Deppenwelt

Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Rainer ist mein Hobby

Beitrag von Depp72 »

NZZ hat geschrieben:«Rainer ist mein Hobby» – der deutsche Youtuber Drachenlord hat eine grausame Internetgefolgschaft. Was treibt seine Hater an?

Rainer Winkler hat eine riesige Anhängerschaft, bestehend aus Menschen, die ihn verhöhnen. Die Hetze ist für sie ein Spiel, der Drachenlord wird zur Obsession. Einer, der mitspielt, ist Tom.

Vor sieben Jahren stiess ein Mann, nennen wir ihn Tom, im Internet auf ein Video, das sein Mitleid weckte. Das Video zeigt, wie ein junger, übergewichtiger Mann eine Frau, die er nur virtuell kennt, fragt, ob sie ihn heiraten wolle. Die Frau nennt sich Erdbeerchen. Er nennt sie «Schatz» und lächelt nervös – auf ihre Antwort wartet nicht nur er, sondern auch Tausende von Zuschauern: Der Mann hat die Frage während eines Live-Streams auf Youtube gestellt.

«Du bist echt ein ganz besonderer Mensch», sagt sie schliesslich, und er strahlt. Dann fährt sie fort: «Mit ‹besonders› meine ich: Du bist der fetteste, dümmste Idiot, den ich je in meinem ganzen Leben gesehen hab.» Der gedemütigte Mann heisst Rainer Winkler, bekannt unter seinem Youtube-Namen: Drachenlord1510 – kurz: Drache.

Tom sagt: «Rainer hat mir unglaublich leid getan. Wenn dir dieses Video beim ersten Mal Schauen nicht das Herz bricht, dann hast du keines.» Tom sagt auch: «Rainer ist wie ein Unfall, man guckt einmal hin und kann nicht mehr wegschauen. Keiner lässt sich so schön triggern. Er macht sich angreifbar, also greifen wir ihn an.»

Wie wurde aus dem anfänglichen Mitleid Verachtung? Und warum schauen Tom und Tausende andere über so viele Jahre mit so grosser Lust bei allem zu, was der Drachenlord tut?

«Jeder braucht ein Hobby»

Tom ist Schweizer, Mitte dreissig, intelligent, gesellig. Er hat einen Job, bei dem regelmässig ein Bonus ausbezahlt wird, eine Freundin und ein Haus am See. Und jeden Tag schaut Tom in die Telegram-Gruppen, die sich mit Winkler beschäftigen. «Jeder braucht ein Hobby», sagt Tom, «Rainer ist meins.»

Kwelle & mehr: https://www.nzz.ch/feuilleton/rainer-is ... ld.1722225
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Txomin_Gurrutxaga
Poweruser
Beiträge: 1990
Registriert: Sonntag 28. April 2019, 10:44
Wohnort: Diaspora
Lieblingsverein: BSG Aktivist

Warte, warte nur ein Weilchen...

Beitrag von Txomin_Gurrutxaga »

Muslimischer Glauben und Homosexualität: Geht das zusammen?
Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt (Boko) Haram auch zu dir.
Mit dem kleinen Hackebeilchen,
macht er Schabefleisch aus dir.
Aus den Augen macht er Sülze,
aus dem Hintern macht er Speck.
Aus den Därmen macht er Würste
und alles zusammen schmeißt er weg**

**weil haram

Ich geb ihm 8 Monate. Und vorher zünden die Bokos ihm die Bude an. Daraufhin Pozileischutz & neue Identität. Aber leider, leider spekuliert irgendeine findige wie kaputte Seele auf die Jungfrauen... c'est la fin du printemps!
Ніхто не зламає націю, чий дух був викований у століттях боїв.

Prší a venku se setmělo, tato noc nebude krátká!

Wir sind Verteidiger des wahren Blödsinns, Krieger in schwarz-rosa-gold.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Warte, warte nur ein Weilchen...

Beitrag von Depp72 »

Txomin_Gurrutxaga hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 18:43 Ich geb ihm 8 Monate. Und vorher zünden die Bokos ihm die Bude an. Daraufhin Pozileischutz & neue Identität. Aber leider, leider spekuliert irgendeine findige wie kaputte Seele auf die Jungfrauen... c'est la fin du printemps!
Fluter hat geschrieben:Im Jahr 2012 eröffnet er in Paris eine der ersten inklusiven Moscheen weltweit.
[...]

Fünf Reisen nach Mekka, die Gedankenarbeit unzähliger veröffentlichter Studien in Fachzeitschriften und einer zweiten Doktorarbeit geben ihm das nötige Selbstvertrauen, selbst den mächtigsten Imamen Widerspruch zu leisten.

… aber auch Einladungen ins Fernsehen

Kraft ziehe er auch daraus, wie sich der Islam über die letzten Jahre verändert habe. „Als ich die Moschee in Paris eröffnete, sagten uns Gläubige: Ihr seid keine echten Muslime.“ Wenn der TV-Sender Deutsche Welle Arabia heute eine Diskussionsrunde zu religiösen Fragen zwischen ihm und anderen muslimischen Gelehrten anfragt, stimmen diese dem Gespräch zu. Sie akzeptieren ihn als Religionsvertreter. Zahed glaubt, sie hätten verstanden, dass sie sich anpassen müssen, wenn sie nicht verschwinden wollen – zumindest in Europa.

Und trotzdem spielt Sicherheit natürlich eine ganz zentrale Rolle: ''Nur Eingeweihte kennen die Adresse dieses Hauses.''

https://www.fluter.de/schwuler-imam-gru ... e-in-paris
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Jamie Lee Curtis

Beitrag von Depp72 »

:love:
Spoiler
Show
Bild
Spoiler
Show
Bild
:clap:
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Txomin_Gurrutxaga
Poweruser
Beiträge: 1990
Registriert: Sonntag 28. April 2019, 10:44
Wohnort: Diaspora
Lieblingsverein: BSG Aktivist

Allah sei Dank bin ich Atheist :D

Beitrag von Txomin_Gurrutxaga »

Klar, chapeau, aller Anfang ist schwer für den einen, der anfängt, aber ne Moschee gründen? Muslim und schwul ist schon haram bis nach Meppen, ABER NE MOSCHEE GRÜNDEN??? Das klingt mir nach einer folgenschweren Kriegserklärung ans Establishment.

Als homophil-russophober WOB-Fan kriegt man auch nicht überall Beifall, aber das wäre mir entschieden zu hardcore. Weil es ein lebenslanger Kampf ist, der über kurz oder lang unglücklich macht. Machen muss.

Best practice-Beispiel: Amed Sherwan

Bild

Ich ziehe alle Hüte, aber sich mit absolut JEDEM Braindead-Dulli anzulegen macht unterm Strich unglücklich.
:drinkingdrunk:
Ніхто не зламає націю, чий дух був викований у століттях боїв.

Prší a venku se setmělo, tato noc nebude krátká!

Wir sind Verteidiger des wahren Blödsinns, Krieger in schwarz-rosa-gold.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Allah sei Dank

Beitrag von Depp72 »

...schreibst du herrlich beknackte Texte. Mein Wort zum Dienstag. :love:
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Woher kommt das Patriarchat?

Beitrag von Depp72 »

National Geographic hat geschrieben:Diskriminierung von Frauen: Woher kommt das Patriarchat?

Bevor die Menschen sesshaft wurden, waren die Geschlechter weitestgehend gleichgestellt. Dann entstand die Idee vom starken Mann – doch warum? Ein Blick auf die Entwicklung der Rolle der Frau von der Altsteinzeit bis heute.
[...]

Lange Zeit glaubten die Menschen, dass die Überlegenheit der Männer natürlich sei – und seit den Anfängen unserer Geschichte bestünde.

Aber die Idee, dass die Frau dem Mann untergeordnet sein soll, ist menschheitsgeschichtlich gesehen recht neu. Entstanden ist sie erst vor wenigen Jahrtausenden, als die Menschheit den Ackerbau etablierte. Wie kam es also dazu, dass Männer in der Gesellschaft so schnell so viel Macht bekamen?

Die Erfindung der sozialen Ungleichheit

Begonnen hat alles vor etwa 12.000 Jahren, als Menschen zunächst im Fruchtbaren Halbmond am nördlichen Rand der Syrischen Wüste und dann an weiteren Orten der Welt sesshaft wurden. Zuvor lebten sie hauptsächlich in nomadischen Jäger-und Sammler-Gruppen zusammen. Diese waren weitestgehend egalitär aufgebaut.

„Die Gruppen waren damals hochgradig flexibel, insbesondere in Zeiten der Knappheit. Männer, Frauen und Kinder taten also, was immer nötig war, um das Überleben der Gruppe zu sichern”, sagt die Historikerin Merry Wiesner-Hanks von der University of Wisconsin-Milwaukee, die seit Jahren zur Geschichte der Geschlechterrollen forscht.

