Mit dem 9-Euro-Ticket nach Bremen. Über die Stadt an sich muss man nur eines wissen: Schwachhausen. Ansonsten war ich überrascht. Durchgängig Elektrizität und eine funktionierende Kanalisation. Das war nicht immer so. In der Stadt stank es ewas weniger als früher. Die Züge immer voll. Und gern mal, bei eigentlich nur 70 Minuten Fahrtzeit, mit dreistündiger Verspätung wegen Streckensperrung, Signalstörungen und reparaturbedürftiger Oberleitungen. Da ist man dann erst morgens um 1:40 h zurück. Aber jut, ich bin schon immer gern Bahn gefahren. Damals Interrail, seufz, das waren noch aufregende Zeiten.
Ein bundesweit gültiges Nachfolgeticket innerhalb des nächsten halben Jahres muss das Ziel sein. Für erneut 9 Euro geht das nicht. Auch weil kostenlos oder billig von den Menschen meist zu gering geschätzt wird. Für Hartz IV und ähnliche Sozialsätze täten es es 15 oder 20 Euro. Beim Rest schaun wir mal. Golfpreise rauf, Ticketpreise runter. My mining.
Ach ja, Reisen bildet auch. Ich habe gelernt, dass Bremen montags bis samstags regelmäßig einen zentralen Wochenmarkt hat.
Dass die Bremer Braumanufaktur leckeres Bier produziert. Man im Café Tölke die eine oder andere Wiener Kaffeehaus-Spezialität serviert bekommt. Und dass man 200 m vom Hbf entfernt fantastisch Chinesisch essen kann: im Paradise Sichuan. Hot Pot, das chinesische Fondue, aber auch andere echte chinesische Spezialitäten wie Crispy Chicken Szechuan (D7) oder gegrillten Szechuan-Fisch (D19). Beides schön spicy. Für die Mutigen gibt es ab und an zudem Schweineblut-Suppe. Neben uns Langnasen sah ich dort auch immer reichlich Chinesen. Ein gutes Zeichen. Also die Chinesen, nicht die Langnasen. Und last but not least: Bei Zio Manu di Napoli, dem italienischen Onkel auf der Muggenburg bekommt man fantastische neapolitanische Pizza.
In solchen Momenten könnte man denken, sich in Weltstädten wie Hamburg oder Neapel zu befinden, statt beim kultigen Loser von nebenan. Aber irgendwann platzen Illusionen. Das 9-Euro-Ticket gilt nicht mehr. Wir zehren von Erinnerungen und geben uns Träumen hin: Als der Auge damals dem Rudi gezeigt hat, dass Fußball auch ein körperliches Spiel ist. Den Ball von Uli in Belgrad zu finden. Und so weiter...
Reisen und Züge verbinden.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.