Fußballgeschichten

Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6960
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Eine erstaunliche Familie! :clap:
...
Legen­däre Vor­fahren

Den­noch gab es nach dem Schluss­pfiff nur eine Story zu erzählen. Genauer gesagt, ist es eine Fami­lien-Saga: Archie Gray trat mit seinem Pre­mieren-Tor für Leeds United end­gültig in die Fuß­stapfen seines Groß­on­kels Eddie Gray (76), jener lebenden Legende, die in 451 Spielen für den Klub aus der Graf­schaft York­shire 48 Treffer erzielte. Später war Eddie Gray zudem zweimal Chef­trainer an der Elland Road. Ach ja, auch Archies 69-jäh­riger Groß­vater Francis ​„Frank“ Gray (271 Partien/​21 Tore für Leeds) sowie sein 46-jäh­riger Vater Andy Gray (35÷1) spielten und trafen einst im schnee­weißen Trikot.

Aber keiner von Archies Vor­fahren konnte sich so jung in die Tor­schüt­zen­liste ein­tragen wie der neu­este Shoo­ting­star aus der alten Gray-Dynastie. Die stammt übri­gens gar nicht aus Leeds, son­dern aus Glasgow. Groß­onkel Eddie Gray wech­selte 1962, als damals 14-Jäh­riger, aus Schott­land in den Nach­wuchs von Leeds United. Mit 17 debü­tierte er bei den Profis. Eddies jün­gerer Brüder Frank (Archies Opa) folgte einige Jahre später. 1996 fei­erte auch Franks Sohn Andy seinen Profi-Ein­stand in Leeds. Alle drei spielten oben­drein für die schot­ti­sche Natio­nal­mann­schaft.
https://11freunde.de/artikel/grays-anatomy/10468310
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Frank Hartmann

Beitrag von Depp72 »

"Assauer rief meine hochschwangere Frau mitten in der Nacht an und machte sie dermaßen runter, bis sie geweint hat."

''Frank Hartmann spielte in der Bundesliga für den 1. FC Köln, Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern und Wattenscheid 09. Er hat vieles erlebt und uns von dramatischen Derbys, egozentrischen Managern und großen Trainern erzählt. Auch über seine Freundschaft zum großen Fritz Walter hat er uns berichtet.''

Spoiler
Show
Fußballromantiker hat geschrieben:Auf Schalke wurdest du auf Anhieb zur festen Größe und warst eineinhalb Jahre ununterbrochen in der Startelf, sowie ein sehr erfolgreicher Torschütze. Es gibt eine Geschichte, dass dich Rudi Assauer bei Gesprächen zur Vertragsverlängerung übers Ohr hauen wollte. Erzähl uns doch bitte wie das war.

In Köln habe ich in der Sommerpause vor meinem Wechsel einen neuen, leicht verbesserten Vertrag bekommen. Mit Schalke habe ich gar nicht verhandelt, sondern gesagt, dass sie den Vertrag einfach so übernehmen sollen. Aber Schalke legte mir ein Angebot vor, dass ich entweder annehmen konnte oder nicht. Also nahm ich das Angebot an. Nachdem mein Vertrag auf Schalke dann nach eineinhalb Jahren auslief, wollte ich zu verbesserten Konditionen verlängern. Ich hatte voll eingeschlagen und war kurz davor Nationalspieler zu werden. Assauer sagte mir, dass er mir nicht mehr zahlen kann, weil Schalke kein Geld hat und er noch neue Spieler kaufen müsse. Viermal bin ich zu ihm ins Büro zu Vertragsverhandlungen und immer wieder hat er mich vertröstet. Zwischendurch rief mich Trainer Hannes Bongartz vom 1. FC Kaiserslautern an und wollte mich haben. Als ich damit erneut bei Assauer angefragt habe, hat er mich und meine Frau ins Büro eingeladen und bereits vorher gesagt, dass ich den gewünschten Vertrag bekomme. Ich sagte in Kaiserslautern ab und ging am nächsten Tag frohen Mutes zur Geschäftsstelle, weil ich mich gefreut habe, weiterhin auf Schalke zu spielen. Im Büro angekommen, sagte Assauer nur, dass es doch nicht klappt. Im Rausgehen sagte er grinsend zu meiner Frau: „Jetzt hat der Frank schon wieder einen auf den Arsch bekommen.“ Das wurde mir dann zu bunt. Er dachte wohl nicht, dass ich mich nach der Absage an den FCK, nochmal dort melden würde und ging davon aus, dass ich den Vertrag auf Schalke so unterschreibe, wie er ihn mir vorlegt. Raus aus seinem Büro, habe ich an der nächsten Telefonzelle angehalten und Atze Friedrich vom FCK angerufen, der mir den Vertrag so gegeben hat, wie ich ihn wollte. Das waren auch keine unverschämten Summen. Ich fuhr noch mit Schalke zur Abschlussfahrt nach Mallorca. Assauer, der wohl mitbekommen hat, dass ich mit Kaiserslautern bereits einig war, rief mich ständig auf Mallorca an. Weil er mich nie ans Telefon bekam, rief er meine hochschwangere Frau mitten in der Nacht an und machte sie dermaßen runter, bis sie geweint hat. Er sagte ihr, dass er mich fertigmacht. Der BILD-Zeitung erzählte Assauer im Anschluss, dass ich finanziell am Ende sei und solche Sachen. Ich machte daraufhin eine Gegendarstellung und habe bewirkt, dass er diese Unwahrheiten nicht mehr öffentlich äußern darf. Das war alles heftig, obwohl wir vor dem ganzen Theater ein richtig gutes Verhältnis hatten.
Kwelle & mehr: https://www.fussballromantiker.com/inte ... k-hartmann
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Jürgen Rollmann

Beitrag von Depp72 »

Bundesliga-Torwart bei Werder Bremen und dem MSV Duisburg.
Fußballromantiker hat geschrieben:Jürgen Rollmann, bevor wir uns mit der Vergangenheit beschäftigen, möchten wir gerne wissen was du im Anschluss an deine Karriere gemacht hast und heute beruflich machst?

Mit dem Begriff Karriere konnte ich noch nie viel anfangen. Schon vor der Unterschrift unter meinen ersten Profivertrag habe ich journalistisch gearbeitet. Diese Tätigkeit habe ich immer parallel zum Fußball ausgeübt. Und danach ebenfalls – wenn auch in Funktionen wie Pressesprecher, Leiter Kommunikation oder Kommunikationsberater nicht immer streng rein journalistisch. Seit knapp zwei Jahren bin ich Sportdirektor des Deutschen Dart-Verbandes und kümmere mich auch hier mit um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
[...]

Aufgrund einer Verletzung von Oliver Reck standst du plötzlich im Europapokal der Pokalsieger-Endspiel 1992 im Tor. Erzähl uns bitte von deiner damaligen Gefühlswelt.

Das war natürlich ein Wechselbad. Im bis dahin wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte muss der international eher unerfahrene Torhüter rein. Das war über Wochen vor diesem Endspiel auch medial das Thema. Als der x-te Journalist Otto Rehhagel darauf angesprochen hat, hat er den Satz gesagt, der vor drei Jahren zum 25-jährigen Sieg-Jubiläum in Bremen einen „Sprüche-Wettbewerb“ gewonnen hat und in der Ostkurve des Weser-Stadions verewigt wurde: „Wenn ich alle Torhüter dieser Welt zusammen hole und ihnen sage: Wer sich für den Besten hält, bitte zwei Meter vortreten, steht Rollmann schon da!“ Damit wollte er öffentlich alle Zweifel über das vermeintliche Problem zerstreuen. Mir ist es dann gelungen, im Endspiel nichts falsch zu machen, und wir haben 2:0 gewonnen.
[...]