Auch Kai Michel, Historiker und Co-Autor des Buches Die Wahrheit über Eva, in dem er gemeinsam mit dem Anthropologen Carel van Schaik die „Erfindung der sozialen Ungleichheit von Frauen und Männern” aufrollt, verweist darauf, dass die Schlechterstellung der Frauen erst mit der Neolithischen Revolution beginnt. „Jäger-Sammler-Gruppen waren extrem aufeinander angewiesen. Die Solidarität der Geschlechter war unser eigentliches Erfolgsgeheimnis“, sagt Michel. „Die Rede von Frauen als schwachem Geschlecht ist eine kulturelle Erfindung, die sich erst in den Jahrtausenden nach dem Sesshaftwerden durchsetzt.“

Schuld daran ist zunächst die neue Lebensweise, die mit der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht einhergeht. Sie führt zu einer radikalen Ernährungsumstellung und einer geringeren Mobilität der Menschen. Die Abstände der Geburten verkürzen sich dadurch massiv: „Bei den Jäger-Sammlern bekommen Frauen noch alle vier bis sechs Jahre ein Kind, während die frühen Bäuerinnen fast jährlich schwanger werden“, sagt Michel. So geraten die Frauen, die zudem stark in die Feldarbeit und das Mahlen von Mehl eingebunden sind, zunächst gesundheitlich in die Defensive. Ihre Lebenserwartung sinkt.

Zugleich besitzen die Menschen in dieser Zeit erstmals Privateigentum an Land und Vorräten: „Das muss verteidigt werden“, sagt Michel. Also bleiben die Söhne bei ihren Familien und holen Frauen aus anderen Gebieten dazu. Dort verlieren die Frauen ihre Unterstützung durch eigene Familie und Freunde. Das schwächt ihre Position weiter.

Der Einfluss von Krieg und Konflikt

Durch die steigende Geburtenrate erhöht sich zudem die Bevölkerungsdichte. Konflikte um Land, Vorräte und den Zugang zu Wasser häufen sich. Das Neolithikum – die Zeit der ersten Bauern – ist die Zeit, in der erstmals richtige Kriege ausbrechen.

Kwelle & mehr: https://www.nationalgeographic.de/gesch ... rechtigung
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Das älteste Hotel der Welt

Beitrag von Depp72 »

Reisereporter hat geschrieben:Das älteste Hotel der Welt gibt es seit über 1300 Jahren

Ein Hotel in Japan hält einen besonderen Rekord: Es wurde bereits im Jahr 705 nach Christus eröffnet und ist damit „das historischste Gasthaus der Welt“. Seit 52 Generationen wird es von derselben Familie geleitet.

https://www.reisereporter.de/artikel/12 ... 300-jahren
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Black Power in East Germany

Beitrag von Depp72 »

taz hat geschrieben:Von der Polizistin zur Ministerin

Am Mittwoch wird die Polizeihauptkommissarin Denstädt als Justizministerin vereidigt. Damit ist sie die erste schwarze Ministerin Ostdeutschlands.
[...]

Seitdem die Thüringer Grünen vor zweieinhalb Wochen verkündet haben, dass sie ihre beiden Ministerposten in der rot-rot-grünen Landesregierung von Bodo Ramelow neu besetzen werden, häufen sich bei Denstädt die Termine. Die 45-jährige Polizeihauptkommissarin wird in Erfurt neue Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz – und damit die erste schwarze Ministerin in Ostdeutschland. In einem Land, in dem die AfD vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft wird und nach Umfragen größte politische Kraft ist, ist das ein starkes Signal.

Um die Personalrochade nach dem angekündigten Rücktritt von Umweltministerin Anja Siegesmund möglich zu machen, haben die Grünen Denstädts etwas blassen Vorgänger rausgeschmissen: Dirk Adams, der drei Jahre lang Minister und davor grüner Fraktionschef im Landtag war, musste gegen seinen erklärten Willen gehen. Auf einen „kraftvollen Neuanfang“ hofft die Spitze der Grünen nun – und der ist durchaus notwendig.
[...]

Die Frage nach der Qualifikation

Die Zukunftshoffnung der Thüringer Grünen ist weder Juristin noch eine Expertin für Migrationsfragen, was die Frage aufwirft: Was qualifiziert sie für diesen Job? Die Frage sei durchaus berechtigt, sagt Denstädt und lacht, sie wird ihr nicht zum ersten Mal gestellt. Eine Juristin sei sie nicht, aber ganz fremd sei der Bereich für sie als Polizistin auch nicht.

Sie wisse, wie eine Behörde funktioniere, sei als Polizistin im Erfurter Norden Streife gefahren, habe ein Studium abgeschlossen, in der Polizeivertrauensstelle gearbeitet, einer Stabsstelle im Thüringer In­nenministerium für Bürger*innen, die sich von der Polizei schlecht behandelt fühlen. Und: „Ich rede mit den Menschen auf Augenhöhe und kenne viele der Herausforderungen im Land.“

Dass sie ein kommunikativer Mensch ist, glaubt man ihr nach einer halben Stunde im Café sofort. Denstädt strahlt Präsenz und Selbstbewusstsein aus, 15 Jahre lang hat sie im Frauenteam des SSV Erfurt Oaks Rugby gespielt, bis die Schulter hinüber war.
[...]

Warum als schwarze Frau bei der Polizei?

Ist das heute noch so, dass sie bestimmte Orte meidet? Denstädt zögert kurz. „Es gibt leider immer noch Orte, an denen ich mich nicht wohl fühle, obwohl ich in Thüringen geboren und aufgewachsen bin.“

In ihrer Clique sei klar gewesen, dass die Polizei böse ist, sie selbst aber habe keine schlechte Erfahrungen gemacht. Aber warum ging sie als schwarze Frau ausgerechnet zur Polizei, die immer wieder mit Rassismus und Rechtsextremismus von sich reden macht? Denstädt erzählt, wie sie nach der Schule nach Dresden ging, Bauingenieurwesen studierte, mit Anfang zwanzig zwei Kinder bekam und dann merkte, dass ein Job als Bauingenieurin mit ihrer Rolle als Alleinerziehende kaum zu machen sei. Mit Ende zwanzig habe sie sich bei der Polizei beworben, auch weil sie hoffte, dass dort viel Sport gemacht wird. „Und da hat man wenigstens feste Arbeitszeiten.“

Es folgen Ausbildung, Streifendienst als einzige schwarze Polizistin in Thüringen, 2021 die Abordnung in die frisch gegründete Polizeiberatungsstelle im Innenministerium. Sie begleitet Leute, die sich über die Polizei beschwert haben, führt Seminare zu „Polizei und Rassismus“ durch, arbeitet mit Jugendämtern und Verbänden zusammen. „Die haben uns als vertrauensvollen Partner anerkannt, zum Teil kann man sich da schon was drauf einbilden.“

Die AfD als Motivation, sich politisch zu engagieren

Politisch aktiv ist Denstädt erst spät geworden. Sie sei „eine große Verteidigerin des Grundgesetzes“, sagt sie. Als in Thüringen zwei Polizeibeamte für die AfD in den Landtag einzogen, habe sie das wirklich bewegt. Sie wird kommunalpolitisch bei den Grünen aktiv, 2021 tritt sie in die Partei ein, wird Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Innenpolitik und Vorsitzende des Erfurter Kreisverbands. Der Sprung ins Ministerinnenamt ist auch von hier aus groß.

Kwelle & mehr: https://taz.de/Neue-Justizministerin-in ... /!5908015/
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Bevölkerungswandel + Hauptstädte

Beitrag von Depp72 »

Tagesspiegel hat geschrieben: Demografischer Wandel

Diese Hauptstädte werden jünger, diese vergreisen

Junge Menschen migrieren zunehmend in die Metropolen. Doch während London und Kopenhagen immer jünger werden, kämpfen andere Hauptstädte mit Überalterung. Berlin ist ein seltener Zwischenfall. Eine europaweite Datenanalyse.

Sie wachsen, sie werden voller, sie werden teurer: Das haben europäische Hauptstädte gemeinsam. Aber das ist nur die oberflächliche Wahrheit. Die Zusammensetzung der jeweiligen Bevölkerung variiert stark – und ändert sich schnell. Während die meisten jünger werden, vergreisen einige geradezu.

Besonders der Anteil der 25- bis 30-Jährigen steigt in vielen Metropolen. In Kopenhagen ist er extrem hoch, in Stockholm ebenso. In Berlin und Warschau hingegen gab es mehrere „Wellen” an jungem Zuzug. Aber die Zahl der Älteren und Geburten in diesen Städten ist wiederum völlig unterschiedlich. Und es gibt Geschlechter-Unterschiede: Je nach Altersgruppe gibt es teils mehr Männer als Frauen in einigen Städten – oder umgekehrt.

