R.I.P. Gerd Müller

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Heinz B.
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R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Heinz B. »

Heute steht die Welt des FC Bayern still. Der deutsche Rekordmeister und seine gesamte Fangemeinde trauern um Gerd Müller, der am frühen Sonntagmorgen im Alter von 75 Jahren gestorben ist. Gerd Müller hat mit dem deutschen Rekordmeister und der deutschen Nationalmannschaft Geschichte geschrieben. Er erzielte in 607 Pflichtspielen unglaubliche 566 Treffer für den FC Bayern und stellte die bis heute unerreichte Rekordmarke von 365 Toren in der Bundesliga auf, er sicherte sich zudem siebenmal die Torjägerkanone. Für die DFB-Auswahl traf er in 62 Einsätzen 68 Mal.

Der „Bomber der Nation“, der im Sommer 1964 zum FC Bayern kam, gewann einmal den Weltpokal, dreimal den Europapokal der Landesmeister und einmal den Europapokal der Pokalsieger. Er wurde zudem vier Mal Deutscher Meister und vier Mal DFB-Pokalsieger. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister, wobei er das Siegtor im Finale in München gegen die Niederlande erzielte. Nach seiner Karriere blieb er dem Verein lange als Trainer für Nachwuchsbereich erhalten. Er hinterlässt seine Frau Uschi und eine Tochter.

Herbert Hainer, Präsident: „Heute ist ein trauriger, schwarzer Tag für den FC Bayern und all seine Fans. Gerd Müller war der größte Stürmer, den es je gegeben hat – und ein feiner Mensch, eine Persönlichkeit des Weltfußballs. Wir sind in tiefer Trauer vereint mit seiner Frau Uschi sowie seiner Familie. Der FC Bayern wäre ohne Gerd Müller heute nicht der Klub, wie wir ihn alle lieben. Sein Name und die Erinnerung an ihn wird auf ewig weiterleben.“

Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern: „Die Nachricht von Gerd Müllers Tod macht uns alle tief betroffen. Er ist eine der größten Legenden in der Geschichte des FC Bayern, seine Leistungen sind bis heute unerreicht und werden auf ewig Teil der großen Geschichte des FC Bayern und des gesamten deutschen Fußballs sein. Gerd Müller steht als Spieler und als Mensch wie kaum ein anderer für den FC Bayern und seine Entwicklung zu einem der größten Vereine weltweit. Gerd wird für immer in unseren Herzen sein.“
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
Acker1966

Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Acker1966 »

Ruhe in Frieden.

Guter Mann
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Harry-Tony
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Harry-Tony »

Mein Jugendidol !
Tut mir sehr leid, ruhe in Frieden, Gerd!
Wie schön ist es doch, dass niemand nicht einmal eine Sekunde lang warten muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern! (Anne Frank)
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Atlan
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Atlan »

Einerseits sehr traurig, andererseits wohl auch eine Erlösung.
Die Geschichte des deutschen Fußballs wird immer mit ihm verbunden werden.
Gerd - Ruhe in Frieden!
Grün/Weiße Grüße :wave:
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.
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Outtatime
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Outtatime »

Ich schließe mich Atlan an, das war sicher eine Erlösung nachdem die letzten Jahre so schwer gewesen waren.

Alles Gute Gerd Müller, ich verneige mich vor Ihnen :clap: :clap: :cry:
=====================1893=====================

VOGT RAUS!!! WEHRLE RAUS!!! ADRION RAUS!!!
Pak-Do-Ik
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Pak-Do-Ik »

Atlan hat geschrieben: Sonntag 15. August 2021, 14:04 Einerseits sehr traurig, andererseits wohl auch eine Erlösung.
Die Geschichte des deutschen Fußballs wird immer mit ihm verbunden werden.
Gerd - Ruhe in Frieden!
Danke, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Ich glaube, dass der Tabellenerste jederzeit den Spitzenreiter schlagen kann.
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erpie
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von erpie »

Ich schließe mich den Vorrednern an!
Ruhe in Frieden
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von micki2 »

Moinsen,

brauch man nicht viel zu sagen. DER Kicker meiner Kindheit. Guter Typ.
Lebenslang Grün-Weiß.......weil WIR die Guten sind
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tcb
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von tcb »

Voice closed.
Guter Typ.
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*Dropkick*
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von *Dropkick* »

