R.I.P. Gianluca Vialli

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erpie
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R.I.P. Gianluca Vialli

Beitrag von erpie »

Viel zu früh!
Der italienische Fußball trauert um den früheren Nationalspieler Gianluca Vialli. Der ehemalige Stürmer und Delegationsleiter der Nationalmannschaft starb im Alter von 58 Jahren, wie die Familie bekannt gab.

"Umgeben von seiner Familie ist er vergangenen Nacht gestorben, nachdem er fünf Jahre mit Mut und Würde gegen die Krankheit gekämpft hat", hieß es in einer Erklärung, die der Nachrichtenagentur Ansa vorlag. Bei Vialli war vor einigen Jahren Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert worden.
https://www.sportschau.de/newsticker/dp ... n-100.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
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Re: R.I.P. Gianluca Vialli

Beitrag von erpie »

Interessante Entwicklung.
Alarmstimmung im italienischen Fußball. Die Unruhe könnte kaum größer sein - wie immer, wenn es um Doping geht. Binnen drei Wochen war der Krebstod zweier Superstars der Serie A in den Neunzigerjahren zu beklagen, nach Sinisa Mihajlovic, 53, verstarb Gianluca Vialli, 58. Das verstörte einen anderen Kickerhelden jener Ära, Dino Baggio, 51, dermaßen, dass er im TV forderte, die intensive Medikation der damaligen Spieler zu untersuchen, wobei auch das Unwort "Doping" fiel. Doping, sagte Baggio, hätte es immer gegeben. Zwar ruderte er zurück, es gehe ihm nur um das, was sie von den Ärzten bekommen hätten. Aber geklärt haben will er, was das alles war - und wie die Spätfolgen dieser Medikation aussehen.

Jetzt ist der Geist aus der Flasche, mehr Spieler melden sich. Auch die damaligen Serie-A-Profis Florin Raducioiu, 51, und Massimo Brambati, 56, wollen wissen, was ihnen da ständig verabreicht wurde. Den Rumänen Raducioiu gruselt insbesondere diese pinkfarbene Flüssigkeit, die ihnen so oft abends im Hotel vorm Spiel injiziert worden sei, ebenso die Pillen, die er schluckte. Brambati hat Ähnliches erlebt, so sei das Mittel Micoren wie Saft getrunken worden, es jagt den Blutdruck und den Sauerstoffgehalt im Blut rauf; später wurde das Zeug wegen der Nebenwirkungen aufs Herz verboten. Wie schon einmal, hat Brambati aber auch heute Angst, all das publik zu machen. Er hat ja erlebt, wie fürsorglich die Fußballbranche mit solchen Entdeckungen umgeht: "Vor 20 Jahren sagte ich dasselbe und erhielt einen Drohbrief von Federcalcio." Das ist der Nationalverband.
...
Das war einst auch Vialli. Damals, 1998, wollte er allerdings Zdenek Zeman an den Kragen, der Trainer des AS Rom hatte ihn als Fallbeispiel für die "muskuläre Explosion bei Juventus-Spielern" benannt, die dringend untersucht gehörten: Italiens Fußball müsse "raus aus der Apotheke". Raus musste dann nur Zeman selbst, und zwar aus dem Arbeitsbereich des Federcalcio.

Wie richtig er lag, zeigte sich bald darauf in der Affäre um organisiertes Klub-Doping bei Juventus Turin. Hier war die schwarze Apotheke sogar in der Spielstätte implementiert, und sie hätte, befand ein erschütterter Staatsanwalt im Prozess, locker für die Arzneiversorgung einer mittleren Kreisstadt ausgereicht.Das war einst auch Vialli. Damals, 1998, wollte er allerdings Zdenek Zeman an den Kragen, der Trainer des AS Rom hatte ihn als Fallbeispiel für die "muskuläre Explosion bei Juventus-Spielern" benannt, die dringend untersucht gehörten: Italiens Fußball müsse "raus aus der Apotheke". Raus musste dann nur Zeman selbst, und zwar aus dem Arbeitsbereich des Federcalcio.

