Fußballgeschichten

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Depp72
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Fußballgeschichten: Sebastian Abreu

Beitrag von Depp72 »

Mopo hat geschrieben:Unter allen Wandervögeln trägt er das schillerndste Gefieder: Sebastian Abreu, ehemaliger Weltklasse-Kicker aus Uruguay, kann es einfach nicht lassen. Jetzt unterschrieb der 44-jährige Stürmer gleich bei zwei Klubs, es sind die Vereine Nummer 30 und 31 auf seiner weltweiten Wanderschaft.
[...]
In seiner Heimat hat man ihn längst„el loco“ getauft, den Verrückten. Ende Februar geht er für den Athletic Club Minas Gerais in der Regional-Meisterschaft auf Torejagd, um sich nach ein paar Wochen wieder zu verabschieden. Dann ab April steht Abreu bei der Institucion Atletica Sud America in Montevideo unter Vertrag, um in der uruguayischen Primera Division zu knipsen.

Dort könnte er nicht nur das Tor treffen, sondern auch seinen Sohn. Der 17-jährige Diego unterschrieb just bei Defensor Montevideo, wo Vater Sebastian 1994 seine Karriere begonnen hat. Der Hauptstadtklub kämpft noch um den Klassenerhalt, hat bei vier Punkten Vorsprung auf Boston River (natürlich auch ein Ex-Klub von Abreu senior) aber gute Karten.
Kwelle & mehr: https://www.mopo.de/sport/fussball/bald ... n-38042616



Und wer im Dreck steckt, dem schenkt die Mopo noch bisschen Häme:
Mopo hat geschrieben:Die Bundesliga hat den Meilensammler nie erlebt. „Lose Anfragen gab es immer mal wieder, aber richtig konkret wurde es nie“, verriet Abreu 2011 dem Magazin „11 Freunde“: „Deutschland fehlt mir auf meiner langen Liste, das wäre eine spannende Erfahrung gewesen.“ Zehn Jahre später ist es schon bedauerlich, dass er für Schalke 04 einfach noch zu gut ist.
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Depp72
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Fußballgeschichten: Felix Magath im Phrasenmäher

Beitrag von Depp72 »

.Phrasenmäher ist ein Podcast von Bild. Als ich die Überschriften zum Interview mit Magath lass, dachte ich zunächst, jetzt hat sich der Felix noch weiter von der Wirklichkeit entfernt. Den Podcast - bislang hab ich nur Teil 2 gehört, werde mir aber in jedem Fall noch den ersten Part reinpfeifen - fand ich dann sehr interessant. Und weit weg von Phrasen sowie ''Saddam'' (wie ihn Txomin gern nennt) deutlich sympathischer als er für mich die letzten Jahre rüberkam. Nicht so verkniffen, sondern authentisch und durchaus unterhaltsam. Auch seine Selbsteinschätzung, er habe Schwierigkeiten, in Kontakt zu alten Freunden/Wegbegleitern zu bleiben, da er immer im Jetzt gelebt und es nicht gelernt habe, Kontakt zu anderen zu halten bzw. auf die zuzugehen. Als Bayern-Trainer hatte ich ihn eh geschätzt, auch wenn der Fußball damals nicht die feinste Klinge war. Der Klassenerhalt mit der SGE (nur Labbadias Job beim HSV war da noch größer) und die Meisterschaft mit WOB sowie die jungen Wilden vom VfB und das Double-Double mit dem FCB sprechen eh dafür, dass er bei allen eventuellen zwischenmenschlichen Defiziten ein Top-Trainer war.

Obacht, ein ellenlanger Podcast. Allein Teil 2 läuft 2,5 Stunden. Teil 1 nur unwesentlich kürzer. Logischerweise sind viele Anekdoten dabei über seine Zeit als Spieler und Trainer. Einige Spieler bzw. Ex-Mitspieler stellen ihm zudem Fragen: u.a. Scholl, van Bommel, M. Schäfer, Fjørtoft, Stein, von Heesen. Felix lobt Otto R. über den Klee, obwohl er früher mit ihm nicht viel anfangen konnte. Bernd Schuster sei besser als er gewesen, auch weil der Kölner egoistischer und er mannschaftsdienlicher gewesen war. Happel habe mal über ihn (Felix) gesagt: der rennt zu viel.

Zu vielen spektakulären Schlagzeilen rund um seine Trainerttätigkeit steuert er interessante Zusatzinfos bei, die früher Gelesenes in einem anderen Licht neu betrachten lässt. Zum Beispiel, er habe einem Spieler in Fulham empfohlen, dass Knie mit Käse zu umwickeln. Oder warum er von Wolfsburg nach Schalke wechselte, was die Schwierigkeiten in Frankfurt waren und warum er nie nach Bremen gepasst hat. Dass er Tönnies gesagt habe, er wolle Neuer nicht verkaufen, um die CL wieder zu erreichen. Selbst wenn der dann ablösefrei wechseln könne. Tönnies sei aber ein guter Freund von UH und habe lieber das Geld nehmen wollen, er lieber noch für ein Jahr einen überragenden TW. Davon habe er sich nicht abbringen lassen. Neuers späterer Wechsel sei somit sein Anfang vom Ende auf Schalke gewesen. Und er erzählt, warum er beim legendären 5:1 der Wolfsburger gegen den FCB eine Minute vor Schluss Ersatztowart Andre Lenz einwechselte, vorüber sich vor allem Hoeneß und van Bommel aufgeregt haben (''wollte den FCB demütigen''): Lenz habe für ein recht niedriges Grundgehalt und hohe Spielprämien gespielt. Bei Vertragsgesprächen mit dessen Manager einige Monate vorher habe versprochen, wenn ein Spiel entschieden sei, werde er Andre einwechseln. Alle Spiele in der Rückrunde seien aber sehr knapp gewesen - bis zu jenem 5:1. Er habe schon geahnt, dass das Ärger geben werde, aber habe halt vorher eine Zusage gemacht und sich daran gebunden gefühlt.