Während deiner zweiten Saison in der ersten Bundesliga mit Duisburg startete der MSV schlecht und nach zwei Punkten aus den ersten vier Spieltagen nahm dich Ewald Lienen zur Halbzeit beim Stand von 0:3 gegen die Bayern vom Feld. Fühlt man sich da nicht als Sündenbock?

Ach Herrje, diese skurrile Geschichte. Um das detailliert zu betrachten, fehlt der Platz. Die Trainer haben sich schlicht verguckt und überreagiert. Den Kapitän und Torwart wechselt man nicht aus, wenn der nicht selbst will. Punkt. Ich dachte in der Kabine erst an einen Scherz mit der „Versteckten Kamera“. Keines der Gegentore war faktisch ein Torwartfehler, wie man später im Fernsehen gesehen hat. Hätten die Trainer damals, wie heute üblich, moderne Technik an der Bank zur Verfügung gehabt, hätten sie es sicher so nicht gemacht. So kam es zur vorzeitigen Vertragsauflösung. Von der MSV-Abfindung habe ich mir 1995 das Haus gekauft, in dem ich seit 2014 mit meiner Familie wohne. Duisburg ist am Ende der Saison abgestiegen.

Dieses Spiel war auch gleichzeitig mit erst 27 Jahren dein letztes Spiel in einer der beiden Bundesligen. Hat der Trainer Ewald Lienen deine Profikarriere beendet, bzw. hast du ihn dafür verantwortlich gemacht?

Aber nein. Ich hatte zig Angebote nach dem Ausscheiden beim MSV und hätte sofort bei Dynamo Dresden unterschreiben können. 1995 wollte mich Uli Stielike zu Waldhof Mannheim holen. Da hatte ich mich aber schon entschieden, ein Studium in München anzutreten. Dieser Studiengang war mir nach einem Auswahlverfahren zugeteilt worden und mit Alterslimit 28 versehen. Zweimal hatte ich zuvor Studiengänge dem Fußball geopfert. Sportwissenschaft für den Werder-Vertrag, Literaturwissenschaft für den MSV-Vertrag. Ich war im 28. Lebensjahr und wollte mir diese Chance in München an der Ludwig-Maximilians-Universität in Verbindung mit der Deutschen Journalistenschule (DJS) nicht entgehen lassen. Nach dem Umzug mit Familie nach München habe ich ja noch in Augsburg 3. Liga gespielt.
Kwelle & mehr: https://www.fussballromantiker.com/inte ... n-rollmann


Auf Fussballromatiker.de finden sich noch eine Vielzahl anderer interessanter Interviews. Viele davon mit Spielern aus der zweiten Bundesliga-Reihe. Zum Beispiel Heiko März von Hansa Rostock. Wie auch bei Jürgen Rollmann kommt ''Zettel'' Ewald Lienen bei Heiko März nicht so gut weg: https://www.fussballromantiker.com/inte ... m%C3%A4rz- Oder Interviews mit Gregor Grillemeier, Uwe Freiler und Dietmar Schacht. Aber auch aus der ersten Reihe sind Spieler dabei, wie z.B. Siggi Held, Frank Mill, Hansi Müller, Thomas Kempe, Marcel Raducanu und Hans-Peter Briegel. Mit viel Herz gemacht - einfach mal reinschaun: https://www.fussballromantiker.com/galerie
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Hymnen

Beitrag von Depp72 »

Hymnen gehören zum Fußball, wie das Salz zur Suppe. Bei Vereinen und Nationen. Scheiß auf UEFA. Oft sind sie leider in the Middle bis to Scheiße. Man nehme nur, und das habe ich schon damals als Fan nicht anderes gesehen, das fürchterliche Bayern-Gestammel. Da is sogar des Abschlecke vom Oasch von a oide Kuh a Genuss.

Meine Vereinslieblingshymnen:

Das Herz von St. Pauli:
Lange Zeit war es ja You'll never walk alone. Heute irgendwie auch, aber schon lange nicht mehr so ganz. Abseits von LFC hat es niemand so inbrünstig gesungen wie wir damals. Wurde aber letztlich durch das viel passendere und länger bestehende regionale Lied ersetzt. Einlaufsong ist schon lange Hells Bells. Ende der 1980er hatte sich die Mannschaft etwas anderes gewünscht. Und so lief längere Zeit Kylie Minogues The Loco-Motion. Auch St. Pauli war mal Milli Vanilli, Ecki. Und in der Nazi-Zeit deutlich brauner als der HSV. So wie Hans Albers definitiv kein Nazi-Gegner oder gar Widerstandskämpfer war. In der DDR wäre er es wohl geworden. Mit der Gnade Erichs.

Im Herzen von Europa:
Irgendwie zeitlos, der Frankfurter Polizeichor aus den 1960ern. Einerseits brav-naiv und das neue Deutschland, wie man es in Teilen damals schon war. Andererseits aber auch sehr statisch und der Ordnung von Alters her folgend (Polizeichor). Hat sich so wie dieses Land festgespielt. Nie zu viel und nie zu wenig. Beständig mit Inbrunst gesungen. Von inzwischen unterschiedlichsten Generationen. Und die Ultras besingen ihren Verein brav im Namen der ''Bullenschweine''.
:lol:

Himno FC Sevilla:
Der Süden in Europa steht auf. Sucht euch die schönere Variante aus.
https://www.youtube.com/watch?v=L-0E_8EHdeM
https://www.youtube.com/watch?v=QLbfOQvN94U

National gibt es nur eine: Fratelli d'Italia
Da hab ich als Deutscher oft einen Ständer.
Hier mal ganz ohne Fußball, aber (fast) noch leidenschaftlicher: https://www.youtube.com/watch?v=NAZ7iFji2s4
Können so halt nur die ''Spaghettis''. :smokingjoint:
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6960
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

„Da war die Endung falsch“ Union-Fans kor­ri­gieren sich bei Fuß­ball­göttin Marie-Louise Eta
https://11freunde.de/artikel/da-war-die ... h/10283525
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Fabrizio Romano unter Verdacht

Beitrag von Depp72 »

Sportbild hat geschrieben:Transfer-Insider Fabrizio Romano ist immer nah dran, wenn die großen Wechsel im Fußball-Geschäft anstehen. Oft weiß er als Erstes, wohin die Stars wechseln. Seine Informationen sind heiß begehrt.
[...]

Der dänische Journalist Bager Thogersen von der Zeitschrift Tipsbladet recherchierte daraufhin im Umfeld des Transfer-Insiders und dessen Firma – und erhebt jetzt schwere Vorwürfe.

Laut des Journalisten hätte Romanos Team versucht, Sponsoringvereinbarungen mit Fußballmannschaften auszuhandeln. Demnach sollen Teams dafür bezahlen, wenn Romano sie in seinen Transfer-News erwähne.
[...]

Laut des Berichts würden über Romanos Kanäle Transfer-Informationen gegen Geld verbreitet werden. So könne man für etwa 1000 US-Dollar in einem Tweet erwähnt werden. Für 6000 Dollar sogar in einem Video.
Kwelle & mehr: https://sportbild.bild.de/fussball/inte ... sport.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Outtatime
Ahnunghaber
Beiträge: 2042
Registriert: Samstag 27. April 2019, 16:42

Re: Fußballgeschichten: Fabrizio Romano unter Verdacht

Beitrag von Outtatime »

Depp72 hat geschrieben: Montag 4. März 2024, 21:01
Sportbild hat geschrieben:Transfer-Insider Fabrizio Romano ist immer nah dran, wenn die großen Wechsel im Fußball-Geschäft anstehen. Oft weiß er als Erstes, wohin die Stars wechseln. Seine Informationen sind heiß begehrt.
[...]

Der dänische Journalist Bager Thogersen von der Zeitschrift Tipsbladet recherchierte daraufhin im Umfeld des Transfer-Insiders und dessen Firma – und erhebt jetzt schwere Vorwürfe.

Laut des Journalisten hätte Romanos Team versucht, Sponsoringvereinbarungen mit Fußballmannschaften auszuhandeln. Demnach sollen Teams dafür bezahlen, wenn Romano sie in seinen Transfer-News erwähne.
[...]

Laut des Berichts würden über Romanos Kanäle Transfer-Informationen gegen Geld verbreitet werden. So könne man für etwa 1000 US-Dollar in einem Tweet erwähnt werden. Für 6000 Dollar sogar in einem Video.
Kwelle & mehr: https://sportbild.bild.de/fussball/inte ... sport.html

Jetzt also auch schon die Italiener...
Bild
=====================1893=====================

VOGT RAUS!!! WEHRLE RAUS!!! ADRION RAUS!!!
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Vom Flop zum Fanliebling

Beitrag von Depp72 »

Kai Havertz.
Transfermarkt hat geschrieben:Für umgerechnet rund 75 Millionen Euro wechselte der frühere Leverkusener im vergangenen Sommer vom Stadtrivalen FC Chelsea zu den Gunners – der teuerste und wertvollste Deal zwischen den Rivalen. Der Brisanz des Transfers folgten viel Hohn und Spott. Auf der US-Tour von Arsenal in der Vorbereitung nahm Havertz an der sogenannten Skills Challenge der MLS teil und vergab bei der Cross- und Volley-Challenge, bei der Flanken per Direktabnahme im Tor untergebracht werden sollen, jeden der 14 Versuche – als erster Spieler in der Historie dieses Wettbewerbs.

Auch zu Saisonbeginn konnte der zweitteuerste Einkauf des Sommers nach Declan Rice (25) nicht überzeugen. Havertz blieb in den ersten neun Pflichtspielen ohne Torbeteiligung, erst Ende September gelang ihm am 7. Spieltag der Premier League beim 4:0 in Bournemouth der erste Treffer – per Elfmeter. Zu dem Zeitpunkt fand sich Havertz vermehrt nur noch als Joker auf der Bank wieder. In einer Umfrage von „The Athletic“ unter Spielerberatern wählten diese den Transfer des Deutschen zum schlechtesten Geschäft des Sommers.
[...]

Die Anhänger der Gunners nehmen dabei die anfängliche Kritik an Havertz selbst auf die Schippe. Seit Wochen dröhnt eine humorvolle Version von Shakiras WM-Hit „Waka, Waka“ durch das Emirates Stadium. „Tsamina mina, eh, eh. Waka waka, eh, eh. 60 million down the drain, Kai Havertz scores again.“ Zu Deutsch: „60 Millionen zum Fenster rausgeworfen, Kai Havertz trifft schon wieder.“
Kwelle & mehr: https://www.transfermarkt.de/vom-flop-z ... ews/434633
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6960
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Da hat einer mal seine Karriere nach dem Fußball sehr sinnvoll gestartet und umgesetzt!

Als Fuß­baller stand Mathieu Fla­mini einmal kurz davor, Europa zu erobern: Im Cham­pions-League-Finale 2006 unterlag er mit dem FC Arsenal nur napp gegen Bar­ce­lona (1:2). Als Unter­nehmer steht der 39-Jäh­rige nun dagegen davor, die Welt zu retten. Nun ja, zumin­dest leistet er einen emi­nent wich­tigen Bei­trag zum glo­balen Klima- und Umwelt­schutz. Und ist dadurch zum Multi-Mil­li­ardär geworden.

Fla­minis 2008 gegrün­dete For­schungs- und Pro­duk­ti­ons­ge­sell­schaft GF Bio­che­mi­cals erfand ein Ver­fahren, um aus Bio­ab­fällen eine voll­ständig abbau­bare Alter­na­tive zu petro-che­misch erzeugten Inhalts­stoffen in Plas­tik­tüten, Gum­mi­teilen, Sham­poos oder Haut­cremes zu erzeugen. Mög­lich ist dies dank des Ein­satzes einer Sub­stanz namens Lävu­lin­säure und eines aus­ge­klü­gelten tech­ni­schen Ver­fah­rens, das so kom­pli­ziert ist, dass wir den Erklä­rungs­ver­such an dieser Stelle abbre­chen. Fakt ist, dass sich dadurch hun­dert­tau­sende Tonnen Mikro­plastik pro Jahr ver­meiden lassen. Oben­drein sinkt der CO2-Aus­stoß bei der Her­stel­lung von Plastik, Gummi & Co. um bis zu 80 Pro­zent.

Am Anfang dieser fan­tas­ti­schen Erfolgs­ge­schichte stand nicht die kon­krete Idee, son­dern eher die gute Absicht. ​„Als Kind hatte ich zwei Lei­den­schaften: Fuß­ball und Umwelt­schutz“, erklärt Fla­mini gegen­über dem Wirt­schafts­portal Sifted​.eu. ​„Ich bin in Mar­seille in der Nähe des Meeres auf­ge­wachsen und war mir schon in jungen Jahren der Umwelt­pro­ble­matik im Zusam­men­hang mit Plastik- und che­mi­scher Ver­schmut­zung des Ozeans bewusst.

“Rund ein Jahr­zehnt später prä­sen­tierte das Unter­nehmen GF Bio­che­mi­cals sein ein­gangs geschil­dertes Ver­fahren. ​„Zwi­schen­durch fragten mich die Leute: ​‚Was machst du eigent­lich seit zehn Jahren?‘“, scherzt Fla­mini. ​„Aber es dau­erte eben so lange, weil wir die Tech­no­logie zuerst noch ent­wi­ckeln und dann im indus­tri­ellen Maß­stab umsetzen mussten.“ Fla­mini und Gra­nata wussten genau: Um der Umwelt wirk­lich einen Dienst zu leisten, musste ihr Ver­fahren nicht nur gut, son­dern auch extrem kos­ten­ef­fi­zient sein. Sonst würde die Indus­trie weiter auf bil­lige petro-che­misch her­ge­stellte Kunst­stoffe aus fos­silem Öl setzen.

