Hanau

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Yeti
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Re: Hanau

Beitrag von Yeti »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 21:15
Flips hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 18:55 Re: Hanau
Beitrag von konopka77 » Freitag 21. Februar 2020, 17:33
Man soll Gestalten wie Höcke rechtlich (es gibt genug Ansätze) belangen und aufs Abstellgleis bringen.
:cat:
Zustimmung! Leider geschieht das nicht, zu selten oder zu spät.
Der große Haken bei dieser einfältigen Denke: die Nazigesinnung beim braven Steuerzahler an der Aldikasse ist damit keinesfalls ad acta gelegt. Anders herum wird ein Schuh daraus: letztere ist Voraussetzung damit es Höcke und die anderen Führer überhaupt erst geben kann.
Wenn du soooo schlau bist, dann schildere doch mal, was man anders machen soll, als in dieser “einfältigen Denke“ beschrieben wurde. Bin schon gespannt.
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Depp72
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Re: Hanau

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 21:15 Der große Haken bei dieser einfältigen Denke: die Nazigesinnung beim braven Steuerzahler an der Aldikasse ist damit keinesfalls ad acta gelegt.
Wie jetzt, weil du (logischerweise) nur vor einer Kasse den Nazis in die Parade fahren kannst, mWn bei Lidl, tobt der restliche deutsche Mob bei Aldi? Kann ich dich unterstützen und bei Onkel Aldi aushelfen, indem ich Nazis brav Paroli laufen lasse?
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Linden
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Re: Hanau

Beitrag von Linden »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 22:10
Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 21:15 Der große Haken bei dieser einfältigen Denke: die Nazigesinnung beim braven Steuerzahler an der Aldikasse ist damit keinesfalls ad acta gelegt.
Wie jetzt, weil du (logischerweise) nur vor einer Kasse den Nazis in die Parade fahren kannst, mWn bei Lidl, tobt der restliche deutsche Mob bei Aldi? Kann ich dich unterstützen und bei Onkel Aldi aushelfen, indem ich Nazis brav Paroli laufen lasse?
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Beitrag von Flips »

MikeKilo hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 19:30 ich bin immer für dich da !
Das ist lieb von dir, sei mir nicht böse, wenn ich es nicht in Anspruch nehme. :cat:
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Re: Hanau

Beitrag von Eckfahnenfan »

Yeti hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 21:57
Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 21:15
Flips hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 18:55 Re: Hanau
Beitrag von konopka77 » Freitag 21. Februar 2020, 17:33
Man soll Gestalten wie Höcke rechtlich (es gibt genug Ansätze) belangen und aufs Abstellgleis bringen.
:cat:
Zustimmung! Leider geschieht das nicht, zu selten oder zu spät.
Der große Haken bei dieser einfältigen Denke: die Nazigesinnung beim braven Steuerzahler an der Aldikasse ist damit keinesfalls ad acta gelegt. Anders herum wird ein Schuh daraus: letztere ist Voraussetzung damit es Höcke und die anderen Führer überhaupt erst geben kann.
Wenn du soooo schlau bist, dann schildere doch mal, was man anders machen soll, als in dieser “einfältigen Denke“ beschrieben wurde. Bin schon gespannt.
Wäre schon viel geholfen, bei Baderutscherangeleien nicht gleich den Untergang des Abendlandes herbeizuhalluzinieren.
Der ganz große Wurf wäre freilich gewesen, die Stasi-Überwachung auf alle Deutschen auszudehnen, statt sie abzuschaffen. Hätte so manches Menschenleben gerettet.
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Re: Hanau

Beitrag von Yeti »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 11:19
Yeti hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 21:57
Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 21:15