Immer wieder kommt das Gespräch auf sein Verhältnis zu UH. Einige Aussagen gingen die letzten Tage durch die Presse: ''Er hat mit mir nix am Hut. Ich habe mit ihm nix am Hut. Das ist auch okay.'' Uli nehme vieles perönlich. Nachdem FM mit der Zeit auch über den Trainerrand hinaus aktiv war, könne er Hoeneß aber heute in einigen Dingen besser verstehen. Ulis Verdienst sei vor allem, dass er den Verein geschäftlich überragend aufgestellt hat, speziell erwähnt er dabei auch die Zusammenstellung des Aufsichtsrats, und weniger als der Fußball-Fachmann. Für Felix wäre Uli allerdings eine Top-Lösung als DFB-Präsident. Das würde den Verband weit voranbringen.

FM erneuert seine Kritik, dass der Fußball immer kontaktloser werde - ''Vermeiden von blauen Flecken'' - und vor allem in D viel zu oft intensive Zweikämpfe als Foul ausgelegt würden (in Teil 2 bei ca. 1:49 h). Das halte er für falsch: ''Das Spiel lebt natürlich in erster Linie von Toren, aber in zweiter Linie vom Zweikampf. Das wollen die Zuschauer sehen, dass die Menschen um den Erfolg ringen.'' Zudem verhindere das Abpfeifen von härteren Zweikämpfen im Gegensatz zu früher auch, dass Mannschaften mit spielerisch limitierteren Mitteln und somit auch Teams mit geringerem Budget noch regelmäßig eine Top-Mannschaft schlagen könnten. Auch die fünf Einwechslungen würden einem FCB mehr helfen, weil die Kaderbreite viel besser sei, als kleinen Vereinen. Den VAR hält er für katastrophal. Etwas naiv finde ich ihn, als er über die Ungleichheit bei den Fernsehgeldern spricht und als Beispiel Würzburg und den HSV anführt. Das ist ja schon lange so und als Bayern- oder Wolfsburg-Trainer hat es ihn nicht gestört.

Die Top 11 seiner Mitspieler:
Maier - Kaltz - Jakobs - KH Förster - Beckenbauer - Brehme - Matthäus - B. Schuster - Breitner - Hrubesch - KH Rummenigge

Trainer: Zebec + Happel

Zitat: ''Maier war noch einen Tick besser als Stein.''


Die Top 11 seiner Spieler:
Kahn - Lahm - Barzagli - Bordon - Ze Roberto - v. Bommel - Rakitic - Ballack - - Raul - Dzeko - Grafite

Barzagli, aber vor allem Ze Roberto und Rakitic fand ich dann doch recht überraschend.
Zitat: ''Hoffentlich wird mir Mehmet verzeihen, denn ich kann nicht nur die Leistung beurteilen, die man hätte bringen können, sondern die man gebracht hat.'' Auch auf Balakov und Neuer habe er schweren Herzens verzichten müssen: ''Neuer ist noch kompletter als Kahn, aber der hat noch mehr versucht Einfluss auf das Team zu nehmen.'' Grafite sei der wichtigste Spieler, den er geholt habe. Nicht nur wegen seiner Tore und der guten Laune, die der Brasilianer verbreitet habe, sondern, weil er immer wollte, auch wenn er verletzt war.


Es lohnt sich!

FM-Phrasenmäher Teil 1: https://www.bild.de/sport/fussball/fuss ... .bild.html

Teil 2: https://www.bild.de/sport/fussball/fuss ... .bild.html
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Txomin_Gurrutxaga
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Re: Fußballgeschichten: Felix Magath im Phrasenmäher

Beitrag von Txomin_Gurrutxaga »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 16:41 Und weit weg von Phrasen sowie ''Saddam'' (wie ihn Txomin gern nennt) deutlich sympathischer als er für mich die letzten Jahre rüberkam.
Wundert mich jetzt eher weniger, dass er gewinnt, wenn er über weiter zurückliegende Dinge redet. In den unmittelbar letzten Jahren hat er nämlich incl. ASS und flyeralarm-Führerstaat fast ausschließlich Mist gebaut :grin:

(Salou hat ihn Saddam genannt. Bei mir hieß er "Conducator" oder Feliks Dzierzynski)
Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 16:41 Barzagli, aber vor allem Ze Roberto und Rakitic fand ich dann doch recht überraschend.
Rakitic mE mehr als Barzagli oder Zé. Der eine hat in WOBs Meistersaison in 34 Spielen nicht eine Sekunde gefehlt und noch bis ins klassisch-biblische Alter eines italienischen 3. Torhüters bei Juve auf dem Acker gestanden. Der andere war sowieso einer der besten BuLi-Kicker aller Zeiten.
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Re: Fußballgeschichten: Felix Magath im Phrasenmäher

Beitrag von Depp72 »

Txomin_Gurrutxaga hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 19:01 Der andere war sowieso einer der besten BuLi-Kicker aller Zeiten.
Jepp, aber aus meiner Erinnerung heraus ging Ze allerdings wegen FM weg und kam dann wieder als Quälix weg war. Insofern...

Hör dir den Podcast Teil 2 einfach an, sei ein Mann. :mrgreen:
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Re: Fußballgeschichten: Felix Magath im Phrasenmäher

Beitrag von Txomin_Gurrutxaga »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 19:22
Jepp, aber aus meiner Erinnerung heraus ging Ze allerdings wegen FM weg und kam dann wieder als Quälix weg war.
Top! Stalin hätte den dann nicht mehr in seine 11 gewählt :grin:

Wie war das denn mit Rakitic? Hatte S04 den während Magaths Ägide verkauft? Weil es gut Kohle gab... oder?
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Re: Fußballgeschichten: Felix Magath im Phrasenmäher

Beitrag von Depp72 »

Txomin_Gurrutxaga hat geschrieben: Donnerstag 11. Februar 2021, 19:56 Wie war das denn mit Rakitic? Hatte S04 den während Magaths Ägide verkauft? Weil es gut Kohle gab... oder?
Laut TM nur die Hälfte der vier Jahre zuvor gezahlten Ablöse von S04 an Basel. Allerdings wäre ein halbes Jahr später der Vertrag ausgelaufen.

Felix' Begründung für Raktic, v. Bommel + Ballack: Alle drei laufstark, sehr präsent und technisch gut. Sie konnten ein Offensivspiel initieren, aber auch defensiv abeiteten und so den Gegner kontrollieren. Zu Barzagli: ''Eher der Taktiker, mit Auge und italienischer Rafinesse.''
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2. Verein: Werder—international Barca

Mehr Titel als Niederlagen.......

Beitrag von Dallas05 »

William „Bill“ Shankly: „Es gibt Leute, die denken, Fußball sei eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.“ Recht hat er, der Bill ‼️
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Fußballgeschichten: Maxence Muzaton

Beitrag von Depp72 »

Kein Fußballer, aber seine gestandene 180 Grad Pirouette mit 120 km/h bei der gestrigen Abfahrts-WM war einfach unglaublich. Vermutlich leider ein Kreuzbandriss.

https://youtu.be/nzjlDn4MLvA?t=6
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Fußballgeschichten: OSC Lille

Beitrag von Depp72 »

kicker hat geschrieben:Der OSC Lille steht an der Spitze der Ligue 1. Trotzdem will der Verein jetzt von seinem Erfolgsweg abrücken. Wieso? [...]
Der OSC Lille ist die Mannschaft der Stunde in der Ligue 1 und hat reelle Chancen auf den Titel. Zu verdanken hat der Verein das zu einem beträchtlichen Teil einem Mann, der gar nicht mehr da ist. Luis Campos: Der Architekt hinter dem Lille-Erfolg

Den "meist unterschätzten Sportdirektor der Welt" nannte das Fußball-Analyse-Portal "Breaking The Lines" Luis Campos im Jahr 2019. Betrachtet man seinen Werdegang der letzten Jahre, scheint das gar nicht mal so hoch gegriffen. Der Portugiese, ein Vertrauter und ehemaliger Scout José Mourinhos, hat während seiner Zeit bei der AS Monaco (2013-2016) unter anderem James Rodriguez, Falcao, Fabinho, Anthony Martial oder Bernardo Silva ins Fürstentum geholt.

Am anderen Ende von Frankreich setzte er ab 2017 gemeinsam mit Trainer Christophe Galtier sein Erfolgsrezept fort. Junge, entwicklungsfähige Spieler ein- und dann mit hohem Gewinn an Topklubs verkaufen.


https://www.kicker.de/wie-lille-die-lig ... 16/artikel
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Fußballgeschichten: Reinhold Mathy

Beitrag von Depp72 »

Da witzle ich gestern ein wenig über Reinhold Mathy rum (https://diesme-forum.de/viewtopic.php?f ... 61#p108968) und sehe heute beim Googeln nach ihm, der Junge hat damals ein ordentlichen Rucksack fürs Leben mitbekommen. Auch ich erinnere mich noch daran, dass er damals als eines der allergrößten Talente galt, so wie vor Jahren ein Mario Götze.
Süddeutsche 2011 hat geschrieben:Als Reinhold Mathy im Frühjahr 1987 die Kabine des FC Bayern München betrat, er war 25 Jahre alt, hingen an seinem Spind zwei Fußballschuhe überkreuz. Auf einem Blatt Papier darunter stand: "Verräter". Die damalige Mannschaft um Klaus Augenthaler und Lothar Matthäus hatte ihm eine letzte Nachricht hinterlassen, sie war enttäuscht. Sie dachte ja stets, sie könnte von Reinhold Mathys Talent profitieren.

Erzählt Mathy heute darüber, lächelt er bittersüß. Er nehme es aber den einstigen Kollegen nicht übel, sagt er, weil er glaube, "sein Zustand" wäre damals eine Belastung für das sensible Gefüge einer Mannschaft gewesen. Sein Leben sei in einer "grauen Phase" verhaftet gewesen. In einer Phase, die zu definieren den Profisportlern von heute leichter fällt, weil das Thema bekannter ist. Mathy war wohl der erste deutsche Fußballprofi, der zugab: "Ich kann nicht mehr." Der Fußball, der Druck machte ihn krank.
[...]
Reinhold Mathy - heute 49 Jahre alt, kein Länderspiel - sitzt jetzt dort, wo sonst niemand sitzt, im Nebenraum der Pizzeria Krone in Mindelheim, er sagt: "Ich war nie eine gefestigte Persönlichkeit." Keiner, der bereit war, seine Ellbogen einzusetzen. "Kein Augenthaler, kein Matthäus." Dafür war er ein Zweifler. Noch heute sei er einer, der sich zu viele Gedanken über sein Leben mache. In dem habe es bislang vier Phasen gegeben. Schwarz war die bedrohlichste. Sie sollte aber erst 2009 auftauchen.
https://www.sueddeutsche.de/sport/ehema ... -0#seite-2
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Fußballgeschichten: Robin Himmelmann

Beitrag von Depp72 »

Längerer Podcast vom Hamburger Abendblatt mit einem Profi, der oft über den Tellerand blickt. Unaufgeregt und geerdet. St. Pauli Ex-Torwart, viele Jahre Stammkeeper, der vor ein paar Wochen hinterfotzig rasiert wurde: Degradierung zum Einzeltraining, damit er den Verein schnellstmöglich verlässt. Spielt jetzt in der ersten beligischen Liga für KAS Eupen. Ein Spieler, der wie Arsch auf Eimer zum Millerntor passte und dann so ''entsorgt'' wurde, wie man es vom KFC Uerdingen und Herrn Ponomarev erwartet hätte, aber nicht vom angeblich ''anderen'' Verein. War eine Ehre, dich am Millerntor erlebt zu haben, Robin. Danke und alles Gute!

