Fußballgeschichten

Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

Querbeet. Von heute und von gestern.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Jenö Konrad: 1932 aus Nürnberg vertrieben

Beitrag von Depp72 »

''Jenö Konrad war von 1930 an erfolgreicher Trainer des 1. FC Nürnberg. Weil er im Hetzblatt „Stürmer“ antisemitisch beschimpft wurde, verließ er Deutschland.
[...]
Jene Worte stehen in der Ausgabe des antisemitischen Hetzblatts „Der Stürmer“ vom August 1932. In seinem kleinen Museum hat der 1.FC Nürnberg eine Ausgabe in einer Vitrine aufbewahrt. „Der 1.Fußballklub Nürnberg geht an Juden zugrunde“ lautet die Schlagzeile. Das galt Evelyn Konrads Vater. Jenö Konrad war damals Trainer beim Club – und Jude.

1930 war der ehemalige ungarische Nationaltrainer in Nürnberg angetreten, um der in die Jahre gekommenen Meistermannschaft zu neuen Triumphen zu verhelfen. Er verjüngte die Truppe, und schon in der Spielzeit 1931/32 spielte der Club im Halbfinale wieder um die Deutsche Meisterschaft. Diese verloren die Nürnberger zwar gegen Bayern München, aber das war nicht der Grund, warum Konrad mit seiner Familie kurz darauf aus Nürnberg floh.

Antisemitische Hetzereien im Schmierblatt „Stürmer“

Gauleiter Julius Streichers antisemitisches Hetzblatt hatte zur Jagd auf den Juden Konrad geblasen. Zunächst als Leserzuschrift getarnt, veröffentlichte er übelste Verleumdungen gegen den Club-Trainer. „Ein Jude ist ja auch als wahrer Sportsmann nicht denkbar“, heißt es da. „Er ist nicht dazu gebaut mit seiner abnormen und missratenen Gestalt. So wie er selbst körperlich zusammengemurkst ist, so murkst er in allen Dingen, in denen er sich betätigt.“ Es gehe mit dem Club bergab, mutmaßte der „Stürmer“, sein Name verliere seinen berühmten und guten Klang. „Klub! Besinn dich und wache auf“, heißt es zum Schluss und: „Gib deinem Trainer eine Fahrkarte nach Jerusalem.“

Konrad ging. In der Nacht vom 5.auf den 6.August 1932 verließ er Nürnberg mit seiner Frau Grete und der damals dreijährigen Tochter Evelyn nach nicht einmal zwei Jahren. „Der Stürmer“ feierte seinen Erfolg: „Jud’ Konrad ist abgedampft. [...]“

https://www.welt.de/politik/deutschland ... ieben.html


"Wir wollen den Opfern ihren Platz in der bayerischen Fußballfamilie zurückgeben", erklärt Reinhold Baier, Vizepräsident des Bayerischen Fußballverbandes (BFV), die Idee des Online-Erinnerungsbuches für verfolgte Fußballer der NS-Zeit. Zusammen mit der Initiative "Nie Wieder!", vertreten durch Eberhard Schulz, stellte Baier das Gemeinschaftsprojekt am Donnerstag in der evangelischen Versöhnungskirche Dachau vor. Auf dem Boden des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau wolle man den Start für eine stärkere Erinnerungskultur im Sport setzen, sagte Schulz.
[...]
Eberhard Schulz übertrug die Frage auf den Fußball. "Gab es Menschen in der Fußballfamilie, die für ihre Mitspieler eingestanden sind?" Die ernüchternde Antwort gab er dann selbst. "Es ist bisher zumindest keiner gefunden worden. Ich kann es nicht verstehen, dass die Vereinsfamilie ihre Mitglieder rausgeworfen hat." Umso wichtiger ist dieses Projekt, waren sich alle Beteiligten einig.''

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/da ... -1.3742285

Auf der Facebookseite des im SZ-Artikel erwähnten Online-Projektes (https://www.facebook.com/niewieder.info ... 362914907/) finden sich knapp zwei Jahre nach Start des Projektes noch keine weiteren Einträge.

Ergänzend:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/da ... .3828643-0
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Outtatime
Poweruser
Beiträge: 1997
Registriert: Samstag 27. April 2019, 16:42

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Outtatime »

Der alte Klapperzahn, ein armer Häusler aus Nieder-Buckwitz, der elf Jungen hatte, beschloss eines Tages diese im Fußball auszubilden. Er ließ ihnen innerhalb einiger Jahre eine solide Sportausbildung angedeihen und gründete mit ihnen den S.K. Klapperzahn-Elf. Schon im ersten Spiel in der dritten Spielklasse gewann die Mannschaft so haushoch, dass sie gleich in die zweite Klasse, und nach einem ebenso überzeugenden Ergebnis in die erste Spielklasse aufgenommen wurden. Doch auch hier hatten die Idole der Klapperzahn-Jungen von renommierten Klubs wie Slavia Prag oder Union Žižkov keine Chance gegen sie. Sie gewannen die tschechische Meisterschaft mit einem Gesamtergebnis von 122:0.
Die neuen Helden zogen natürlich auch die Aufmerksamkeit des Auslandes auf sich und die ausländischen Klubvertreter stellten sich in Nieder-Buckwitz ein. Nachdem sie in Deutschland und Italien ebenso souverän gewonnen hatten wie daheim, wollten die Spieler des FC Barcelona ihnen mit unfairen Mitteln beikommen und planten, alle Klapperzähne durch gezielte Fouls auszuschalten. Doch der alte Klapperzahn durchschaute den Plan und ließ seine Mannschaft in aufblasbaren Gummianzügen antreten, an denen jede Foulattacke abprallte. Barcelona verlor 0:31.
Jetzt war England an der Reihe. Sogar der König zeigte sich beeindruckt von der spielerischen Leistung der Tschechen und bat darum, seinen Sohn ebenfalls bei den Klapperzähnen mitspielen zu lassen. Unter der Bedingung, dass er genauso behandelt würde wie die übrige Mannschaft nahm ihn der alte Klapperzahn unter seine Fittiche und bildete ihn aus. Er wurde ein hervorragender Spieler und als sein Vater starb, trat er nur ungern den englischen Thron an.
Die Klapperzähne waren so erfolgreich, weil sie eine Familie waren und alle zusammenhielten. Sie spielten nur aus Freude am Spiel und fielen aus allen Wolken, als sie eines Tages einige andere Jungen, die sie zufällig im Wald trafen, nicht mitspielen lassen wollten, weil sie Profis wären und für Geld spielten. Tatsächlich hatte der alte Klapperzahn natürlich Geld für die Spiele erhalten und damit elf kleine Häuschen, für jeden Sohn eines, rund um sein Haus gebaut. Die Spieler aber hatten nie an Geld gedacht, und sie betrachteten diese Abweisung als ihre erste Niederlage. Sie beschlossen mit dem Fußballspielen aufzuhören. Der Fußballplatz neben den Häusern sollte umgepflügt werden und ein Feld werden und elf Sportlerinnen fanden sich auch, mit denen sich die Klapperzähne gut verstanden, und in die Vater und Mutter gewisse Hoffnungen setzten.
Ein letztes Spiel aber wollten sie noch bestreiten, und zwar in Australien um die Weltmeisterschaft, damit es nicht hieße, sie würden sich davor drücken. Dort spielten sie nicht mehr so, wie es früher einmal gewesen war, und prompt erhielten sie ihr erstes Tor. Doch der alte Klapperzahn verstand die Burschen bei der Ehre zu packen, und so siegten sie letztlich 9:1. Mit dem Schiff wollten sie nach Amerika und von dort nach Hause zurückkehren. Doch in der Südsee erlitten sie Schiffbruch. Sie konnten sich auf eine Insel retten, doch dort erwarteten sie Menschenfresser, die sie gleich gefangen nahmen. Es sollte ein Spiel auf Leben und Tod geben, denn selbst bei den Menschenfressern wusste man, wer die Klapperzähne waren. Doch die Regeln des Fußballspiels hatten sie nicht so ganz verstanden, denn sie wollten ohne Ball spielen, kurz kämpfen. In dieser verzwickten Lage retteten wieder ihre Gummianzüge die Jungen, denn alle Attacken prallten von ihnen ab, und außerdem flößten sie den Eingeborenen durch ihr ungewöhnliches Aussehen schreckliche Angst ein. Nachdem sie das Spiel gewonnen hatten, gelang es ihnen zu fliehen, sich ein Boot zu schnappen und trotz Verfolgung zu entkommen. Ihr Boot wurde leck geschossen, aber mit Hilfe der Anzüge trieben sie auf dem Wasser und spielten Wasserball. So wurden sie von einem vorbeikommenden Schiff gerettet.


Klapperzahns Wunderelf (im tschechischen Original Klapzubova jedenáctka) ist eine Erzählung „für große und kleine Jungen“ des tschechischen Schriftstellers Eduard Bass, die erstmals 1922 erschien und von Josef Čapek illustriert wurde. Die erste deutsche Übersetzung erschien mit einem Titelbild von Walter Trier.
Das amüsante Buch ist sowohl als Jugendbuch, als auch für Erwachsene gut zu lesen. Es ist eines der ersten Bücher, das den Fußballsport zum Thema eines Romans macht. Mit augenzwinkerndem Humor versteht es der Autor, die damalige Fußballbegeisterung seines Volkes in ein Märchen zu gießen. Klapperzahns Wunderelf ist neben Zirkus Humberto das erfolgreichste Buch von Eduard Bass und in Tschechien sehr populär.
=====================1893=====================

VOGT RAUS!!! WEHRLE RAUS!!! ADRION RAUS!!!
Benutzeravatar
Yeti
Aina fon di guhdn
Beiträge: 2603
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:32
Wohnort: In the eastern part of North Rhine-Westphalia
Lieblingsverein: Schalke (aber nicht das heutige!)
2. Verein: SC Paderborn

Die Erfindung der Arschkarte

Beitrag von Yeti »

Der Schiri sah rot, er konnte es nur nicht zeigen: Die Partie England gegen Argentinien war das ruppigste Spiel der WM 1966 - und die Geburtsstunde der roten Karte. Erfunden wurde die Signalpappe vom Stuttgarter Rudolf Kreitlein. einestages erinnert an die Premiere - und zeigt die denkwürdigsten Fouls.