Fla­mini selbst sieht sich eher als Akti­vist: ​„Ich fühle mich als Teil der jün­geren Gene­ra­tion, die unsere Zukunft sichern will, so wie Greta Thun­berg – auch wenn ich per­sön­lich als 15-Jäh­riger garan­tiert nicht auf die Straße gegangen bin, um zu demons­trieren.“
https://11freunde.de/artikel/so-wie-gre ... rg/8162616
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Treffen sich zwei Knastbrüder

Beitrag von Depp72 »

Spoiler
Show
Bild

Die Geschäfte laufen nicht, wie sie sollen.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Erste Co-Trainerin der Bundesliga

Beitrag von Depp72 »

Ist im positiven Sinne, im Gegensatz zu früher, kein großer Aufriss mehr. Sie kann sich vorstellen auch mal Chef-Trainerin zu sein. Nachvollziehbar angesichts ihres jungen Alters. Und bezüglich Gendern?
Mopo hat geschrieben:Marie-Louise Eta ist die erste Co-Trainerin in der Geschichte der Bundesliga. Sie ist kein Fan von Frauen-Quoten. Gendern sei hingegen manchmal nötig.

Marie-Louise Eta hält das Gendern „in manchen Bereichen” für wichtig. „Bei offiziellen Texten zum Beispiel braucht es das, damit manche auch merken, da steckt vielleicht auch noch mal mehr dahinter als immer nur die männliche Form. Es fördert die Sichtbarkeit aller Geschlechter und erhöht das Bewusstsein für Diversität“, sagte Eta der „Berliner Morgenpost“.

Gleichzeitig berichtete die 32-Jährige, nicht ständig über das Gendern nachzudenken. „Ich spreche so, wie ich bin. Wenn mich jemand als Co-Trainer anspricht, dann lege ich das jetzt auch nicht auf die Goldwaage oder fühle mich angegriffen und sage ‘Entschuldigung, bitte Co-Trainerin’“, äußerte die Assistentin von Chefcoach Nenad Bjelica weiter.
https://www.mopo.de/sport/fussball/so-d ... s-gendern/


Klingt geerdet, selbstbewusst und sympathisch.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6960
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Zum 60igsten, Alles Gute!

„Ich war 13 Minuten tot“

Krebs, Herz­in­farkt, Insol­venz: Kaum ein Fuß­baller hat so viele Schick­sals­schläge erlitten wie Dieter Eck­stein. Aber er ist immer wieder auf­ge­standen. Heute wird er 60 Jahre alt.

...

Hatten Sie nie Pro­bleme mit Höher? Sie waren eher kein Mus­ter­profi.
Nein, Höher hat mich gewähren lassen. Willi Enten­mann hat mich später mal gebeten, vor Spielen nicht mehr zu rau­chen. Habe ich dann auf dem Klo trotzdem gemacht. Ich habe sogar im Bus geraucht.

Im Mann­schaftsbus?
Klar. Als junger Spieler heim­lich auf dem Busklo, später auch auf meinem Sitz­platz. Unser Fahrer stellte mir sogar einen Aschen­be­cher hin. Sport­lich hat das nie Aus­wir­kungen gehabt. Mit dem Club qua­li­fi­zierten wir uns 1988 sogar für den UEFA-Cup. Wenn dieses Team zusam­men­ge­blieben wäre, hätten wir um die Meis­ter­schaft gespielt. Aber dann kauften die Bayern Roland Gra­hammer und Stefan Reuter weg.
...
Sie machten nur sieben Län­der­spiele. Gibt es trotzdem ein High­light?
Klar, die EM 1988. Oder das Vier-Länder-Tur­nier in Berlin. Da spielten wir gegen Argen­ti­nien, bei 30 Grad im Schatten. Wir liefen uns draußen warm, von den Argen­ti­niern fehlte jede Spur. Irgend­wann sah ich nach, wo sie blieben. Sie kickten sich barfuß in den Kata­komben mit einem Ten­nis­ball warm. Diego Mara­dona, barfuß mit einem Ten­nis­ball. Ein Schau­spiel. Auf dem Platz hat ihn Uli Borowka dann aber ordent­lich ran­ge­nommen. Wir gewannen 1:0.
...
Sie waren Natio­nal­spieler, der Club stand gut da – warum gingen Sie nach Frank­furt?
Auf einem Pres­se­termin erreichte mich ein Anruf meines Schwa­gers, es sei etwas Schlimmes pas­siert. Zuhause war­teten bereits Ret­tungs­hub­schrauber und Polizei. Mein Sohn war mit sieben Wochen den plötz­li­chen Kindstod gestorben. Das Angebot der Ein­tracht war die Chance auf eine neue Umge­bung.

Im nächsten Jahr war die Ein­tracht eine Spit­zen­mann­schaft.
Der Klub holte groß­ar­tige Spieler: Uwe Bein, Andy Möller, Anthony Yeboah. Der neue Coach Jörg Berger stellte das Trai­ning um und wir wurden Dritter. Zum Titel hat es aber trotzdem nicht gereicht. Yeboah und Bein haben öfter mal nach dem Motto ​„Komm ich heut’ nicht, komm ich morgen“ trai­niert. Andy Möller war auch so einer. Als wir im UEFA-Cup in Kopen­hagen mal eine 0:5‑Klatsche kriegten, lief er über den Platz, als hätte er noch nie Fuß­ball gespielt. Uli Stein hat ihn nach dem Spiel ange­schrien: ​„Du Pfeife! Und du ver­dienst eine Mil­lion.“ Wir gingen unter Poli­zei­schutz zum Bus, die Fans wollten uns lyn­chen. Nur Uli konnte ohne Polizei raus­gehen. Ein Riesen-Typ.

Sie gingen wieder nach Nürn­berg, wo der nächste Tief­schlag folgte: Ihr Haus brannte ab.
Wäh­rend des Trai­nings fuhren plötz­lich auf­fällig viele Feu­er­wehr­autos am Platz vorbei. Ich sah, wie unser Platz­wart zu Trainer Willi Enten­mann sprin­tete und ihm etwas ins Ohr flüs­terte. Nach dem Trai­ning sagte Enten­mann: ​„Eckes, fahr schnell heim, dein Haus ist abge­brannt.“

Er hat Sie erst fer­tig­trai­nieren lassen?
Unglaub­lich, oder? Hansi Dorfner fuhr mich nach Hause, weil ich zu auf­ge­regt war. Auf der Auto­bahn sahen wir bereits die Ü‑Wagen von Sat.1, ARD und ZDF. Hansi fragte mich, wo ich wohne. Ich sagte nur: ​„Fahr ein­fach dem Sat.1‑Wagen hin­terher.“

Nach zwei Jahren ver­ließen Sie Nürn­berg wieder, obwohl Sie nur zehn Tore hinter Rekord­tor­schütze Heinz Strehl lagen. Warum?
Wir hatten einen neuen Prä­si­denten: Ger­hard Voack. Er war vorher Fili­al­leiter eines Bau­marktes und hatte null Ahnung von Fuß­ball. 1993 traf Voack zufällig Rudi Assauer auf der Sport­messe ISPO. Der fragte zum Spaß: ​„Hast du nicht einen Stürmer für mich?“ Voack sagte wie aus der Pis­tole geschossen: ​„Klar! Ihr könnt den Eck­stein haben.“

So ein­fach geht das?
Anschei­nend. Assauer war irri­tiert, aber er hat Voack sofort fest­ge­na­gelt. Er rief mich am selben Tag an und fragte, ob ich nach Schalke kommen wolle, mit Voack sei bereits alles gere­gelt. Als ich erfuhr, wie der Deal gelaufen war, war ich so wütend, dass ich sofort zur ISPO fuhr und den Ver­trag unter­schrieb. Andi Köpke sagte später, es sei schon Men­schen­handel gewesen, wie Voack mich ver­scher­belt habe.