Der große Haken bei dieser einfältigen Denke: die Nazigesinnung beim braven Steuerzahler an der Aldikasse ist damit keinesfalls ad acta gelegt. Anders herum wird ein Schuh daraus: letztere ist Voraussetzung damit es Höcke und die anderen Führer überhaupt erst geben kann.
Wenn du soooo schlau bist, dann schildere doch mal, was man anders machen soll, als in dieser “einfältigen Denke“ beschrieben wurde. Bin schon gespannt.
Der ganz große Wurf wäre freilich gewesen, die Stasi-Überwachung auf alle Deutschen auszudehnen, statt sie abzuschaffen. Hätte so manches Menschenleben gerettet.
Und wieviel hätte es gekostet?
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Re: Hanau

Beitrag von Linden »

Was für eine dämliche Scheisse. Wenn es die Stasiüberwachung noch gäbe würden wir von dir und deinem Bullshit verschont bleiben. Denn die Stasi hat nicht Rechtsextremismus bekämpft sondern "staatzersetzendes" Verhalten.

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Re: Hanau

Beitrag von Eckfahnenfan »

Yeti hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 13:29
Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 11:19
Yeti hat geschrieben: Freitag 21. Februar 2020, 21:57
Wenn du soooo schlau bist, dann schildere doch mal, was man anders machen soll, als in dieser “einfältigen Denke“ beschrieben wurde. Bin schon gespannt.
Der ganz große Wurf wäre freilich gewesen, die Stasi-Überwachung auf alle Deutschen auszudehnen, statt sie abzuschaffen. Hätte so manches Menschenleben gerettet.
Und wieviel hätte es gekostet?
Die Freiheit, Ausländer durch Straßen jagen zu können.
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Re: Hanau

Beitrag von Linden »

:wuerg:
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Re: Hanau

Beitrag von Yeti »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 14:36
Yeti hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 13:29
Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 11:19
Der ganz große Wurf wäre freilich gewesen, die Stasi-Überwachung auf alle Deutschen auszudehnen, statt sie abzuschaffen. Hätte so manches Menschenleben gerettet.
Und wieviel hätte es gekostet?
Die Freiheit, Ausländer durch Straßen jagen zu können.
Ich meinte natürlich Menschenleben. Aber wie ignorant bzw ahnungslos du bist, zeigt ein Kommentar von Freya Klier, Mitbegründerin der Friedensbewegung und Bürgerrechtlerin in der DDR, der die realen Lebensbedingungen in der DDR aufzeigt.

BRAUNES ERBE DER DDR
"Neger", "Fidschis" und die Heuchelei der Linken
Veröffentlicht am 21.11.2011
Von Freya Klier
Im Jahre 1993 füllte der Bundesvorsitzende der Republikaner, Franz Schönhuber, die zu dieser Zeit dünne westliche Personaldecke seiner Partei mit Kadern aus dem Osten auf. Für besonders förderungswürdig aber hielt er einen Professor, der zuvor langjähriges SED-Mitglied und Leiter des Bereiches Soziologie an der Sektion Wissenschaftlicher Kommunismus der Karl-Marx-Universität Leipzig war. Dieser wurde sächsischer Landesvorsitzender der rechtsradikalen Republikaner. Im Juni 1993 stand ein Parteitag in Augsburg an und mit ihm ein „Akt der nationalen Versöhnung“.

Dementsprechend schwärmt der Parteichef von der DDR. Mal fand er: „Die DDR war viel deutscher als die Bundesrepublik. Hier herrschte noch Familiensinn und nicht diese Ellbogengesellschaft.“ Mal lobte er den „ordentlichen Stechschritt“ in der DDR, mal deren „weitgehende Ausländerfreiheit“. Diese Sichtweise teilte Schönhuber mit etlichen Bürgern der verblichenen DDR und vielen sozialistischen Genossen.

Zangengriff für die Minderheit von Ausländern

Dabei hatte Schönhuber noch gar nicht realisiert, was diese Genossen im Osten noch alles auf der Pfanne hatten: Einen über 40 Jahre gepflegten Antisemitismus sowie einen Zangengriff für die extreme Minderheit von Ausländern, die sich vorübergehend in der abgeschotteten DDR aufhalten

Denn es herrschte nach der millionenfachen Flucht von DDR-Bürgern ein solch permanenter Arbeitskräftemangel, dass die sozialistische Führung sich Ende der 70er-Jahre schweren Herzens entschloss, Kontingente von Vietnamesen und Mosambikanern hereinzulassen – für jeweils drei Jahre, dann wurden sie gegen die nächsten ausgetauscht.