Die Szene hat etwas von David gegen Goliath: Es lief das Viertelfinale bei der WM 1966, England gegen Argentinien. Zweimal hatte der Stuttgarter Schiedsrichter Rudolf Kreitlein den Argentinier Antonio Rattín bereits verwarnt, in der 17. und in der 32. Minute. "One more you go out", rief er Rattín in der 34. Minute nach erneutem Foulspiel zu. In der 37. Minute platzte dem schwäbischen Schiri dann der Kragen: In der Geste eines Burgtheaterschauspielers verwies der nur 1,68 Meter große Schneidermeister den argentinischen Hünen des Platzes.

Sein beherztes Eingreifen brachte Kreitlein, der sich sein schwarzes WM-Dress selbst entworfen und genäht hatte, den liebevoll-spöttischen Spitznamen "das tapfere Schneiderlein" ein. Bis heute zählt Kreitlein weltweit zu den berühmtesten Schiedsrichtern im Fußball. "Der Argentinier war ein baumlanger Spieler. Davon lebt die Szene", beschreibt Rainer Schimpf den legendären Platzverweis.

Der Historiker und Fußballfan Schimpf hat eine Ausstellung zur WM konzipiert, die das Haus der Geschichte Baden-Württemberg ab 28. März im Stuttgarter Kunsthaus zeigt. "Das war feinstes Theater", beschreibt Schimpf die Auseinandersetzung zwischen Schiri und Spieler. Ganz nach der Manier südländischer Fußballstars bediente Rattín das ganze Repertoire an Unschuldsgesten und tat, als ob er Kreitlein nicht verstanden hätte.

Sieben Minuten verfolgten die Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion die tumultartigen Szenen auf dem Rasen. Das Problem: Kreitlein hatte zwar eine Karte im Trikot, auf der er alle Verwarnungen notierte. Doch die Karte war weiß. "Mit der weißen Karte konnte Kreitlein nichts anfangen", sagt Schimpf. Erst die Polizisten konnten Rattín vom Platz schaffen. Die Partie war verloren, und die argentinischen Fans kochten. Auf dem Weg zur Umkleide rächte sich einer von ihnen an Kreitlein - mit einem Tritt vors Schienbein.

Was danach kam, ist nichts weniger als eine Revolution im Fußball. Im Stau auf dem Rückweg ins Londoner Hotel kam Kreitleins englischem Schiedsrichterbetreuer Ken Aston ein Geistesblitz. Inspiriert von den zahlreichen Verkehrsampeln schlug Aston gelbe und rote Karten als weltweit verständliche Symbole vor. "Ich fand diese Idee großartig und habe sie umgehend den Fifa-Gremien vorgelegt", sagt Kreitlein knapp 50 Jahre später.

Quelle: Spon, 26.10.2010
Wer die Demokratie verschläft, wacht in der Diktatur auf.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Die Macht der Barras Bravas im argentinischen Fußball

Beitrag von Depp72 »

Ein sehr lesenswerter Beitrag über den argentinischen Fußball und seine nicht-sportlichen Probleme:

''Es gibt wohl keinen Ort, keine Stadt auf der Welt, in der das Herz des Fußballs lauter schlägt als in Buenos Aires.“ Mit diesen Worten beginnt eine Fernseh-Dokumentation über die Fanszene in der argentinischen Hauptstadt. Wer die Bilder der vergangen Wochen noch im Kopf hat, als das Rückspiel des „Superfinals“, dem diesjährigen Finale der Copa Libertadores, zwischen den Boca Juniors und River Plate aufgrund von Fankrawallen mehrfach abgesagt und am Ende sogar auf einen anderen Kontinent verlegt werden musste, der fragt sich, ob das Herz des Fußballs diesmal nicht etwas zu laut geschlagen hat. Die zerborstenen Scheiben des Mannschaftsbusses der Boca Juniors, ein bewusstloser Fahrer und sich übergebende Boca-Spieler, sind das jüngste Sinnbild für das größte Problem des argentinischen Fußballs: die Gewalt und Macht der Hooligans.

„Barra Bravas“ – Stimmung in den Stadien – Kriminalität auf der Straße

Brennende Särge in den Farben der gegnerischen Mannschaft, Schiedsrichter, die auf der Straße angegriffen werden und eine Liste, die seit 1922 328 Todesopfer im Zusammenhang mit dem Fußball zählt. Was in Deutschland undenkbar wäre, ist in Argentinien die traurige Realität. Verantwortlich dafür sind die Barra Brava, die „wilde Horde“, eines jeden argentinischen Fußballvereins. Die Einen sehen sie als bedingungslose Fans ihres Vereines, die im Stadion den Ton angeben und für die berüchtigte Stimmung verantwortlich sind. Die Anderen sehen sie eher als Kriminelle, die Drogen verkaufen, Geld waschen und sich untereinander verprügeln. Alles unter dem Denkmantel der Liebe zum Verein. Recht haben wohl beide Seiten.
[...]
Anders als in Europa, wo die Ultras meist die Opposition zur Vereinsführung bilden, sind die Barras eng mit den Klubstrukturen verwachsen. Laut dem argentinischen Sportjournalisten Gustavo Gabria ist es „unmöglich Funktionär oder Präsident eines Vereins zu sein, ohne Beziehung mit den Barras zu haben.“ Da die Mitglieder ihren Präsidenten selbst wählen, müssen diese die Anhänger bestechen, um nicht abgesetzt zu werden. Die Barras bekommen regelmäßig Geld oder Tickets für den Schwarzmarkt. Im Gegenzug garantieren sie die Stimmung und Sicherheit in den Stadien. Bei höheren Einnahmen steigen jedoch die Forderungen. Wer sich dagegen wehrt, wird gestürzt. Ein Beispiel dafür ist der ehemalige Präsident des Vereines Atlético Independiente, Javier Cantero, der vor ein paar Jahren mit seiner Mannschaft regelrecht aus dem Saal geprügelt wurde, weil er nicht mehr zahlen wollte.

Trotz der Gewaltbereitschaft sind die Funktionäre an der Nähe der Barras Bravas interessiert. Je nach Klubgröße hat man Hunderte bis Tausende Menschen an seiner Seite und kann diese für seine eigenen Interessen nutzen. Bei dem eben schon genannten Verein Independiente ist beispielsweise der jahrzehntelange Chef der Fernfahrergewerkschaft Hugo Moyano Präsident. Man kann das grüne Logo der Gewerkschaft bei jedem Heimspiel auf der Tribüne sehen. Bei Straßenblockaden der Fernbusfahrer, die den Verkehr im ganzen Land lahmlegen, tauchen häufig Demonstranten in Independiente-Fanutensilien auf.

Aber auch Politiker paktieren mit den Barras. [...]''

http://www.chefutbol.com/lateinamerika/ ... en-fusball
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
agil
Vizemeister
Beiträge: 567
Registriert: Mittwoch 1. Mai 2019, 11:09
Wohnort: Thüringen
Lieblingsverein: FC Bayern
2. Verein: FC Bayern II

Re: Die Erfindung der Arschkarte

Beitrag von agil »

Yeti hat geschrieben: Montag 19. August 2019, 14:59 Der Schiri sah rot, er konnte es nur nicht zeigen: Die Partie England gegen Argentinien war das ruppigste Spiel der WM 1966 - und die Geburtsstunde der roten Karte. Erfunden wurde die Signalpappe vom Stuttgarter Rudolf Kreitlein. einestages erinnert an die Premiere - und zeigt die denkwürdigsten Fouls.

Die Szene hat etwas von David gegen Goliath: Es lief das Viertelfinale bei der WM 1966, England gegen Argentinien. Zweimal hatte der Stuttgarter Schiedsrichter Rudolf Kreitlein den Argentinier Antonio Rattín bereits verwarnt, in der 17. und in der 32. Minute. "One more you go out", rief er Rattín in der 34. Minute nach erneutem Foulspiel zu. In der 37. Minute platzte dem schwäbischen Schiri dann der Kragen: In der Geste eines Burgtheaterschauspielers verwies der nur 1,68 Meter große Schneidermeister den argentinischen Hünen des Platzes.

Sein beherztes Eingreifen brachte Kreitlein, der sich sein schwarzes WM-Dress selbst entworfen und genäht hatte, den liebevoll-spöttischen Spitznamen "das tapfere Schneiderlein" ein. Bis heute zählt Kreitlein weltweit zu den berühmtesten Schiedsrichtern im Fußball. "Der Argentinier war ein baumlanger Spieler. Davon lebt die Szene", beschreibt Rainer Schimpf den legendären Platzverweis.

Der Historiker und Fußballfan Schimpf hat eine Ausstellung zur WM konzipiert, die das Haus der Geschichte Baden-Württemberg ab 28. März im Stuttgarter Kunsthaus zeigt. "Das war feinstes Theater", beschreibt Schimpf die Auseinandersetzung zwischen Schiri und Spieler. Ganz nach der Manier südländischer Fußballstars bediente Rattín das ganze Repertoire an Unschuldsgesten und tat, als ob er Kreitlein nicht verstanden hätte.

Sieben Minuten verfolgten die Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion die tumultartigen Szenen auf dem Rasen. Das Problem: Kreitlein hatte zwar eine Karte im Trikot, auf der er alle Verwarnungen notierte. Doch die Karte war weiß. "Mit der weißen Karte konnte Kreitlein nichts anfangen", sagt Schimpf. Erst die Polizisten konnten Rattín vom Platz schaffen. Die Partie war verloren, und die argentinischen Fans kochten. Auf dem Weg zur Umkleide rächte sich einer von ihnen an Kreitlein - mit einem Tritt vors Schienbein.

