"Rasse" aus dem GG streichen

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Hoellenvaart
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"Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Hoellenvaart »

»Rasse« ist – bezogen auf den Menschen – für viele Biologen und Nichtbiologen ein umstrittener Begriff. Während im englischen und französischen Sprachgebrauch » race« oft einfach eine Gruppe von Menschen oder die gesamte Menschheit (»human race«) bezeichnet, ohne damit die Absicht einer Klassifizierung oder tiefgreifender Unterschiede zu verbinden, steht » Rasse« im Deutschen für Menschengruppen, die durch genetische Verschiedenheit definiert werden sollen. Im Streit um diesen Rassenbegriff steht biologisch nicht in Frage, daß es genetisch bedingte Unterschiede zwischen Menschen gibt. Fraglich ist aber, ob das biologische Konzept der Rasse und die mit ihm verbundenen Kategorien geeignet sind, die augenfällige Vielfalt der Menschen angemessen zu erfassen.

https://www.spektrum.de/lexikon/biologi ... ssen/42123

"umstritten", "fgaglich", das klingt jetzt nicht gerade besonders eindeutig.

haben wir keine anderen probleme? ist das ein beitrag zur verbesserung von irgendwas?
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Atlan
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Atlan »

Gibt es bei der Menschheit "Rassen"? Es gibt Tierrassen - Hunderassen z.B. - letztere sind trotzdem alle Hunde.
Die anderen "Rassen" wurden mehr oder weniger gezielt gezüchtet. DAS ist bei den Menschen nicht geschehen. Das unterschiedliche Aussehen ist auf die unterschiedlichen Verhältnisse in den jeweiligen "Wohngegenden" zurückzuführen. In Afrika ist es nun mal wärmer wie in Europa und Skandinavier haben auch eine hellere Haut als Italiener. Jedenfalls soweit ich das weiß.

Interessant und zutreffend finde ich diesen Auszug aus dem Interview:
Frau Touré, Sie wollen den Begriff „Rasse“ aus dem Grundgesetz streichen. Was würde sich dadurch verbessern?

TOURÉ: Der Begriff dient einzig und allein dazu, Menschen zu unterteilen. Dabei gibt es keine menschlichen Rassen, das ist eine Erfindung aus der Kolonialzeit. Mir ist wichtig, den Begriff „Rasse“ mit rassistischer Zuschreibung zu ersetzen. Der Begriff „Rasse“ ist genau die Ursache des Problems, weil er falsche Tatsachen vortäuscht - nämlich, dass es mehrere und nicht eine menschliche Rasse gibt.

DIABY: Das Land Sachsen-Anhalt hat den Begriff vor kurzem aus der Verfassung gestrichen. Ich hoffe, dass andere Bundesländer und auch der Bund bald nachziehen. Das Wort müsste im Grundgesetz durch das Konstrukt rassistische Benachteiligung ersetzt werden. Das heißt: „Niemand darf rassistisch oder wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“
https://www.tagesspiegel.de/politik/ami ... 12464.html
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Acker1966 »

Atlan hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 09:10 In Afrika ist es nun mal wärmer wie in Europa und Skandinavier haben auch eine hellere Haut als Italiener. Jedenfalls soweit ich das weiß.
Sehr wissenschaftlich :lol:
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Acker1966 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Sonntag 14. Juni 2020, 19:17 »Rasse« ist – bezogen auf den Menschen – für viele Biologen und Nichtbiologen ein umstrittener Begriff. Während im englischen und französischen Sprachgebrauch » race« oft einfach eine Gruppe von Menschen oder die gesamte Menschheit (»human race«) bezeichnet, ohne damit die Absicht einer Klassifizierung oder tiefgreifender Unterschiede zu verbinden, steht » Rasse« im Deutschen für Menschengruppen, die durch genetische Verschiedenheit definiert werden sollen. Im Streit um diesen Rassenbegriff steht biologisch nicht in Frage, daß es genetisch bedingte Unterschiede zwischen Menschen gibt. Fraglich ist aber, ob das biologische Konzept der Rasse und die mit ihm verbundenen Kategorien geeignet sind, die augenfällige Vielfalt der Menschen angemessen zu erfassen.

https://www.spektrum.de/lexikon/biologi ... ssen/42123

"umstritten", "fgaglich", das klingt jetzt nicht gerade besonders eindeutig.