Dem Westen in die Schuhe geschoben
„Fidschis und Mozis“ aber waren in abgesonderten Wohntrakts untergebracht, die offiziellen Gaststätten waren ihnen verwehrt. Sie durften die Stadt nicht ohne Genehmigung verlassen, mussten in den Betrieben niedere Arbeiten verrichten und sollten gar nicht erst Deutsch lernen.

Vor allem – und das lässt jeden Rechtsradikalen noch immer jubeln – standen ihre Frauen unter Abtreibungszwang. Gibt es ein rechtsradikaleres Programm? Die, die solches praktizierten, spielen heute Die Linke. Und schoben schon kurz nach dem Mauerfall dem Westen ihre eigenen praktizierten Miesheiten in die Schuhe.

Denn Rechtsradikalismus brach sich nun ungehindert Bahn. Im September 1990 veröffentlichte ich in der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“ meinen Essay über Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit, den ich in tiefen DDR-Zeiten verfasst hatte.

Das brachte mir Platz acht auf der Mordliste der DDR-Neonazis ein, wie mir ein Aussteiger Jahre später eingestand. Ich hatte geschrieben, was in unserem durchorganisierten deutschen Blockwartsystem so passierte, als die „BRD“ im Osten noch gar nicht präsent war.

Mit Flaschenhälsen auf Punker eingestochen

Ich schrieb von den Vietnamesinnen und meiner alten jüdischen Freundin Johanna, die den Nazi, der sie 1935 vergewaltigt und in die Elbe gestoßen hatte, nun als Parteisekretär der SED vor sich sitzen sah. Ich schrieb von unserem kleinen antirassistischen Theaterstück, das ich 1986 mit zwei Berliner Jugendlichen einstudiert hatte, die aus einer deutsch-sudanesischen Studentenliaison hervorgegangen

Die Jungen wuchsen als „Nigger“ und „Kohle“ auf und mussten schließlich in eine Armeesondereinheit gesteckt werden, damit sie die NVA heil überstanden. Auch dieses Theaterstück studierten wir zu einer Zeit ein, da der antifaschistische Schutzwall uns noch vor den West-Nazis schützte.

In plastischer Erinnerung stand mir jene Fascho-Horde, die im Oktober 1987 mit „Sieg Heil!“ und „Juden raus aus deutschen Kirchen!“ die Nachbarskirche überfallen und dort mit Flaschenhälsen auf fliehende Punker eingestochen hatte. Ein Jahr zuvor hatte ich mit ein paar Freunden Unterschriften gesammelt, um das Plattwalzen des jüdischen Friedhofs Berlin-Weißensee zu verhindern.

Wegen dunkler Haare als "Judenfotze" ausgemacht

„Wir stehen vor einem Scherbenhaufen“, schrieb ich 1990, „und haben Bilanz zu ziehen, die Bilanz einer unglaubwürdigen Gesellschaft. Im Jahr 1990 herrscht in den Städten der zerfallenden DDR ein Klima offener Gewalt.“

Kurz zuvor musste ich aus einem leeren S-Bahn-Abteil in Richtung Fahrerhäuschen fliehen, weil mich ein Pulk mit Springerstiefeln und Bomberjacken aufgrund meiner dunklen Haare als „Judenfotze“ ausgemacht hatte. In Sicherheit wähnte ich mich erst, als ich West-Berliner Gebiet erreichte. Niemals hätte ich von einem Ost-Berliner Polizisten erwartet, geschützt zu werden.

Die Politik der herrschenden Sozialisten war der Dünger für Ressentiments gegenüber allem, was von der Norm abwich. So trübten nie Obdachlose das graue Straßenbild der DDR – wer nicht zu arbeiten gedachte, fand sich als Asozialer hinter Gittern wieder, wo er zur Arbeit gezwungen wurde, für einen Sklavenlohn. Für Behinderte gab es keine Schrägen, Integrationsschulen waren ein Fremdwort.