Was danach kam, ist nichts weniger als eine Revolution im Fußball. Im Stau auf dem Rückweg ins Londoner Hotel kam Kreitleins englischem Schiedsrichterbetreuer Ken Aston ein Geistesblitz. Inspiriert von den zahlreichen Verkehrsampeln schlug Aston gelbe und rote Karten als weltweit verständliche Symbole vor. "Ich fand diese Idee großartig und habe sie umgehend den Fifa-Gremien vorgelegt", sagt Kreitlein knapp 50 Jahre später.

Quelle: Spon, 26.10.2010
Habe das Spiel gesehen, die Urus waren in puncto Fouls bei diesem Turnier auf der gleichen Wellenlänge, wie ihr Nachbar. Anderseits wurden die Brasilianer regelrecht aus der Gruppe rausgetreten :shock:
Der Österreicher glaubt mit 18, er sei Pelé. Mit 20 glaubt er, er sei Beckenbauer. Und mit 24 merkt er, dass er Österreicher ist. Max Merkel
Benutzeravatar
bolz_platz_kind
Ostbeauftragter
Beiträge: 5301
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:53
Wohnort: Leipzig
Lieblingsverein: Werderaner
2. Verein: Gladbacher/Krostitzer

Beinahe - Transfers der Bundesligisten

Beitrag von bolz_platz_kind »

Beinahe-Transfers der Bundesligisten

Zu schmerzhaft: Franz Beckenbauer zu 1860 München
Legendäre und allgemein bekannte Geschichte, daher nur die Kurzform: Beckenbauers Traumverein als Jugendlicher war der TSV 1860 München – bis zu dem Tag, als er in den Fünfzigern in einem Jugendspiel seines SC 1906 München gegen den Nachwuchs der „Löwen“ von seinem Gegenspieler geohrfeigt wurde. Aus Trotz wechselte er schließlich zum FC Bayern.


Zu langsam: Gerd Müller zu 1860 München
Wo der „Kaiser“ ist, kann der Müller Gerd nicht weit sein. Auch der „Bomber der Nation“ wäre beinahe ein „Blauer“ geworden. Im Frühjahr 1964 hatte sich der Präsident von 1860 München bei der Familie Müller angesagt, um den Torjäger aus Nördlingen zum TSV zu lotsen. Verantwortliche des Lokalrivalen FC Bayern bekamen Wind davon und reagierten sofort. Sie standen eine Stunde früher bei den Müllers auf der Matte boten Gerd einen Profivertrag – ein Angebot, das Müller nicht ausschlagen konnte. Der damalige Bayern-Trainer Cajkovski war im Übrigen gar nicht begeistert von der Verpflichtung des Stürmers. Ihm wird folgender Satz zugeschrieben: „Was soll isch mit dieses Junge, diese Figur, unmöglich.“


Zu illegal: Pelé zu Hannover 96
Wir schreiben das Jahr 1964, Hannover 96 ist soeben in die Bundesliga aufgestiegen. Bei der Suche nach Verstärkungen für die neue Saison wagt Verwaltungsratsmitglied Hans-David Ziegra das Unfassbare: Über Bekannte in Brasilien kontaktiert er den FC Santos. Sein Ziel: Die Verpflichtung von Pelé, dem weltbesten Fußballer. Der Deal scheitert letztlich daran, dass die brasilianische Regierung das Idol zum Staatseigentum erklärt hatte. Ein Wechsel ins Ausland war somit ausgeschlossen. Abgesehen davon: Bei allem Respekt vor Hannover 96 hätte Pelé vermutlich eher bei Real Madrid oder Inter Mailand unterschrieben, wenn es das Wechselverbot nicht gegeben hätte.


Zu schmächtig: Michel Platini zum 1.FC Saarbrücken
Mitte der 1970er Jahre spielte der blutjunge Michel Platini beim damaligen Bundesligisten 1. FC Saarbrücken vor. Nach Ansicht von Trainer Slobodan Cendic war der Franzose jedoch zu schmächtig, er wurde wieder nach Hause geschickt. Später entwickelte sich Platini zu einem der torgefährlichsten Mittelfeldspieler aller Zeiten, wurde drei Mal zu „Europas Fußballer des Jahres“ gewählt und führte die französische Nationalmannschaft fast im Alleingang zum EM-Titel 1984.


Zu sparsam: Ronaldo zum VfB Stuttgart
Im Jahr 1994 wäre Ronaldo beinahe zum VfB Stuttgart gewechselt. Der damalige VfB-Jugendtrainer Ralf Rangnick reiste im Frühjahr eigens nach Brasilien, um das damals 17-jährige Juwel zu beobachten. Rangnick war angetan, Ronaldo offen für den Wechsel nach Deutschland. Doch den Schwaben waren die aufgerufenen vier Millionen Euro Ablöse zu viel. Ronaldo wechselte schließlich für genau diese Summe nach Eindhoven, wo er Tor um Tor schoss und 1996 für das Vierfache nach Barcelona verkauft wurde. In seinem Fall hätte es sich für die Schwaben wirklich einmal gelohnt, das Portemonnaie aufzumachen. Die Stuttgarter holten stattdessen für umgerechnet zwei Millionen Euro Giovane Elber. Auch kein Schlechter, aber eben kein Ronaldo (in jung und schlank).


Zu gut: Andrej Shevchenko zum 1. FC Köln
Ein Spielerberater hatte den Kölnern den 18-jährigen Ukrainer Andrej Shevchenko im Jahr 1995 für kleines Geld angeboten. Der FC verzichtete. Vermutlich war es die richtige Entscheidung, hätte Shevchenko, der 1999 für rund 24 Millionen Euro zum AC Mailand wechselte und 2004 zu „Europas Fußballer des Jahres“ gewählt wurde, gegen Holger Gaißmayer oder Stefan Kohn doch einen überaus schweren Stand gehabt …


Zu spät: Pavel Nedved zum MSV Duisburg
Im Frühjahr 1996 stand Bundesliga-Aufsteiger MSV Duisburg kurz vor der Verpflichtung des international unbekannten Tschechen Pavel Nedved von Sparta Prag. Dumm nur, dass Nedved die Duisburger mit seiner Unterschrift bis nach der Europameisterschaft vertröstete. Beim Turnier in England spielte Nedved dann groß auf und wechselte letztlich zum italienischen Spitzenclub Lazio Rom.


Für 10.000 Euro mehr: Michael Ballack zu Werder Bremen
Im Jahr 1996 hatte Werder Bremen ein Auge auf den späteren „Capitano“ geworfen, der damals noch für den Chemnitzer FC in der 2. Bundesliga spielte. Der Wechsel des Juniorennationalspielers scheiterte jedoch an den Gehaltsvorstellungen von Vater Ballack. Der forderte umgerechnet 100.000 Euro pro Jahr, Werder wollte nicht mehr als 90.000 Euro zahlen. Ballack wechselte schließlich zu Zweitligist Kaiserslautern, wo man offensichtlich bereit war, die noch überschaubaren Gehaltswünsche des späteren Weltstars zu erfüllen.


Zu hart: Andrej Shevchenko zu Werder Bremen
Shevchenko, die Zweite: Im Jahr 1997 reisten Werder-Manager Willi Lemke und Trainer Wolfgang Sidka nach Kiew, um den Transfer des ukrainischen Mittelfeldstars Juri Maximow unter Dach und Fach zu bringen. Dessen Klub Dynamo Kiew wollte den Bremern bei der Gelegenheit gleich noch den jungen Angreifer Andrej Shevchenko mitverkaufen. Die Werder-Verantwortlichen blieben hart und verpflichteten nur Maximow, der sich als ziemlicher Flop erweisen sollte (Shevchenkos Werdegang siehe oben).


Zu jung: Petr Cech zu Werder Bremen
Im Frühjahr 2001 absolvierte ein gewisser Petr Cech ein Probetraining bei Werder Bremen. Trotz überzeugender Vorstellung sah Werder jedoch von einer Verpflichtung ab, umgerechnet 600.000 Euro Ablöse waren den Grün-Weißen für ein 18-jähriges Torwarttalent schlichtweg zu viel. Cech wechselte bald darauf für eben diese Summe von Chmel Blsany zu Sparta Prag. Nur ein Jahr später legte der französische Erstligist Stade Rennes schon 5 Millionen Euro für ihn auf den Tisch, 2004 waren Petr Cechs Dienste dem FC Chelsea gar 13 Millionen Euro wert. Dort entwickelte er sich zu einem der besten Torhüter der Welt, wurde 2005 zum „Welttorhüter des Jahres“ gekürt. Werder bekam derweil 2002 nach dem Wechsel von Frank Rost zu Schalke 04 ein Torwartproblem, weil sich dessen Nachfolger Pascal Borel und Jakub Wierzchowski als nicht bundesligatauglich erwiesen …


Zu weit: Ronaldinho zu Borussia Dortmund
2001 war Borussia Dortmund ein internationaler Spitzenklub mit großen Ambitionen und (scheinbar) unerschöpflichen Geldreserven. Das schlug sich auch in der Transferpolitik nieder: Für mehr als 50 Millionen Euro deckte sich der BVB damals mit Tomas Rosicky, Jan Koller und Marcio Amoroso ein. Was viele vergessen haben: Die Dortmunder buhlten auch heftig um den 20-jährigen Ronaldinho von Gremio Porto Alegre. Am Geld scheiterte der Wechsel des späteren Weltfußballers in den Ruhrpott nicht, vielmehr an Ronaldinho selbst. Dem war – Zitat – „der Sprung nach Dortmund zu groß“. Den Zuschlag erhielt schließlich Paris St. Germain für fünf Millionen Euro.