Sport­lich hat sich der Wechsel nach Schalke nicht unbe­dingt gelohnt, oder?
Das nicht, aber Schalke muss man erlebt haben. Zu Hause ist der Kühl­schrank leer, aber die Leute kratzen das letzte Geld fürs Ticket zusammen. Und damals wurde der Klub auch noch von so legen­dären Typen wie Rudi Assauer oder Günter Eich­berg geführt.
...
Nach dem Kar­rie­re­ende mussten Sie Pri­vat­in­sol­venz anmelden. Wie kam es dazu?
Bei der EM 1988 ver­mit­telten mir zwei Team­kol­legen einen Berater. Ich war 24 und ver­diente ein Schwei­negeld. Der Typ riet mir, zwei Häuser für 1,2 Mil­lionen Mark zu kaufen, mit der Aus­sicht auf 50 Pro­zent Gewinn. Ich war naiv, die Papiere unter­schrieb ich ihm im Auto. Dabei hatte ich nur den Bau­plan gesehen. Ich hatte 700 000 Mark Eigen­ka­pital, den Rest lieh ich mir von der Bank. Deren Direktor war ein Ver­wandter des Bera­ters. Spä­tes­tens da hätte es klin­geln müssen. Als ich mich von ihm getrennt hatte, ließ ich die Häuser schätzen. Sie waren 250 000 Mark wert. Nach der Kar­riere haben mich die Raten für den Kredit auf­ge­fressen.
...
Wenig später wurde bei Ihnen Hoden­krebs dia­gnos­ti­ziert.
Meine Blut­werte waren schlecht, also ließ ich mich durch­che­cken. Als ich die Ergeb­nisse abholen wollte, sagte die Schwester, ich müsse sta­tionär auf­ge­nommen werden. Davon hatte mir nie­mand etwas gesagt. Im Aufzug drückte sie dann auf Stock­werk 7, ​„Onko­logie“. So erfuhr ich, dass ich Krebs hatte. Ich wurde ope­riert, anschlie­ßend kamen neun Monate Che­mo­the­rapie. Der Auf­ent­halt auf der Krebs­sta­tion war übel. Wenn du einen Gong hörst, darfst du dein Zimmer nicht ver­lassen. Dann fahren die Schwes­tern gerade einen Toten durch den Gang.
...
2011 sprangen Sie dem Tod erneut von der Schippe. Bei einem Bene­fiz­spiel hatten Sie einen Herz­in­farkt.
Ich lief mit Martin Driller und Thomas Ziemer zur zweiten Hälfte auf den Platz – und kippte ein­fach um. Die beiden haben das erst für einen Scherz gehalten, aber ich war 13 Minuten kli­nisch tot. Zufällig waren zwei Feu­er­wehr­leute vor Ort, die hatten einen Defi­bril­lator im Auto und haben mich wie­der­be­lebt. Ich bin sechs Tage später im Kran­ken­haus auf­ge­wacht, mir wurden drei Stents ein­ge­setzt, ein Herz­schritt­ma­cher und ein Defi­bril­lator. Zum Glück hat auch mein Gehirn keinen Schaden genommen, obwohl es so lange ohne Sau­er­stoff war.
...
Haben Sie Ihren Lebens­stil eigent­lich umge­stellt?
Nein. Ich bin kein Salat­fresser. Ich rauche, seit ich 13 bin, trinke gerne mal ein Weiß­bier und spiele noch Fuß­ball. Ich war immer ein Hal­lodri, und das wird sich auch nicht mehr ändern. Außerdem war bei den Nach­un­ter­su­chungen alles okay. Dort werden die Daten des Defis aus­ge­wertet. Der Arzt kann sogar sehen, wann ich Sex habe.

Dieter Eck­stein, bei all den Schick­sals­schlägen: Wie haben Sie es geschafft, immer wieder auf­zu­stehen?
Ich weiß es nicht. Viele Men­schen haben mir im Laufe der Jahre gesagt: ​„Eckes, du hat­test so viel Pech, bald kommt auch das Glück wieder.“ Aber ich sehe es so: Ich habe ja schon sehr viel Glück gehabt.
https://11freunde.de/artikel/ich-war-13 ... iteninhalt
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6960
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Da relativiert sich so einiges was die Bundesliga bewegt...
RIWNE taz | Die Zuschauer sind zurück in den Stadien der Ukraine. Zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine gab es erste Spiele, bei denen wieder Zuschauer zugelassen waren. Eine der ersten Partien, zu denen Fans zugelassen wurden, fand in Riwne in der Westukraine statt. „So viele Zuschauer haben wir das letzte Mal 2019 vor der Coronapandemie im Stadion gesehen“, meint Alexander Kutscherenko, Fußballer beim Erstigaklub Weres Riwne. In der Tat galten für die Spiele der Saison 2020/21 noch Coronabeschränkungen. Dann flogen schon Raketen und Bomben auf ukrainische Städte.
...
Vor allem Militärs und Beamte aus der Verwaltung hielten nichts von solchen Ideen. Einige Spielorte in der Eliteliga wie Dnipro, Kryvyi Rih, Olexandrija, Odessa, Kyjiw oder Poltawa können von russischen Raketen innerhalb von 10 bis 15 Minuten erreicht werden. Spieler und Schiedsrichter lassen sich dann schnell und problemlos in einen Luftschutzbunker ­evakuieren. Wie aber ist das dann bei mehreren Hundert oder gar Tausenden Fans möglich? Diese Frage stand im Raum.

Und doch kam man Nadein und anderen Klubpräsidenten entgegen. Im Winter 2024 hat das Sportministerium neue Regelungen für die Durchführung von Sportwettkämpfen erarbeitet. So soll ein Luftschutzkeller nicht weiter als 500 Meter vom Stadion entfernt liegen. Er sollte in 10 Minuten in normalem Schritttempo zu erreichen sein. Es werden nur so viele Zuschauer zugelassen, wie in dem Schutzraum Platz haben. Werden mehr als 1.000 Zuschauer erwartet, müssen alle Fans durch Metalldetektoren ins Stadion geschleust werden. Und ohne Zustimmung der örtlichen Militärverwaltung geht sowieso gar nichts.

Weres Riwne durfte 1.200 Tickets für das Spiel gegen Kolos verkaufen. Die Karten für umgerechnet 5 Euro waren schnell verkauft. Die Spieler meinten nach der Partie, sie seien überwältigt gewesen von der Stimmung. Der Krieg hat natürlich auch seine Rolle gespielt an jenem Nachmittag.
https://taz.de/Ukrainische-Fussball-Liga/!5994854/
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Wie äußert sich Wertschätzung?