Ein trauriger Tag für uns alte Säcke. Er war das Fußballidol meiner Kindheit und hat mehr Menschen für unseren Sport angefixt als irgend ein anderer. Mach es gut Gerd, du warst der Beste und wirst es immer bleiben. :clap:
"Was denkst Du Dir? Geh weg, tschüss, verpiss Dich..! " :mrgreen:
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Brazzo72 »

*Dropkick* hat geschrieben: Sonntag 15. August 2021, 14:49 Ein trauriger Tag für uns alte Säcke. Er war das Fußballidol meiner Kindheit und hat mehr Menschen für unseren Sport angefixt als irgend ein anderer. Mach es gut Gerd, du warst der Beste und wirst es immer bleiben. :clap:
Ich habe in als aktiven Spieler nicht mehr erlebt. Natürlich habe ich mich mit ihm und seiner Geschichte intensiv beschäftigt.

Schließe mich an, er ist und war der Beste und er wird es immer bleiben.

Ruhe in Frieden.

Brazzo72
agil
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von agil »

Heinz B. hat geschrieben: Sonntag 15. August 2021, 13:38 Heute steht die Welt des FC Bayern still. Der deutsche Rekordmeister und seine gesamte Fangemeinde trauern um Gerd Müller, der am frühen Sonntagmorgen im Alter von 75 Jahren gestorben ist. Gerd Müller hat mit dem deutschen Rekordmeister und der deutschen Nationalmannschaft Geschichte geschrieben. Er erzielte in 607 Pflichtspielen unglaubliche 566 Treffer für den FC Bayern und stellte die bis heute unerreichte Rekordmarke von 365 Toren in der Bundesliga auf, er sicherte sich zudem siebenmal die Torjägerkanone. Für die DFB-Auswahl traf er in 62 Einsätzen 68 Mal.

Der „Bomber der Nation“, der im Sommer 1964 zum FC Bayern kam, gewann einmal den Weltpokal, dreimal den Europapokal der Landesmeister und einmal den Europapokal der Pokalsieger. Er wurde zudem vier Mal Deutscher Meister und vier Mal DFB-Pokalsieger. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister, wobei er das Siegtor im Finale in München gegen die Niederlande erzielte. Nach seiner Karriere blieb er dem Verein lange als Trainer für Nachwuchsbereich erhalten. Er hinterlässt seine Frau Uschi und eine Tochter.

Herbert Hainer, Präsident: „Heute ist ein trauriger, schwarzer Tag für den FC Bayern und all seine Fans. Gerd Müller war der größte Stürmer, den es je gegeben hat – und ein feiner Mensch, eine Persönlichkeit des Weltfußballs. Wir sind in tiefer Trauer vereint mit seiner Frau Uschi sowie seiner Familie. Der FC Bayern wäre ohne Gerd Müller heute nicht der Klub, wie wir ihn alle lieben. Sein Name und die Erinnerung an ihn wird auf ewig weiterleben.“

Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern: „Die Nachricht von Gerd Müllers Tod macht uns alle tief betroffen. Er ist eine der größten Legenden in der Geschichte des FC Bayern, seine Leistungen sind bis heute unerreicht und werden auf ewig Teil der großen Geschichte des FC Bayern und des gesamten deutschen Fußballs sein. Gerd Müller steht als Spieler und als Mensch wie kaum ein anderer für den FC Bayern und seine Entwicklung zu einem der größten Vereine weltweit. Gerd wird für immer in unseren Herzen sein.“
so isses, gut für ihn und seine Familie, die Leidenszeit ist vorbei. Bin ja altersmäßig nicht allzu weit weg von ihm, für mich wird er immer der größte deutsche Stürmer bleiben. Durch ihn und seinen beiden Spezies Sepp und Franz bin ich zum Fan des FCB geworden.
Der Österreicher glaubt mit 18, er sei Pelé. Mit 20 glaubt er, er sei Beckenbauer. Und mit 24 merkt er, dass er Österreicher ist. Max Merkel
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von delmember »

Nun ist er aus seiner in eine andere Welt über gegangen, etliche Weggefährten haben ihn in Empfang genommen.
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Meikinho »

Er war mein Idol und der Beste den es da vorne je gab! Dazu immer ganz bescheiden! Findet man selten.

