Ich hab ja nix zu verbergen.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Freitag 20. September 2019, 21:59 Dafür, dass Du FKK nicht magst, machst Du Dich jetzt aber ziemlich schamlos nackig.
Drei war ich nicht, aber trotzdem ein Dreikäsehoch am Beginn seiner Schulzeit.Dede_17 hat geschrieben: ↑Samstag 21. September 2019, 19:13 Coole Story, Danke dafür. Seltsam, dass alle Bayern-Fans immer betonen, dass sie in einer Phase in der die Bayern gar kein Meister waren Fan geworden sind. Und du warst ja anscheinend ein richtiger Fussballpunk seinerzeit. Mit Sicherheit hat es nicht an Beckenbauer, Müller und Maier gelegen und den Meisterschaften 72-74 und CL 74-76 oder? Ich hoffe mal, dass du nicht Jahrgang 72 bist wenn du von Spielen von 75 berichtest.
Btw: In Dortmund konnte man bis Anfang der 90er auch noch von Tor zu Tor laufen.
Nicht direkt an B/M/M, aber im Prinzip letztlich doch. Einfach deshalb, weil Bayern aufgrund seiner Erfolge damals im Fernsehen präsenter war als die meisten anderen deutschen Vereine. Gladbach vermutlich ausgenommen. Und bei mir hat es beim Zuschauen am TV klick gemacht. Denn das erste Live-Spiel war erst ein Jahr später. Es gab niemand, der mich ins Stadion geschleppt hätte, sondern ich wollte dorthin.
Die legendären Europapokalspiele deutscher Mannschaften aus den 60ern hatte ich als Kind logischerweise null auf der Platte. Ich erinnere mich noch, dass ich mich Anfang/Mitte der 80er (??) gewundert habe, dass Real Madrid ein großer Verein sein sollte. Die spielten damals mit dem Engländer Cunningham und eher bescheiden. Insofern war Real für mich in meiner kleinen Welt ein Verein unter vielen. Du orientierst dich meist an dem, was du siehst. Nimmt dich jemand aus der Familie mit, muss das nicht automatisch der aktuell erfolgreichste Verein sein. Wirst du Fan ohne Familie, dürften TV und/oder Wohnort die entscheidenden Faktoren sein. Wobei man in NRW immer den Vorteil der kurzen Wege, aber auch den Nachteil der großen Konkurrenz im direkten Umfeld hatte.
Mein erster Held war Bernd Dürnberger, die fleißige Biene im damaligen Bayern-Mittelfeld. Beckenbauers und Müllers große Zeit war vorbei. Was sich insbesondere beim ersten Live-Spiel 1977 zeigte, dem 0:5 gegen den HSV. Das war eine ''Hinrichtung'' erster Klasse. Zwar ohne Müller, aber mit Maier und Beckenbauer. Und ein kleines Wunder, dass ich danach nicht in den Sack gehauen und die Fronten gewechselt habe. Kinder und Jugendliche können vermutlich sehr hartnäckig sein. Sie sehen noch mit dem Herzen gut.
Warum Dürnberger? Bis vorhin hätte ich es dir nicht sagen können. Dann hab ich mal nach alten Spielberichten geschaut* und siehe da: Beim 5:1 gegen Benfica im VF-Rückspiel 1976 hat er die beiden ersten Tore geschossen. Den Verein auf die Siegerstraße gebracht. Vermutlich hat er vorher und hinterher nie 2x getroffen. Da war der Beginn einer großen Liebe. Letztlich also doch Erfolgsfan.
Aber wie bereits gesagt: 1975 bis 79 war Bayern fünf Jahre lang nicht Meister. Heute unvorstellbar. Inwiefern ich damals regelmäßig Sportschau sehen durfte, weiß ich nicht mehr. Ab 1977 vermutlich recht regelmäßig. Die neue Bayern-Ära mit Breitner/Rummenigge und ''meinen'' ersten Meistertitel 79/80 definitiv an jedem Spieltag. Damals konnte ich dann das erste Mal die Früchte einer ganzen Saison genießen. Und interessanterweise kippten damals die Titelgewinne der Bayern etwas: National immer öfters, aber international standen - abgesehen vom Intermezzo UEFA-Cup 1996 - drei verlorene CL-Finals an (82/87/99).
Viel mehr sind mir aber besondere einzelne (Final-)Spiele im Gedächtnis geblieben. Was für Kinder/Jugendliche vermutlich auch normal ist. Neben dem CL-Finale 76 noch das EM-Halbfinale und -Finale 76, EC-Finale Pokalsieger HSV - Anderlecht 77, Pokalfinale Düsseldorf - Köln 78, Cordoba und das WM-Finale 78, UEFA-Cupfinale Gladbach - Frankfurt 80 sowie das EM-Finale 80. Dazu noch drei ganz besondere Vereinsspiele: Beim verlorenen CL des HSV 1980 gegen Nottingham und beim verlorenen UEFA-Cupfinale 1982 gegen Göteborg hab ich vor Freude Polka getanzt. Das waren ''innere Reichsparteitage'', nachdem ich mir vorher von den Klassenkameraden die HSV-Erfolge aufs Brot schmieren lassen musste. Beim verlorenen CL-Finale der Bayern 1982 gegen Aston Villa hab ich dagegen geweint. Denn der Sieg war für mich vorher ''beschlossene Sache''. Willkommen in der Realität.
