Die Ausschreitungen in der niederländischen Eredivisie schockieren das Land. Der Verband reagiert darauf üblicherweise mit repressiven Maßnahmen. Doch die lösen die Probleme keinesfalls.
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Als Igor Paixao in der 38. Minute das 3:0 für Feyenoord Rotterdam erzielt, werfen Ajax-Fans Feuerwerkskörper aufs Spielfeld. Daraufhin wird das Spiel in der Johan-Cruyff-Arena kurz unterbrochen. Nach der Halbzeitpause landen erneut Leuchtfackeln auf dem Platz, woraufhin Schiedsrichter Serdar Gözübüyük das Spiel abpfeift. Doch damit enden die Tumulte nicht, sie gehen gerade erst los. Vor Arena legen sich nach „Abpfiff“ nämlich einige Ajax-Fans mit der Polizei an. Sie werfen Pflastersteine, Flaschen und Feuerwerkskörper. Andere verschaffen sich gewaltsam Zutritt zu den Innenräumen der Arena und zerstören ganze Eingänge.
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In den letzten Monaten kam es im niederländischen Fußball dabei immer wieder zu Ausschreitungen und Gewalttaten. Beinahe an jedem Spieltag werden Spiele unterbrochen oder vorzeitig abgepfiffen. Der Fußball in den Niederlanden habe laut dem niederländischstämmigen Soziologen Alexander Bosch „schon immer ein massives Gewaltproblem“, sagt er im Gespräch mit 11FREUNDE. Das Problem entstehe vor allem aus einer „toxischen Männlichkeit“ heraus. „Die holländischen Fankurven sind sehr männlich geprägt. Diese toxische Männlichkeit führt immer wieder zum gewaltsamen Handeln“.
Der niederländische Fußballverband KNVB reagiert darauf mit einem immer länger werdenden Maßnahmenkatalog. Laut der Universität Groningen unterlagen in der Saison 2021/22 90 Prozent der Spiele in irgendeiner Form Einschränkungen. Die Spiele werden dabei in drei Risiko-Kategorien (A, B und C) eingeteilt, die unterschiedliche Maßnahmen zur Folge haben. Bei Kategorie-C-Spielen wird in und um das Stadion kein Alkohol ausgeschenkt. Zudem ist es bei vielen Risikospielen nur möglich, personifizierte Karten zu erwerben und für Gästefans gibt es oftmals verpflichtete Anreisen mit Zügen oder Bussen. Die Bürgermeister*innen der jeweiligen Städte können diese Regeln jederzeit anpassen. Im Gegensatz zu Deutschland haben die Bürgermeister*innen in den Niederlanden eine recht hohe gesetzliche Entscheidungsbefugnis. Somit können sie beispielsweise recht spontan entscheiden, dass Gästefans zu anstehenden Spielen nicht zugelassen sind oder Betretungsverbote für Innenstädte aussprechen.