Die Akte Katar

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erpie
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Die Akte Katar

Beitrag von erpie »

Wen es interessiert zur Zeit 30 Tage kostenloses Testabo der 11 Freunde, also irgendwie ist die Rkonstruktion für jedermann verfügbar :wink: .
Wie der Wüstenstaat sich eine WM kaufte und Wanderarbeiter dafür teuer bezahlten. Eine Rekonstruktion.
https://11freunde.de/p/club/heftinhalt/ ... 29840.html
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von erpie »

Stelle mal hier den Bericht von Amnesty International rein.
https://pressecloud.amnesty.de/s/kEGpRp ... #pdfviewer
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von erpie »

Verhältnis zu Taliban: Wo steht Katar?

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... m-100.html
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„Sie sehen sie nicht als Menschen, sondern als Service“

Beitrag von erpie »

Mal wieder...
Der Fotograf Mohamed Badarne recherchierte undercover in Arbeitercamps in Katar. Er sprach mit Nepalesen, die jahrelang auf ihre Löhne warteten – und mit Hinterbliebenen von Gestorbenen.

In den vergangenen Jahren wurde oft das sogenannte Kafala-System in Katar kritisiert. Es macht die Arbeitsmigranten zu modernen Leibeigenen. Ihnen werden bei der Einreise ihre Pässe abgenommen, bisweilen wird auch ihr Lohn einbehalten. Angeblich ist das Kafala-System mittlerweile verboten. Sehen Sie Verbesserungen?
Offiziell ist Kafala vielleicht verboten. Aber verbringen Sie mal ein paar Tage am Flughafen in Kathmandu, dort kommen jede Woche noch Särge an. Mir geht es um Nachhaltigkeit. Was passiert, wenn die WM vorbei ist? In Katar leben knapp drei Millionen Menschen, aber nur zehn Prozent sind Katarer. Der Rest setzt sich zusammen aus Arbeitern, die aus den ärmsten Regionen der Welt kommen. Und die werden dort behandelt wie Menschen zweiter oder dritter Klasse. Jeder hat seine eigene Geschichte. Einige leiden unter Rassismus, andere rennen seit Jahren seinem Lohn hinterher, wieder andere verletzten sich, sterben oder bringen sich selbst um. In den Sterbeurkunden steht dann fast immer: „Natural Death“. Aber was ist ein natürlicher Tod bei einem 25-Jährigen? Es gibt keine Obduktionen, keine Nachforschungen.

Experten glauben, dass die meisten Arbeiter an der Hitze und der Überarbeitung sterben.
Sie müssen sich das mal vorstellen, das Leben der meisten Katarer spielt sich in klimatisierten Räumen und Shopping-Zentren ab. Die meisten Arbeiter sind aber draußen, pralle Sonne, keine Klimaanlage. Man kann die Folgen gut sehen, wenn die vollgestopften Busse mit den Arbeitern die Straße entlangfahren. Sie strecken alle ihre Köpfe aus den Fenstern, um ein bisschen frische Luft zu bekommen. Die katarische Regierung hätte die Macht, all das zu verfolgen oder Druck auf die Arbeitgeber auszuüben, aber sie tut es nicht. Sie verhaftet lieber Journalisten, die kritisch berichten. Sie verbietet Gewerkschaften, die sich für die Rechte der Arbeiter einsetzen. Sie hat also Macht. Sie nutzt sie nur an falschen Stellen.
...
Wie blicken die von Ihnen porträtierten Arbeiter auf die WM in Katar?
Viele mögen Fußball. Sie spielen auch selbst in den Camps. In ihre Heimat schicken sie Bilder von den glitzernden Prunkbauten und den riesigen Stadien, eher keine Fotos ihrer Unterkünfte und Lebensumstände. Sie wollen ja zeigen, dass sie es geschafft haben. Zur traurigen Wahrheit gehört auch, dass keiner dieser Arbeiter je ein WM-Spiel sehen wird. Selbst wenn sie sich die Tausende Dollar für eine Eintrittskarte und ein Flugticket zusammensparen würden, bekämen sie vermutlich nicht mal ein Visum für die WM-Wochen. Denn während dieser Zeit soll kein reicher WM-Tourist mehr diese blau-gelben Menschenströme in Katar sehen.

