Zu wenig Jugendspieler für den Profifußball

Depp72
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Zu wenig Jugendspieler für den Profifußball

Beitrag von Depp72 »

Mopo hat geschrieben:Der deutsche Fußball bringt zu wenig Profispieler hervor. Das ist das Ergebnis einer vom DFB und der DFL finanzierten internationalen Langzeitstudie zum Jugendfußball. Die Studie hat unter anderem ergeben, dass Deutschland im Vergleich der zwölf untersuchten Länder mit 0,95 auf eine Million Einwohner die wenigsten Profispieler hervorbringt. Spitzenreiter dieses Rankings ist Portugal mit 5,93 Spielern.
[...]
Als eines der Probleme in Deutschland wurde die 3. Liga ausgemacht. Für Nouri ist es eine „Verdrängungsliga”. Viele Vereine dort würden ums Überleben kämpfen und dabei lieber auf erfahrene Spieler setzen, statt junge zu entwickeln.
https://www.mopo.de/sport/fussball/hart ... lecht-aus/
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Lattekversteher
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Re: Zu wenig Jugendspieler für den Profifußball

Beitrag von Lattekversteher »

In Portugal gibt's ja auch nur Perlentauchen und Fussball :lol:
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Re: Zu wenig Jugendspieler für den Profifußball

Beitrag von jeck3108 »

Depp72 hat geschrieben: Dienstag 23. April 2024, 09:33
Mopo hat geschrieben:Der deutsche Fußball bringt zu wenig Profispieler hervor. Das ist das Ergebnis einer vom DFB und der DFL finanzierten internationalen Langzeitstudie zum Jugendfußball. Die Studie hat unter anderem ergeben, dass Deutschland im Vergleich der zwölf untersuchten Länder mit 0,95 auf eine Million Einwohner die wenigsten Profispieler hervorbringt. Spitzenreiter dieses Rankings ist Portugal mit 5,93 Spielern.
[...]
Als eines der Probleme in Deutschland wurde die 3. Liga ausgemacht. Für Nouri ist es eine „Verdrängungsliga”. Viele Vereine dort würden ums Überleben kämpfen und dabei lieber auf erfahrene Spieler setzen, statt junge zu entwickeln.
https://www.mopo.de/sport/fussball/hart ... lecht-aus/
Die Vergleichszahl gibt aber nix her.
Ein Bezug auf die Gesamtbevölkerung bei vergleichbarer Anzahl an Arbeitsplätzen sagt genau gar nix.
Will ich so vergleichen, dann müsste es 8 mal so viele Profi-Vereine geben.

Will ich etwas über die Qualität der Ausbildung und die Durchlässigkeit sagen, worauf ja Nouri ja abzielt, müsste verglichen werden, wie viele der im Leistungsbereich tätigen Jugendspieler tatsächlich es zum Beruf machen können.

Ob es da ein Problem gibt - was ich auch vermuten würde -, da wird die Studie hoffentlich mehr hergeben als diese Quatschzahl.
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Re: Zu wenig Jugendspieler für den Profifußball

Beitrag von sampenza »

Ist doch völlig nebensächlich, wo die Jungprofis ursprünglich beheimatet sind. Den Vereinen jedenfalls, und für die Nationalmannschaft finden sich schon noch so ca. 20 - 30 Nasen mit der Berechtigung, für ebendie spielen zu dürfen.
Allerdings kommen doch auch die jährlich dem Juniorenbereich entwachsenen Spieler aus den drei Bundesligastaffeln beileibe nicht alle im Profibereich unter. Sind die allesamt zu schlecht oder schleppen die per se den Makel der deutschen Ausbildung vor sich her?
Könnte man eine Doktorarbeit drüber schreiben, ist aber irgendwie kein aktuelles Thema.

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Re: Zu wenig Jugendspieler für den Profifußball

Beitrag von rauschberg »

Letzlich muss man sich doch nur mal die Zahlen ansehen, die durch die Lizenzforderungen entstehen.
Mittlerweile gibt es in Deutschland 54 Nachwuchsleistungszentren, die im Durchschnitt jedes Jahr zwischen 6 -10 Jugendspieler des ästesten Jahrgangs ausspucken. Das macht dann pro Jahr ca. 450.
In den Bundesligen 1 -3 gibt es ca. 1600 Lizenzspieler - inclusiver der ausländischen Spieler und deren Anteil ist nicht gerade klein.
Er liegt laut Statistik etwa bei 30%
Nimmt man nun die Zahl der NLZ-Spieler - müsste man, um diese alle unterzubringen alle 3 bis 4 Jahre alle Spieler austauschen.

Um es mal auf einen Verein zu reduzieren - beim Bundesligist x verlassen im Schnitt 8 Spieler jährlich das NLZ, macht in drei Jahren 24 Spieler.
Welcher Trainer in - wenn vorhanden - 1. und 2. Mannschaft soll die denn alle integrieren.
Ergo schaffen es bei dieser Masse längst nicht alle in den Profibereich. Und da sind alle die noch nicht mitgerechnet, die aus anderen Gründen zwischen 16 und 18 den Fußball nicht mehr weiter verfolgen.

Es ist doch auch bei den Amateurvereinen nicht anders. Da stehen dann auch jedes Jahr dann 8 Nasen aus der U19 auf der Matte, die auch nicht alle eine Chance auf die 1. Mannschaft bekommen.

Und das war in den Mannschftssportarten noch nie anders.
Zu Beginn der 70er Jahre kamen wir damals mit 7 Mann aus der damaligen A-Jugend zu den Senioren. Zu der Zeit hatten wir sogar 3 Herrenmannschaften. Drei von uns spielten Westdeutsche Auswahl und was sagte uns der zuständige Mann im Verein: Ab nächste Woche DÜRFT ihr erst mal bei den Senioren mittrainieren und dann sehen wir weiter.
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Re: Zu wenig Jugendspieler für den Profifußball

Beitrag von sampenza »

rauschberg hat geschrieben: Dienstag 23. April 2024, 18:20
Mittlerweile gibt es in Deutschland 54 Nachwuchsleistungszentren, die im Durchschnitt jedes Jahr zwischen 6 -10 Jugendspieler des ästesten Jahrgangs ausspucken. Das macht dann pro Jahr ca. 450.
Es geht doch nicht um die pure Anzahl, sondern darum, dass angeblich die Qualität für den Profibereich fehlt. Da ist dann die Frage, stimmt das wirklich oder werden den selbst Ausgebildeten die "Exoten" aus Gründen vorgezogen, die es wert wären, mal punktgenau hinterfragt zu werden.

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Re: Zu wenig Jugendspieler für den Profifußball

Beitrag von rauschberg »

Das eine hängt doch mit dem anderen zusammen.
Du hast die Vereine, die finanziell klamm sind, da haben die Jungs eher eine Chance, weil sich die Vereine z.T. gar nichts anderes leisten können.
Du hast Vereine, die mittlerweile nicht mal mehr eine 2. Mannschaft haben. Da hast du nur noch eine Chance, wenn du entsprechend gut bist.
Du hast Vereine, wo es nur noch "um das Überleben" in der entsprechenden Liga geht, da hat der Trainer unter Umständen ganz schlechte Karten, wenn er plötzlich anfängt den Nachwuchs zu integrieren.
Du hast Vereine wo die Ansprüche entsprechend hoch sind, da haben dann nur die allerbesten eine Chance.

Da werden mittlerweile 12jährige für die Jugend geholt.
Und so geht es Jahr für Jahr weiter bis hin zur U19.
Ein Beispiel vom FCB - Die holen einen Spieler aus dem NLZ in Kaiserslautern, dafür musste dann ein anderer die Koffer packen, dann wurde festgestellt, reicht nicht für die 1., also in die 2. und von da ging es dann weiter zu Dresden.
Ein Scholl , ausgebildet beim FCB verschwand aus dem Profikader in die Regionalliga Nordost. Von den Gaudinhos oder noch schlimmer Kurts ganz zu schweigen. Einen Mitchel Weiser hat man damals beim FC Köln regelrecht rausgeschmissen, weil sich sein Vater Patrik Weiser mit dem Verein überworfen hatte: "kannst gleich mitabhauen mit deinem Alten!"
Ob die alle schlechter ausgebildet waren, oder nur beim falschen Verein waren, kann man nur spekulieren.

Wer heute in der U17 des Verein X spielt, der ein NLZ hat, weiß nicht, ob er in der U19 immer noch in dem Verein ist oder "aussortiert" wurde. So läuft das Geschäft.
Der Sohn meines Nachbarn wurde bereits aus den Bambinis seines Vereins zu Bayer Leverkusen abgeworben. Bis zur U17 spielte er bei Bayer. Dann hat man festgestellt, dass er für einere weitere Laufbahn wohl zu klein bleiben wird. Und schon war seine Karriere beendet.

Außerdem spielt da auch die lange Zeit gerade in Deutschlad vorhandene Denkweise eine Rolle - erst mal muss der..., mit 18 ist der viel zu jung, um bei den Profis...., lass den erst mal Erfahrung sammeln.....
Und dann tauchen plötzlich die Sanchos, Dembeles, Bellinghams, Musialas, Tels, auf, die mit 17 schon die Leistung bringen.

Und der letzte Aspekt, der verantwortliche Jugendtrainer muss auch ein Gespür haben für Talent, das was daraus werden könnte und es weiter fördern wollen.
Bestes Beispiel für das Gegenteil - Marco Reus, den hat der BVB mit 16 an die U17 von RW Ahlen abgegeben. Die Rückholung hat dann später schlappe 18 Mio gekostet.


Und gehst du weiter runter hast du genau das gleiche. Da gibt es einen Sponsor, der mit dem Verein was erreichen will, und dann kommen 6 Nasen aus der U19. Erste Frage an den Trainer - wer hat Potential für....Dann werden 3 festgelegt und die anderen haben erst mal Pech gehabt.