haben wir keine anderen probleme? ist das ein beitrag zur verbesserung von irgendwas?
Welche Menschenrassen soll es denn geben? Für mich war der Begriff schon immer irreführend und ein Argument für Rassisten. Und in den USA wird der Begriff vom KKK auch genutzt. Das zeigt, jede Vorlage wird von Rassisten genutzt.
Das Wissenschaftler es gar nicht so meinen, ist da völlig egal.
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erpie
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von erpie »

Eigentlich ist es ganz einfach.
Wenn jemand sich verletzt fühlt, braucht es ein neues Wort
https://www.tagesspiegel.de/kultur/kolu ... 14986.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Hoellenvaart »

erpie hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 11:50 Eigentlich ist es ganz einfach.
Wenn jemand sich verletzt fühlt, braucht es ein neues Wort
https://www.tagesspiegel.de/kultur/kolu ... 14986.html
die diskussion um den begriff im GG ist eine der vielen diskusssionen einer dekadenten hyperkapitalistischen gesellschaft, der es (scheinbar) zu gut geht, und die dazu dienen, von den eigentlichen problemen abzulenken. nun will man den begriff ersetzen und übersieht dabei, dass es keinen anderen begriff gibt, der die mit dem begriff zusammengefassten vorurteile besser zusammenfassen kann. dass es wissenschaftlich betrachtet keine rassen gibt, war auch 1945 bereits bekannt. und wer sich verletzt fühlt, der ist oft einfach überempfindlich. wenn ich schon leute höre, die ein problem mit dem begriff "mohrenkopf" haben oder - ein verwandtes thema - mit dem begriff "Weihnachtsmarkt, dann:

:wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg:
„...Politiker! Du kennst die Ethik dieser Leute, die liegt noch ein Grad unter der von Kinderschändern...“ (Alvy Singer) :twisted:
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Acker1966 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 13:42
erpie hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 11:50 Eigentlich ist es ganz einfach.
Wenn jemand sich verletzt fühlt, braucht es ein neues Wort
https://www.tagesspiegel.de/kultur/kolu ... 14986.html
die diskussion um den begriff im GG ist spieine der vielen diskusssionen einer dekadenten hyperkapitalistischen gesellschaft, der es (scheinbar) zu gut geht, und die dazu dienen, von den eigentlichen problemen abzulenken. nun will man den begriff ersetzen und übersieht dabei, dass es keinen anderen begriff gibt, der die mit dem begriff zusammengefassten vorurteile besser zusammenfassen kann. dass es wissenschaftlich betrachtet keine rassen gibt, war auch 1945 bereits bekannt. und wer sich verletzt fühlt, der ist oft einfach überempfindlich. wenn ich schon leute höre, die ein problem mit dem begriff "mohrenkopf" haben oder - ein verwandtes thema - mit dem begriff "Weihnachtsmarkt, dann:

:wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg:
Deine oberflächliche Argumentation zeigt nur, dass du nicht betroffen bist und keine Lust hast, dich damit zu beschäftigen.
Und natürlich kann man das sprachlich besser lösen.

Wer politisch in deine Kerbe schlägt, will es sich einfach nicht mit einer bestimmten Wählerklientel verderben.
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Atlan
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Atlan »

Wenn es keine Menschenrassen gibt, dann muss das Wort "Rasse" auch nicht um Grundgesetz stehen. Mit dem Wort "rassistisch" wird genauer beschrieben, worum es in dem Artikel geht.
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Hoellenvaart »

Acker1966 hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 14:35
Hoellenvaart hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 13:42
erpie hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 11:50 Eigentlich ist es ganz einfach.

https://www.tagesspiegel.de/kultur/kolu ... 14986.html
die diskussion um den begriff im GG ist spieine der vielen diskusssionen einer dekadenten hyperkapitalistischen gesellschaft, der es (scheinbar) zu gut geht, und die dazu dienen, von den eigentlichen problemen abzulenken. nun will man den begriff ersetzen und übersieht dabei, dass es keinen anderen begriff gibt, der die mit dem begriff zusammengefassten vorurteile besser zusammenfassen kann. dass es wissenschaftlich betrachtet keine rassen gibt, war auch 1945 bereits bekannt. und wer sich verletzt fühlt, der ist oft einfach überempfindlich. wenn ich schon leute höre, die ein problem mit dem begriff "mohrenkopf" haben oder - ein verwandtes thema - mit dem begriff "Weihnachtsmarkt, dann:

:wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg: :wuerg:
Deine oberflächliche Argumentation zeigt nur, dass du nicht betroffen bist und keine Lust hast, dich damit zu beschäftigen.
Und natürlich kann man das sprachlich besser lösen.

Wer politisch in deine Kerbe schlägt, will es sich einfach nicht mit einer bestimmten Wählerklientel verderben.
schön, dass du mir reglemäßig sagen kannst, was ich denke und fühle, das spart mir die kosten für die psychoanalyse. ansonsten: was für ein schwachsinn.
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Acker1966 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 20:27
Acker1966 hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 14:35
Hoellenvaart hat geschrieben: Montag 15. Juni 2020, 13:42

die diskussion um den begriff im GG ist spieine der vielen diskusssionen einer dekadenten hyperkapitalistischen gesellschaft, der es (scheinbar) zu gut geht, und die dazu dienen, von den eigentlichen problemen abzulenken. nun will man den begriff ersetzen und übersieht dabei, dass es keinen anderen begriff gibt, der die mit dem begriff zusammengefassten vorurteile besser zusammenfassen kann. dass es wissenschaftlich betrachtet keine rassen gibt, war auch 1945 bereits bekannt. und wer sich verletzt fühlt, der ist oft einfach überempfindlich. wenn ich schon leute höre, die ein problem mit dem begriff "mohrenkopf" haben oder - ein verwandtes thema - mit dem begriff "Weihnachtsmarkt, dann:

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Deine oberflächliche Argumentation zeigt nur, dass du nicht betroffen bist und keine Lust hast, dich damit zu beschäftigen.
Und natürlich kann man das sprachlich besser lösen.

Wer politisch in deine Kerbe schlägt, will es sich einfach nicht mit einer bestimmten Wählerklientel verderben.
schön, dass du mir reglemäßig sagen kannst, was ich denke und fühle, das spart mir die kosten für die psychoanalyse. ansonsten: was für ein schwachsinn.
Du armer. Soll ich dich öfter mal streicheln?
Ein Tipp: Heul doch.
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Hexer_h1 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Sonntag 14. Juni 2020, 19:17 »Rasse« ist – bezogen auf den Menschen – für viele Biologen und Nichtbiologen ein umstrittener Begriff. Während im englischen und französischen Sprachgebrauch » race« oft einfach eine Gruppe von Menschen oder die gesamte Menschheit (»human race«) bezeichnet, ohne damit die Absicht einer Klassifizierung oder tiefgreifender Unterschiede zu verbinden, steht » Rasse« im Deutschen für Menschengruppen, die durch genetische Verschiedenheit definiert werden sollen. Im Streit um diesen Rassenbegriff steht biologisch nicht in Frage, daß es genetisch bedingte Unterschiede zwischen Menschen gibt. Fraglich ist aber, ob das biologische Konzept der Rasse und die mit ihm verbundenen Kategorien geeignet sind, die augenfällige Vielfalt der Menschen angemessen zu erfassen.

https://www.spektrum.de/lexikon/biologi ... ssen/42123

"umstritten", "fgaglich", das klingt jetzt nicht gerade besonders eindeutig.

haben wir keine anderen probleme? ist das ein beitrag zur verbesserung von irgendwas?
Wenn Du mich fragst, ist das Problem, dass man den Artikel halt zu Ende lesen und verstehen muss. Ich deute es so, dass der Autor zu Beginn eine These aufstellt, also feststellt dass der Rassenbegriff umstritten und fraglich ist und später erläutert:
Die beiden Kriterien treffen nach den Ergebnissen der evolutionsbiologischen (Evolutionsbiologie) und molekulargenetischen Forschung auf menschliche Populationen nicht zu. Die Rassensystematiken finden daher keine Bestätigung. Das gilt selbst für die Einteilung in sog. geographische Großrassen und ihre angebliche Entstehung in eiszeitlichen Isolaten. Kurz gefaßt: Die Unterschiede zwischen den geographischen Gruppen sind gering, die Differenzen ändern sich mit der geographischen Entfernung kontinuierlich, die Unterschiede zwischen den Gruppen sind geringer als die zwischen den Individuen innerhalb der jeweiligen geographischen Gruppen. Es lassen sich keine (über längere Zeit) getrennten Stammeslinien unterscheiden.
Als das Grundgesetz verfasst wurde, waren sich viele noch einig, dass es unterschiedliche Rassen gibt und niemand benachteiligt werden darf, aufgrund der vermeintlichen Rassenzugehörigkeit. Das geschah natürlich aus gegebenem Anlass. Der Ein oder Andere wird darüber schon mal was im Geschichtsunterricht oder in den Indiana Jones-Filmen gesehen oder gehört haben.