Die SED mutierte zur PDS, dann zur honigsüßen Die Linke

Schon unmittelbar nach dem Mauerfall sah ich, wie die verantwortlichen sozialistischen Genossen das ganze Thema dem „Westen“, der „BRD“, dem „Kapitalismus“ unterzujubeln begannen. Ihre Propagandamaschine rotierte über die Jahre so massiv, dass heute ein Satz wie der von den „nach dem Mauerfall entwurzelten Jugendlichen“ ebenso gesamtdeutscher Standard ist wie der von den tollen Kindergärten in der DDR. Gelernt ist gelernt. Gleichzeitig mutierten die Genossen selbst von der SED zur PDS und dann zur honigsüßen Partei Die Linke.

Wie viele Jahrzehnte halten und reproduzieren sich tief verinnerlichte Verhaltensmuster? Das Unbehagen von DDR-Bürgern galt ja jedem Abweichen von der Norm, grellen Haarfarben von Punkern ebenso wie „Negern“ oder „Fidschis“, Körperbehinderten oder auch nur Menschen mit einem ungewöhnlichen Hut auf dem Kopf.

1993 war ich in Berlin-Köpenick auf einer Bürgerversammlung, auf der den Bewohnern einer Eigenheimsiedlung rund ums Wendenschloss mitgeteilt wurde, es werde demnächst in ihrer Nähe ein Aufnahmeheim für bosnische Kriegsflüchtlinge entstehen.

Diese „Schweine“ – gemeint waren die Flüchtlinge

Damals kannten die Ex-DDRler politische Korrektheit noch nicht, und so schlug dem Sozialstadtrat schon bei der Ankündigung der Hass von 300 Köpenickern entgegen. Wüst schrie zunächst alles durcheinander, dann setzte sich eine lautstarke Stimme durch: Den Menschen in den neuen Bundesländern ginge es schon schlecht genug.

Man lehne es ab, diese „Schweine“ – gemeint waren die Flüchtlinge – überhaupt hereinzulassen. In Brandenburg hat zwei Jahre später ein halbes Dorf gesammelt, um einen Jugendlichen zu bestärken, ein ausgebautes Asylbewerberheim abzufackeln. Der Kommentar eines Anwohners: „Besser vorher, als wenn die Menschen schon drin gewesen wären.“ Wie lange hält so etwas vor?

20 Jahre liegt der Umbruch nun schon zurück

Heute denken viele Ex-DDR-Bürger immer noch so. Doch sind sie nicht mehr so blöd, das öffentlich zu äußern. Die Zungen haben sich in private Sphären zurückgezogen, dort erreichen sie die Jugendlichen an den Abendbrottischen. Mit dem Satz „Die Fremden nehmen uns die Arbeitsplätze weg“ sind viele Kinder nach der Wende im Osten aufgewachsen.

Und mit Verhaltensmustern, die keineswegs nur Ausländern gelten: Auch, wenn ein „Spasti geklatscht“ oder ein Obdachloser zusammengetreten wird, geht nicht gerade ein Aufschrei durch die Häuserreihen zwischen Frankfurt an der Oder und Magdeburg, Rostock und Gera. 20 Jahre liegt der Umbruch nun schon zurück, und noch immer wählen in einigen Ortschaften fast 20 Prozent die NPD.

Eine Schieflage in der Wahrnehmung
Seit den 90er-Jahren diskutiere ich in ostdeutschen Schulen über Diktatur und Demokratie, Toleranz und Fremdenfeindlichkeit. Eine der Zusammenkünfte, in einer Neuruppiner Berufsschule, mündete in einen schon öfter gehörten Satz, benickt wie eine kollektive Klage: „Wir sind hier überfremdet!“ Als ich die etwa 60 Neuruppiner Berufsschüler bat, doch mal durch Handzeichen zu signalisieren, wer in dieser Runde nicht in Deutschland geboren sei, hob sich kein einziger Arm.

Vielleicht hat sich keiner der Jugendlichen, denen ich begegnet bin, an rassistischen Überfällen beteiligt. Doch stellt sich die Frage, woher diese Schieflage in der Wahrnehmung kommt, wer den Boden dieses irrationalen Überfremdungsgefühls bereitet hat.

Die "Junge Welt" dankt für 28 Jahre Mauer

Vor wenigen Monaten, zum 50.Gedenktag des Mauerbaus, wartete die „Junge Welt“ mit einer atemberaubenden Titelseite auf. Zu sehen waren die dumpfen Gesichter einer DDR-Kampfgruppe aus dem Jahr 1961: Vor der Brust die Waffe im Griff, blockierten die Genossen das Brandenburger Tor.

Dann folgte der Dank für 28 Jahre Mauer! Die „Junge Welt“ ist das Lieblingsblatt der Partei Die Linke und ihres Nachwuchses. Ich kann mich nicht entsinnen, dass einer ihrer Leser gegen diese Verhöhnung der Maueropfer protestiert oder gar das Blatt abbestellt hätte.

Bürgerrechtler gleich mit in den Nazi-Topf geworfen

Diese Partei sollte endlich aufhören, zu heucheln, sondern sich dazu bekennen, dass sie den Boden für den Rechtsradikalismus im Osten stark mitbereitet hat. Ihren Mitgliedern sind Menschenleben nur dann wichtig, wenn sie sich politisch instrumentalisieren lassen. Und auch das schließt an eine alte DDR-Tradition an: Es war die „Junge Welt“, die 1987 den Nazi-Überfall auf die Zionskirche erst dann aufgriff, als er im Westen hochkochte.

Bei der Gelegenheit wurden allerdings auch wir Bürgerrechtler gleich mit in den Nazi-Topf geworfen. Es wäre verhängnisvoll zu unterschlagen, dass es selbst unter DDR-Bedingungen i mmer Menschen gab, für die Toleranz und Zivilcourage keine Phrase war . Auch im Osten standen Bürger tapfer vor Asylbewerberheimen, sich vor faustgroßen Steinen duckend, wenn von den zuständigen Ordnungshütern weit und breit nichts zu sehen war.

Jahrzehntelanger Aderlass glaubwürdiger Autoritäten

Es gibt diese Menschen, nur: Sie sind zu wenige, um geistiger Enge und Brutalität mit Aufklärung und breitem Widerstand entgegenzutreten. Noch immer fast vereinzelt kämpfen Pfarrer, Streetworker und kleine Bürgerinitiativen gegen klammheimliche Schadenfreude und eine Spirale des Schweigens. Ihre geringe Zahl verweist auf eine weitere Ursache für die unselige Gemengelage im Osten – den jahrzehntelangen Aderlass glaubwürdiger und bitter notwendiger Autoritäten.

Denn auf geradezu verhängnisvolle Weise rächt sich bis zum heutigen Tag, dass sich unter den drei Millionen vergraulten DDR-Bürgern fast unsere gesamte kritische Intelligenz befand. Hier sind Generationen abgetragen worden. Und aus einem zurückbleibenden dumpfen Klima fliehen verständlicherweise nun auch die Glaubwürdigen der jüngeren Generation.

Wir brauchen Zeitzeugenarbeit mit Jugendlichen
Hier könnten sich jetzt jene 68er verdient machen, die einst nicht zu den Verherrlichern der sozialistischen Diktatur zählten. Wir brauchen, um für uns selbstverständliche Grundwerte wie den Respekt vor dem Leben anderer Menschen auch in tristen Nestern glaubhaft zu vermitteln, in östlichen Jugendklubs und Schulen die Zeitzeugenarbeit jener Demokraten unter den Geflohenen, die mit Jugendlichen gut umgehen können.

Ich weiß, dass dabei etwas herauskommt: Ich habe letztes Jahr in Greifswald mit rechtsradikalen Jugendlichen gearbeitet – mit der harten Sorte, die bereits im Knast gesessen hat. Wir werden nie alle erreichen, doch da gibt es eine große Reserve.