Wie richtig er lag, zeigte sich bald darauf in der Affäre um organisiertes Klub-Doping bei Juventus Turin. Hier war die schwarze Apotheke sogar in der Spielstätte implementiert, und sie hätte, befand ein erschütterter Staatsanwalt im Prozess, locker für die Arzneiversorgung einer mittleren Kreisstadt ausgereicht.
https://www.sueddeutsche.de/sport/itali ... -1.5735530
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Harry-Tony
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Re: R.I.P. Gianluca Vialli

Beitrag von Harry-Tony »

erpie hat geschrieben: Freitag 20. Januar 2023, 08:21 Interessante Entwicklung.
Alarmstimmung im italienischen Fußball. Die Unruhe könnte kaum größer sein - wie immer, wenn es um Doping geht. Binnen drei Wochen war der Krebstod zweier Superstars der Serie A in den Neunzigerjahren zu beklagen, nach Sinisa Mihajlovic, 53, verstarb Gianluca Vialli, 58. Das verstörte einen anderen Kickerhelden jener Ära, Dino Baggio, 51, dermaßen, dass er im TV forderte, die intensive Medikation der damaligen Spieler zu untersuchen, wobei auch das Unwort "Doping" fiel. Doping, sagte Baggio, hätte es immer gegeben. Zwar ruderte er zurück, es gehe ihm nur um das, was sie von den Ärzten bekommen hätten. Aber geklärt haben will er, was das alles war - und wie die Spätfolgen dieser Medikation aussehen.

Jetzt ist der Geist aus der Flasche, mehr Spieler melden sich. Auch die damaligen Serie-A-Profis Florin Raducioiu, 51, und Massimo Brambati, 56, wollen wissen, was ihnen da ständig verabreicht wurde. Den Rumänen Raducioiu gruselt insbesondere diese pinkfarbene Flüssigkeit, die ihnen so oft abends im Hotel vorm Spiel injiziert worden sei, ebenso die Pillen, die er schluckte. Brambati hat Ähnliches erlebt, so sei das Mittel Micoren wie Saft getrunken worden, es jagt den Blutdruck und den Sauerstoffgehalt im Blut rauf; später wurde das Zeug wegen der Nebenwirkungen aufs Herz verboten. Wie schon einmal, hat Brambati aber auch heute Angst, all das publik zu machen. Er hat ja erlebt, wie fürsorglich die Fußballbranche mit solchen Entdeckungen umgeht: "Vor 20 Jahren sagte ich dasselbe und erhielt einen Drohbrief von Federcalcio." Das ist der Nationalverband.
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Das war einst auch Vialli. Damals, 1998, wollte er allerdings Zdenek Zeman an den Kragen, der Trainer des AS Rom hatte ihn als Fallbeispiel für die "muskuläre Explosion bei Juventus-Spielern" benannt, die dringend untersucht gehörten: Italiens Fußball müsse "raus aus der Apotheke". Raus musste dann nur Zeman selbst, und zwar aus dem Arbeitsbereich des Federcalcio.

Wie richtig er lag, zeigte sich bald darauf in der Affäre um organisiertes Klub-Doping bei Juventus Turin. Hier war die schwarze Apotheke sogar in der Spielstätte implementiert, und sie hätte, befand ein erschütterter Staatsanwalt im Prozess, locker für die Arzneiversorgung einer mittleren Kreisstadt ausgereicht.Das war einst auch Vialli. Damals, 1998, wollte er allerdings Zdenek Zeman an den Kragen, der Trainer des AS Rom hatte ihn als Fallbeispiel für die "muskuläre Explosion bei Juventus-Spielern" benannt, die dringend untersucht gehörten: Italiens Fußball müsse "raus aus der Apotheke". Raus musste dann nur Zeman selbst, und zwar aus dem Arbeitsbereich des Federcalcio.

Wie richtig er lag, zeigte sich bald darauf in der Affäre um organisiertes Klub-Doping bei Juventus Turin. Hier war die schwarze Apotheke sogar in der Spielstätte implementiert, und sie hätte, befand ein erschütterter Staatsanwalt im Prozess, locker für die Arzneiversorgung einer mittleren Kreisstadt ausgereicht.
https://www.sueddeutsche.de/sport/itali ... -1.5735530
Sehr schade! Könnte man die Flasche denn nicht noch wieder schnell zubekommen.
Kein Fußballfan möchte davon etwas hören!
Wie schön ist es doch, dass niemand nicht einmal eine Sekunde lang warten muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern! (Anne Frank)