Warum sollte man diesen Begriff also präzisieren, wenn er denn doch vor 70 Jahren richtig und vor allem notwendig war? Auch stellt sich die Frage, ob eine Präzisierung des Rassenbegriffs ernsthaft etwas ändern kann. Also niemand glaubt, dass irgendjemand seine Vorurteile in Frage stellen würde, nur weil der Begriff 'Rasse' im Grundgesetz getrichen wird. Aber irgendwie meine ich trotzdem, dass das Argument: Wir haben das schon immer so gemacht, eigentlich keine Grundlage für Gesetzgebung sein sollte.

Leider verführt der Begriff 'Rasse' grade kleingeistige Menschen immer wieder zu Fehlannahmen in der Art wie:
- Der Neger schnackselt halt gern (Gloria von Tut und Kann nix)
- Wenn wir Kraftwerke bauen, dann bumsen die Schwarzen abend nicht mehr so viel (Wurstidiot)
- Unser Schwarzer hat den Längsten (der mit dem Kurzen)
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Hoellenvaart »

Hexer_h1 hat geschrieben: Mittwoch 17. Juni 2020, 10:47
Hoellenvaart hat geschrieben: Sonntag 14. Juni 2020, 19:17 »Rasse« ist – bezogen auf den Menschen – für viele Biologen und Nichtbiologen ein umstrittener Begriff. Während im englischen und französischen Sprachgebrauch » race« oft einfach eine Gruppe von Menschen oder die gesamte Menschheit (»human race«) bezeichnet, ohne damit die Absicht einer Klassifizierung oder tiefgreifender Unterschiede zu verbinden, steht » Rasse« im Deutschen für Menschengruppen, die durch genetische Verschiedenheit definiert werden sollen. Im Streit um diesen Rassenbegriff steht biologisch nicht in Frage, daß es genetisch bedingte Unterschiede zwischen Menschen gibt. Fraglich ist aber, ob das biologische Konzept der Rasse und die mit ihm verbundenen Kategorien geeignet sind, die augenfällige Vielfalt der Menschen angemessen zu erfassen.

https://www.spektrum.de/lexikon/biologi ... ssen/42123

"umstritten", "fgaglich", das klingt jetzt nicht gerade besonders eindeutig.

haben wir keine anderen probleme? ist das ein beitrag zur verbesserung von irgendwas?
Wenn Du mich fragst, ist das Problem, dass man den Artikel halt zu Ende lesen und verstehen muss. Ich deute es so, dass der Autor zu Beginn eine These aufstellt, also feststellt dass der Rassenbegriff umstritten und fraglich ist und später erläutert:
Die beiden Kriterien treffen nach den Ergebnissen der evolutionsbiologischen (Evolutionsbiologie) und molekulargenetischen Forschung auf menschliche Populationen nicht zu. Die Rassensystematiken finden daher keine Bestätigung. Das gilt selbst für die Einteilung in sog. geographische Großrassen und ihre angebliche Entstehung in eiszeitlichen Isolaten. Kurz gefaßt: Die Unterschiede zwischen den geographischen Gruppen sind gering, die Differenzen ändern sich mit der geographischen Entfernung kontinuierlich, die Unterschiede zwischen den Gruppen sind geringer als die zwischen den Individuen innerhalb der jeweiligen geographischen Gruppen. Es lassen sich keine (über längere Zeit) getrennten Stammeslinien unterscheiden.
Als das Grundgesetz verfasst wurde, waren sich viele noch einig, dass es unterschiedliche Rassen gibt und niemand benachteiligt werden darf, aufgrund der vermeintlichen Rassenzugehörigkeit. Das geschah natürlich aus gegebenem Anlass. Der Ein oder Andere wird darüber schon mal was im Geschichtsunterricht oder in den Indiana Jones-Filmen gesehen oder gehört haben.

