Fußballgeschichten

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Depp72
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Fußballgeschichten: Die afrikanische Super League

Beitrag von Depp72 »

...soll im Sommer starten.

Tagesschau hat geschrieben:Triebfeder zur Einführung des neuen Turniers ist vor allem das Geld. Die finanziellen Aussichten beschrieb die CAF beim Beschluss des Wettbewerbs am 3. Juli mit insgesamt 100 Millionen US-Dollar, der Sieger soll laut CAF-Präsident Patrice Motsepe 11,5 Millionen US-Dollar erhalten. Zum Vergleich: In der afrikanischen Champions League, der bisherigen Königsklasse des afrikanischen Klubfußballs, bekam der Sieger zuletzt 2,5 Millionen US-Dollar.
[...]

Welche Teams spielen mit?

Einige Teilnehmer gelten als sicher, das sind vor allem die großen Namen des afrikanischen Klubfußballs. Al-Ahly und Zamalek aus Ägypten, AC Wydad und Raja Casablanca aus Marokko, Esperance und Etoile du Sahel aus Tunesien, Simba SC aus Tansania, TP Mazembe und AS Vita Club aus der Demokratischen Republik Kongo gelten als sichere Teilnehmer wie auch die Mamelodi Sundowns aus Südafrika - Mamelodis Präsident und Besitzer ist CAF-Präsident Motsepe.

Es gibt weitere Kandidaten, dazu gehören die Kaizer Chiefs und die Orlando Pirates aus Südafrika, Al-Hilal und Al-Merreikh aus dem Sudan, Enyimba aus Nigeria sowie JS Kabylie, CR Belouizdad und MC Alger aus Algerien. Afrikanischen Medienberichten zufolge könnte eine Fünf-Jahres-Rangliste der CAF zumindest eine Rolle spielen, um die Zulassung zu klären.

Klar ist, dass die CAF nicht alle ihre 54 Mitgliederverbände berücksichtigen wird, die Auswahl könnte zu sportpolitischen Konflikten führen - auch wenn alle 54 Verbände das Exekutivkomitee zuvor mit der Gründung der Super League beauftragt hatten. Genauere Details gab es zunächst nicht - die soll es "in einigen Monaten geben", wie Motsepe sagte.

Wie viele Klubs sind dabei und wie läuft der Modus?

24 Klubs aus 16 Ländern aus drei afrikanischen Regionen sollen dabei sein, ein Auf- und Abstieg ist vorgesehen. 197 Spiele wird es insgesamt geben, maximal 21 pro Team. Das Finale soll "der Super Bowl Afrikas" werden, so die CAF. Wie der Modus genau aussehen soll, wurde noch nicht veröffentlicht.
Kwelle & mehr: https://www.sportschau.de/fussball/fuss ... e-100.html

11 Freunde hat geschrieben:Bereits in den ver­gan­genen sieben Jahren hatten Teams aus Marokko, Ägypten, Tune­sien und Süd­afrika jedes ein­zelne Cham­pions-League-Finale unter sich aus­ge­macht. Eine Ent­wick­lung, die im Rahmen der Super League eher nicht gestoppt werden dürfte. Immerhin soll die afri­ka­ni­sche Super League eine Auf- und Abstiegs­re­ge­lung vor­sehen.

Auch Mot­sepe ver­sprach sogleich: ​„Ein erheb­li­cher Teil des Geldes der CAF Super League wird wieder in den afri­ka­ni­schen Fuß­ball inves­tiert, und ein Teil des Pro­zesses besteht darin, jedes Jahr 1 Mil­lion Dollar an jeden der 54 Mit­glieds­ver­bände der CAF als Bei­trag zur Fuß­ball- und Jugend­ent­wick­lung zu spenden.“ Dass kleinste Nationen mit der Aus­sicht auf einen jähr­li­chen Bei­trag in die Ver­bands­kassen zur Ja-Stimme gelockt wurden, darf ange­nommen werden, gehört diese Art des Umgangs doch zur gän­gigen Praxis im Welt­fuß­ball. Beob­achter kri­ti­sieren schon jetzt, dass der neue Super-Wett­be­werb mit­samt seinen ver­hält­nis­mäßig rie­sigen Prä­mien für die Teil­nehmer dafür sorgen werde, dass die natio­nalen Ligen auf Jahre zer­stört werden dürften, weil die Super-League-Teams ihre natio­nalen Kon­kur­renten domi­nieren.
https://11freunde.de/artikel/afrika-sup ... er/6518355
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Depp72
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Fußballgeschichten: Buffy Ettmayer

Beitrag von Depp72 »

R.I.P., Du alter Schlawiner!

Eine Würdigung. Von einem, der mit seinem Schreibstil sehr gut zum Buffy passt: Ben Redlings.

ntv hat geschrieben:Der "dicke" Unterhalter, der die Bundesliga begeisterte

Einst sagte Trainer-Legende Tschik Cajkovski: "Es gibt dicke Spieler, die es können, und dünne, die es nicht können. Ettmayer ist ein Spieler, der einfach spielen muss." Der Österreicher war nicht nur begnadeter Fußballer - sondern auch brillanter Unterhalter. Nun ist "Buffy" im Alter von 76 Jahren gestorben.

Buffy Ettmayers Sprüche waren legendär - und seine "freche Schnauze" hat er sich zeitlebens bewahrt. Als er einmal auf die heutige Fußballergeneration angesprochen wurde, sagte Ettmayer: "Jeder, der mit dem Ball einen stehenden Bus trifft, bekommt drei Millionen Euro. Wenn der Bus fährt, sind es sogar fünf Millionen." Der Österreicher konnte eben nicht nur fantastisch mit dem Ball umgehen, er hatte auch schon früh in seiner Karriere erkannt, worauf es neben Toren und Siegen beim Profisport noch ankommt: "Sepp Maier, Ente Lippens und ich - wir sind Viecher. Und die Leute wollen beim Fußball halt auch was zu lachen haben."

Die Klaviatur der Unterhaltung beherrschte der ehemalige Bundesligastar wie kaum ein Zweiter. Und sein Herz für Entertainment half ihm auch dabei, humorvoll mit seinem großen Laster und Problem umzugehen - dem Essen und seinem Gewicht. Denn auch nach seinem Karriereende ließ es sich Johann Ettmayer weiter gut gehen - und konnte eigentlich doch gar nichts dafür: "Was soll ich machen? Ich habe halt daheim in meinem Kühlschrank so furchtbar schräge Fächer. Wenn ich in der Nacht aufstehe und die Tür aufmache, rutschen mir die Wurstsemmerln einfach von selber entgegen."

