Millernton hat geschrieben:Der FC St. Pauli postet einen sexistischen Comic auf Facebook. Teile der Fanszene reagieren entsprechend. Der Verein und der Autor des Comic reagieren auf die Kritik. Dass so ein Post überhaupt zustande kommt, ist ärgerlich, die Reaktion auf die Kritik zeigt aber, dass diese angekommen ist.
Worum geht’s?
Diesen Comic hat der Verein am Samstag mittags auf Facebook gepostet. Ein Comic von Michael Pahl, Vorstandsvorsitzender des Museums 1910 e.V., der vier Bilder zeigt, wie ein Fan des FCSP von sich selbst, aber auch von anderen beim Derby-Schauen gesehen wird.
Der Grund der Kritik ist das Bild eines Gorillas, der mit FCSP-Schal vor dem Fernseher steht. Über dem Bild steht geschrieben „Wie deine Freundin dich sieht, wenn Du Derby guckst“ – dieses Bild impliziert eine viel zu oft genutzte Behauptung, dass Frauen kein Verständnis für die Fußball-Leidenschaft von Männern aufbringen können. Die Leidenschaft, die Menschen für Dinge aufbringen können anhand von Geschlechtern zu unterscheiden, zu behaupten, dass, wie in diesem Beispiel, die Freundin eines Mannes kein Verständnis für seine Art und Weise des Fußballschauens aufbringe – das ist Sexismus. (edit: ja, es ist nicht so, dass der den Leser:innen deutlich ins Gesicht springt. Trotzdem sollte darauf hingewiesen werden)
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Es mag sicher die eine oder den anderen geben der/die sich leicht schulterzuckend wundert, warum die Kritik an dem Posting so groß ist. Denn viele können den Vorwurf nicht nachvollziehen. Es kommt aber bei der Sache nicht darauf an, wie etwas gemeint ist, sondern wie etwas verstanden wird.
Es ist nicht egal, wie Michael Pahl es gemeint hat. Es ist nicht egal, wie die Medienabteilung des FC St. Pauli diesen Comic verstanden hat. Aber es ist viel wichtiger, wie dieser Comic von vielen Menschen verstanden werden kann. Und vielen hängt völlig zurecht das Reproduzieren von Geschlechterklischees zum Hals heraus. Diese Art von Humor kommt aus dem letzten Jahrhundert. Und selbst damals war sie nicht ok, denn sie basiert auf Sexismus.
Auf der einen Seite die AfD, auf der anderen solche Leute, da frag ich manchmal schon: wäre auswandern nicht besser?