Da isse wieder, die Superliga. Die Fifa pinkelt der UEFA ins Fahrwasser, die englischen Vereine sind auf Vereinsseite federführend, alles zum Wohle des Sports. Potentiell mehr als man zunächst denkt, finde ich. Wenn dieser Wettbewerb tatsächlich in diesem Ausmaß neben der Championsleague stattfinden sollte, bräuchten die Teilnehmer entweder eine Kaderstärke von 40-50 Spielern und sind mehr im Flugzeug/ Bus als zuhause. Oder es könnte verschiedene Szenarien nach sich ziehen.Finanziell soll das Projekt angeblich mit rund fünf Milliarden Euro von Investoren unterstützt werden, als möglicher Starttermin wird das Jahr 2022 genannt. Der „BBC“ sagte ein Sprecher der Europäischen Fußball-Union, UEFA-Präsident Aleksander Ceferin habe „es schon viele Male klar gesagt, dass die UEFA absolut gegen eine Superliga ist.“
1. Die ohnehin den Möglichkeiten der Konkurrenz entwachsenen Vereine, wie Bayern München scheiden aus den nationalen Ligen aus und spielen stattdessen nur noch unter ihresgleichen oder
2. Die Vereine lassen ihre Erstvertretung in der Superliga antreten, gleichzeitig haben sie aber auch noch ein unbegrenztes Startrecht für eine Zweitvertretung innerhalb des nationalen Ligaverbandes.
Würde der erste Fall eintreten, fände ich es eine fantastische Lösung, das aktuelle Problem des nahezu vorbestimmten Ausgangs, z. B. in der Bundesliga mit dem Dauermeister Bayern zu lösen. Die Bayern wären glücklich, sie hätten mehr Geld und könnten direkt um Europas Krone spielen, anstatt gegen Bielefeld und Stuttgart. Für die Bayernfans wäre dies natürlich wiederum nicht so knorke.
Bei der zweiten Variante würde kein Problem gelöst werden, stattdessen würde es sich aufgrund der noch größeren garantierten Einnahmen als bei der Millionenaboveranstaltung Championsleague für die großen Vereine, sogar noch verstärken, weil der finanzielle Abstand zu den normalen Vereinen noch gewaltiger wäre, die Zweitvertretung so weiterhin wahrscheinlich Dauermeister wäre.
Eine 3. Lösung wäre es, eine in den nationalen Ligen spielende Zweitvertretung, wie auch jetzt, auf das Spielen in der 3. Liga zu begrenzen.
Eine sportliche Herabqualifizierung der 1. Bundesliga sähe ich in diesen Maßnahmen nicht, vielmehr eine Möglichkeit zur Rückkehr zum normalen sportlichen Wettbewerb. Auch deswegen, weil die anderen für die Superliga qualifizierten deutschen Mannschaften sich aus der Riege der Werks-/ Investorenmannschaften ergäben. Diese haben ohnehin schon jetzt innerhalb der Bundesliga wettbewerbsverzerrende Möglichkeiten. So wären in der Bundesliga fairere Bedingungen geschaffen, besagte priviligierte Teams könnten dann mit noch größeren Geldmitteln arbeiten, gleichzeitig sich mit den besten europäischen Mannschaften messen.
Dass die Mannschaften der Superliga dann die besten Spieler der nationalen Ligen abwerben würden wäre auch kein neues Problem, weil dies ja bereits aktuell schon der Fall ist.
Interessant wäre das Publikumsinteresse. Ich denke nicht, dass in der Bundesliga nach dem Abgang der ersten 4-5 Mannschaften dort ein Rückgang drohen würde, alleine schon wegen des wieder hergestellten Wettbewerbs um die deutsche Meisterschaft. Dieser Titel elektrisiert und emotionalisiert auf jeden Fall. Welchen Stellenwert der Superligatitel haben wird wird sich dann zeigen. Aber in der Liga geht es, so wird es ja bereits offen ausgesprochen, vordergründig um noch mehr Geld für die Elite und deren Investoren.
Ich denke also, es wäre eine win-win-Situation, wenn die Superliga wie in den Szenarien 1 und 3 kommen würde. Dies ist eine der wenigen realistischen Möglichkeiten für faireren Wettbewerb, ein freiwilliges Herabrüsten der Bayern ist völlig träumerisch und wäre auch dumm von deren Seite. Die Werks-/Investorclubs würden weiterhin gegen die großen Gegner spielen und das ewige moralische Hickhack um deren Wertigkeit und Berechtigung hätte unter ihresgleichen auch ein Ende.