Warum sollte man diesen Begriff also präzisieren, wenn er denn doch vor 70 Jahren richtig und vor allem notwendig war? Auch stellt sich die Frage, ob eine Präzisierung des Rassenbegriffs ernsthaft etwas ändern kann. Also niemand glaubt, dass irgendjemand seine Vorurteile in Frage stellen würde, nur weil der Begriff 'Rasse' im Grundgesetz getrichen wird. Aber irgendwie meine ich trotzdem, dass das Argument: Wir haben das schon immer so gemacht, eigentlich keine Grundlage für Gesetzgebung sein sollte.

Leider verführt der Begriff 'Rasse' grade kleingeistige Menschen immer wieder zu Fehlannahmen in der Art wie:
- Der Neger schnackselt halt gern (Gloria von Tut und Kann nix)
- Wenn wir Kraftwerke bauen, dann bumsen die Schwarzen abend nicht mehr so viel (Wurstidiot)
- Unser Schwarzer hat den Längsten (der mit dem Kurzen)
achso, und durch die GG-änderung werden die kleingeistigen zu großgeistigen?

noch nicht mal Dolf Sternberger führt den begriff RASSE in seinem WÖRTERBUCH DES UNMENSCHEN, das sollte einem zu denken geben!
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Depp72
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Depp72 »

''Rechtsprofessorin Anna Katharina Mangold ist dagegen, den Begriff „Rasse“ aus dem Grundgesetz zu streichen. Dies würde dem Vorgehen gegen Rassismus schaden. Sie fordert, dass die Regeln des Berliner Antidiskriminierungsgesetzes Vorbild werden.''
Spoiler
Show
Welt hat geschrieben:WELT: Frau Mangold, die Debatte über Artikel 3 des Grundgesetzes ist neu entbrannt. Wieder einmal wird gefordert, dort den Begriff „Rasse“ zu streichen. Wie bewerten Sie diese Forderung?

Anna Katharina Mangold: Ich teile die Forderung nicht. Ich teile allerdings die Kritik, dass das Verbot rassistischer Diskriminierung auch von staatlichen Behörden nicht eingehalten wird. In Deutschland gibt es eine wahnsinnige Beißhemmung, jemanden als rassistisch zu bezeichnen, weil man dabei sofort an den Nationalsozialismus denkt. Es gibt jedoch zahlreiche Formen des Rassismus, die in Deutschland virulent sind. Aus einer juristischen Perspektive überzeugt mich die Forderung nach einer Streichung dennoch nicht.

WELT: Warum nicht? Die Grünen wollen den Begriff durch „rassistische Zuschreibungen“ ersetzen, die FDP durch „ethnische Herkunft“.

Mangold: Der Begriff „ethnische Herkunft“ verharmlost, worum es bei Rassismus eigentlich geht, nämlich die Vorstellung des unterschiedlichen Wertes von bestimmten Menschengruppen. Und der Begriff „rassistische Zuschreibungen“ legt nahe, dass es um von vornherein intendierte Handlungen geht. Das halte ich für gefährlich. Es kommt auf die Konsequenzen an, nicht unbedingt auf die Absicht. Polizisten, die sogenanntes Racial Profiling betreiben, denken meistens nicht, dass sie rassistisch handeln. Wenn sie allerdings etwa in einem Zug lediglich nicht weiße Personen kontrollieren, ist das eine rassistische Handlung.

WELT: Die Verfassungsrechtler Cengiz Barskanmaz und Nahed Samour argumentieren, dass es dem Antidiskriminierungsrecht schade, „Rasse“ aus dem Grundgesetz zu streichen. Der Rechtsbegriff sei ein notwendiges Instrument, um Rassismus antidiskriminierungsrechtlich angehen zu können.

Mangold: Ich teile diese Auffassung. Rasse ist der Begriff, der in den wichtigen internationalen Rechtsdokumenten wie etwa in der UN-Antirassismus-Konvention, der Antirassismus-Richtlinie der EU und der Europäischen Menschenrechtskonvention verwendet wird. Ein Diskriminierungsverbot aufgrund der Rasse bedeutet nicht, dass tatsächlich menschliche Rassen existieren. Es bedeutet, gegen Zuschreibungen aufgrund von rassistischem Wissen vorzugehen.