All das hat Folgen für Politik und die Stadtgesellschaft, sei es für Kita-Plätze, Altersversorgung oder Dating in derselben Altersgruppe. Gemeinsam mit anderen europäischen Journalist*innen in unserer Gemeinschaftsrecherche haben wir die Altersverteilung unserer Hauptstädte recherchiert. Niemand hatte diese Daten zuvor sauber gesammelt. Hier die Ergebnisse.

Kwelle & mehr: https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/ ... ergreisen/

Btw.: Rom ist die europäische Haupstadt mit dem höchsten Durchschnittsalter. Also wie geschaffen für die Insassen von diesme Forum: Rom sehen und sterben.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6808
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Deppenwelt: Bevölkerungswandel + Hauptstädte

Beitrag von erpie »

Depp72 hat geschrieben: Mittwoch 15. Februar 2023, 15:20
Tagesspiegel hat geschrieben: Demografischer Wandel

Diese Hauptstädte werden jünger, diese vergreisen

Junge Menschen migrieren zunehmend in die Metropolen. Doch während London und Kopenhagen immer jünger werden, kämpfen andere Hauptstädte mit Überalterung. Berlin ist ein seltener Zwischenfall. Eine europaweite Datenanalyse.

Sie wachsen, sie werden voller, sie werden teurer: Das haben europäische Hauptstädte gemeinsam. Aber das ist nur die oberflächliche Wahrheit. Die Zusammensetzung der jeweiligen Bevölkerung variiert stark – und ändert sich schnell. Während die meisten jünger werden, vergreisen einige geradezu.

Besonders der Anteil der 25- bis 30-Jährigen steigt in vielen Metropolen. In Kopenhagen ist er extrem hoch, in Stockholm ebenso. In Berlin und Warschau hingegen gab es mehrere „Wellen” an jungem Zuzug. Aber die Zahl der Älteren und Geburten in diesen Städten ist wiederum völlig unterschiedlich. Und es gibt Geschlechter-Unterschiede: Je nach Altersgruppe gibt es teils mehr Männer als Frauen in einigen Städten – oder umgekehrt.

All das hat Folgen für Politik und die Stadtgesellschaft, sei es für Kita-Plätze, Altersversorgung oder Dating in derselben Altersgruppe. Gemeinsam mit anderen europäischen Journalist*innen in unserer Gemeinschaftsrecherche haben wir die Altersverteilung unserer Hauptstädte recherchiert. Niemand hatte diese Daten zuvor sauber gesammelt. Hier die Ergebnisse.

Kwelle & mehr: https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/ ... ergreisen/

Btw.: Rom ist die europäische Haupstadt mit dem höchsten Durchschnittsalter. Also wie geschaffen für die Insassen von diesme Forum: Rom sehen und sterben.
Oh je der jeck ist doch schon dort oder? :smokingjoint: :drinkingdrunk:
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Storykillers

Beitrag von Depp72 »

Zeit hat geschrieben:Projekt Storykillers: Gauri Lankesh und die vielköpfige Hydra

Die indische Journalistin Gauri Lankesh kämpfte gegen Fake News, bis sie 2017 ermordet wurde. Jetzt setzt das Rechercheprojekt Storykillers ihre Arbeit fort.

Am 5. September 2017 erreichte die 55-jährige Journalistin Gauri Lankesh etwas verspätet ihr Büro in Bengaluru. Es war ein warmer Tag, eine leichte Brise wehte in der südindischen Stadt, die für ihren lärmenden Verkehr bekannt ist. Im Erdgeschoss eines blassgelben dreistöckigen Gebäudes ging Lankesh die nächste Ausgabe ihres Wochenmagazins durch und gab ihrem Leitartikel, den sie immer als letztes verfasste, den endgültigen Schliff.

Die Sorge über Desinformationskampagnen in Indien und ihre Erfahrung als prominente Zielscheibe digitaler Hasskampagnen lasteten auf Lankesh, als sie den Artikel Im Zeitalter der Falschmeldungen schrieb. Darin erläuterte Lankesh, wie "Lügenfabriken" arbeiten – Internetseiten, die sich aus Gerüchten und Halbwahrheiten speisen. Unter anderem beschäftigte sie sich mit einem Gerücht über die angebliche Zensur eines hinduistischen Ganesha-Symbols durch die Oppositionspartei.

Lankesh konnte den Ursprung des Gerüchts bis zu einer Website namens Postcard News zurückverfolgen, die von einem Unternehmer namens Mahesh Vikram Hegde betrieben wird. Das Gerücht, so schrieb sie, werde von der in Indien regierenden hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) und anderen politisch motivierten Individuen weiterverbreitet, die "die gefälschten Nachrichten als Waffe benutzten".

Lankesh hatte den Artikel mehrfach überarbeitet – zwei Tage später sollte er erscheinen. Als sie ihn schließlich beiseitelegte, war sie ungewöhnlich guter Stimmung, erinnern sich Freundinnen und Familie. Den Nachmittag verbrachte sie damit, mit feministischen Aktivistinnen zu plaudern.

Die Dämmerung hatte sich bereits über Bengaluru gelegt, als sich Lankesh auf ihrem Heimweg durch die Straßen von Indiens geschäftiger Technologiehauptstadt bewegte. Lankesh hatte ihre Eingangstür fast erreicht, als vier laute Schüsse die Nachbarschaft erschütterten. Der erste Schuss traf Lankesh am Rücken, unterhalb der rechten Schulter. Zwei Kugeln steckten in ihrem Unterleib und verletzten lebenswichtige Organe, während eine vierte an der Hauswand abprallte. Ein Motorradfahrer und sein Komplize flohen vom Tatort, ihre Gesichter verbargen sie vor den Überwachungskameras.
Spoiler
Show
Zeit hat geschrieben:Lankesh – die sofort starb – sah ihren Leitartikel nie in gedruckter Form.

Der Mord an Lankesh erschütterte bald ganz Indien. Hunderte Trauernde trugen auf ihrer Beerdigung Schilder mit der Aufschrift "Ich bin auch Gauri". Einige Jahre später identifizierte die Polizei 18 mutmaßliche Täter und verhaftete 17 von ihnen. Alle standen entweder direkt oder indirekt mit einer Organisation namens Sanatan Sanstha in Verbindung, die als hindunationalistische Sekte gilt. Oder mit anderen religiösen Randgruppen, etwa mit einem Ableger dieser Sekte. Der Polizei zufolge hatten die Attentäter den Mord über ein Jahr lang geplant, sich Waffen beschafft, Auftragskiller ausgebildet und Lankeshs Tagesablauf ausgekundschaftet. Auf Fragen zu diesen Vorgängen antwortete ein Vertreter der Organisation Sanatan Sanstha, dass es unangemessen wäre, sich zu solchen Fragen zu äußern, da "der Fall noch nicht abgeschlossen ist". Aktuell läuft noch ein Gerichtsverfahren.

Das Journalistenkonsortium Forbidden Stories, das die Arbeit bedrohter, inhaftierter oder ermordeter Journalisten fortsetzt, hat Lankeshs unvollendetes Werk weiterverfolgt. Ausgehend von ihrer Überzeugung – dass Desinformation mittlerweile industriell und als Waffe genutzt wird – schlossen sich bei Forbidden Stories etwa 100 Journalistinnen und Journalisten von 30 Medien zusammen, um im Rahmen des Storykillers-Projekts zum globalen Markt für Desinformationen zu recherchieren. Von Indien über Südamerika bis ins Herz Europas legten die Beteiligten nach und nach einen wachsenden und unregulierten Markt offen, der von kleinen Fake-News-Verbreitern bis hin zu multinationalen Söldnertruppen reicht, die Desinformationskampagnen verkaufen, mit dem Ziel, Demokratien zu untergraben.

Heute, fünf Jahre nach dem Mord an Lankesh, konnte Forbidden Stories Ermittlungsakten über ihren Fall einsehen, mit der örtlichen Polizei und Anwälten sprechen und einer bislang unbekannten Spur folgen: der eines viralen YouTube-Videos von Lankesh aus dem Jahr 2012, das sich über die sozialen Medien verbreitete und dann zu denen gelangte, die es später als Rechtfertigung für ihre mutmaßliche Ermordung nutzten.

Eine unbequeme Journalistin

Lankesh gilt heute als überragende Figur in Bengaluru. 2005 gründete sie das wöchentlich erscheinende Magazin Gauri Lankesh Patrike. In Leitartikeln und Reportagen aus abgelegenen Regionen Karnatakas, ihrem Heimatbundesstaat, forderte das Magazin das Establishment des Bundesstaates heraus und wetterte gegen den Aufstieg rechtsextremer Hindu-Nationalisten. Das Blatt recherchierte zu illegalem Bergbau in Nord-Karnataka, zu Korruption und religiöser Polarisierung. Der Hauptgegner des Magazins war jedoch die Partei BJP.

Der Anwalt BT Venkatesh schmunzelt, wenn er in seinem Büro abseits der Hauptstraße von Bengaluru an die unzähligen Male denkt, bei denen er Lankesh vor Gericht vertrat. "Sie feuerte in jede Ecke", erinnert sich Venkatesh. "Ein Gangster zettelte eine Klage gegen sie an. Ein Politiker. Einige Geschäftsleute. Sie nahm jeden ins Visier, der korrupt war."

