Das Phänomen habe ich auch schon öfters gesehen und mich dann bei der Verkündung der Zuschauerzahlen sehr gewundert...
https://www.11freunde.de/bundesliga/bun ... b1e078db24...
Wahre Zuschauer oder Ware Zuschauer?
Wer sich einen Überblick über die leeren Sitzschalen der Liga verschaffen will, kann das beim X-Account „WareZuschauer“ tun, der sorgfältig Bilder von spärlich besetzten Tribünen sammelt. Besonders häufig sind dort Szenen aus Spielen von Leipzig, Wolfsburg und Hoffenheim zu sehen, auch Mainz 05 taucht mehrfach auf. Neben der offiziell vermeldeten Zuschauerzahl finden sich auf dem Account auch exakte Angaben zur vermeintlich tatsächlichen Anzahl anwesender Fans sowie der entsprechenden „realen Auslastung“.
Allein: Die Zahlen sind frei erfunden, rein willkürliche Schätzungen. Dahinter stecken die Macher des Fußball-Podcasts „drei90“. In einer Folge, die lediglich für zahlende Abonnenten abrufbar ist, kann man drei von ihnen bei der Erstellung des Accounts zuhören. Und dabei, wie sie versuchen, die Zuschauerzahl beim Spiel von RB Leipzig gegen die TSG Hoffenheim am 16. Dezember zu ermitteln. Am Ende einigen sie sich auf 21.206, also auf weniger als die Hälfte der offiziell gemeldeten 42.946. Bastian Roth, einer der Podcaster sagt dazu: „Das ist genauso willkürlich wie das, was die (die Vereinsverantwortlichen, d. Red.) machen. Das ist wahrscheinlich zu wenig geschätzt, aber dann trifft man sich halt irgendwo in der Mitte.“
Wie viele Plätze wirklich leer bleiben
Doch wie viele Plätze bleiben bei den Klubs hierzulande wirklich leer? Wie groß ist die jeweilige sogenannte No-Show-Rate, also die Zahl der Fans, die Tickets kaufen, diese aber nicht nutzen? Die Vereine müssen es eigentlich wissen, schließlich erfassen sie nicht nur die Zahl der verkauften Tickets, sondern über die Scanner am Einlass auch, wie viele Fans am Spieltag tatsächlich anwesend sind. 11FREUNDE hat allen 18 Bundesligisten einen Fragenkatalog zu ihren Zuschauerzahlen zugeschickt. 16 Klubs haben geantwortet, nur Borussia Dortmund und die TSG Hoffenheim haben unsere Anfrage ignoriert. Nicht alle sind der Bitte um eine exakte Bezifferung der No-Show-Rate nachgekommen, dennoch ergibt sich aus den Antworten ein aussagekräftiges Gesamtbild. Die Quoten, die genannt wurden, bewegen sich meist um die zehn Prozent (siehe Tabelle). Das deckt sich mit Zahlen, die der Sportökonom Dominik Schreyer von der WHU Düsseldorf vor einigen Jahren in einer Studie ermittelt hat. Aus Daten, die ihm die DFL zur Verfügung stellte, ergaben sich für die Spielzeiten 2014/15, 15/16 und 16/17 No-Show-Raten von 9,3 bis 10,5 Prozent.
Bemerkenswert: Mit einer mittleren Quote von 13 Prozent wähnt sich RB Leipzig zwar im „Durchschnitt aller Clubs der 1. und 2. Bundesliga“, gibt damit aber von allen antwortenden Vereinen den höchsten konkreten Wert an. Dabei hat der Klub bereits Heimspiele gegen den FC Bayern, den VfB Stuttgart, den 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt oder Bayer Leverkusen absolviert, sportlich attraktive und/oder deutschlandweit beliebte Gegner also, bei denen die No-Show-Rate nicht allzu hoch ausgefallen sein dürfte. Schon die Logik der Mittelwertberechnung legt nahe, dass die Rate in Partien gegen andere Teams demnach sogar deutlich über 13 Prozent gelegen haben muss.