Zu unaufällig: Michael Essien zum VfL Wolfsburg
Im Jahr 2002 absolvierte ein 19-jähriger Ghanaer namens Michael Essien ein Probetraining beim VfL Wolfsburg. Augenscheinlich konnte der defensive Mittelfeldspieler vom SC Bastia die Verantwortlichen nicht überzeugen, der VfL sah von einer Verpflichtung ab. In der Folgesaison spielte Essien in der französischen Liga groß auf, Meister Olympique Lyon sicherte sich 2003 seine Dienste für 12 Millionen Euro. 2005 wechselte Essien dann sogar für 38 Millionen Euro zum FC Chelsea.


Zu vorsichtig: Alexandre Pato zu Hertha BSC Berlin
Die Hertha hatte in der letzten Dekade ein ziemliches Faible für Brasilianer. Einzig Marcelinho (65 Bundesligatreffer in fünf Jahren) gelang es jedoch, die großen Erwartungen zu erfüllen. Andere Landsleute, wie Alex Alves oder Weltmeister Luizao, erwiesen sich dagegen als Millionenflops. Vielleicht war es ja die Angst vor einen weiteren Fehlgriff, die Hertha-Manager Dieter Hoeneß im Jahr 2006 davon abgehalten hat, den 17-jährigen Alexandre Pato für 3 Millionen Euro zu verpflichten. Der ging Ende 2007 für 22 Millionen Euro zum AC Mailand, wo er mit bislang 50 Toren in 102 Serie A-Spielen beileibe keine schlechte Visitenkarte hinterlassen hat.


Zu teuer: Edin Dzeko zu Eintracht Frankfurt
Im Jahr 2007 bot ein Spielervermittler der Frankfurter Eintracht einen 21-jährige Bosnier an. Der war soeben Torschützenkönig der tschechischen Liga geworden. Die geforderten vier Millionen Euro Ablöse waren der Eintracht jedoch zu viel, Edin Dzeko wechselte schließlich zum VfL Wolfsburg. Bei den „Wölfen“ erwies sich Dzeko nach leichten Anlaufschwierigkeiten als Volltreffer, er erzielte in dreieinhalb Jahren 66 Bundesligatreffer. Anfang 2011 wechselte er für geschätzte 37 Millionen Euro zu Manchester City. Pointe: Ein halbes Jahr nach der verpassten Dzeko-Chance verpflichtete die Eintracht Martin Fenin. Der war ähnlich jung wie Dzeko, kam ebenfalls aus der tschechischen Liga (war sogar Dzekos Sturmkollege beim FK Teplice) und kostete ähnlich viel Geld (3,5 Millionen Euro). Seine Bilanz: 14 Bundesligatore in 89 Spielen.


MfG
b_p_k
E = mc² und zwei mal drei macht vier
Bilardo

Trikotsponsor Zypern

Beitrag von Bilardo »

2005

Keine Werbung für Zypern : Köln: Trikotsponsorvertrag mit Satena aufgelöst

Köln (rpo). Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln muss sich einen neuen Trikot-Sponsor suchen. Die "Geißböcke" beendeten endgültig die Kooperation mit der Satena-Holding, nachdem eine Genehmigung durch die zypriotische Regierung zur Verwendung des Landesnamens auf dem Trikot nicht zustande gekommen war.


Der FC wollte ab der Saison 2005/06 auf den Trikots für die Mittelmeer-Insel Zypern als Urlaubsziel und damit als erster Klub im Oberhaus nicht mehr gezielt für ein Produkt, eine Marke oder ein Unternehmen werben. Der Vertrag sollte eine Laufzeit von zwei Jahren bis zum 30. Juni 2007 mit der Option für eine weitere Spielzeit haben und war mit 4,35 Millionen Euro pro Jahr dotiert.

Die Satena-Vertreter hatten in den Gesprächen mit den Kölnern argumentiert, es gebe eine entsprechende Zusage der Cyprus Tourism Organisation (CTO), die dem Ministerium untersteht. Die CTO dementierte dies jedoch.

Herausgekommen war das Missverständnis, nachdem WDR-Reporter in Nikosia recherchiert hatten. Bei der Präsentation des Hauptsponsors in Köln wurden Visitenkarten der Satena Holding verteilt. An besagter Adresse trafen die Journalisten jedoch lediglich den Anwalt Lakis Christodoulou an, der bestritt, die Firma Satena zu kennen.

Overath,Horstmann,Glowacz..das waren noch Zeiten :drinkingdrunk:
Benutzeravatar
bolz_platz_kind
Ostbeauftragter
Beiträge: 5301
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:53
Wohnort: Leipzig
Lieblingsverein: Werderaner
2. Verein: Gladbacher/Krostitzer

Re: Trikotsponsor Zypern

Beitrag von bolz_platz_kind »

Bilardo hat geschrieben: Samstag 24. August 2019, 22:58 2005

Keine Werbung für Zypern : Köln: Trikotsponsorvertrag mit Satena aufgelöst

Köln (rpo). Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln muss sich einen neuen Trikot-Sponsor suchen. Die "Geißböcke" beendeten endgültig die Kooperation mit der Satena-Holding, nachdem eine Genehmigung durch die zypriotische Regierung zur Verwendung des Landesnamens auf dem Trikot nicht zustande gekommen war.


Der FC wollte ab der Saison 2005/06 auf den Trikots für die Mittelmeer-Insel Zypern als Urlaubsziel und damit als erster Klub im Oberhaus nicht mehr gezielt für ein Produkt, eine Marke oder ein Unternehmen werben. Der Vertrag sollte eine Laufzeit von zwei Jahren bis zum 30. Juni 2007 mit der Option für eine weitere Spielzeit haben und war mit 4,35 Millionen Euro pro Jahr dotiert.

Die Satena-Vertreter hatten in den Gesprächen mit den Kölnern argumentiert, es gebe eine entsprechende Zusage der Cyprus Tourism Organisation (CTO), die dem Ministerium untersteht. Die CTO dementierte dies jedoch.

Herausgekommen war das Missverständnis, nachdem WDR-Reporter in Nikosia recherchiert hatten. Bei der Präsentation des Hauptsponsors in Köln wurden Visitenkarten der Satena Holding verteilt. An besagter Adresse trafen die Journalisten jedoch lediglich den Anwalt Lakis Christodoulou an, der bestritt, die Firma Satena zu kennen.

Overath,Horstmann,Glowacz..das waren noch Zeiten :drinkingdrunk:
Hallo Billy Boy,

mein Freund der leicht abrollbaren, passgenauen und bunten Vielfalt.
Ich hätte da echt was auf Lager - geht ums Thema Trikotsponsor.

Wir schreiben das Jahr ... ach, was weiß ich. Auf der einen Seite der Vizemeister, auf der anderen Seite der Absteiger mit einem Aufdruck "MaximalG. Die Betonung liegt auf G :imgay:

... wenn Du verstehst. :lol:


Grüße aus Leipzig
E = mc² und zwei mal drei macht vier
Bilardo

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Bilardo »

Da lach ich drüber. Grad Florenz-Napoli 3-4 gesehen. Boateng mit Traumtor..Ribery fordert Elfer in der 93. Minute..hab noch Puls. Das war Fussball. Da steck ich jede unqualifizierte, nächtliche Häme aus der SBZ doch locker weg jetzt.
Cheers - jetzt wird gefeiert !!

Schönen Restabend

:imgay: :drinkingdrunk:
Benutzeravatar
micki2
Schwallerkopp
Beiträge: 3708
Registriert: Freitag 26. April 2019, 17:46
Wohnort: WESERSTADION
Lieblingsverein: WERDER BREMEN
2. Verein: Lebenslang Grün-Weiß

Re: Beinahe - Transfers der Bundesligisten

Beitrag von micki2 »

bolz_platz_kind hat geschrieben: Samstag 24. August 2019, 22:49 Beinahe-Transfers der Bundesligisten

Für 10.000 Euro mehr: Michael Ballack zu Werder Bremen
Im Jahr 1996 hatte Werder Bremen ein Auge auf den späteren „Capitano“ geworfen, der damals noch für den Chemnitzer FC in der 2. Bundesliga spielte. Der Wechsel des Juniorennationalspielers scheiterte jedoch an den Gehaltsvorstellungen von Vater Ballack. Der forderte umgerechnet 100.000 Euro pro Jahr, Werder wollte nicht mehr als 90.000 Euro zahlen. Ballack wechselte schließlich zu Zweitligist Kaiserslautern, wo man offensichtlich bereit war, die noch überschaubaren Gehaltswünsche des späteren Weltstars zu erfüllen.


Zu hart: Andrej Shevchenko zu Werder Bremen
Shevchenko, die Zweite: Im Jahr 1997 reisten Werder-Manager Willi Lemke und Trainer Wolfgang Sidka nach Kiew, um den Transfer des ukrainischen Mittelfeldstars Juri Maximow unter Dach und Fach zu bringen. Dessen Klub Dynamo Kiew wollte den Bremern bei der Gelegenheit gleich noch den jungen Angreifer Andrej Shevchenko mitverkaufen. Die Werder-Verantwortlichen blieben hart und verpflichteten nur Maximow, der sich als ziemlicher Flop erweisen sollte (Shevchenkos Werdegang siehe oben).