Fast das ganze Fußballerleben des Spielers Johann Ettmayer, den alle nur "Buffy" riefen, wurde von diesem einen Thema beherrscht: seinem Gewicht. Kein Wunder, denn "Buffy" heißt auf Tschechisch so viel wie Dickerchen. Ein Spitzname, den ihm sein ehemaliger Trainer Leopold Stasny verpasst hatte. Lange kämpfte Ettmayer gegen das Image des behäbigen Profis an, doch irgendwann hatte er genug und ging verbal in die Offensive: "Einen dicken Hintern werde ich immer haben, und mit dem Ruf, dass ich nicht laufen und kämpfen kann, muss ich halt leben."
[...]

In Hamburg ließ er einmal seinen Trainer in die Lüfte steigen. Als Kuno Klötzer gerade auf der Massagebank lag, stemmte Buffy sie samt Coach nach oben. Sein Kommentar: "Sehen Sie, Trainer, wie gut ich zu Recht bin?" Und als Klötzer das nicht recht einsehen wollte, ließ Ettmayer die Luft aus Klötzers Fahrrad-Reifen und klaute ihm die Fahrradpumpe. Der Trainer musste nach Hause laufen. Als Ettmayer immer noch nicht spielte, fragte er Klötzer, nach dem Warum. Und Klötzer antwortete: "Weil ich dich nicht aufstelle!"

Was Ettmayer neben seinen Toren beim Publikum so beliebt machte, waren seine Sprüche. Obwohl er Schuhgröße 43 hatte, trug er seine Fußballtreter stets zwei Nummern kleiner: "Ich wollte immer ein Kondom an den Füßen haben, sonst hast du ja kein Gefühl."
Kwelle & mehr: https://www.n-tv.de/sport/fussball/rede ... 29247.html
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Fußballgeschichten: Rekord-Torschützen der 2. Liga

Beitrag von Depp72 »

10) Paul Linz 115 Tore in 233 Spielen
9) Franz Gerber 115 in 213
8) Gerd-Volker Schock 116 in 242
7) Daniel Jurgeleit 117 in 393
6) Walter Krause 120 in 273
5) Sven Demandt 121 in 317
4) Theo Gries 123 in 293
3) Karl-Heinz Mödrath 150 in 272
2) Dieter Schatzschneider 153 in 201
1) Simon Terodde 172 in 283

Die besten Torquoten: 1) Schatzschneider 0,76 2) Terodde 0,61 3) Mödrath 0,55 4) Gerber 0,54

Krause, Gries und Mödrath sagten mir gar nix. Da musste ich erst einmal googeln.

https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Kr ... ler,_1953)
https://www.op-online.de/sport/kickers- ... 61842.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Theo_Gries

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_M%C3%B6drath
https://www.rundschau-online.de/redakti ... ein-331301


Die 2. Bundesliga im Zeitraffer: https://www.tz.de/sport/fussball/2-bund ... 18113.html
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Fußballgeschichten: Arne Larsen Økland

Beitrag von Depp72 »

Ein Spieler, den ich damals extrem geschätzt habe. Nur bedingt wegen seiner Fairness beim berühmten ''Phantomtor''. In erster Linie als Spieler und Torjäger. Zudem als damals noch seltenen Exoten (waren ja nur 2. später 3 Ausländer pro Team erlaubt) und ohne Internet war das Ferne noch so weit weg und nicht nur einen Mausklick entfernt. Zudem sicherlich kein Zufall, dass einer wie er damals bei Bayer spielte. Ebenso wie Bum-kun-Cha (wobei der vorher bei der SGE schon für Furore sorgte und damals ein Stareinkauf war) oder der Brasilianer Tita, der in der Bundesliga zwar nur eine Saison tanzte, aber wie. Später Jorginho, Lucio, Ze Roberto, Paulo Sergio, Ze Elias, Lupescu, Berbatov... Ohne Leverkusen wäre es dem FCB eine Zeit lang deutlich schlechter gegangen. Selbst wenn man den Ballack außen vor lässt.
Spiegel hat geschrieben:Er schoss einst die Bayern mit einem Hattrick ab: Arne Larsen Økland spielte in den Achtzigern für Bayer Leverkusen. Mittlerweile [2012] hat der 58-Jährige in Norwegen eine Insel gekauft. Das Magazin "11FREUNDE" erzählt die Geschichte eines Rastlosen.
https://www.spiegel.de/sport/fussball/p ... 65069.html

https://www.spiegel.de/sport/fussball/f ... 65250.html
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*Dropkick*
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Re: Fußballgeschichten: Rekord-Torschützen der 2. Liga

Beitrag von *Dropkick* »

Depp72 hat geschrieben: Mittwoch 5. April 2023, 11:46 Gries und Mödrath sagten mir gar nix.
Watt??? Der Theo war unser Einäugiger unter lauter Blinden, ein Licht in finsterster Charlottenburger Nacht.
"Was denkst Du Dir? Geh weg, tschüss, verpiss Dich..! " :mrgreen:
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Re: Fußballgeschichten: Rekord-Torschützen der 2. Liga

Beitrag von Depp72 »

*Dropkick* hat geschrieben: Sonntag 9. April 2023, 14:22 Watt??? Der Theo war unser Einäugiger unter lauter Blinden, ein Licht in finsterster Charlottenburger Nacht.

Noch live gesehen?

Charlottenburg klingt nach Schloß, Eleganz und Erfolg.
Herta nach Axel, Gabor und Molly Luft. Irgendwie bodenständiger
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*Dropkick*
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Re: Fußballgeschichten: Rekord-Torschützen der 2. Liga

Beitrag von *Dropkick* »

Depp72 hat geschrieben: Sonntag 9. April 2023, 15:52 Noch live gesehen?

Charlottenburg klingt nach Schloß, Eleganz und Erfolg.
Herta nach Axel, Gabor und Molly Luft. Irgendwie bodenständiger
Ich erinnere mich noch an ein Heimspiel gegen Remscheid vor 2000 Zuschauern in der Gröfaz-Arena mit Gries auf dem Platz. Ich hab damals meinen 5-Jährigen das erste Mal mit ins Stadion genommen. Heute ist er Bayern-Fan, und der Theo hatte zuletzt einen Job bei den Waldmenschen in Köpenick. Fussball ist eine stinkende Bitch.

PS. Herta klingt nach Wurst und sonst nix, Fischkopp.
"Was denkst Du Dir? Geh weg, tschüss, verpiss Dich..! " :mrgreen:
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Re: Fußballgeschichten: Rekord-Torschützen der 2. Liga

Beitrag von Depp72 »

*Dropkick* hat geschrieben: Sonntag 9. April 2023, 16:34Ich erinnere mich noch an ein Heimspiel gegen Remscheid vor 2000 Zuschauern in der Gröfaz-Arena mit Gries auf dem Platz. Ich hab damals meinen 5-Jährigen das erste Mal mit ins Stadion genommen.