Beitrag von Depp72 »

Emil Forsberg:
Mopo hat geschrieben:„Ex-Sportdirektor Max Eberl hat mir ein Angebot gemacht, das für mich nicht wertschätzend war. Ich wollte nicht mehr verdienen, hätte sogar etwas weniger Gehalt akzeptiert. Aber dann sollte ich auf 50 Prozent verzichten. Ich fühlte mich nicht respektiert! Ich habe für Leipzig immer alles gegeben“, erklärte der Schwede, der von 2015 bis 2023 für RB 325 Spiele bestritt und dabei 71 Treffer markierte sowie 68 vorbereitete.
https://www.mopo.de/sport/fussball/fors ... eberl-aus/

Gehört ''alles geben'' nicht zum Grundtableau eines Jobs und des dafür ausgehandelten Vertragsgehaltes? Und klar, in der Fußballwelt ist man in der Kabine vielleicht gleich zwei Stufen weiter unten, wenn man statt 4 Millionen brutto nur noch 2 bekommt.* Zeigt dann aber auch noch einmal ganz konkret die völlige Entfremdung der Fußballprofis von der normalen Arbeitswelt. 2.000 statt 4.000 Gehalt nach 10 Jahren, ja da würde ich (nicht nur) von mangelnder Wertschätzung sprechen. Stimmen die Zahlen von Salary Sport, hätte er seit 2016 bis Ende Dezember 2023 in Leipzig rund 33 Millionen verdient. Vielleicht auch ''nur'' ein bisschen weniger. Und ja, davon gehen noch die Steuern ab.

Selbst in der Fußballwelt finde ich seinen Anspruch völlig überzogen. Wie oft in einer Saison hat ein Forsberg noch eine herausragende Leistung gebracht? In drei bis vier Spielen? Da sind 2 Millionen an sich passend. Aber zum Glück hat er in den USA mehr Wertschätzung erfahren und muss deshalb nicht den Gang zum Psychologen antreten. Dass in der Fußballwelt als Ganzes einfach zuviel Geld im Umlauf ist, zeigt sich auch an diesem Mikro-Beispiel, denn er konnte seine Vorstellungen offenbar recht schnell woanders unter Dach und Fach bringen.

Mal ist von 4, mal von zuletzt 6 Millionen Jahresgehalt die Rede.
https://kickfieber.de/christian/wie-vie ... zig-gehalt
https://salarysport.com/de/football/pla ... -forsberg/
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Atlan
Nordlicht
Beiträge: 7497
Registriert: Dienstag 30. April 2019, 14:43
Wohnort: Unweit vom Weserstadion
Lieblingsverein: SV Werder Bremen
2. Verein: SV Atlas Delmenhorst

Re: Fußballgeschichten: Wie äußert sich Wertschätzung?

Beitrag von Atlan »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2024, 13:39 Emil Forsberg:
Mopo hat geschrieben:„Ex-Sportdirektor Max Eberl hat mir ein Angebot gemacht, das für mich nicht wertschätzend war. Ich wollte nicht mehr verdienen, hätte sogar etwas weniger Gehalt akzeptiert. Aber dann sollte ich auf 50 Prozent verzichten. Ich fühlte mich nicht respektiert! Ich habe für Leipzig immer alles gegeben“, erklärte der Schwede, der von 2015 bis 2023 für RB 325 Spiele bestritt und dabei 71 Treffer markierte sowie 68 vorbereitete.
https://www.mopo.de/sport/fussball/fors ... eberl-aus/

Gehört ''alles geben'' nicht zum Grundtableau eines Jobs und des dafür ausgehandelten Vertragsgehaltes? Und klar, in der Fußballwelt ist man in der Kabine vielleicht gleich zwei Stufen weiter unten, wenn man statt 4 Millionen brutto nur noch 2 bekommt.* Zeigt dann aber auch noch einmal ganz konkret die völlige Entfremdung der Fußballprofis von der normalen Arbeitswelt. 2.000 statt 4.000 Gehalt nach 10 Jahren, ja da würde ich (nicht nur) von mangelnder Wertschätzung sprechen. Stimmen die Zahlen von Salary Sport, hätte er seit 2016 bis Ende Dezember 2023 in Leipzig rund 33 Millionen verdient. Vielleicht auch ''nur'' ein bisschen weniger. Und ja, davon gehen noch die Steuern ab.

Selbst in der Fußballwelt finde ich seinen Anspruch völlig überzogen. Wie oft in einer Saison hat ein Forsberg noch eine herausragende Leistung gebracht? In drei bis vier Spielen? Da sind 2 Millionen an sich passend. Aber zum Glück hat er in den USA mehr Wertschätzung erfahren und muss deshalb nicht den Gang zum Psychologen antreten. Dass in der Fußballwelt als Ganzes einfach zuviel Geld im Umlauf ist, zeigt sich auch an diesem Mikro-Beispiel, denn er konnte seine Vorstellungen offenbar recht schnell woanders unter Dach und Fach bringen.

Mal ist von 4, mal von zuletzt 6 Millionen Jahresgehalt die Rede.
https://kickfieber.de/christian/wie-vie ... zig-gehalt
https://salarysport.com/de/football/pla ... -forsberg/
Die Hälfte vom Lohn ist immer die Hälfte vom Lohn.
Hättest du klaglos auf 2 Millionen € verzichtet, wenn du vorher 4 Millionen € hattest?
Da klingt doch vom Arbeitgeber die Unterstellung mit: Du bist nur den halben Lohn wert und damit eine geringe Wertschätzung.
Grün/Weiße Grüße :wave:
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Fußballgeschichten: Wie äußert sich Wertschätzung?

Beitrag von Depp72 »

Atlan hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2024, 20:50 Die Hälfte vom Lohn ist immer die Hälfte vom Lohn.
Hättest du klaglos auf 2 Millionen € verzichtet, wenn du vorher 4 Millionen € hattest?
Da klingt doch vom Arbeitgeber die Unterstellung mit: Du bist nur den halben Lohn wert und damit eine geringe Wertschätzung.
Das Doppelte ist auch immer das...
Mal ganz ab vom Unterschied von Gehalt und Lohn.
Von klaglos war schon gar nicht die Rede.

Es geht um einen zeitlich begrenzten Vertrag, nicht um einen unbefristeten. Und das man jeweils während der Laufzeit oder zum Ende hin schaut, ob das früher Ausgehandelte jeweils angemessen ist, ist dabei ganz normal. Wird sich kein Spieler beschweren, dass er zu hoch eingeschätzt wird, weil aufgrund einer möglichen Ablöse durch gute Leistungen nur drei Monate nach Saisonbeginn das Gehalt verdoppelt wird oder SpoDi heimlich auf einen steht.

Zudem nimmt die Wertschätzung nicht oder nur unbedeutend ab, wenn du dein Leistungslevel hälst und/oder es genügend Bedarf vor Ort gibt. Oder falls nicht, dann zumindest außerhalb. So wie beim Forsberg. Angebot/Nachfrage. Als 25-jähriger Gigolo ist es (meist) einfacher 3x am Tag Frauen zu - pardon, mit Frauen zu vögeln, als mit 70. Der Umsatz aus sexuellen Dienstleistungen wird ergo altersmäßig in der Regel sinken. Als Gesprächspartner über Krankheiten nimmt deine Erfahrung dagegen umgekehrt fast immer zu. Heißt mehr Wertschätzung, mehr Umsatz. Ob das letztlich allerdings der gleiche Ausgangsfaktor ist, regelt der Markt.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3260
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Fußballgeschichten: Wie äußert sich Wertschätzung?

Beitrag von jeck3108 »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2024, 13:39
Gehört ''alles geben'' nicht zum Grundtableau eines Jobs und des dafür ausgehandelten Vertragsgehaltes?
Mach mal den Fritze wieder in den Avatar, passt schon...