Zu jung: Petr Cech zu Werder Bremen
Im Frühjahr 2001 absolvierte ein gewisser Petr Cech ein Probetraining bei Werder Bremen. Trotz überzeugender Vorstellung sah Werder jedoch von einer Verpflichtung ab, umgerechnet 600.000 Euro Ablöse waren den Grün-Weißen für ein 18-jähriges Torwarttalent schlichtweg zu viel. Cech wechselte bald darauf für eben diese Summe von Chmel Blsany zu Sparta Prag. Nur ein Jahr später legte der französische Erstligist Stade Rennes schon 5 Millionen Euro für ihn auf den Tisch, 2004 waren Petr Cechs Dienste dem FC Chelsea gar 13 Millionen Euro wert. Dort entwickelte er sich zu einem der besten Torhüter der Welt, wurde 2005 zum „Welttorhüter des Jahres“ gekürt. Werder bekam derweil 2002 nach dem Wechsel von Frank Rost zu Schalke 04 ein Torwartproblem, weil sich dessen Nachfolger Pascal Borel und Jakub Wierzchowski als nicht bundesligatauglich erwiesen …


b_p_k
Das Wichtigste vergessen: 95 Effenberg war auch nur "ein büschen" zu teuer......Folge: Eskalation Lemke-Rehhagel....

zu Ballack : 1996 gabs in Leipzig schon Euro? in Bremen nicht :lol:

zu Maximov : Flop? Er ist mein Held....schließlich hat er die Eröffnung des geilsten Pokalfinals getätigt . 9 Gabeln, Herzerl und der rostige Frank ....groooßartig

2001 gabs in Bremen immer noch keinen Euro :drinkingdrunk: :welcomewave:

außerdem eh müßig diese Geschichten......
Lebenslang Grün-Weiß.......weil WIR die Guten sind
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Torwarthandschuhe

Beitrag von Depp72 »

https://www.11freunde.de/interview/waru ... -beschwert

»Handschuhpapst« Christoph Nowak verkündete via Facebook das Ende der Zusammenarbeit mit dem Schalker Torwart Alexander Nübel – und fand dabei ungewöhnlich harte Worte. Warum tat er das?

Christoph Nowak, Sie haben auf »Facebook« das Ende der Zusammenarbeit zwischen Ihrer Firma und Alexander Nübel verkündet und sich bedankt – ihm aber auch gleichzeitig vorgeworfen, nicht »die geforderte Sozialkompetenz für einen Kapitän des FC Schalke 04 und dessen Vereinswerte verkörpert« zu haben. Was ist passiert?

Alex hatte im Frühjahr noch zur neuen Saison Handschuhe bei mir bestellt, ganz in Weiß, mit Schalke-Logo. Vor seinem Trainingsauftakt hatten wir auch noch einmal Kontakt, da ging es bereits um das nächste Spezialmodell. Ein, zwei Tage vor seinem Einstieg ins Schalker Training kam dann eine lapidare WhatsApp-Nachricht: »Ich werde wahrscheinlich zu Adidas wechseln.«

Wie haben Sie reagiert?

Das hat mich wahnsinnig gestört. Ich habe das zwei Tage wirken lassen und ihm dann, in Absprache mit seiner Berateragentur, eine lange, freundliche Nachricht geschickt: wie ich darüber denke, wie ich empfinde. Und ihm klar gemacht: Es kommt mir darauf an, dass man sich fair und freundschaftlich verabschiedet. Ich hätte mir irgendwann eine Reaktion gewünscht.

Und die kam nicht?

Vier, fünf Wochen lang nicht, nein. Ich habe zwischendurch nochmal geschrieben. Dann habe ich das erste Saisonspiel zwischen Gladbach und Schalke im TV gesehen, in dem Alex mit Handschuhen von seinem neuen Ausrüster gespielt hat. Wir beide hatten ja seit dreieinhalb Jahren vertrauensvoll zusammengearbeitet. Da kamen dann ein bisschen die Emotionen hoch, die sicherlich auch in den Facebook-Post eingeflossen sind. Das muss ich mit ein bisschen Abstand auch sagen.

In Ihrem Post heißt es auch: »Leider vergessen Menschen manchmal im schnellen Erfolg ihre vorherigen Unterstützer.« Halten Sie Alexander Nübel für überheblich?

Das ist ein junger Mensch, auf den ist viel eingestürzt in den letzten Monaten, und nicht nur Gutes. Man muss bedenken: Normalerweise interessiert sich niemand für die Ersatzkeeper. Und plötzlich stehst du von Null auf Hundert im Rampenlicht, machst einige gute Bundesligaspiele und angeblich klopfen bereits die Bayern, der BVB und Atlético Madrid an. Jeder will auf einmal was von dir. Das ist nicht so einfach. Für mich gehört es aber schon dazu, dass man dann noch weiß, wer für einen da war und wer nicht. Ich denke mal, Alex ist zwar ein westfälischer Sturschädel, aber gut erzogen. Alex wird daraus lernen und das in Zukunft anders regeln. Irgendwann wird man sich wieder treffen, ich werde auf ihn zugehen und ihm die Hand reichen. Vielleicht kann man ihm in Anbetracht der Umstände keinen allzu großen Vorwurf machen.

Ihr »Facebook«-Post liest sich aber durchaus vorwurfsvoll.

Dass eine Prise zu viel Schärfe im Post war, will ich gar nicht bestreiten. Wissen Sie, wir sind eine kleine Firma, wir stecken da wahnsinnig Herz und Leidenschaft rein. Wir bezahlen die Profis zwar nicht wie andere große Firmen, aber das kostet uns ja trotzdem Geld, denen Sondermodelle nach ihren Wünschen zur Verfügung zu stellen. Warum denkt Alex, der jetzt schon sehr ordentlich verdient und das in Zukunft noch viel besser tun dürfte, eigentlich nicht mal: »Da sind Jungs, die haben ihre Leidenschaft und ihre Ersparnisse in ihren Lebenstraum und in mich investiert, als ich noch ein Niemand war, ohne Geld von mir zu kriegen. Da gebe ich jetzt auch nochmal etwas zurück.«

Unter dem Facebook-Post haben einige Kommentatoren Ihnen vorgeworfen, beleidigt nachzutreten. Was sagen Sie dazu?

Ich war nicht beleidigt, eher enttäuscht. Es ging mir einfach um die Form. Was mir im ganzen Fußballbusiness missfällt, sind diese weichgespülten Pressemitteilungen. »Man hat sich in beiderseitigem Einvernehmen verabschiedet« und so etwas. Das ist alles nicht ehrlich. Meine Art und auch die von meiner Firma ist, dass wir offen und direkt sind. Wir hatten jeden Tag unzählige Anfragen wie: »Warum spielt denn der Nübel in Adidas?« Irgendwann muss man auch mal sagen, wie es aussieht. Warum soll ich unsere Kunden anlügen? Wenn von Alex’ Seite aus ein bisschen mehr Empathie gekommen wär, hätte die Formulierung auch anders ausgesehen.

Hatten Sie seitdem nochmal Kontakt mit ihm?

Nein. Nur mit seinem Berater Stefan Backs. Der ist auch ein ganz feiner Kerl, so einen findet man in dem Geschäft nicht oft. Wir gehen nach wie vor fair und freundschaftlich miteinander um.
[...]''

Das Interview geht noch weiter. Besonders ungewöhnlich fand ich angesichts der Umstände die Aussage zu Nübels Berater Stefan Backs.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

''Stinkender Schwarzer''

Beitrag von Depp72 »

Bereits ein paar Tage her (2014), geändert haben dürfte sich wenig. Ob nun Brasilien oder Deutschland. Das braucht leider mehr Zeit:

''[...] Bewegt Brasilien eine Debatte, die so alt ist wie der brasilianische Fußball selbst: Welche Rolle spielt die Hautfarbe auf dem Platz? Man sollte meinen: keine. Insbesondere in einem Land, das sich als „Rassendemokratie“ versteht – doch das ist eine Illusion.

Vorfälle mit rassistischem Hintergrund gibt es in Brasilien so gut wie jede Woche. Da hört ein schwarzer Schiedsrichter während des Spiels „Zurück in den Wald“-Rufe und findet hinterher Bananen auf seinem demolierten Auto. Der schwarze Angreifer Marcos Arouca wurde im März dieses Jahres nach einem Pokalspiel beim drittklassigen Mogi Mirim von gegnerischen Fans bedrängt und „Affe“ gerufen. Sogar Superstar Neymar berichtet von rassistischen Beleidigungen, als er 2013 noch bei Santos spielte.

Ein Fall der schon länger zurückliegt: Der Verteidiger Danilo Larangeira vom Erstligaklub Palmeiras nennt 2010 sein Gegenüber Manoel Messias von Atlético Paranaense „Scheißaffe“ und bespuckt ihn. Larangeira wurde damals für elf Spiele gesperrt, und 2013 dann zu und einem Jahr Gefängnis oder ersatzweise der Zahlung von umgerechnet 110 000 Euro verurteilt. Das Urteil ging wegen seiner Härte in die Geschichte des brasilianischen Fußballs ein. Abschreckend gewirkt hat es offenbar nicht.
Schwarzen war es untersagt, mitzuspielen – sogar bis in die fünfziger Jahre hinein

Erstaunlich bleibt, dass der brasilianische Fußball, der als Symbol der Gleichberechtigung gilt und ohne seine schwarzen Spieler nichts wert wäre, so anfällig für rassistische Vorfälle ist. Es mag mit der Geschichte zu tun haben. Als der Fußball Anfang des 20. Jahrhunderts in Brasilien Fuß fasste, war er ein Elitensport. Schwarzen war es untersagt, mitzuspielen – bei Gremio Porto Alegre sogar bis in die fünfziger Jahre hinein. Woanders weichte das Verbot nur allmählich auf. Bis heute berühmt ist der Fall des farbigen Spielers Carlos Alberto von Rios Klub Fluminense, der sein Gesicht 1914 mit Reismehl weißte, um mitspielen zu können – weswegen die Anhänger von Fluminense bis heute Reismehl in die Luft werfen.

Wenige Jahre später trat Arthur Friedenreich in Erscheinung. Sohn eines deutschen Einwanderers und einer schwarzen Wäscherin wurde er zum ersten Star der brasilianischen Nationalmannschaft. Bis heute ist „Fried“ mit geschätzten 1329 Toren brasilianischer Rekordtorschütze. Dennoch war es ihm verboten, Schwimmbäder, Kinos oder Freizeitklubs zu betreten. Selbst in der Bar neben dem Juwelierladen in Rio, der seine Schuhe nach dem Gewinn der Amerikameisterschaft ausstellte, durfte er kein Bier trinken.