Ok, richtig alter Sack oder früh angefangen. Remscheid, da kam mal St. Paulis bester Fußballer (zusammen mit ''Schlangen'' Franz Gerber) her: Carsten Pröpper. Ein ungemein spiel- und kampfstarker 10er. Papa hat auch schon erfolgreich für Wuppertal gespielt.
*Dropkick* hat geschrieben: Sonntag 9. April 2023, 16:34Heute ist er Bayern-Fan, und der Theo hatte zuletzt einen Job bei den Waldmenschen in Köpenick. Fussball ist eine stinkende Bitch.
Mit Theo hatte ich gelesen.
Sohn: Da ist höchstens die Frage, wie streue ich am wenigsten Salz in die Wunde?
Bei mir hat es ohne degeneriertem BSC-Vater zum FCB gereicht.
Ob Hamburg oder Berlin, we all love Monaco. Hilft das? :love:
*Dropkick* hat geschrieben: Sonntag 9. April 2023, 16:34 PS. Herta klingt nach Wurst und sonst nix, Fischkopp.
Klingt irgendwie ostentativ.
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Fußballgeschichten: St. Pauli - AUAA

Beitrag von Depp72 »

Mopo hat geschrieben:Werte des Vereins?“ St. Pauli-Legende Boll legt sich mit Ultras an

Beim einem Heimspiel des FC St. Pauli war in der Südkurve des Millerntorstadions ein Banner mit der Aufschrift „All Carsten are Balschats! ­­Bullen aus Vorstand und Verein! USP“ zu sehen.

Das Spruchband richtete sich gegen Carsten Balschat, der im Amateurvorstand der Kiezkicker als stellvertretender Vorsitzender agiert und von Beruf Polizeibeamter ist. Der ehemalige St. Pauli-Spieler Fabian Boll, der ebenfalls bei der Polizei tätig ist, äußerte sich am Dienstag auf Facebook zu diesem Transparent.
Kwelle & mehr: https://stpauli24.mopo.de/2023/03/01/we ... as-an.html


Eine Antwort aus dem Ultra-Spektrum findet sich hier: https://www.magischerfc.de/2023/03/wenn ... -aeussern/

Solche Pfeifen haben aus einem sehr sympathischen Verein, bei dem ab Mitte der 1980er viele wichtige Aspekte rund um den Fußball thematisiert und auch umgesetzt wurden, ein oft selbstverliebtes Konstrukt entstehen lassen. Nabel der Welt und Hort der reinen Meinung. Unglaublich ätzend. All St. Paulis Ultras Are Bastards? Nö, aber St. Pauli Ultra steigert die Wahrscheinlichkeit ein Arschloch zu sein extrem.
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Fußballgeschichten: Wachstumsmarkt Fußballdaten

Beitrag von Depp72 »

Rund um die EM 2016 setzte der Packing-Hype ein. Ihr erinnert euch? Heute ist daraus ein erfolgreiches Unternehmen bei der Datenbereitstellung im Fußball geworden. Mit 45 Vereinen als Kunden. Die Daten werden inzwischen nicht mehr in Deutschland erfasst, sondern auf den Philippinen.

Deutschlandfunk hat geschrieben:Wie der Bundesliga-Fußball „vermessen“ wird

Profivereine setzen immer stärker auf Daten, um für Trainingsmethoden und Scouting davon zu profitieren. Doch woher kommen die Informationen? Damit Vereine schnell und kostengünstig an ihre Daten kommen, arbeiten Experten – auch in Manila.

Manchmal gibt es Tage, sagt Ashley Flores, da ertrage er diesen Job einfach nicht. „Dann sage ich mir: Ich kann das nicht. Warum muss ich mir das ansehen!“

Ex-Nationalspieler wertet Spiele aus

Das Spiel, das da vor seinen Augen läuft, hält er alle paar Sekunden an, um nach jedem Pass, Zweikampf oder Torschuss sofort eine Bewertung in die Maske einzutragen: Fehlpass, gelungenes Dribbling, Schuss neben das Tor. Dann geht es weiter. Und der Mann am Computer denkt sich, er selbst hätte das besser gekonnt.

Ich bin jetzt 29. Ich spiele selbst, ich bin Kapitän. Zwischen 2015 und 2017 habe ich in der philippinischen Nationalmannschaft gespielt. Wir trainieren viermal die Woche. Und am anderen Tag muss man es in Eigenregie machen.
Ex-Nationalspieler Ashley Flores

In anderen Worten: Ashley Flores gehört zu den besten Fußballern seines Landes. Weil in den Philippinen aber die meisten „Fußballprofis“ von ihrem Sport kaum leben können, setzt sich Flores abends nach dem Training an den Computer.

Der Kunde ist ein großer europäischer Fußballklub, der Statistiken wünscht: Über das Abschneiden diverser Spieler aus anderen Ligen.

Datenbereitstellung als Wachstumsmarkt

Wie rund 120 weitere Mitarbeiter ist Ashley Flores für die Bereitstellung dieser Daten zuständig. Er arbeitet in einem Wachstumsmarkt.

Schon länger setzt der Profifußball allein in Deutschland jährlich mehrere Milliarden um. Und damit Klubs das eigene Abschneiden sowie ihre Gegner genauer analysieren, außerdem ein bestmöglich informiertes Scouting betreiben können, wird der Fußball immer genauer vermessen.

Ballbesitzanteile, Zweikampf- und Passquoten reichen nicht mehr aus. Das berichtet Thomas Viess, der in Manila für das deutsche Start-up „Packing Sports Corporation“ arbeitet, bei dem auch Ashley Flores angestellt ist:

Jede Szene wird ausgewertet – und da müssen bis zu sieben, acht Parameter bedacht werden. Eines der bekanntesten Merkmale ist natürlich dann dieser Packing-Wert. Heißt einfach: Wie viele Gegenspieler ich mit einer Aktion aus dem Spiel nehme. Umgekehrt gilt das aber auch für die Verteidigung. Das heißt, wenn ich einen Ball zurückerobere: Wie viele Mitspieler ich dann wieder mit meiner Aktion ins Spiel zurückgeholt habe.
Thomas Viess von der „Packing Sports Corporation“ in Manila

Kwelle & mehr: https://www.deutschlandfunkkultur.de/bu ... g-100.html
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erpie
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Als ver­meint­li­cher Super­star in Diensten von Real, Everton & Co. ver­fei­erte Roy­ston Drenthe ein Mil­lio­nen­ver­mögen. Nun arbeitet er für 2.000 Euro monat­lich im Gesund­heits­wesen – und ist rundum glück­lich.
...
Roy­ston Drenthe galt einst als Wun­der­kind des Welt-Fuß­balls, als neuer Cla­rence See­dorf. Der heute 36-Jäh­rige Neffe von Edgar Davids spielte unter anderem für Feye­noord, Real und Everton, bestritt zudem ein A‑Länderspiel für die Nie­der­lande. Doch schon bald hatte sich der 1,68 Meter kleine Linksfuß den Ruf des ganz großen Pfle­ge­falls erar­beitet. Zu viel Party, zu viel Protz, zu viele Pro­bleme. Drenthe konnte seine fraglos vor­han­denen fuß­bal­le­ri­schen PS nie wirk­lich auf die Straße bringen – weder als Außen­ver­tei­diger, noch im Mit­tel­feld oder im Angriff.

Heute schuftet Drenthe als Pfle­ge­helfer in einer Gesund­heits­ein­rich­tung, für rund 2.000 Euro Monats­ge­halt. Na und? ​„Meine ganze Familie war schon immer in Pflege tätig“, verrät das eins­tige Top­ta­lent der nie­der­län­di­schen Rund­funk­an­stalt NOS. ​„Meine Tante Helen ist Kran­ken­schwester, meine Mutter und meine andere Tante arbeiten eben­falls im Gesund­heits­wesen. Also dachte ich mir schon vor Jahren: ​‚Warum absol­viere ich nicht auch ein paar Schu­lungen und ein paar Kurse und gucke: Was macht das mit mir?‘“ Die Ant­wort: Nur Gutes.

Bis vor kurzem war Drenthe auf einer Sta­tion für Men­schen mit Demenz tätig. Kein leichter Job, wie er verrät: ​„Da war so eine alte Dame, die ihre Mit­be­wohner ständig ver­ängs­tigt hat. Sie war ein biss­chen aggressiv. In sol­chen Fällen ver­suche ich dann zu ver­mit­teln.“ Letzt­lich helfe er mit seiner Arbeit auch sich selbst, hat der frü­here Multi-Mil­lionär fest­ge­stellt: ​„Weil ich nun eine ganz andere Seite der Welt zu sehen bekomme. Das hilft mir, ein bes­serer Mensch in dieser Gesell­schaft zu werden.“
https://11freunde.de/artikel/vom-pflege ... er/8369198
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
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Fußballgeschichten: Stoffwechsel-Erkrankung

Beitrag von Depp72 »

Transfermarkt hat geschrieben:Muss wie Götze 2017 lang pausieren

Stoffwechselerkrankung bei Ex-Bayern-Talent Fein: „Körper hat die Systeme runtergefahren“
https://www.transfermarkt.de/stoffwechs ... ews/420590
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Atlan
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Re: Fußballgeschichten: Stoffwechsel-Erkrankung

Beitrag von Atlan »

Depp72 hat geschrieben: Mittwoch 19. April 2023, 13:28
Transfermarkt hat geschrieben:Muss wie Götze 2017 lang pausieren

Stoffwechselerkrankung bei Ex-Bayern-Talent Fein: „Körper hat die Systeme runtergefahren“
https://www.transfermarkt.de/stoffwechs ... ews/420590
Zuviel Weißwurst oder zuviel Weizenbier, oder beides zuviel? :think:
Grün/Weiße Grüße :wave:
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Fußballgeschichten: Joaquin

Beitrag von Depp72 »

Betis Sevilla ist kein Verein, den ich mag. Joaquin ist aber trotzdem ein Großer. Möge er die letzten Spiele noch einmal aus tiefstem Herzen genießen. Und es ist definitiv besser selbstbestimmt aufzuhören, als wenn man irgendwann den Stiefel bekommt. Zur Nationalmannschaft wurde er nur 2002 bis 2007 eingeladen. Immerhin 52 Spiele. Danach wurde die Konkurrenz zu groß.

kicker hat geschrieben:Bisher 615 Spiele in Spaniens höchster Spielklasse

Den Fußball in Kunst verwandelt: La-Liga-Ikone Joaquin hört auf

Eine große Legende des spanischen Fußballs wird nach dieser Saison seine Schuhe an den Nagel hängen: Joaquin. Emotional teilte er diese Nachricht den Betis-Anhängern am Mittwoch mit.

https://www.kicker.de/den-fussball-in-k ... 57/artikel
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Fußballgeschichten: Der Erfinder der Knappenschmiede

Beitrag von Depp72 »

kicker hat geschrieben:Erfinder der Knappenschmiede: Menze und sein Projekt fürs Leben

Er trat 1991 beim FC Schalke seinen Dienst an, um die Nachwuchsabteilung zu entwickeln, für Bodo Menze wurde daraus ein Projekt fürs Leben. Nun feiert der Erfinder der Knappenschmiede seinen 70. Geburtstag.
https://www.kicker.de/erfinder-der-knap ... 88/artikel
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Fußballgeschichten: Ronaldo-Abschiebung?

Beitrag von Depp72 »

Sportbild hat geschrieben:Klage eingereicht! Saudi-Fans fordern Ronaldo-Abschiebung

Al-Nassr-Star Cristiano Ronaldo (38) verlor am Dienstagabend mit 0:2 gegen Al-Hilal. Auf dem Platz machte er nur mit einem Abseitstor und zwei skandalösen Szenen auf sich aufmerksam. Zum einen rang der Top-Stürmer seinen Gegner in WWE-Manier zu Boden, zum anderen packte er sich nach Messi-Rufen an seine Genitalien.

Deshalb wurde nun eine Klage gegen den Portugiesen eingereicht – droht ihm sogar die Abschiebung?

Die Anwältin Nouf bin Ahmed teilte auf Twitter am Dienstagvormittag mit, dass sie mit ihrer Kanzlei einen Antrag bei der Staatsanwaltschaft wegen des Ronaldo-Vorfalls stellen werde. Sie schreibt: „Das Verhalten von Ronaldo ist ein Verbrechen, eine öffentliche, unanständige Handlung, die zu den festgelegten Straftaten gehört und zur Festnahme und Abschiebung führt, wenn sie von einem Ausländer begangen wird.“

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gab die Anwältin ein Update. Sie schrieb: „Die Klage gegen Ronaldo wurde bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Wir werden euch über den weiteren Verlauf des Falls informieren.“
https://sportbild.bild.de/fussball/inte ... sport.html


Bin für Zero Tolerance! :cool:
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Fußballgeschichten: AFC Wrexham

Beitrag von Depp72 »

Transfermarkt hat geschrieben:Rückkehr in Profifußball
„Champagner, Bier & Gras“: Wrexham feiert Aufstieg – Royale Grüße an „Hollywood-Klub“

Inmitten des Jubels Tausender euphorischer Fans des AFC Wrexham schnappte sich Hollywoodstar Ryan Reynolds den silbernen Pokal für einen Kuss. „Alles, was ich anhabe, riecht nach Champagner, Bier und Gras“, schrieb der 46-Jährige über das kleine walisische Fußball-Märchen und fühlte sich „immer noch irgendwo zwischen Kichern und Schluchzen.“ Gut zwei Jahre nach der Übernahme des Traditionsklubs durch Reynolds und dessen Schauspiel-Kumpel Rob McElhenney stieg Wrexham am Samstag in die vierte englische Liga auf.
[...]

AFC Wrexham: Prinz William gratuliert Walisern zum Aufstieg

Der 1864 gegründete Verein aus dem Nordosten von Wales hat schwere Zeiten hinter sich, der Einstieg der weltbekannten Investoren kam zum richtigen Zeitpunkt. Reynolds und McElhenney hatten das Projekt zur Herzensangelegenheit erklärt – entgegen der eher anonymisierten Geldgebergewohnheit im großen englischen Fußball. Dafür gab es am Samstag sogar königliches Lob. „Herzlichen Glückwunsch“, schrieben Prinz William und Prinzessin Kate bei Twitter an den Verein „mit so einer erstaunlichen Geschichte, der sich auf eine aufregende Zukunft in der Football League freut.“ Das Thronfolgerpaar schloss mit: „Ihr habt Wales stolz gemacht.“

Der Klub aus der kleinen Stadt mit knapp 70.000 Einwohnern bezeichnet sich selbst als drittältesten auf der Welt und profitiert deutlich von dem Glanz und den Investitionen der beiden Filmstars.

Kwelle & mehr: https://www.transfermarkt.de/-bdquo-cha ... ews/420770
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Fußballgeschichten: Gernot Rohr über Fußball in Afrika

Beitrag von Depp72 »

Transfermarkt hat geschrieben:Trainierte Aubameyang, Osimhen & Co.

Rohr über Hotel-Anschläge & Medizinmänner in Afrika: WM mit Benin „wäre schöner Abschluss“

Als Gernot Rohr vor wenigen Wochen erstmals den Benin als Nationaltrainer betreute, war es auch eine Art nach Hause kommen, denn der afrikanische Kontinent ist die zweite Heimat vom Deutsch-Franzosen. Mit Gabun, dem Niger, Burkina Faso, Nigeria und nun Benin stand Rohr im Laufe seiner bisherigen Trainerkarriere für insgesamt fünf Nationen an der Seitenlinie. Seit Jahren ist die Faszination des ehemaligen Bundesliga-Spielers zu Afrika ungebrochenen, er selbst wird auf dem Kontinent als Trainerlegende verehrt. „Seitdem ich als Trainer in Afrika arbeite, bin ich lockerer und entspannter. Was auch mit der Mentalität der Menschen zusammenhängt, die sehr begeisterungsfähig sind und immer ein Lächeln auf den Lippen haben. Ich sehe mich nicht als Legende, ich sehe mich eher als Trainer, der das unfassbare Glück hat, auf diesem tollen Kontinent arbeiten zu dürfen“, sagt Rohr im Gespräch mit Transfermarkt.
[...]

Anschließend zog es den gebürtigen Mannheimer in den Niger weiter. Die Zeit im westafrikanischen Land lässt das Trainer-Urgestein anders auf das Leben blicken. Schließlich gehört der Niger zu den ärmsten Ländern der Welt und hat immer wieder mit anhaltenden Dürreperioden sowie Hungersnöten zu kämpfen. „Die Menschen im Niger sind vielleicht finanziell sehr arm, aber im Herzen sind sie reich. Die Menschen, die ich kennenlernen durfte, waren mit einer großen Dankbarkeit und Freundlichkeit ausgestattet. Diese lebensbejahende Art lässt sich in Form ihres Lachen wiedergeben. Sie haben eine unfassbare große Freude am Leben und zeigen das auch. Die Emotionen sind stärker als bei uns in Europa. Freudige Erlebnisse werden doppelt so stark gefeiert, während traurige Erlebnisse sie stärker runterzieht“, schildert Rohr.

Trotz der widrigen Bedingungen schaffen es die „Menas“, sich unter der Leitung des Deutsch-Franzosen für die Afrikameisterschaft 2013 zu qualifizieren. Ein Grund für diesen Erfolg: Der Zusammenhalt innerhalb des Teams. „Ich erinnere mich an ein Training, da herrschten 35 Grad im Schatten und in der Luft lag ein Gummigeruch, der sehr häufig auftritt, wenn auf alten Kunstplätzen trainiert wird. Trotz des Wetters waren die Jungs hochmotiviert. Nach dem Training bekam ich mit, dass viele der Spieler ohne Essen und Trinken zum Training gekommen waren, weil das Geld nicht reichte. Das komplette Gegenteil herrschte in meinem Hotel, wo jeden Morgen ein reichliches Büffet aufgefahren wurde. Also entschied ich mich, mit mehreren Tüten zum Büffet zu gehen und alles einzupacken, was ging. Anschließend fuhr ich zu unserem Trainingsgelände und sagte: Jeder kann so viel essen, wie er möchte. Dieses Strahlen in den Gesichtern werde ich nie vergessen“, erinnert sich die Trainerlegende.

https://www.transfermarkt.de/rohr-uber- ... ews/420671
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Heute ist Welttag des Designs. Wes­halb wir allen Desi­gnern beim Anblick dieses Worst-ofs der Tri­kot­ge­schichte zurufen möchten: ​„An die Arbeit!“
https://11freunde.de/artikel/the-unbeau ... ign/328661
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Nach 118 Jahren tritt Deutschlands ältester Fußballverein zu einem besonderen Rückspiel an
„Eine ganz besondere Freude wurde den Fußballern aber durch den Besuch des Kronprinzen zuteil, der zum ersten Mal einem Fußballwettspiel beiwohnte“, schrieb das „Berliner Tageblatt“. Wilhelm habe „sein hohes Interesse an dem Sport durch Stiftung eines silbernen Pokals als Ehrenpreis“, bekundet, hieß es weiter. 1908 stiftete er dann den Kronprinzenpokal, der als erster Pokalwettbewerb des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gilt.

Es war im Jahr 1905 eine Sensation auf dem Germania-Platz: Der erste Besuch eines Mitglieds der kaiserlichen Familie bei einem Fußballspiel überhaupt.
Diese Premiere trug auch stark zur gesellschaftlichen Anerkennung des in Deutschland noch sehr jungen Sports bei. Erst im Jahr 1900 war in Leipzig der DFB gegründet worden. Mit dabei war Germania 88, der inoffizielle Deutsche Meister der Jahre 1890 und 1891.
...
Bild

Auf den Tag 118 Jahre nach der Partie gibt es an diesem Sonnabend nur etwa einen Kilometer entfernt eine Art Rückspiel zwischen Deutschlands ältestem noch existierenden Fußballverein und dem Civil Service FC. In der Götzstraße in Tempelhof, auf der nach Vereinsgründer Paul Jestram benannten Sportanlage.

Der Londoner Verein ist noch 25 Jahre älter als Germania, wurde 1863 ins Leben gerufen und war eines von elf Gründungsmitgliedern des englischen Fußballverbandes FA. Mehrere Akteure des Klubs waren bei den ersten Länderspielen zwischen England und Schottland ab 1870 dabei.
Eines hat Germania den Gästen aber voraus: Die Mitgliedschaft im „Club of Pioneers“. Diesem dürfen nur die jeweils ältesten Vereine eines Landes angehören. Zum exklusiven Kreis gehören neben Initiator Sheffield FC aus England, dem ältesten Fußballklub überhaupt von 1857, beispielsweise auch Recreativo Huelva (Spanien), Royal Antwerpen oder der CFC Genua.
https://www.tagesspiegel.de/sport/histo ... 17191.html
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Depp72
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Fußballgeschichten: Flugzeugtragödien

Beitrag von Depp72 »

Tragische Flugzeugabstürze gab es immer wieder: 1949 am Berg Superga, bei dem u.a. die gesamte Mannschaft des AC Turin ums Leben kam. Sie galt damals als beste Italiens (https://www.eurosport.de/alle-sportarte ... tory.shtml). 1958 in München als mehr als die Hälfte der Insassen beim dritten Startversuch starben. Darunter acht Spieler von Manchester United. Andere Spieler wie Bobby Charlton oder Teammanager Matt Busby überlebten verletzt (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 08580.html). 2016 der Absturz des brasilianischen Teams von Chapecoense mit 71 Toten und nur 6 Überlebenden (https://www.deutschlandfunk.de/flugzeug ... g-100.html).

Die italienische Superga-Tragödie jährt sich am 4. Mai zum 74. Mal. Die Flugkatastrophe der Sambischen Nationalteams fand Ende April vor 30 Jahren statt. Beim Absturz einer sambischen Militärmaschine über dem offenen Meer starben alle Insassen. Darunter 18 Spieler der Nationalmannschaft. Letztere ist vielleicht in Europa die unbekannteste dieser vier Flugzeugtragödien.
kicker hat geschrieben:Eine Katastrophe. Zwei Generationen. Viele Fragen.

Vor 30 Jahren stürzte ein Flugzeug mit Sambias Nationalelf ab. Es gab 30 Tote. Torjäger Kalusha Bwalya (59) war damals nicht an Bord und blickt zurück.

Er war Kapitän, Top-Torschütze seines Landes, ein Superstar. Mit 29 Jahren war er einer der Ältesten der sambischen Nationalmannschaft, war 1988 Afrikas Fußballer des Jahres, verdiente sein Geld als einer von nur einer Handvoll Spielern in Europa. Er war der Anführer einer Generation. Doch als an jenem 28. April 1993 das Telefon klingelte, war Kalusha Bwalya, den alle nur Kalu nennen, einfach nur ein sehr trauriger Mann. Und das hat sich bis heute kaum geändert.
[...]

An diesem Tag, sagt Kalu heute, sei ihm bewusst geworden, was er verloren hat. Neben der menschlichen Katastrophe spielte lange auch die sportliche eine Rolle. Das Nationalteam Sambias galt Ende der 80er als die stärkste des kontinentalen Südens, auch deshalb, weil Südafrika noch kein Team stellte. Entscheidend sei damals der sehr spezielle Teamgeist gewesen, dank dessen man sich auf Rang zwei der Quali- Gruppe zur WM 1994 gespielt hatte.

Kwelle & mehr: https://www.kicker.de/eine-katastrophe- ... 16/artikel
+
https://www.kicker.de/tragischer-flugze ... 8596/video

1994 erreichte Sambia dann trotz des Verlustes von fast allen wichtigen Spielern den zweiten Platz beim Afrika-Cup- Und 2012 konnte eine ganz neue Generation diesen Cup sogar gewinnen (https://www.n-tv.de/sport/fussball/Samb ... 85901.html). Vergleichbar mit den überraschenden EM-Titeln von Dänemark und Griechenland.


Und die Geschichte des AC Torino? Der Verein kam niemals sehr so ganz auf die Beine.
Süddeutsche hat geschrieben:Als eine Nation in Trauer versank

Am 4. Mai vor 70 Jahren starb die Mannschaft des AC Turin bei einem Flugzeugabsturz.
Sie war Italiens Stolz, ein Symbol des Wiederaufbaus nach Faschismus und Krieg.
Die Tragödie prägt den Verein, der verstörendes Unglück, beklemmende Zufälle und sagenhafte Protagonisten erlebte, bis heute.
[...]

Il Grande Torino stellte zehn von elf Spielern der Squadra Azzurra, hatte vier Meisterschaften in Serie gewonnen, die fünfte schon sicher und war Italiens Stolz, ein Symbol des Wiederaufbaus nach Faschismus und Krieg. Der wortkarge, autoritäre Kapitän Valentino Mazzola, 30 Jahre alt, ehemaliger Fiat-Arbeiter und Vater von zwei Söhnen, war eine der wenigen allgemein verehrten Ikonen in einem zutiefst gespaltenen Land.
[...]

seine Nationalspieler aber wurden mit den anderen Opfern am 6. Mai in einer gigantischen Trauerfeier verabschiedet. Hunderttausende säumten die Straßen, manche sprachen sogar von einer Million Menschen. Den Spielern wurde posthum der noch ausstehende Meistertitel verliehen, die letzten Spieltage der Saison musste die Jugendmannschaft bestreiten. So stark war das Trauma, dass die Squadra Azzurra zur WM 1950 in Brasilien mit dem Schiff anreiste.
[...]

Titelverteidiger Italien kam bei dieser WM nicht über die Vorrunde hinaus. Und aus dem Toro wurde nie wieder ein Grande Torino. Es reichte fortan nur noch zu einem Meistertitel 1975 und zu drei Pokalsiegen, aber der Toro musste auch neun Jahre in der zweiten Liga hinnehmen und eine Pleite im Jahr 2005.
https://www.sueddeutsche.de/sport/itali ... -0#seite-2
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Depp72
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Fußballgeschichten: Napoli – eine Stadt spielt sich frei

Beitrag von Depp72 »

NZZ hat geschrieben:Neapel war bekannt für Verbrechen und Abfallberge. Heute ist die süditalienische Stadt selbstbewusst. Das hat auch mit ihrer Fussballmannschaft zu tun.

Maurizio De Giovanni hat erreicht, wovon viele Schriftsteller nur träumen. Sein neuester Krimi führt die Bestsellerlisten in Italien an, der wichtigste staatliche Fernsehkanal, Rai 1, zeigt gleichzeitig vier TV-Serien, die auf seinen Büchern basieren, und überall im Land werden seine Theaterstücke aufgeführt. In Neapel ist er heute die populärste literarische Stimme, und auch international wächst das Interesse an dem neapolitanischen Geschichtenerzähler. Der 65-Jährige schreibt über alles, was seine Heimatstadt bewegt – über die sozialen Probleme, politische Ränkespiele, die Mafia, über das grosse historische und kulturelle Erbe und natürlich auch über den Fussball. Der Schriftsteller ist in den lokalen Medien so allgegenwärtig, dass er hier auch neckisch «der weltliche Papst Neapels» genannt wird.

Das alles interessiert Maurizio De Giovanni momentan jedoch kaum. Seine Gedanken drehen sich allein um die Fussballmeisterschaft. Sein Verein, die Società Sportiva Calcio Napoli, dürfte dieses Jahr den Meistertitel, den «Scudetto», gewinnen. Zum dritten Mal in der Geschichte des italienischen Fussballs und zum ersten Mal seit 33 Jahren. «Ein solches Wunder ist das Schönste, was einem im Leben passieren kann», sagt der Dramatiker.
[...]

Keine andere Stadt Europas ist so verwoben mit dem Fussball wie Neapel. Er prägt das Leben der Menschen hier und bestimmt über ihr Selbstwertgefühl. Jahrzehntelang galt Neapel als Problemstadt und war vor allem für seine hohe Jugendarbeitslosigkeit und seine hohe Kriminalitätsrate bekannt. Der einzige Lichtblick war der Fussball. Dank ihm konnten die Neapolitanerinnen und Neapolitaner am Sonntag im Stadion kurz die Härte des Alltags vergessen und von einem Sieg träumen. Doch dieser stellte sich nur selten ein. Viel häufiger litten die Neapolitaner unter den Norditalienern, die wie in allen Lebensbereichen auch den Fussball dominierten. Doch dieses Jahr ist alles anders.

Die SSC Napoli hat sich freigespielt und mit ihr die Stadt am Fusse des Vesuvs. Sie ist selbstbewusst geworden. Ihre Wirtschaft wächst schneller als jene in anderen Regionen, ihr Bürgermeister Gaetano Manfredi ist für seine weitsichtige Politik bekannt, und ihre Schriftsteller und Regisseure gehören zu den angesagtesten im Land.
[...]

Am heutigen Länderspiel interessiert Maurizio De Giovanni nur, ob Kvara in Form ist. Würde Napoli heute Abend spielen, hätte er uns nie zum Gespräch empfangen. Er verpasst kein einziges Spiel seiner Mannschaft, auch nicht für viel wichtigere Dinge als ein Interview. «Ich bin in erster Linie ein Tifoso und dann erst ein Schriftsteller», sagt er. Fan sei man von der Geburt bis zum Tode und damit länger als alles andere im Leben.

In jeder anderen europäischen Stadt würde man eine solche Aussage für verrückt oder für masslos übertrieben halten, nicht so in Neapel. Die Spiele der SSC Napoli gehören für die Menschen hier zum Wochenende wie einst der Besuch in der Kirche. Und alle haben für die Spieltage ihre glückbringenden Rituale.

Ein älterer Lehrer sagt, er trage an den Spieltagen seit Jahren das gleiche Hemd, auch wenn es ihm kaum mehr passe. Der Chef des lokalen Industrieverbandes fährt mit immer derselben Gruppe von Freunden ins Stadion, davor essen sie jedes Mal im selben Restaurant, am selben Tisch, jeder auf demselben Platz, um ja keine Niederlage heraufzubeschwören. Eine junge Musikerin des Opernensembles schaut sich die Spiele immer zusammen mit der Grossfamilie bei der Nonna an. Keiner darf dabei fehlen, und die Grossmutter backt immer denselben Kuchen. Während der Partie muss sie in der Küche bleiben und den Spielverlauf übers Radio verfolgen, wie sie das bei einem Kantersieg von Napoli über Juventus vor zehn Jahren zum ersten Mal getan hat.
[...]

Neapel gehörte jahrzehntelang in allen Bereichen zu den Schlusslichtern in Italien, entsprechend tief sitzt der Minderwertigkeitskomplex. Doch nun führt der Fussballklub der Stadt vor Augen, wie sie mit Organisation mehr aus ihrer Leidenschaft herausholen kann. Der Mann, der die SSC Napoli seit knapp zwanzig Jahren führt, hat ein Erfolgsmodell geschaffen. Es beruht auf dem einfachen Prinzip, das Unternehmen mit finanzieller Vorsicht und einer langfristigen Strategie zu führen. Also auf eher unneapolitanische Art und Weise: mit mehr Kopf als Herz, mehr Planung statt Chaos, mehr Nüchternheit statt Emotionen. Das «Modell De Laurentiis» wird von den anderen italienischen Klubs als Vorbild gesehen, es strahlt aber weit über den Sport hinaus. Auch Unternehmer und Politiker sehen es heute als Beispiel, wie die südliche Hafenstadt vorwärtsgebracht werden kann.

Als der heute 73-jährige Aurelio De Laurentiis die SSC Napoli 2004 übernahm, befand sich der Klub am Tiefpunkt. Hoch verschuldet hatte dieser Konkurs anmelden und in der Serie C neu anfangen müssen. Unter dem Filmproduzenten und gebürtigen Römer stieg der Verein innerhalb von zwei Saisons in die Serie B auf, im Folgejahr war er zurück in der Serie A. Und auch dort war er erfolgreich. In den letzten zehn Jahren beendete Napoli die Meisterschaft viermal auf dem 2. Platz und zweimal auf dem 3. Platz.
[...]

Anfang der Saison deutete nichts darauf hin. Die Verträge von mehreren langjährigen Publikumslieblingen liefen aus. Der Präsident liess sie ziehen und stellte eine völlig neue, unerfahrene Truppe zusammen. 11 von 27 Kadermitgliedern wechselte er dieses und letztes Jahr aus. Mit den Erlösen kaufte er billige junge Talente aus aller Welt ein, die vielversprechend, aber kaum bekannt waren. In Neapel sorgte das für grossen Unmut. Als De Laurentiis zu Beginn der Saison seine neue Mannschaft vorstellte, schlug ihm in den Medien und im Internet blanker Hass entgegen. Vor seiner Luxusvilla auf der Ferieninsel Capri protestierten Fans gewaltsam. Die Polizei riet dem Vereinspräsidenten, Freundschaftsspielen fernzubleiben, denn sie könne nicht für seine Sicherheit garantieren.
[...]

Aurelio De Laurentiis war in Neapel nie beliebt. Er hat einen Hang zur Selbstinszenierung und benutzt ziemlich vulgäre Kraftausdrücke gegenüber Journalisten, die kritische Fragen stellen, oder gegenüber Trainern gegnerischer Mannschaften. Der Römer hat den Neapolitanern auch nie seine Liebe geschworen, wie es sich für einen Zugewanderten in seiner Funktion aus ihrer Sicht gehören würde. Er missbilligt ihre Pizza mit dicker Kruste. Er hat sich nie in Neapel niedergelassen, und selbst die heissgeliebte SSC Napoli hat ihren Sitz heute im verabscheuten Rom.

Doch nun erfüllt ausgerechnet Aurelio De Laurentiis mit seinem Team aus Unbekannten Neapels Traum des dritten Scudetto. Einfach zu verdauen ist das nicht. Am wenigstens für die Hardcore-Fans, die den Napoli-Präsidenten zutiefst hassen. Dieser hat sich so klar von den militanten Ultras distanziert wie keiner sonst in seiner Position. Als Reaktion auf mit Gewalt verbundene Randale schuf er die Stehplätze im Stadion ab und verbot das Mitbringen von Petarden, Trommeln und Fahnen. Die Ultras boykottierten deswegen die Spiele zeitweise.

Aurelio De Laurentiis kaufte die SSC Napoli nicht aus Leidenschaft, er witterte ein Geschäft. Sein Ziel bestand nie darin, die grössten Stars nach Neapel zu locken, er wollte einen gewinnbringenden Verein. Statt auf einen schnellen Sieg setzte er auf eine langfristige Strategie. Das war für die Neapolitaner, die für den Fussball ihr Leben liessen, schwer zu verstehen.

Je näher die Mannschaft zum Meistertitel rückt, desto williger anerkennen die Neapolitanerinnen und Neapolitaner aber das Verdienst des Römer Filmmoguls. Die SSC Napoli ist im Gegensatz zu anderen europäischen Top-Vereinen schuldenlos und unabhängig von fragwürdigen Investoren aus China oder den Golfstaaten. Ein einziges Mal – und das ist bemerkenswert in dieser Stadt – gab es in den letzten 19 Jahren eine gerichtliche Untersuchung wegen einer Steuerfrage in Bezug auf Napoli, und die wurde fallengelassen. Ebenso bemerkenswert ist, dass der Klub unter Aurelio De Laurentiis nie mit der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht wurde.

Viele Neapolitaner sind stolz darauf, dass ausgerechnet ihr Klub heute in ganz Italien als Vorbild gesehen wird. Sie lieben De Laurentiis deshalb noch lange nicht, aber immer mehr von ihnen respektieren den Präsidenten. Dass er kürzlich doch noch ein Haus auf dem Posillipo gekauft hat, einem schicken Viertel an einem steilen Hügel über der Küste, wo viele Fussballer residieren und einst auch Maradona gewohnt hatte, erleichtert die Versöhnung. Der «Corriere del Mezzogiorno» spricht mittlerweile von der «Neapolitanisierung» des 73-Jährigen, die Stadtregierung denkt über eine Ehrenbürgerschaft nach.

Kwelle & mehr: https://www.nzz.ch/gesellschaft/neapel- ... obal-de-DE
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Der ewige Assis­tent

Beitrag von erpie »

Jimmy Murphy junior war sicht­lich ange­fasst wäh­rend seiner kurzen Ansprache. ​„Mein Vater hat immer gesagt, wenn er auf ewig in Old Traf­ford bleiben könnte, würde er es tun. Das ist nun wahr geworden.“

Jimmy Murphy senior, von 1945 bis 1971 Co-Trainer bei Man­United, ist seit Mitt­woch vor dem ​„Theatre of Dreams“ ver­ewigt, in Bronze und in Über-Lebens­größe. Das Datum der fei­er­li­chen Denk­mals-Ent­hül­lung war mit Bedacht gewählt, denn am 3. Mai 1958, auf den Tag genau 65 Jahre zuvor, hatte Murphy die ​„Red Devils“ im FA-Cup-Finale gegen die Bolton Wan­de­rers (0:2) betreut, als Inte­rims­trainer in der Not. Und das war längst nicht alles, was der Waliser in jenem schick­sal­haften Jahr für seinen Verein getan hatte.
https://11freunde.de/artikel/der-ewige- ... nt/8523649
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Fußballgeschichten: Julian Gressels amerikanischer Traum

Beitrag von Depp72 »

kicker hat geschrieben:Nach Debüt für die US-Nationalmannschaft
Gressel im Interview: "Ich habe das Land zu meiner Heimat gemacht"

Über das College in die MLS: Dem Traum von einer Profikarriere in Nordamerika jagen immer mehr deutsche Talente hinterher. Vor zehn Jahren wagte auch Julian Gressel den Schritt in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Mittlerweile lebt er den amerikanischen Traum. Der kicker sprach mit dem 29-Jährigen über sein Abenteuer.
[...]

Ist es nicht ein komisches Gefühl, für eine Nation aufzulaufen, mit der man bis vor einigen Jahren noch kaum etwas zu tun hatte?

Komisch würde ich nicht sagen. Wenn ich für Deutschland auflaufen würde, wäre es glaube ich schon ein anderes Gefühl, weil es dann eben doch meine Heimat ist und die Verbundenheit zum Land vor allem durch meine Familie schon größer ist. Jetzt bin ich aber seit fast zehn Jahren in den USA und habe dieses Land zu meiner Heimat gemacht. Ich habe hier meine eigene Familie, meine Frau ist Amerikanerin, meine Tochter ist hier geboren. Aus diesem Grund war es also trotzdem ein richtig schönes, spezielles und auch emotionales Gefühl, das Trikot der USA zu tragen.

Kwelle & mehr: https://www.kicker.de/gressel-im-interv ... 95/artikel
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Was ein Wahnsinn!
https://11freunde.de/artikel/now-here-c ... rd/1962166
und die Geschichte zum Torschützen.
„Ich sah den Ball auf mich zukommen. Halb­volley, dachte ich mir, genau die Dinger, die ich im Trai­ning geübt hatte. Kein Annehmen, kein Passen, ein­fach drauf“, erzählt er später im Gespräch mit 11 FREUNDE. Seinen Namen schreit der Kom­men­tator: DEEEEEEEENEEEY!!! Troy Deeney nimmt den Ball tat­säch­lich mit vollem Risiko und wuchtet ihn ins Tor. Wat­ford, 17 Sekunden zuvor noch dem Ende geweiht, zieht ins End­spiel ein. Deeney reißt sich das Trikot vom Leib, rennt zur Tri­büne und springt ein­fach in die Menge, in die Arme seiner Fami­li­en­mit­glieder. Er ist der Held dieses Tages, sein Tor wird zur Ikone der emo­tio­nalen Ampli­tuden dieses Sports – dabei ist er immer noch auf Bewäh­rung draußen. Zu Beginn der Saison hatte er wegen schwerer Kör­per­ver­let­zung knapp drei Monate im Knast gesessen. Mit einer Fuß­fessel war er zum Trai­nings­ge­lände seines Ver­eins gelaufen, wo ihm der Trainer scho­nungslos eröffnet hatte: ​„Ich gebe dir eine Chance, aber du bist hier nur Stürmer Nummer acht.“
https://11freunde.de/artikel/chance-genutzt/2006924
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