Die DDR-Geschichte wird zugeschwiemelt
Die 68er, die ja heute in vielen Institutionen sitzen, sollten überlegen, in welche internationalen Projekte sie die „Dumpfbacken“ einbinden könnten – ja, gerade die. Wir kritisieren die 68er gern. Nie aber dafür, dass sie das Mittun und Mitschweigen ihrer Eltern während der Nazi-Zeit nicht mehr von der Tagesordnung ließen. Das ist dieser Generation hoch anzurechnen, und davon sollte jetzt auch der Osten mehr profitieren.

Denn bei uns gab es kein 1968, mehr noch: Die deutsche Kriegsschuld wurde kategorisch in den Westen abgeschoben, wo ja angeblich alle Nazis hingeflohen waren, wie jedes Schulkind Jahr für Jahr lernte. Nun wird auch die DDR-Geschichte zugeschwiemelt. An der nun zum zweiten Mal nicht aufgearbeiteten Vergangenheit krankt der Osten.

Freya Klier war Mitbegründerin der Friedensbewegung und Bürgerrechtlerin in der DDR
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Re: Hanau

Beitrag von Yeti »

Wer die Demokratie verschläft, wacht in der Diktatur auf.
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Re: Hanau

Beitrag von Bauernopfer »

Ist seine getötete Mutter auch ein Rasssmus-Opfer?
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Re: Hanau

Beitrag von Yeti »

Bauernopfer hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 16:41 Ist seine getötete Mutter auch ein Rasssmus-Opfer?
Was ist denn ein Rasssmus?
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Re: Hanau

Beitrag von Bauernopfer »

Yeti hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 17:23
Bauernopfer hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 16:41 Ist seine getötete Mutter auch ein Rasssmus-Opfer?
Was ist denn ein Rasssmus?
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Re: Hanau

Beitrag von Atlan »

Yeti hat geschrieben: Samstag 22. Februar 2020, 15:32 Hier noch die Quellenangabe:

https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... inken.html
Danke für die Einstellung des Artikels, Yeti! 👍
Grün/Weiße Grüße :wave:
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.
MikeKilo

Re: Hanau

Beitrag von MikeKilo »

: Hallo Flipsy
MikeKilo hat geschrieben: ↑Freitag 21. Februar 2020, 19:30
ich bin immer für dich da !
Das ist lieb von dir, sei mir nicht böse, wenn ich es nicht in Anspruch nehme. :cat:


https://www.youtube.com/watch?v=Rt7dpIIMlHY
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Re: Hanau

Beitrag von erpie »

In Hessen wird das SEK Frankfurt wegen rechtsextremer Umtriebe aufgelöst, das SEK, in dem bereits wegen der NSU 2.0-Drohbriefe ermittelt wurde. Aber auch Hanau liegt in Hessen. Zur Nacht des Attentats von Hanau gibt es viele offene Fragen. Die Antworten könnten jetzt doch mehr mit strukturellem Rassismus als mit Polizeiversagen zu tun haben, den 13 der unter Rechtsextremismus-Verdacht stehenden Polizisten waren in Hanau im Einsatz.
https://www.belltower.news/terror-in-ha ... tz-117435/
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
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Gruß
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Re: Würzburg

Beitrag von Skymarshall »

Was ist jetzt wieder los in Deutschen Landen!

Ein Irrer?

Der sich überwacht fühlt u. so sein Problem löst.

Ich bin schockiert über Deutschland und seine irren Bewohner (Bürger will ich gar nicht sagen).
Ich dachte, sowas gibt's wirklich nur in USA. Und das obwohl wir hier in Kenia schon ähnliche Attentate hatten.

Feeling sad and frustrated.....
Ich habe das nötige Mitleid um dich nicht völlig zu pulverisieren.
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Re: Würzburg

Beitrag von invisible_man »

Skymarshall hat geschrieben: Montag 28. Juni 2021, 08:10 Was ist jetzt wieder los in Deutschen Landen!