Bei St. Pauli war es teilweise eine ähnliche Konstellation. Dort hat es zwar ein paar Live-Spiele gedauert, bis ich ''infiziert'' war, dann aber auch richtig. 1984/85 spielte man als Aufsteiger in der 2. Liga, stieg aber direkt wieder ab. In der Saison darauf hatte ich eine Dauerkarte. Meine erste.
Beim BVB haben sich die Fanzahlen doch auch erst seit den Erfolgen mit Hitzfeld drastisch ausgeweitet. Als ich Bayern-Fan wurde wurde war der BVB für mich ein (ebenso wie Schalke) ein ziemlich abgeschrotteter Verein. Mittelmaß bzw. Abstiegskampf mit Kobra Wegmann. Ein erster Ausreißer der Pokalsieg 89 mit Dickels Tor (schon damals kündigte sich die Kölner-Dortmunder Frointschaft an, denn Nobby kam ja vom FC Kotonia). Der CL-Sieg 1997 brachte, von Dortmunder Migranten vorher mal abgesehen, auch erstmals außerhalb des Ruhrpotts eine nennenwerte (neue) Anhängerschaft. Meist junger Fans. Da war und ist das Fernsehen (bzw. heute auch Internet) letztlich der Zubringer. In den 50er und 60ern vermutlich noch das Radio. An sich sogar viel reizvoller, weil man sich zum Ton seine eigenen Bilder macht. Ähnlich wie bei Büchern.
Insofern gönne ich es jedem Kind/Jugendlichen, wenn er seinen Verein findet. Das kann auch Leipzig oder Hoffenheim sein. Als ich Bayern-Fan wurde gab es ältere Fans, u.a. Glubberer wie mein Onkel, die das kritisch gesehen und als neumodisch und ''Teufelszeug'' empfunden haben. Der Glubb hatte damals halt mehr Tradition und früher mehr richtig gemacht als Bayern. Aber früher ist halt auch immer tempi passati.
Prost, auf eine schöne Wiesn-Zeit!
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DFB hat geschrieben:Saison 1975/1976: Viertelfinale im Landesmeister-Pokal
Als das Los sie im Frühjahr 1976 erstmals zusammenführte, sprach Benficas Präsident Dr. Coutinho von einem "Wunschgegner". Dabei hatten die Bayern den Europapokal der Landesmeister gerade zweimal gewonnen und nicht weniger als fünf Weltmeister in ihren Reihen. Den Portugiesen um ihre Stars Nene und Jordao mangelte es nicht an Selbstvertrauen, auch wenn ihre eigenen Erfolge im Landesmeister-Cup schon weit zurücklagen (Sieger 1961 und 1962), als noch Eusebio gestürmt hatte. Den WM-Torschützenkönig von 1966 hätten sie auch am 3. März 1976 gern in ihren Reihen gewusst, denn Tore fielen nicht in Lissabon. Wären sie gefallen, hätten sie auch nicht in den deutschen Zeitungen gestanden. Der Anstoß um 21.30 Uhr war zu spät für jeden Redaktionsschluss. Im Fernsehen kam das Spiel auch nicht, die ARD übertrug lieber Borussia Mönchengladbachs Heimspiel gegen Real Madrid.
Dass die 70.000 Zuschauer in Lissabon keine Tore sahen, lag auch daran, dass Bayern-Trainer Dettmar Cramer seinen Torgaranten Gerd Müller im Mittelfeld spielen ließ, dass die Torhüter Jose Henrique und Sepp Maier einen guten Tag erwischten und dass Nene nur die Latte traf. Cramer bilanzierte weit nach Mitternacht: "Vor dem Spiel wollten wir gewinnen. Nach dem Spiel sind wir mit dem Ergebnis zufrieden, nicht aber mit unserer Leistung."
Beim Rückspiel, in dem Bayern dieselbe Elf aufbot, stimmte dafür alles. Am 17. März füllten 74.000 Zuschauer das Olympiastadion, nun übertrug das ZDF live - nur die Tore ließen wieder auf sich warten. Gerd Müller traf immerhin den Pfosten (24.), mit 0:0 ging es in die Kabinen - und nichts deutete auf einen hohen Sieg hin, für wen auch immer. Dann kamen die vielleicht größten Karriereminuten eines notorisch Unauffälligen: Bernd Dürnberger, einer der wenigen Nicht-Nationalspieler im Bayern-Kader und sonst nicht für die großen Momente zuständig, schoss Bayern binnen sieben Minuten mit 2:0 in Führung (49., 56.). Karl-Heinz Rummenigge (67.) erhöhte mit einem Kullerball ins kurze Eck auf 3:0. Benficas Hoffnungen durch Nenes Kopfball zum 3:1 (70.) währten nur Sekunden, denn Gerd Müller tat dann noch etwas für seinen Ruf und stellte mit einem Doppelschlag (71., 80.) den 5:1-Endstand her.
Dettmar Cramer fiel es hinterher leicht, den Gegner zu loben: "Aus unserer Sicht hat Benfica bewiesen, dass es zur europäischen Spitze gehört. In der zweiten Halbzeit mussten wir uns steigern, sonst hätten wir nicht gewonnen." Kollege Mario Wilson haderte mit dem Wetter ("Regen nix gut") und der Aberkennung eines Jordao-Tores (47.) wegen Abseits, "das hätte den gesamten Spielverlauf beeinflusst". Die Bayern nahmen den Schwung dieses April-Nachmittags mit in die Endphase des Wettbewerbs, den sie acht Wochen später zum dritten Mal in Folge gewinnen konnten - mit 1:0 im Finale gegen AS Saint-Etienne aus Frankreich.
https://www.dfb.de/news/detail/bayern-u ... 99/full/1/