Selbst als die juristischen Drohungen zunahmen, veröffentlichte sie weiterhin vernichtende Kritiken über die Regierungspartei – ebenso wie über Vertreter der Opposition und über korrupte Eliten. "Was sie getan hat, war außergewöhnlich. Ihr Mut, ihre Entschlossenheit, die Art, wie sie ihr Magazin betrachtete. In nur zwei Jahren hat sie es komplett umgekrempelt", sagt Venkatesh.

So wie sich Lankesh veränderte, veränderte sich auch Indien. Mitte der Zehnerjahre entwickelten sich die hinduistischen Nationalisten, über die Lankesh geschrieben hatte, zur Volkspartei. Die Wahl von Narendra Modi zum Premierminister im Jahr 2014 katapultierte die BJP an die Macht, auch mithilfe eines Netzwerks von sogennanten IT-Zellen, die positive Nachrichten über die BJP verbreiteten und Kritikerinnen und Kritiker angriffen – darunter Gauri Lankesh.

Solche IT-Zellen, erklärt Joyojeet Pal, der an der University of Michigan zu Desinformation forscht, seien wie eine Pyramide strukturiert: mit der Parteiführung an der Spitze und einem Netzwerk von Influencern in der Mitte und unten. Die unterste Schicht spiele eine Schlüsselrolle bei der Erstellung und Verbreitung von Narrativen. Gleichzeitig halte sie Abstand zur Spitze, damit die Führung jegliche Beteiligung daran glaubhaft leugnen kann, falls ihre digitalen Fußsoldaten zu weit gehen.

"Es werden der Charakter oder die Motive einer Person verunglimpft, je nachdem, um wen es sich handelt und zu welchen Themen die Person in der Vergangenheit gearbeitet hat, und die Diskreditierung geschieht dann durch diese Assoziierung", sagt Pal. Dies habe eine "abschreckende Wirkung auf Journalisten, die sich dann nicht mehr im Netz exponieren wollen".

Freunde von Lankesh erzählen, dass sie am Ende ihres Lebens wirkte, als gehe es ihr nicht gut: Ihre Zeitung verlor Abonnements und machte Schulden. Sie selbst war nahezu dauerhaft das Ziel von Onlineattacken durch rechtsextreme BJP-nahe Netzwerke geworden. Die Zahl der Angriffe nahm zu, wenn Lankesh eine Rede hielt oder persönliche Fotos ins Netz stellte. Rechtsextreme Aktivisten nutzten die Bilder, um sie als Frau mit loser sexueller Moral darzustellen. Die Rufmordkampagne verschärfte sich gegen Ende ihres Lebens, als negative Posts über sie auf populären rechten Facebook-Seiten auftauchten.

Ende 2016, etwa ein Jahr vor ihrem Tod, trendete ihr Name negativ auf Twitter, nachdem sie wegen Verleumdung verurteilt und gegen Kaution freigelassen worden war. Ein Artikel in ihrem Magazin hatte BJP-Funktionären Betrug vorgeworfen, das Gericht hatte die Vorwürfe als unbelegt angesehen. Auf Social Media bezeichneten viele Lankesh daraufhin als Kommunistin, Maoistin oder "presstitute", ein englisches Kofferwort aus "Presse" und "Prostituierte". Die Plattform Postcard News bezeichnete die Lankesh als "bekannte Hindu-Hasserin" und verlinkte ein YouTube-Video einer Rede, die Lankesh 2012 gehalten hatte. Auf die Posts folgten oft wütende Kommentare. "Hängt sie auf", schrieb ein Facebook-Nutzer.

Lankesh gab sich unbeeindruckt vom Ausmaß der Angriffe und forderte Freunde und Kolleginnen oft auf, Onlinebedrohungen nicht ernst zu nehmen. Onlinetrolling sei "das Letzte, worüber du dir Sorgen machen solltest", sagte Lankesh einige Tage vor ihrer Ermordung, erinnerte sich die Investigativjournalistin Rana Ayyub. Lankeshs Schwester fügte hinzu: "Ich wusste nicht, wie schlimm es war."

Doch in den letzten Monaten ihres Lebens installierte Lankesh – auf den Rat eines Kollegen – widerwillig eine Überwachungskamera in ihrem Haus. Freunde drängten sie zudem, einen Sicherheitsdienst einzustellen. Doch Lankesh hielt das nicht für nötig.

Etwa zu dieser Zeit dachten Lankesh und ihre Kolleginnen darüber nach, ein Factcheckingprojekt zu starten. Es sollte virale Gerüchte mit einem dezentralen Netz von WhatsApp-Gruppen kontern. In den Tagen vor ihrem Tod teilte Lankesh geradezu zwanghaft Facktenchecks auf ihrem persönlichen Twitter-Profil.

Ihr letzter Artikel, so Kollegen und Familie, sei aus einer obsessiven Suche nach der Wahrheit entstanden – aber auch aus dem Eingeständnis eines Fehlurteils. In dem Artikel gab Lankesh zu, versehentlich ein manipuliertes Bild auf Facebook geteilt zu haben. Das Foto schien eine große Kundgebung für die Oppositionspartei zu zeigen, war jedoch mit Photoshop bearbeitet worden, um die Menschenmenge größer erscheinen zu lassen, wie Faktenprüfer später enthüllten. "Es war nicht meine Absicht, innerhalb der Community Aufruhr oder Propaganda anzuzetteln", schrieb sie. "Ich wollte zeigen, dass Menschen gegen faschistische Kräfte zusammenkommen." Sie schloss mit einem Aufruf zum Handeln: "Ich ziehe meinen Hut vor allen, die Fake News aufdecken. Ich wünschte, es gäbe mehr von ihnen."

Die vielköpfige Hydra

An einem typischen Wochentag im April 2022 erfüllt das Klappern von Schreibmaschinen ein kleines Büro im Zentrum von Bengaluru. Hier, in der Redaktion von Naanu Gauri – auf Deutsch: "Ich bin Gauri" – arbeiten etwa zehn Journalistinnen und Journalisten unter einem großen Foto der ermordeten Kollegin.

Nach ihrem Tod gründeten Kolleginnen und Freunde von Gauri Lankesh den Gauri Media Trust und Naanu Gauri, ein unabhängiges Onlinemedium. Heute recherchiert das Team zu aktuellen Themen und factcheckt täglich mehrere Falschmeldungen. Auch wenn sie Mühe haben, mit der Flut von Desinformationen Schritt zu halten.

Mahesh Vikram Hegde, der Gründer der Onlinezeitung Postcard News, die Desinformation über Lankesh verbreitet hatte, rückte unterdessen noch näher an die BJP heran, das zeigen Recherchen von Forbidden Stories. So gründete er zum Beispiel ein Unternehmen mit, in dem ein aktiver BJP-Berater Direktor ist. Auf Fragen dazu wollte er im Rahmen dieser Recherche nicht antworten.

Lange vor Lankeshs Ermordung hatte sich in Indien ein Markt für Propagandadienstleistungen etabliert. Ein Unternehmen bot etwa "Informationswaffen" an, um Suchmaschinen zu "überschwemmen" und aktuelle Ereignisse massenhaft zu "manipulieren" – ein Beweis dafür, dass die Welt, die Lankesh in ihrem Artikel beschrieben hat, tatsächlich existiert. Viele Experten beschreiben diese Netzwerke als Hydra – immer neue Köpfe wachsen nach, sobald einer abgeschlagen wird.

Es habe sich oft angefühlt, als stünde Lankesh so einer hydraähnlichen Struktur gegenüber, erinnert sich ihre Schwester Kavitha. "Es ist nicht nur eine Organisation. Es sickert über viele, viele Organisationen ein", sagt sie. "Vielleicht ist eine davon gleich nebenan."

Ein Opfer von Desinformation

Im Juli 2022 öffneten sich die Türen des Zivil- und Sitzungsgerichts von Bengaluru für ein kleines Publikum von Anwälten und Journalisten. 17 Verdächtige, fast alle mit Verbindungen zu hindunationalistischen Gruppen, mussten sich wegen des Mordes an Lankesh vor Gericht verantworten. Der 18. mutmaßliche Täter ist flüchtig.

Die Mörder von Gauri Lankesh, zu dem Schluss sind die Ermittler gekommen, waren Teil eines "organisierten Verbrechersyndikats", das in allen Bundesstaaten Südindiens operierte. Dem Syndikat werden mehrere aufsehenerregende Bombenanschläge in Goa Anfang der Nullerjahre vorgeworfen. Jetzt gibt es Hinweise, dass sie neben Gauri Lankesh auch drei weitere bekannte Intellektuelle ermordet haben könnten.