https://podcasts.google.com/feed/aHR0cH ... GZlM2FlYzI

Mopo hat geschrieben:Nach achteinhalb Jahren trennte sich der FC St. Pauli im Winter von Torhüter Robin Himmelmann. Ein für viele sehr überraschender Schritt – auch für den Keeper selbst. „Es war klar, dass es eine ungemütliche Zeit wird, nachdem wir relativ wenige Punkte geholt hatten. Aber ich hätte es mir nie ausgemalt, dass ich nicht mehr Teil des Ganzen sein würde“, sagt Himmelmann im Podcast „Millerntalk“. Am Ende habe er sogar mit Torwarttrainer Mathias Hain alleine üben müssen. „Das Einzeltraining war aus subjektiver, aber auch aus objektiver Sicht absolut nicht nachvollziehbar, in keinster Form, in keinster Art und Weise“, sagt er. „Die Maßnahme werde ich auch bis zu meinem Lebensende nicht nachvollziehen können. Da kann mir jeder irgendwelche Gründe nennen. Das wurde ja im Nachhinein auch versucht, was nicht unbedingt glaubwürdig war. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich es in der Zeit, in der ich da war, mit irgendjemandem anders erlebt habe.“

Für einen Rückblick um die Posse von Himmelmanns linker Degradierung:

https://www.mopo.de/sport/fc-st-pauli/- ... n-37930214

https://www.mopo.de/sport/fc-st-pauli/- ... n-37956782

https://www.mopo.de/sport/fc-st-pauli/e ... --38058078

https://stpauli24.mopo.de/2021/02/21/na ... pauli.html

https://stpauli24.mopo.de/2021/02/21/hi ... ig-an.html

https://stpauli24.mopo.de/2021/02/21/so ... kunft.html
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Fußballgeschichten: Gerd Zewe

Beitrag von Depp72 »

Der Kaiser von Düs­sel­dorf

11 Freunde hat geschrieben: Nie­mand spielte öfter für For­tuna Düs­sel­dorf als Gerd Zewe. Viel­leicht hätte er sogar ein WM-Debakel ver­hin­dert, wenn der Bun­des­trainer etwas mutiger gewesen wäre.
[...]
Doch bis weit in die Neun­ziger war es so etwas wie ein Zusatz­ar­tikel des Grund­ge­setzes, dass deut­sche Fuß­ball­mann­schaften nicht ohne Libero auf­laufen durften. Das galt vor allem für die Natio­nalelf, und so hieß auch für Bun­des­trainer Schön die drän­gendste Frage: Wer spielt Libero? Ein Kan­didat war Franz-Josef Ten­hagen vom VfL Bochum, ein anderer Roland Gerber vom 1. FC Köln. Doch am besten gefiel auch Schön die Idee, dass der 24-jäh­rige Kaltz die Abwehr diri­gierte. Doch konnte Kaltz das über­haupt? Und beraubten sich nicht beide Mann­schaften – der HSV und die Natio­nalelf – selbst einer großen Stärke, indem sie einen Außen­ver­tei­diger von Welt­klasse in die Mitte stellten? Diese Fragen bewegten über Monate die Nation. Fast unbe­merkt wurde der­weil ein anderer Libero von Woche zu Woche besser: Zewe. Er hatte mehr Über­sicht als Kaltz, mehr Ruhe am Ball als Ten­hagen, mehr Offen­siv­drang als Gerber. Nicht wenige Beob­achter fühlten sich an Kaiser Franz erin­nert, wenn Zewe plötz­lich seine Frei­heiten nutzte, um sich in den Angriff ein­zu­schalten, und Egon Köhnen oder Hickers­berger dann hinten blieben und ihm den Rücken frei­hielten.

https://11freunde.de/artikel/der-kaiser ... ttansicht=
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Fußballgeschichten: FC Nitra

Beitrag von Depp72 »

War Finalist im europäischen Mitropa-Pokal 1962 gegen Bologna. Seit drei Monaten wird der slowakische Verein von einem fränkischen Autohaus heraus gesteuert. Eine der Neuverpflichtungen: Sinan Kurt.
Mopo hat geschrieben:Es war ein durchwachsener Start für die deutschen Investoren beim FC Nitra. Unter ihrer Führung verlor der slowakische Erstligist die ersten beiden Spiele. Doch die Geldgeber haben langfristige Pläne.

Die kleine osteuropäische Revolution beginnt in einem Autohaus im fränkischen Röthenbach. Dort, ein paar Kilometer östlich von Nürnberg, sitzt Peter Hammer in seiner Firmenzentrale und steuert den slowakischen Erstligisten FC Nitra. Seit eine Gruppe deutscher Investoren den Club im Dezember für einen niedrigen Millionenbetrag gekauft hat, ist Hammer als Sportvorstand eingesetzt - und soll große Pläne umsetzen. „Das Ziel ist es, in fünf Jahren ein Mini-Ajax in Osteuropa aufzubauen“, sagt Hammer.

Große Worte, doch der 55-Jährige ist kein naiver Träumer. Hammer entdeckte einst Spieler wie Marek Mintal und Robert Vittek, ist ein Kenner des slowakischen Fußballs - und vor allem von dessen Potenzial. „Nitra hat ein neues Stadion und vor allem eine Nachwuchsakademie auf höchstem Niveau. Ohne die hätten wir das nicht gemacht“, betont Hammer. Das Projekt in der Kleinstadt östlich von Bratislava sei langfristig aufgesetzt. „Die Investoren verprassen da kein Spielgeld. Das ist ein Geschäftsmodell.“

https://www.mopo.de/sport/fussball/inve ... t-38100676
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Txomin_Gurrutxaga
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Re: Fußballgeschichten: FC Nitra

Beitrag von Txomin_Gurrutxaga »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 26. Februar 2021, 08:03 War Finalist im europäischen Mitropa-Pokal 1962 gegen Bologna. Seit drei Monaten wird der slowakische Verein von einem fränkischen Autohaus heraus gesteuert. Eine der Neuverpflichtungen: Sinan Kurt.
Sehe ich nicht so plastisch, dass ein Mini-Ajax in Osteuropa die Dienste von Sinan Kurt & Co. KG benötigt. Eine Achse Nürnberg-TschechoSlowakei erscheint mir durchaus sinnvoll, aber dann ausgerechnet mit dünkeldeutschen Ex-Sternchen zu Coronazeiten im Hotel? :eh:

Diejenigen Slowaken, die es im Fußball zu was gebracht haben, wurden in den letzten 10 Jahren besonders in italienischen Leistungszentren ausgebildet und spielen heute Serie A oder woanders in Europa. Vielleicht sollte man an dem Punkt ansetzen und das ein oder andere Talent im Land halten mit der frischen Kohle... k.A.
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Fußballgeschichten: Guy Acolatse

Beitrag von Depp72 »

NDR hat geschrieben:Der FC St. Pauli genießt unter Fußballfans heutzutage den Ruf des "etwas anderen Clubs", der Verein gilt als besonders weltoffen und tolerant. Schon vor 50 Jahren pflegte der Kiezclub dieses Image und sorgte mit der Verpflichtung von Guy Kokou Acolatse nicht nur in Hamburg für sehr großes Aufsehen. Der damals 21-Jährige wechselte aus Togo in die Hansestadt und war der erste schwarze Profifußballer in Deutschland.

Diesen historischen Moment hatten die Hamburger Otto Westphal zu verdanken, der im Juli 1963 Trainer am Millerntor wurde. In den Jahren zuvor coachte er die Nationalmannschaft Togos, in der Acolatse schon mit 17 Jahren debütierte: "Der FC St. Pauli suchte eine Nummer zehn und Otto Westphal hat mich gefragt, ob ich Interesse habe, nach Deutschland zu kommen. Und ich habe Ja gesagt", erklärte der Offensivspieler, der Angebote aus Belgien und Frankreich ausschlug. Am 14. Juli 1963 fuhr er im Taxi am Millerntor vor und dachte angesichts der wartenden Menschenmenge, dass ein Spiel stattfinden würde. "Nein, die sind alle wegen dir gekommen", klärte Westphal seinen Spieler auf. Der St.-Pauli-Coup sorgte für Schlagzeilen: "Schwarz wie die Nacht, schnell wie eine Antilope und schussstark wie eine Elefantenbüchse", beschrieb die "Bild"-Zeitung damals den Neuzugang aus Afrika und staunte: "Er kann Schreibmaschine schreiben, er kann Fußball spielen."

https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/Aco ... se101.html

Goal.com hat geschrieben:Er selber nimmt die Hysterie mit Humor. "Als ich meinen Führerschein bei der Behörde holen wollte, starrte der Beamte mich an und ich habe meine Augen weit aufgerissen und bin ganz langsam auf ihn zugegangen und habe mit den Augen gerollt. Der Mann ist immer weiter zurück gegangen, konnte aber nicht mehr weiter, weil er schon an der Wand stand. Er hat richtig Angst gehabt", sagt Guy und fährt fort: "Sein Kollege fing an zu lachen. Ich bin dann nach draußen, habe drei Kaffee geholt und diese mit ihnen getrunken. Wir haben uns angefreundet. Er hat mich dann mit zu seinen Eltern genommen. Das war vielleicht eine Überraschung. Er wollte seinen Eltern zeigen, dass er einen Schwarzen kennengelernt hat. Als die Mutter die Tür aufmachte, ist sie richtig erschrocken. Sie hat hinterher erzählt, sie hat gedacht, sie muss jetzt sterben." Als der Sohn die Mutter aufklärt und ihr sagt, dass Acolatse bei St. Pauli spielt, ruft sie: "Oh, den wollten wir uns doch immer schon mal ansehen. Aber wir hatten ein bisschen Angst." Guy schildert ebenfalls die Vorbehalte einiger Gegenspieler, die er für sich zu nutzen weiß: "Wenn ich gespielt habe, habe ich gesagt: 'Eh, wenn Du mich anfasst, beiße ich Dich. Hey, der Neger beißt.'"
Goal.com hat geschrieben:Er lernt die Tochter eines Pariser Rechtanwaltes kennen, die in Hamburg Jura studiert. Eine Liebschaft, die sein Leben nachhaltig verändern sollte. "Sie war 21 Jahre jünger, verrückt nach Fußballspielern und zwei Jahre später schwanger. Ich sagte: 'Wenn es ein Mädchen ist, gehe ich mit Dir zurück nach Paris.'" Kurz nach der Geburt seiner Tochter, 1980, macht Acolatse sein Versprechen wahr und geht mit seiner Frau in die französische Hauptstadt, nach Saint-Denis. Dort trainiert er die dritte Mannschaft von PSG und arbeitet hauptberuflich bei Ford.

Mittlerweile ist Guy Rentner, lebt von knapp 800 Euro im Monat, wovon die Hälfte für die Miete draufgeht. Er wohnt gemeinsam mit seiner Tochter, die wie ihre vor Jahren verstorbene Mutter ebenfalls Jura studiert, nach wie vor im Pariser Vorort, unweit des Stade de France. Ehrenamtlich trainiert er Kinder aus prekären Verhältnissen, jeden Mittwoch spielt er mit ihnen auf einem kleinen Kunstrasenplatz. In St. Denis, seinem Viertel, kennt ihn jeder. Acolatse ist gut gelitten. Auch, weil er sich für die einsetzt, die finanziell noch mehr darben müssen als er selbst. Klagen über seine knappe Pension liegt ihm daher fern: "Ich bin gesund, schlafe gut und bin mittlerweile dreifacher Großvater", sagt er der Welt. An sein zweites Zuhause, Hamburg, denkt er noch immer gerne zurück. "Deutschland war mein erstes Land. Dort bin ich zum Mann geworden. Und Hamburg ist meine Heimat."
https://www.goal.com/de/meldungen/guy-a ... evo8g3cv74
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Fußballgeschichten: Göttingen 05

Beitrag von Depp72 »

Zu ehemaligen Zeiten der Obeliga Nord hab ich sie ein oder zwei Mal gegen Barmbek-Uhlenhortst gesehen. Göttingen war damals für mich damals so etwas wie ferne weite Welt. :lol!:
NDR hat geschrieben:Die glanzvollen Zeiten von Göttingen 05

Unter Trainer Fritz Rebell klopfte der 1. SC Göttingen 05 Mitte der 1960er-Jahre dreimal in Folge - vergeblich - ans Tor der Fußball-Bundesliga. Nach vielen finanziellen Problemen sind die Gelb-Schwarzen inzwischen in die Landesliga abgestürzt. Aus unserer Serie "(Fast) vergessene Vereine".

Kurt "Kurtchen" Krauß träumt 1965 von der Bundesliga. Aufsteiger Bayern München will den offensiven Mittelfeldspieler verpflichten, der fraglos zu den besten Fußballern zählt, die Göttingen je hervorgebracht hat - 94 Tore in 255 Spielen für die 05er sind eine stolze Bilanz. Dumm nur, dass Krauß mit einem 05-Betreuer offen über das Interesse der emporstrebenden Münchner redet. Der Gesprächspartner ist Soldat und weiß, was er zu tun hat. "Drei Wochen später hatte ich den Einberufungsbefehl und konnte nicht aus Göttingen weg", erzählt Krauß im Gespräch mit dem NDR Sportclub. Dass ihm die Bundesliga deswegen verwehrt blieb, bereut er nicht: "Die zehn Jahre bei Göttingen 05 waren meine schönste Zeit als Fußballer."

https://www.ndr.de/sport/fussball/Fast- ... n1234.html


Außer den Freiburgern (Richard Golz: ''Vor lauter Schopenhauer lesen kommen wir kaum zum trainieren'') und Mainz hat es irgendwie keine klassische deutsche ''Studentenstadt'' im höheren Profifußball dauerhaft geschafft. Ob nun Münster, Marburg, Gießen oder halt Göttingen.
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Atlan
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2. Verein: SV Atlas Delmenhorst

Re: Fußballgeschichten: Göttingen 05

Beitrag von Atlan »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 5. März 2021, 20:07 Zu ehemaligen Zeiten der Obeliga Nord hab ich sie ein oder zwei Mal gegen Barmbek-Uhlenhortst gesehen. Göttingen war damals für mich damals so etwas wie ferne weite Welt. :lol!:
Barmbek-Uhlenhorst, Altona 93, FC St.Pauli, VfB Lübeck (als Hamburger Vereine :wink: ) und eben auch Göttingen 05 habe ich beim SV Atlas in Delmenhorst spielen gesehen. Und natürlich diverse andere Vereine auch.
Grün/Weiße Grüße :wave:
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Fußballgeschichten: Sascha Bigalke

Beitrag von Depp72 »

kicker hat geschrieben:Herr Bigalke, Sie beenden Ihre Profikarriere, mit gerade Mal 31 Jahren. Warum?

2014, mit 24, habe ich mir zwei Kreuzbandrisse zugezogen und drei Mittelfußbrüche erlitten. Damals sagte ich mir: Okay, Fußball ist zwar meine ganz, ganz große Leidenschaft, aber irgendwie scheint mein Körper etwas dagegen zu haben. Sollte noch mal was sein mit dem Knie, dann würde ich gerne von mir aus sagen: Bis hierhin und nicht weiter. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich noch fünf Jahre spielen konnte ohne die ganz großen Probleme, und es hat riesig Spaß gemacht.
https://www.kicker.de/bigalke-beendet-k ... 18/artikel
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Bridget
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Bridget »

Als die Roma einen Nobody zum Millionär machte


Am 1. November 1997 stand das teuerste Missverständnis der Fußball-Geschichte das einzige Mal in der Startelf der AS Rom.
Noch heute lachen Fans und Verantwortliche des CD Teneriffa über den millionenschweren Transfer von Nobody César Gómez in die Ewige Stadt.

Alles begann mit einer ganz normalen Partie der UEFA-Cup-Saison 1996/1997.
Der italienische Spitzenverein Lazio Rom war damals in der zweiten Runde überraschend am spanischen Vertreter und heutigen Zweitligisten CD Teneriffa gescheitert.
Das Team von der Ferieninsel hatte im Rückspiel ein 0:1 aus dem ersten Duell aufgeholt und war durch einen 5:3-Erfolg weitergekommen.
Dabei brannte sich bei Lazio-Trainer Zdenek Zeman ein Spieler ins Gedächtnis ein, den er im Sommer danach unbedingt verpflichten wollte.

Doch das Unheil nahm seinen Lauf: Zeman wechselte zur neuen Saison von Lazio zu Stadtrivale AS Rom. Und dem Coach entfiel der Name des Teneriffa-Verteidigers, der ihm so imponiert hatte.
Zunehmend verzweifelt erkundigte sich der Fußballlehrer bei Lazio-Stürmer Pierluigi Casiraghi nach dem starken Gegenspieler aus dem UEFA-Cup-Spiel. "Irgendein spanischer Name, ich glaube mit einem 'Z' am Schluss", antwortete Casiraghi der Legende nach.


Vertreter der AS Rom mit peinlicher Verwechslung

Diese vage Information reichte Zeman aus, um Roma-Vertreter nach Teneriffa zu schicken. Nach intensiven Recherchen waren sich die Italiener sicher: Beim vom Trainer angeforderten Spieler konnte es sich nur um César Gómez handeln.
Der argentinische Nationalspieler und Spitzenverteidiger Pablo Paz, von dem eigentlich die Rede war, fiel durchs Raster.

Die Verantwortlichen von Teneriffa waren zunächst vollkommen überrascht, dass sich tatsächlich eine Delegation aus Italien ankündigte, um über eine Verpflichtung von Gómez zu verhandeln.

Der geborene Madrider war bei den Insulanern längst aussortiert worden, ohne realistische Perspektive auf weitere Einsätze.

Die CD-Bosse spielten das Spiel nur allzu gerne mit und verkauften Gómez für die damals durchaus stattliche Summe von umgerechnet dreieinhalb Millionen Euro nach Rom.

Stammspieler und Leistungsträger Paz, der am Tag der Transfergespräche mit den Römern krank war, lief noch einige Jahre für die Tinerfenos auf.

