Peter Handke - Die irren Schweden

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Hoellenvaart
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Hoellenvaart »

Milosevic mag zwar kein kriegsverbrecher gewesen sein, aber in jedem fall ein durch und durch verkommener machtpolitiker. das reicht vollkommen aus, die entscheidung für Handke als preisträger abzulehnen.
„...Politiker! Du kennst die Ethik dieser Leute, die liegt noch ein Grad unter der von Kinderschändern...“ (Alvy Singer) :twisted:
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rauschberg
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von rauschberg »

Wahscheinlich ist für Handtke Vukovar auch nur ein Schnaps - und im Zweifelsfall hat Milosevic davon auch nichts gewußt.
Das mit dem "Von-Nichts-Gewusst-Haben" ist ja auch nicht so ganz neu.
Und gerade in Kärnten it das ja nichts neues.
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Hoellenvaart
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Bücher tauschen mit Kriegsverbrechern

Beitrag von Hoellenvaart »

Auffällig ist, dass Handkes Verschwörungstheorien der Propaganda des Miloševic-Regimes und der Argumentation des Kriegsverbrechers Radovan Karadžic gleichen, den er 1996 in Pale traf und mit ihm Bücher austauschte, obwohl Karadžic da längst wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt war. Diese nationalistischen Politiker verbreiteten damals die Propaganda, bei den Serben handelte es sich um Opfer eines Völkermords, während sie selbst gerade die Vernichtung und Vertreibung von Nicht-Serben vorbereiteten. Auch sie pflegten den Opfermythos als Teil eines extremen Nationalismus, der die Menschen gegeneinander aufbrachte und sie zu Mitgliedern einer sogenannten Volksgruppe degradierte. Und auch sie fütterten ihre Ressentiments gegen Menschen mit muslimischen Namen, was im Völkermord endete.

Handke behauptet etwa – ganz dem völkischen Narrativ des damaligen Regimes in Banja Luka folgend –, dass die bosnischen Muslime „wieder so eine eigenmächtige Staatserhebung“ gemacht hätten – und schreibt weiter: „Wenn die serbokroatisch sprechenden, serbischstämmigen Muselmanen Bosniens denn nun ein Volk sein sollten“. Zu behaupten, dass Menschen mit muslimischen Namen „serbischstämmig“ seien, ist angesichts dessen, dass die gesamte Bevölkerung in der Region durch zahlreiche Migrationsbewegungen geprägt ist, unsinnig.

Das Narrativ der angeblichen „Serbischstämmigkeit“ ist aber Teil der völkisch-rassistischen Propaganda, die bereits in den 1980ern aufkam. Tatsächlich leben in Südosteuropa keine Stämme, es handelt sich nicht um eine Stammesgesellschaft. Und das altväterliche Wort „Muselmanen“ hat einen schwer negativen Beigeschmack, was Handke wissen müsste. Immer wieder dringt durch seine Zeilen Muslimenfeindlichkeit durch.

Wirklich verhöhnend und grausam wird der Autor, wenn er die Massaker relativiert und den muslimischen Opfern Selbstinszenierung vorwirft. So unterstellt er etwa einer Frau in einem Lager, sich für eine Kamera in Szene geworfen zu haben. „Wer sagt mir, daß ich mich irre oder gar böswillig bin, wenn ich so zu der Aufnahme des lauthals weinenden Gesichts einer Frau, Close Up hinter den Gittern eines Gefangenenlagers, das gehorsame Befolgen der Anweisung des Photographen der Internationalen Presseagentur außerhalb des Lagerzaunes förmlich mitsehe, und selbst an der Art, wie die Frau sich an den Draht klammert, etwas von dem Bilderkaufmann ihr Vorgezeigtes?“, fragt Handke.

Zu dem Massenmord in Srebrenica stellt er die rhetorische Frage: „Warum solch ein Tausendfachschlachten? Was war der Beweggrund? Wozu? Und warum statt einer Ursachen-Ausforschung („Psychopathen“ genügt nicht) wieder nichts als der nackte, geile, marktbestimmte Fakten- und Scheinfakten-Verkauf?" Er insinuiert, dass die Massengewalt nur ein „Schein“ gewesen sei und zum Verkauf für Medien gemacht worden sei. Abgesehen davon tut er so, als ob die Opfer irgendwie doch selbst schuld gewesen seien, wenn er von der „Ursachen-Forschung“ schreibt. Als habe es irgendeinen Grund gegeben, Tausende Unschuldige zu ermorden.


https://www.fr.de/kultur/literatur/lite ... 13401.html

ok, selbst habe ich „Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien“ nicht gelesen, aber da habe ich wohl mit dem nobelpreiskomitee gemeinsam.