Damals wie heute wird der schwarze Fußballer offenbar als eine Art Gladiator gesehen, der sich für die Zuschauer aufreiben und unterhalten soll, aber sonst keine Rechte hat. Insbesondere bei Spielen der brasilianischen Nationalmannschaft, die im Stadion fast ausschließlich von einem weißen Publikum verfolgt werden, kann man beobachten, wie schlechte Leistungen schnell in Hohn und Spott umschlagen.
Zuschauer fühlen sich in der vermeintlichen Anonymität des Fanblocks sicher

Dabei ist der Rassismus im Stadion nur der Ausdruck des Rassismus in der brasilianischen Gesellschaft. Beim Fußball, so scheint es, kann man allen Anstand fahren lassen. [...]''


https://www.tagesspiegel.de/sport/fussb ... 64030.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
agil
Vizemeister
Beiträge: 567
Registriert: Mittwoch 1. Mai 2019, 11:09
Wohnort: Thüringen
Lieblingsverein: FC Bayern
2. Verein: FC Bayern II

Re: ''Stinkender Schwarzer''

Beitrag von agil »

[quote=Depp72 post_id=21774 time=1566999748 user_id=294]

mal ein Insider Tipp

Futebol von "Alexis Bellos" besorgen. Das beste aller Fußballbücher, dass ich je gelesen habe.

Geschichten über die Historie des brasilianischen Fußballs!

so vor ca 8-10 Jahre kriegte ich den Tipp von Gavio da Fiel im Kicker Forum.

Absolute Spitze :!:
Der Österreicher glaubt mit 18, er sei Pelé. Mit 20 glaubt er, er sei Beckenbauer. Und mit 24 merkt er, dass er Österreicher ist. Max Merkel
Benutzeravatar
*Dropkick*
Lichtgestalt
Beiträge: 1390
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:34
Wohnort: Berlin
Lieblingsverein: Hertha BSC
2. Verein: FC Viktoria 1899 Berlin

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von *Dropkick* »

Und die schöne Fußballgeschichte von heute schreibt Neven Subotic, der mit Union gegen den BVB gewinnt. Einfach wunderschön und fast so rührend, wie das Siegtor von Elber für OL, seinerzeit in München...
"Was denkst Du Dir? Geh weg, tschüss, verpiss Dich..! " :mrgreen:
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Der erste deutsche Fußball-Kaiser

Beitrag von Depp72 »

*Dropkick* hat geschrieben: Samstag 31. August 2019, 21:06 Und die schöne Fußballgeschichte von heute
Heute? Geschichte und Berlin war grundsätzlich gestern - inklusive Holstein Kiel:

''Anlässlich seines 133. Geburtstages erinnert das #HerthaMuseum in seiner 32. Ausgabe an einen Herthaner, der als erster Spieler als 'Kaiser' des Fußballs galt: Karl Tewes, einer der populärsten Mittelläufer seiner Zeit.
[...]
Das Mitgliederverzeichnis von Hertha BSC weist für den am 10.08.1886 in Berlin geborenen und damals somit bereits 38-jährigen Karl Tewes den 20.08.1924 als Aufnahmedatum bei Hertha BSC aus. In den folgenden knapp drei Jahren avanciert der vom FC Viktoria 1889 zu den Gesundbrunnern gewechselte sechsmalige Nationalspieler zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Mannschaft, die die erfolgreichste Zeit in der Vereinsgeschichte der Blau-Weißen begründet.
[...]

Endlich im Endspiel

Mit diesen beiden Neuzugängen und klangvollen Namen wie Max Fischer, Willi Kirsei und Willi 'Bubi' Völker gelingt Tewes mit Hertha BSC dann auch zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der Einzug in ein Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Nachdem der VfB Königsberg, der FSV Frankfurt und der Hamburger SV deutlich besiegt werden können, unterliegt die 'Alte Dame' im Waldstadion in Frankfurt am Main mit 1:4 gegen die Spielvereinigung Fürth. Nach der Partie äußert sich Tewes gegenüber seinem Mannschaftskollegen Max Fischer im Hotelzimmer niedergeschlagen: "Nun ist die weitere Teilnahme an ferneren Kämpfen um die Meisterschaft für uns Alte für immer dahin." Jedoch täuscht sich der 'Kaiser', denn in der Saison 1926/27 nimmt der Routinier im Alter von fast 41 Jahren erneut an einer Meisterschaftsendrunde teil. Tewes bestreitet die beiden erfolgreichen Spiele im Viertel- und Halbfinale gegen Holstein Kiel und gegen den Vorjahresmeister aus Fürth. Am 13.06.1927 steht der Mittelläufer vor 50.000 Zuschauern im Berliner Poststadion dann letztmalig für Hertha BSC und in einem Meisterschaftsendspiel auf dem Platz, verpasst nach einem 0:2 gegen den 1. FC Nürnberg mit seiner Mannschaft aber zum zweiten Mal den großen Triumph.''

Nicht immer gewinnt man, aber immer ist Fußball.
Jedenfalls früher. Hoffentlich auch morgen. Heute ist Scheiße!

https://www.herthabsc.de/de/museum/hert ... 9-59-.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

Racings Tita Matiussi: Wie Fans die beste Akademie Argentiniens bauten
Spox hat geschrieben:Tita Mattiussi ist die Antwort des Traditionsvereins aus der Hafenstadt in der Nähe von Buenos Aires auf Barcelonas berühmte Nachwuchsakademie La Masia. Sie ist benannt nach einer Frau, die ihr Leben dem Verein widmete. Sie lebte im Stadion und übernahm praktisch alle Aufgaben, vom Waschen der Trikots bis zum Vorbereiten der Mahlzeiten für den Nachwuchs.

Was die Akademie so besonders macht: Sie verdankt ihre Existenz einzig den Fans des Vereins, die im wahrsten Sinne des Wortes mit Blut, Schweiß und Tränen das Internat aufbauten. Es ist die einzige professionelle Nachwuchsschmiede der Welt, die von den Anhängern eines Vereins gegründet und sogar errichtet wurde.

Die Geschichte begann im Jahr 1998.

https://www.spox.com/de/sport/fussball/ ... i-ftr.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

Da hat der Brazzo wohl gepennt:
11Freunde hat geschrieben:Wie der Vorsitzende des spanischen Ligaverbandes, Javier Tebas, dieser Tage auf einem Kongress bekannt gab, ist der Verein, der die höchsten Einschaltquoten in China verzeichnet, nicht der FC Barcelona oder Real Madrid. Es ist Espanyol Barcelona! Ein Verein, den man durchaus als graue Maus Spaniens bezeichnen kann. In den letzten zehn Jahren schloss der Vereim die Saison nie besser als Platz sieben und schlechter als Platz 14 ab. Wieso dieser Verein in Fernost solche Begeisterung auslöst? Der Grund ist Lei Wu.

Seit Januar spielt der Linksaußen bei Espanyol, für den man zwei Millionen Euro nach Shanghai überwies. Der Preis verwundert ein wenig, fällt er doch für einen der besten Spieler Chinas ziemlich niedrig sein. Und hier kommt der Präsident Espanyols ins Spiel: Chen Yansheng. Der Geschäftsmann gilt als Freund der Parteispitze in Peking und hilft gerne mit, wenn es darum geht, den chinesischen Fußball international zu vermarkten.
[...]
Als Lei Wu im Februar gegen Villareal debütierte, waren zwar nur 15.476 Fans im Stadion, dafür aber 40 Millionen Zuschauer in China an den TV-Geräten. Das sind Zahlen, die Javier Tebas gerne sieht. Für die spanische Liga ist China, nach Spanien und den USA, der drittwichtigste Umsatzmarkt.

Ausführlicher:

https://www.11freunde.de/artikel/warum- ... china-wird
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Bröckelnde Stadien zum Verlieben

Beitrag von Depp72 »

Ein kurzweiliger Bericht mit schönen Fotos aus Argentinien:

https://www.turus.net/sport/fussball/10 ... ligen.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Viel Rauch um nichts

Beitrag von Depp72 »

''Ein 36-jähriger Türke sieht aus wie ein Teenager. Sein Bild geht um die Welt, weil er rauchend bei einem Fußballspiel gefilmt wurde.''


https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... n-36-.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Gewalt im argentinischen Fußball

Beitrag von Depp72 »

Pyro, Böller, Kot, Buttersäure und ein paar Prügeleien wie bei Köln gegen Gladbach? Argentinien hat da leider mehr zu bieten. Zahlreiche Tote und Schwerverletzte, so dass seit ein paar Jahren in den Stadien keine Auswärtsfans mehr zugelassen sind. Dazu mafiöse Banden, die große Teile der Fanszene kontrollieren und auch innerhalb der Vereine Einfluss haben. International für Aufsehen sorgte letztes Jahr das zunächst abgesagte und dann nach Madrid verlegte Libertadores-Finale zwischen River Plate und Boca Juniors, der Superclásico.

Anbei drei Links, die das Geschehen in Argentinien etwas näher beleuchten. Also nur etwas für Leute, die lesen mögen. Den ntv-Link hatte ich schon mal im kicker-Forum eingestellt.


Warum San Lorenzo Fans Heimspiele am Abend fürchten
https://www.11freunde.de/artikel/warum- ... -fuerchten
11Freunde hat geschrieben:Man kennt das. Der Fußweg zum Stadion ist mitunter kein Ponyhof, schon gar nicht auswärts. Die Fans des CA San Lorenzo aus Buenos Aires aber fürchten sich am meisten vor den Heimspielen, insbesondere wenn sie in den Abendstunden stattfinden.

