Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Montag 1. Februar 2021, 17:49
Txomin_Gurrutxaga hat geschrieben: ↑Montag 1. Februar 2021, 16:36
Hier mal was aus der linken Mitte (wer hat uns verraten? taz und Sahra)
https://taz.de/Kritik-an-Alexei-Nawalny/!5743337/
Projektionsfläche,
Suchender und Infotainment trifft es mMn ganz gut.
Zudem:
Die früheren rassistischen Äußerungen halten ihm vor allem die moskautreuen linken Kreise immer wieder vor und scheinen dabei auszublenden, wie sehr auch der Kreml mit rechtsradikalen Politikern kooperiert.
Das gehört zum Punkt. Wie schwer wiegt populistisches Guerilla-Infotainment als Vorwurf, wenn man dieses narzisstische Aufwiegeln in Beziehung zur staatlich organisierten Dummdreistpropaganda setzt? Die Antwort liegt denke ich auf der Hand... in einem staatlichen Umfeld, in dem Gunnar Lindemann "antifaschistische" Urkunden in die Wurstgriffel gedrückt bekommt, sollte man dringend mal nach den Rechten sehen^^
Super, wenn Nawal'nyjs Ego-Show dazu führt, dass das zivilgesellschaftliche Engagement im Riesenreich ein wenig auflebt, ihn aber als Superhelden hochzusterilisieren, davon kann ich unseren russlandbashenden "Lügenmedien" nur abraten. Gibt so Leute, da weiß man nie, was sie noch (oder wieder) ausbrüten... Nadija Savchenko, Jürgen Elsässer, Wolfgang Kubicki uvm.
BTW: Irgendwie erinnert mich Nawal'nyj immer mehr an Macron. Sowohl vom Aussehen wie von der potenziellen Sternschnuppigkeit her. Von 0 auf 100 in 9 Sekunden - und nach kürzester Zeit fühlen sich alle um ihre projizierten Hoffnungen betrogen (so weit ist der Russe noch nicht).
Unsere "Lügenmedien" haben es leicht, immer vorneweg zu marschieren, im Gleichschritt mit der heimischen Politik. Als vermeintliche Verfechter bürgerlicher Freiheitsideale, wenn irgendwo auf der Welt sich ein Aufmucken zeigt. Für den weiteren Verlauf müssen sie ja auch nicht verantwortlich zeichnen. Und wenn die "Freiheitsliebe" sich später als Tarnmantel herausstellen sollte, wird das im günstigsten Fall ein wenig bedauert.
Beispiel "Arabischer Frühling" - irgendwo ein Sommer in Sicht? Und das damalige Freiheitsgetöse der linksliberalen Medien - irgendein Hauch von selbstkritischer Reflektion? Nö! Dort wird stets nach dem Motto verfahren: Hauptsache Stimmung verbreiten. So auch diesmal.
Mensch Ecki, wo ist denn Deine kritische Reflektion wenn es um Putin und Russland geht?
Ein Gericht entscheidet, ob es Alexej Nawalnys Bewährungsstrafe in Gefängnis umwandelt. Aber auch für den Kreml gibt es ein Risiko.
Wenn Alexej Nawalny an diesem Dienstag vor Gericht steht, stehen vor dem Gerichtsgebäude seine Anhänger, so viel lässt sich vorhersagen. Nawalnys Team hat die Menschen vor das Moskauer Stadtgericht gerufen, das entscheidet, ob der Oppositionspolitiker für dreieinhalb Jahre ins Straflager muss. Über eine "reale Strafe" in einem "absolut fabrizierten Fall", schreibt Nawalnys Team. Am Sonntag waren Zehntausende dessen Protestaufruf gefolgt. Sie forderten "Freiheit für Alexej Nawalny".
Der Fall, für den die Strafvollzugsbehörde ihn einsperren will, ist mehrere Jahre alt und galt schon damals als politisch motiviert. 2014 wurden Alexej Nawalny und sein Bruder Oleg wegen Betrugs und Geldwäsche verurteilt. Als Geschädigter galt der französische Kosmetikkonzern Yves Rocher. Dessen russisches Tochterunternehmen war zwischen 2008 und 2012 Kunde einer Logistikfirma gewesen, die Alexej und Oleg Nawalny gegründet hatten.
Zwar sagte der Finanzdirektor der russischen Yves-Rocher-Tochter damals aus, seiner Firma sei "keinerlei Schaden" durch die Brüder Nawalny entstanden. Trotzdem verurteilte das Gericht beide zu dreieinhalb Jahren Gefängnis. Alexej Nawalnys Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, sein Bruder Oleg musste ins Straflager. Das Urteil wurde von Kremlkritikern als Versuch gewertet, Nawalny einerseits durch die Sippenhaft für seinen Bruder unter Druck zu setzen. Andererseits wollten die Behörden offenbar größere Proteste vermeiden, indem sie Alexej Nawalny auf freiem Fuß ließen.
"Der gesamte Prozess ist politisch", sagte Ljudmila Alexejewa
"Es gab weder für eine Bewährungs- noch für eine lange Haftstrafe eine Grundlage", kritisierte damals die inzwischen verstorbene Menschenrechtlerin Ljudmila Alexejewa. "Der gesamte Prozess ist politisch." Die deutsche Bundesregierung sprach von einem "Schlag gegen die kritische Zivilgesellschaft in Russland". Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte nannte das Urteil "willkürlich". Dennoch möchte die russische Strafvollzugsbehörde es jetzt nutzen, um Nawalny doch noch hinter Gitter zu bringen. Dieser habe gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen, so der Vorwurf. Nawalny hatte sich seit August in Deutschland von einem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholt und sich in dieser Zeit nicht persönlich bei der Behörde gemeldet. Als er Mitte Januar nach Russland zurückkehrte, wurde er an der Passkontrolle festgenommen. Seine Bewährungsstrafe könnte daher in Gefängnis umgewandelt werden.
https://www.sueddeutsche.de/politik/ale ... -1.5192729
Es ist bestimmt nicht alles total neutral wenn über Russland berichtet wird, und gerade in Bezug auf den arabischen Frühling ist von "westlicher (NATO / EU / USA) Seite" sehr vieles "scheinheilig" gewesen, aber deswegen Putins Russland einen Persilschein zu zugestehen ist auch etwas weithergeholt!
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie