Fußballgeschichten

Depp72
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Fußballgeschichten: Vitesse Arnheim

Beitrag von Depp72 »

18 Punkte vom Verband wegen Lizenverstößen abgezogen. Dadurch Abstieg aus der Eredivisie nach 35 Jahren.

https://www.n-tv.de/sport/fussball/Vite ... 88266.html

https://www.kicker.de/abstieg-nach-35-j ... 82/artikel
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erpie
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Gefürchtet wie kein anderer

Beitrag von erpie »

Er war der meistgefürchtete Spieler im englischen Profigeschäft: Billy Whitehurst zertrümmerte Schien- und Jochbeine und zerriss gegnerische Trikots – selbst dann, wenn er gesperrt auf der Tribüne hockte.
Wenn einer, der schon über 30 Jahre nicht mehr spielt, als „härtester Mann im Fußball“ bezeichnet wird, ist das schon ein dickes Pfund. Erst recht, wenn dieses Kompliment aus dem Mund des langjährigen Premier-League-Raubeins und späteren Gangsterfilm-Darstellers Vinnie „The Axe“ Jones (59, u.a. FC Wimbledon) kommt. Die Rede ist von William „Billy“ Whitehurst (64), mit dem Jones in der Saison 1990/91 bei Sheffield United zusammenspielte und von dem er sagt: „Billy war so gefürchtet wie kein anderer – und das nicht ganz zu Unrecht.“
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Dabei war der Sportfreund Whitehurst nicht etwa Verteidiger, sondern Stürmer. Kein klassischer Torjäger, eher der Typ „zweite Sturmspitze“: einer, der um den Mittelstürmer herum agierte, Räume schaffte, auch mal den Weg freikämpfte. Letzteres war Whitehursts Spezialität. Der bullige 1,83-Meter-Mann, der in 16 Profijahren für 20 verschiedene Klubs auflief, zerschmetterte Schien- und Jochbeine als wären sie aus morschem Holz.
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Selbst Neil „Razor“ Ruddock, Mitte der 90er-Jahre ein brutal-harter Innenverteidiger in Diensten des FC Liverpool, gestand kürzlich im Podcast des englischen Profiboxers Matt Legg: „Er (Whitehurst, d. Red.) hat mir Todesangst bereitet. Wenn du ein Kopfballduell gegen ihn gewonnen hattest, wollte er dir anschließend den Schädel abreißen – nur weil du etwas höher gesprungen warst als er. Er war ein gefährlicher Mann. Jeder hat sich vor ihm gefürchtet.“

Whitehurst rückte gegnerischen Spielern selbst dann zu Leibe, wenn er gesperrt auf der Tribüne hockte. So wie in jener Partie zwischen Sheffield United und dem FC Liverpool, von der Ruddock Befremdliches zu berichten wusste: „Ich hatte meinen Gegenspieler, Sheffields Brian Deane, in der ersten Halbzeit regelrecht zusammengetreten, ihn über den gesamten Rasen geprügelt. Als der Pausenpfiff ertönt war, hüpfte plötzlich der gesperrte Billy Whitehurst von der Tribüne auf den Platz, in Anzug und Krawatte: Er stürmte auf mich zu und zerriss mein Trikot – anschließend sah es aus wie eine offene Strickjacke. Wir hatten damals nur ein Trikot pro Spiel, deshalb musste ich mir zur zweiten Halbzeit die Hose bis unter die Achseln ziehen.“

Bareknuckle-Boxkämpfe als Nebenjob

Nicht nur auf dem Rasen teilte dieser Billy Whitehurst ordentlich aus: Um sein Gehalt aufzubessern, absolvierte er abseits des Fußballs den einen oder anderen illegalen Bareknuckle-Boxkampf ohne Handschuhe. Manchmal bestritt er sogar zwei Fights an einem Abend, für eine Gesamtgage von 1.000 Pfund. Ein knallharter Nebenjob, der deutliche Spuren hinterließ: Während seiner Zeit bei Oxford United (1986 bis 88) kam Whitehurst eines Tages mit derartig zerschundenem Gesicht zum Spieltags-Treffpunkt, dass sein Trainer Morris Evans die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Der Stürmer behauptete, in einen Autounfall verwickelt gewesen zu sein, und spielte anschließend 90 Minuten durch.

Manchmal prügelte sich Billy Whitehurst auch einfach nur zum Spaß, oder weil ihm ein Gesicht nicht passte. Über eine Kneipenschlägerei in Oxford, nach der sein Gesicht aussah wie zwei Pfund Mett, erzählte er später: „Ich steckte diesem Typen meinen Daumen ins Auge und schlug seinen Kopf gegen die Wand, daraufhin zog sein Freund einen dieser ausziehbaren Teleskop-Stöcke heraus und drosch mir damit direkt auf die Nase.“

och nicht alle Geschichten, die über Billy Whitehurst erzählt werden, sind wirklich wahr. So hieß es lange, der Rüpel habe Paul Gascoigne während der gemeinsamen Zeit bei Newcastle United (1985/86) im Training den Kiefer gebrochen. Whitehurst bestreitet dies bis heute: „Ich habe ihm niemals den Kiefer gebrochen. Er hat in seiner Autobiografie lediglich geschrieben, dass er mir im Training einen Beinschuss verpasst hätte, und ich daraufhin gesagt hätte: ‚Wenn du das noch einmal machst, breche ich dir den Kiefer!' Aber ich habe ihm nicht den Kiefer gebrochen.“

Man darf wohl dennoch davon ausgehen, dass Gazza das Raubein kein zweites Mal tunnelte.
https://www.11freunde.de/international/ ... 91168275ec
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Fußballgeschichten: Portsmouth FC

Beitrag von Depp72 »

11 Freunde hat geschrieben: Fall und Aufstieg von Portsmouth FC
Fast wie bei Disney

Nach zwölf Jahren Abstinenz ist Portsmouth FC zurück in der zweitklassigen Championship. Und zumindest streckenweise liest sich die Geschichte wie ein Fußballmärchen.
[...]

Einer, dem das harte Pflaster der englischen Unterklassigkeit nichts ausmachte, war der Österreicher Johannes Ertl.
[...]
Für den Klub und ihn ging es gleich in der ersten gemeinsamen Saison sogar noch eine Liga tiefer in die League Two. Und obwohl dann beinahe der gesamte Profikader den Verein verlassen hatte, beschloss Ertl trotzdem zu bleiben. Er wurde Kapitän und Publikumsliebling. Wegen seines kampfbetonten Spielstils erhielt er den Spitznamen "Ninja Turtle". Seine Leidenschaft und Fähigkeit zur Aufopferung waren für die Fans Motivation, auch abseits des Platzes für den Verein zu kämpfen. Eine Gruppe von Anhängern schloss sich zusammen und gründete 2013 einen Fonds, den "Supporters Trust". Mithilfe des Fonds konnten drei Millionen Pfund gesammelt werden, um den Verein zu kaufen. Der Traum, aus dem Portsmouth FC einen Mitgliederverein zu machen, ging in Erfüllung. "It’s ours!" wurde zum geflügelten Motto in der Stadt, der Verein war gerettet.

Nach seinem Karriereende als aktiver Spieler wurde auch Johnny Ertl als Vorstandsmitglied Teil des "Supporters Trust" und absolvierte eine Schulung bei der Fußballgewerkschaft PFA zur Unternehmensführung. In seiner Rolle mahnte er stets vor dubiosen Eigentümern. Und er erklärte, dass es als Mitgliederverein nicht möglich sei, den Sprung in die Premier League zu schaffen: "Wir sind einer von nur zwölf Vereinen der zweiten, dritten und vierten Liga, der schuldenfrei ist. Darauf sind wir stolz und das soll auch so blieben. Sportlich wären mit unserer derzeitigen Struktur zwei Aufstiege bis in die zweitklassige Championship möglich, dort könnten wir uns wohl im unteren Viertel etablieren. Aber dann ist Schluss, das wissen wir und die Fans auch."

Doch nach dem Wiederaufstieg in die dritte Liga 2017 stand tatsächlich die Frage im Raum: Braucht der Verein wieder einen Investor? So einfach wie bei anderen britischen Klubs, die in den letzten Jahren von Investoren aus Asien oder Amerika gekauft wurden, war ein Verkaufs-Prozedere bei Portsmouth nicht.
Kwelle & mehr: https://www.11freunde.de/international/ ... babf2fea82
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Fußballgeschichten: Das Lernen lernen

Beitrag von Depp72 »

kicker hat geschrieben:Freiburgs neuer Talenteschmied: "Ich musste das Lernen lernen"

Als Spieler hat Benedetto Muzzicato einst sein Talent verschleudert. Genau davor will er im Breisgau ab dem Sommer junge Spieler bewahren. Lange hat er auf einen Trainerjob gewartet. Doch die Geduld, ist er sich sicher, hat sich ausgezahlt.
[...]

In der Tat ist der Weg des einstigen Zehners unkonventionell. Im Bremer Fußball galt der gebürtige Bremerhavener einst als äußerst talentierter Kicker - aber auch als Freigeist und Sonnyboy, der beim kleinsten Widerstand sofort den Verein wechselte und für den ganz großen Schritt stets den Biss vermissen ließ. Viermal gewann Muzzicato die Meisterschaft in der Bremen-Liga, sechsmal den Landespokal. Titel, die in Anbetracht seines Potenzials nur Trostpflaster sind. Werder gab ihm in der Saison 2003/04 mit 24 Jahren in der 2. Mannschaft des Klubs nochmal eine Chance. Den Schritt in die Bundesliga schafften mit Nelson Haedo Valdez und Simon Rolfes aber lediglich einige seiner Mitspieler.
[...]

wollte er sich mit voller Kraft auf den Lehrgang konzentrieren, der ihm im Vorfeld jede Menge Respekt abnötigte. Schließlich hat Muzzicato, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, nie studiert. Bereits nach der neunten Klasse verließ er in Bremerhaven die Schule und schlug sich anschließend mit Fußball in den unteren Ligen durch. Die Pro Lizenz war für ihn eine echte Herausforderung.

Muzzicato musste das Lernen lernen

"Ich musste das Lernen erst lernen", beschreibt er seine Erfahrungen. Wenn renommierte Trainer wie Julian Nagelsmann, Hansi Flick oder Oliver Glasner zum "Expertentalk" vorbeischauten, schrieben seine Kollegen, wie in einer Vorlesung, parallel mit. Muzzicato nicht, denn beides gleichzeitig ging nicht. Er hörte lieber maximal aufmerksam zu und fasste die Kernaussagen dann am Abend zusammen.
Kwelle & mehr: https://www.kicker.de/freiburgs-neuer-t ... 33/artikel
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Kleine Szene

Beitrag von erpie »

Bannernähen mit Mama und die Parallelklasse als eigene Sektion: Die „Garchinger Kindl" sind die wohl jüngste Ultragruppe Deutschlands.
„Die Ultrakultur, also den Klub bedingungslos auf kreative Weise zu unterstützen, begeistert uns. Das wollen wir auch bei unserem Lokalverein erleben“, sagt Trommler Ferdi, dreizehn Jahre alt. Mittlerweile bestehen die „Garchinger Kindl“ aus über zehn Mitgliedern, die den Verein regelmäßig anfeuern. VfR-Garching-Trainer Nico Basta ist begeistert: „Die Jungs gehen richtig ab und motivieren sogar Rentner, uns anzufeuern. Ich kenne sonst keinen Verein, bei dem sich jede Woche Kinder den Arsch aufreißen, um eine Amateurmannschaft anzufeuern.“ Auch die Lautstärke der jungen Fans beeindruckt mittlerweile: „Im Heimspiel gegen Kottern hatten die Gäste auch eine kleine Fangruppierung dabei. Aber unsere Kindl waren wesentlich lauter und sangen das ganze Spiel durch. Das hat wirklich ein besonders Flair und stachelt meine Jungs richtig an“, schwärmt der Coach.
https://www.11freunde.de/fussballkultur ... 939701a53f
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Fußballgeschichten: Schweinsteiger/Mourinho

Beitrag von Depp72 »

Mopo hat geschrieben:Bastian Schweinsteiger hat bislang unbekannte Einblicke in die Zeit vor seinem Aus beim englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United gegeben. Der 2014er-Weltmeister berichtete im Podcast „The Overlap“ mit Gary Neville, dass ihm 2016 unter dem damaligen Teammanager Jose Mourinho der Zugang zur Kabine sowie die Teilnahme am Training verwehrt worden sei.
Kwelle & mehr: https://www.mopo.de/sport/fussball/sehr ... in-ekelte/
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Am 27. April 1974 schoss Manchester Citys Denis Law seinen wahren Herzensverein Manchester United in die zweite Liga. Aus Trauer spielte er danach nie wieder Fußball. So jedenfalls geht eine der berühmtesten Geschichten des Fußballs. Aber stimmt sie überhaupt?
...
Law war im Sommer 1973, nach elf Jahren bei Manchester United, zum Stadtrivalen City gewechselt. United hatte keine Verwendung mehr für ihn, Law hingegen wollte gerne in Manchester bleiben. Er stand vor dem Ende seiner Karriere, er war 34 Jahre alt, vielleicht würde er noch die WM in Deutschland spielen, vielleicht sogar ein letztes Jahr bei City dranhängen. Vielerorts nahmen sie trotzdem schon Abschied von diesem Gentleman, der es von ganz unten nach ganz oben geschafft hatte. Aufgewachsen in Aberdeen, der Vater Fischer, die Mutter kümmerte sich um sieben Kinder. Die Familie hatte so wenig Geld, dass Law und seine Geschwister meistens barfuß laufen mussten. Als er mit 14 Jahren bei einem Probetraining von Huddersfield auftauchte, dachte Trainer Bill Shankly: „Der Junge ist ein Freak. Ich habe noch nie ein schlechteres Fußballtalent gesehen – schwach, mickrig, und dann trägt er auch noch eine Brille.“ Dann legte der Junge auf dem Platz los, und Shankly war baff. Law hatte einen Torinstinkt wie kaum einer, den er zuvor gesehen hatte. Den Law-Riecher.
...
„Ich werde nie den Gesichtsausdruck von Denis vergessen“, sagte der damalige United-Verteidiger Martin Buchan später. „Das hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt.“ Citys Dennis Tueart sagte: „Als ihm klar wurde, was er getan hatte, sah man den Mann selbst, den Gentleman, der seinem alten Verein nicht schaden wollte. Ein Gefühl der Realität traf ihn.“ Kurz nach dem Tor stürmen Fans den Rasen, das Spiel wird in der 85. Minute abgebrochen. Law schlurft niedergeschlagen vom Platz. Er wird nie wieder Fußball spielen.
...
Eine große Geschichte. Eine griechische Tragödie in Manchester. Eine Erzählung, die so gut und so gewaltig ist, dass man lieber nicht nach der Wahrheit suchen möchte, nach Fakten, die die Sotry kaputt machen.

Aber es ist, wie es ist: Sie stimmt nicht. An jenem 27. April 1974 gewann nämlich Citys Kontrahent Birmingham City sein Spiel gegen Norwich City. Selbst ein Sieg hätte United daher nicht für den Klassenerhalt gereicht. Das wusste Law aber zum Zeitpunkt seines Tores nicht. Als der Ball über die Linie kullerte, dachte er tatsächlich, er hätte seinem Herzensverein mit diesem Tor in die zweite Liga geschossen. Spätestens am Abend erfuhr er, dass ihn keine Schuld traf. United hatte es schlichtweg selbst verkackt, in den Spielen zuvor, in der gesamten Saison.

Trotzdem beschäftige ihn das Tor bis heute, sagte Law mal. Vielleicht weil es das letzte Tor seiner 20-jährigen Karriere war. Das letzte von 303 Toren. Vielleicht weil es einen so starken Symbolwert hatte. Oder weil er irgendwann selbst an diese verrückte Story glaubte, dass er, einer der größten Spieler von Manchester United aller Zeiten, eben jenem Manchester United den Todesstoß gab. Mit der Hacke. Im Trikot von Manchester City. In seinem letzten Spiel als Fußballprofi.
https://www.11freunde.de/international/ ... cd7aa3f2b4
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Fußballgeschichten: Werder Bremen - RSC Anderlecht 1993

Beitrag von Depp72 »

Eigentlich war ich auf der Suche nach Artikeln über den RSC Anderlecht. Zahlreiche Spieler von dort landeten später auch in der Bundesliga: Kompany, Morten Olsen, Frank Arnesen, Arie Haan oder Jan Koller. Andere Spieler wie u.a. Paul van Himst, Rob Rensenbrink, Francky Vercauteren, Enzo Scifo, Frankie van der Elst, Erwin Vandenbergh, Adri van Tiggelen, Luc Nilis oder Romelu Lukaku hatten in Europa einen sehr guten Ruf und haben den Verein geprägt.

Früher der RSC ein Dauergast in den internationalen Wettbewerben und ein Team, das man nie unterschätzen durfte. Drei aufeinander folgende Finals im Pokalsieger-Wettbewerb von 1976 bis 78. Davon zwei Mal gewonnen. 1977 gegen den HSV verloren (https://www.ndr.de/sport/fussball/125ja ... um155.html). 1983 dann UEFA-Cup-Sieger. 1984 erneut Finale, aber gegen die Spurs verloren. 1986 Halbfinale in der ''CL''. Im Pokalsieger-Wettbewerb 1990 gegen Sampdoria (mit Mancini + Vialli) das Finale verloren. Danach maximal Viertelfinale, oft Gruppenphase oder innerhalb der ersten drei Runden ausgeschieden. Da der Micki in einem anderen Thread vorhin von U-U-UEFA-Cup schwärmte, kam dann doch Anderlecht via Bande ins Spiel. Dank Werder. Es war allerdings schon die CL-Zeit. Damals aber noch vergleichsweise harmlos. Früher war halt alles anders. Das ''dritte Wunder von der Weser'':
Deichstube hat geschrieben:Wenn es nasskalt ist in Bremen, also so richtig, diesig und dunkel, und dazu am besten noch eisiger Wind von der Weser in Richtung Osterdeich weht – dann ist das: Werder-Wetter. Keine Jacke, kein Schal, kein Handschuh oder Winterstiefel kann davor schützen, denn Werder-Wetter ist gnadenlos. In kurzen Hosen und Trikots lässt sich bei diesen unwirtlichen Bedingungen jedoch Großes vollbringen, merkwürdigerweise. Zumindest gab es mal eine Zeit, in der das so war.

„Regen, Kälte, tiefer Boden, das Flutlicht an – das waren genau unsere Bedingungen“, schwärmt Werder Bremens ehemaliger Torhüter Oliver Reck, der am Vormittag des 8. Dezember 1993 deshalb bester Dinge war. Champions-League-Gruppenphase, Heimspiel gegen den RSC Anderlecht, nur noch wenige Stunden bis zum Anstoß – und draußen Dauerregen bei Temperaturen von knapp über dem Gefrierpunkt. Herrlich! Was Reck beim Blick aus dem Fenster aber noch nicht ahnen konnte: Es sollte ein Abend für die Ewigkeit werden, einer, um den sich heute so viele Mythen und Legenden, Geschichten und Anekdoten ranken
[...]


Der „Weser-Kurier“ notierte am Tag nach dem Spiel zwischen Werder Bremen und dem RSC Anderlecht, leicht melodramatisch: „Als es schon nach 18 Minuten 2:0 für den RSC Anderlecht stand, hielten es einige Werder-Fans vor Kummer nicht mehr aus. Weinend verließen sie die Tribüne und das Bremer Weserstadion.“
https://www.deichstube.de/news/werder-b ... 15831.html

Micki, hast Du damals zur Halbzeit auch heulend das Stadion verlassen? :cool: :smokingjoint:
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Insulaner unner sück

Beitrag von erpie »

Heute treffen die ostfriesischen Inselnachbarn TuS Norderney und TuS Borkum aufeinander. 60 Jahre nach dem letzten Pflichtspiel fand das Insel-Derby zuletzt wieder in einer Liga statt. Die alte Rivalität ist ungebrochen. Zu Besuch bei Deutschlands windigstem Derby.
...
Sechzig Jahre werden vergehen, ehe wieder ein Team von Norderney für ein Pflichtspiel auf Borkum in See sticht. An einem Sonntag im August 2023 stehen zwei Dutzend Männer in roten Trainingsanzügen am Anleger. Die Morgensonne blendet, Energydrinks zischen beim Öffnen, Zigarettenrauch hängt in der Luft. Einige Spieler sind am Vorabend auf dem Norderneyer Weinfest am Kurplatz hängengeblieben. Es ist Hochsaison, die Insel brummt, Touristen relaxen in der „Milchbar“ am Strand oder eskalieren im „Klabautermann“ in der Fußgängerzone. Zum Hafen haben es um acht Uhr morgens aber nur wenige Inselgäste geschafft, um mit dem Fahrgastschiff Frisia XI zum Tagesausflug nach Borkum aufzubrechen, der wegen der ungünstigen Tide und der ewig langen Überfahrt nur wenige Mal im Jahr angeboten wird. Sonst lässt sich Borkum nur übers Festland erreichen, mit Fähren über Norddeich und Emden. Die 1. Herren des TuS ist jedoch in voller Stärke anwesend: 25 Aktive, viel mehr, als die beiden Spielertrainer, Lehrer Jens Harms, 35, und Deniz Cömertpay, 32, der einen Fahrradverleih betreibt, einsetzen können. Das erste Punktspiel beim Nachbarn seit Opas Zeiten will sich keiner entgehen lassen.
https://www.11freunde.de/amateure/insul ... 0009180049
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