Das Estadio Pedro Pidegain liegt nämlich mitten im berüchtigten Elendsviertel Flores, in dem Taschendiebe, Autoknacker und schwer bewaffnete Räuberbanden zu Hunderten ihr Unwesen treiben. Selbst große Gruppen von Anhängern werden von lokalen Gangs mit Macheten oder Revolvern bedroht, ausgeraubt, verprügelt und mitunter schwer verletzt.

»Hacken sie dir einfach den Arm ab«

Manchmal werden im Schatten des Stadions sogar Menschen ermordet. »Sie attackieren dich mit unglaublicher Brutalität – nur für eine Armbanduhr oder ein verficktes Handy«, erzählt San-Lorenzo-Fan Carlo Rodriguez (39). »Und wenn du es nicht rausrückst, hacken sie dir einfach den Arm ab und nehmen den auch noch mit.«

Dass Fans eines großen argentinischen Fußball-Klubs unweit ihres eigenen Stadions vor fremden Banden zittern, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn, dann fürchtet man dort eher die berüchtigten »Barras Bravas«, die jeweiligen Ultra-Gruppierungen aus dem Umfeld der Vereine, die in ihren Stadtteilen La Boca (Boca Juniors), Belgrano (River Plate) oder Avellaneda (Independiente und Racing) das Sagen haben. Im Falle von San Lorenzo aber ist alles anders. Ganz anders.

Von der Militär-Junta unter Druck gesetzt

Der Club Atlético war nie wirklich in Flores zu Hause. In Wahrheit ist er es bis heute nicht. Und er wird es wohl auch niemals sein. Der Verein stammt eigentlich aus Boedo, einem hübschen Arbeiterviertel in Buenos Aires, einige Kilometer östlich von Flores gelegen.

Doch Ende der 1979 wurde der CA San Lorenzo von der damals herrschenden rechten Militär-Junta aus dem boomenden Boedo, nun ja, hinaus komplimentiert. Der Klub hatte immense Schulden. Um diese tilgen zu können, musste man der Obrigkeit das eigene Stadion nebst Grundstück zum Spottpreis überlassen.

[...]


Der Pate in der Pralinenschachtel
https://www.goal.com/de/meldungen/bocas ... 1soetwj5f6

Goal hat geschrieben:Rafael Di Zeo ist der berüchtigtste Hooligan Argentiniens. Ein Krimineller, der verehrt wird wie ein Star – und Kontakte nach ganz oben hat.
[...]
Das Estadio Alberto Jacinto Armando, Heimstätte der Boca Juniors, das den meisten Menschen unter dem Namen "La Bombonera" (die Pralinenschachtel) geläufiger sein dürfte, steht für Fußball-Fanatismus, unverwechselbare Fankultur, herausragende Stimmung – kurz gesagt für Leidenschaft, die ihresgleichen sucht. Es steht aber auch für Gewalt, für Korruption. Kriminalität, die den argentinischen Fußball immer wieder in ein dunkles Licht hüllt.

Ein Protagonist dieser Schattenwelt ist La Doce, die größte Hooligan-Gruppierung des Hauptstadtklubs: La Doce, zu deutsch die Zwölf. In Anlehnung an den zwölften Mann, für den sich Fußball-Fans aufgrund ihres Engagements und der unermüdlichen Unterstützung auf den Rängen traditionell symbolisch halten. Das Kollektiv ist aber nicht nur der zwölfte Mann auf der Tribüne, sondern hat auch außerhalb des Stadions erheblichen Einfluss, mischt sich erfolgreich in politische Prozesse ein, ohne eine ideologische Agenda zu verfolgen. Die einzige Marschroute, die die berüchtigte Barrabrava, so werden argentinische Fan-Bewegungen mit Hang zur organisierten Kriminalität genannt, verfolgt, ist Gewinnmaximierung.

"Der Hauptunterschied zu den europäischen Hooligans ist wahrscheinlich, dass diese sich wegen menschlicher Idiotien prügeln, weil der andere eben für einen anderen Klub ist", sagte Gustavo Grabia, Redakteur bei der Sportzeitung Ole, vor mehr als zehn Jahren in einem Interview mit dem österreichischen Fußballkultur-Magazin Ballesterer.

Ole-Redakteur Gustavo Grabia: "Von Konsequenz keine Spur"

"In Argentinien gibt es ebenfalls traditionelle Rivalitäten, doch bei der Gewalt im großen Stil geht es praktisch immer um Geschäfte", erklärte Grabia weiter und schob nach: "Ein schönes Beispiel für diese Verbindung ist das Verhalten der Barrabravas von Boca in den 80er-Jahren. Einmal unterstützten sie mit Transparenten und Schlachtgesängen die Radikalen, das nächste Mal waren sie für die Peronisten, einmal für die Menem-Leute, das nächste Mal für deren Gegner. Von Konsequenz keine Spur, außer in die Richtung, von wo gerade die Scheine angeweht kamen."

[...]


Ihre Gewalt macht Politik

https://www.n-tv.de/sport/fussball/So-m ... 43767.html

ntv hat geschrieben:Waren das einfach nur Fans, die sich vergaßen? Eine Nachlässigkeit der Polizei? Unglückliche Zufälle? Schon wenige Stunden nach den Ausschreitungen zeigten argentinische Politiker auf die Barras Bravas, die Anführer der Fans. "Es war ein Hinterhalt", zitierten Medien hochrangige Regierungsmitglieder, die nicht mit Namen genannt werden; womöglich, um nicht ins Visier der gewalttätigen Fangruppen zu geraten. Die Barras Bravas, die "wilden Horden", kontrollieren die Kurven; sind aber keine Ultras, keine Hooligans, sondern agieren irgendwo dazwischen mit viel krimineller Energie als Mafiaorganisation. Ihr Einfluss reicht bis in die höchsten Ränge der Politik. Es gibt viele Beispiele in Argentiniens Geschichte, die dies belegen. Der Gewaltausbruch gegen den Boca-Bus ist der jüngste Fall. Die exakte Ursache der Ausschreitungen ist nicht eindeutig festzumachen, wohl aber ein Rahmen aus drei Erklärungsansätzen.
Mögliches Machtspiel der Polizei

Die unwahrscheinlichste Variante ist die, dass alles Zufall war. Unwahrscheinlich, weil am Freitag vor dem großen Finale Mitglieder der städtischen Polizei das Zuhause von Héctor "Caverna" Godoy, dem Kopf der mächtigsten Barra Brava "Los Borrachos del Tablón" (die Besoffenen von der Tribüne) durchsucht und 300 Eintrittskarten beschlagnahmt hatten. Auch umgerechnet mindestens 170.000 Euro in Pesos sowie 15.000 US-Dollar in bar nahmen die Beamten mit. Statt auf den Rängen stand deshalb ein Teil der Mitglieder unter insgesamt 500 Anhängern von River Plate dort, wo Bocas Bus abbog und angegriffen wurde. Weitere randalierten rund ums Stadion.

Wahrscheinlicher ist also die zweite Möglichkeit: Die Barra Brava nutzte die Gelegenheit zur Rache und Machtdemonstration, damit sie und ihre Anführer in Zukunft wieder in Ruhe ihren Geschäften nachgehen können. Es ist ein Muster, dass sie den Spielbetrieb mit Randale torpedieren, frei nach dem alten Hooligan-Slogan "Sieg oder Spielabbruch". Für viele Barras Bravas steht Profit und Macht über allem. Bei Rivers "Borrachos del Tablón" sogar über der Austragung des wichtigsten Spiels der argentinischen Klubgeschichte. Horacio Rodríguez Larreta, der Bürgermeister von Buenos Aires, beschuldigte die "Mafia der Barras im argentinischen Fußball", räumte aber auch "Fehler" der Polizei ein. Der dritte Erklärungsansatz, der diese "Fehler" erklären könnte, ist noch dramatischer. Auch die verantwortliche städtische Polizei könnte aktiv beteiligt gewesen sein. Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass Beamte den Gewaltausbruch der Anhänger geschehen ließen oder gar bewusst begünstigten.

Laut Protokoll werden Polizisten an einer solchen Schlüsselstelle wie der verhängnisvollen Kurve einige Minuten vorher informiert, damit sie die gegnerischen Fans auf großem Abstand halten können. Dies blieb argentinischen Medien zufolge diesmal aus, zudem nahm der Bus eine neue Route. Der städtische Innenminister Martín Ocampo, verantwortlich für die Polizei, trat wegen der Vorfälle zurück. Ocampo gilt als Vertrauter von Boca Juniors' Präsident Daniel Angelici; also der Mannschaft, die attackiert wurde und nun nicht mehr im Stadion von River Plate antreten muss. Und so gehört zum Rahmen auch ein Konflikt, den Polizei und Regierung derzeit ausfechten.

Staatspräsident Mauricio Macri strukturiert die Sicherheitskräfte seit seinem Amtsantritt im Dezember 2015 um. Inzwischen sind drei Viertel aller städtischen Beamten degradierte Bundespolizisten, manche mit weniger Kompetenzen, längeren Arbeitszeiten und bis zu 30 Prozent niedrigerem Gehalt als zuvor. Etwa 5000 von 19.000 Betroffenen fordern deshalb die Wiederaufnahme in die Bundespolizei. Als weitere 150 Beamte zur städtischen Polizei abgeschoben werden sollten, griffen diese im Oktober zu den Waffen und besetzten vorübergehend das Innenministerium der Stadt Buenos Aires. Gelöst ist der Konflikt weiterhin nicht. Die Eskalation des Wochenendes könnte eine Drohung an Macri sein, sich schnell um die Angelegenheit zu kümmern. Der Staatschef hat als Gastgeber des G20-Gipfels am kommenden Wochenende viel zu verlieren. Macri war zehn Jahre lang Vereinspräsident der Boca Juniors und kam so in die Politik.