Der mutmaßliche Drahtzieher des Mordes, Amol Kale, warb bei religiösen Versammlungen rechte Aktivisten an und bildete sie zu Killern aus. Parashuram Waghmare, wegen seiner kompakten Statur als "Builder" bekannt, war der mutmaßliche Schütze.

Laut den Ermittlungsakten indoktrinierte Kale die angeheuerten Söldner monatelang – durch Meditation, Waffentraining, Religionsunterricht. Sie mussten Lankeshs Artikel lesen und sich Videos ihrer Reden ansehen. Mindestens fünf Mitgliedern des Syndikats wurde ein Video einer Rede gezeigt, die Lankesh 2012 in Mangaluru im Süden Karnatakas gehalten hatte. In ihr stellt sie die Wurzeln des Hinduismus infrage. Waghmare, der angeheuerte Schütze, konnte Zeilen aus dem Video wortwörtlich zitieren, was darauf hindeutet, dass ihm das Video "wiederholt" gezeigt wurde, so ein Ermittler der örtlichen Polizei, der anonym mit Forbidden Stories sprach. Ein Anwalt des Angeklagten wollte sich auf Anfrage von Forbidden Stories nicht äußern.

Bei einem geheimen Treffen entschieden die Verschwörer, dass Lankesh "um jeden Preis" sterben müsse, heißt es in der Akte. "Wenn man sie gewähren ließe, würde sie die hinduistischen Traditionen in der Gesellschaft in Verruf bringen", schlossen sie angeblich.

Laut Polizeiquellen war das YouTube-Video – das auf Kales Laptop heruntergeladen wurde – ein Baustein in einem "allmählichen Indoktrinationsprozess". Wie Forbidden Stories durch eine forensische Analyse in Zusammenarbeit mit Forschern des Digital Witness Lab der Universität Princeton herausfand, verbreitete sich dieses Video unter rechtsextremen indischen Gruppen, einige Kopien hatten 100 Millionen Interaktionen. 2014 teilte die offizielle Internetseite der BJP in Karnataka das Video mit der Warnung: "Wenn wir das nächste Mal solche Reden hören, sollten wir eine angemessene juristische Antwort geben." Die BJP Karnataka antwortete auf mehrfache Bitten um Stellungnahme dazu nicht.

In einigen Fällen wurde das Video auch über mehrere Kanäle mit ähnlich formulierten Anmerkungen verbreitet, was auf eine möglicherweise koordinierte Veröffentlichung hindeutet. Jedes Mal wurde das Video leicht verändert. Es startet mit einem schwarzen Bildschirm, darauf die Worte: "Warum ich den Säkularismus in Indien hasse."

Lankeshs Worte, sagt KL Ashok, der die Veranstaltung organisierte, auf der Lankesh ihre Rede hielt, seien in dem Video aus dem Zusammenhang gerissen geworden. "Die Rede wurde gekürzt und enthält nur den Ausschnitt, in dem sie sagt, dass die hinduistische Religion keinen Vater oder keine Mutter hat. Dabei wollte sie mit dieser Aussage vielmehr die Pluralität der Religion hervorheben. Es gibt Tausende von Kasten und mehrere Glaubensrichtungen", erklärt Ashok.

Vor einigen Jahren wurde das Video von YouTube entfernt, von wem, ist nicht klar. Hunderttausende Menschen hatten es bis dahin gesehen. Auf Fragen dazu von Forbidden Stories antwortete YouTubes Mutterkonzern Google, die Richtlinien von YouTube würden konsistent angewendet. Die Mehrzahl der problematischen Videos werde nach weniger als zehn Aufrufen entfernt.

Zehn Tage nach ihrer Ermordung hätte Gauri Lankesh eigentlich vor Gericht erscheinen sollen. Man warf ihr vor, ihre Rede habe die gesellschaftliche Harmonie gestört. "Ich stehe wegen dieser Rede vor Gericht", schrieb sie einige Monate zuvor auf Twitter. "Ich stehe zu jedem Wort, das ich gesagt habe."

Sie bekam nie die Chance, vor Gericht zu gehen oder sich vor den Augen der Öffentlichkeit zu verteidigen.

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... ettansicht


Das Projekt Storykillers:
hat geschrieben:Ausgehend von dem Mord an der Journalistin und Aktivistin Gauri Lankesh im indischen Bengaluru 2017 führen die Recherchen der Projektpartner in die private Industrie hinter der Desinformation. Lankesh hatte sich in ihrer Arbeit mit Fake News und Desinformation beschäftigt, ehe sie – wegen ihren Veröffentlichungen – an ihrer Haustür erschossen wurde. Die Recherchen enthüllen die Arbeit privater Sicherheitsfirmen, sie zeigen die Bedrohung von Journalisten und vor allem Journalistinnen durch Fake News und die Gefahr, die davon für Demokratien ausgeht.

Storykillers ist eine internationale Recherche, die von Forbidden Stories koordiniert wird. Das Konsortium aus Investigativjournalistinnen und -journalisten aus Paris setzt sich dafür ein, dass die Arbeit von getöteten und bedrohten Rechercheuren fortgeführt wird. An dem Projekt waren mehr als 100 Reporterinnen und Reporter von 30 Medienorganisationen beteiligt, darunter der Guardian, die Washington Post und Le Monde. In Deutschland waren neben der ZEIT auch der Spiegel und das ZDF Teil der Recherchen.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Die größten Städte der Welt

Beitrag von Depp72 »

Studyflix hat geschrieben:Tokio-Yokohama ist mit seinen Vororten die größte Stadt der Welt. 39,1 Millionen Einwohner leben im 8.230 Quadratkilometer großen Ballungsraum.

Was die größten Städte der Welt sind, ist aber reine Definitionssache:
Wenn wir uns auf die Fläche beziehen würden, dann wäre die chinesische Stadt Chongqing die größte der Welt. Sie ist mit 82.000 Quadratkilometern doppelt so groß wie die gesamte Schweiz.

In unserem Ranking orientieren wir uns aber an der Einwohnerzahl. Als Stadt zählt dabei nicht nur die Kernstadt, sondern ganze Ballungsräume. Sie entstehen, wenn sich verschiedene Städte durch die Verschmelzung der Stadtgrenzen zusammenschließen.

Würde man nur die Kernstadt betrachten, streiten sich Tokio, Mexiko-Stadt und Shanghai um die ersten Plätze der größten Städte der Welt.

Kwelle & mehr: https://studyflix.de/allgemeinwissen/gr ... -welt-5711


Die bevölkerungsreichsten Städte in Europa: Moskau (12,5) + Istanbul (9,7).
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6808
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Deppenwelt

Beitrag von erpie »

Das ja mal mega krass:
Wenn Pendeln nach London günstiger ist als Wohnen in München
...
Der 22-Jährige ist Master-Student an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) - und pendelt jede Woche zwischen London und München. In der englischen Hauptstadt wohnt er, in München strebt er seinen Abschluss an. Ein paar Bundesländer, andere Nationen und der Ärmelkanal liegen zwischen den beiden Städten. Diese Strecke nimmt Stump in Kauf, dienstags hin und mittwochs zurück. An den beiden Tagen hat er Seminare und Vorlesungen, sie finden ausschließlich in Präsenz statt. Die Nacht verbringt er in München in einem Hotel.
Viele Studierende nehmen lange Anfahrtswege auf sich, um an den Münchner Unis zu lernen. Alexander Stump ist ein Extrem- und ein Sonderfall, kaum ein Student dürfte wöchentlich von England nach Bayern kommen. Aber er sagt, er spare auf diese Weise Geld. Denn Stump muss seinen Wohnsitz in England halten, das hat mit dem Brexit zu tun. Dazu später mehr.
...
Warum macht er das? Um das zu verstehen, muss man sich näher mit seiner Lage in England befassen. Stump, der den deutschen Pass hat und nahe Frankfurt aufwuchs, ist dort Ausländer. Allerdings zog er vor dem Brexit nach London, als EU-Bürger in England noch Personenfreizügigkeit genossen, um dort an der Uni seinen Bachelor zu machen, hat nach wie vor seinen Wohnsitz dort. Er lebt mit seiner Schwester und einem Freund in einer WG, zahlt dort Miete. Würde er wieder nach Deutschland ziehen, könnte er seinen Aufenthaltstitel in England verlieren. Das möchte er nicht, denn auch weitere Teile seiner Familie - unter anderem seine Mutter - und viele Freunde leben dort. "Ich war nicht bereit, mir die Aussicht auf eine Zukunft hier zu verbauen", sagt er.
Stump ist wegen der Studiengebühren für seinen Bachelor in London verschuldet, 30 000 Euro muss er zurückzahlen. In München zu studieren war eine fachliche Entscheidung - aber auch eine ökonomische. Denn für den Master in England hätte er wieder hohe Schulden aufnehmen müssen, weitere 11 000 Pfund, mehr als 12 000 Euro. "Diese Pendelei", sagt er, "erspart mir Tausende Pfund jedes Jahr". Jetzt lebt er von seinem Ersparten - er hat mal in einem Fine-Dining-Restaurant gejobbt - und bekommt einen kleinen Zuschuss von seiner Mutter.
...
Am Anfang des Semesters hat Stump eine dauerhafte Bleibe in München gesucht. Aber er hat nichts gefunden, was nicht gleich seinen Budgetrahmen gesprengt hätte. "Hunderte Studierende haben gleichzeitig versucht, eine der wenigen Wohnungen zu bekommen, die dann auch noch außerhalb der Stadt oder an Orten liegen, wo kein Student gerne hinzieht. Es war einfach unmöglich beziehungsweise viel zu teuer", sagt der Londoner. Ein Wohnheimplatz in München steht bei der fast 12 000 Namen langen Warteliste des Studierendenwerks nicht in Aussicht. "Das hat mich dann über Alternativen nachdenken lassen." Pendeln also, mit all den Kosten, finanziell und psychisch, die damit verbunden sind.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/st ... ditorial=2
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Braune Juristen