Gómez konnte sein Glück über den überraschenden Wechsel kaum fassen. "Mein Leben änderte sich in ein paar Stunden. Ich traf zwei Abgesandte der Roma und bekam ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte", berichtete er später gegenüber der "Gazzetta dello Sport".


Cesar Gómez spielte nur dreimal für die AS Rom

In der Ewigen Stadt angekommen, unterzeichnete der Neuzugang einen Vertrag über vier Jahre. Rund 70.000 Euro Gehalt - pro Monat versteht sich - strich der limitierte Abwehrspieler ein und wurde so zum Millionär.

Dass es sportlich für die hohen Ansprüche der AS bei Weitem nicht reichte, wurde allerdings nur allzu schnell offensichtlich.

Insgesamt stand Gómez dreimal für die Roma auf dem Rasen, darunter fünf Minuten gegen Neapel und drei Minuten gegen Florenz. Für die Startelf reichte es ein einziges Mal: Am 1. November 1997, ausgerechnet im Stadtderby gegen das verhasste Lazio.

1:3 verlor die AS das Prestige-Duell mit Zemans Ex-Klub. Gómez absolvierte danach nie wieder Spiel in der Serie A.

An seinem Status als Spitzenverdiener änderte das aber nichts. Die teuerste Verwechslung der Fußballgeschichte erschien pünktlich und verlässlich drei Jahre lang zu jedem Training und verhielt sich tadellos.

Seinen Vertrag in Rom saß Gómez aus. Als der Kontrakt im Jahr 2001 endete, trat César Gómez zurück und setzte sich mit seinen Millionen zur Ruhe.



Mats-Yannick Roth
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Depp72
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

Bridget hat geschrieben: Sonntag 14. März 2021, 11:11 Als die Roma einen Nobody zum Millionär machte

:lol!:
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Fußballgeschichten: Jose Mourinho

Beitrag von Depp72 »

Mopo hat geschrieben:Im Sommer 2008 wechselte HSV-Star Rafael van der Vaart zum spanischen Rekordmeister Real Madrid. Doch nur zwei Jahre später musste der ehemalige niederländische Nationalspieler die Madrilenen schon wieder verlassen. Der Grund: Ex-Nationalspieler Mesut Özil! Der damalige Real-Trainer José Mourinho „sagte mir zu der Zeit: Rafa, ich werde Özil kaufen. Daher denke ich, dass es besser für dich ist, wenn du den Klub verlässt. Wenn du bleibst, ist es okay, aber du bist zu gut für die Ersatzbank. Versuche es und gehe woanders hin“, erinnert sich van der Vaart gegenüber „Talksport“. Sauer sei er auf Mourinho deswegen aber nich, versichert ert: „Er ist ein ehrlicher Kerl und ich denke, fast keiner der Spieler, der mit ihm arbeitet, redet schlecht über ihn.“

https://hsv24.mopo.de/2021/03/13/ex-hsv ... adrid.html
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Fußballgeschichten: Jan Botoxröben

Beitrag von Depp72 »

Liga3 Online hat geschrieben:Für seine lockeren Sprüche ist Rostocks Jan Löhmannsröben deutschlandweit bekannt, nun sorgt der 29-Jährige mit einer neuen Aktion für Aufsehen: Löhmannsröben lässt sich Botox spritzen.

Am Montag veröffentlichte der Mittelfeldspieler eine Instagram-Story, die ihn bei der Behandlung zeigt (Foto unten). "Ich mache das schon länger und lasse das zweimal im Jahr auffrischen", erklärt Löhmannsröben gegenüber der "Bild"-Zeitung. Dabei ist er noch keine 30 Jahre alt. "Man soll ja auch so aussehen, wie man sich fühlt. Und ich fühle mich wie 23, also muss ich auch ein bisschen was dafür tun", meint er. "Ich denke, in der heutigen Zeit ist das nichts Außergewöhnliches und nichts, wofür man sich schämen muss." Ungewöhnlich ist die Aktion für einen Profifußballer allerdings schon.

Kritik, wonach Botox-Injektionen in Corona-Zeiten unnötig seien, relativiert er: "Ich kenne die Praxis schon länger. Die Hygienevorschriften dort sind noch mal extremer als woanders, man ist da immer alleine, nur mit Mundschutz. Die werden regelmäßig getestet, genau wie ich." In den sozialen Netzwerken brachte ihm die Aktion derweil Kommentare wie "Jan Botoxröben" ein. Doch bekanntlich ist dem 29-Jährigen die Meinung von anderen nicht so wichtig.
https://www.liga3-online.de/hansa-profi ... -spritzen/
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Fußballgeschichten: Vadis Odjidja-Ofoe

Beitrag von Depp72 »

Oder: Hauptsache nicht der HSV!
Mopo hat geschrieben:Sein Name wird nicht mehr vielen HSV-Fans etwas sagen. Kein Wunder, denn er war nicht lange Hamburger. Anfang 2008 kam Vadis Odjidja-Ofoe für 400.000 Euro Ablöse vom RSC Anderlecht in die Hansestadt. Im Februar debütierte das Talent aus Belgien gegen Bochum. Es folgten ein weiterer Bundesliga-Kurzeinsatz gegen Nürnberg sowie ein UEFA-Cup-Spiel gegen Bayer Leverkusen. Durchsetzen konnte sich Odjidja-Ofoe nicht, Anfang 2009 ging es für 900.000 Euro zurück in die Heimat nach Brügge. Dort wurde der zentrale Mittelfeldspieler zum Nationalspieler und sammelte weitere Europapokal-Erfahrung. Fünf Millionen Euro ließ sich schließlich 2014 der englische Zweitligist Norwich City die Dienste von Odjidja-Ofoe kosten. Stammspieler wurde er dort nicht, aber der Aufstieg in die Premier League (inklusive erster Einsätze im Oberhaus für den Ex-Hamburger) konnte gefeiert werden.

Mit Legia Warschau in Polen spielte Odjidja-Ofoe 2016/17 in der Champions League, trat gegen Real Madrid und den BVB an. Er wurde Meister und zum Spieler der Saison gekürt. Für Olympiakos Piräus kam der frühere HSVer dann 2017/18 erneut in der Königsklasse zum Einsatz. Seit 2018 spielt Odjidja-Ofoe wieder für seinen Heimatverein KAA Gent, ist mit mittlerweile 32 Jahren Kapitän. Der Klub spielt regelmäßig in der Europa League, der Spielführer glänzt vor allem immer wieder mit schönen Vorlagen. Sein Vertrag in Gent läuft noch bis 2023. Laut transfermarkt.de liegt Odjidja-Ofoes Marktwert noch bei 2,2 Millionen Euro, sein Spitzenwert war mal 2012 in Brügge (sechs Millionen Euro).

https://hsv24.mopo.de/2021/03/17/unglau ... wurde.html
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Fußballgeschichten: Komoren erstmals qualifiziert

Beitrag von Depp72 »

Für den African Cup of Nations 2022. :thumbup:

https://www.mopo.de/sport/fussball/850- ... n-38226122

Mopo hat geschrieben:Tausende Fans in der Hauptstadt Moroni feierten ausgelassen ihr sportliches Märchen: Die Komoren haben sich erstmals für den Afrika-Cup qualifiziert, für den kleinen Inselstaat aus dem indischen Ozean ist dies bislang der mit Abstand größte Erfolg seiner Fußball-Geschichte.

Dem Team von Trainer Amir Abdou reichte ein 0:0 gegen Togo, um sich vorzeitig das Ticket für das Turnier im Januar und Februar 2022 in Kamerun zu sichern.

Die Begeisterung bei den knapp 850.000 Einwohnern war entsprechend groß. Trotz Ausgangssperre und Corona-Beschränkungen versammelten sich die Anhänger auf den Straßen Moronis und vor dem Teamhotel zu spontanen Partys.
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Fußballgeschichten: 50 Jahre ''Tor des Monats''

Beitrag von Depp72 »

Die Idee kam von Klaus Schwarze. Bisher wurden 557 Tore ausgewählt.
kicker hat geschrieben:Zur Auszählung der Einsendungen wählte man einen ungewöhnlichen Ort.
Ja, Klaus sagte mir, dass man gar nicht wusste, wohin mit den Postsäcken. Während Ernst Hubertys Urlaub wurden sie in dessen Büro abgeladen. Er kam zurück und machte alle zur Schnecke. Letztlich wurden die Karten von Häftlingen eines Kölner Gefängnisses ausgewertet, da nur die Einsendungen gewinnen konnten, die auf den richtigen Gewinner getippt hatten. Übrigens wurde überwiegend von weiblichen Insassen ausgezählt, weil diese nicht für körperlich schwere Arbeiten in der Haft eingeteilt werden sollten.

Ab 1974 gewannen dann auch die ersten Frauen die Wahl zum Tor des Monats. Die chauvinistischen Bemerkungen der Moderatoren damals...

...lassen einen in der Tat die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Aber: Das war keine böse Absicht, sondern der Zeitgeist. Daher kann sich heute niemand das Recht herausnehmen, anklagend auf die Kollegen zu zeigen. Man muss sich nur mal den 7. Sinn von damals anschauen, die Verkehrssendung. Da wurden Frauen für nicht fahrtüchtig erklärt. Gott sei Dank hat sich alles geändert.
https://www.kicker.de/lufen-ueber-tor-d ... 60/artikel

Welt hat geschrieben:Ernst Huberty verspottete die Gewinnerin
Beverly Ranger, 68 Jahre: „Als ich 1975 ins ,Sportschau‘-Studio eingeladen wurde, um die Medaille für mein ,Tor des Monats‘ zu bekommen, war ich nervös und aufgeregt zugleich. Es bedeutete mir viel, weil ich erst die zweite Frau und die erste dunkelhäutige Frau war, die diese Auszeichnung bekam. Damals stand Frauenfußball nicht im Fokus, und es zeigte, dass Frauen genauso spielen konnten.

Das Tor war schon spektakulär. Ich spielte fast die gesamte gegnerische Mannschaft aus. Doch dann wurde ich in der ,Sportschau‘ von Moderator Ernst Huberty mit den Worten ‚Schön und kaffeebraun sind alle Frau’n aus Kingston Town, hier ist der lebende Beweis: Beverly Ranger!‘ vorgestellt. Das gefiel mir gar nicht. Aber ich war im Fernsehen und musste die Fassung bewahren. Es war mir sehr unangenehm, und alles, was ich tun konnte, war lächeln und nach außen gute Miene zeigen. Doch in mir drinnen war ich unglücklich. Ich musste das Beste aus einer schlechten Situation machen. Ich hoffe, dass alle danach aus der Situation gelernt haben. Dann hätte es doch etwas Gutes. Insgesamt war meine Fußballzeit in Deutschland aber großartig – besonders in Bonn und Bergisch Gladbach. Ich war seither nur einmal Ende der 1990er-Jahre für eine Woche zurück in Deutschland.“

https://www.welt.de/sport/fussball/arti ... gland.html

Berliner Zeitung hat geschrieben:Eine Geschichte mit Kuriositäten, ausgewöhnlichen Siegern und Rekorden.

Der erste Sieger: Wer den ersten Sieger des Wettbewerbs kennt, darf sich als echter Experte bezeichnen. Gerhard Faltermeier heißt der Premieren-Gewinner, der damals für Jahn Regensburg in der zweitklassigen Regionalliga Süd kickte. Seinen Treffer erzielte der 2009 gestorbene Faltermeier gegen den VfR Mannheim mit einem wuchtigen Freistoß – und der Ball blieb kurioserweise zwischen Gestänge und Netz hängen. Für das erste Tor des Jahres reichte es nicht. Das erzielte der Däne Ulrik Le Fevre zum 6:0 im Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Schalke 04.

https://www.berliner-zeitung.de/sport-l ... -li.148550


Eines meiner Favoritentore:
Rüdiger Wenzel mit der Hacke gegen den HSV und ich war live im Stadion dabei. Was sind wir damals steil gegangen.
https://www.sportschau.de/sendung/tor-d ... --140.html
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