Möge er in Frieden ruhen!
Roberto
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Roberto »

delmember hat geschrieben: Sonntag 15. August 2021, 16:18 Nun ist er aus seiner in eine andere Welt über gegangen, etliche Weggefährten haben ihn in Empfang genommen.
Nun haben sie da den Supersturm mit der Hand Gottes und Gerd.
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von TiSa667 »

Auch wenn es so wie jetzt aufgrund von Krankheit abzusehen ist, ist es doch trotzdem immer schade und traurig, wenn es dann passiert.

Alles Gute, Gerd! Du warst einer der Größten.
Und hinterher will es wieder keiner gewusst haben...
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von jeck3108 »

Herausragender Sportler, der in seiner Zeit das Bild geprägt hat, was ein Mittelstürmer ist.
Und bleibt immer eine der Benchmarks, wenn es um diese Position geht.
Mehr geht als Sportler kaum.
Bavaria4940
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Bavaria4940 »

Es ist traurig, sehr sehr traurig. Ganze Bücher könnte man dazu schreiben.
Für mich aber wird er immer als ein sehr bescheidener Fußballer und als Mensch in Erinnerung bleiben, der trotz aller Höhenflüge immer auf dem Teppich geblieben ist.

Von der Sorte gibt es nur ganz wenige.

Ruhe in Frieden, lieber Gerd...
Valentin: "Ich freu mich, wenn's regnet. Weil wenn ich mich net freu, regnet es auch..."

Non, je ne regrette rien :!:
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alemao82
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von alemao82 »

So long Gerd...

Ich habe ihn nicht mehr aktiv spielen sehen, nur die alten Videos angeschaut (und nicht nur einmal...). Dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) ist er für mich ein Mythos wie kaum ein anderer beim FCB. Er war und ist der mit Abstand größte Stürmer, den Deutschland jemals hatte und auch weltweit gibt es nur wenige, die mit ihm vergleichbar sind. Eigentlich fast gar niemand, denn was er trotz seiner eher geringen Größe auf seiner Position abgeliefert hat, kann man eigentlich gar nicht vergleichen. Im Prinzip ist sein Name ein Synonym für "Mittelstürmer". 365 Tore in der Bundesliga, für jeden Tag im Jahr eines, das ist einfach unfassbar. Selbst für einen Lewandowski dürfte es schwer werden, an diese Marke noch ranzukommen. Und selbst wenn, ein Müller wird alleine wegen seines Spielstils für immer eine unerreichte Legende bleiben.

RIP Gerd Müller, ich hoffe du bist jetzt im Fußballhimmel und machst dort weiter Buden ohne Ende.
Managerspiel IA Bundesliga:
Tor: Müller (Heidenheim, 2,3 Mio), Eicher (Heidenheim, 0,8), Batz (Mainz, 0,5)
Abwehr: Buta (Frankfurt, 2,0), Kossounou (Leverkusen, 1,9), Mainka (Heidenheim, 1,8), Zagadou (Stuttgart, 1,6), Finkgräfe (Köln, 0,5), Krätzig (Bayern, 0,5)
Mittelfeld: Musiala (Bayern, 6,5), Wirtz (Leverkusen, 5,5), Silas (Stuttgart, 2,4), Millot (Stuttgart, 1,6), Röhl (Freiburg, 1,0), Reitz (Gladbach, 0,7), Aourir (Leverkusen, 0,5), Shabani (Mainz, 0,5)
Sturm: Kane (Bayern, 8,5),Waldschmidt (Köln, 1,6), Gruda (Mainz, 0,7), Opitz (Bremen, 0,5), Pejcinovic (Wolfsburg, 0,5)
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erpie
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von erpie »

Hier noch ein NAchruf von 11Freunde.de
Da Club hier der komplette Text:
Eine Leistung
10-11 Minuten

Man kann damals und heute nicht mit­ein­ander ver­glei­chen“, hat Günter Netzer einmal gesagt. Das sei nicht legitim, der Fuß­ball habe sich zu sehr ver­än­dert. Mit Gerd Müller gewann er 1972 den EM-Titel. Schon damals, zwei Jahre vor seinem berühm­testen Treffer, schoss Gerd Müller Tore, wie nur er sie schießen konnte. Im Springen, mit der Spitze des schwarzen Leder­schuhs, wäh­rend er in die Pfütze vor dem Tor fiel, mit dem Kopf, mit dem Spann, im Zweifel mit dem Hin­ter­teil. Aus der Dre­hung, die Ober­schenkel zum Bersten ange­spannt, meist aus nicht mehr als sechs-sieben Metern. Schlitz­ohrig – und bra­chial. 555 Tore für die Bayern, 68 für die deut­sche Natio­nal­mann­schaft. Jetzt ist Gerd Müller tot. Und natür­lich ist das Quatsch, dass solche Tore nur er schießen konnte.

„Ich könnte heulen“, hat Gerd Müller einmal gesagt. Das war auf einer Feier zum 40-jäh­rigen Jubi­läum der Bun­des­liga, im Sommer 2003, die Liga fei­erte sich, die tolle Ent­wick­lung, natür­lich, und die Ikonen, die einst spielten. Dazu hatten sie für ihn, den Tor­jäger, einen Fuß­ball­schuh ver­golden lassen, mit dem Müller 1974 im WM-Finale sein berühmtes Tor aus der Dre­hung geschossen hatte. Die Rock­band ​„Extra­breit“ trat auf, und die ​„No Angels“ auch. Und zum Ende hin wurde Rekord­tor­jäger Gerd Müller nun eben dieser Schuh in die Hand gedrückt, als Aus­zeich­nung für einen, der sich am liebsten nicht aus­zeichnen ließ. Und Müller sagte: ​„Ich könnte heulen.“ Viel­leicht weil ihm auch das Spre­chen oft­mals unan­ge­nehm war.
Der Dick­wanst bei den Bayern

Dabei hätte Müller ja viel zu erzählen gehabt. Er hätte von großen Erfolgen und großen Nie­der­lagen erzählen können. Im November 1945 in den Nach­kriegs­wirren als jüngstes von fünf Kin­dern im schwä­bi­schen Nörd­lingen geboren, spielte Gerd lange Zeit nicht im Verein Fuß­ball – weil er sich nicht traute. Erst mit zwölf Jahren nahm ihn sein Freund Peter Kraus mit zum Sport­platz, begrüßt wurde er vom Kapitän: ​„Was willscht du Dick­wanst da?“ Beson­ders gut war Müller, nach eigener Aus­sage, nicht. Aber er ging jeden Tag zum Trai­ning, ob Jugend, Alte Herren oder Reser­ve­mann­schaft. Sogar zu den soge­nannten Fir­men­spielen ging er. Als 17-Jäh­riger schoss er in einer Saison 180 von 204 Toren seiner Mann­schaft. Sie gaben ihm den Spitz­namen ​„der Harte“. Dann kamen die Bayern.

2005 traf er sich mit der Süd­deut­schen Zei­tung zum Inter­view. Ein langes Gespräch über Tore, die Bayern, Tennis mit Mehmet Scholl, der irgend­wann nicht mehr gegen Müller ver­lieren wollte. Und ob er denn mal eine Geschichte erzählen dürfe. Klar. Es sei näm­lich so gewesen, dass am Tag seiner Ver­trags­un­ter­schrift bei den Bayern auch ein Fir­men­spiel in Nörd­lingen ange­setzt gewesen sei, wes­halb ein Freund ihn nach dem Auto­gramm schleu­nigst über Augs­burg hätte heim­fahren sollen. Auf­grund einer Bun­des­wehr­ko­lonne, die nicht über­holt werden durfte, ver­spä­tete sich Müller zum Kick. Die Men­schen, so sagte er, hätten sich schon über den Säu­migen lustig gemacht, seien erst leise geworden, als er plötz­lich auf den Bolz­platz lief. Wie stand’s denn da? 1:0 für die Anderen. Und wie ging’s aus? 4:1 für uns. Wie viele Tore haben Sie gemacht? Vier.

„Ich bin kein Typ für sowas. Ich will meine Ruhe haben.“

Diese Anek­dote und der Stolz, der beim Erzählen mit­zu­schwingen schien, sagen schon viel über den Men­schen Müller aus. So ehr­lich und ein­fach wie eine Schüssel Kar­tof­fel­salat, pur, sein Leib­ge­richt, wie es ihm die Mutter immer ser­viert hatte und die er anschlie­ßend stumm in sich hin­ein­schau­felte. Das Inter­view war zu seinem 60. Geburtstag geführt worden. Das ZDF hatte gerade ein Gala zum Sech­zigsten von Franz Becken­bauer, seinem Freund, gegeben. Für Müller gab es keine Show. ​„Gott­sei­dank“, sagte Müller, ​„die Gala vom Franz war anstren­gend genug: Die ging von acht bis halb zwölf, und im Studio war’s brutal heiß. Ich bin kein Typ für sowas. Ich will meine Ruhe haben.“

Diese Ruhe hatte einst fast dafür gesorgt, dass Müller seinen Sech­zigsten nicht mehr ver­bracht hätte. Der Regio­nal­li­gist Bayern Mün­chen hatte 1964 als erster Verein ein Angebot vor­ge­legt: 160 Mark und eine Halb­tags­an­stel­lung im Möbel­ge­schäft. Erst ver­achtet auf­grund seiner Pro­por­tionen, führte Müller sie schon im ersten Jahr mit 33 Tref­fern in die Bun­des­liga. Später zu Titeln und Tri­um­phen, aus dem ​„Harten“, aus ​„kleines, dickes Müller“, wurde schnell ​„Mr. Euro­pacup“. Doch die Dif­fe­renz zwi­schen Eigen- und Außen­wahr­neh­mung hätte kaum größer sein können. In der Öffent­lich­keit stand Müller wie auf dem Fuß­ball­platz – im Zen­trum. Er war von allen gesucht.

Daheim spielte er am liebsten Skat mit seiner Frau und schaute Wes­tern. Er trai­nierte den Mün­chener Ama­teur­verein Blau-Weiß und wei­gerte sich lange, einen Füh­rer­schein zu machen („Ich bin lieber Bei­fahrer“). Die Welt nannte ihn da schon die ​„flüs­ternde Kanone“, der Stern kurz darauf den ​„Ober­bumser“. So unan­ge­nehm kann es klingen, wenn eif­rige Ein­fach­heit dann doch großer Wörter bedarf. Müller brachte den Ball ein­fach unter. Bun­des­trainer Helmut Schön sagte einmal: ​„Wäh­rend Seeler spek­ta­ku­läre Tore in jeder Lage erzielt, ist Müller ein Mann der kleinen Tore.“
Gegen diese Leis­tung ist alles andere Sta­tistik

Viel­leicht hat das seinen Reiz aus­ge­macht. Dass er Tore schoss, von denen jeder annahm, man könne sie auch erzielen. Im Fallen, im Liegen, aus höchs­tens sechs Metern. Und mög­li­cher­weise schoss jeder mal ein sol­ches Müller-Tor. Im Fallen, im Liegen, aus höchs­tens sechs Metern. Tore­schießen wie Müller hätte aber bedeutet, es jeden Tag aufs Neue zu tun.

Wie schwierig es sein muss für einen Mann, der ins Zen­trum der Auf­merk­sam­keit gerät und dort plötz­lich ver­drängt wird, wurde nach seinem Ende bei den Bayern sichtbar. Müller hatte eine Aus­wechs­lung krumm genommen, die erste seiner Kar­riere, durch Trainer Pál Csernai, und um die Auf­lö­sung seines Ver­trags gebeten. Er ging zu den Fort Lau­derdale Stri­kers, besaß ein Stea­k­re­stau­rant, wurde zur Tou­ris­ten­at­trak­tion und alko­hol­ab­hängig. Als er nach fünf Jahren zurück aus den USA kam, ohne Auf­gaben, ohne gere­gelten Alltag, saß er still zuhause und betrank sich. Ein­fach kann auch unglaub­lich häss­lich sein. Franz Becken­bauer und Uli Hoeneß orga­ni­sierten eine Ent­gif­tung. Müller erzählte später: ​„Nach vier Wochen bin ich aus der Kur gekommen. Es in so kurzer Zeit zu schaffen, das war schon eine Leis­tung.“

Alles wei­tere ist dagegen bei­nahe nur Sta­tistik: vier­fa­cher deut­scher Meister, vier­fa­cher Pokal­sieger, drei­fa­cher Euro­pa­po­kal­sieger der Lan­des­meister, Welt­po­kal­sieger, WM- und EM-Sieger, WM- und EM-Tor­schüt­zen­könig, sie­ben­fa­cher Tor­schüt­zen­könig, dar­unter die 40-Tore-Saison 1971/72. Ein Irr­sinn, dass sich all diese Erfolge auf eine ein­zige Frage her­un­ter­bre­chen lassen: Wie gut war Müller wirk­lich?
„Mehr würd’ ich schießen, viel mehr“

Lange Zeit war diese Frage mehr Spie­lerei als ernst­hafte Wis­sen­schaft. Günter Netzer lehnte sie ab. Sind damals und heute mit­ein­ander zu ver­glei­chen? Die Debatte flammte auf, als Robert Lewan­dowski in der ver­gan­genen Saison den ewigen Rekord von Gerd Müller brach, mehr als 40 Tore in einer Saison schoss. Als er zum vier­zigsten Mal traf, lüf­tete Lewan­dowski zum Jubel sein Trikot. Dar­unter ein T‑Shirt mit Por­trait und Slogan: ​„4EVER GERD“. Eine große Geste, vor allem aber Symbol, was Gerd Müller in Mün­chen immer noch bedeutet. Franz Becken­bauer sagte über ihn: ​„Alles, was der FC Bayern geworden ist, ver­dankt er Gerd Müller. Ohne die Tore von Gerd würden wir heute immer noch in der Bret­ter­bude an der Säbener Straße sitzen.“ Wäh­rend Lewan­dowski in der Allianz Arena spielte, lebte Müller an Alz­heimer schwer erkrankt im Pfle­ge­heim. Eine Ant­wort auf die Ein­stel­lung seines Rekords? Natür­lich unmög­lich, diese ver­dammte Krank­heit.

Dabei hatte Müller 2005 im Gespräch mit der Süd­deut­schen Zei­tung dar­über sin­niert. Wie viele Tore würde er heute wohl schießen? Noch einmal 40? ​„Mehr würd’ ich schießen, viel mehr.“ 80, so wie Franz Becken­bauer einmal sagte? ​„Achtzig ist über­trieben, aber mehr als meine 40 wären’s schon.“ Trotz der Vie­rer­ketten? Trotz des Ver­schie­bens und dem dro­henden Abseits? ​„Einer von den vieren schläft ja immer – und das würde ich dann rie­chen.“ Und eh klar: Stürmer wie Klose, Podolski oder jetzt eben Lewan­dowski müssen sich ja gar nicht mehr gegen einen Detlef Pirsig vom MSV Duis­burg behaupten, der einem immerzu ins Kreuz sprang! Andere Zeiten.

Am Sonntag ver­starb Gerd Müller. Er wurde 75 Jahre alt. Man könnte heulen.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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agil
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von agil »

Danke für den Beitrag, einfach nur herrlich!
Der Österreicher glaubt mit 18, er sei Pelé. Mit 20 glaubt er, er sei Beckenbauer. Und mit 24 merkt er, dass er Österreicher ist. Max Merkel
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Supergrobi
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Supergrobi »

Ruhe in Frieden, Gerd Müller!

Ein Idol für Generationen als Stürmer und Mensch!
In dem Fußballzirkus so Mensch geblieben zu sein, ist bei seiner unglaublichen und unerreichten sportlichen Leistung, der noch deutlich größere Erfolg!

"Wenn's denkst, ist eh zu spät."
Gerd Müller

Danke! Danke! Danke!
Kicker 1.Liga IA
Kane – Boniface – Fofana
Simons – Sabitzer – Honorat – Cerny
Grimaldo – Henrichs – Maehle / Pacho
Schuhen
Roberto
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Roberto »

In Rummenigges Interview zu Gerd Müller gibt es einen Passus, der eigentlich Gerd Müller genau charakterisiert:
"Natürlich weiß ich noch, wie ich ihm das erste Mal in der Kabine des FC Bayern begegnete. Ich war 18 Jahre alt, voller Ehrfurcht und habe ihn wie alle anderen auch gesiezt. Daraufhin sagte er: 'Hey Burschi, wir spielen doch in einer Mannschaft! Ich bin der Gerd ...'"
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Sandro_1956
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Sandro_1956 »

Mach's gut Gerd
Ich gehe nicht zum Fußball. Ich gehe zu Union.
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Atlan
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Re: R.I.P. Gerd Müller

Beitrag von Atlan »

@erpie! Danke für deinen Beitrag. :thumbup:
Fußball wurde für den kleinen "Atlan" so ab 1970-72 interessant. Die WM 70, die EM 72, die WM 74. 1968 war ich noch nicht ganz soweit. Die Bayern waren weit weg, aber Gerd Müller, Franz Beckenbauer und einige andere waren mir durchaus bekannt. Warum ich eher ein Fan der Fohlen war, kann ich nicht erklären.
Wie auch immer - Gerd Müller war mir immer sympathisch.
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