Was sollten die Spieler machen?

Um im Fußball zu bleiben: Sie sollten die Rote Karte zeigen. Das Thema ansprechen, immer und überall. Spieler vom FC Bayern oder Real Madrid. Sie haben die starke Position, sie können etwas bewegen. Sie sollten sich nicht verstecken, weil ihnen angeblich Hintergrundwissen fehlt.

Sie haben Ihre Bilder Anfang Juni in Berlin ausgestellt. Wie geht es nun weiter?
Wissen Sie, ich habe alles auf eigene Faust gemacht. Am Anfang habe ich ein paar Organisationen um Unterstützung gebeten, aber es wurde mir schnell zu bürokratisch. Also fing ich einfach an. Es war natürlich sehr kostspielig und aufwendig, aber ich hatte eine Verantwortung den Arbeitern gegenüber. Ich wollte diese Ausstellung unbedingt machen. Ich musste dieses Projekt abschließen. Jetzt hoffe ich, dass viele Menschen diese Bilder sehen und die Geschichten dahinter erfahren. Ich werde die Bilder hoffentlich noch in anderen Städten zeigen, und zur Not hänge ich sie auf der Straße auf. Oder vor dem Fifa-Gebäude in Zürich.
https://11freunde.de/p/club/interviews/ ... 55338.html
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von erpie »

Die Fußball-WM im Emirat ist absurd, grotesk und zynisch. Je näher das Datum rückt, desto schwerer fällt die Verdrängung.
https://m.tagesspiegel.de/politik/jubel ... 31072.html
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Linden »

Mit Verkündung der Vergabe stand mein Boykott fest, wie bei der WM in Russland. Werden trotzdem genug Deppen einschalten, wo auch immer der Dreck übertragen wird.
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Harry-Tony
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Harry-Tony »

"Ist der Ruf erst ruiniert, spielt es sich ganz ungeniert"!
Ich hatte mich auch schon seinerzeit, bei Bekanntgabe ausgeklinkt! :nenene:
Wie schön ist es doch, dass niemand nicht einmal eine Sekunde lang warten muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern! (Anne Frank)
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von erpie »

Linden hat geschrieben: Sonntag 28. August 2022, 02:39 Mit Verkündung der Vergabe stand mein Boykott fest, wie bei der WM in Russland. Werden trotzdem genug Deppen einschalten, wo auch immer der Dreck übertragen wird.
Leider werden da die Gebühren rausgehauen!
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Linden »

Das stimmt. Daher wäre es super mal Einschaltquoten unter 3 Mio zu haben, wird aber nicht passieren.
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Bier gibt es nur vor und nach den Spielen.

Beitrag von erpie »

Die FIFA und die WM-Organisatoren in Katar haben sich auf eine Vorgehensweise beim Ausschank von Alkohol bei der WM geeinigt: Bier gibt es nur vor und nach den Spielen.

Die FIFA teilte mit, dass Bier mit Alkohol auf dem jeweiligen Stadiongelände ausgeschenkt werden soll - allerdings nur vor und nach dem Spiel und nicht direkt in den Stadien. Während der Spiele soll nur der Konsum von alkoholfreiem Bier sowie Softdrinks und Wasser möglich sein.

Zudem werde es ein Fan-Festival der FIFA geben, bei dem ab 18.30 Uhr Ortszeit alkoholhaltiges Bier getrunken werden dürfe. Die FIFA teilte mit, sie habe am Fanerlebnis gearbeitet, "einschließlich der Bedienung derjenigen, die ein alkoholisches Getränk genießen wollen. Gleichzeitig soll die lokale Kultur respektvoll behandelt werden."
https://www.sportschau.de/fussball/fifa ... a-100.html
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Klingt sauber, stinkt zum Himmel

Beitrag von erpie »

Immenses Flugaufkommen

Interessant ist auch, wie das Runterkühlen der Spielstätten klimafreundlich vonstatten gehen soll. In sieben der acht Freiluft-Arenen soll die Temperatur während der Spiele auf 22 Grad runter geregelt werden. Bei zu erwartenden Außentemperaturen von bis zu 40 Grad ist das nicht gerade ein Energiespar-Projekt. „Bei der Kühlung ist es so, dass Katar behauptet, das alles mit Sonnenenergie zu stemmen“, erklärt Barbara Metz. „Dadurch wird es natürlich nicht akzeptabel oder effizient. Die gewonnene Energie könnte ja auch woanders eingesetzt werden.“ Denn in den allermeisten Bereichen verbrennt Katar zur Energiegewinnung einfach billiges, weil massenhaft vorhandenes Öl oder Gas.

Offiziell rechnet die FIFA mit 3.6 Millionen Tonnen CO2, die für die WM in die Atmosphäre geblasen werden. Das ist mehr als die Industrienation Japan mit ihren 125 Millionen Einwohnern in einem Jahr verballert. Zu Buche schlägt in Katar neben den Baumaßnahmen auch das immense Flugaufkommen. Letzteres wird bei der WM 2022 besonders hoch sein, weil es im Emirat nicht genug Hotelbetten für die Fans aus aller Welt gibt. Folglich müssen viele zu jedem Spiel erneut anreisen. Die Rede ist von bis zu 160 Pendelflügen täglich, macht weit über 3.000 im Turnierverlauf. „Wenn man das Emissionsaufkommen hierbei hochrechnet, kommt man schnell ins Unermessliche“, sagt Barbara Metz.
...


Wie also können die FIFA und die örtlichen WM-Organisatoren von einer CO2-neutralen WM sprechen? Zwar lassen sich Emissionen leicht schönrechnen, doch nicht einmal der kreativste Kohlenstoffdioxid-Protokollant könnte das Klima-Desaster der Katar-WM auch nur annähernd auf Null drücken. Das Zauberwort der FIFA lautet: Klimakompensation. So wolle man in Katar rund eine Million Bäume pflanzen, die CO2 aus der Luft filtern sollen.

Klingt sauber, stinkt aber zum Himmel, erklärt Barbara Metz: „Zum einen sind die Emissionen durch die vielen Flüge in der CO2-Rechnung der FIFA gar nicht enthalten, weil das nach FIFA-Auffassung Sache der beteiligten Airlines sei. Hinzu kommt, dass man CO2-Emissionen, die heute verursacht werden, nicht unmittelbar kompensieren kann. Ein neu gepflanzter Baum braucht zehn Jahre, bis er CO2 aus der Luft filtert – bis dahin produziert er sogar noch CO2.“
„Fraglich, ob er jemals CO2 aus der Luft filtern wird“

Die meisten im Zuge des Kompensations-Projekts angepflanzten Gewächse erinnern eher an Sträucher oder Büsche. „Ein Busch hat nur eine sehr begrenzte Lebensdauer“, gibt Metz zu bedenken, „es ist fraglich, ob er jemals CO2 aus der Luft filtern wird.“ Damit die dürren Gewächse im heißen Wüstensand überhaupt eine Überlebenschance haben, müssen sie auch noch künstlich bewässert werden – angeblich „mit recyceltem Wasser“. Ein schöner Begriff.

Süßwasser kommt in Katar so gut wie ausschließlich aus Meerwasserentsalzungsanlagen, die fast alle mit Erdöl oder -gas betrieben werden. Diese Anlagen killen nicht nur das Klima, sondern auch küstennahe Gewässer und alles Leben darin, weil sie das Restsalz und die aus dem Wasser gefilterten Umweltgifte hochkonzentriert ins Meer zurück kippen. „Wenn nun Hunderttausende zur WM nach Katar reisen, treibt das den Wasserverbrauch und die daraus resultierenden Probleme noch weiter auf die Spitze“, mahnt Barbara Metz.
https://11freunde.de/p/club/aktuelles/j ... 02682.html
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von erpie »

Hehe da hat er ja auch Recht :birdiedoublegreen:
Unterdrückung in Russland habe Europa ja auch nicht interessiert: Mit diesem Vergleich wirbt Katars Botschafter für einen fairen Umgang mit seinem Land als WM-Gastgeber.
https://www.zeit.de/sport/2022-09/katar ... -vergleich
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Outtatime »

erpie hat geschrieben: Montag 19. September 2022, 13:04 Hehe da hat er ja auch Recht :birdiedoublegreen:
Unterdrückung in Russland habe Europa ja auch nicht interessiert: Mit diesem Vergleich wirbt Katars Botschafter für einen fairen Umgang mit seinem Land als WM-Gastgeber.
https://www.zeit.de/sport/2022-09/katar ... -vergleich
So gesehen könnten wir hierzulande ja eigentlich das Modell "Unterdrückung" auch auf etwas mutigerer, breiterer Fläche aufbauen als bisher. Lohnt sich doch. Die FDP hat für den Tag Zero doch bestimmt schon Pläne in der Schublade.
=====================1893=====================

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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Linden »

erpie hat geschrieben: Montag 19. September 2022, 13:04 Hehe da hat er ja auch Recht :birdiedoublegreen:
Unterdrückung in Russland habe Europa ja auch nicht interessiert: Mit diesem Vergleich wirbt Katars Botschafter für einen fairen Umgang mit seinem Land als WM-Gastgeber.
https://www.zeit.de/sport/2022-09/katar ... -vergleich
:wuerg:
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von erpie »

Leider Bezahlschranke.
Malcolm Bidali wurde als Arbeiter in Katar festgenommen – nun klärt er als Aktivist über Missstände im WM-Land auf. Ein Gespräch über das Kafala-System und einen möglichen Boykott.

Sie haben mal gesagt, dass ein Boykott vor allem den Arbeitsmigrant*innen wehtun würde. Wie meinen Sie das?
Damit meine ich, dass Katar die Arbeiter*innen dafür verantwortlichen machen würde. Zur Strafe würden sie die bisherigen Arbeitsreformen womöglich rückgängig machen, den Arbeitern ihre Freiheiten wegnehmen. Jeder Versuch die WM zu boykottieren wäre nicht hilfreich, denn die Arbeiter werden dafür zahlen. Außerdem darf man nicht vergessen: Die WM schafft Arbeitsplätze. Ich weiß, dass es in Kenia Unternehmen gibt, die ausschließlich für die WM rekrutieren. Wenn die WM jetzt boykottiert wird, verlieren diese Menschen sehr viel.

Zur Person:
Malcolm Bidali (30) ist ein ehemaliger migrantischer Arbeiter aus Kenia, der rund viereinhalb Jahre im Sicherheitssektor in Katar arbeitete. Er ist außerdem Mitgründer von Migrant Defenders, einer kenianischen Organisation, die sich für die Rechte migrantischer Arbeiter*innen einsetzt. Während seiner Zeit in Katar twitterte Bidali unter einem Pseudonym über Verstöße gegen Arbeitsrechte und wurde dafür im Mai 2021 von katarischen Behörden festgenommen. Erst nach einem Monat in Isolationshaft wurde er gegen eine Strafzahlung freigelassen und des Landes verwiesen.


Weil diese Menschen nicht nur an der Infrastruktur für die WM gearbeitet haben, sondern auch während der WM im Dienstleistungssektor tätig sind?
Genau, sie sind während der Spiele für die Sicherheit, den Transport und das Catering zuständig. Es ist ein ganzes Netz nur für das Turnier. Wenn Katar jetzt die WM verliert und die Arbeiter dafür verantwortlich macht, dann gehen wir wieder zur Tagesordnung über. Katar hat drei bedeutende Reformen initiiert, nämlich die Ausreisegenehmigung, den diskriminierungsfreien Mindestlohn und die Möglichkeit, eigenständig den Job zu wechseln. Alle diese Reformen wurden erst in den letzten zwei Jahren umgesetzt, man kann sich also vorstellen, wie schnell diese auch wieder abgeschafft werden können.
https://www.tagesspiegel.de/sport/malco ... 60272.html
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von odin_04 »

hmmm...in zwei Monaten läuft die WM in Katar bereits...nun hatte man lange genug Zeit,alle Missstände anzuprangern,irgendwann sollte auch Vorfreude auf das Event aufkommen.
Aber die deutsche Mentalität lässt sowas ja nicht zu.
Ich erinnere mich an den deutschen Umgang mit dem Confed-Cup, der jahrzehntelang von deutschen Verbänden und Medien verteufelt wurde und nur vor der WM im eigenen Land von allen Seiten gehyped wurde.
Dabei missbrauchte ausgerechnet der DFB den Wettbewerb,der eigentlich immer als Generalprobe für die WM genutzt wurde.als Trostpflaster für alle leer ausgegangenen Bewerberstädte.
Nun wurde der Confed-Cup auch auf Betreiben des DFB abgeschafft und dafür die Club-WM, nach der nun wirklich kein Hahn kräht, aufgestockt.
Die "woke" Bewegung wollte statt eines permanenten Wechsels zwischen europäischen und amerikanischen Austragungsorten die "globale WM" auf allen Kontinenten.
Daß die Lebensumstände und Traditionen aber nicbt überall europäischen pseudoliberalen Vorstellungen entsprechen,wurde stumpf ignoriert und stattdessen eine "Gleichheit" propagiert,die es nunmal nicht gibt.
Der Europäer exportiert seine Sklaven-und Kinderarbeit gerne in ferne Länder,wo er nicht mit ihr konfrontiert wird und er sie nur allzu gerne ignoriert.
Nun wird scheinheilig jeder zweite Wanderarbeiter vor westliche Mikrofone gezerrt,wo er der Welt seine erschütternde Geschichte erzählt.
Fakt ist aber,daß es in den Ländern,aus denen die Wanderarebeiter stammen,noch scheißer zugeht als in Katar....aber da findet ja gerade keine WM statt, interessiert also niemanden.
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Linden »

Oh wow, die woke-Bewegung wollte Fussball überall? Das nenn ich mal schnelle Disqualifizierung.
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von odin_04 »

Linden hat geschrieben: Dienstag 20. September 2022, 22:15 Oh wow, die woke-Bewegung wollte Fussball überall? Das nenn ich mal schnelle Disqualifizierung.
ja meinst du etwa,die FIFA würde aus wirtschaftlichen Gründen Weltmeisterschaften nach Afrika, Asien oder in irgendwelche Scheichtümer vergeben?
Da waren/sind die Riesenverluste doch überall schon vorprogrammiert.
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Linden »

odin_04 hat geschrieben: Mittwoch 21. September 2022, 09:04
Linden hat geschrieben: Dienstag 20. September 2022, 22:15 Oh wow, die woke-Bewegung wollte Fussball überall? Das nenn ich mal schnelle Disqualifizierung.
ja meinst du etwa,die FIFA würde aus wirtschaftlichen Gründen Weltmeisterschaften nach Afrika, Asien oder in irgendwelche Scheichtümer vergeben?
Da waren/sind die Riesenverluste doch überall schon vorprogrammiert.
Das ist falsch, die Fifa gewinnt immer:

https://www.focus.de/sport/fussball/wm- ... 32486.html

https://www.tagesspiegel.de/sport/fifa- ... 76352.html
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Linden »

„Auftritt lässt wenig Gutes erahnen“
Bei einem DFB-Kongress zum Thema Katar zeigt der Auftritt des katarischen Botschafters wenig Ermutigendes. Ein Gastbeitrag von Andreas Rettig.