Dieses Wissen ist ganz selbstverständlich in uns eingeschrieben. Es geht auch um implizite, unreflektierte und für ganz normal gehaltene Vorstellungen. Schwarze Menschen werden nicht aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert, sondern weil ihnen aufgrund ihrer Hautfarbe negative Eigenschaften zugeschrieben werden.

WELT: Vertreter von CDU und CSU sprechen von „Symbolpolitik“ und einer „hilflosen Scheindebatte“.

Mangold: Die Union hat sich in den letzten Jahrzehnten im Kampf gegen Rassismus nicht gerade hervorgetan. Von daher finde ich es ganz schauerlich, wenn ausgerechnet aus diesen Parteien der Vorwurf einer Symbolpolitik kommt. Die aktuelle Debatte ist eine Reaktion darauf, dass wir mit rassistischen Vorkommnissen in Deutschland nicht hinreichend umgehen. Teilweise wird sogar geleugnet, dass es Rassismus gibt. Manche verweigern, sich der Debatte überhaupt zu stellen.

WELT: Was würde sich konkret für die Betroffenen ändern, wenn das Grundgesetz geändert würde? Inwieweit würde eine Änderung zu einem besseren Rechtsschutz gegen Diskriminierung beitragen?

Mangold: Es ist wichtig, dass Kategorien, aufgrund derer diskriminierende Zuschreibungen erfolgen, explizit genannt werden. Wir brauchen jedoch keine Begriffsdiskussion, sondern auf gesetzlicher Ebene die Möglichkeit, das Diskriminierungsverbot wirklich umzusetzen – also etwa ein Verbot von Racial Profiling.

Deutschland ist laut Verfassung ein antirassistisches Land, weil wir die Erfahrung einer zutiefst rassistischen und antisemitischen Diktatur haben, in der die meisten brav mitgemacht und diese rassistischen und antisemitischen Zuschreibungen geteilt haben. Diese Leitkategorie muss auf alle Ebenen des Rechts heruntergebrochen werden.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... -gibt.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von erpie »

Heute erst zu gekommen den Beitrag aus Der Freitag zu lesen
https://www.freitag.de/autoren/der-frei ... hes-signal
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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Linden »

Danke, da waren ein paar Denkanstöße bei.
Machen wir uns nix vor, die Menschheit ist grundsätzlich einfach krass bescheuert.

Ceterum censeo ruborem taurum esse delendam.

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Re: "Rasse" aus dem GG streichen

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Sonntag 5. Juli 2020, 16:11 Heute erst zu gekommen den Beitrag aus Der Freitag zu lesen
https://www.freitag.de/autoren/der-frei ... hes-signal
Interessant - danke für den Artikel, erpie! :thumbup:
Ein Auszug:
Im Grundgesetz heißt es : „Niemand darf wegen ... seiner Rasse benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Dieser Wortlaut könnte durch „eine Diskriminierung wegen der Rasse ist verboten“ ersetzt werden.
Mit der im Grundgesetz stehenden Fassung ist eigentlich alles gesagt. Wer jemand wegen seiner Rasse (auch wenn es diese eigentlich nicht gibt) benachteiligt oder bevorzugt, diskriminiert damit diese oder andere. Daraus (aus der Fassung im Grundgesetz) geht hervor, dass diese Diskriminierung verboten ist.

Ein anderer Auszug:
Er hat etwa im Fall Feryn klargestellt, dass auch ohne konkrete Betroffene die öffentliche Aussage eines Arbeitgebers, er „werde keine Marokkaner einstellen“, eine rassische Diskriminierung darstellt

Sehe ich nicht so. Es ist natürlich eine Diskriminierung, aber für mich keine rassische. Sonst wäre es auch eine rassische Diskriminierung, wenn jemand erklärt, keine Deutschen, keine Ukrainer, keine Australier (nur als Beispiele) einzustellen.
Oder andersrum, wenn obige Formulierung eine rassische Diskriminierung darstellen, dann auch die in meinen Beispielen.
Bezieht sich "das Nicht-Einstellen wollen" auf die Hautfarbe, dann ist die Staatsangehörigkeit egal, dann ist es immer rassistisch.
Wobei es wohl einen Unterschied zwischen rassisch und rassistisch gibt.
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