Aber nicht mit Kopf im Sand...
Der schwedische Weg
Re: Der schwedische Weg
...sondern in Putins Poperze. Kein Unterschied also.
"Klar. Ich hätte das selber machen können (in die Politik zu gehen), aber dazu fehlte mir bisweilen im Leben der Mut, die Egomanie, die Zeit u. auch Vitamin B."
Quelle: Wer wohl?
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Re: China dämmt Corona ein
Naja, dann wäre das ja auch geklärt.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 11:18
Wieso "Blödsinn"? Ich stelle Fragen. An die "Big-Data-Ahnunghaber".
Wir wissen doch: Wer nicht fragt bleibt dumm.
Es geht also nur um billige Provo... wer Spaß dran hat, ich nicht.
Re: China dämmt Corona ein
Provo - wo?jeck3108 hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 16:00Naja, dann wäre das ja auch geklärt.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 11:18
Wieso "Blödsinn"? Ich stelle Fragen. An die "Big-Data-Ahnunghaber".
Wir wissen doch: Wer nicht fragt bleibt dumm.
Es geht also nur um billige Provo... wer Spaß dran hat, ich nicht.
Wohl eher Fragen, die den Lockerfan stören.
Re: Der schwedische Weg
Audit.GaviaoDF hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 15:11...sondern in Putins Poperze. Kein Unterschied also.
Ganz dringend!
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Re: China dämmt Corona ein
Passt schon. Spielchen hat zumindest mich betreffend lange genug funktioniert.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 16:48Provo - wo?jeck3108 hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 16:00Naja, dann wäre das ja auch geklärt.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 11:18
Wieso "Blödsinn"? Ich stelle Fragen. An die "Big-Data-Ahnunghaber".
Wir wissen doch: Wer nicht fragt bleibt dumm.
Es geht also nur um billige Provo... wer Spaß dran hat, ich nicht.
Wohl eher Fragen, die den Lockerfan stören.
Aber jetzt wird es dann fad.
Re: China dämmt Corona ein
Sicher. Kann man machen - 5 Minuten nach Anpfiff den Bolzplatz verlassen.jeck3108 hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 17:12Passt schon. Spielchen hat zumindest mich betreffend lange genug funktioniert.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 16:48Provo - wo?
Wohl eher Fragen, die den Lockerfan stören.
Aber jetzt wird es dann fad.
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Re: China dämmt Corona ein
#blackducksmatter hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 08:34
Danke, Ostdeutschland! Wann kommt endlich die kostenlose Banane zur Impfung, damit da etwas vorangeht?
Dass sich der Ossi mit Bananen locken lässt, ist ein Mythos. Der vertaut seiner Impferfahrung und wartet das Begrüßungsgeld ab.
Dennoch denkst Du hier zu kurz. Denn ob Bayern, Bremen oder Sachsen spielt in unserem Fall keine Rolle. Hier geht es nur um ein paar Prozentpunkte.
Viel wichtiger ist der globale Schutz, da nur dieser langfristige Sicherheit gegen Coronaviren bietet.
PS: Vielleicht sollten wir aber einfach mal ne Mauer um China bauen, denn dann hätten wir diese "Scheiße" nicht.
Grüße aus Leipzig
E = mc² und zwei mal drei macht vier
2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Tjo schöne Welt in Sachsen...
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ettansicht
In Sachsen gilt seit Montag in der Gastronomie 2G. Unterwegs im Landkreis Sächsische Schweiz, wo die Impfquote bei 52 Prozent liegt – und die Inzidenz bei fast 1.000.
Spoiler
Show
2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Von Doreen Reinhard, Pirna
10-12 Minuten
Kai und Beatriz Hetzke haben sich etwas getraut als Gastronomen. Im Februar, mitten in der Pandemie, haben sie in Königstein, einem kleinen Ort in der Sächsischen Schweiz, eine Tapas-Bar eröffnet. Die läuft besser, als sie dachten. Kai Hetzke steht auch an diesem grauen Novembertag gut gelaunt vor seinem Lokal. "Wir können uns überhaupt nicht beklagen, die Einheimischen haben uns toll angenommen." Er hofft, dass das so bleibt. Obwohl gerade Nebensaison ist und viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Und die Corona-Lage schon wieder katastrophal ist.
Sachsen verhängt deshalb als erstes Bundesland drastische Maßnahmen. "Ab heute müssen wir uns an die 2G Regeln halten!!!", steht auf einem Schild vor der Tapas-Bar. Falls Ungeimpfte kommen, müssen sie draußen an ein paar Tischen Platz nehmen. Die Chefs nehmen die neue Vorschrift gelassen. "Wir halten uns an die Gesetze", sagt Kai Hetzke.
Die Besitzer der Tapas-Bar in Königstein, Kai und Beatriz Hetzke, und ihr Gast Klaus Achermann (Mitte) © Doreen Reinhard
Sachsen ist, wieder einmal, negativer Spitzenreiter in der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 500, mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Wert. Die Impfquote ist mit knapp 60 Prozent die niedrigste aller Bundesländer. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, in dem die Hetzkes ihre Bar betreiben, ist die Region in Sachsen, in der sich die vierte Welle am heftigsten ausbreitet. Dort ist die Inzidenz schon fast auf 1.000 geklettert. Die 2G-Regel soll nun die Pandemie abschwächen, so hofft es jedenfalls die Landesregierung. Seit diesem Montag gilt für die Innengastronomie, für Clubs, Discos und Großveranstaltungen: Zutritt nur noch für Genese und Geimpfte. In der Sächsischen Schweiz heißt das: Viele müssen draußen bleiben. Denn die Impfquote im Kreis beträgt gerade einmal 51,6 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit sind es knapp 70 Prozent.
Vor der Tapas-Bar in Königstein sitzt Klaus Achermann, ein älterer Herr, er schaut auf den leeren Markt und trinkt ein Bier. Er müsste gar nicht im Freien am Heizpilz sitzen, denn er ist geimpft, stolz wedelt er mit seinem Pass. Die vielen Ungeimpften in seiner Heimat kann er nicht verstehen. "Die sind doch bekloppt, die Leute. Ich bin gegen alles geimpft, Grippe, zweimal Corona und den Booster nehme ich auch noch."
Auch die Barchefs geben über ihren Impfstatus bereitwillig Auskunft, aber einfach ist dieses Thema nicht, denn: Sie ist geimpft, er weigert sich bisher. Kai Hetzke erfüllt also nicht die 2G-Regel, die für seine Gäste gilt. Für Arbeitnehmer in der Gastronomie ist sie nicht vorgeschrieben. Er teste sich stattdessen mehrmals in der Woche freiwillig, um sicherzugehen, dass er nicht infiziert sei, sagt er. Vor der Bar kommt das Paar ins Diskutieren, man merkt, bei dieser Frage trennen sie Welten. "Er ist nicht geimpft, weil er ein Kleinkind ist", sagt sie und lacht ihn ein bisschen aus. "Ich frage ihn jeden Morgen, wann er sich endlich impfen lässt, damit wir mal wieder in den Urlaub fahren können. Und er sagt dann immer, dass ich ihm nicht so viel Druck machen soll." Ihr Mann lacht zurück, er ist nicht böse wegen dieses Anpfiffs, aber überzeugt auch nicht. Ein Impfgegner sei er nicht, sagt Kai Hetzke. "Aber ich bin skeptisch, mir ging es mit der Entwicklung des Impfstoffs zu schnell. Ich glaube nicht, dass er wissenschaftlich genug kontrolliert worden ist." Seine Frau schüttelt den Kopf. "Der Impfstoff ist gut. Wir brauchen alle, die sich impfen lassen. Es gibt nur diese Möglichkeit, die Pandemie zu beenden." Sie stammt aus Spanien, in ihrer Heimat, wo die Impfquote viel höher ist als in Deutschland, laufe das anders. "Da haben die Menschen nicht so eine Angst, da stehen sie Schlange für die Impfung."
Pandemie - Erster Tag der 2G-Regelung in Sachsen In Sachsen dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach Einführung der 2G-Regel bildeten sich Schlangen vor den Impfzentren. © Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."
"Wir haben keine Angst vor Corona"
In der Kneipe Zum Bettelmönch in Pirna © Doreen Reinhard
Direkt gegenüber, bei einem Lokal für "gutbürgerlich-sächsische Küche", geht es nicht so geheimnisvoll zu. Da klebt stattdessen diese Botschaft an den Scheiben: "Da wir es ablehnen, gesunde Menschen zu diskriminieren und durch die politische Entscheidung des MP Kretschmer wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln", bleibe die Innengastronomie ab sofort geschlossen. Stattdessen könnten Gäste, "egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft" im Biergarten Platz nehmen – der allerdings eine Erfindung ist, denn eigentlich handelt es sich um einen schlecht durchlüfteten Anbau der Kneipe. Drinnen ist es leer, nur zwei Mitarbeiterinnen sitzen am Tisch und beantworten kurz angebunden Fragen. "Das hat sich der Chef ausgedacht", sagt eine der Frauen. "Aber für uns ist das okay, wir haben keine Angst vor Corona."
Im Pirnaer Landratsamt gibt es derweil Krisensitzungen. Am Nachmittag erklärt CDU-Landrat Michael Geisler vor der Presse, wie es weitergeht. Er klingt beinah routiniert, es ist nicht die erste Corona-Welle, die seinen Kreis so heftig trifft. Begeistert sind die sächsischen Landräte nicht von der neuen 2G-Regel, eine andere Strategie wäre ihnen lieber, das wiederholt auch Geisler erneut: mehr Tests und mehr Impfungen. Dafür müsse wieder Logistik her. Gerade gebe es lange Schlangen bei zu wenigen Impfangeboten und zu wenig Tests, um das Infektionsgesehen zu überblicken. "Unser gesamtes Handeln ist darauf ausgerichtet, einen Lockdown zu verhindern", sagt er.
Am Montag war nur noch ein Intensivbett im gesamten Kreis frei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass schon bald Patienten in andere Regionen verlegt werden müssen. Die Kontrolle über die Infektionsketten sei bereits verloren, mit der Nachverfolgung komme man nicht mehr hinterher. "Der Berg von Fällen ist einfach zu groß", sagt Geisler, "ab Inzidenz 600 wird das schwierig."
Teams aus Ordnungs-, Gesundheitsamt und Polizei sollen die Regeln kontrollieren
Im Landratsamt wird nun Personal zusammengezogen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch für die 2G-Kontrollen. Die sächsische Corona-Vorschrift sieht vor, dass pro Landkreis drei Dreierteams unterwegs sein müssen. Sie bestehen je aus einer Person aus Gesundheits- und Ordnungsamt, sowie Polizei. In der Sächsischen Schweiz wird auf zehn Teams aufgestockt, sagt der Landrat. An diesem Tag sind die Truppen noch nicht startklar, doch vom heutigen Dienstag an machen sie sich auf den Weg. Der Kreis ist groß. Flächendeckende Kontrollen werde es eher nicht geben, sagt der Landrat. Man habe "einige Tausend Anlaufpunkte, die wir theoretisch kontrollieren müssten". Anfangs sollen Beschwerden abgearbeitet werden. "Und Einrichtungen, wo jemand kundtut, dass er sich nicht an die Regeln hält. Die werden sicher als Erstes von uns Besuch bekommen."
In der Pirnaer Innenstadt haben die meisten Lokale an diesem Montag geschlossen, ein üblicher Ruhetag. An vielen Restaurants rund um den Markt stehen bereits Hinweise auf die 2G-Regel. In einem Gasthaus sind die Fenster vollgeklebt mit Sprüchen aus der Querdenkerszene. Auf einem Schild steht: "Ich werde mein perfekt funktionierendes Immunsystem nicht aufs Spiel setzen, um am gesellschaftlichen Leben einer zutiefst kranken Gesellschaft teilzunehmen, aber danke der Nachfrage." Darunter ein Foto von Sophie Scholl und der Satz: "Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht."
Maxi Stohn ist eine der wenigen, die in Pirna heute hinterm Tresen stehen. In ihrer Kneipe Zum Bettelmönch wird Deftiges für kleines Geld serviert. Normalerweise kommen viele Stammgäste. Heute ist kaum etwas los, vielleicht das Wetter, vielleicht die neue Regel. Es gibt 2G-Hinweise am Eingang. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, aber in Ordnung finde ich das nicht", sagt Stohn. "Es ist sowieso gerade nicht viel los. Jetzt werden auch noch die Kunden ausgegrenzt, die sich nicht impfen lassen wollen, und das sind in unserer Region ja nicht wenige." Sie nehme Corona ernst, habe bereits eine Infektion hinter sich. "Ich bin zwar leicht erkrankt, aber das geht ja nicht allen so, das ist mir bewusst", sagt Stohn. An 2G stört sie auch, dass es ihr zu heikel ist. "Ich denke, jemand, der frisch getestet ist, ist am sichersten."
Von Doreen Reinhard, Pirna
10-12 Minuten
Kai und Beatriz Hetzke haben sich etwas getraut als Gastronomen. Im Februar, mitten in der Pandemie, haben sie in Königstein, einem kleinen Ort in der Sächsischen Schweiz, eine Tapas-Bar eröffnet. Die läuft besser, als sie dachten. Kai Hetzke steht auch an diesem grauen Novembertag gut gelaunt vor seinem Lokal. "Wir können uns überhaupt nicht beklagen, die Einheimischen haben uns toll angenommen." Er hofft, dass das so bleibt. Obwohl gerade Nebensaison ist und viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Und die Corona-Lage schon wieder katastrophal ist.
Sachsen verhängt deshalb als erstes Bundesland drastische Maßnahmen. "Ab heute müssen wir uns an die 2G Regeln halten!!!", steht auf einem Schild vor der Tapas-Bar. Falls Ungeimpfte kommen, müssen sie draußen an ein paar Tischen Platz nehmen. Die Chefs nehmen die neue Vorschrift gelassen. "Wir halten uns an die Gesetze", sagt Kai Hetzke.
Die Besitzer der Tapas-Bar in Königstein, Kai und Beatriz Hetzke, und ihr Gast Klaus Achermann (Mitte) © Doreen Reinhard
Sachsen ist, wieder einmal, negativer Spitzenreiter in der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 500, mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Wert. Die Impfquote ist mit knapp 60 Prozent die niedrigste aller Bundesländer. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, in dem die Hetzkes ihre Bar betreiben, ist die Region in Sachsen, in der sich die vierte Welle am heftigsten ausbreitet. Dort ist die Inzidenz schon fast auf 1.000 geklettert. Die 2G-Regel soll nun die Pandemie abschwächen, so hofft es jedenfalls die Landesregierung. Seit diesem Montag gilt für die Innengastronomie, für Clubs, Discos und Großveranstaltungen: Zutritt nur noch für Genese und Geimpfte. In der Sächsischen Schweiz heißt das: Viele müssen draußen bleiben. Denn die Impfquote im Kreis beträgt gerade einmal 51,6 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit sind es knapp 70 Prozent.
Vor der Tapas-Bar in Königstein sitzt Klaus Achermann, ein älterer Herr, er schaut auf den leeren Markt und trinkt ein Bier. Er müsste gar nicht im Freien am Heizpilz sitzen, denn er ist geimpft, stolz wedelt er mit seinem Pass. Die vielen Ungeimpften in seiner Heimat kann er nicht verstehen. "Die sind doch bekloppt, die Leute. Ich bin gegen alles geimpft, Grippe, zweimal Corona und den Booster nehme ich auch noch."
Auch die Barchefs geben über ihren Impfstatus bereitwillig Auskunft, aber einfach ist dieses Thema nicht, denn: Sie ist geimpft, er weigert sich bisher. Kai Hetzke erfüllt also nicht die 2G-Regel, die für seine Gäste gilt. Für Arbeitnehmer in der Gastronomie ist sie nicht vorgeschrieben. Er teste sich stattdessen mehrmals in der Woche freiwillig, um sicherzugehen, dass er nicht infiziert sei, sagt er. Vor der Bar kommt das Paar ins Diskutieren, man merkt, bei dieser Frage trennen sie Welten. "Er ist nicht geimpft, weil er ein Kleinkind ist", sagt sie und lacht ihn ein bisschen aus. "Ich frage ihn jeden Morgen, wann er sich endlich impfen lässt, damit wir mal wieder in den Urlaub fahren können. Und er sagt dann immer, dass ich ihm nicht so viel Druck machen soll." Ihr Mann lacht zurück, er ist nicht böse wegen dieses Anpfiffs, aber überzeugt auch nicht. Ein Impfgegner sei er nicht, sagt Kai Hetzke. "Aber ich bin skeptisch, mir ging es mit der Entwicklung des Impfstoffs zu schnell. Ich glaube nicht, dass er wissenschaftlich genug kontrolliert worden ist." Seine Frau schüttelt den Kopf. "Der Impfstoff ist gut. Wir brauchen alle, die sich impfen lassen. Es gibt nur diese Möglichkeit, die Pandemie zu beenden." Sie stammt aus Spanien, in ihrer Heimat, wo die Impfquote viel höher ist als in Deutschland, laufe das anders. "Da haben die Menschen nicht so eine Angst, da stehen sie Schlange für die Impfung."
Pandemie - Erster Tag der 2G-Regelung in Sachsen In Sachsen dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach Einführung der 2G-Regel bildeten sich Schlangen vor den Impfzentren. © Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."
"Wir haben keine Angst vor Corona"
In der Kneipe Zum Bettelmönch in Pirna © Doreen Reinhard
Direkt gegenüber, bei einem Lokal für "gutbürgerlich-sächsische Küche", geht es nicht so geheimnisvoll zu. Da klebt stattdessen diese Botschaft an den Scheiben: "Da wir es ablehnen, gesunde Menschen zu diskriminieren und durch die politische Entscheidung des MP Kretschmer wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln", bleibe die Innengastronomie ab sofort geschlossen. Stattdessen könnten Gäste, "egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft" im Biergarten Platz nehmen – der allerdings eine Erfindung ist, denn eigentlich handelt es sich um einen schlecht durchlüfteten Anbau der Kneipe. Drinnen ist es leer, nur zwei Mitarbeiterinnen sitzen am Tisch und beantworten kurz angebunden Fragen. "Das hat sich der Chef ausgedacht", sagt eine der Frauen. "Aber für uns ist das okay, wir haben keine Angst vor Corona."
Im Pirnaer Landratsamt gibt es derweil Krisensitzungen. Am Nachmittag erklärt CDU-Landrat Michael Geisler vor der Presse, wie es weitergeht. Er klingt beinah routiniert, es ist nicht die erste Corona-Welle, die seinen Kreis so heftig trifft. Begeistert sind die sächsischen Landräte nicht von der neuen 2G-Regel, eine andere Strategie wäre ihnen lieber, das wiederholt auch Geisler erneut: mehr Tests und mehr Impfungen. Dafür müsse wieder Logistik her. Gerade gebe es lange Schlangen bei zu wenigen Impfangeboten und zu wenig Tests, um das Infektionsgesehen zu überblicken. "Unser gesamtes Handeln ist darauf ausgerichtet, einen Lockdown zu verhindern", sagt er.
Am Montag war nur noch ein Intensivbett im gesamten Kreis frei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass schon bald Patienten in andere Regionen verlegt werden müssen. Die Kontrolle über die Infektionsketten sei bereits verloren, mit der Nachverfolgung komme man nicht mehr hinterher. "Der Berg von Fällen ist einfach zu groß", sagt Geisler, "ab Inzidenz 600 wird das schwierig."
Teams aus Ordnungs-, Gesundheitsamt und Polizei sollen die Regeln kontrollieren
Im Landratsamt wird nun Personal zusammengezogen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch für die 2G-Kontrollen. Die sächsische Corona-Vorschrift sieht vor, dass pro Landkreis drei Dreierteams unterwegs sein müssen. Sie bestehen je aus einer Person aus Gesundheits- und Ordnungsamt, sowie Polizei. In der Sächsischen Schweiz wird auf zehn Teams aufgestockt, sagt der Landrat. An diesem Tag sind die Truppen noch nicht startklar, doch vom heutigen Dienstag an machen sie sich auf den Weg. Der Kreis ist groß. Flächendeckende Kontrollen werde es eher nicht geben, sagt der Landrat. Man habe "einige Tausend Anlaufpunkte, die wir theoretisch kontrollieren müssten". Anfangs sollen Beschwerden abgearbeitet werden. "Und Einrichtungen, wo jemand kundtut, dass er sich nicht an die Regeln hält. Die werden sicher als Erstes von uns Besuch bekommen."
In der Pirnaer Innenstadt haben die meisten Lokale an diesem Montag geschlossen, ein üblicher Ruhetag. An vielen Restaurants rund um den Markt stehen bereits Hinweise auf die 2G-Regel. In einem Gasthaus sind die Fenster vollgeklebt mit Sprüchen aus der Querdenkerszene. Auf einem Schild steht: "Ich werde mein perfekt funktionierendes Immunsystem nicht aufs Spiel setzen, um am gesellschaftlichen Leben einer zutiefst kranken Gesellschaft teilzunehmen, aber danke der Nachfrage." Darunter ein Foto von Sophie Scholl und der Satz: "Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht."
Maxi Stohn ist eine der wenigen, die in Pirna heute hinterm Tresen stehen. In ihrer Kneipe Zum Bettelmönch wird Deftiges für kleines Geld serviert. Normalerweise kommen viele Stammgäste. Heute ist kaum etwas los, vielleicht das Wetter, vielleicht die neue Regel. Es gibt 2G-Hinweise am Eingang. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, aber in Ordnung finde ich das nicht", sagt Stohn. "Es ist sowieso gerade nicht viel los. Jetzt werden auch noch die Kunden ausgegrenzt, die sich nicht impfen lassen wollen, und das sind in unserer Region ja nicht wenige." Sie nehme Corona ernst, habe bereits eine Infektion hinter sich. "Ich bin zwar leicht erkrankt, aber das geht ja nicht allen so, das ist mir bewusst", sagt Stohn. An 2G stört sie auch, dass es ihr zu heikel ist. "Ich denke, jemand, der frisch getestet ist, ist am sichersten."
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
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Re: China dämmt Corona ein
Ansätze sind ja glücklicherweise bereits/noch vorhanden! Das ist wie mit dem antifaschistischen Schutzwall: Der Schutz klappt immer beidseitig. Ich mag Mauern!bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 21:49#blackducksmatter hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 08:34
Danke, Ostdeutschland! Wann kommt endlich die kostenlose Banane zur Impfung, damit da etwas vorangeht?
Dass sich der Ossi mit Bananen locken lässt, ist ein Mythos. Der vertaut seiner Impferfahrung und wartet das Begrüßungsgeld ab.
Dennoch denkst Du hier zu kurz. Denn ob Bayern, Bremen oder Sachsen spielt in unserem Fall keine Rolle. Hier geht es nur um ein paar Prozentpunkte.
Viel wichtiger ist der globale Schutz, da nur dieser langfristige Sicherheit gegen Coronaviren bietet.
PS: Vielleicht sollten wir aber einfach mal ne Mauer um China bauen, denn dann hätten wir diese "Scheiße" nicht.
Grüße aus Leipzig
TT hat geschrieben: Es wurde ein Termin gesucht, ich hatte aber erst zu viele Freizeitverpflichtungen (um Watzke zu treffen)
Zurück zu Schweden
https://www.deutschlandfunk.de/corona-p ... _id=504795
Die machen aktuell offensichtlich etwas besser als wir?
Die machen aktuell offensichtlich etwas besser als wir?
Re: China dämmt Corona ein
Die Idee hatte schon mal jemand, glaub ich.bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 21:49
PS: Vielleicht sollten wir aber einfach mal ne Mauer um China bauen, denn dann hätten wir diese "Scheiße" nicht.
Managerspiel IA Bundesliga:
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."erpie hat geschrieben: ↑Mittwoch 10. November 2021, 08:03 Tjo schöne Welt in Sachsen...In Sachsen gilt seit Montag in der Gastronomie 2G. Unterwegs im Landkreis Sächsische Schweiz, wo die Impfquote bei 52 Prozent liegt – und die Inzidenz bei fast 1.000.https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ettansichtSpoilerShow2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Von Doreen Reinhard, Pirna
10-12 Minuten
Kai und Beatriz Hetzke haben sich etwas getraut als Gastronomen. Im Februar, mitten in der Pandemie, haben sie in Königstein, einem kleinen Ort in der Sächsischen Schweiz, eine Tapas-Bar eröffnet. Die läuft besser, als sie dachten. Kai Hetzke steht auch an diesem grauen Novembertag gut gelaunt vor seinem Lokal. "Wir können uns überhaupt nicht beklagen, die Einheimischen haben uns toll angenommen." Er hofft, dass das so bleibt. Obwohl gerade Nebensaison ist und viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Und die Corona-Lage schon wieder katastrophal ist.
Sachsen verhängt deshalb als erstes Bundesland drastische Maßnahmen. "Ab heute müssen wir uns an die 2G Regeln halten!!!", steht auf einem Schild vor der Tapas-Bar. Falls Ungeimpfte kommen, müssen sie draußen an ein paar Tischen Platz nehmen. Die Chefs nehmen die neue Vorschrift gelassen. "Wir halten uns an die Gesetze", sagt Kai Hetzke.
Die Besitzer der Tapas-Bar in Königstein, Kai und Beatriz Hetzke, und ihr Gast Klaus Achermann (Mitte) © Doreen Reinhard
Sachsen ist, wieder einmal, negativer Spitzenreiter in der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 500, mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Wert. Die Impfquote ist mit knapp 60 Prozent die niedrigste aller Bundesländer. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, in dem die Hetzkes ihre Bar betreiben, ist die Region in Sachsen, in der sich die vierte Welle am heftigsten ausbreitet. Dort ist die Inzidenz schon fast auf 1.000 geklettert. Die 2G-Regel soll nun die Pandemie abschwächen, so hofft es jedenfalls die Landesregierung. Seit diesem Montag gilt für die Innengastronomie, für Clubs, Discos und Großveranstaltungen: Zutritt nur noch für Genese und Geimpfte. In der Sächsischen Schweiz heißt das: Viele müssen draußen bleiben. Denn die Impfquote im Kreis beträgt gerade einmal 51,6 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit sind es knapp 70 Prozent.
Vor der Tapas-Bar in Königstein sitzt Klaus Achermann, ein älterer Herr, er schaut auf den leeren Markt und trinkt ein Bier. Er müsste gar nicht im Freien am Heizpilz sitzen, denn er ist geimpft, stolz wedelt er mit seinem Pass. Die vielen Ungeimpften in seiner Heimat kann er nicht verstehen. "Die sind doch bekloppt, die Leute. Ich bin gegen alles geimpft, Grippe, zweimal Corona und den Booster nehme ich auch noch."
Auch die Barchefs geben über ihren Impfstatus bereitwillig Auskunft, aber einfach ist dieses Thema nicht, denn: Sie ist geimpft, er weigert sich bisher. Kai Hetzke erfüllt also nicht die 2G-Regel, die für seine Gäste gilt. Für Arbeitnehmer in der Gastronomie ist sie nicht vorgeschrieben. Er teste sich stattdessen mehrmals in der Woche freiwillig, um sicherzugehen, dass er nicht infiziert sei, sagt er. Vor der Bar kommt das Paar ins Diskutieren, man merkt, bei dieser Frage trennen sie Welten. "Er ist nicht geimpft, weil er ein Kleinkind ist", sagt sie und lacht ihn ein bisschen aus. "Ich frage ihn jeden Morgen, wann er sich endlich impfen lässt, damit wir mal wieder in den Urlaub fahren können. Und er sagt dann immer, dass ich ihm nicht so viel Druck machen soll." Ihr Mann lacht zurück, er ist nicht böse wegen dieses Anpfiffs, aber überzeugt auch nicht. Ein Impfgegner sei er nicht, sagt Kai Hetzke. "Aber ich bin skeptisch, mir ging es mit der Entwicklung des Impfstoffs zu schnell. Ich glaube nicht, dass er wissenschaftlich genug kontrolliert worden ist." Seine Frau schüttelt den Kopf. "Der Impfstoff ist gut. Wir brauchen alle, die sich impfen lassen. Es gibt nur diese Möglichkeit, die Pandemie zu beenden." Sie stammt aus Spanien, in ihrer Heimat, wo die Impfquote viel höher ist als in Deutschland, laufe das anders. "Da haben die Menschen nicht so eine Angst, da stehen sie Schlange für die Impfung."
Pandemie - Erster Tag der 2G-Regelung in Sachsen In Sachsen dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach Einführung der 2G-Regel bildeten sich Schlangen vor den Impfzentren. © Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."
"Wir haben keine Angst vor Corona"
In der Kneipe Zum Bettelmönch in Pirna © Doreen Reinhard
Direkt gegenüber, bei einem Lokal für "gutbürgerlich-sächsische Küche", geht es nicht so geheimnisvoll zu. Da klebt stattdessen diese Botschaft an den Scheiben: "Da wir es ablehnen, gesunde Menschen zu diskriminieren und durch die politische Entscheidung des MP Kretschmer wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln", bleibe die Innengastronomie ab sofort geschlossen. Stattdessen könnten Gäste, "egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft" im Biergarten Platz nehmen – der allerdings eine Erfindung ist, denn eigentlich handelt es sich um einen schlecht durchlüfteten Anbau der Kneipe. Drinnen ist es leer, nur zwei Mitarbeiterinnen sitzen am Tisch und beantworten kurz angebunden Fragen. "Das hat sich der Chef ausgedacht", sagt eine der Frauen. "Aber für uns ist das okay, wir haben keine Angst vor Corona."
Im Pirnaer Landratsamt gibt es derweil Krisensitzungen. Am Nachmittag erklärt CDU-Landrat Michael Geisler vor der Presse, wie es weitergeht. Er klingt beinah routiniert, es ist nicht die erste Corona-Welle, die seinen Kreis so heftig trifft. Begeistert sind die sächsischen Landräte nicht von der neuen 2G-Regel, eine andere Strategie wäre ihnen lieber, das wiederholt auch Geisler erneut: mehr Tests und mehr Impfungen. Dafür müsse wieder Logistik her. Gerade gebe es lange Schlangen bei zu wenigen Impfangeboten und zu wenig Tests, um das Infektionsgesehen zu überblicken. "Unser gesamtes Handeln ist darauf ausgerichtet, einen Lockdown zu verhindern", sagt er.
Am Montag war nur noch ein Intensivbett im gesamten Kreis frei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass schon bald Patienten in andere Regionen verlegt werden müssen. Die Kontrolle über die Infektionsketten sei bereits verloren, mit der Nachverfolgung komme man nicht mehr hinterher. "Der Berg von Fällen ist einfach zu groß", sagt Geisler, "ab Inzidenz 600 wird das schwierig."
Teams aus Ordnungs-, Gesundheitsamt und Polizei sollen die Regeln kontrollieren
Im Landratsamt wird nun Personal zusammengezogen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch für die 2G-Kontrollen. Die sächsische Corona-Vorschrift sieht vor, dass pro Landkreis drei Dreierteams unterwegs sein müssen. Sie bestehen je aus einer Person aus Gesundheits- und Ordnungsamt, sowie Polizei. In der Sächsischen Schweiz wird auf zehn Teams aufgestockt, sagt der Landrat. An diesem Tag sind die Truppen noch nicht startklar, doch vom heutigen Dienstag an machen sie sich auf den Weg. Der Kreis ist groß. Flächendeckende Kontrollen werde es eher nicht geben, sagt der Landrat. Man habe "einige Tausend Anlaufpunkte, die wir theoretisch kontrollieren müssten". Anfangs sollen Beschwerden abgearbeitet werden. "Und Einrichtungen, wo jemand kundtut, dass er sich nicht an die Regeln hält. Die werden sicher als Erstes von uns Besuch bekommen."
In der Pirnaer Innenstadt haben die meisten Lokale an diesem Montag geschlossen, ein üblicher Ruhetag. An vielen Restaurants rund um den Markt stehen bereits Hinweise auf die 2G-Regel. In einem Gasthaus sind die Fenster vollgeklebt mit Sprüchen aus der Querdenkerszene. Auf einem Schild steht: "Ich werde mein perfekt funktionierendes Immunsystem nicht aufs Spiel setzen, um am gesellschaftlichen Leben einer zutiefst kranken Gesellschaft teilzunehmen, aber danke der Nachfrage." Darunter ein Foto von Sophie Scholl und der Satz: "Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht."
Maxi Stohn ist eine der wenigen, die in Pirna heute hinterm Tresen stehen. In ihrer Kneipe Zum Bettelmönch wird Deftiges für kleines Geld serviert. Normalerweise kommen viele Stammgäste. Heute ist kaum etwas los, vielleicht das Wetter, vielleicht die neue Regel. Es gibt 2G-Hinweise am Eingang. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, aber in Ordnung finde ich das nicht", sagt Stohn. "Es ist sowieso gerade nicht viel los. Jetzt werden auch noch die Kunden ausgegrenzt, die sich nicht impfen lassen wollen, und das sind in unserer Region ja nicht wenige." Sie nehme Corona ernst, habe bereits eine Infektion hinter sich. "Ich bin zwar leicht erkrankt, aber das geht ja nicht allen so, das ist mir bewusst", sagt Stohn. An 2G stört sie auch, dass es ihr zu heikel ist. "Ich denke, jemand, der frisch getestet ist, ist am sichersten."
Will nicht doch mal jemand wegen ner Petition für nen SÄXIT nachfragen? Meine Stimme haben sie.
Managerspiel IA Bundesliga:
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
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Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Die NPD hatte dort ja zu früheren Zeiten immer einen sehr hohen Zuspruch. Landschaftlich schön, aber von der geistigen Haltung halt ein braunes Dreckloch. Daher sicherlich aktuell auch viele IQ-freie Impfverweigerer unterwegs. Zumindest ein partieller Säxit wäre hier wohl nicht verkehrt.alemao82 hat geschrieben: ↑Mittwoch 10. November 2021, 22:45Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."erpie hat geschrieben: ↑Mittwoch 10. November 2021, 08:03 Tjo schöne Welt in Sachsen...In Sachsen gilt seit Montag in der Gastronomie 2G. Unterwegs im Landkreis Sächsische Schweiz, wo die Impfquote bei 52 Prozent liegt – und die Inzidenz bei fast 1.000.https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ettansichtSpoilerShow2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Von Doreen Reinhard, Pirna
10-12 Minuten
Kai und Beatriz Hetzke haben sich etwas getraut als Gastronomen. Im Februar, mitten in der Pandemie, haben sie in Königstein, einem kleinen Ort in der Sächsischen Schweiz, eine Tapas-Bar eröffnet. Die läuft besser, als sie dachten. Kai Hetzke steht auch an diesem grauen Novembertag gut gelaunt vor seinem Lokal. "Wir können uns überhaupt nicht beklagen, die Einheimischen haben uns toll angenommen." Er hofft, dass das so bleibt. Obwohl gerade Nebensaison ist und viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Und die Corona-Lage schon wieder katastrophal ist.
Sachsen verhängt deshalb als erstes Bundesland drastische Maßnahmen. "Ab heute müssen wir uns an die 2G Regeln halten!!!", steht auf einem Schild vor der Tapas-Bar. Falls Ungeimpfte kommen, müssen sie draußen an ein paar Tischen Platz nehmen. Die Chefs nehmen die neue Vorschrift gelassen. "Wir halten uns an die Gesetze", sagt Kai Hetzke.
Die Besitzer der Tapas-Bar in Königstein, Kai und Beatriz Hetzke, und ihr Gast Klaus Achermann (Mitte) © Doreen Reinhard
Sachsen ist, wieder einmal, negativer Spitzenreiter in der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 500, mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Wert. Die Impfquote ist mit knapp 60 Prozent die niedrigste aller Bundesländer. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, in dem die Hetzkes ihre Bar betreiben, ist die Region in Sachsen, in der sich die vierte Welle am heftigsten ausbreitet. Dort ist die Inzidenz schon fast auf 1.000 geklettert. Die 2G-Regel soll nun die Pandemie abschwächen, so hofft es jedenfalls die Landesregierung. Seit diesem Montag gilt für die Innengastronomie, für Clubs, Discos und Großveranstaltungen: Zutritt nur noch für Genese und Geimpfte. In der Sächsischen Schweiz heißt das: Viele müssen draußen bleiben. Denn die Impfquote im Kreis beträgt gerade einmal 51,6 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit sind es knapp 70 Prozent.
Vor der Tapas-Bar in Königstein sitzt Klaus Achermann, ein älterer Herr, er schaut auf den leeren Markt und trinkt ein Bier. Er müsste gar nicht im Freien am Heizpilz sitzen, denn er ist geimpft, stolz wedelt er mit seinem Pass. Die vielen Ungeimpften in seiner Heimat kann er nicht verstehen. "Die sind doch bekloppt, die Leute. Ich bin gegen alles geimpft, Grippe, zweimal Corona und den Booster nehme ich auch noch."
Auch die Barchefs geben über ihren Impfstatus bereitwillig Auskunft, aber einfach ist dieses Thema nicht, denn: Sie ist geimpft, er weigert sich bisher. Kai Hetzke erfüllt also nicht die 2G-Regel, die für seine Gäste gilt. Für Arbeitnehmer in der Gastronomie ist sie nicht vorgeschrieben. Er teste sich stattdessen mehrmals in der Woche freiwillig, um sicherzugehen, dass er nicht infiziert sei, sagt er. Vor der Bar kommt das Paar ins Diskutieren, man merkt, bei dieser Frage trennen sie Welten. "Er ist nicht geimpft, weil er ein Kleinkind ist", sagt sie und lacht ihn ein bisschen aus. "Ich frage ihn jeden Morgen, wann er sich endlich impfen lässt, damit wir mal wieder in den Urlaub fahren können. Und er sagt dann immer, dass ich ihm nicht so viel Druck machen soll." Ihr Mann lacht zurück, er ist nicht böse wegen dieses Anpfiffs, aber überzeugt auch nicht. Ein Impfgegner sei er nicht, sagt Kai Hetzke. "Aber ich bin skeptisch, mir ging es mit der Entwicklung des Impfstoffs zu schnell. Ich glaube nicht, dass er wissenschaftlich genug kontrolliert worden ist." Seine Frau schüttelt den Kopf. "Der Impfstoff ist gut. Wir brauchen alle, die sich impfen lassen. Es gibt nur diese Möglichkeit, die Pandemie zu beenden." Sie stammt aus Spanien, in ihrer Heimat, wo die Impfquote viel höher ist als in Deutschland, laufe das anders. "Da haben die Menschen nicht so eine Angst, da stehen sie Schlange für die Impfung."
Pandemie - Erster Tag der 2G-Regelung in Sachsen In Sachsen dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach Einführung der 2G-Regel bildeten sich Schlangen vor den Impfzentren. © Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."
"Wir haben keine Angst vor Corona"
In der Kneipe Zum Bettelmönch in Pirna © Doreen Reinhard
Direkt gegenüber, bei einem Lokal für "gutbürgerlich-sächsische Küche", geht es nicht so geheimnisvoll zu. Da klebt stattdessen diese Botschaft an den Scheiben: "Da wir es ablehnen, gesunde Menschen zu diskriminieren und durch die politische Entscheidung des MP Kretschmer wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln", bleibe die Innengastronomie ab sofort geschlossen. Stattdessen könnten Gäste, "egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft" im Biergarten Platz nehmen – der allerdings eine Erfindung ist, denn eigentlich handelt es sich um einen schlecht durchlüfteten Anbau der Kneipe. Drinnen ist es leer, nur zwei Mitarbeiterinnen sitzen am Tisch und beantworten kurz angebunden Fragen. "Das hat sich der Chef ausgedacht", sagt eine der Frauen. "Aber für uns ist das okay, wir haben keine Angst vor Corona."
Im Pirnaer Landratsamt gibt es derweil Krisensitzungen. Am Nachmittag erklärt CDU-Landrat Michael Geisler vor der Presse, wie es weitergeht. Er klingt beinah routiniert, es ist nicht die erste Corona-Welle, die seinen Kreis so heftig trifft. Begeistert sind die sächsischen Landräte nicht von der neuen 2G-Regel, eine andere Strategie wäre ihnen lieber, das wiederholt auch Geisler erneut: mehr Tests und mehr Impfungen. Dafür müsse wieder Logistik her. Gerade gebe es lange Schlangen bei zu wenigen Impfangeboten und zu wenig Tests, um das Infektionsgesehen zu überblicken. "Unser gesamtes Handeln ist darauf ausgerichtet, einen Lockdown zu verhindern", sagt er.
Am Montag war nur noch ein Intensivbett im gesamten Kreis frei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass schon bald Patienten in andere Regionen verlegt werden müssen. Die Kontrolle über die Infektionsketten sei bereits verloren, mit der Nachverfolgung komme man nicht mehr hinterher. "Der Berg von Fällen ist einfach zu groß", sagt Geisler, "ab Inzidenz 600 wird das schwierig."
Teams aus Ordnungs-, Gesundheitsamt und Polizei sollen die Regeln kontrollieren
Im Landratsamt wird nun Personal zusammengezogen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch für die 2G-Kontrollen. Die sächsische Corona-Vorschrift sieht vor, dass pro Landkreis drei Dreierteams unterwegs sein müssen. Sie bestehen je aus einer Person aus Gesundheits- und Ordnungsamt, sowie Polizei. In der Sächsischen Schweiz wird auf zehn Teams aufgestockt, sagt der Landrat. An diesem Tag sind die Truppen noch nicht startklar, doch vom heutigen Dienstag an machen sie sich auf den Weg. Der Kreis ist groß. Flächendeckende Kontrollen werde es eher nicht geben, sagt der Landrat. Man habe "einige Tausend Anlaufpunkte, die wir theoretisch kontrollieren müssten". Anfangs sollen Beschwerden abgearbeitet werden. "Und Einrichtungen, wo jemand kundtut, dass er sich nicht an die Regeln hält. Die werden sicher als Erstes von uns Besuch bekommen."
In der Pirnaer Innenstadt haben die meisten Lokale an diesem Montag geschlossen, ein üblicher Ruhetag. An vielen Restaurants rund um den Markt stehen bereits Hinweise auf die 2G-Regel. In einem Gasthaus sind die Fenster vollgeklebt mit Sprüchen aus der Querdenkerszene. Auf einem Schild steht: "Ich werde mein perfekt funktionierendes Immunsystem nicht aufs Spiel setzen, um am gesellschaftlichen Leben einer zutiefst kranken Gesellschaft teilzunehmen, aber danke der Nachfrage." Darunter ein Foto von Sophie Scholl und der Satz: "Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht."
Maxi Stohn ist eine der wenigen, die in Pirna heute hinterm Tresen stehen. In ihrer Kneipe Zum Bettelmönch wird Deftiges für kleines Geld serviert. Normalerweise kommen viele Stammgäste. Heute ist kaum etwas los, vielleicht das Wetter, vielleicht die neue Regel. Es gibt 2G-Hinweise am Eingang. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, aber in Ordnung finde ich das nicht", sagt Stohn. "Es ist sowieso gerade nicht viel los. Jetzt werden auch noch die Kunden ausgegrenzt, die sich nicht impfen lassen wollen, und das sind in unserer Region ja nicht wenige." Sie nehme Corona ernst, habe bereits eine Infektion hinter sich. "Ich bin zwar leicht erkrankt, aber das geht ja nicht allen so, das ist mir bewusst", sagt Stohn. An 2G stört sie auch, dass es ihr zu heikel ist. "Ich denke, jemand, der frisch getestet ist, ist am sichersten."
Will nicht doch mal jemand wegen ner Petition für nen SÄXIT nachfragen? Meine Stimme haben sie.
1.Liga: Müller (Ulle) - GRIMALDO, Henrichs, Pacho (Diogo Leite, Finkgräfe) - Wirtz, Brandt, Sabitzer, FÜHRICH (Ngoumou) - OPENDA, Höler, UNDAV
2.Liga: Pauli- Leistner, Kleine-Bekel, Hoffmann (DIETZ)- Appelkamp, Stindl, HOLTBY, HARTEL (Schaub)- Glatzel, Terodde, KARAMAN (Ansah)
3.Liga: Verl- FABER, Nietfeld, May (Diekmeier)- Sontheimer, CHESSA, Biankadi, Hauptmann (Vrenezi, Allgaier, Pellegrino)- KUTSCHKE, Klos, Ganaus (Bamba)
2.Liga: Pauli- Leistner, Kleine-Bekel, Hoffmann (DIETZ)- Appelkamp, Stindl, HOLTBY, HARTEL (Schaub)- Glatzel, Terodde, KARAMAN (Ansah)
3.Liga: Verl- FABER, Nietfeld, May (Diekmeier)- Sontheimer, CHESSA, Biankadi, Hauptmann (Vrenezi, Allgaier, Pellegrino)- KUTSCHKE, Klos, Ganaus (Bamba)
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- Beiträge: 5301
- Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:53
- Wohnort: Leipzig
- Lieblingsverein: Werderaner
- 2. Verein: Gladbacher/Krostitzer
Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Warte mal ab, erpie!erpie hat geschrieben: ↑Mittwoch 10. November 2021, 08:03 Tjo schöne Welt in Sachsen...In Sachsen gilt seit Montag in der Gastronomie 2G. Unterwegs im Landkreis Sächsische Schweiz, wo die Impfquote bei 52 Prozent liegt – und die Inzidenz bei fast 1.000.https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ettansichtSpoilerShow2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Von Doreen Reinhard, Pirna
10-12 Minuten
Kai und Beatriz Hetzke haben sich etwas getraut als Gastronomen. Im Februar, mitten in der Pandemie, haben sie in Königstein, einem kleinen Ort in der Sächsischen Schweiz, eine Tapas-Bar eröffnet. Die läuft besser, als sie dachten. Kai Hetzke steht auch an diesem grauen Novembertag gut gelaunt vor seinem Lokal. "Wir können uns überhaupt nicht beklagen, die Einheimischen haben uns toll angenommen." Er hofft, dass das so bleibt. Obwohl gerade Nebensaison ist und viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Und die Corona-Lage schon wieder katastrophal ist.
Sachsen verhängt deshalb als erstes Bundesland drastische Maßnahmen. "Ab heute müssen wir uns an die 2G Regeln halten!!!", steht auf einem Schild vor der Tapas-Bar. Falls Ungeimpfte kommen, müssen sie draußen an ein paar Tischen Platz nehmen. Die Chefs nehmen die neue Vorschrift gelassen. "Wir halten uns an die Gesetze", sagt Kai Hetzke.
Die Besitzer der Tapas-Bar in Königstein, Kai und Beatriz Hetzke, und ihr Gast Klaus Achermann (Mitte) © Doreen Reinhard
Sachsen ist, wieder einmal, negativer Spitzenreiter in der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 500, mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Wert. Die Impfquote ist mit knapp 60 Prozent die niedrigste aller Bundesländer. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, in dem die Hetzkes ihre Bar betreiben, ist die Region in Sachsen, in der sich die vierte Welle am heftigsten ausbreitet. Dort ist die Inzidenz schon fast auf 1.000 geklettert. Die 2G-Regel soll nun die Pandemie abschwächen, so hofft es jedenfalls die Landesregierung. Seit diesem Montag gilt für die Innengastronomie, für Clubs, Discos und Großveranstaltungen: Zutritt nur noch für Genese und Geimpfte. In der Sächsischen Schweiz heißt das: Viele müssen draußen bleiben. Denn die Impfquote im Kreis beträgt gerade einmal 51,6 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit sind es knapp 70 Prozent.
Vor der Tapas-Bar in Königstein sitzt Klaus Achermann, ein älterer Herr, er schaut auf den leeren Markt und trinkt ein Bier. Er müsste gar nicht im Freien am Heizpilz sitzen, denn er ist geimpft, stolz wedelt er mit seinem Pass. Die vielen Ungeimpften in seiner Heimat kann er nicht verstehen. "Die sind doch bekloppt, die Leute. Ich bin gegen alles geimpft, Grippe, zweimal Corona und den Booster nehme ich auch noch."
Auch die Barchefs geben über ihren Impfstatus bereitwillig Auskunft, aber einfach ist dieses Thema nicht, denn: Sie ist geimpft, er weigert sich bisher. Kai Hetzke erfüllt also nicht die 2G-Regel, die für seine Gäste gilt. Für Arbeitnehmer in der Gastronomie ist sie nicht vorgeschrieben. Er teste sich stattdessen mehrmals in der Woche freiwillig, um sicherzugehen, dass er nicht infiziert sei, sagt er. Vor der Bar kommt das Paar ins Diskutieren, man merkt, bei dieser Frage trennen sie Welten. "Er ist nicht geimpft, weil er ein Kleinkind ist", sagt sie und lacht ihn ein bisschen aus. "Ich frage ihn jeden Morgen, wann er sich endlich impfen lässt, damit wir mal wieder in den Urlaub fahren können. Und er sagt dann immer, dass ich ihm nicht so viel Druck machen soll." Ihr Mann lacht zurück, er ist nicht böse wegen dieses Anpfiffs, aber überzeugt auch nicht. Ein Impfgegner sei er nicht, sagt Kai Hetzke. "Aber ich bin skeptisch, mir ging es mit der Entwicklung des Impfstoffs zu schnell. Ich glaube nicht, dass er wissenschaftlich genug kontrolliert worden ist." Seine Frau schüttelt den Kopf. "Der Impfstoff ist gut. Wir brauchen alle, die sich impfen lassen. Es gibt nur diese Möglichkeit, die Pandemie zu beenden." Sie stammt aus Spanien, in ihrer Heimat, wo die Impfquote viel höher ist als in Deutschland, laufe das anders. "Da haben die Menschen nicht so eine Angst, da stehen sie Schlange für die Impfung."
Pandemie - Erster Tag der 2G-Regelung in Sachsen In Sachsen dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach Einführung der 2G-Regel bildeten sich Schlangen vor den Impfzentren. © Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."
"Wir haben keine Angst vor Corona"
In der Kneipe Zum Bettelmönch in Pirna © Doreen Reinhard
Direkt gegenüber, bei einem Lokal für "gutbürgerlich-sächsische Küche", geht es nicht so geheimnisvoll zu. Da klebt stattdessen diese Botschaft an den Scheiben: "Da wir es ablehnen, gesunde Menschen zu diskriminieren und durch die politische Entscheidung des MP Kretschmer wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln", bleibe die Innengastronomie ab sofort geschlossen. Stattdessen könnten Gäste, "egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft" im Biergarten Platz nehmen – der allerdings eine Erfindung ist, denn eigentlich handelt es sich um einen schlecht durchlüfteten Anbau der Kneipe. Drinnen ist es leer, nur zwei Mitarbeiterinnen sitzen am Tisch und beantworten kurz angebunden Fragen. "Das hat sich der Chef ausgedacht", sagt eine der Frauen. "Aber für uns ist das okay, wir haben keine Angst vor Corona."
Im Pirnaer Landratsamt gibt es derweil Krisensitzungen. Am Nachmittag erklärt CDU-Landrat Michael Geisler vor der Presse, wie es weitergeht. Er klingt beinah routiniert, es ist nicht die erste Corona-Welle, die seinen Kreis so heftig trifft. Begeistert sind die sächsischen Landräte nicht von der neuen 2G-Regel, eine andere Strategie wäre ihnen lieber, das wiederholt auch Geisler erneut: mehr Tests und mehr Impfungen. Dafür müsse wieder Logistik her. Gerade gebe es lange Schlangen bei zu wenigen Impfangeboten und zu wenig Tests, um das Infektionsgesehen zu überblicken. "Unser gesamtes Handeln ist darauf ausgerichtet, einen Lockdown zu verhindern", sagt er.
Am Montag war nur noch ein Intensivbett im gesamten Kreis frei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass schon bald Patienten in andere Regionen verlegt werden müssen. Die Kontrolle über die Infektionsketten sei bereits verloren, mit der Nachverfolgung komme man nicht mehr hinterher. "Der Berg von Fällen ist einfach zu groß", sagt Geisler, "ab Inzidenz 600 wird das schwierig."
Teams aus Ordnungs-, Gesundheitsamt und Polizei sollen die Regeln kontrollieren
Im Landratsamt wird nun Personal zusammengezogen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch für die 2G-Kontrollen. Die sächsische Corona-Vorschrift sieht vor, dass pro Landkreis drei Dreierteams unterwegs sein müssen. Sie bestehen je aus einer Person aus Gesundheits- und Ordnungsamt, sowie Polizei. In der Sächsischen Schweiz wird auf zehn Teams aufgestockt, sagt der Landrat. An diesem Tag sind die Truppen noch nicht startklar, doch vom heutigen Dienstag an machen sie sich auf den Weg. Der Kreis ist groß. Flächendeckende Kontrollen werde es eher nicht geben, sagt der Landrat. Man habe "einige Tausend Anlaufpunkte, die wir theoretisch kontrollieren müssten". Anfangs sollen Beschwerden abgearbeitet werden. "Und Einrichtungen, wo jemand kundtut, dass er sich nicht an die Regeln hält. Die werden sicher als Erstes von uns Besuch bekommen."
In der Pirnaer Innenstadt haben die meisten Lokale an diesem Montag geschlossen, ein üblicher Ruhetag. An vielen Restaurants rund um den Markt stehen bereits Hinweise auf die 2G-Regel. In einem Gasthaus sind die Fenster vollgeklebt mit Sprüchen aus der Querdenkerszene. Auf einem Schild steht: "Ich werde mein perfekt funktionierendes Immunsystem nicht aufs Spiel setzen, um am gesellschaftlichen Leben einer zutiefst kranken Gesellschaft teilzunehmen, aber danke der Nachfrage." Darunter ein Foto von Sophie Scholl und der Satz: "Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht."
Maxi Stohn ist eine der wenigen, die in Pirna heute hinterm Tresen stehen. In ihrer Kneipe Zum Bettelmönch wird Deftiges für kleines Geld serviert. Normalerweise kommen viele Stammgäste. Heute ist kaum etwas los, vielleicht das Wetter, vielleicht die neue Regel. Es gibt 2G-Hinweise am Eingang. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, aber in Ordnung finde ich das nicht", sagt Stohn. "Es ist sowieso gerade nicht viel los. Jetzt werden auch noch die Kunden ausgegrenzt, die sich nicht impfen lassen wollen, und das sind in unserer Region ja nicht wenige." Sie nehme Corona ernst, habe bereits eine Infektion hinter sich. "Ich bin zwar leicht erkrankt, aber das geht ja nicht allen so, das ist mir bewusst", sagt Stohn. An 2G stört sie auch, dass es ihr zu heikel ist. "Ich denke, jemand, der frisch getestet ist, ist am sichersten."
Die Inzidenz verläuft in aller Regel wellenförmig. Heute Sachsen, morgen Bayern (beides Bundesländer die Grenzen zu anderen EU-Ländern haben) und übermorgen Berlin.
Übrigens beginnt die 2G-Regel ab Montag auch in Berlin.
PS: Bayern hat gerade den Katastrophenfall ausgerufen.
MfG
b_p_k
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Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
SÄXIT?
An deiner Stelle würde ich diese Aussage nochmal überprüfen, denn dadurch würden für deinen geliebten "Katastrophenfall" exorbitant hohe Zollgebühren für Waren aus dem RB-Lager anfallen.
Sportliche Grüße
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Re: China dämmt Corona ein
Arbeiten sie schon dran, zumindest an Isolation .bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 21:49#blackducksmatter hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 08:34
Danke, Ostdeutschland! Wann kommt endlich die kostenlose Banane zur Impfung, damit da etwas vorangeht?
Dass sich der Ossi mit Bananen locken lässt, ist ein Mythos. Der vertaut seiner Impferfahrung und wartet das Begrüßungsgeld ab.
Dennoch denkst Du hier zu kurz. Denn ob Bayern, Bremen oder Sachsen spielt in unserem Fall keine Rolle. Hier geht es nur um ein paar Prozentpunkte.
Viel wichtiger ist der globale Schutz, da nur dieser langfristige Sicherheit gegen Coronaviren bietet.
PS: Vielleicht sollten wir aber einfach mal ne Mauer um China bauen, denn dann hätten wir diese "Scheiße" nicht.
Grüße aus Leipzig
https://www.focus.de/politik/ausland/ga ... 12851.html
Problem ist einfach dass sie Alles fressen, was sich bewegt.
Coronaviren etc. gibt es da unten genug………
https://www.scinexx.de/news/medizin/cor ... st-alltag/
https://www.scinexx.de/news/biowissen/v ... -entdeckt/
William „Bill“ Shankly: „Es gibt Leute, die denken, Fußball sei eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.“ Recht hat er, der Bill
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muß, was er nicht will.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muß, was er nicht will.
Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Ja und? was soll ich abwarten?bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 00:02Warte mal ab, erpie!erpie hat geschrieben: ↑Mittwoch 10. November 2021, 08:03 Tjo schöne Welt in Sachsen...In Sachsen gilt seit Montag in der Gastronomie 2G. Unterwegs im Landkreis Sächsische Schweiz, wo die Impfquote bei 52 Prozent liegt – und die Inzidenz bei fast 1.000.https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ettansichtSpoilerShow2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Von Doreen Reinhard, Pirna
10-12 Minuten
Kai und Beatriz Hetzke haben sich etwas getraut als Gastronomen. Im Februar, mitten in der Pandemie, haben sie in Königstein, einem kleinen Ort in der Sächsischen Schweiz, eine Tapas-Bar eröffnet. Die läuft besser, als sie dachten. Kai Hetzke steht auch an diesem grauen Novembertag gut gelaunt vor seinem Lokal. "Wir können uns überhaupt nicht beklagen, die Einheimischen haben uns toll angenommen." Er hofft, dass das so bleibt. Obwohl gerade Nebensaison ist und viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Und die Corona-Lage schon wieder katastrophal ist.
Sachsen verhängt deshalb als erstes Bundesland drastische Maßnahmen. "Ab heute müssen wir uns an die 2G Regeln halten!!!", steht auf einem Schild vor der Tapas-Bar. Falls Ungeimpfte kommen, müssen sie draußen an ein paar Tischen Platz nehmen. Die Chefs nehmen die neue Vorschrift gelassen. "Wir halten uns an die Gesetze", sagt Kai Hetzke.
Die Besitzer der Tapas-Bar in Königstein, Kai und Beatriz Hetzke, und ihr Gast Klaus Achermann (Mitte) © Doreen Reinhard
Sachsen ist, wieder einmal, negativer Spitzenreiter in der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 500, mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Wert. Die Impfquote ist mit knapp 60 Prozent die niedrigste aller Bundesländer. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, in dem die Hetzkes ihre Bar betreiben, ist die Region in Sachsen, in der sich die vierte Welle am heftigsten ausbreitet. Dort ist die Inzidenz schon fast auf 1.000 geklettert. Die 2G-Regel soll nun die Pandemie abschwächen, so hofft es jedenfalls die Landesregierung. Seit diesem Montag gilt für die Innengastronomie, für Clubs, Discos und Großveranstaltungen: Zutritt nur noch für Genese und Geimpfte. In der Sächsischen Schweiz heißt das: Viele müssen draußen bleiben. Denn die Impfquote im Kreis beträgt gerade einmal 51,6 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit sind es knapp 70 Prozent.
Vor der Tapas-Bar in Königstein sitzt Klaus Achermann, ein älterer Herr, er schaut auf den leeren Markt und trinkt ein Bier. Er müsste gar nicht im Freien am Heizpilz sitzen, denn er ist geimpft, stolz wedelt er mit seinem Pass. Die vielen Ungeimpften in seiner Heimat kann er nicht verstehen. "Die sind doch bekloppt, die Leute. Ich bin gegen alles geimpft, Grippe, zweimal Corona und den Booster nehme ich auch noch."
Auch die Barchefs geben über ihren Impfstatus bereitwillig Auskunft, aber einfach ist dieses Thema nicht, denn: Sie ist geimpft, er weigert sich bisher. Kai Hetzke erfüllt also nicht die 2G-Regel, die für seine Gäste gilt. Für Arbeitnehmer in der Gastronomie ist sie nicht vorgeschrieben. Er teste sich stattdessen mehrmals in der Woche freiwillig, um sicherzugehen, dass er nicht infiziert sei, sagt er. Vor der Bar kommt das Paar ins Diskutieren, man merkt, bei dieser Frage trennen sie Welten. "Er ist nicht geimpft, weil er ein Kleinkind ist", sagt sie und lacht ihn ein bisschen aus. "Ich frage ihn jeden Morgen, wann er sich endlich impfen lässt, damit wir mal wieder in den Urlaub fahren können. Und er sagt dann immer, dass ich ihm nicht so viel Druck machen soll." Ihr Mann lacht zurück, er ist nicht böse wegen dieses Anpfiffs, aber überzeugt auch nicht. Ein Impfgegner sei er nicht, sagt Kai Hetzke. "Aber ich bin skeptisch, mir ging es mit der Entwicklung des Impfstoffs zu schnell. Ich glaube nicht, dass er wissenschaftlich genug kontrolliert worden ist." Seine Frau schüttelt den Kopf. "Der Impfstoff ist gut. Wir brauchen alle, die sich impfen lassen. Es gibt nur diese Möglichkeit, die Pandemie zu beenden." Sie stammt aus Spanien, in ihrer Heimat, wo die Impfquote viel höher ist als in Deutschland, laufe das anders. "Da haben die Menschen nicht so eine Angst, da stehen sie Schlange für die Impfung."
Pandemie - Erster Tag der 2G-Regelung in Sachsen In Sachsen dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach Einführung der 2G-Regel bildeten sich Schlangen vor den Impfzentren. © Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."
"Wir haben keine Angst vor Corona"
In der Kneipe Zum Bettelmönch in Pirna © Doreen Reinhard
Direkt gegenüber, bei einem Lokal für "gutbürgerlich-sächsische Küche", geht es nicht so geheimnisvoll zu. Da klebt stattdessen diese Botschaft an den Scheiben: "Da wir es ablehnen, gesunde Menschen zu diskriminieren und durch die politische Entscheidung des MP Kretschmer wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln", bleibe die Innengastronomie ab sofort geschlossen. Stattdessen könnten Gäste, "egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft" im Biergarten Platz nehmen – der allerdings eine Erfindung ist, denn eigentlich handelt es sich um einen schlecht durchlüfteten Anbau der Kneipe. Drinnen ist es leer, nur zwei Mitarbeiterinnen sitzen am Tisch und beantworten kurz angebunden Fragen. "Das hat sich der Chef ausgedacht", sagt eine der Frauen. "Aber für uns ist das okay, wir haben keine Angst vor Corona."
Im Pirnaer Landratsamt gibt es derweil Krisensitzungen. Am Nachmittag erklärt CDU-Landrat Michael Geisler vor der Presse, wie es weitergeht. Er klingt beinah routiniert, es ist nicht die erste Corona-Welle, die seinen Kreis so heftig trifft. Begeistert sind die sächsischen Landräte nicht von der neuen 2G-Regel, eine andere Strategie wäre ihnen lieber, das wiederholt auch Geisler erneut: mehr Tests und mehr Impfungen. Dafür müsse wieder Logistik her. Gerade gebe es lange Schlangen bei zu wenigen Impfangeboten und zu wenig Tests, um das Infektionsgesehen zu überblicken. "Unser gesamtes Handeln ist darauf ausgerichtet, einen Lockdown zu verhindern", sagt er.
Am Montag war nur noch ein Intensivbett im gesamten Kreis frei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass schon bald Patienten in andere Regionen verlegt werden müssen. Die Kontrolle über die Infektionsketten sei bereits verloren, mit der Nachverfolgung komme man nicht mehr hinterher. "Der Berg von Fällen ist einfach zu groß", sagt Geisler, "ab Inzidenz 600 wird das schwierig."
Teams aus Ordnungs-, Gesundheitsamt und Polizei sollen die Regeln kontrollieren
Im Landratsamt wird nun Personal zusammengezogen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch für die 2G-Kontrollen. Die sächsische Corona-Vorschrift sieht vor, dass pro Landkreis drei Dreierteams unterwegs sein müssen. Sie bestehen je aus einer Person aus Gesundheits- und Ordnungsamt, sowie Polizei. In der Sächsischen Schweiz wird auf zehn Teams aufgestockt, sagt der Landrat. An diesem Tag sind die Truppen noch nicht startklar, doch vom heutigen Dienstag an machen sie sich auf den Weg. Der Kreis ist groß. Flächendeckende Kontrollen werde es eher nicht geben, sagt der Landrat. Man habe "einige Tausend Anlaufpunkte, die wir theoretisch kontrollieren müssten". Anfangs sollen Beschwerden abgearbeitet werden. "Und Einrichtungen, wo jemand kundtut, dass er sich nicht an die Regeln hält. Die werden sicher als Erstes von uns Besuch bekommen."
In der Pirnaer Innenstadt haben die meisten Lokale an diesem Montag geschlossen, ein üblicher Ruhetag. An vielen Restaurants rund um den Markt stehen bereits Hinweise auf die 2G-Regel. In einem Gasthaus sind die Fenster vollgeklebt mit Sprüchen aus der Querdenkerszene. Auf einem Schild steht: "Ich werde mein perfekt funktionierendes Immunsystem nicht aufs Spiel setzen, um am gesellschaftlichen Leben einer zutiefst kranken Gesellschaft teilzunehmen, aber danke der Nachfrage." Darunter ein Foto von Sophie Scholl und der Satz: "Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht."
Maxi Stohn ist eine der wenigen, die in Pirna heute hinterm Tresen stehen. In ihrer Kneipe Zum Bettelmönch wird Deftiges für kleines Geld serviert. Normalerweise kommen viele Stammgäste. Heute ist kaum etwas los, vielleicht das Wetter, vielleicht die neue Regel. Es gibt 2G-Hinweise am Eingang. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, aber in Ordnung finde ich das nicht", sagt Stohn. "Es ist sowieso gerade nicht viel los. Jetzt werden auch noch die Kunden ausgegrenzt, die sich nicht impfen lassen wollen, und das sind in unserer Region ja nicht wenige." Sie nehme Corona ernst, habe bereits eine Infektion hinter sich. "Ich bin zwar leicht erkrankt, aber das geht ja nicht allen so, das ist mir bewusst", sagt Stohn. An 2G stört sie auch, dass es ihr zu heikel ist. "Ich denke, jemand, der frisch getestet ist, ist am sichersten."
Die Inzidenz verläuft in aller Regel wellenförmig. Heute Sachsen, morgen Bayern (beides Bundesländer die Grenzen zu anderen EU-Ländern haben) und übermorgen Berlin.
Übrigens beginnt die 2G-Regel ab Montag auch in Berlin.
PS: Bayern hat gerade den Katastrophenfall ausgerufen.
MfG
b_p_k
Ich habe kein Problem mit 2G, war am Wochenende in Berlin unterwegs und selbst in X-berg haben Sie in Kneipen ein Hygienekonzept, beim Einlaß wurde ich nach meinem Impfstatus gefragt mit vorlegen bzw. zeigen des QR codes in der Cov-Paß App. Dann noch Luca oder analog mit Kuli die Daten aufgeschrieben.
Wenn ich aber solche Zahlen wie Sachsen habe, dann halte ich mich doch zumindest an die Verordnungen und versuche die Zahlen zu drücken. Und by the way ist es ja schön praktisch es auf die anreiner Staaten zu schieben. Kann Brandenburg im übrigen auch, die Landkreise an der Ländergrenze zu Sachsen haben auch eine durchschnittlich höhere Inzidenz als die anderen
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
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Re: Der schwedische Weg
Kommentar aus der taz...
das ist doch das ganze Problem in der öffentlichen Diskussion. Das so gut wie nicht aus der Perspektive dieser "ungewollt" Ungeimpften diskutiert wird.
https://taz.de/Kampf-gegen-die-vierte-C ... /!5810907/Die Entscheidung eines so großen Teils der Bevölkerung gegen die Impfung ist auch eine Entscheidung dafür, der Gesundheit von schwächeren Gruppen zu schaden und ihre Freiheit einzuschränken. Schulpflichtige Kinder müssen in die Schule gehen, Pflegeheimbewohner*innen können sich ihre Pfleger*innen nicht aussuchen. Tumorpatient*innen haben ebenfalls ein Recht auf zügige medizinische Versorgung. Menschen in prekären Jobs mit viel Menschenkontakt können nicht einfach kündigen. Diese Menschen haben auch Rechte. Und die Rechte der Schwächeren zu schützen ist ebenso Aufgabe des Staates.
das ist doch das ganze Problem in der öffentlichen Diskussion. Das so gut wie nicht aus der Perspektive dieser "ungewollt" Ungeimpften diskutiert wird.
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Re: Der schwedische Weg
Man sollte mMn viel deutlicher aus der Perspektive der verantwortungsvoll handelnden und deshalb geimpften Mehrheit der Bevölkerung. Wir verdanken doch dieser Bevölkerungsminderheit die aktuelle Lage, bzw. die erneut exponentiell steigenden mit Corona verbundenen Zahlen.erpie hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 08:31 Kommentar aus der taz...https://taz.de/Kampf-gegen-die-vierte-C ... /!5810907/Die Entscheidung eines so großen Teils der Bevölkerung gegen die Impfung ist auch eine Entscheidung dafür, der Gesundheit von schwächeren Gruppen zu schaden und ihre Freiheit einzuschränken. Schulpflichtige Kinder müssen in die Schule gehen, Pflegeheimbewohner*innen können sich ihre Pfleger*innen nicht aussuchen. Tumorpatient*innen haben ebenfalls ein Recht auf zügige medizinische Versorgung. Menschen in prekären Jobs mit viel Menschenkontakt können nicht einfach kündigen. Diese Menschen haben auch Rechte. Und die Rechte der Schwächeren zu schützen ist ebenso Aufgabe des Staates.
das ist doch das ganze Problem in der öffentlichen Diskussion. Das so gut wie nicht aus der Perspektive dieser "ungewollt" Ungeimpften diskutiert wird.
Diese Minderheit bremst uns weiter aus. Und das sollte auch sehr deutlich gesagt werden.
Kein Problem für mich solange es nötig ist eine Maske zu tragen. Für Abstand halten war ich vorher auch schon und Hygiene ist auch nichts neues. Aber dass ich mich vor jedem Einsatz testen lassen oder fürs Ehrenamt selber testen muss - trotz vollen Impfschutz seit Mai - das verdanke ich dieser Minderheit. Die Test kosten mir nichts, ist aber zeitaufwändig und kein Vergnügen.
In 2 Wochen bekomme ich dann die 3.Impfung - testen muss ich weiter...
Und klar, ich weiß warum.
Grün/Weiße Grüße
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.
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Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Ja, bisher war das so. Mittlerweile sieht man aber deutlich die Impfeffekte. Bremen als am stärksten durchgeimpftes Bundesland (90% der Erwachsenen!) hat eine Inzidenz von 80, Sachsen als Schlusslicht steht bei schlanken 500. Der Katastrophenfall in Bayern war übrigens nur ein paar Monate unterbrochen, also nicht viel Neues dort.bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 00:02Warte mal ab, erpie!erpie hat geschrieben: ↑Mittwoch 10. November 2021, 08:03 Tjo schöne Welt in Sachsen...In Sachsen gilt seit Montag in der Gastronomie 2G. Unterwegs im Landkreis Sächsische Schweiz, wo die Impfquote bei 52 Prozent liegt – und die Inzidenz bei fast 1.000.https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ettansichtSpoilerShow2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Von Doreen Reinhard, Pirna
10-12 Minuten
Kai und Beatriz Hetzke haben sich etwas getraut als Gastronomen. Im Februar, mitten in der Pandemie, haben sie in Königstein, einem kleinen Ort in der Sächsischen Schweiz, eine Tapas-Bar eröffnet. Die läuft besser, als sie dachten. Kai Hetzke steht auch an diesem grauen Novembertag gut gelaunt vor seinem Lokal. "Wir können uns überhaupt nicht beklagen, die Einheimischen haben uns toll angenommen." Er hofft, dass das so bleibt. Obwohl gerade Nebensaison ist und viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Und die Corona-Lage schon wieder katastrophal ist.
Sachsen verhängt deshalb als erstes Bundesland drastische Maßnahmen. "Ab heute müssen wir uns an die 2G Regeln halten!!!", steht auf einem Schild vor der Tapas-Bar. Falls Ungeimpfte kommen, müssen sie draußen an ein paar Tischen Platz nehmen. Die Chefs nehmen die neue Vorschrift gelassen. "Wir halten uns an die Gesetze", sagt Kai Hetzke.
Die Besitzer der Tapas-Bar in Königstein, Kai und Beatriz Hetzke, und ihr Gast Klaus Achermann (Mitte) © Doreen Reinhard
Sachsen ist, wieder einmal, negativer Spitzenreiter in der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 500, mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Wert. Die Impfquote ist mit knapp 60 Prozent die niedrigste aller Bundesländer. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, in dem die Hetzkes ihre Bar betreiben, ist die Region in Sachsen, in der sich die vierte Welle am heftigsten ausbreitet. Dort ist die Inzidenz schon fast auf 1.000 geklettert. Die 2G-Regel soll nun die Pandemie abschwächen, so hofft es jedenfalls die Landesregierung. Seit diesem Montag gilt für die Innengastronomie, für Clubs, Discos und Großveranstaltungen: Zutritt nur noch für Genese und Geimpfte. In der Sächsischen Schweiz heißt das: Viele müssen draußen bleiben. Denn die Impfquote im Kreis beträgt gerade einmal 51,6 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit sind es knapp 70 Prozent.
Vor der Tapas-Bar in Königstein sitzt Klaus Achermann, ein älterer Herr, er schaut auf den leeren Markt und trinkt ein Bier. Er müsste gar nicht im Freien am Heizpilz sitzen, denn er ist geimpft, stolz wedelt er mit seinem Pass. Die vielen Ungeimpften in seiner Heimat kann er nicht verstehen. "Die sind doch bekloppt, die Leute. Ich bin gegen alles geimpft, Grippe, zweimal Corona und den Booster nehme ich auch noch."
Auch die Barchefs geben über ihren Impfstatus bereitwillig Auskunft, aber einfach ist dieses Thema nicht, denn: Sie ist geimpft, er weigert sich bisher. Kai Hetzke erfüllt also nicht die 2G-Regel, die für seine Gäste gilt. Für Arbeitnehmer in der Gastronomie ist sie nicht vorgeschrieben. Er teste sich stattdessen mehrmals in der Woche freiwillig, um sicherzugehen, dass er nicht infiziert sei, sagt er. Vor der Bar kommt das Paar ins Diskutieren, man merkt, bei dieser Frage trennen sie Welten. "Er ist nicht geimpft, weil er ein Kleinkind ist", sagt sie und lacht ihn ein bisschen aus. "Ich frage ihn jeden Morgen, wann er sich endlich impfen lässt, damit wir mal wieder in den Urlaub fahren können. Und er sagt dann immer, dass ich ihm nicht so viel Druck machen soll." Ihr Mann lacht zurück, er ist nicht böse wegen dieses Anpfiffs, aber überzeugt auch nicht. Ein Impfgegner sei er nicht, sagt Kai Hetzke. "Aber ich bin skeptisch, mir ging es mit der Entwicklung des Impfstoffs zu schnell. Ich glaube nicht, dass er wissenschaftlich genug kontrolliert worden ist." Seine Frau schüttelt den Kopf. "Der Impfstoff ist gut. Wir brauchen alle, die sich impfen lassen. Es gibt nur diese Möglichkeit, die Pandemie zu beenden." Sie stammt aus Spanien, in ihrer Heimat, wo die Impfquote viel höher ist als in Deutschland, laufe das anders. "Da haben die Menschen nicht so eine Angst, da stehen sie Schlange für die Impfung."
Pandemie - Erster Tag der 2G-Regelung in Sachsen In Sachsen dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach Einführung der 2G-Regel bildeten sich Schlangen vor den Impfzentren. © Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."
"Wir haben keine Angst vor Corona"
In der Kneipe Zum Bettelmönch in Pirna © Doreen Reinhard
Direkt gegenüber, bei einem Lokal für "gutbürgerlich-sächsische Küche", geht es nicht so geheimnisvoll zu. Da klebt stattdessen diese Botschaft an den Scheiben: "Da wir es ablehnen, gesunde Menschen zu diskriminieren und durch die politische Entscheidung des MP Kretschmer wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln", bleibe die Innengastronomie ab sofort geschlossen. Stattdessen könnten Gäste, "egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft" im Biergarten Platz nehmen – der allerdings eine Erfindung ist, denn eigentlich handelt es sich um einen schlecht durchlüfteten Anbau der Kneipe. Drinnen ist es leer, nur zwei Mitarbeiterinnen sitzen am Tisch und beantworten kurz angebunden Fragen. "Das hat sich der Chef ausgedacht", sagt eine der Frauen. "Aber für uns ist das okay, wir haben keine Angst vor Corona."
Im Pirnaer Landratsamt gibt es derweil Krisensitzungen. Am Nachmittag erklärt CDU-Landrat Michael Geisler vor der Presse, wie es weitergeht. Er klingt beinah routiniert, es ist nicht die erste Corona-Welle, die seinen Kreis so heftig trifft. Begeistert sind die sächsischen Landräte nicht von der neuen 2G-Regel, eine andere Strategie wäre ihnen lieber, das wiederholt auch Geisler erneut: mehr Tests und mehr Impfungen. Dafür müsse wieder Logistik her. Gerade gebe es lange Schlangen bei zu wenigen Impfangeboten und zu wenig Tests, um das Infektionsgesehen zu überblicken. "Unser gesamtes Handeln ist darauf ausgerichtet, einen Lockdown zu verhindern", sagt er.
Am Montag war nur noch ein Intensivbett im gesamten Kreis frei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass schon bald Patienten in andere Regionen verlegt werden müssen. Die Kontrolle über die Infektionsketten sei bereits verloren, mit der Nachverfolgung komme man nicht mehr hinterher. "Der Berg von Fällen ist einfach zu groß", sagt Geisler, "ab Inzidenz 600 wird das schwierig."
Teams aus Ordnungs-, Gesundheitsamt und Polizei sollen die Regeln kontrollieren
Im Landratsamt wird nun Personal zusammengezogen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch für die 2G-Kontrollen. Die sächsische Corona-Vorschrift sieht vor, dass pro Landkreis drei Dreierteams unterwegs sein müssen. Sie bestehen je aus einer Person aus Gesundheits- und Ordnungsamt, sowie Polizei. In der Sächsischen Schweiz wird auf zehn Teams aufgestockt, sagt der Landrat. An diesem Tag sind die Truppen noch nicht startklar, doch vom heutigen Dienstag an machen sie sich auf den Weg. Der Kreis ist groß. Flächendeckende Kontrollen werde es eher nicht geben, sagt der Landrat. Man habe "einige Tausend Anlaufpunkte, die wir theoretisch kontrollieren müssten". Anfangs sollen Beschwerden abgearbeitet werden. "Und Einrichtungen, wo jemand kundtut, dass er sich nicht an die Regeln hält. Die werden sicher als Erstes von uns Besuch bekommen."
In der Pirnaer Innenstadt haben die meisten Lokale an diesem Montag geschlossen, ein üblicher Ruhetag. An vielen Restaurants rund um den Markt stehen bereits Hinweise auf die 2G-Regel. In einem Gasthaus sind die Fenster vollgeklebt mit Sprüchen aus der Querdenkerszene. Auf einem Schild steht: "Ich werde mein perfekt funktionierendes Immunsystem nicht aufs Spiel setzen, um am gesellschaftlichen Leben einer zutiefst kranken Gesellschaft teilzunehmen, aber danke der Nachfrage." Darunter ein Foto von Sophie Scholl und der Satz: "Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht."
Maxi Stohn ist eine der wenigen, die in Pirna heute hinterm Tresen stehen. In ihrer Kneipe Zum Bettelmönch wird Deftiges für kleines Geld serviert. Normalerweise kommen viele Stammgäste. Heute ist kaum etwas los, vielleicht das Wetter, vielleicht die neue Regel. Es gibt 2G-Hinweise am Eingang. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, aber in Ordnung finde ich das nicht", sagt Stohn. "Es ist sowieso gerade nicht viel los. Jetzt werden auch noch die Kunden ausgegrenzt, die sich nicht impfen lassen wollen, und das sind in unserer Region ja nicht wenige." Sie nehme Corona ernst, habe bereits eine Infektion hinter sich. "Ich bin zwar leicht erkrankt, aber das geht ja nicht allen so, das ist mir bewusst", sagt Stohn. An 2G stört sie auch, dass es ihr zu heikel ist. "Ich denke, jemand, der frisch getestet ist, ist am sichersten."
Die Inzidenz verläuft in aller Regel wellenförmig. Heute Sachsen, morgen Bayern (beides Bundesländer die Grenzen zu anderen EU-Ländern haben) und übermorgen Berlin.
Übrigens beginnt die 2G-Regel ab Montag auch in Berlin.
PS: Bayern hat gerade den Katastrophenfall ausgerufen.
MfG
b_p_k
Managerspiel IA Bundesliga:
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Ich an deiner Stelle würde mich vor Freude gar nicht mehr einkriegen wenn es so kommt. So käme dein geliebter Dosenmüll auf seine alten Tage vielleicht doch noch irgenwann mal zu nem Titel.bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 00:18SÄXIT?
An deiner Stelle würde ich diese Aussage nochmal überprüfen, denn dadurch würden für deinen geliebten "Katastrophenfall" exorbitant hohe Zollgebühren für Waren aus dem RB-Lager anfallen.
Sportliche Grüße
A Propos: Die Idee des Säxit ist weder neu noch unpopulär:
https://www.youtube.com/watch?v=Wbl-ioQUw1E
Ewig nicht mehr gesehen das Ding, mein Gott ist das ein Fest.
Managerspiel IA Bundesliga:
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
- bolz_platz_kind
- Ostbeauftragter
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- Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:53
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- 2. Verein: Gladbacher/Krostitzer
Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Du musst überhaupt nix abwarten. Ab Montag ist auch 2G in Berlin angekommen und über einen QR-Code verfügst Du ja auch. Also alles bestens bei euch in der Hauptstadt.erpie hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 08:13Ja und? was soll ich abwarten?bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 00:02Warte mal ab, erpie!erpie hat geschrieben: ↑Mittwoch 10. November 2021, 08:03 Tjo schöne Welt in Sachsen...
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... ettansichtSpoilerShow2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Von Doreen Reinhard, Pirna
10-12 Minuten
Kai und Beatriz Hetzke haben sich etwas getraut als Gastronomen. Im Februar, mitten in der Pandemie, haben sie in Königstein, einem kleinen Ort in der Sächsischen Schweiz, eine Tapas-Bar eröffnet. Die läuft besser, als sie dachten. Kai Hetzke steht auch an diesem grauen Novembertag gut gelaunt vor seinem Lokal. "Wir können uns überhaupt nicht beklagen, die Einheimischen haben uns toll angenommen." Er hofft, dass das so bleibt. Obwohl gerade Nebensaison ist und viel weniger Touristen als sonst unterwegs sind. Und die Corona-Lage schon wieder katastrophal ist.
Sachsen verhängt deshalb als erstes Bundesland drastische Maßnahmen. "Ab heute müssen wir uns an die 2G Regeln halten!!!", steht auf einem Schild vor der Tapas-Bar. Falls Ungeimpfte kommen, müssen sie draußen an ein paar Tischen Platz nehmen. Die Chefs nehmen die neue Vorschrift gelassen. "Wir halten uns an die Gesetze", sagt Kai Hetzke.
Die Besitzer der Tapas-Bar in Königstein, Kai und Beatriz Hetzke, und ihr Gast Klaus Achermann (Mitte) © Doreen Reinhard
Sachsen ist, wieder einmal, negativer Spitzenreiter in der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 500, mehr als doppelt so hoch wie der bundesweite Wert. Die Impfquote ist mit knapp 60 Prozent die niedrigste aller Bundesländer. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, in dem die Hetzkes ihre Bar betreiben, ist die Region in Sachsen, in der sich die vierte Welle am heftigsten ausbreitet. Dort ist die Inzidenz schon fast auf 1.000 geklettert. Die 2G-Regel soll nun die Pandemie abschwächen, so hofft es jedenfalls die Landesregierung. Seit diesem Montag gilt für die Innengastronomie, für Clubs, Discos und Großveranstaltungen: Zutritt nur noch für Genese und Geimpfte. In der Sächsischen Schweiz heißt das: Viele müssen draußen bleiben. Denn die Impfquote im Kreis beträgt gerade einmal 51,6 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit sind es knapp 70 Prozent.
Vor der Tapas-Bar in Königstein sitzt Klaus Achermann, ein älterer Herr, er schaut auf den leeren Markt und trinkt ein Bier. Er müsste gar nicht im Freien am Heizpilz sitzen, denn er ist geimpft, stolz wedelt er mit seinem Pass. Die vielen Ungeimpften in seiner Heimat kann er nicht verstehen. "Die sind doch bekloppt, die Leute. Ich bin gegen alles geimpft, Grippe, zweimal Corona und den Booster nehme ich auch noch."
Auch die Barchefs geben über ihren Impfstatus bereitwillig Auskunft, aber einfach ist dieses Thema nicht, denn: Sie ist geimpft, er weigert sich bisher. Kai Hetzke erfüllt also nicht die 2G-Regel, die für seine Gäste gilt. Für Arbeitnehmer in der Gastronomie ist sie nicht vorgeschrieben. Er teste sich stattdessen mehrmals in der Woche freiwillig, um sicherzugehen, dass er nicht infiziert sei, sagt er. Vor der Bar kommt das Paar ins Diskutieren, man merkt, bei dieser Frage trennen sie Welten. "Er ist nicht geimpft, weil er ein Kleinkind ist", sagt sie und lacht ihn ein bisschen aus. "Ich frage ihn jeden Morgen, wann er sich endlich impfen lässt, damit wir mal wieder in den Urlaub fahren können. Und er sagt dann immer, dass ich ihm nicht so viel Druck machen soll." Ihr Mann lacht zurück, er ist nicht böse wegen dieses Anpfiffs, aber überzeugt auch nicht. Ein Impfgegner sei er nicht, sagt Kai Hetzke. "Aber ich bin skeptisch, mir ging es mit der Entwicklung des Impfstoffs zu schnell. Ich glaube nicht, dass er wissenschaftlich genug kontrolliert worden ist." Seine Frau schüttelt den Kopf. "Der Impfstoff ist gut. Wir brauchen alle, die sich impfen lassen. Es gibt nur diese Möglichkeit, die Pandemie zu beenden." Sie stammt aus Spanien, in ihrer Heimat, wo die Impfquote viel höher ist als in Deutschland, laufe das anders. "Da haben die Menschen nicht so eine Angst, da stehen sie Schlange für die Impfung."
Pandemie - Erster Tag der 2G-Regelung in Sachsen In Sachsen dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene am öffentlichen Leben teilnehmen. Nach Einführung der 2G-Regel bildeten sich Schlangen vor den Impfzentren. © Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auch in Bad Schandau, im Sommer eine der Tourismushochburgen in der Gegend, ist gerade nicht viel los. Was außerdem auffällt: Man sieht nur wenige Hinweisschilder für die neue 2G-Regel an Lokalen, noch nicht mal am Luxushotel mit hauseigenem Restaurant. Nachfrage an der Rezeption: Wie gehen Sie gerade mit der neuen 2G-Vorschrift um? Ein Mitarbeiter am Empfang sagt, da müsse er sich beim Chef erkundigen, ob er Journalisten diese Frage beantworten könne, und verschwindet in einem Hinterzimmer. Schnell kommt er wieder und sagt: "Das geht Sie gar nichts an. Gehen Sie bitte."
"Wir haben keine Angst vor Corona"
In der Kneipe Zum Bettelmönch in Pirna © Doreen Reinhard
Direkt gegenüber, bei einem Lokal für "gutbürgerlich-sächsische Küche", geht es nicht so geheimnisvoll zu. Da klebt stattdessen diese Botschaft an den Scheiben: "Da wir es ablehnen, gesunde Menschen zu diskriminieren und durch die politische Entscheidung des MP Kretschmer wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln", bleibe die Innengastronomie ab sofort geschlossen. Stattdessen könnten Gäste, "egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft" im Biergarten Platz nehmen – der allerdings eine Erfindung ist, denn eigentlich handelt es sich um einen schlecht durchlüfteten Anbau der Kneipe. Drinnen ist es leer, nur zwei Mitarbeiterinnen sitzen am Tisch und beantworten kurz angebunden Fragen. "Das hat sich der Chef ausgedacht", sagt eine der Frauen. "Aber für uns ist das okay, wir haben keine Angst vor Corona."
Im Pirnaer Landratsamt gibt es derweil Krisensitzungen. Am Nachmittag erklärt CDU-Landrat Michael Geisler vor der Presse, wie es weitergeht. Er klingt beinah routiniert, es ist nicht die erste Corona-Welle, die seinen Kreis so heftig trifft. Begeistert sind die sächsischen Landräte nicht von der neuen 2G-Regel, eine andere Strategie wäre ihnen lieber, das wiederholt auch Geisler erneut: mehr Tests und mehr Impfungen. Dafür müsse wieder Logistik her. Gerade gebe es lange Schlangen bei zu wenigen Impfangeboten und zu wenig Tests, um das Infektionsgesehen zu überblicken. "Unser gesamtes Handeln ist darauf ausgerichtet, einen Lockdown zu verhindern", sagt er.
Am Montag war nur noch ein Intensivbett im gesamten Kreis frei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass schon bald Patienten in andere Regionen verlegt werden müssen. Die Kontrolle über die Infektionsketten sei bereits verloren, mit der Nachverfolgung komme man nicht mehr hinterher. "Der Berg von Fällen ist einfach zu groß", sagt Geisler, "ab Inzidenz 600 wird das schwierig."
Teams aus Ordnungs-, Gesundheitsamt und Polizei sollen die Regeln kontrollieren
Im Landratsamt wird nun Personal zusammengezogen, um die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, auch für die 2G-Kontrollen. Die sächsische Corona-Vorschrift sieht vor, dass pro Landkreis drei Dreierteams unterwegs sein müssen. Sie bestehen je aus einer Person aus Gesundheits- und Ordnungsamt, sowie Polizei. In der Sächsischen Schweiz wird auf zehn Teams aufgestockt, sagt der Landrat. An diesem Tag sind die Truppen noch nicht startklar, doch vom heutigen Dienstag an machen sie sich auf den Weg. Der Kreis ist groß. Flächendeckende Kontrollen werde es eher nicht geben, sagt der Landrat. Man habe "einige Tausend Anlaufpunkte, die wir theoretisch kontrollieren müssten". Anfangs sollen Beschwerden abgearbeitet werden. "Und Einrichtungen, wo jemand kundtut, dass er sich nicht an die Regeln hält. Die werden sicher als Erstes von uns Besuch bekommen."
In der Pirnaer Innenstadt haben die meisten Lokale an diesem Montag geschlossen, ein üblicher Ruhetag. An vielen Restaurants rund um den Markt stehen bereits Hinweise auf die 2G-Regel. In einem Gasthaus sind die Fenster vollgeklebt mit Sprüchen aus der Querdenkerszene. Auf einem Schild steht: "Ich werde mein perfekt funktionierendes Immunsystem nicht aufs Spiel setzen, um am gesellschaftlichen Leben einer zutiefst kranken Gesellschaft teilzunehmen, aber danke der Nachfrage." Darunter ein Foto von Sophie Scholl und der Satz: "Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht."
Maxi Stohn ist eine der wenigen, die in Pirna heute hinterm Tresen stehen. In ihrer Kneipe Zum Bettelmönch wird Deftiges für kleines Geld serviert. Normalerweise kommen viele Stammgäste. Heute ist kaum etwas los, vielleicht das Wetter, vielleicht die neue Regel. Es gibt 2G-Hinweise am Eingang. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, aber in Ordnung finde ich das nicht", sagt Stohn. "Es ist sowieso gerade nicht viel los. Jetzt werden auch noch die Kunden ausgegrenzt, die sich nicht impfen lassen wollen, und das sind in unserer Region ja nicht wenige." Sie nehme Corona ernst, habe bereits eine Infektion hinter sich. "Ich bin zwar leicht erkrankt, aber das geht ja nicht allen so, das ist mir bewusst", sagt Stohn. An 2G stört sie auch, dass es ihr zu heikel ist. "Ich denke, jemand, der frisch getestet ist, ist am sichersten."
Die Inzidenz verläuft in aller Regel wellenförmig. Heute Sachsen, morgen Bayern (beides Bundesländer die Grenzen zu anderen EU-Ländern haben) und übermorgen Berlin.
Übrigens beginnt die 2G-Regel ab Montag auch in Berlin.
PS: Bayern hat gerade den Katastrophenfall ausgerufen.
MfG
b_p_k
Ich habe kein Problem mit 2G, war am Wochenende in Berlin unterwegs und selbst in X-berg haben Sie in Kneipen ein Hygienekonzept, beim Einlaß wurde ich nach meinem Impfstatus gefragt mit vorlegen bzw. zeigen des QR codes in der Cov-Paß App. Dann noch Luca oder analog mit Kuli die Daten aufgeschrieben.
Wenn ich aber solche Zahlen wie Sachsen habe, dann halte ich mich doch zumindest an die Verordnungen und versuche die Zahlen zu drücken. Und by the way ist es ja schön praktisch es auf die anreiner Staaten zu schieben. Kann Brandenburg im übrigen auch, die Landkreise an der Ländergrenze zu Sachsen haben auch eine durchschnittlich höhere Inzidenz als die anderen
Ich bin mal auf die Zahlen in 14 Tagen gespannt, denn neben Köln, Düsseldorf und Mainz, gehört auch die Millionenstadt Berlin zu den Karnevalshochburgen. Der Prinz von Köln ist übrigens im Vorfeld positiv getestet worden. Zum Glück haben sie hier nicht ausschließlich auf 2G vertraut. Wer weiß, welchen Schaden er sonst noch angerichtet hätte.
Und nebenbei: Wer sagt denn, dass Sachsen nicht versucht die Zahlen zu drücken? Kretschmer bemüht sich gerade darum, Weihnachtsmärkte schließen zu lassen.
Dieser Artikel - welchen Du hier aufopferungsvoll ins Netz gestellt hast - ist billigster Journalismus, welcher höchstens zur Grabenbildung beiträgt. Nicht mehr und nicht weniger.
Aber hey, was soll schon passieren. Corona ist mit Sicherheit ein Narr!
In diesme Sinne: Helau und Alaaf
Sächsische Grüße
E = mc² und zwei mal drei macht vier
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Re: 2G-Regeln in Sachsen: Kein Zutritt für Ungeimpfte
Freude? Ich finde das zumalemao82 hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 18:12Ich an deiner Stelle würde mich vor Freude gar nicht mehr einkriegen wenn es so kommt. So käme dein geliebter Dosenmüll auf seine alten Tage vielleicht doch noch irgenwann mal zu nem Titel.bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 00:18SÄXIT?
An deiner Stelle würde ich diese Aussage nochmal überprüfen, denn dadurch würden für deinen geliebten "Katastrophenfall" exorbitant hohe Zollgebühren für Waren aus dem RB-Lager anfallen.
Sportliche Grüße
Oder die Worte von Magath bei Lanz - bezüglich der Transferpolitik des FC Bayern - zu benutzen: "Bayern München ist nicht Fußball. Es ist eine Abart von Fußball".
An dieser Stelle hätte ich mir mehr "Eier" von RB gewünscht.
Und nun zurück zum eigentlichen Thema, da der bayrische Weg hier noch nicht angesprochen wurde.
MfG
b_p_k
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Re: China dämmt Corona ein
Sorry, dich hatte ich fast vergessen.Dallas05 hat geschrieben: ↑Donnerstag 11. November 2021, 02:09Arbeiten sie schon dran, zumindest an Isolation .bolz_platz_kind hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 21:49#blackducksmatter hat geschrieben: ↑Dienstag 9. November 2021, 08:34
Danke, Ostdeutschland! Wann kommt endlich die kostenlose Banane zur Impfung, damit da etwas vorangeht?
Dass sich der Ossi mit Bananen locken lässt, ist ein Mythos. Der vertaut seiner Impferfahrung und wartet das Begrüßungsgeld ab.
Dennoch denkst Du hier zu kurz. Denn ob Bayern, Bremen oder Sachsen spielt in unserem Fall keine Rolle. Hier geht es nur um ein paar Prozentpunkte.
Viel wichtiger ist der globale Schutz, da nur dieser langfristige Sicherheit gegen Coronaviren bietet.
PS: Vielleicht sollten wir aber einfach mal ne Mauer um China bauen, denn dann hätten wir diese "Scheiße" nicht.
Grüße aus Leipzig
https://www.focus.de/politik/ausland/ga ... 12851.html
Problem ist einfach dass sie Alles fressen, was sich bewegt.
Coronaviren etc. gibt es da unten genug………
https://www.scinexx.de/news/medizin/cor ... st-alltag/
https://www.scinexx.de/news/biowissen/v ... -entdeckt/
Sehe gerade, dass Du einen neuen Faden im O.T. - Bereich eröffnet hast. Vielleicht schreibe ich da was über Wildschweine in Berlin. Irgendetwas müssen die eingeschleppt haben. Anders ist das politische Versagen ja nicht zu erklären.
Jedenfalls danke für diese Informationen.
Zu China: Ich habe da leichte Bauchschmerzen, wenn ich lese, wie sich dieses Land momentan isoliert.
Wenn jemand Erfahrung mit Pandemien hat, dann ist es mit Sicherheit die Volksrepublik. Ich glaube, da kommt was auf uns zu, dessen Ausmaß uns ein Drosten nicht erklären kann. Wuhan hin oder her ... da reicht schon der Blick in Richtung Wolfsburg.
Aber hey, ab heute ist Fasching in Deutschland. Das Land ist fröhlich und feiert als gäbe es kein Morgen.
2G und ein zweidimensionaler QR-Code werden das schon regeln. Den Rest erledigt der unsichtbare Clown ...
MfG
b_p_k
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