Es zählen nur Geld und Gewalt

Wenn die Barras Bravas so mächtig sind - wie sind sie organisiert? Wo in der Politik mischen sie mit und wie? Die Antworten sind in einem Land, in dem mehr als 30 Prozent der Einwohner als arm gelten, Korruption an der Tagesordnung ist und die Wirtschaft in der Krise, wichtiger denn je.

Die Barras Bravas sind komplett informell strukturiert. Was zählt, sind Geld und Gewalt. Bei kleinen Klubs machen sie bisweilen bis zu 70 Prozent der aktiven Fanszene aus, bei größeren etwa 5 bis 10 Prozent davon.

[...]
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Deutsches Symbol spaltet US-Fußball

Beitrag von Depp72 »

https://www.welt.de/sport/article200437 ... sball.html
Die Welt hat geschrieben:In der amerikanischen Fußball-Liga tobt der Streit um eine Flagge mit drei Pfeilen. Seinen Ursprung hat das Symbol im Vorkriegs-Deutschland. Nun wurde es in den Stadien verboten und damit erst richtig berühmt gemacht.
[...]
Den Mund hat sich die „Timbers Army“ derweil noch nicht verbieten lassen. Sie singt nach wie vor inbrünstig „Bella Ciao“: Das Protestlied in der Version italienischer Partisanen im Zweiten Weltkrieg gilt als eine Hymne antifaschistischer, anarchistischer, kommunistischer und sozialdemokratischer Bewegungen.

Kommunisten in den USA, ich bin entsetzt.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
bolz_platz_kind
Ostbeauftragter
Beiträge: 5301
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:53
Wohnort: Leipzig
Lieblingsverein: Werderaner
2. Verein: Gladbacher/Krostitzer

Re: Von der Kreisliga in die Nationalmannschaft

Beitrag von bolz_platz_kind »

In Krostitz haben sich vor Kurzem einige Fußballhelden von einst zum Wiedersehen getroffen. Dabei handelte es sich um die Mannschaft, die vor 50 Jahren in einem Freundschaftsspiel als BSG Traktor Krostitz-Zschölkau gegen den damaligen DDR-Oberligisten Chemie Leipzig ein sensationelles torloses Remis erkämpfte.

Organisiert wurde die Zusammenkunft von Helmut Brade, der damals zwischen den Pfosten stand und als 18-Jähriger mit sensationellen Paraden gegen den DDR-Meister von 1964 die Aufmerksamkeit auf sich zog. Schließlich waren die Chemiker damals bis auf Manfred Walter und Bernd Bauchspieß in Bestbesetzung angetreten. Doch die Mannschaft des legendären Trainers Alfred Kunze verzweifelte an Brade und seinen Vorderleuten. Wenige Monate später erinnerte sich Meister-Trainer Kunze nach der West-Flucht seines Stammkeepers Claus Günther an den phänomenalen Krostitzer Jung-Torwart Brade, der wenige Tage vor seinem 19.Geburtstag die Schüsse der Chemie-Stars reihenweise entschärft hatte.

Auf dem Sportplatz des Kreisligisten Zschernitz fuhr zum Kreisliga-Punktspiel gegen Krostitz eine schwarze Limousine mit Leipziger Kennzeichen vor, aus der Chemie-Trainer Alfred Kunze entstieg. Er beobachtete den Krostitzer Schlussmann, führte mit ihm nach dem Spiel ein Gespräch unter vier Augen und lud ihn zum Probe-Training ein.

Nach nur wenigen Monaten bei Chemie wurde Brade zur Armee eingezogen und spielte fortan für Vorwärts Meiningen. Anschließend folgte Brade der Empfehlung seines Mitspielers Lothar Pacholski und schloss sich Chemie Zeitz an. Als die gut besetzte Mannschaft unverhofft abstieg, wollte Brade wieder zu Chemie Leipzig wechseln, durfte aber nicht. Er hatte Bezirks-Auswahl-Spiele bestritten und durfte deshalb nicht nach Leipzig gehen. Ihm wurde angeboten, für den Halleschen Fußballklub zu spielen. Dort reifte er zum Oberliga-Torhüter und Keeper der DDR-Olympia-Auswahl. Während der Reise zum Europa-Pokalspiel im niederländischen Eindhoven erlebte Brade ein Inferno. In der Nacht mussten er und seine Mitspieler sich aus dem brennenden Hotel retten. Dabei kam Nachwuchs-Spieler Wolfgang Hoffmann ums Leben.

Nach seiner aktiven Laufbahn wurde Helmut Brade langjähriger erfolgreicher Trainer in Krostitz.


PS: Darauf ein gekühltes Ur-Krostitzer oder zwei.


MfG
b_p_k
E = mc² und zwei mal drei macht vier
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Robin Gosens + sein Berater

Beitrag von Depp72 »

kicker hat geschrieben:[...]
In Arnheim nahm Peter Bosz, damals Trainer der ersten Mannschaft, Gosens mit ins Wintertrainingslager nach Abu Dhabi und schulte ihn vom Mittelfeldspieler zum Linksverteidiger um. "Es war so etwas wie der Startschuss."

Der Durchbruch gelang ihm 2015 bei Heracles Almelo, anderthalb Jahre später erzählte sein Berater erstmals vom Atalanta-Interesse, bis zum Sommer blieb es jedoch ruhig. "Nach dem letzten Spiel der Eredivisie-Saison ist mein Berater nach Bergamo geflogen, um sich umzuhören, während ich mit meinen Jungs auf Mannschaftsfahrt nach Mallorca war." Da rief der Berater wieder an. "'Ich habe alles geklärt, die Ablösesumme wird bezahlt. Du kannst zu Atalanta wechseln.' Mir fiel fast das Telefon aus der Hand, er sollte ja eigentlich nur Informationen reinholen. 'Ich unterschreibe doch jetzt nicht in einem fremden Land bei einem Verein, von dem ich noch nicht ganz so viel gehört habe.' Er hatte sich wahrscheinlich selbst eine nette Prämie ausgehandelt, damit alles ganz schnell geht."

Gosens feierte erstmal weiter, bis spät am Nachmittag auch der Sportdirektor von Heracles zu ihm kam (er war mit auf Mannschaftsfahrt) und fragte, warum er noch zögere. Gosens blieb standhaft. "Sollte ich einfach meine Koffer packen und wechseln, ohne eine einzige Information zu haben? So läuft der Hase nicht, habe ich ihm gesagt."

Zu diesem Zeitpunkt war ein Wechsel eigentlich vom Tisch, Gosens trennte sich von seinem Berater ("Du hast doch nicht mehr alle frisch, du willst nur dein eigenes Ding machen") und erhielt kurz darauf Anrufe von einer unbekannten Nummer - es war der Sportdirektor von Atalanta. "Ich habe hundertmal 'ciao' verstanden, ansonsten aber nur Bahnhof." Die Frau des Sportdirektors sprang ein und übersetzte, lud Gosens für ein Wochenende nach Bergamo ein. "Es war komplett anders als das, was mir mein Berater erzählt hatte. Im Endeffekt war es die Serie A, also schon ein Traum, und Atalanta war in der Saison Vierter geworden. Also habe ich mich ins Flugzeug gesetzt, mit meinem Vater ein schönes Wochenende verbracht und alles geklärt."

In Italien steht Gosens, der ursprünglich mal eine Ausbildung als Polizist ins Visier genommen hatte, plötzlich Cristiano Ronaldo gegenüber, schmeißt ihn mit Atalanta auch noch hochkant aus der Coppa. "Das war ein herrliches Gefühl", lacht er, "die Kirsche auf der Torte."
[...]

Und so eine schöne Geschichte beim kicker. Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich.


https://www.kicker.de/757695/artikel/go ... o_bist_du_
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Fußballgeschichten: Julius Hirsch Preis 2019

Beitrag von Depp72 »

...für den FC Ente Bagdad: https://www.kicker.de/758294/artikel/ju ... nte_bagdad

''Der DFB verleiht den Julius Hirsch Preis seit dem Jahr 2005 und zeichnet damit Vereine, Institutionen und Einzelpersonen aus, die sich für Demokratie und Menschenwürde sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form der Diskriminierung einsetzen.''

FAZ hat geschrieben:Wie seid ihr eigentlich auf den Namen Ente Bagdad gekommen?“, fragt er. Ronald Uhlich hat die Geschichte schon oft erzählt. Doch er tut es immer wieder gerne. Kurz vor dem Abitur wollte er mit drei Freunden einen Fußballverein gründen, der sich von anderen unterscheidet. Sie wollten keine Verpflichtungen, sondern einfach nur Spaß haben. Aber vor allem wollten sie eins: märchenhaft Fußball spielen. Bagdad sei damals der Inbegriff für 1001 Nacht und alles Märchenhafte gewesen. Und eine Ente schaffe es stets, den Kopf über Wasser zu halten, erläutert er. Deshalb hätten sie sich für Ente Bagdad entschieden.

Mehr als nur ein Fußballverein

Das ist jetzt 44 Jahre her, doch der Verein hat momentan so viele Mitglieder wie nie. Das liegt auch daran, dass er mittlerweile viel mehr ist als nur ein Fußballklub. Vor drei Jahren haben Uhlig und andere ein Flüchtlingsprogramm ins Leben gerufen. Sie hätten sich nur einmal in Flüchtlingsheimen vorgestellt und kurz darauf viele neue Mitglieder gehabt, erinnert sich Uhlich. Frei nach ihrem Vereinsmotto: „You’ll never watschel alone“ organisieren sie regelmäßig gemeinsame Abendessen und Ausflüge, einmal im Jahr gibt es eine sogenannte Kulturkickreise in das Heimatland eines Spielers. Jüngst war die Mannschaft in Edgar Ledürs Heimatland Belgien zu Gast, 2005 aber auch schon einmal in Syrien.

Die Herren-Mannschaft von Ente Bagdad spielt nicht im dauernden Ligabetrieb.

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/ ... 82350.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.