegen könnte. "Nach dem Corona-Sonderspielbetrieb hat sich die Zusammensetzung in manchen Kurven geändert. Neue Rivalitäten sind entstanden, auch neue Abgrenzungsprozesse." Das bestätigen einige Fanbeauftragte. Die Gewaltfaszination sei in vielen Ultragruppen noch mal gestiegen, berichten sie. Manches Gruppentreffen könne auch gleich im Gym stattfinden.

Besonders verabredete Schlägereien außerhalb der Stadien stehen auch in dieser Spielzeit wieder hoch im Kurs, sagt Madre. Die "Acker-Matches" finden meist in Industriegebieten oder anderswo statt, wo meist keine Außenstehenden das mitbekommen. Für die Millionen von friedlichen Fußballfans ist der Stadionbesuch also so sicher wie eh und je.

"Natürlich sind immer noch zahlreiche schöne Stadionerlebnisse möglich", sagt Madre. "Aber diese negativen Ereignisse sollte nicht zur Normalität der deutschen Fußball- und Gesellschaftskultur werden." Madre wünscht sich einen verstärkten "Dialog zwischen Sicherheitsbehörden, Vereinen, Verbänden und Fanorganisationen."
"Gutmenschen sind ein Fluch. Auch sie tun gute Taten. Aber sie tun es auf eine Weise, die ihre Mitwelt manchmal schier um den Verstand bringt."
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Linden »

Wer Pyrotechnik mit Gewalt gleich setzt disqualifiziert sich schon vor dem ersten Absatz.
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Atlan
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Atlan »

Linden hat geschrieben: Dienstag 29. August 2023, 19:39 Wer Pyrotechnik mit Gewalt gleich setzt disqualifiziert sich schon vor dem ersten Absatz.
Verboten ist beides im Stadion.
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erpie
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Wolfs­burger Willkür

Beitrag von erpie »

Ich packe es mal hier rein...
Im Vor­feld des ersten Spiel­tags der ver­gan­genen Saison ord­nete die Poli­zei­in­spek­tion Wolfs­burg die Partie zwi­schen dem VfL Wolfs­burg und Werder Bremen als Rot-Spiel ein. Die Polizei sah bei der Partie ​„eine Gefahr für die öffent­liche Sicher­heit, ins­be­son­dere einer schweren Gesund­heits­ge­fahr durch den Abbrand von gesund­heits­ge­fähr­dender Pyro­technik in eng ver­dich­teten Men­schen­mengen“, teilte sie in einer Pres­se­mitteilung mit. Beide Fan­lager stünden sich zudem riva­li­sie­rend gegen­über. Dies nahm die Polizei in Wolfs­burg als Anlass, um eine all­ge­meine Kon­troll­stelle vor dem Wolfs­burger Bahnhof zu errichten. Dabei sahen sich alle Werder-Fans, die an dem Tag mit dem Zug nach Wolfs­burg anreisten, von der Polizei Wolfs­burg einer aus­gie­bigen Per­so­nen­kon­trolle aus­ge­setzt.Die Grün-Weiße Fan­hilfe hatte im November Klage gegen den Poli­zei­ein­satz beim Ver­wal­tungs­ge­richt Braun­schweig ein­ge­reicht. Die Klage rich­tete sich gegen ver­schie­dene Aspekte des ​„voll­um­fäng­lich rechts­wid­rigen Poli­zei­ein­satzes“, heißt es in einer Mit­tei­lung. Die Fan­hilfe hatte im Nach­gang von ​„165 Betrof­fenen Rück­mel­dungen bekommen, die alle­samt das Gleiche berichten. Inten­sive Kon­trollen, teil­weise bis auf die Unter­hose, oder mit Griffen in den Intim­be­reich.“ Auch der Toi­let­ten­gang sei nur mit langem Warten, teil­weise ernied­ri­gendem Bet­teln und Poli­zei­be­glei­tung mög­lich gewesen. Die Unter­su­chung des Falls nimmt vor­aus­sicht­lich noch einige Zeit in Anspruch. In der Zwi­schen­zeit warf die Fan­hilfe erst­mals einen Blick auf öffent­liche Erklä­rungen der Polizei Wolfs­burg im Nach­gang des Ein­satzes und legt damit eine Poli­zei­ar­beit mit frap­pie­renden Wider­sprü­chen offen. Laut der Fan­hilfe habe die Polizei Wolfs­burg ​„damals und bis heute die Öffent­lich­keit vor­sätz­lich getäuscht.“Nach alledem wusste die Wolfs­burger Polizei, dass sie über keine rechts­gül­tigen Erkennt­nisse ver­fügte, die dafür spra­chen, dass die Bremer Fan­szene in der Volks­wagen Arena Pyro zünden würde. Der Poli­zei­ein­satz beruhte dem­nach auf rein spe­ku­la­tiven Annahmen und kei­nerlei recht­li­chen Grund­lagen. ​„Trotzdem hat sie sich am Tag nach dem Spiel dafür ent­schieden, zur Recht­fer­ti­gung ihres rechts­wid­rigen Vor­ge­hens den gegen­tei­ligen Ein­druck zu erwe­cken und die Öffent­lich­keit an der Nase her­um­zu­führen“, heißt es von der Fan­hilfe.

Was damit gemeint ist? Nach Angaben der Polizei Wolfs­burg habe es ​„kon­krete poli­zei­liche Erkennt­nisse“ gegeben, dass die Anhän­ge­rinnen und Anhänger aus Bremen Pyro­technik mit sich führen würden. Genauer noch: Das Abbrennen von Pyro­technik soll ein sze­ne­kun­diger Beamter der Polizei Bremen als ​„sehr wahr­schein­lich“ ein­ge­stuft haben. Die Polizei Wolfs­burg erließ dar­aufhin die Kon­troll­stel­len­an­ord­nung, die wenige Tage später zu dem Poli­zei­ein­satz gegen die Werder-Fans führte. Laut dieser Anord­nung war der Pyro­ein­satz jedoch plötz­lich nicht mehr nur ​„sehr wahr­schein­lich“. Von einem Mit­führen und dem Abbrand von Pyro­technik war auf einmal mit ​„an Sicher­heit gren­zender Wahr­schein­lich­keit“ aus­zu­gehen.

Diese For­mu­lie­rung ändert so einiges. Für die Polizei macht es einen erheb­li­chen Unter­schied, ob ein Schaden ​„mit hin­rei­chender Wahr­schein­lich­keit“ oder ​„mit an Sicher­heit gren­zender Wahr­schein­lich­keit“ ein­treten wird (siehe § 2 NPOG). Nur im letz­teren Fall liegt eine ​„gegen­wär­tige Gefahr“ vor, bei der die Polizei erwei­terte Befug­nisse hat. Daher muss die Polizei sorg­fältig begründen können, dass eine ​„an Sicher­heit gren­zende Wahr­schein­lich­keit“ besteht. Laut der Grün-Weißen Fan­hilfe sei es irri­tie­rend und stelle ​„eine grobe Schlam­pig­keit dar“, dass die Polizei Wolfs­burg in der Kon­troll­stel­len­an­ord­nung einen solch hohen Wahr­schein­lich­keits­grad ​„ein­fach mal eben so behauptet.“

Aus einer Mit­tei­lung des Bremer Senats geht zudem hervor, dass der sze­ne­kun­dige Beamte aus Bremen gegen­über einem Beamten der Poli­zei­in­spek­tion Wolfs­burg-Helm­stedt nur eine all­ge­meine Sorge for­mu­lierte, dass es sei­tens der Werder-Fans zu einem Ein­satz von Pyro­technik kommen könnte. Von ​„kon­kreten Erkennt­nissen“ sei aller­dings nie die Rede gewesen.