Was soll los sein? Ein Neger hat ein paar Kartoffel:Innen abgestochen, und morgen geben Grönemeyer und Feine Sahne Fischfilet ein Konzert gegen Rechts. Alles wie immer also.
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Und wieder ein Einzelfall

Beitrag von Heinz B. »

Mit Machete und Messer
Betrunkener bedroht in Dresden Kinder


Ein betrunkener 25-Jähriger hat am Montagabend in Dresden zwei Kinder mit einer Machete und einem Messer bedroht. Ein Zeuge bemerkte den Vorfall, der sich gegen 21.15 Uhr auf der Harthaer Straße in Gorbitz abspielte und ging dazwischen. Dabei verletzte ihn der Bewaffnete, der dabei auch „Allahu akbar“ gerufen haben soll. Die Schnittwunde des 26-jährigen Irakers konnte ambulant versorgt werden.

Den Verdächtigen schnappte die Polizei kurze Zeit später auf der Lise-Meitner-Straße. Der Eritreer wurde vorläufig festgenommen. Ein Alkoholtest zeigte 1,4 Promille. Gegen ihn wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Hanau

Beitrag von erpie »

Um mal wieder zum eigentlichen Thread Thema zu kommen:
"Es macht einen Unterschied, wie die Polizei reagiert, wenn der Notruf aus einer Shisha-Bar kommt", ist Duman überzeugt. Ihre Initiative hat Aussagen von Verletzten oder Angehörigen dokumentiert, die von diskriminierendem Verhalten berichten. Es geht dabei um den Umgang mit Verletzten und Getöteten kurz nach der Tat und um das Informieren ihrer Angehörigen. "Das hat mit strukturellem Rassismus zu tun", sagt Duman. "Blonden Deutschen" wären die Beamten anders gegenübergetreten, ist sie überzeugt.
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-0 ... ettansicht

PS: Wenn Ihr hier weiter Whataboutism betreiben wollt, eröffnet einen neuen Thread! Das hier in diesem Faden zu posten ist einfach nur widerlich!
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Re: Hanau

Beitrag von Skymarshall »

DIe Wahrscheinlichkeit in einer Sisha-Bar in Berlin auf gewaltbereites, bewaffnetes und agressives Klientel zu treffen ist halt wohl doch höher als im Landgasthof Hubertus im Allgäu.

Und lass die Whataboutism-Keule stecken...es geht um die Einseitigkeit der Berichterstattung...jetzt soll bezüglich des Anschlages von Hanau vom Februar 2020 ! noch ein Untersuchungsausschuss die Vorfälle prüfen...

Von Anschlag in Würzburg hört man ja jetzt schon nix mehr...obwohl erst 14 Tage her...ist ja auch nicht so interessant...war ja kein Rechtsradikaler Anschlag sondern nur die Tag eines geistig verwirrten Goldstückes.... :wuerg:
Zuletzt geändert von Skymarshall am Mittwoch 7. Juli 2021, 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hanau

Beitrag von erpie »

Skymarshall hat geschrieben: Mittwoch 7. Juli 2021, 08:57 DIe Wahrscheinlichkeit in einer Sisha-Bar in Berlin auf gewaltbereites, bewaffnetes und agressives Klientel zu treffen ist halt wohl doch höher als im Landgasthof Hubertus im Allgäu.
Würde ich nicht pauschal unterschreiben!
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Re: Hanau

Beitrag von Heinz B. »

erpie hat geschrieben: Mittwoch 7. Juli 2021, 09:01
Skymarshall hat geschrieben: Mittwoch 7. Juli 2021, 08:57 DIe Wahrscheinlichkeit in einer Sisha-Bar in Berlin auf gewaltbereites, bewaffnetes und agressives Klientel zu treffen ist halt wohl doch höher als im Landgasthof Hubertus im Allgäu.
Würde ich nicht pauschal unterschreiben!
Doch, kannst du ruhig. Isso.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink: