Spoiler
Show
kicker hat geschrieben: Herrlich steht zu dem, was er verbockt hat - und verdammt auch andere nicht, wenn sie Fehler machen. Als bei Jahn Regensburg ein Spieler den Co-Trainer aufs Heftigste beleidigt und dessen Autorität untergräbt, verzichtet Herrlich auf die eigentlich fällige Suspendierung. Stattdessen liest er dem Team aus der Bibel das Gleichnis von der Ehebrecherin vor: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." Ein andermal moderiert er einen Konflikt im Team, indem sich alle bei der Hand nehmen und "Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb" sagen - so lange, bis alle gemeinsam lachen.
Inspirationstrainer, Strafgefangene und eine peinliche Schwalbe
Beim Jahn haben beide Maßnahmen die gewünschte Wirkung. Es sind ungewöhnliche Methoden eines Mannes mit überraschenden Facetten. Eine offenbart sich in der engen Zusammenarbeit mit dem Inspirationstrainer David Kadel. Mit ihm absolvierte Herrlich in den vergangenen Monaten bereits vier Besuche bei Strafgefangenen. "Das Bemerkenswerteste ist", findet Kadel, "dass Heiko den Gefangenen im Gespräch von Anfang an klarmacht: Wir unterhalten uns auf Augenhöhe, ich bin nichts Besseres als ihr, wir alle machen Fehler." Der transparente, aber auch konsequente Umgang mit Fehlern - ob eigene oder fremde - ist für Herrlich nach Kadels Beobachtung zu einer Art Leitmotiv geworden: "Er versucht, eine Fehlerkultur zu pflegen, die von Offenheit geprägt ist. Ehrlichkeit ist ihm definitiv wichtiger, als vermeintlich unfehlbar zu sein. Mit einem möglichen Shitstorm kann er deswegen entspannt umgehen."