PS. Und sollte das mehr als nen Spruch sein... unterhalt Dich nochmal mit Ecki, der erklärt Dir nochmal Grundregeln des Kapitalismus, so Aufwand minimieren, Ertrag maximieren...
aber passt auf, das Du nicht die Seiten wechselst, denn wenn alle den Spruch umsetzen, dann funktioniert der Sozialismus🥳
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Fußballgeschichten: Wie äußert sich Wertschätzung?

Beitrag von Depp72 »

jeck3108 hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 06:17 Mach mal den Fritze wieder in den Avatar, passt schon...
Na, gab Mecker. Und deutsche Stimmen von deutschem Boden zählen mehr als Steuer-Flüchtlinge. :cool:
Und dem Gladbacher darf man nun nicht alles durchgehen lassen. Gegen das Diego-Ehrenmann-Team.

jeck3108 hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 06:17 PS. Und sollte das mehr als nen Spruch sein... unterhalt Dich nochmal mit Ecki, der erklärt Dir nochmal Grundregeln des Kapitalismus, so Aufwand minimieren, Ertrag maximieren...
aber passt auf, das Du nicht die Seiten wechselst, denn wenn alle den Spruch umsetzen, dann funktioniert der Sozialismus🥳
Das darf er gern. Du ebenfalls. Wollen wir jetzt ernsthaft so banale Dinge wie grundsätzlich zuverlässig, pünktlich im akademischen Viertel oder nicht schlafend bei Mitarbeiterschulungen sein, gleich als als Messi-Ronaldo-würdige-Leistungen definieren? Im freischaffenden hochbezahlten Künstlermillieu? Das könnte natürlich den BVB nach Tuchel und insbesondere die letzte Saison erklären. Dahoud hat grad sein Herz für Syrien entdeckt, nachdem Nailsman Beste vorgezogen hat. Das ist schon ein Fuchs, der Julian. Schwächt den Edin wo er kann, um nach dem Achtelfinalaus schnell nach Dortmund zu wechseln. Agent from Alemaos Gnaden. An Kovac/Wörns werdet ihr euch noch in 20 Jahren gern erinnern.

Grundsätzlich bin ich ein Fan von funktioniert. Insofern kein Problem mit UH-Premiere-Beschiss oder dem geschenkten Olmypia-Stadion als Wettbewerbsvorteil gegen once and only Borussia. Aber jetzt nicht sechstellige plus Jahresverträge mit Stationsarzt oder Geschäftsführerin im 20-Personen-Betrieb gleichsetzen.

Und dass Geld, aber einer bestimmten Gehaltshöhe, das alleinige Kriterium für Wertschätzung und Zufriedenheit im Beruf ist, gehört schon so lange zum anti-kapitalistischen Märchenschatz, wie Schimi Duisburg vor dem Bösen bewahrte. Damals zum Glück aber noch mit Lametta und ohne kulturelle Aneignung. Ohne Poncho würde heute nix gehen. Und das auch nur mit Bio-Fair-Trade-Label aus regionaler Erzeugung. Handgewebt von Fußballfans mit sozialen Benachteiligungen. Also quasi dem ganzen Forum.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3260
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Fußballgeschichten: Wie äußert sich Wertschätzung?

Beitrag von jeck3108 »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 07:39 Wollen wir jetzt ernsthaft so banale Dinge wie grundsätzlich zuverlässig, pünktlich im akademischen Viertel oder nicht schlafend bei Mitarbeiterschulungen sein, gleich als als Messi-Ronaldo-würdige-Leistungen definieren?
Sorry, mein Fehler. Wenn Du das unter alles geben verstehst... naja, gut, könnte ich ja nicht wissen und ich will hier ja keine Low Performer mobben... aber...
Frau Klötzerbach, machen Sie mal die fristlose fertig...😁
Benutzeravatar
micki2
Schwallerkopp
Beiträge: 3792
Registriert: Freitag 26. April 2019, 17:46
Wohnort: WESERSTADION
Lieblingsverein: WERDER BREMEN
2. Verein: Lebenslang Grün-Weiß

Re: Fußballgeschichten: Wie äußert sich Wertschätzung?

Beitrag von micki2 »

jeck3108 hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 06:17
Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2024, 13:39
Gehört ''alles geben'' nicht zum Grundtableau eines Jobs und des dafür ausgehandelten Vertragsgehaltes?
Mach mal den Fritze wieder in den Avatar, passt schon...

PS. Und sollte das mehr als nen Spruch sein... unterhalt Dich nochmal mit Ecki, der erklärt Dir nochmal Grundregeln des Kapitalismus, so Aufwand minimieren, Ertrag maximieren...
aber passt auf, das Du nicht die Seiten wechselst, denn wenn alle den Spruch umsetzen, dann funktioniert der Sozialismus🥳
:drinkingdrunk: :lol: :lol: :lol:
Lebenslang Grün-Weiß.......weil WIR die Guten sind
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Alex Meier

Beitrag von Depp72 »

Frankfurts Fußballgott. Hab ihn als jungen Spieler bei St. Pauli gesehen. Ein paar Anlagen waren da, aber dass der so eine Karriere hinlegen konnte, hätte ich damals nicht für möglich gehalten. Er hat sich viel erarbeitet. Bei seinem zweiten St. Pauli Engagement nach der SGE wunderte er sich daher, dass kaum einer der Spieler Sonderschichten schob.
FR hat geschrieben:Die Eintracht hatte dort im Sommer 2004 ihre Zelte aufgeschlagen, um sich auf die neue Saison vorzubereiten, zweite Liga, viel Schwarzbrot und Maloche. Mit von der Partie war auch ein schüchterner, fast kindlich wirkender Schlaks mit Bubikopf, frisch vom Hamburger SV gekommen, und der wurde von der FR zu einem ersten Interview gebeten. Das Frage- und Antwortspiel geriet recht einsilbig, mehr als ein Ja oder ein Nein war dem maulfaulen Norddeutschen aus Buchholz nicht zu entlocken; selbst auf die Frage, ob er sich denn schon in Frankfurt eine Wohnung angemietet hatte, wollte er sich nicht äußern: „Das ist Privatsache.“ Das Interview ist übrigens nie erschienen.

14 Jahre später lag diesem scheuen, zurückhaltenden Leisetreter eine ganze Stadt zu Füßen. Und an diesem Abend, als tout Frankfurt freudetrunken den frischen Berliner Pokalgewinn feierte, ist er mit seinen Hund Alf, einem Retriever, am Mainufer Gassi gegangen.
[...]

Und wenn es nach der besorgten Mutter Meier gegangen wäre, dann wäre ihr Sohn auch nie und nimmer in die Hauptstadt des Verbrechens gewechselt.

Hoch droben im Norden war ja die Welt noch in Ordnung, nicht so in Frankfurt, „da gibt es doch nur Kriminelle“, hat sie gewarnt. Heribert Bruchhagen war es, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Eintracht, ein konservativer Mann, knorrig, aber seriös, hat ihr hoch und heilig versichern müssen, den jungen Alex persönlich unter seine Fittiche zu nehmen. Das tat er, weil es ihm ein Herzenswunsch war. „Für Spieler wie ihn lohnt es sich, täglich im Büro zu arbeiten“, hat Bruchhagen Jahre später einmal über seinen Zögling gesagt. Da war er längst ein etablierter Bundesligaspieler, gereift und abgeklärt.
[...]

Er war ein Phänomen, war einer für die entscheidenden Momente. Das war nicht immer so: Früher, in seinen ersten Jahren, musste er vom damaligen Trainer Friedhelm Funkel noch gegen zum Teil beißende Kritik mit Zähnen und Klauen verteidigt werden. Das ging so weit, dass Gerüchte gestreut wurden, Meier sei mit Funkels Tochter liiert, was blanker Unsinn war.

Aber natürlich steckte hinter seiner Zielstrebigkeit viel mehr: Meier hat wenig dem Zufall überlassen, er war fleißiger, gewissenhafter, professioneller als andere. Regelmäßig hat er Zusatzschichten gefahren, hat immer wieder, nach dem eigentlichen Training, Torabschlüsse geübt, hat sich Bälle von links oder rechts schlagen lassen, und mit der Innenseite verwandelt. Ohnehin war die Innenseite seine ganz große Stärke. Er platzierte den Ball überlegt ins Netz statt mit brachialer Gewalt draufzuhalten. Auch das war das Produkt harter Arbeit.

Kwelle & mehr: https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/m ... 82726.html


''Alex Meier ist zusammen mit Lothar Kobluhn von Rot-Weiß Oberhausen, der 1971 Torschützenkönig wurde, und Fritz Walter vom VfB Stuttgart im Jahr 1992 einer von nur drei deutschen Torschützenkönigen der Bundesliga, die nie in die A-Nationalmannschaft berufen wurden.'' (Wiki)
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Omega Day

Beitrag von Depp72 »

Mopo hat geschrieben:„Omega Day“: Vor genau 70 Jahren stand St. Pauli letztmals vor dem HSV
[...]

St. Pauli erledigt dagegen seine Hausaufgaben und gewinnt auch beide Derbys. 2:0 am Rothenbaum, 3:0 am Millerntor. Die vier Punkte Abzug für den HSV spielen am Ende keine Rolle mehr, die Kiezkicker liegen stolze zwölf Zähler vor dem mehrfachen Deutschen Meister, der sogar hinter Altona 93 und dem Eimsbütteler TV als Elfter einläuft. St. Pauli ist hinter Hannover 96 die Nummer zwei im Norden, was normalerweise zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft gereicht hätte. Doch weil Bundestrainer Sepp Herberger seine Nationalspieler rechtzeitig auf die WM in der Schweiz vorbereiten will, hat der DFB die Endrunde verkürzt und lässt nur den Nordmeister zu – der dann auch prompt Deutscher Meister wird.
Kwelle & mehr: https://www.mopo.de/sport/fc-st-pauli/o ... r-dem-hsv/

Also hat Sepp Herberger St. Pauli den Meistertitel geklaut. Skandal!
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Früher Profi, heute Bundeswehr

Beitrag von Depp72 »

Bild hat geschrieben:Jahrelang verteidigte Matthias Holst (41) auf dem Fußballplatz, war Abwehrchef bei Hansa Rostock und in Paderborn. Jetzt verteidigt er Deutschland – als Zeitsoldat.

Holst repariert Kampfjets beim Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel (Schleswig-Holstein).

https://m.bild.de/regional/schleswig-ho ... obile.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6960
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Auch eine tolle Rubrik bei 11 Freunde:
vergessene Bundesligaspieler

Dieses Mal: Taribo West. Im nigerianischen Port Harcourt geboren, wuchs Taribo West mit waschechten Straßengangstern auf. Als eins der Mitglieder seiner Gang vor seinen Augen zu Tode geprügelt wurde, suchte West Trost im göttlichen Glauben. Und wurde militanter Christ. Gottes Plan, und ein Stückweit auch sein fußballerisches Talent, geleiteten den Verteidiger auf einen bunten Karrierepfad. Über AJ Auxerre landete West Ende der neunziger Jahre bei Inter Mailand. Wo sich ein echtes Döneken abspielte: Als nämlich Trainer Marcello Lippi während einer Mannschaftsbesprechung die Startelf fürs anstehende Ligaspiel bekannt gab und Taribo West nicht in die erste Elf beorderte hatte, stand der Stürmer auf und sagte: „Mister. Gott sagte mir, ich müsse spielen!“ Lippi entgegnete: „Seltsam. Ich habe ihn gar nicht gehört.“ Das Team lachte sich kaputt.

Als West Anfang der 2000er bei Derby County strandete, waren seine Mitspieler irgendwann so entnervt von seinen ständigen Kabinenpredigten, dass sie ihn irgendwann anflehten, endlich abzuhauen. Ihre Gebete wurden erhört – und West wechselte zum 1. FC Kaiserslautern. Weil er es als eine seiner Missionen ansah, seine Mitmenschen vom Alkohol abzubringen, spottete FCK-Trainer Reinhard Stumpf bei der Ankunft des Spielers: „Vielleicht ist er dann beim Mario Basler genau richtig. Mal sehen, wie die miteinander klar kommen.“ West stand 18 Mal für Kaiserslautern auf dem Feld. Nach der Karriere wurde er Pastor in einer Kirche in Lagos. Heute wird er 50 Jahre alt. Wir wünschen Alles Liebe, Gute und Gottes Segen!
aus 11Freunde am Morgen
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7039
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Fußballgeschichten: Wie äußert sich Wertschätzung?

Beitrag von Depp72 »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2024, 13:39 Emil Forsberg:
Mopo hat geschrieben:„Ex-Sportdirektor Max Eberl hat mir ein Angebot gemacht, das für mich nicht wertschätzend war. Ich wollte nicht mehr verdienen, hätte sogar etwas weniger Gehalt akzeptiert. Aber dann sollte ich auf 50 Prozent verzichten. Ich fühlte mich nicht respektiert!
https://www.mopo.de/sport/fussball/fors ... eberl-aus/
Ja, der Emil und die Wertschätzung. Wasser predigen und offenbar Wein trinken.
Bild hat geschrieben:Ehe-Aus bei Ex-Leipziger Emil Forsberg (32)! Krass: Seine Frau Shanga machte die Trennung per Instagram öffentlich
[...]

Sie schreibt auf Schwedisch: „Unsere Wege werden sich trennen. Worte, von denen ich dachte, dass ich sie nach zwei Kindern und 19 gemeinsamen Jahren niemals aussprechen würde und die mir immer noch unwirklich vorkommen."

Und weiter: „Ich habe dich über alles geliebt und dich immer unterstützt. Aber auch die Liebe hat ihre Grenzen. Das größte Argument sind meine Kinder und ja, sie wollen ihren Wert genauso kennen wie ich meinen. Für selbstverständlich gehalten und vernachlässigt zu werden, ist keine Liebe.“

Sie schreibt weiter: „Ein Neuanfang in New York war offenbar ein Neuanfang für dich und dein Leben. Es war nur so, dass die Kinder und ich vorher nichts davon wussten. Aber es wurde schnell schmerzlich klar.“

„In den Zeitungen haben wir gelesen und gesehen, dass es dir gut geht und du ‚jeden Moment genießt.‘ Du hast auch Pläne für die Zukunft. Wir wussten nichts davon. Wenn die Reporter nur wüssten, dass du in den letzten Wochen mehr mit ihnen als mit deiner Familie gesprochen hast.“
Kwelle & mehr: https://m.bild.de/sport/fussball/rb-lei ... obile.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.