Beitrag von Depp72 »

SZ hat geschrieben:Der Erlanger Rechtsprofessor Christoph Safferling erforschte, wie ehemalige NSDAP-Mitglieder nach Ende des Zweiten Weltkrieges weiter Karriere als westdeutsche Juristen machen konnten. Seine Ausstellung dazu wird in Kürze in Israel zu sehen sein.

Wenn der Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) in wenigen Tagen nach Israel aufbricht, wird er eine Ausstellung aus Erlangen im Gepäck haben. Sie handelt von den braunen Ursprüngen der bundesrepublikanischen Justiz. Man sieht da Fotos von einstigen Nazi-Parteigängern, geschniegelt im Anzug, gediegen in schwarzer Richterrobe, dazu Zahlen, Daten: Es ist ein Blick in den braunen Abgrund.

Vier Jahre lang hat der Erlanger Rechtsprofessor Christoph Safferling erforscht, wie prächtig ehemalige NSDAP-Mitglieder nach 1945 weiter Karriere machen konnten in der westdeutschen Justiz. Und wenn die Republik dies nun heute offen, selbstkritisch, gar demütig auch im Ausland zu zeigen bereit ist, dann muss man erstens sagen: Allerhöchste Zeit wird's. Und zweitens: Das ist auch sein, Christoph Safferlings, Verdienst. Auch gegen Widerstände, die es immer noch gibt in einer stolzen, manchmal zu stolzen juristischen Zunft.

Diesen selbstkritischen Geist wird Christoph Safferling, 51, bald auch in Nürnberg stärken können. Das Auswärtige Amt betreibt dort am historischen Ort des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher schon seit sieben Jahren eine "Akademie Nürnberger Prinzipien", gemeinsam mit dem Freistaat und der Stadt Nürnberg. Das ist ein Ort, an den Richter und Anwälte aus aller Welt kommen, um Fortbildungen zu absolvieren.

Kwelle & mehr: https://www.sueddeutsche.de/bayern/baye ... obal-de-DE

SZ hat geschrieben:Richter, die dem Gewissen Schweigen befahlen

Niemand hat das Recht, nur zu gehorchen. Auch Richter nicht. Vor 70 Jahren wurden Hitlers Blutjuristen zu relativ milden Strafen verurteilt.
[...]

So unbefriedigend das Strafmaß für diese Männer auch blieb, an dem nasskalten Wintertag vor 70 Jahren wurde trotzdem Rechtsgeschichte geschrieben. In keinem anderen Strafverfahren stand die gesellschaftliche Rolle des Richters je so auf dem Prüfstand wie hier. Das Urteil, das in Nürnberg gesprochen wurde, rührte an Fragen, denen sich noch heute viele Juristen in vielen Ländern nur unzureichend stellen.

Noch immer fällt es vielen Richtern leicht, sich hinter einer rein mechanischen, scheinbar unpolitischen juristischen Methodik zu verstecken und die Verantwortung für das Resultat der eigenen Entscheidungen zu leugnen. Man schreibe die Gesetze ja nicht selbst; man wende sie nur an. Als seien Richter nur Befehlsempfänger, nur Klempner an einer Maschine, die jemand anderes betreibt; nicht eigenständige Akteure mit Macht und dementsprechend auch Mitverantwortung.

Die Beschäftigung mit Justizunrecht sollte zur Pflicht für Jurastudenten werden

Die Sorge darüber treibt auch das Bundesjustizministerium um. Es möchte die Auseinandersetzung mit dem Justizunrecht des 20. Jahrhunderts, insbesondere der NS-Zeit, derzeit als Pflichtstoff in das Curriculum für Jurastudenten aufnehmen lassen, durch eine entsprechende Ergänzung des deutschen Richtergesetzes.

Die Justizminister der Länder, Herren über die juristische Ausbildung, sträuben sich; sie wollen keine Einmischung des Bundes. Die Professoren sträuben sich auch; sie meinen, die Ausbildung sei schon perfekt, das kritische Bewusstsein unter dem Nachwuchs bedürfe keiner Schärfung.

Dabei war "der Dolch des Mörders unter der Robe des Juristen verborgen", wie das Urteil in Nürnberg es ausdrückte. Juristen haben eine tragende Rolle in der Gesellschaft. Sie stabilisieren das politische System.

Dieser Verantwortung können sie nur im Wissen um das katastrophale kollektive Versagen der Zunft nach 1933 gerecht werden. Sie müssen wissen, welchen Einfluss die eigene politische Haltung auf die Auslegung der Gesetzte hat; müssen wissen von der Pflicht zum Ungehorsam, von der sich kein Jurist entbinden kann, auch nicht unter Verweis auf die Buchstaben eines Gesetzes oder das Bellen eines höherrangigen Befehlshabers. "Niemand hat das Recht zu gehorchen", hat Hannah Arendt einmal treffend formuliert.

Die juristische Variante dieses Satzes, 1946 proklamiert von dem Rechtsphilosophen Gustav Radbruch, wurde von Richtern in der Bundesrepublik lange bekämpft. Sie entgegneten: Was damals "Recht" gewesen sei, könne heute nicht Unrecht sein. Das ist bis heute nicht ausgestanden, die Debatte in Juristenkreisen ist nie zur Ruhe gekommen.

Kwelle & mehr: https://www.sueddeutsche.de/politik/gas ... -1.3796884
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Die Wahrheit hinter den "Hitler-Tagebüchern"

Beitrag von Depp72 »

NDR hat geschrieben: Holocaust-Leugnung: Die Wahrheit hinter den "Hitler-Tagebüchern"

40 Jahre nach dem Skandal um die gefälschten "Hitler-Tagebücher" im "Stern" hat der NDR die Texte in vollem Umfang veröffentlicht. Sie offenbaren die geschichtspolitischen Motive des Fälschers und einiger seiner Helfer: die Leugnung des Holocaust.
[...]

Nur eine Sache wurde nie ganz geklärt: Was genau steht eigentlich in diesen "Hitler-Tagebüchern"? Mit welchen Geschichten sollte die Geschichte umgeschrieben werden? Was war es, das sich anschickte, den Blick auf Hitler und das dunkle Erbe der Deutschen zu verändern? Einem Team des NDR ist es gelungen, für die Sendung Reschke Fernsehen Kopien der kompletten "Tagebücher" zusammenzustellen und das Skript lesbar zu machen.
[...]

Was man lesen kann, ist viel Banales, das man in groben Zügen kennt. Aber es gibt einen zentralen Plot, der ein immer wiederkehrendes Motiv verfestigt: Hitler wusste angeblich nichts vom Holocaust. Mehr noch, er setzte sich angeblich für eine wohlwollende Lösung ein. So schreibt der falsche Hitler am 31. Juli 1941, man solle die Juden zur schnellen Auswanderung bewegen oder ihnen "einen sicheren Landstrich in den besetzten Gebieten suchen, wo sie sich selbst ernähren und verwalten können." Zu diesem Zeitpunkt war der Holocaust von den Nazis längst radikal entfesselt.
[...]

Wie böswillig Fälscher Kujau bei den "Tagebüchern" vorgegangen ist, zeigt zum Beispiel der Eintrag vom 20. Januar 1942. An diesem Tag fand die Wannsee-Konferenz statt, bei der die Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas zur Vernichtung in den Osten organisiert wurde. Doch sogar hier zeichnet der falsche Hitler ein vollkommen verzerrtes Geschichtsbild: "Erwarte die Meldungen der Konferenz über die Judenfrage. Wir müssen unbedingt einen Platz im Osten finden, wo sich diese Juden selbst ernähren können." Diese historische Umdeutung des Holocaust zieht sich in den Tagebüchern über viele Jahre:

5. Februar 1942: "Hake nochmals nach, wo nur die ganzen Juden hin sollen. Glaube, darum soll ich mich auch noch kümmern."
18. Februar 1942: "Was wird nur mit den Juden. Keiner will sie haben."
21. Mai 1942: "Möchte nur wissen, wie weit Himmler mit dem Judenproblem ist."
29.November 1942: "Wir kommen nicht weiter mit dem Judenproblem. Keiner will sie haben, selbst unbesiedeltes Gebiet stellt man uns für die Umsiedelung nicht zur Verfügung."
23. Mai 1943: "Sorge macht mir unser Judenproblem. Nach den mir vorliegenden neuesten Meldungen will sie keiner haben."
[...]

Für den Historiker und Politikwissenschaftler Prof. Hajo Funke, der die "Tagebücher" für den NDR gelesen und kommentiert hat, ist das ein klarer Akt von Geschichtsfälschung: "Diese 'Tagebücher' sind Ausdruck von Holocaust-Leugnung. Das ist eindeutig", so Funke.

Aber wie kam dieser Plot in die Tagebücher? Bislang galt der Fälscher Konrad Kujau vor allem als lustiger Ganove, als begnadeter Fälscher, der nach seiner Haft durch die Talkshows zog. Er war bei Gottschalk und Biolek zu Gast, wurde immer und immer wieder für Dokumentationen und Magazinbeiträge gefilmt. Es wurde viel gelacht.

Das neue Bild des Fälschers Konrad Kujau

Doch die neuen Recherchen des NDR belegen, dass Kujau ein ideologisches Denken an den Tag legte, das bislang kaum bekannt war. Bei Militaria-Händlern wie Konrad Kujau, der sein Geld auch mit dem Verkauf von NS-Devotionalien verdiente, mögen die Grenzen verschwimmen. Doch mehrere Zeugen schildern, wie sich Kujau damals selbst wiederholt als Neonazi bezeichnet hat. In seiner Stammkneipe soll er regelmäßig den Hitlergruß gezeigt haben und gelegentlich in SS-Kluft erschienen sein. Bei seiner Verhaftung 1983 trug Kujau einen SS-Ring, in den eine Imitation von Himmlers Unterschrift eingraviert war.

Kwelle & mehr: https://www.ndr.de/geschichte/tagebuech ... er114.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6808
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Studie über Montagsdemonstrationen

Beitrag von erpie »

Da gibt es hier in diesme Welt auch einige Vertreter von...
Demnach ist das Deutschlandbild der Teilnehmenden oft nationalistisch geprägt: Verantwortung trage Deutschland zuallererst für das Wohlergehen der Deutschen, nicht für das der Ukrai­ne­r:in­nen oder Menschen anderer Nationen. Den Befragten zufolge solle Demokratie möglichst direkt sein, „der Volkswille“ müsse über Volksabstimmungen erhoben und durch „Volksvertreter“ umgesetzt werden.

Für die Studie waren zwei Forscherteams an jeweils drei Montagen im November 2022 und Januar 2023 auf Demonstrationen in Gera und Chemnitz unterwegs und haben 195 Interviews mit 257 Personen geführt. Im Fokus standen dabei nicht die Organisator:innen, sondern jene Demonstrierenden, die sich weder dem äußeren Anschein nach noch durch Redebeiträge oder Transparente der rechtsradikalen Szene zuordnen ließen.

Im Hinblick auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine seien viele Demonstrierenden der Ansicht, dass dies nicht „unser Krieg“ sei und Russland „nicht der Feind“. Hingegen sähen sie die USA als „Strippenzieher“. Viele der Befragten fänden, die Nato-Osterweiterung sei unrechtmäßig erfolgt.
https://taz.de/Studie-ueber-Montagsdemo ... /!5919384/
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6808
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Modetrend "Catholic Aesthetic"

Beitrag von erpie »

Am Aschermittwoch gehen die einen im Faschingskostüm am Walk of Shame nach Hause, die anderen in die Kirche, um sich das Aschenkreuz zu holen. Das Kreuz, eines der Hauptsinnzeichen des Christentums, ist als Accessoire in jedem noch so kleinen Schmuckladen zu finden. Aber wer kauft diese ganzen Kreuzketten eigentlich, und sind die nicht total aus der Mode?

Ein Gastkommentar in der "New York Times" bezeichnete die katholische Kirche kürzlich als "New York's Hottest Club". Besonders der "Dimes Square", eine zwischen China Town und Lower East Side gelegene Mikronachbarschaft in Manhattan, soll die Hochburg dieses heißesten Clubs sein. Der gentrifizierte Ministadtteil wird mittlerweile mit einer postliberalen und antiwoken politischen Bewegung synonym gesetzt. Vor allem junge pandemiemüde Vertreter der Generation Z begründeten die "Dimes Square"-Szene.
...
Angeeignet

Wie lässt sich diese neuerliche Hinwendung weißer privilegierter junger Menschen zum Katholizismus als Lifestyle erklären? Eine Erklärung findet sich im Wandel der alternativen Modeszenen. Vor gut einem Jahrzehnt konnten sich (die meist weißen) Hipster noch an den traditionellen Stilelementen indigener und unterdrückter Kulturen bedienen. Tribal-Muster und Federschmuck verschwanden zusehends mit dem Aufkommen der Diskussion über kulturelle Aneignung Mitte der 2010er-Jahre.

Wie sollen sich die weißen alternativen Kids also von den Normalos abgrenzen, ohne Minderheiten zu beleidigen? Frauen können mit der "Catholic Girl Aesthetic" aus dem vollen Schöpfen: Haarschleifen, lange Röcke, helle Spitzenblusen, Seidenkleider und natürlich Kreuzkettchen als Accessoire. Aber bitte die Rosenkränze nicht um den Hals tragen, denn das würde die "echten" Katholiken beleidigen!
https://www.derstandard.at/story/200014 ... obal-de-DE
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 6808
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Deppenwelt

Beitrag von erpie »

Tja die Profitgier... :birdiedoublegreen:
Der US-Lebensmittelhersteller Mondelez International geriet zuletzt in Deutschland in die Schlagzeilen, weil er Verbraucher mit einer Mogelpackung austrickst. Nun gibt es weitere schlechte Nachrichten – diesmal aus der Schweiz.

Hier muss die berühmte Verpackung der Schokoladen-Dreiecke von Toblerone verändert werden, weil Mondelez die Produktion zu großen Teilen in die Slowakei verlegt. Damit verliert die Schokolade ihre Schweizer Herkunft und auch die Erlaubnis, das Matterhorn, ein Nationalsymbol der Eidgenossen, zu zeigen.
https://www.t-online.de/leben/essen-und ... grund.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Modetrend "Catholic Aesthetic"

Beitrag von Depp72 »

erpie hat geschrieben: Donnerstag 2. März 2023, 14:55
Am Aschermittwoch gehen die einen im Faschingskostüm am Walk of Shame nach Hause, die anderen in die Kirche, um sich das Aschenkreuz zu holen. Das Kreuz, eines der Hauptsinnzeichen des Christentums, ist als Accessoire in jedem noch so kleinen Schmuckladen zu finden. Aber wer kauft diese ganzen Kreuzketten eigentlich, und sind die nicht total aus der Mode?

Es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuz. Früher hätt's das nicht gegeben. :mrgreen:
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
GaviaoDF
Poweruser
Beiträge: 1711
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:09

Re: Modetrend "Catholic Aesthetic"

Beitrag von GaviaoDF »

erpie hat geschrieben: Donnerstag 2. März 2023, 14:55
Am Aschermittwoch gehen die einen im Faschingskostüm am Walk of Shame nach Hause, die anderen in die Kirche, um sich das Aschenkreuz zu holen. Das Kreuz, eines der Hauptsinnzeichen des Christentums, ist als Accessoire in jedem noch so kleinen Schmuckladen zu finden. Aber wer kauft diese ganzen Kreuzketten eigentlich, und sind die nicht total aus der Mode?

Ein Gastkommentar in der "New York Times" bezeichnete die katholische Kirche kürzlich als "New York's Hottest Club". Besonders der "Dimes Square", eine zwischen China Town und Lower East Side gelegene Mikronachbarschaft in Manhattan, soll die Hochburg dieses heißesten Clubs sein. Der gentrifizierte Ministadtteil wird mittlerweile mit einer postliberalen und antiwoken politischen Bewegung synonym gesetzt. Vor allem junge pandemiemüde Vertreter der Generation Z begründeten die "Dimes Square"-Szene.
...
Angeeignet

Wie lässt sich diese neuerliche Hinwendung weißer privilegierter junger Menschen zum Katholizismus als Lifestyle erklären? Eine Erklärung findet sich im Wandel der alternativen Modeszenen. Vor gut einem Jahrzehnt konnten sich (die meist weißen) Hipster noch an den traditionellen Stilelementen indigener und unterdrückter Kulturen bedienen. Tribal-Muster und Federschmuck verschwanden zusehends mit dem Aufkommen der Diskussion über kulturelle Aneignung Mitte der 2010er-Jahre.

Wie sollen sich die weißen alternativen Kids also von den Normalos abgrenzen, ohne Minderheiten zu beleidigen? Frauen können mit der "Catholic Girl Aesthetic" aus dem vollen Schöpfen: Haarschleifen, lange Röcke, helle Spitzenblusen, Seidenkleider und natürlich Kreuzkettchen als Accessoire. Aber bitte die Rosenkränze nicht um den Hals tragen, denn das würde die "echten" Katholiken beleidigen!
https://www.derstandard.at/story/200014 ... obal-de-DE
Es gibt noch Kreuzketten? Ich dachte, Madonna hätte die alle aufgekauft?!
"Klar. Ich hätte das selber machen können (in die Politik zu gehen), aber dazu fehlte mir bisweilen im Leben der Mut, die Egomanie, die Zeit u. auch Vitamin B."

Quelle: Wer wohl?
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Pizzakartons

Beitrag von Depp72 »

Wie entsorgt man sie? Eine wichtige Frage zum Tag des Klimastreiks.

Antwort: Unterschiedlich. https://www.wa.de/verbraucher/pizzakart ... 74426.html

Dass fettige oder mit Käseresten verschmutzte Pizzakartons nicht ins Altpapier gehören, wusste ich bis zur Corona-Pandemie auch nicht.

Ansonsten gilt für Pizza - allerdings nur die orginal neapolitanische: https://www.youtube.com/watch?v=KiDBf2pTDvg
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Ein Idol fürs Monopol

Beitrag von Depp72 »

Netzpolitik hat geschrieben:Für den Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel ist Wettbewerb etwas für Verlierer. Seine radikale Philosophie prägt heute das Silicon Valley.

Ideologische Umbrüche sind wie Verschiebungen der Kontinentalplatten. Sie geschehen zunächst unbemerkt im Untergrund, doch ihre Beben erschüttern die Welt.

Im Epizentrum eines solchen Bebens liegen Peter Thiel und sein Buch From Zero to One. Entstanden ist der schmale Band aus einem Kurs, den Thiel 2012 an seiner Alma Mater gab, der kalifornischen Universität Stanford. Das Cover tarnt ihn als Ratgeber für Start-up-Gründungen. In seinem Inneren schildert das Buch eine radikale Denkweise, die einen unheimlichen Einfluss auf das Silicon Valley entfalten sollte.

Die Hauptaussage des Buches lautet, dass freier Wettbewerb Profite senkt. Daher sollten Firmengründer:innen so oft wie möglich nach Monopolen streben. „Wettbewerb ist etwas für Verlierer“, fasste Thiel seine Philosophie zusammen.

Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Als Mitgründer des Bezahldienstes PayPal verwandelte die Börse Thiel mit 34 Jahren zum Milliardär. Sein Geld steckte er früh in Anteile von Facebook, Airbnb, Linkedin und anderen erfolgreichen Firmen. Thiels Image als cleverer, raubeiniger Investor prägt besonders die Gründung von Palantir, einem skandalumwitterten Hersteller von Überwachungssoftware für Polizeien und Geheimdienste auf der ganzen Welt.

Thiels Geschäftssinn machte ihn zum Vorbild für eine ganze Start-up-Generation. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sagte, Thiel habe „massiven Einfluss auf mein Denken“ gehabt. Damit ist er nicht alleine. Der in Deutschland geborene PayPal-Gründer ist in den USA ein ebenso gern gesehener Redner bei Technologie-Konferenzen wie bei konservativen Thinktanks. Videos seiner Auftritte sammeln millionenfach Klicks auf YouTube. Laut seinem Biografen Max Chafkin ist „Thielismus der dominante Ethos im Silicon Valley“. Thiel schafft dabei den seltenen Spagat, zugleich Guru für die Start-up-Szene und ein Idol der Trump-Wählerschaft zu werden.
Kwelle & mehr: https://netzpolitik.org/2021/peter-thie ... s-monopol/
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Problemjugendlicher

Beitrag von Depp72 »

Mopo hat geschrieben:Wie ein einstiger „Problemjugendlicher” jetzt jungen Hamburgern hilft

Faruk Süren (51) kümmert sich um harte Fälle. Auffällige Schüler, die dringend Hilfe brauchen. Der Sozialpädagoge der „Beratungsstelle Gewaltprävention“ weiß genau, was die Kinder bewegt. Aus eigener Erfahrung. Um ihnen nicht nur mit seiner Arbeit zu helfen, hat er „Ideen im Team“ ins Leben gerufen. Eine Privatinitiative, die Menschen zusammenbringt. Auch solche, die meinen nicht mehr reinzupassen.

Mit drei Jahren kam Faruk mit seiner Familie aus der Türkei nach Hamburg. Er wuchs auf der Veddel auf. Ein Ghetto, in dem auf der Straße eigene Gesetze herrschten. Als Jugendlicher habe er „so einiges“ erlebt und wurde straffällig. Das ist lange her. Für Faruk fühlt es sich an wie ein anderes Leben. Er möchte nicht mehr darüber sprechen. „Ja, ich war ein Problemjugendlicher. Die Fehler, die ich gemacht habe, müssen die Jugendlichen nicht wiederholen.“
Bessermacher: So wird aus Schrott Sinn

Die Jugendlichen – das sind Schüler, die häufig anecken. Wenn schulische Maßnahmen nicht mehr helfen, kommen sie zu Faruk und seinen Kolleg:innen in die „Beratungsstelle Gewaltprävention“ der Hamburger Schulbehörde. Eigentlich zum „normen- und hilfeverdeutlichenden Gespräch“. Doch bei Faruk wird häufig erst einmal nicht geredet. „Es bringt nichts, wenn ich der zehnte Erwachsene bin, der dem Kind sagt, dass es gescheitert ist. Immer nur draufhauen macht wenig Sinn.“ Faruk macht es anders. Vor 15 Jahren begann er damit, mit den Jugendlichen alte Computer auseinanderzubauen. „Da kann man nichts falsch machen. Die werden sowieso kaputt gemacht. Und ich kann die Kinder endlich mal loben.“ Eine Wertschätzung, die die Meisten nicht kennen.

Kwelle & mehr: https://www.mopo.de/hamburg/bessermache ... inen-sinn/
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 6838
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Deppenwelt: Hurra, die Bahn ist pünktlich da

Beitrag von Depp72 »

Zukunftsszenario.
Utopia hat geschrieben:Experte: Diese Maßnahmen sollen Zugausfällen und Verspätungen vorbeugen

Die Deutsche Bahn ist für Verspätungen berüchtigt. Was muss sich ändern, damit Züge pünktlicher werden? Ein Mitglied des Fahrgastverbandes Pro Bahn stellt verschiedene Maßnahmen vor.
[...]

Wieso kommt es im öffentlichen Nahverkehr so oft zu Verspätungen? Laut Detlef Neuß, Bundesvorsitzender bei Pro Bahn, gibt es zwei wichtige Gründe: das sanierungsbedürftige Schienennetz und den Personalmangel, der bei hohem Krankenstand häufig zu Zugausfällen führt.

Wie dagegen vorgehen? Der Experte stimmt zu, dass Strategien wie frühzeitige Bau- und Sanierungsmaßnahmen helfen können, Problemen auf den Strecken vorzubeugen. Auch können mehr Investitionen sinnvoll sein – unter anderem für Modernisierungsmaßnahmen. Zudem wären Umleitungsrouten im Ernstfall sehr sinnvoll, befindet Neuß.

Umleitungsrouten oder Überholgleise wurden dem Experten zufolge in den letzten Jahrzehnten aber zurückgebaut oder stillgelegt, unter anderem, um Sanierungskosten zu sparen. Teilweise könnten bestehende Strecken nicht für Umleitungen genutzt werden, weil es an der notwendigen Elektrifizierung fehle. „Umleitungsrouten sind also vielfach gar nicht vorhanden“, stellt er klar.
[...]

Die Deutsche Bahn investiert derzeit stark in neue Züge. Bis 2029 sollen beispielsweise zehn Milliarden Euro in neue Fernverkehrszüge investiert werden. „Neue Züge sind komfortabler, weniger störanfällig und pünktlicher“, erklärt ein Bahnsprecher. Ältere Modelle dagegen seien schwerer instand zu halten.

Pro-Bahn-Experte Neuß ist der Meinung, dass neuere Züge nur bedingt dazu beitragen können, Verspätungen und Zugausfällen vorzubeugen. Wichtiger sei die regelmäßige Wartung der Fahrzeuge. „Ein ausreichender Fahrzeugpool zum Ausgleich bei Fahrzeugstörungen könnte viele Verspätungen und vor allem Zugausfälle verhindern“, so der Experte.
Kwelle & mehr: https://utopia.de/damit-die-bahn-endlic ... ng-481156/


Bahnfahren finde ich grundsätzlich sehr schön. Noch einmal mit Interrail ist ein Ziel. War damals grandios. Jetzt können sich im Gegensatz zu damals ja auch alte Säcke das Ticket kaufen. Bin allerdings froh kein Pendler zu sein.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.