Meikinho hat geschrieben: ↑Montag 27. April 2020, 16:52
TiSa667 hat geschrieben: ↑Sonntag 26. April 2020, 23:37
Woran machst du diese Aussage fest?
Ich habe mal einige Infektionszahlen pro 100000 Einwohner gesichtet (damit es vergleichbar ist):
Schweden: 183
NRW: 178
Frankreich: 186
Bayern: 322
Italien: 328
Spanien: 487
Bitte bedenke welche Restriktionen in den anderen Ländern gelten. Bei uns war das leider nur pro Bundesland aufgeführt.
Ach so, du ziehst die Zahl der Infizierten heran. Davon bin ich für mich etwas abgewichen, wenn es um den internationalen Vergleich geht. Die Testraten und -bedingungen sind mir da zu unterschiedlich. Ich halte mich da mehr an die Zahl der Toten, die ich am Ende auch als das entscheidendste Kriterium sehe und das, worum es am Ende schließlich geht. Natürlich können sich solche Verhältnisse noch verschieben, aber im Moment steht Schweden in der Hinsicht halt eher schlecht da. Auf Einwohner gerechnet dreimal soviele wie in D, auf Platz 7 im Gesamtvergleich.
Auch die Übersterblichkeit ist in Schweden mittlerweile deutlich sichtbar, dazu fehlt leider ein Vergleich mit D, nur Hessen und Berlin werden da geführt. Hier der Link:
https://euromomo.eu/graphs-and-maps
Ich weiß um die Diskussion zwischen "mit" und "an" Covid-19 gestorben, allerdings erschließt sich mir die oberflächlich betrachtet nicht. Nach aktuellem Stand der Forschung sind die Symptome bekannt. Und ich kann mir nur schwerlich vorstellen, dass die meisten Toten zuhause ohne Symptome plötzlich umkippen, in Einzelfällen hat es das wohl gegeben. Wenn es ein signifikantes "mit Covid-19" geben sollte, dann brauchen wir auch keine erhöhte Kapazität an Beatmungsgeräten und Intensivbetten. Und dann gäbe es in anderen Ländern auch nicht diese Übersterblichkeit. Mir scheint diese Unterscheidung eher ein Mittel zum Zweck verschiedener Personen, um ihre Motive durchzudrücken.
Noch ein paar Dinge, warum der Zahlenvergleich insgesamt schwierig ist:
1. Zu den Testraten, womit ja auch letztlich die offizielle Zahl der Infizierten zusammenhängt. D testet pro Kopf mehr als USA und Südkorea und dürfte wohl auch mehr testen als Schweden.
Hier der Link zur Statistik:
https://de.statista.com/statistik/daten ... -laendern/
Hier der Link zu einem Artikel (23.4.) vom Tagesspiegel:
https://www.tagesspiegel.de/wissen/inte ... 48426.html
Zu schwedischen Testraten lässt sich leider nichts finden.
2. Zahlen der JHU zum ersten. Nach aktuellem Stand sind
-in D insgesamt 158.142 Infizierte gewesen, abzüglich Toter und Genesener jetzt noch 37.657 aktive Fälle.
-in S insgesamt 18.926 Infizierte gewesen, abzüglich Toter und Genesener jetzt noch 15.647 aktive Fälle.
Sind die beiden Zahlen der aktiven Fälle in Relation plausibel? Für mich nicht. Neben den schon angesprochenen unterschiedlichen Testraten trägt ebenso der Algorithmus des RKI, der in D die als genesen geltenden Menschen beziffert, zu dieser Diskrepanz bei. Ich gehe mal davon aus, dass in S anders vorgegangen wird.
3. Zahlen der JHU zum zweiten. Die Relation von Infiziertenzahl zu Todeszahl:
-in D 158.142 Infizierte, 5.984 Tote -> 3,78%
-in S 18.926 Infizierte, 2.274 Tote -> 12,01%
Sind die Schweden nun also deutlich anfälliger oder wird nur deutlich weniger getestet und ist deren Dunkelziffer sehr viel höher als in D?
4. Hier noch ein aktueller Artikel mit Zahlen, allerdings zu Schwedens Wirtschaftslage. Demnach bringt es den Schweden vielleicht gar nicht so viel:
https://www.focus.de/finanzen/boerse/ko ... 28570.html
Und hinterher will es wieder keiner gewusst haben...