:welcomewave:
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Eckfahnenfan

Re: Bücher tauschen mit Kriegsverbrechern

Beitrag von Eckfahnenfan »

Hoellenvaart hat geschrieben: Dienstag 15. Oktober 2019, 22:17
...

Wirklich verhöhnend und grausam wird der Autor, wenn er die Massaker relativiert und den muslimischen Opfern Selbstinszenierung vorwirft. So unterstellt er etwa einer Frau in einem Lager, sich für eine Kamera in Szene geworfen zu haben. „Wer sagt mir, daß ich mich irre oder gar böswillig bin, wenn ich so zu der Aufnahme des lauthals weinenden Gesichts einer Frau, Close Up hinter den Gittern eines Gefangenenlagers, das gehorsame Befolgen der Anweisung des Photographen der Internationalen Presseagentur außerhalb des Lagerzaunes förmlich mitsehe, und selbst an der Art, wie die Frau sich an den Draht klammert, etwas von dem Bilderkaufmann ihr Vorgezeigtes?“, fragt Handke.

...

Bei der FR weiß man natürlich nur zu genau, dass es gestellte und irreführende Bilder von "Kriegsberichterstattern" gibt.
Kannst Dich bestimmt noch an den folgenden Fall erinnern. Dürfte sich auch im Archiv der FR wiederfinden lassen.

http://luftpost-kl.de/luftpost-archiv/L ... 020815.pdf
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von jeck3108 »

Was ich mich ja bei all diesen Konflikten immer frage: warum muß eigentlich immer die Relativierung der Verbrechen der einen Seite dabei sein?
Hier jetzt also: die, die die Nato-Verbrechen und vor allem die der anderen Konfliktteilnehmer neben den Serben eben auch benennen, fangen fast immer an, die Verbrechen der Serben irgendwie zu relativieren?
Und so läuft es ja überall, insbesondere, wenn die USA irgendwelche Aktien an einem Konflikt haben.
Da werden die größten Schwerbrecher plötzlich zur verfolgten Unschuld... je nach Symphatielage.

Also klar, bei den Tätern oder aber denen, die ein eigenes Interesse dort verfolgen, da versteh ich das.

Aber warum Leute, die damit nix zu tun haben außer einer Beobachterrolle, immer meinen, sie müssten sich mit den Schützengraben hocken, das werd ich nie begreifen. Abseits dessen noch, das sie ja ihre Kritik damit entwerten und der überzeugenden Kraft berauben, was mich dann ja wirklich nervt, weil man damit genau denen in die Karten spielt, die unbedingt jeden dazu zwingen wollen, gefälligst auch Stellung zu beziehen, denn die Kriegsspielchen lassen sich ja leichter fortführen, wenn man schön schwarzweiß in gut und böse aufteilt.

Aber gut, vielleicht ist das ja auch der Grund, das man sich ganz billig fürs eigene Wohlbefinden auf der richtigen Seite wissen will... da sind so schwarze Flecken - und im Falle Milosevic gehts nicht mehr um den ein oder anderen - natürlich störend.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Eckfahnenfan »

Du meinst wahrscheinlich mich, Jeck.
Aber den Schuh zieh ich mir nicht an.
Habe lediglich darauf hinweisen wollen, wie es um Hoelles Gewährsleute der freien Presse bestellt ist.
Zuweilen habe ich den Eindruck, dass die vierte Gewalt im Staat sich zu einer vierten Gewalt DES Staates entwickelt hat. Bei der Zerlegung Jugoslawiens genauso zu beobachten wie im Ukrainekonflikt.
Aber ich gebe Dir Recht: in Jugoslawien gab es mehr als einen Akteur, der Dreck am Stecken hat. Hierzulande wurden allerdings die Staatsregierung und die Serben als alleiniger Buhmann aufgebaut. Apropos Akteure: einer trug den Namen Genscher. Ein Förderer des Separatismus. Handke war dagegen ein Befürworter des Vielvölkerstaates. Kann sich jeder aussuchen, was er besser findet. Wird aber nix daran ändern, dass es so ist, wie es ist.
Schönen Tag
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von rauschberg »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 14:09 Du meinst wahrscheinlich mich, Jeck.
Aber den Schuh zieh ich mir nicht an.
Habe lediglich darauf hinweisen wollen, wie es um Hoelles Gewährsleute der freien Presse bestellt ist.
Zuweilen habe ich den Eindruck, dass die vierte Gewalt im Staat sich zu einer vierten Gewalt DES Staates entwickelt hat. Bei der Zerlegung Jugoslawiens genauso zu beobachten wie im Ukrainekonflikt.
Aber ich gebe Dir Recht: in Jugoslawien gab es mehr als einen Akteur, der Dreck am Stecken hat. Hierzulande wurden allerdings die Staatsregierung und die Serben als alleiniger Buhmann aufgebaut. Apropos Akteure: einer trug den Namen Genscher. Ein Förderer des Separatismus. Handke war dagegen ein Befürworter des Vielvölkerstaates. Kann sich jeder aussuchen, was er besser findet. Wird aber nix daran ändern, dass es so ist, wie es ist.
Schönen Tag
Die Zerlegung Jugoslawiens! Toller Begriff!
Als Tito 1980 das Zeitliche segnete, waren sich viele Politikwissenschaftler einig - entweder es gibt innerhalb kürzester Zeit einen neuen "starken Mann" an der Spitze des Staates oder der Staat wird in spätestens 10 Jahren im Chaos versinken. Zu diesem Zeitpunkt sprach noch keiner vom Ende der Sowjetunion. Aber letztlich ist genau das eingetreten.
Slowenien hat es noch geschafft, glimpflich aus der Geschichte herauszukommen, wobei da auch die Entfernung zu Belgrad eine Rolle gespielt hat.
Slowenien hat es geschafft, sich für unabhängig zu erklären, ohne dass es kriegerische Auseinandersetzungen gab.
Kroatien sah da schon anders aus - und die kroatische Stadt Vukovar war eben das erste Beispiel für das Eingreifen der serbischen Armee. Und die serbische Armee ist sicherlich nicht einfach mal so losmarschiert.
Dass auch in Kroatien nicht alles sauber gelaufen ist, ist bekannt. Und auch da fand sich ja der ein oder andere vor dem Gerichtshof in Den Haag wieder.

Das man nicht alles, was in der Presse steht, für bare Münze nehmen darf, ist ja nichts Neues. Dass man aber Massaker, die es zweifellos gegeben hat - die Massengräber sind ja schließlich vorhanden - als Selbstdarstellung bezeichnet, ist dann schon eher schräg.
Und wer das zweifelhafte Vergnügen hatte, in den 90er Jahren auf dem Balkan tätig sein zu "dürfen", weiß, was er da gesehen hat und was nicht.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von jeck3108 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 14:09 Du meinst wahrscheinlich mich, Jeck.
Aber den Schuh zieh ich mir nicht an.
Habe lediglich darauf hinweisen wollen, wie es um Hoelles Gewährsleute der freien Presse bestellt ist.
Zuweilen habe ich den Eindruck, dass die vierte Gewalt im Staat sich zu einer vierten Gewalt DES Staates entwickelt hat. Bei der Zerlegung Jugoslawiens genauso zu beobachten wie im Ukrainekonflikt.
Aber ich gebe Dir Recht: in Jugoslawien gab es mehr als einen Akteur, der Dreck am Stecken hat. Hierzulande wurden allerdings die Staatsregierung und die Serben als alleiniger Buhmann aufgebaut. Apropos Akteure: einer trug den Namen Genscher. Ein Förderer des Separatismus. Handke war dagegen ein Befürworter des Vielvölkerstaates. Kann sich jeder aussuchen, was er besser findet. Wird aber nix daran ändern, dass es so ist, wie es ist.
Schönen Tag
War ja hoffentlich deutlich genug, das Du jetzt hier der Anlaß warst zu der Anmerkung, da ist nix über Bande gespielt. Zumal ich das ja Dir gegenüber auch bei anderen o.t.-Themen schon als Kritik angebracht hab.

Aber ich versteh es eben grundsätzlich nicht, Du bist ja da kein Einzelfall.

Vielleicht bin ich auch übersensibel, da ich ja nun noch zu einer Generation gehöre, die sich gerne ein "dann geh doch rüber" anhören durfte, wenn man Kritik geäußert hat.

Und man muß absolut die Medienberichterstattung in der BRD kritisieren, insbesondere bei der Remilitarisierung der Außenbeziehungen. Das grenzt teils wirklich schon an platteste Propaganda, was da in einem großen Teil der Massenwirksamen Medien abgezogen wird.

Und das ja nicht nur in den Medien selbst, sondern auch in den noch vorhandenen öffentlichen Kommentierungsmöglichkeiten - facebook, twitter und Co kann ich nicht beurteilen, beachte ich kaum - wird immer öfter in dieses platte Freund-Feind-Schema verfallen und es auch vorrausgesetzt, das man dabei gefälligst mitzumachen hat.

Und das begreif ich nicht. Hier im konkreten Fall, dient aber nur als Beispiel: die Verbrechen des Milosevic-Regimes sind mehr als ausreichend belegt.
Wenn man da mit Relativierungen anfängt und klare Propagandisten dieses Regimes verteidigt - und nix anderes ist Handke, er hat sich auf eine Seite gestellt -, nimmt man einfach der berechtigten Kritik am eigenen Agieren - ist nun mal so, es ist nun mal eigen, auch wenn man es ablehnt, ist eben das dumme in der Demokratie, so simpel kommt man nicht raus - die Überzeugungskraft.
Nun wirst Du natürlich sagen, machst Du nicht, Du bestehst nur auf Korrektheit... jau, juristische Spitzfindigkeiten, ungefähr so auf Korrektheit bestehen, als wenn ich bei Hannibal Lecter die Anklage in Frage stelle, denn es war kein Küchenmesser, sondern ein Schlachtermesser...

Das ist aber auch wirklich nur beispielhaft, denn es ist ja grundsätzlicher Tenor. Ob nun Ukraine-Konflikt, ob das Verhältnis zu China, das ganze Nahost-Chaos...
die oft berechtigte Kritik an der einen Seite geht fast immer einher mit der Verharmlosung der Vergehen der anderen Seite.

Und das begreif ich eben nicht, warum sich so viele da anspitzen lassen, sich mit in den Schützengraben zu hocken - wenn auch nur billig verbal, aber das prägt die Stimmung, wir gegen die -, obwohl sie gar keine Aktien dran haben. Weshalb es so leicht fällt, andere zu eigenem Interesse zu instrumentalisieren... dieses der Feind meines Feindes ist mein Freund, dieser dümmste aller Oppa-Sprüche, hat einen Reiz, den ich einfach nicht begreife.
Eckfahnenfan

Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Eckfahnenfan »

rauschberg hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 14:41
...

Das man nicht alles, was in der Presse steht, für bare Münze nehmen darf, ist ja nichts Neues. Dass man aber Massaker, die es zweifellos gegeben hat - die Massengräber sind ja schließlich vorhanden - als Selbstdarstellung bezeichnet, ist dann schon eher schräg.
Siehste, so schnell kann es gehen:

Hoelle zitiert die FR mit "Wirklich verhöhnend und grausam wird der Autor, wenn er die Massaker relativiert und den muslimischen Opfern Selbstinszenierung vorwirft. So unterstellt er etwa einer Frau in einem Lager, sich für eine Kamera in Szene geworfen zu haben. „Wer sagt mir, daß ich mich irre oder gar böswillig bin, wenn ich so zu der Aufnahme des lauthals weinenden Gesichts einer Frau, Close Up hinter den Gittern eines Gefangenenlagers, das gehorsame Befolgen der Anweisung des Photographen der Internationalen Presseagentur außerhalb des Lagerzaunes förmlich mitsehe, und selbst an der Art, wie die Frau sich an den Draht klammert, etwas von dem Bilderkaufmann ihr Vorgezeigtes?“, fragt Handke."
Aus der Zusammenstellung von "Massaker" - "Frau in einem Lager"- "Selbstinszenierung" wird in Deinem Kopf, Handke habe "Massaker... als Selbstdarstellung" bezeichnet.
Ich verstehe übrigens das, was die FR von Handke zitiert anders als "Relativierung von Massakern". Nämlich als Anprangerung einer zwielichtigen, geld-/sensationsgeilen Pressearbeit. So auch diese Passage zu "Massakern":
„Warum solch ein Tausendfachschlachten? Was war der Beweggrund? Wozu? Und warum statt einer Ursachen-Ausforschung („Psychopathen“ genügt nicht) wieder nichts als der nackte, geile, marktbestimmte Fakten- und Scheinfakten-Verkauf?" Die FR macht daraus: "Er insinuiert, dass die Massengewalt nur ein „Schein“ gewesen sei." Nee - macht er nicht. Ganz schlechte Retourkutsche des Lohnschreibers. Und eine Verarschung des Lesers.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Eckfahnenfan »

jeck3108 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 14:47
Und das begreif ich nicht. Hier im konkreten Fall, dient aber nur als Beispiel: die Verbrechen des Milosevic-Regimes sind mehr als ausreichend belegt.
Wenn man da mit Relativierungen anfängt und klare Propagandisten dieses Regimes verteidigt - und nix anderes ist Handke, er hat sich auf eine Seite gestellt -, nimmt man einfach der berechtigten Kritik am eigenen Agieren - ist nun mal so, es ist nun mal eigen, auch wenn man es ablehnt, ist eben das dumme in der Demokratie, so simpel kommt man nicht raus - die Überzeugungskraft.
Kann ich mir leisten, so ein bißchen Sympathie für Handke. Zumal ich mit meinen bescheidenen Einlassungen (am liebsten auf engstem Raum, wie Du weißt) gar nicht überzeugen will. Gilt natürlich für alle Themen. Bin doch kein Missionar.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von jeck3108 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 18:13 Kann ich mir leisten, so ein bißchen Sympathie für Handke. Zumal ich mit meinen bescheidenen Einlassungen (am liebsten auf engstem Raum, wie Du weißt) gar nicht überzeugen will. Gilt natürlich für alle Themen. Bin doch kein Missionar.
Leisten kann man sich Symphatien für alle... wenn man sich denn nicht über Reaktionen wundert.

Und natürlich muß man nicht wollen, das andere die eigene Meinung für irgendwie beachtenswert halten, von missionarischer Überzeugungseifer gar nicht zu reden, der ja eher unangenehm ist... man kann auch einfach mal ohne Sinn und Zweck just for fun die Ecke düngen... aber selbst wenn die duftenste Blume draus wird, für die meisten bleibt in die Ecke gekackt in Erinnerung... schade eigentlich.
Und das die, die es eher mit nem Düngestäbchen probieren, weil sie auch gerne mehr Blumen hätten, nicht begeistert sind, find ich dann auch nachvollziehbar, denn die Schmeißfliegen sagen artig danke über die ungewollte Unterstützung.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von jeck3108 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 18:13 Kann ich mir leisten, so ein bißchen Sympathie für Handke. Zumal ich mit meinen bescheidenen Einlassungen (am liebsten auf engstem Raum, wie Du weißt) gar nicht überzeugen will. Gilt natürlich für alle Themen. Bin doch kein Missionar.
Leisten kann man sich Symphatien für alle... wenn man sich denn nicht über Reaktionen wundert. Auch für Mitglieder der 5.Kolonne von Massenmördern und nix anderes ist Handke - denn die Anfeindungen kamen zwar oft von Leuten, die die Vorwürfe aus eigenem Handeln beurteilen konnten, aber das ändert nix an der Richtigkeit der Vorwürfe, denn Handke hat nicht eine einseitige Berichterstattung kritisiert und eine breitere Sichtweise dargelegt oder eingefordert, sondern genau diese einseitige Parteinahme samt Tatsachenverfälschung wiederholt, nur eben aus der Spiegelsicht... aus dem Schützengraben mag man es dann für falsch oder richtig halten, als Fahnenflüchtiger bleibt das eine wie das andere der selbe Dreck... aber wer Sch... nach Geschmack unterscheiden will, guten Appetit dabei -

Und natürlich muß man nicht wollen, das andere die eigene Meinung für irgendwie beachtenswert halten, von missionarischer Überzeugungseifer gar nicht zu reden, der ja eher unangenehm ist... man kann auch einfach mal ohne Sinn und Zweck just for fun die Ecke düngen... aber selbst wenn die duftenste Blume draus wird, für die meisten bleibt in die Ecke gekackt in Erinnerung... schade eigentlich.
Und das die, die es eher mit nem Düngestäbchen probieren, weil sie auch gerne mehr Blumen hätten, nicht begeistert sind, find ich dann auch nachvollziehbar, denn die Schmeißfliegen sagen artig danke über die ungewollte Unterstützung.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Hoellenvaart »

so, ich habe mich aus gegebenem anlass entschlossen, Handkes buch über serbien zu lesen, auch wenn ich das sicher bereuen werde, das problem ist nur: das buch ist komplett vergriffen. wer kauft (und liest) denn so was? und ich werde mir bestimmt nicht wegen Handke einen kindle anschaffen oder die aufsätze aus der werkausgabe kaufen (68 euro). da wird also noch etwas zeit ins land gehen, bis ich eine günstige ausgabe auftreiben kann.

ob Handke den preis überaupt annimmt?:

"Einen Nachhall fand die Debatte um die Inhalte des Buches, als Handke 2006 auf den Heinrich-Heine-Preis (Stadt Düsseldorf) verzichtete, nachdem es zu einem öffentlichen Streit um die Frage gekommen war, ob er die vorgeblich in Heines Sinn formulierte Bedingung der Satzung erfülle, die vom Preisträger verlangt „den sozialen und politischen Fortschritt zu fördern, der Völkerverständigung zu dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen zu verbreiten“. Unter anderem hatte Carolin Emcke mit Verweis auf das Buch Handke als unwürdig für diese literarische Auszeichnung bezeichnet." (wikipedia)

aber der nobelpreis ist mit 830 T€ ist natürlich eine versuchung wert. :umbrella:
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Depp72 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 22:00 und ich werde mir bestimmt nicht wegen Handke einen kindle anschaffen oder die aufsätze aus der werkausgabe kaufen (68 euro).
Kühne anpumpen? Aber auch in diesme Forum gilt: 50 + 1.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Hoellenvaart »

die mittel sind vorhanden, sollen aber nicht wie beim HSV sinnlos verplempert werden.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Eckfahnenfan »

jeck3108 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 21:30
Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 18:13 Kann ich mir leisten, so ein bißchen Sympathie für Handke. Zumal ich mit meinen bescheidenen Einlassungen (am liebsten auf engstem Raum, wie Du weißt) gar nicht überzeugen will. Gilt natürlich für alle Themen. Bin doch kein Missionar.
...

Und natürlich muß man nicht wollen, das andere die eigene Meinung für irgendwie beachtenswert halten, von missionarischer Überzeugungseifer gar nicht zu reden, der ja eher unangenehm ist... man kann auch einfach mal ohne Sinn und Zweck just for fun die Ecke düngen... aber selbst wenn die duftenste Blume draus wird, für die meisten bleibt in die Ecke gekackt in Erinnerung... schade eigentlich.
Und das die, die es eher mit nem Düngestäbchen probieren, weil sie auch gerne mehr Blumen hätten, nicht begeistert sind, find ich dann auch nachvollziehbar, denn die Schmeißfliegen sagen artig danke über die ungewollte Unterstützung.
Eindrückliches Bild, das Du hier malst. Ein Pinselstrich allerdings fehlt: In dem hierzulande anzutreffenden Biotop für "Schmeißfliegen" hat der Eckenkacker stets eine Fliegenklatsche dabei.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von jeck3108 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 22:00 so, ich habe mich aus gegebenem anlass entschlossen, Handkes buch über serbien zu lesen, auch wenn ich das sicher bereuen werde, das problem ist nur: das buch ist komplett vergriffen. wer kauft (und liest) denn so was? und ich werde mir bestimmt nicht wegen Handke einen kindle anschaffen oder die aufsätze aus der werkausgabe kaufen (68 euro). da wird also noch etwas zeit ins land gehen, bis ich eine günstige ausgabe auftreiben kann.

ob Handke den preis überaupt annimmt?:

"Einen Nachhall fand die Debatte um die Inhalte des Buches, als Handke 2006 auf den Heinrich-Heine-Preis (Stadt Düsseldorf) verzichtete, nachdem es zu einem öffentlichen Streit um die Frage gekommen war, ob er die vorgeblich in Heines Sinn formulierte Bedingung der Satzung erfülle, die vom Preisträger verlangt „den sozialen und politischen Fortschritt zu fördern, der Völkerverständigung zu dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen zu verbreiten“. Unter anderem hatte Carolin Emcke mit Verweis auf das Buch Handke als unwürdig für diese literarische Auszeichnung bezeichnet." (wikipedia)

aber der nobelpreis ist mit 830 T€ ist natürlich eine versuchung wert. :umbrella:
Jepp. mal sehen, wie korrupt der Herr ist... denn einen unemotionalen Zugang zur Diskussion um sein Werk hat er immer noch nicht gefunden

https://kaernten.orf.at/stories/3017501/

Und wer so etwas kauft ( und liest )? Also zumindest ne Erstauflage dürfte sich locker allein beim FPÖ-Bezirk innere Stadt/Wien abgesetzt haben, wenn ich mich so an die Lesung erinnere anno zopp im Cafe Landtmann, war lustig, was da für Gestalten aufgetaucht sind :mrgreen:
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von jeck3108 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 23:17
jeck3108 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 21:30
Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 18:13 Kann ich mir leisten, so ein bißchen Sympathie für Handke. Zumal ich mit meinen bescheidenen Einlassungen (am liebsten auf engstem Raum, wie Du weißt) gar nicht überzeugen will. Gilt natürlich für alle Themen. Bin doch kein Missionar.
...

Und natürlich muß man nicht wollen, das andere die eigene Meinung für irgendwie beachtenswert halten, von missionarischer Überzeugungseifer gar nicht zu reden, der ja eher unangenehm ist... man kann auch einfach mal ohne Sinn und Zweck just for fun die Ecke düngen... aber selbst wenn die duftenste Blume draus wird, für die meisten bleibt in die Ecke gekackt in Erinnerung... schade eigentlich.
Und das die, die es eher mit nem Düngestäbchen probieren, weil sie auch gerne mehr Blumen hätten, nicht begeistert sind, find ich dann auch nachvollziehbar, denn die Schmeißfliegen sagen artig danke über die ungewollte Unterstützung.
Eindrückliches Bild, das Du hier malst. Ein Pinselstrich allerdings fehlt: In dem hierzulande anzutreffenden Biotop für "Schmeißfliegen" hat der Eckenkacker stets eine Fliegenklatsche dabei.
Natürlich und mit der wird auf alles gehauen, was nicht bei 3 vom Sch...haufen ist, wo die nur alle herkommen?
Vollkommen unverständlich... aber Du hast es ja immer gewusst, da ist der Beweis
:D
Eckfahnenfan

Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Eckfahnenfan »

jeck3108 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 23:23
Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 23:17
jeck3108 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 21:30

...

Und natürlich muß man nicht wollen, das andere die eigene Meinung für irgendwie beachtenswert halten, von missionarischer Überzeugungseifer gar nicht zu reden, der ja eher unangenehm ist... man kann auch einfach mal ohne Sinn und Zweck just for fun die Ecke düngen... aber selbst wenn die duftenste Blume draus wird, für die meisten bleibt in die Ecke gekackt in Erinnerung... schade eigentlich.
Und das die, die es eher mit nem Düngestäbchen probieren, weil sie auch gerne mehr Blumen hätten, nicht begeistert sind, find ich dann auch nachvollziehbar, denn die Schmeißfliegen sagen artig danke über die ungewollte Unterstützung.
Eindrückliches Bild, das Du hier malst. Ein Pinselstrich allerdings fehlt: In dem hierzulande anzutreffenden Biotop für "Schmeißfliegen" hat der Eckenkacker stets eine Fliegenklatsche dabei.
Natürlich und mit der wird auf alles gehauen, was nicht bei 3 vom Sch...haufen ist, wo die nur alle herkommen?
Vollkommen unverständlich... aber Du hast es ja immer gewusst, da ist der Beweis
:D
Muss ich Dich nochmal korrigieren: Die Klatsche kommt natürlich bereits und ausschließlich im Anflug zum Einsatz.
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Depp72 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 23:08 die mittel sind vorhanden, sollen aber nicht wie beim HSV sinnlos verplempert werden.

a) war klar, aber bei b) hätte ich mehr Vereinsidentifikation erwartet.

jeck3108 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 23:21 wenn ich mich so an die Lesung erinnere anno zopp im Cafe Landtmann

Ist das in der Nähe vom Eingang für die Führungen ''Der dritte Mann''?
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
jeck3108
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von jeck3108 »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 17. Oktober 2019, 00:04
jeck3108 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 23:21 wenn ich mich so an die Lesung erinnere anno zopp im Cafe Landtmann

Ist das in der Nähe vom Eingang für die Führungen ''Der dritte Mann''?
Ich weiß jetzt nicht, ob die eventuell an mehreren Stellen die Führung - du meinst die Kanalisationsführung von der MAschlagmichtot, oder? -starten lassen, aber den, den ich kenne, der ist zwischen Karlsplatz und Operngasse auf dieser besseren Verkehrsinsel - ist sicher irgendein Park, 3 Baume, 2 Hecken 5 Hundehaufen, das muß nen Park sein :P -

Landtmann ist am Ring, direkt neben der Burg Richtung Hauptuni.

Für ne Metropole gings als in der Nähe durch, für Wien eher nicht :D
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von jeck3108 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2019, 23:56 Muss ich Dich nochmal korrigieren: Die Klatsche kommt natürlich bereits und ausschließlich im Anflug zum Einsatz.
Na da hat Deine Luftabwehr aber Lücken, sonst hätts den Kollegen Handke erwischt... aber ist wahrscheinlich aus der falschen Richtung eingeflogen, kann man schon mal übersehen, passiert ;)
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Re: Peter Handke - Die irren Schweden

Beitrag von Depp72 »

jeck3108 hat geschrieben: Donnerstag 17. Oktober 2019, 00:32 du meinst die Kanalisationsführung von der MAschlagmichtot, oder? -... Karlsplatz ... auf dieser besseren Verkehrsinsel ...

Landtmann ist am Ring, direkt neben der Burg Richtung Hauptuni.
Dann Landtmann nein, aber Karlsplatz jepp. Da hab ich über die Straße rüber meine Wartezeit bis zum Beginn der Führung in einem Café verbracht. Der Piefke erscheint bekanntlich rechtzeitig. Hätte ich gewusst, dass da die FPÖ etwas weiter......Himmel, Herrgott, Sakrament...ich hätte mich in Schale geschmissen: Küss die Hand, gnä' Frau.

Die Führung in den Untergrund war kurzweilig. Eigentlich hatte ich gehofft, da unten Adi zu treffen, doch der Führer war wohl beschäftigt.
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Buchpreis vs. Nobelpreis

Beitrag von Hoellenvaart »

Während des Bosnienkrieges hatten in Stanisic' Heimatstadt Visegrad serbische Milizen Massaker an Zivilisten verübt, es gab ethnische Säuberungen, Vertreibungen und Vergewaltigungen. Stanisic hat in seinem Debüt "Wie der Soldat das Grammofon repariert" diesen Krieg literarisch verarbeitet.

Auch Peter Handke schrieb einen Text über Visegrad, auf den Stanisic in seiner Buchpreis-Rede einging, weil Handke darin Verbrechen relativiere: "In seinem Text (...) beschreibt Handke unter anderem Milizen, die barfuß nicht die Verbrechen begangen haben können, die sie begangen haben. Diese Milizen und ihr Milizenanführer, der Milan Lukic heißt und lebenslang hinter Gittern sitzt, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, erwähnt er nicht. Er erwähnt die Opfer nicht. Er sagt, dass es unmöglich ist, dass diese Verbrechen geschehen konnten. Sie sind aber geschehen. Mich erschüttert so was, dass so was prämiert wird."


https://www.spiegel.de/kultur/literatur ... 91644.html

ja, aber vielleicht hat dieser text eine hohe literarische qualität. :cussingblack:
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Literatur-Nobelpreis abschaffen!

Beitrag von Hoellenvaart »

Die drei kritisierten Politiker hatten 1999 die Bombardierung Serbiens durch die NATO durchgesetzt, weil serbische Verbände im Kosovo 800.000 Albaner brutal vertrieben hatten. Demgegenüber gab Handke den Albanern selbst die Schuld an ihrer Lage. Sollte die serbische Minderheit im Kosovo eines Tages von den Albanern ganz aus dem Land gedrängt werden, wäre das laut Handke "eine große Tragödie für die jungen Albaner. Dann haben sie keine Feinde mehr. Das wäre ihr Selbstmord, denn die Albaner brauchen Feinde."

https://www.kleinezeitung.at/kultur/570 ... 4422295712

Es versteht sich von selbst, dass die Entscheidung der Nobelpreisakademie für Handke auf dem Balkan besonders tiefe Emotionen weckt. Das Spektrum der Reaktionen lässt sich so zusammenfassen: Empörung, Wut, Trauer oder Spott bei Kroaten, Albanern, Bosniaken sowie liberalen Serben, Begeisterung und Bestätigung bei serbischen Nationalisten sowie den Kriegstreibern von gestern. Um Handkes Literatur geht es dabei allenfalls am Rande, aber das ist auch nicht zu erwarten angesichts der vielen zynischen und menschenverachtenden Aussagen, die der neue Nobelpreisträger für Literatur im Laufe der Jahrzehnte über den Zerfall Jugoslawiens gemacht und geschrieben hat. Mit Ausnahme seiner Behauptung, die Serben seien „noch größere Opfer als die Juden“ in der NS-Zeit gewesen, die wohl selbst Handke zu monströs erschien, weshalb er sie wieder zurücknahm, sind seine gesammelten Entgleisungen alle noch in alter Pracht zu lesen.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 28762.html

Der Dichter Peter Handke ist voll des Lobes für den französischen Literaturnobelpreisträger Patrick Modiano. "Modiano ist ein wirklich beachtlicher Autor mit einem einmaligen Werk", sagte der 71-Jährige Donnerstagabend in Wien. Die Auszeichnung bringe mit ihrer "falschen Kanonisierung" der Literatur dagegen nicht viel Gutes. "Den Nobelpreis sollte man endlich abschaffen."

https://www.diepresse.com/3892843/handk ... abschaffen

diese aussage hat Handke inzwischen bestimmt auch zurückgenommen. :cussingblack:
„...Politiker! Du kennst die Ethik dieser Leute, die liegt noch ein Grad unter der von Kinderschändern...“ (Alvy Singer) :twisted:
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