Doch kein One Love

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odin_04
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von odin_04 »

Txomin_Gurrutxaga hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 21:35
alemao82 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 18:19 Dann bleiben wir doch mal beim Thema. Die mutigen, vorbildhaften Iraner, die so viel besser sind als der ehrenlose DFB & Co. haben dann ja sicher auch 0 Problemo, im nächsten Spiel mit der One Love oder gar Regenbogenbinde aufzulaufen, oder? Bin mir da sehr sicher, haben sich bisher ja auch wahnsinnig für Diversity eingesetzt. Genau wie die 24 anderen, die hier völlig ungeschoren davonkommen.

Aber die 7 Eierlosen, Megaskandal, jeder nur ein Kreuz!
Watt??? :wtf:

Ich habe an keiner Stelle eine Relation zwischen der One Love-Binde und dem Schweigen der 11 Lämmer hergestellt. Das legst du mir ungerechtfertigterweise in die Tastatur. Es ging ausschließlich um das, was die iranischen Spieler mutmaßlich erwartet, wenn sie beim nächsten Mal beim Ajatollah die Füße unter den Tisch stellen (die Schergen haben ein gutes Gedächtnis - vielleicht in einem halben Jahr, wenn du nicht mehr an die WM oder den Iran denkst, weil in der Zwischenzeit der drölfzigste Wagenknecht durch die Gazetten gejagt wurde :silent:)

Bei aller Love - die Iraner haben aktuell weiß Gott andere Kämpfe auszufechten als Diversity und Binden. Und das schreibe ich als "Betroffener" (falls es hier noch andere Hinterlader gibt, dann raus ausse Kabine, bis dahin gehe ich davon aus, dass ich der einzige bin in diesne heiligne Hallen :grin:)

BTW: Wenn wir schon relativieren und vergleichen, dann empfinde ich es als abwegig bis bizarr, sich einerseits total sicher zu sein, dass die FIFA beim DFB bis zum alleräußersten geht und die Lutscher bis zur St. Nimmerleins-WM ausschließt, die iranischen Spieler aber infolge ihrer vermeintlichen Privilegiertheit nix von den Freislers im Kaftan zu befürchten hätten.
sorry... aber was hat das Thema "Iranische Nationalhymne" denn in diesem Thread überhaupt verloren, wenn man doch nicht vergleichen und relativieren will?

Meine Freundin ist Tunesierin, ihr Vater befand sich zum Zeitpunkt des "arbischen Frühlings" 2010 zu seinem Glück in Deutschland, sonst hätten ihn die "Neodemokraten" vielleicht an einen Baum geknüpft.
Denn merkwürdigerweise ist die Mehrheit in der Bevölkerung eben NICHT in der Opposition.
Aber wen interessieren schon Mehrheiten?
Der ausländische Aufständische im Ausland hat unsere volle Sympathie, aber wenn sich hierzulande ein paar Aktivisten für ne Stunde auf die Straße kleben, sollte man einfach drüberherfahren.
Das deutsche Spießertum ist dumm wie Brot.

Mich kotzt es immer an, wenn hiesige Maßstäbe für orientalische Länder angelegt werden.
Als die türkischen Nationalspieler während der Hymne die "kämpfenden Truppen im kurdischen Feindesland" mit militärischem Gruß unterstützten, gab es hierzulande auch einen Aufschrei.
Ähnlich wie der Ami bestimmt, welcher Araber, Latinamerikaner oder Europäer gegen wen in den Krieg ziehen darf, möchte sich Deutschland zum "moralischen Zeigefinger der Welt" aufspielen.
Dabei macht sich der großmäulige deutsche Duckmäuser ohne jegliches Nationalbewusstsein einfach nur lächerlich.
Selber nichts gebacken bekommen aber der Welt Vorschriften machen wollen. Das ganz große Kino.
Wer die Wahrheit sagt braucht ein schnelles Pferd! (Konfuzius)

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alemao82
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von alemao82 »

Txomin_Gurrutxaga hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 21:35
alemao82 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 18:19 Dann bleiben wir doch mal beim Thema. Die mutigen, vorbildhaften Iraner, die so viel besser sind als der ehrenlose DFB & Co. haben dann ja sicher auch 0 Problemo, im nächsten Spiel mit der One Love oder gar Regenbogenbinde aufzulaufen, oder? Bin mir da sehr sicher, haben sich bisher ja auch wahnsinnig für Diversity eingesetzt. Genau wie die 24 anderen, die hier völlig ungeschoren davonkommen.

Aber die 7 Eierlosen, Megaskandal, jeder nur ein Kreuz!
Watt??? :wtf:

Ich habe an keiner Stelle eine Relation zwischen der One Love-Binde und dem Schweigen der 11 Lämmer hergestellt. Das legst du mir ungerechtfertigterweise in die Tastatur. Es ging ausschließlich um das, was die iranischen Spieler mutmaßlich erwartet, wenn sie beim nächsten Mal beim Ajatollah die Füße unter den Tisch stellen (die Schergen haben ein gutes Gedächtnis - vielleicht in einem halben Jahr, wenn du nicht mehr an die WM oder den Iran denkst, weil in der Zwischenzeit der drölfzigste Wagenknecht durch die Gazetten gejagt wurde :silent:)

Bei aller Love - die Iraner haben aktuell weiß Gott andere Kämpfe auszufechten als Diversity und Binden. Und das schreibe ich als "Betroffener" (falls es hier noch andere Hinterlader gibt, dann raus ausse Kabine, bis dahin gehe ich davon aus, dass ich der einzige bin in diesne heiligne Hallen :grin:)

BTW: Wenn wir schon relativieren und vergleichen, dann empfinde ich es als abwegig bis bizarr, sich einerseits total sicher zu sein, dass die FIFA beim DFB bis zum alleräußersten geht und die Lutscher bis zur St. Nimmerleins-WM ausschließt, die iranischen Spieler aber infolge ihrer vermeintlichen Privilegiertheit nix von den Freislers im Kaftan zu befürchten hätten.
Ok dann wars du's nicht, aber es ging mir einfach auf den Sack, dass wirklich jeder dahergelaufene Medienheinz die zwei Sachen in einem Atemzug genannt hat, die nun wirklich separat zu behandeln sind. Mit dem Hauptziel, billiges DFB-Bashing zu betreiben. Die Iraner unterstützen die Revolution und protestieren gegen die abartige Gewalt und Diskriminierung in ihrem Land. Das würde aber wohl so ziemlich jedes andere Land bei der WM auch unterstützen (ausgenommen, mal wieder, natürlich Katar :crazy: ). Selbstverständlich ist das mutig und ich möchte nicht garantieren, dass den Iranern nichts passieren wird. Aufgrund ihrer herausgehobenen Stellung als Volkshelden und ihres Y-Chromosoms halte ich sie noch für besser geschützt als die allermeisten anderen in ihrem Land, speziell die Frauen. Die Spieler werden jetzt aber wahrscheinlich extrem unter Druck gesetzt werden, dem Regime traue ich natürlich Schweinereien zu wie dass sie an ihre Familien rangehen. Wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn sie beim zweiten oder dritten Spiel die Hymne singen würden und würde mich auch dann extrem hüten, von "Einknicken" zu sprechen. Beobachten kann man das vielleicht anhand von Social-Media-Posts iranischer und chinesischer Sportlerinnen, die sich regimekritisch geäußert haben.

Es ist trotzdem m.E. zu trennen vom Eintreten für globale LGBTQ+ - Rechte in einem Land, das sie mit Füßen tritt. Die Konsequenzen für die Spieler werden gerade gerne lächerlich gemacht. Es ist aber eben nicht egal, ob eine asoziale, korrupte Kackorganisation dich vor die Wahl stellt, deinen Lebenstraum wegen einer bunten Binde kaputt zu machen. Ja, die meisten kriegen viel Kohle, es gibt aber Dinge, die kann sich niemand kaufen. Das Erlebnis einer WM als Spieler gehört dazu. Und dann muss man halt sehen, ob es das wert ist, es für diese Binde aufzugeben oder ob es nicht noch andere Wege des Protests gibt. Die sind vorher einfach hundert Pro davon ausgegangen, dass diese Binde durchgehen wird, deswegen haben sie sich ja auch so überzeugt vor die Kameras gestellt.

Ich meine, die Diskussion ist jetzt da und wird die ganze WM nicht weggehen, das ist schon mal prima. Der DFB will ja wohl den CAS einschalten, vielleicht bringt der Rechtsweg sogar was (bin da allerdings skeptisch). Und ansonsten, wie gesagt, es gibt eine Menge kreative Protestformen, und wenn man die FIFA nicht mehr vorher um Erlaubnis fragt (so blöd wird garantiert keiner mehr sein), dann wollen wir doch mal sehen, wer demnächst der Igel ist und wer der Hase.
Managerspiel IA Bundesliga:
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von alemao82 »

erpie hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 19:08
alemao82 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 18:24 Du bist nicht so naiv, zu glauben, dass es bei einem Punkt Abzug geblieben wäre, oder? Natürlich wäre das bis zum Turnierausschluss gegangen. Was wäre denn passiert, wenn sie trotzdem ins Achtelfinale gekommen und dort die Binde getragen hätten?

Man kann darüber diskutieren, wie viel es einem wert ist. Aber der Preis wäre eine verlorene WM gewesen, das ist klar. Eine Gelbe Karte pro Spiel, das hat Flick heute nochmal bestätigt, hätten sie in Kauf genommen. Da hätte es nicht aufgehört, die Drohkulisse die den Engländern aufgebaut wurde, muss heftig gewesen sein. Auch wenn nie was Konkretes gesagt wurde, aber gerade das ist ja die beliebte Mafia-Taktik, die am wirkungsvollsten ist.
Hey alemao,
irgendwie verstehe ich Deine Punkte in der Argumentation nicht. Wenn den Verbänden das Einstehen für die Werte wirklich etwas bedeutet, dann hätten Sie aber mal sowas von auf die Konsequenzen geschissen!
Am Ende wäre der Schaden bei der FIFA um längen größer gewesen als wenn der DFB (zum Beispiel) eine WM "verschenkt".
Wie schon geschrieben für die Spieler und Trainer tut es mir leid, einige werden keine Möglichkeit mehr bekommen eine WM zu spielen.
Was sind denn die "Werte" der One-Love-Binde, für die eingestanden werden soll? Ich finde es ein wenig befremdlich, dass jetzt auf DFB & Co. eingedroschen wird, weil sie Erwartungen nicht erfüllen, die ihr ehrlicherweise nie an sie hattet... oder etwa doch? Urplötzlich sollen sie die WM in den Wind schießen, obwohl sie schon in ein Land angereist sind, das, Überraschung, Überraschung, homophob bis zum Anschlag ist und vor dem die FIFA Kotau macht. Man hatte sich halt drauf eingestellt, dass man mit der lauwarmen (bitte nicht falsch verstehen) Binde ein bisschen oberflächlich Diversity-PR betreiben kann. Aber da richtige "Werte" reinzuinterpretieren (nochmal: welche genau sollen es sein, was sagt die One Love-Binde aus?), mit allen Konsequenzen und da jetzt die große Empörungs- und Anklage-Show abzuliefern, also bitte. Nochmal, wer es ernst gemeint hätte, von Anfang an, der hätte gar nicht erst die Quali spielen dürfen.

Und was soll das heißen, "die Spieler tun dir leid"? Um die geht es doch. Das ist nicht "Der DFB", das sind die Moukokos und die Füllkrugs und die Günters, für die das die erste oder vielleicht einzige WM ihres Lebens sein wird. Die da erst hinzuschicken und dann wegen der Asi-FIFA um diese Chance zu bringen, ich find das nicht fair. Auch wenn wir es zwischen zwei Furzen in unseren Sessel vielleicht toll fänden, aber wenn man da schon hinfährt, dann hat man für die auch eine Verantwortung.

Es sei denn, das Team würde sich von sich aus geschlossen hinstellen und sagen, yes, wir gehen da jetzt raus. Fände ich turbogeil, würde ich abfeiern ohne Ende. Aber von oben kann man das nicht bestimmen. Wenn ihr also auf Leute draufhauen wollt, dann bitte nicht anonym auf "den DFB" oder "die Verbände", sondern auf die 26 Mann in jedem Team. Denn um die geht es, wenn die geschlossen sagen, wir fahren heim, dann fährt der Verband auch heim. Ich mache es nicht. Es gibt hier zwei klare Schuldige, das sind der Staat Katar und die FIFA, in dieser Reihenfolge. Alle anderen haben mit einer unmöglichen, absurden Entscheidung umzugehen, bei der man nur verlieren kann.

P.S.: Der Schaden bei der FIFA ist hoffentlich auch so schon riesengroß. Bereits jetzt steht felsenfest, dass es die bekackteste WM mindestens seit 1978 geben wird.
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Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von tcb »

alemao82 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 18:24
Du bist nicht so naiv, zu glauben, dass es bei einem Punkt Abzug geblieben wäre, oder? Natürlich wäre das bis zum Turnierausschluss gegangen. Was wäre denn passiert, wenn sie trotzdem ins Achtelfinale gekommen und dort die Binde getragen hätten?

Man kann darüber diskutieren, wie viel es einem wert ist. Aber der Preis wäre eine verlorene WM gewesen, das ist klar. Eine Gelbe Karte pro Spiel, das hat Flick heute nochmal bestätigt, hätten sie in Kauf genommen. Da hätte es nicht aufgehört, die Drohkulisse die den Engländern aufgebaut wurde, muss heftig gewesen sein. Auch wenn nie was Konkretes gesagt wurde, aber gerade das ist ja die beliebte Mafia-Taktik, die am wirkungsvollsten ist.
Vorab: Die Spieler tun auch mir in der ganzen Geschichte eher leid. In diesem Theater können die eigentlich nur verlieren.
Anders sieht es dann schon bei den Verbänden aus, denn egal was für Drohungen da im Raum stehen, müssen die sich schon fragen, ob sie sich von diesem korrupten Haufen wirklich derart erpressen lassen wollen. Die FIFA verliert dabei nichts - ganz im Gegenteil. Deren Image kann eh nicht mehr schlechter werden. Mit der Aktion haben sie aber mal nebenbei 7 große Verbände enteiert. Und zwar solche, die vielleicht wirklich mal machtpolitisch hätten Einfluss nehmen können.
Da würde ich mir als Verband dann schon genau überlegen, wie ich auf so eine Aktion reagiere. Und ob der Preis hierfür nicht viel höher als eine verlorene WM ist.
Naja.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von Atlan »

tcb hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 00:11
alemao82 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 18:24
Du bist nicht so naiv, zu glauben, dass es bei einem Punkt Abzug geblieben wäre, oder? Natürlich wäre das bis zum Turnierausschluss gegangen. Was wäre denn passiert, wenn sie trotzdem ins Achtelfinale gekommen und dort die Binde getragen hätten?

Man kann darüber diskutieren, wie viel es einem wert ist. Aber der Preis wäre eine verlorene WM gewesen, das ist klar. Eine Gelbe Karte pro Spiel, das hat Flick heute nochmal bestätigt, hätten sie in Kauf genommen. Da hätte es nicht aufgehört, die Drohkulisse die den Engländern aufgebaut wurde, muss heftig gewesen sein. Auch wenn nie was Konkretes gesagt wurde, aber gerade das ist ja die beliebte Mafia-Taktik, die am wirkungsvollsten ist.
Vorab: Die Spieler tun auch mir in der ganzen Geschichte eher leid. In diesem Theater können die eigentlich nur verlieren.
Anders sieht es dann schon bei den Verbänden aus, denn egal was für Drohungen da im Raum stehen, müssen die sich schon fragen, ob sie sich von diesem korrupten Haufen wirklich derart erpressen lassen wollen. Die FIFA verliert dabei nichts - ganz im Gegenteil. Deren Image kann eh nicht mehr schlechter werden. Mit der Aktion haben sie aber mal nebenbei 7 große Verbände enteiert. Und zwar solche, die vielleicht wirklich mal machtpolitisch hätten Einfluss nehmen können.
Da würde ich mir als Verband dann schon genau überlegen, wie ich auf so eine Aktion reagiere. Und ob der Preis hierfür nicht viel höher als eine verlorene WM ist.
Naja.
So sehe ich das auch. :thumbup:
Da wird vorher von Zeichen setzen gesprochen und dann passiert genau nichts.
Genau darauf hat Gianni Infantino spekuliert und Recht behalten. Jetzt passiert wirklich nichts Nenneinwertes mehr. Die Verbände sollten aber ab sofort nichts mehr von egal welchen Werten reden. Reden und Handeln passen bei ihnen nicht zusammen.
Statt dessen wird bereits jetzt versucht zu erklären warum man nicht als Verband anders handeln durfte.
Grün/Weiße Grüße :wave:
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von Lattekversteher »

odin_04 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 22:08
Txomin_Gurrutxaga hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 21:35

Watt??? :wtf:

Ich habe an keiner Stelle eine Relation zwischen der One Love-Binde und dem Schweigen der 11 Lämmer hergestellt. Das legst du mir ungerechtfertigterweise in die Tastatur. Es ging ausschließlich um das, was die iranischen Spieler mutmaßlich erwartet, wenn sie beim nächsten Mal beim Ajatollah die Füße unter den Tisch stellen (die Schergen haben ein gutes Gedächtnis - vielleicht in einem halben Jahr, wenn du nicht mehr an die WM oder den Iran denkst, weil in der Zwischenzeit der drölfzigste Wagenknecht durch die Gazetten gejagt wurde :silent:)

Bei aller Love - die Iraner haben aktuell weiß Gott andere Kämpfe auszufechten als Diversity und Binden. Und das schreibe ich als "Betroffener" (falls es hier noch andere Hinterlader gibt, dann raus ausse Kabine, bis dahin gehe ich davon aus, dass ich der einzige bin in diesne heiligne Hallen :grin:)

BTW: Wenn wir schon relativieren und vergleichen, dann empfinde ich es als abwegig bis bizarr, sich einerseits total sicher zu sein, dass die FIFA beim DFB bis zum alleräußersten geht und die Lutscher bis zur St. Nimmerleins-WM ausschließt, die iranischen Spieler aber infolge ihrer vermeintlichen Privilegiertheit nix von den Freislers im Kaftan zu befürchten hätten.
sorry... aber was hat das Thema "Iranische Nationalhymne" denn in diesem Thread überhaupt verloren, wenn man doch nicht vergleichen und relativieren will?

Meine Freundin ist Tunesierin, ihr Vater befand sich zum Zeitpunkt des "arbischen Frühlings" 2010 zu seinem Glück in Deutschland, sonst hätten ihn die "Neodemokraten" vielleicht an einen Baum geknüpft.
Denn merkwürdigerweise ist die Mehrheit in der Bevölkerung eben NICHT in der Opposition.
Aber wen interessieren schon Mehrheiten?
Der ausländische Aufständische im Ausland hat unsere volle Sympathie, aber wenn sich hierzulande ein paar Aktivisten für ne Stunde auf die Straße kleben, sollte man einfach drüberherfahren.
Das deutsche Spießertum ist dumm wie Brot.

Mich kotzt es immer an, wenn hiesige Maßstäbe für orientalische Länder angelegt werden.
Als die türkischen Nationalspieler während der Hymne die "kämpfenden Truppen im kurdischen Feindesland" mit militärischem Gruß unterstützten, gab es hierzulande auch einen Aufschrei.
Ähnlich wie der Ami bestimmt, welcher Araber, Latinamerikaner oder Europäer gegen wen in den Krieg ziehen darf, möchte sich Deutschland zum "moralischen Zeigefinger der Welt" aufspielen.
Dabei macht sich der großmäulige deutsche Duckmäuser ohne jegliches Nationalbewusstsein einfach nur lächerlich.
Selber nichts gebacken bekommen aber der Welt Vorschriften machen wollen. Das ganz große Kino.
Zum einen ist es nicht ausschließlich ein deutsches Phänomen.
In anderen Ländern ist die Kritik ebenfalls groß.
Zum anderen, wenn im Vorfeld von Toleranz und den sogenannten Werten in Katar geht, das man sich daran halten soll, dann ist es eben sone Sache, wenn umgekehrt intolerant von Seiten der kataris und eben der FIFA gehandelt wird und man da nachgibt,weil"hey,es ist WM und es geht um den Sport, ich möchte keine Kritik mehr hören, lasst uns feiern" (kotz)

Aber wie gesagt, es sieht jeder anders, trotzdem darf doch jeder seine Meinung äußern...
"Wer Visionen hat, muss zum Arzt gehen!"

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Re: Doch kein One Love

Beitrag von MaBu85 »

Auch wenn ich den eigentlich eher nervig finde, Empfehlung: Sendung Lanz von gestern (22.11.)

Mit Start der WM war natürlich nicht alles zu spät.

Jetzt war ich länger nicht online, daher geht das jetzt an mehrere:

- meint wirklich jemand, dass alle 7 Länder ausgeschlossen worden wären, hätten sie die (harmlose, schon verharmloste) Binde getragen? Die großen Märkte? England? Deutschland? Das Problem ist doch einmal mehr, dass die nichts gemeinsam abgesprochen haben und alle eingeknickt sind. Die FIFA war da sicher "clever", vor der WM nicht und plötzlich ein Tag vorher: ach, doch kein Bier, ach, doch kein "Zeichen"

Es sind eigentlich 2 Probleme:

1) Man weiß überhaupt nicht, wer in den Verbänden nicht längst auch von Katar und Co korrumpiert ist.
2) Die, die nicht korrumpiert sind, haben leider keine Eier und knicken bei der geringsten Andeutung, dass ein Protest auch Folgen haben könnte, ein.

Wenn das schön vorher eingeübt und mit dem entsprechenden Verband abgesprochen ist, wird schön was gemacht (Hopp-Händchenhalten), sonst eben nicht. Und gerade beim Hopp-Händchenhalten kann man ja auch mal hinterfragen, warum da so eine Risenaktion gestartet wurde

- der Vergleich Iran gg Regenbogeneinknicken ist absurd. Die einen verpassen im Schlimmstfall ein Turnier. Den anderen droht im Extremfall der Tod. Wer weiß, was während der WM noch passiert.
Gerade noch mal gehört: Verlust von Eigentum, Gefängnis...ja, das ist alles viel harmloser als vielleicht eine Sperre in einem Fußballspiel oder gar ein Fußballturnier, das man verliert.



Mal ganz weg davon: halbleere Stadien, und zumindest beim Stand von 2:1 gestern Fra- Aus beim durchzappen "Stimmung" wie bei Corona - ich möchte hier keine Diskussion oder gar moraltriefende Chöre, wer guckt oder nicht, ist jedem freigestellt - ist das wirklich alles so kacke?
Wenn da die eingekauften Fans nicht auch noch mehr befürchten müssen als nur ne gelbe Karte.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von Lattekversteher »

MaBu85 hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 06:48 Auch wenn ich den eigentlich eher nervig finde, Empfehlung: Sendung Lanz von gestern (22.11.)

Mit Start der WM war natürlich nicht alles zu spät.

Jetzt war ich länger nicht online, daher geht das jetzt an mehrere:

- meint wirklich jemand, dass alle 7 Länder ausgeschlossen worden wären, hätten sie die (harmlose, schon verharmloste) Binde getragen? Die großen Märkte? England? Deutschland? Das Problem ist doch einmal mehr, dass die nichts gemeinsam abgesprochen haben und alle eingeknickt sind. Die FIFA war da sicher "clever", vor der WM nicht und plötzlich ein Tag vorher: ach, doch kein Bier, ach, doch kein "Zeichen"

Es sind eigentlich 2 Probleme:

1) Man weiß überhaupt nicht, wer in den Verbänden nicht längst auch von Katar und Co korrumpiert ist.
2) Die, die nicht korrumpiert sind, haben leider keine Eier und knicken bei der geringsten Andeutung, dass ein Protest auch Folgen haben könnte, ein.

Wenn das schön vorher eingeübt und mit dem entsprechenden Verband abgesprochen ist, wird schön was gemacht (Hopp-Händchenhalten), sonst eben nicht. Und gerade beim Hopp-Händchenhalten kann man ja auch mal hinterfragen, warum da so eine Risenaktion gestartet wurde

- der Vergleich Iran gg Regenbogeneinknicken ist absurd. Die einen verpassen im Schlimmstfall ein Turnier. Den anderen droht im Extremfall der Tod. Wer weiß, was während der WM noch passiert.
Gerade noch mal gehört: Verlust von Eigentum, Gefängnis...ja, das ist alles viel harmloser als vielleicht eine Sperre in einem Fußballspiel oder gar ein Fußballturnier, das man verliert.



Mal ganz weg davon: halbleere Stadien, und zumindest beim Stand von 2:1 gestern Fra- Aus beim durchzappen "Stimmung" wie bei Corona - ich möchte hier keine Diskussion oder gar moraltriefende Chöre, wer guckt oder nicht, ist jedem freigestellt - ist das wirklich alles so kacke?
Wenn da die eingekauften Fans nicht auch noch mehr befürchten müssen als nur ne gelbe Karte.
Sehr gut geschrieben 👍
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erpie
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von erpie »

Was sind denn die "Werte" der One-Love-Binde, für die eingestanden werden soll? Ich finde es ein wenig befremdlich, dass jetzt auf DFB & Co. eingedroschen wird, weil sie Erwartungen nicht erfüllen, die ihr ehrlicherweise nie an sie hattet... oder etwa doch? Urplötzlich sollen sie die WM in den Wind schießen, obwohl sie schon in ein Land angereist sind, das, Überraschung, Überraschung, homophob bis zum Anschlag ist und vor dem die FIFA Kotau macht. Man hatte sich halt drauf eingestellt, dass man mit der lauwarmen (bitte nicht falsch verstehen) Binde ein bisschen oberflächlich Diversity-PR betreiben kann. Aber da richtige "Werte" reinzuinterpretieren (nochmal: welche genau sollen es sein, was sagt die One Love-Binde aus?), mit allen Konsequenzen und da jetzt die große Empörungs- und Anklage-Show abzuliefern, also bitte. Nochmal, wer es ernst gemeint hätte, von Anfang an, der hätte gar nicht erst die Quali spielen dürfen.
Naja mir geht es um die zig Kampagnen die FIFA, UEFA und die einzelnen Landesverbände seit Jahren starten. No Racism, Respect und wie Sie alle heißen. Das diese "OneLove" Binde schon eine Farce an sich war steht doch außer Frage, war wohl als "Schweigegeld" gedacht an die Fans daheim, seht her Wir machen doch etwas. So gesehen steht die für keine Werte.
Wenn allerdings dieses Pseudo Statement schon verboten wird, wie will man da noch glaubhaft für all die Kampagnen (Werte) einstehen? Ne spätestens da hätte man ein Zeichen setzen müssen!
Und was soll das heißen, "die Spieler tun dir leid"? Um die geht es doch. Das ist nicht "Der DFB", das sind die Moukokos und die Füllkrugs und die Günters, für die das die erste oder vielleicht einzige WM ihres Lebens sein wird. Die da erst hinzuschicken und dann wegen der Asi-FIFA um diese Chance zu bringen, ich find das nicht fair. Auch wenn wir es zwischen zwei Furzen in unseren Sessel vielleicht toll fänden, aber wenn man da schon hinfährt, dann hat man für die auch eine Verantwortung.
Ja genau so wie Du es schreibst. Für einen Günter und Füllkrug tut es mir Leid. Die werden nie wieder eine WM erleben als Aktiver. Klar ist das alles wenn man schon vor Ort ist bzw. die WM gestartet ist zu spät, wenn eben nicht wie am Montag geschehen, Umstände kommen die es eigentlich unmöglich machen unter diese Bedingungen anzutreten.
Es sei denn, das Team würde sich von sich aus geschlossen hinstellen und sagen, yes, wir gehen da jetzt raus. Fände ich turbogeil, würde ich abfeiern ohne Ende. Aber von oben kann man das nicht bestimmen. Wenn ihr also auf Leute draufhauen wollt, dann bitte nicht anonym auf "den DFB" oder "die Verbände", sondern auf die 26 Mann in jedem Team. Denn um die geht es, wenn die geschlossen sagen, wir fahren heim, dann fährt der Verband auch heim. Ich mache es nicht. Es gibt hier zwei klare Schuldige, das sind der Staat Katar und die FIFA, in dieser Reihenfolge. Alle anderen haben mit einer unmöglichen, absurden Entscheidung umzugehen, bei der man nur verlieren kann.
So ist es das wäre ein Fest!
P.S.: Der Schaden bei der FIFA ist hoffentlich auch so schon riesengroß.
Das denke ich eher nicht. Und das wäre eben das was es auszutesten gilt, bzw. wären Sie mit der Binde aufgelaufen hätte ich wirklich die Konsequenzen sehen wollen.

Wäre im übrigen mega wenn Neuer heute mit der Regenbogen Binde aufläuft, das gäbe dann ja wohl nur ne Geldstrafe... :birdiedoublegreen: Wahrscheinlich gibt es da aber auch eine Regel gegen :wuerg:

PS Hatte ursprünglich nen Absatz zu den Sponsoren und Coca Cola im Text, da ich dann dies hier fand:
Coca-Cola Deutschland verwies darauf, „dass Veränderungen Zeit brauchen und durch nachhaltige Zusammenarbeit und aktives Engagement erreicht werden können“. Deshalb gelte es, das „Engagement gemeinsam fortzuführen“, heißt es von Seiten des Konzerns. „Wir wollen durch unsere Partnerschaft und unser Engagement bei FIFA-Weltmeisterschaften dazu beitragen, Optimismus und Zusammenhalt in der Gesellschaft weltweit zu fördern.“
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 07703.html
habe ich den wieder gelöscht, da ich den Sponsoren "zuviel" zugetraut habe. :cussingblack:
Zuletzt geändert von erpie am Mittwoch 23. November 2022, 08:05, insgesamt 1-mal geändert.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von Lattekversteher »

Da fällt mir ein dummer Vorschlag von dem Rettig ein, das Torschützen sich nach dem Tor küssen lassen 😉
Schön mit Zunge 👅😛
Viele kennen das aus ihren Gay Video Sammlungen :lol:
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Oder noch besser...

Beitrag von Lattekversteher »

Beim Spiel gegen Spanien begrüßen sich die Spieler nicht mit Handschlag sondern geben sich Küsschen auf die Wange 😉
Ist in Europa ja gängige Praxis 😁
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von robika »

odin_04 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 21:27
Du forderst doch nur wilden Aktionismus, um auf ein quasi nicht existentes Problem aufmerksam zu machen.
Mit Kanonen auf Spatzen zu schießen ist ja ein grandioser Lösungsansatz.
Nein, ich fordere gar nichts, wo liest du das raus? Ich bemängele lediglich das unkonsequente vertreten von Werten.

Rassismus ist also ein "nicht existentes" Problem?

Ok, ich lasse dich mit deiner Meinung allein, in diesem Punkt werden wir keinen Konsens finden :wave:
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von robika »

alemao82 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 22:36 ... wenn sie beim zweiten oder dritten Spiel die Hymne singen würden und würde mich auch dann extrem hüten, von "Einknicken" zu sprechen. Beobachten kann man das vielleicht anhand von Social-Media-Posts iranischer und chinesischer Sportlerinnen, die sich regimekritisch geäußert haben. ...
Da gebe ich dir recht, die Wortwahl ist manchmal etwas "drüber" v.a. von denjenigen die keinerlei Konsequenzen zu befürchten haben, weil sie im warmen Wohnzimmer sitzen vor der Glotze oder dem Monitor.

Meinungen äußern darf man freilich, wie man selbst gehandelt hätte, bleibt allenfalls Spekulation.
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erpie
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von erpie »

Es war ja nicht nur das "Nichtsingen":
Wütende Proteste der iranischen Fans

Harry Kane kommt dann tatsächlich mit dem blauen Weltverbandstextil auf den Rasen. Doch die Verwunderung über diese erneut schwer nachvollziehbare Entscheidung der Züricher Funktionäre klingt schnell ab. Denn während alle europäischen Fußballkenner gebannt darauf warten, wie die englische Elf den Affront kompensieren würde, nutzen weite Teile des zahlenmäßig überlegenen Anhangs vom Persischen Golf die WM-Bühne, um ihrem Protest gegen das Regime in der Heimat Luft zu machen. Schlachtrufe „Sagt ihren Namen, Mahsa Amini“ schallen durch die Kurve. Frauen tragen Shirts mit der Aufschrift „Zan, Zindagi, Azadi“ und halten dazu Schilder mit der englischen Übersetzung hoch: „Women, Life, Freedom.“

Das englische „God Save the Queen“ ist gerade erst verklungen, als beim Abspielen der iranischen Hymne wütende Protestschreie aufbranden. In der Kurve werden ablehnende Gesten gemacht, man sieht viele Männer schimpfen, den Daumen nach unten drehen oder das „Peace“-Zeichen machen.
Das iranische Lied, das erst seit 1990 offiziell als Nationalhymne Anwendung findet, wird regelrecht niedergebrüllt. Die iranischen Spieler indes verweigern sich ebenfalls, die Hymne anzustimmen. Bis auf einen Assistenztrainer beteiligt sich auch kein Staffmitglied an dem rituellen Akt. Sie schwiegen, obwohl die Sportler wissen, dass ihnen nach der Rückkehr in die Heimat voraussichtlich Sanktionen drohen. Später wird bekannt, dass das iranische Staatsfernsehen in diesem Moment wohl die Übertragung des Spiels abgebrochen hat.

Obwohl die Fifa vor den Stadien eine spezielle „Flags & Posters Evaluation Area“ eingerichtet hat, wo Fans vor Betreten des Stadions ihre mitgebrachten Banner auf Größe, Aufschrift und Beschaffenheit überprüfen lassen müssen, ist es einigen iranischen Anhängern im Unterrang offenbar gelungen, eine etwa 15 Quadratmeter große Fahne in Landesfarben ebenfalls mit der Aufschrift „Women, Life, Freedom“ mit hineinzuschmuggeln, die sie nun unmittelbar vor Anpfiff ohne erkennbares Eingreifen der zahlreichen Volunteers und Securityleute über ihren Köpfen minutenlang auf und ab wandern lassen.

Dass auf dem Spielfeld exakt in diesem Moment die englische Mannschaft niederkniet – ein mittlerweile anerkanntes Zeichen gegen Rassismus – sorgt im Stadion für wenige Sekunden für eine fast sakrale Atmosphäre. Spätestens ab diesem Moment muss auch dem hartleibigsten Fifa-Funktionär bewusst sein, dass Politik, Menschenrechte und Solidarität mit Schwächeren bei diesem Turnier nicht mehr aus den Stadien herausgehalten werden können.
https://www.tagesspiegel.de/sport/ein-d ... 03395.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 09:37 Es war ja nicht nur das "Nichtsingen":
Wütende Proteste der iranischen Fans

Harry Kane kommt dann tatsächlich mit dem blauen Weltverbandstextil auf den Rasen. Doch die Verwunderung über diese erneut schwer nachvollziehbare Entscheidung der Züricher Funktionäre klingt schnell ab. Denn während alle europäischen Fußballkenner gebannt darauf warten, wie die englische Elf den Affront kompensieren würde, nutzen weite Teile des zahlenmäßig überlegenen Anhangs vom Persischen Golf die WM-Bühne, um ihrem Protest gegen das Regime in der Heimat Luft zu machen. Schlachtrufe „Sagt ihren Namen, Mahsa Amini“ schallen durch die Kurve. Frauen tragen Shirts mit der Aufschrift „Zan, Zindagi, Azadi“ und halten dazu Schilder mit der englischen Übersetzung hoch: „Women, Life, Freedom.“

Das englische „God Save the Queen“ ist gerade erst verklungen, als beim Abspielen der iranischen Hymne wütende Protestschreie aufbranden. In der Kurve werden ablehnende Gesten gemacht, man sieht viele Männer schimpfen, den Daumen nach unten drehen oder das „Peace“-Zeichen machen.
Das iranische Lied, das erst seit 1990 offiziell als Nationalhymne Anwendung findet, wird regelrecht niedergebrüllt. Die iranischen Spieler indes verweigern sich ebenfalls, die Hymne anzustimmen. Bis auf einen Assistenztrainer beteiligt sich auch kein Staffmitglied an dem rituellen Akt. Sie schwiegen, obwohl die Sportler wissen, dass ihnen nach der Rückkehr in die Heimat voraussichtlich Sanktionen drohen. Später wird bekannt, dass das iranische Staatsfernsehen in diesem Moment wohl die Übertragung des Spiels abgebrochen hat.

Obwohl die Fifa vor den Stadien eine spezielle „Flags & Posters Evaluation Area“ eingerichtet hat, wo Fans vor Betreten des Stadions ihre mitgebrachten Banner auf Größe, Aufschrift und Beschaffenheit überprüfen lassen müssen, ist es einigen iranischen Anhängern im Unterrang offenbar gelungen, eine etwa 15 Quadratmeter große Fahne in Landesfarben ebenfalls mit der Aufschrift „Women, Life, Freedom“ mit hineinzuschmuggeln, die sie nun unmittelbar vor Anpfiff ohne erkennbares Eingreifen der zahlreichen Volunteers und Securityleute über ihren Köpfen minutenlang auf und ab wandern lassen.

Dass auf dem Spielfeld exakt in diesem Moment die englische Mannschaft niederkniet – ein mittlerweile anerkanntes Zeichen gegen Rassismus – sorgt im Stadion für wenige Sekunden für eine fast sakrale Atmosphäre. Spätestens ab diesem Moment muss auch dem hartleibigsten Fifa-Funktionär bewusst sein, dass Politik, Menschenrechte und Solidarität mit Schwächeren bei diesem Turnier nicht mehr aus den Stadien herausgehalten werden können.
https://www.tagesspiegel.de/sport/ein-d ... 03395.html
Finde ich stark von den Iranern (männlich, weiblich, divers).
Ist eigentlich unwichtig, aber das Lied wurde um getextet. Es heißt jetzt: „God Save the King“. Okay, fällt ja kaum auf.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von odin_04 »

robika hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 08:32
odin_04 hat geschrieben: Dienstag 22. November 2022, 21:27
Du forderst doch nur wilden Aktionismus, um auf ein quasi nicht existentes Problem aufmerksam zu machen.
Mit Kanonen auf Spatzen zu schießen ist ja ein grandioser Lösungsansatz.
Nein, ich fordere gar nichts, wo liest du das raus? Ich bemängele lediglich das unkonsequente vertreten von Werten.

Rassismus ist also ein "nicht existentes" Problem?

Ok, ich lasse dich mit deiner Meinung allein, in diesem Punkt werden wir keinen Konsens finden :wave:
in deutschen Stadien ist Rassismus ein sehr untergeordnetes Problem.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von robika »

odin_04 hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 10:50
robika hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 08:32

Nein, ich fordere gar nichts, wo liest du das raus? Ich bemängele lediglich das unkonsequente vertreten von Werten.

Rassismus ist also ein "nicht existentes" Problem?

Ok, ich lasse dich mit deiner Meinung allein, in diesem Punkt werden wir keinen Konsens finden :wave:
in deutschen Stadien ist Rassismus ein sehr untergeordnetes Problem.
Wer gerne aus ner Mücke nen Elefanten macht, sieht das natürlich anders.
Nur um den Rahmen richtig zu setzen: "kein Rassismus" steht als Botschaft für den Rassismus in der Gesellschaft. Würde es bei der Botschaft nur um den Rassismus in Stadien gehen, würde es genauso dort stehen.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von odin_04 »

robika hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 11:02
odin_04 hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 10:50

in deutschen Stadien ist Rassismus ein sehr untergeordnetes Problem.
Wer gerne aus ner Mücke nen Elefanten macht, sieht das natürlich anders.
Nur um den Rahmen richtig zu setzen: "kein Rassismus" steht als Botschaft für den Rassismus in der Gesellschaft. Würde es bei der Botschaft nur um den Rassismus in Stadien gehen, würde es genauso dort stehen.
sorry.,. aber verarschen lass ich mich von dir nicht.
Meine Antwort bezog sich auf DEINEN Beitrag:
robika hat geschrieben: ↑Dienstag 22. November 2022, 19:17

So sehe ich das auch. Werte, für deren Einstehen man die Konsequenzen zu tragen scheut, sind keine Werte bzw. man steht nicht wirklich dafür ein. Hatten wir das nichts schon ein paarmal? "No racsim" aber bloss kein Spiel unterbrechen wenn einer rassistisch beleidigt wird, so weit geht die Liebe dann doch nicht.
Nen Scheißdreck ging es da um die "Gesellschaft", sondern um exakte Vorwürfe gegenüber Scbiedsrichtern, die bei ANGEBLICHEN rassistischen Äußerungen nicht energisch genug auftreten würden.
Das habe ich anhand von realen Fallbeispielen widerlegt und bin zu dem Egebnis gekommen, daß es von dir vorgeworfene Fälle QUASI nicht gibt.

Dir steht es selbstverständlich frei, mich mit Beispielen deinerseits vom Gegenteil zu überzeugen.
Viel Spass.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von Linden »

Die Verbände haben sich halt weit aus dem Fenster gelehnt als sie gesagt haben sie würden mit der One-Love-Binde auflaufen. Von daher haben sie sich alle Schmähungen schön selbst zuzuschreiben.
Machen wir uns nix vor, die Menschheit ist grundsätzlich einfach krass bescheuert.

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Re: Doch kein One Love

Beitrag von Atlan »

Linden hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 22:09 Die Verbände haben sich halt weit aus dem Fenster gelehnt als sie gesagt haben sie würden mit der One-Love-Binde auflaufen. Von daher haben sie sich alle Schmähungen schön selbst zuzuschreiben.
Sehe ich genauso.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von robika »

Linden hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 22:09 Die Verbände haben sich halt weit aus dem Fenster gelehnt als sie gesagt haben sie würden mit der One-Love-Binde auflaufen. Von daher haben sie sich alle Schmähungen schön selbst zuzuschreiben.
So ist es - hätte der DFB Haltung gezeigt könnte man die Schuld für's Ausscheiden der FIFA in die Schuhe schieben. So ist es das eigene Unvermögen
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von alemao82 »

MaBu85 hat geschrieben: Mittwoch 23. November 2022, 06:48 Auch wenn ich den eigentlich eher nervig finde, Empfehlung: Sendung Lanz von gestern (22.11.)

Mit Start der WM war natürlich nicht alles zu spät.

Jetzt war ich länger nicht online, daher geht das jetzt an mehrere:

- meint wirklich jemand, dass alle 7 Länder ausgeschlossen worden wären, hätten sie die (harmlose, schon verharmloste) Binde getragen? Die großen Märkte? England? Deutschland? Das Problem ist doch einmal mehr, dass die nichts gemeinsam abgesprochen haben und alle eingeknickt sind. Die FIFA war da sicher "clever", vor der WM nicht und plötzlich ein Tag vorher: ach, doch kein Bier, ach, doch kein "Zeichen"

Es sind eigentlich 2 Probleme:

1) Man weiß überhaupt nicht, wer in den Verbänden nicht längst auch von Katar und Co korrumpiert ist.
2) Die, die nicht korrumpiert sind, haben leider keine Eier und knicken bei der geringsten Andeutung, dass ein Protest auch Folgen haben könnte, ein.

Wenn das schön vorher eingeübt und mit dem entsprechenden Verband abgesprochen ist, wird schön was gemacht (Hopp-Händchenhalten), sonst eben nicht. Und gerade beim Hopp-Händchenhalten kann man ja auch mal hinterfragen, warum da so eine Risenaktion gestartet wurde

- der Vergleich Iran gg Regenbogeneinknicken ist absurd. Die einen verpassen im Schlimmstfall ein Turnier. Den anderen droht im Extremfall der Tod. Wer weiß, was während der WM noch passiert.
Gerade noch mal gehört: Verlust von Eigentum, Gefängnis...ja, das ist alles viel harmloser als vielleicht eine Sperre in einem Fußballspiel oder gar ein Fußballturnier, das man verliert.



Mal ganz weg davon: halbleere Stadien, und zumindest beim Stand von 2:1 gestern Fra- Aus beim durchzappen "Stimmung" wie bei Corona - ich möchte hier keine Diskussion oder gar moraltriefende Chöre, wer guckt oder nicht, ist jedem freigestellt - ist das wirklich alles so kacke?
Wenn da die eingekauften Fans nicht auch noch mehr befürchten müssen als nur ne gelbe Karte.
Ich glaube, du warst auch bei der FIFA länger nicht mehr online. Die großen Märkte?!? England, vielleicht noch Holland?!? Das war vielleicht vor 30 Jahren noch so. Heute orientiert man sich an China und Indien, da gilt es noch 2-3 Milliarden Menschen zum Konsum zu bringen. Und genau wie in Arabien, Afrika und Lateinamerika stellt man dort auch nicht so viele dumme Fragen. Glaubt ihr vielleicht, diese One-Love-Diskussion interessiert irgendeine Sau außerhalb von Europa und vielleicht noch Nordamerika? Grade Public Viewing in Japan gesehen, ähm, tote Arbeiter sind da irgendwie eher kein Thema. Aber ja, die ganz schlimmen eierlosen Einknicker, das ist echt das größte Problem der (Fußball-) Welt momentan. Gaslighting von der Infartino-Gang klappt super.

Das Ding ist: Alleine was zu machen, bringt überhaupt nichts. Nicht im Einzelfall (außer dass man sich dann kurz toll fühlt) und langfristig schon mal gar nicht. Das muss irgendwie konzertiert erfolgen. Wenn ein Land nicht mitspielt (siehe Russland oder sportlich Italien), fällt das niemandem auf. Aber wenn die komplette UEFA sagen würde, ohne uns, das würde was bringen. Nur ist leider halt nicht nur die FIFA sondern wie du richtig sagst das ganze Funktionärswesen in viel zu vielen Ländern komplett durchkorrumpiert. Deshalb keine Ahnung, ob man das irgendwie hinkriegen kann oder was es dafür bräuchte. Gab es nach Argentinien 78 irgendwelche Konsequenzen? Doch eher nicht. Prognose: Das wird wohl als "Skandal-WM" in den Geschichtsbüchern abgehakt und dann weiter mit Business as Usual nach USA/MX/CAN, dort mit 48 Mannschaften. Yay.
Managerspiel IA Bundesliga:
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
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Doch eine One Love Binde

Beitrag von Lattekversteher »

Und zwar von Frau Faeser👍
Deutlich zu sehen auf der VIP Tribüne.
"Wer Visionen hat, muss zum Arzt gehen!"

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Re: Doch kein One Love

Beitrag von erpie »

Die Innenministerin sagte vor Turnierbeginn, Fans bei der WM müssten sich keine Sorgen machen. Nun gibt es zahlreiche Zwischenfälle wegen Regenbogen-Symbolen - Faesers zweiter Auftritt in Katar zeigt auch: Sie war naiv.
...
Am Mittwochmittag, circa drei Wochen später also, stand nun erneut ein Auftritt von Faeser und Neuendorf auf dem Programm. Wobei, so ganz stimmt das nicht: Es handelte sich um eine Art Krisen-PR, zu der sich die beiden vor dem Spiel gegen Japan bemüßigt fühlten. Die viel diskutierte "One Love"-Binde, die die DFB-Elf tragen wollte? Wurde entwendet von der Fifa, wie ein Pausenbrot vom gefürchteten Rowdy auf dem Schulhof. Und dann sind da auch noch Fälle wie der des Studenten Bengt Kunkel, der am Mittwoch denselben Statement-Marathon wie Faeser und Neuendorf vor der Fanbotschaft in Doha absolvierte.
Ein regenbogenfarbenes Schweißband im Stadion? Das geht leider nicht

Denn Kunkel, ein deutscher Fan aus Münster, erzählte, wie er am Montag zu Besuch beim Spiel Niederlande gegen Senegal gewesen sei und es gewagt habe, mit einem regenbogenfarbenen Schweißband das Stadion zu betreten.
Die Folge, so Kunkel: Ein Dutzend katarische Sicherheitskräfte hätten ihn umzingelt und Gewahrsam angedroht, wenn er das Schweißband nicht abnehmen würde; Kunkel habe nach einer Weile die Anweisung befolgt und das Band im Müll entsorgt. Ähnliche Berichte gibt es zuhauf, zum Beispiel von walisischen Fans, deren Regenbogenhüte konfisziert worden seien. Läuft, die Sache mit der freien Meinungsäußerung und den LGBTQ-Rechten!

Immerhin: Neuendorf und Faeser versicherten dem gebeutelten Kunkel ihre uneingeschränkte Solidarität, sodass sie sich in drei Wochen rein gar nichts vorzuwerfen haben werden. "Das ist für uns kein Zeichen des Willkommens", fand etwa Neuendorf. "Das enttäuscht mich sehr", versicherte Faeser, die sich dafür später, beim Spiel gegen Japan, gut sichtbar die "One Love"-Binde überzog.

Es wurden also wieder nur die erwartbaren Allgemeinplätze formuliert. Überraschend war höchstens, wie überrascht Faeser und Neuendorf von dem Fan-Vorfall waren.
https://www.sueddeutsche.de/sport/faese ... -1.5702127
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Re: Doch kein One Love

Beitrag von superzarate »

ich zitiere mal den von mir sehr geschätzten fefe, hab mich kringelig gelacht.

[l] Die Deutschen WM-Spieler halten sich symbolisch den Mund zu.

Na DENEN haben wir es aber mal gezeigt, den Drecks-Nordkoreanern!

Hey, wenn wir die so abstoßend findet, wieso tretet ihr dann überhaupt an? Wieso berichtet unsere Presse überhaupt über den Zirkus, wenn da alle dagegen sind?

Ich persönlich habe mich noch nie für Fußball interessiert und für mich sieht das alles wie ein großes Kasperletheater aus. Alle suchen händeringend nach Gesten, mit denen sie zuhause signalisieren können, wie doll auf der richtigen Seite sie stehen. Eine hohle Geste nach der nächsten.

Hattet ihr das mit dem in Regenbogenfarben angemalten Flugzeug gehört? Das hier mit großem Tamtam abflog, von wegen den Kataris zeigen wir es jetzt aber? Und dann kam raus, dass das in den Oman flog und ab da sind sie mit einem unbemalten Flugzeug weitergeflogen nach Katar?

Ich persönlich finde das ja gut, dass sich die FIFA hier so zerlegt. Das hätten Aktivisten von außen gar nicht besser orchestrieren können. Die sollen alle in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, wenn es nach mir ginge.
Der Glubb ist tot - Lang lebe der Glubb!
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