Beson­ders erschre­ckend: Selbst wenn der Beamte den Ein­satz von Pyro­technik als ​„sehr wahr­schein­lich“ bezeichnet hätte, würde das die For­mu­lie­rung in der Wolfs­burger Pres­se­mel­dung nicht erklären. Von ​„kon­kreten Erkennt­nissen“ lässt sich aus poli­zei­li­cher Sicht nur spre­chen, wenn tat­säch­liche Anhalts­punkte bezogen auf den Ein­zel­fall vor­liegen. Dies war in Wolfs­burg nicht der Fall. Sogar kon­krete Hin­weise auf Pyro­technik bei Werder-Fans hätten die Errich­tung einer Kon­troll­stelle nicht recht­fer­tigen können. Dafür müssen in der Regel Tat­sa­chen vor­liegen, die bestimmte schwere Straf­taten befürchten lassen. Weder das bloße Abbrennen von Pyro­technik noch mög­liche Folgen wie die ein­fache Kör­per­ver­let­zung erfüllen dieses Kri­te­rium.
...
Die über­ge­ord­nete Poli­zei­di­rek­tion Braun­schweig reagierte bereits in der Braun­schweiger Zei­tung auf die neusten Vor­würfe der Fan­hilfe und bestreitet diese ​„nach­drück­lich“, ohne sie jedoch kon­kret zu wider­legen. Noch immer besteht die Polizei darauf, dass die Gefah­ren­pro­gnose und die Durch­su­chungs­maß­nahmen grund­sätz­lich richtig waren, ​„mit Aus­nahme der Kon­troll­stelle.“ Zu den Wider­sprü­chen zwi­schen den Beamten aus Wolfs­burg und Bremen sagt Poli­zei­prä­si­dent Pientka: ​„Zu den kon­kreten Infor­ma­ti­ons­flüssen zwi­schen sze­ne­kun­digen Beamten wird keine Aus­kunft gegeben.“

Allzu viel Auf­klä­rung erwartet die Fan­hilfe von der Polizei nicht. Es ist zudem davon aus­zu­gehen, dass die Klage der Fan­hilfe gegen den Poli­zei­ein­satz erfolglos bleibt. Laut der Uni­ver­sität Bochum werden 93 Pro­zent der Ermitt­lungen gegen Poli­zei­be­diens­tete wieder ein­ge­stellt. Kommt es zu einer Anklage, enden nicht einmal ein Pro­zent der Fälle in einer Ver­ur­tei­lung.
https://11freunde.de/artikel/wolfsburge ... ttansicht=
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Pherenike »

Pyro legalisieren!

Frankreich ist weiter......

Gesamter Bericht in: Faszination Fankurve, vom 30.3.2023

Frankreich legalisiert Pyrotechnik in Stadien.

Frankreich gestattet offiziell den Gebrauch von Pyrotechnik in offenen Stadien. Der Staat will damit die illegale Nutzung von Pyrotechnik reduzieren. In der Ligue 1 werden die Möglichkeiten der Nutzung damit erweitert.
[...]
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Linden »

Ist auch viel sicherer. Rafft nur keiner.
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Pherenike »

Linden hat geschrieben: Mittwoch 6. September 2023, 16:27 Ist auch viel sicherer. Rafft nur keiner.
'Predige' ich schon seit den 1980er Jahren. Aber auf mich hat ja keiner gehört und es wurde 2009 verboten. Wäre jetzt an der Zeit, im Nachgang zu Frankreich, wieder eine Initiative zu starten.
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Lattekversteher »

Linden hat geschrieben: Mittwoch 6. September 2023, 16:27 Ist auch viel sicherer. Rafft nur keiner.
Was ist daran sicherer??
Bin ernsthaft an den Gründen interessiert
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Linden »

Lattekversteher hat geschrieben: Mittwoch 6. September 2023, 17:50
Linden hat geschrieben: Mittwoch 6. September 2023, 16:27 Ist auch viel sicherer. Rafft nur keiner.
Was ist daran sicherer??
Bin ernsthaft an den Gründen interessiert
Hab ich hier bestimmt schon ein paarmal gemacht, aber gut:

Wenn es nicht verboten wäre müsste man es nicht mehr verschleiern, Platzwechsel, Masken, Blockfahnen etc. wären nicht mehr nötig. Stattdessen könnten die Leute ihre Pyros einfach zünden, alle machen nen halben Meter Platz, die abgebrannten Teile könnten einfach ruhig entsorgt werden, im besten Fall in bereitgestellte Sandeimer statt sie sonst wo hinzupfeffern damit die Beweisstücke nicht mehr zugeordnet werden können.
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Lattekversteher »

Linden hat geschrieben: Mittwoch 6. September 2023, 18:14
Lattekversteher hat geschrieben: Mittwoch 6. September 2023, 17:50

Was ist daran sicherer??
Bin ernsthaft an den Gründen interessiert
Hab ich hier bestimmt schon ein paarmal gemacht, aber gut:

Wenn es nicht verboten wäre müsste man es nicht mehr verschleiern, Platzwechsel, Masken, Blockfahnen etc. wären nicht mehr nötig. Stattdessen könnten die Leute ihre Pyros einfach zünden, alle machen nen halben Meter Platz, die abgebrannten Teile könnten einfach ruhig entsorgt werden, im besten Fall in bereitgestellte Sandeimer statt sie sonst wo hinzupfeffern damit die Beweisstücke nicht mehr zugeordnet werden können.
Und du denkst wirklich das sich alle daran halten, keine pyros mehr im gegnerischen Block landen oder nach dem Spiel die Fans der Gegner damit beworfen werden??
Oder sogar sich untereinander damit beballern??
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Pherenike »

Ich ergänze mal, Lattekversteher. Es wird zeitlich lange ( ca. 4 Wochen) vorher festgelegt was rein darf und abgebrannt wird. Es sind Fans, die dem Verein namentlich bekannt sind und geschult wurden. Sie stehen vorne, davor sind Kästen mit Sand, in denen die Stäbe nachher reingesteckt und so auch der letzte Glimmer erstickt wird. Die Zeit und die Dauer sind genau festgelegt, es findet vor Beginn des Spiels statt. Dort wo es legal ist, hält man sich dran.
Ich weiß nicht ob du das alte Biermann Lied kennst: "Keiner tut gern tun was er tun darf, was verboten ist, das macht uns gerade scharf".
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Re: Warn­schuss

Beitrag von Linden »

Lattekversteher hat geschrieben: Mittwoch 6. September 2023, 18:33
Linden hat geschrieben: Mittwoch 6. September 2023, 18:14

Hab ich hier bestimmt schon ein paarmal gemacht, aber gut:

Wenn es nicht verboten wäre müsste man es nicht mehr verschleiern, Platzwechsel, Masken, Blockfahnen etc. wären nicht mehr nötig. Stattdessen könnten die Leute ihre Pyros einfach zünden, alle machen nen halben Meter Platz, die abgebrannten Teile könnten einfach ruhig entsorgt werden, im besten Fall in bereitgestellte Sandeimer statt sie sonst wo hinzupfeffern damit die Beweisstücke nicht mehr zugeordnet werden können.
Und du denkst wirklich das sich alle daran halten, keine pyros mehr im gegnerischen Block landen oder nach dem Spiel die Fans der Gegner damit beworfen werden??
Oder sogar sich untereinander damit beballern??
Wieso ist doch ganz einfach, wenn was in den Innenraum oder Nachbarblock landet ist die Erlaubnis erstmal weg umd die Dfl kann wieder Phantasie-Rechnungen schreiben.
Passiert aber grundsätzlich doch eher selten.
Ist bei uns meine ich in der letzten Saison auch nur beim Derby passiert, und wir haben nichts anbrennen lassen letzte Saison lol.

Und was nach dem Spiel auf den Weg nach Hause passiert ist sowieso etwas völlig anderes.
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