https://www.sport1.de/news/fussball/wm/ ... eas-rettig
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Linden »

Fanvertreter mit Ansage an Katar-Botschafter: „Get used to it or stay out of football“

https://fumsmagazin.de/katar-wm-botscha ... vertreter/
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von odin_04 »

Linden hat geschrieben: Mittwoch 21. September 2022, 13:04
odin_04 hat geschrieben: Mittwoch 21. September 2022, 09:04
Linden hat geschrieben: Dienstag 20. September 2022, 22:15 Oh wow, die woke-Bewegung wollte Fussball überall? Das nenn ich mal schnelle Disqualifizierung.
ja meinst du etwa,die FIFA würde aus wirtschaftlichen Gründen Weltmeisterschaften nach Afrika, Asien oder in irgendwelche Scheichtümer vergeben?
Da waren/sind die Riesenverluste doch überall schon vorprogrammiert.
Das ist falsch, die Fifa gewinnt immer:

https://www.focus.de/sport/fussball/wm- ... 32486.html

https://www.tagesspiegel.de/sport/fifa- ... 76352.html
sorry.aber das ist doch wohl eine sehr kurzsichtige Denke.
Vielleicht ist die WM in Katar sogar die letzte,die in nur einem Land stattfindet.
Es gibt schlichtweg kaum noch Bewerber.
Die nächste WM findet in Mexiko,Kanada und den USA statt, danach gibt es keinen einzigen alleinigen Bewerber mehr.....die WM verliert auf Dauer sogar den Status eines Einzelevents.
Ein Bewerber für die WM 2030 ist die "Kooperation Bulgarien, Griechenland,Rumänien und Serbien"....das klingt nach ner Gruppe in der Nations League B,aber nicht nach "einem WM-Gastgeber"!
Israel und die VAE suchen noch andere arabische Interessenten für eine Bewerbung für die WM 2030...
Die FIFA hat sich mittlerweile selbst verkauft und ist in Wahrheit nur noch Bittsteller.
Für eine WM-Ausrichtung sind generell 12 Spielstätten vorgeschrieben...Katar bot in seiner Bewerbung 10 Spielstätten an und baute letztendlich nur acht. Und die FIFA musste brav alles abnicken.
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von Linden »

Das ist halt eine andere Frage. Du schriebst aber von politischer Vergabe die keine Gewinne erzielt und das ist nachweislich falsch.

Viel mehr ist es so, dass wer genug zahlt die WM bekommt.
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von erpie »

Ich bin da bei Linden.
Als entscheidende Säule des Fifa-Geschäftsmodell gilt übrigens, dass sich der Verband in den Gastgeberländern einer Weltmeisterschaft Steuerbefreiung zusichern lässt. Den Brasilianern sollen dadurch Steuern in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags entgangen sein. Diese Information lässt sich übrigens nicht im Finanzreport finden.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... ageIndex_2
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Re: Die Akte Katar

Beitrag von odin_04 »

Linden hat geschrieben: Mittwoch 21. September 2022, 18:44 Das ist halt eine andere Frage. Du schriebst aber von politischer Vergabe die keine Gewinne erzielt und das ist nachweislich falsch.

Viel mehr ist es so, dass wer genug zahlt die WM bekommt.
ich schrieb von politischer Vergabe?
Das muss ich verpasst haben.
Und ich mag auch nicht weiter über einem völlig belanglosen Halbsatz diskutieren,der mit meiner Kernaussage so rein gaar nichts zu tun hat.
Mir gehen nur die scheinheiligen Typen auf den Sack,die Urlaub in Dubai machen,Fotos mit der tollen Aussicht aus dem Burj Al Arab posten und zwei Minuten später für einen WM-Boykott voten.
Was meinen die denn,wer die Prunkbauten in Dubai gebaut hat?

Wieviel die FIFA bei jeder WM abgesahnt hat,war gar nicht mein Thema,dessen bin ich mir durchaus bewusst.
Aber diese Zeiten sind bald vorbei.
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