Deppenwelt

Eckfahnenfan

Re: "Nur Baerbock sieht klar"

Beitrag von Eckfahnenfan »

jeck3108 hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 00:06
Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 22. Oktober 2021, 22:03 Und die "Zeit" erst:
Zeit hat geschrieben:Russland erpresst Europa, die Grünenchefin macht NordStream 2 verantwortlich. Diese Klarheit fehlt den Ampel-Partnern, die Grünen sollten das Auswärtige Amt übernehmen.
Sicher wusste Connie nicht, wozu sie benutzt wurde. Als Labradorhündin wollte sie bloß freundlich sein. Warum hatte diese Frau bloß eine solche Angst? Die Szene in Sotschi am Schwarzen Meer ging durch die Medien: Wladimir Putin, Präsident Russlands, sieht genüsslich zu, wie die Chefin der wichtigsten Wirtschaftsmacht des Kontinents von Connie beschnüffelt wird und um Contenance ringt. Angela Merkels Hundeangst war bekannt, die Symbolik gut gewählt. Bei diesem Treffen, am 21. Januar 2007, zeigte Putin, dass er bei seinen Auseinandersetzungen mit dem Westen fortan auf Einschüchterung setzen würde.
Kann man doch gleich zur "Bunte" greifen.

Wenn jetzt schon das links-liberale Lehrer-Wochenblatt die auswärtigen Beziehungen in die Hände der "Grünen" legen will, die sich unter Baerbock/Habeck als Konfrontationspartei zu profilieren versucht, dann stehen wohl heiße Zeiten ins Haus.

https://www.zeit.de/politik/deutschland ... imir-putin
Der gesamte Artikel ist ein Knaller, vor vorne bis hinten :lol!:
Wenn die Jungs im Leningrader Keller so einen Mumpitz zusammengeschustert hätten, da hätte selbst RT Deutschland gesagt: sorry, das können wir nicht senden, da machen wir uns endgültig lächerlich :lol!:

Aber gut, in der Zeit muß man damit immer rechnen. Posener gibt ja da so den Fleischhauer für Arme, damit die woke Leserschaft nicht zu erschreckt ist. Aber Thurmann und Co blasen ja auch kräftig ins transantlantische Militaristenhorn.
Verschafft aber so ein wohliges Gefühl von Verlässlichkeit und Vorhersehbarkeit, egal, welches Thema, am Ende hilft nur Aufrüstung. Da weiß man wenigstens, wo man dran ist.

Und da ja nun Löwenthal und Co einen nicht mehr beglücken, wäre doch schade drum um die Kunstform Propaganda... gut, Posener ist nun nicht mehr als nen röhrender Hirsch oder Muttis Stilleben, wenn die Wechseljahre zu langweilig sind, aber immerhin, man kann ja auch mal den Versuch loben. Vielleicht wird ja nochmal was draus, worüber man dann wirklich lachen kann und nicht nur den schmierig-grinsend den Kopf schütteln wie bei nen Fips Asmussen-Gedenkwitz.
Jaja - der Qualitätsjournalismus mal wieder voll in Aktion. Ist aber leider nicht nur zum Schieflachen. Kann in den zwischenstaatlichen Beziehungen ganz schön frostig werden, wenn man die Bürgerkinder gewähren lässt.
Kommt selbst der Antikapitalist nicht umhin, seine Hoffnungen auf die deutsche Wirtschaft zu setzen. Wenn das Geschäftsklima Schnupfen kriegt, wird es nicht lange dauern, bis die Herrschaft ein Machtwort spricht. Her mit dem Einlauf für Baerbock!
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Re: Deppenwelt

Beitrag von jeck3108 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 10:47 Jaja - der Qualitätsjournalismus mal wieder voll in Aktion. Ist aber leider nicht nur zum Schieflachen. Kann in den zwischenstaatlichen Beziehungen ganz schön frostig werden, wenn man die Bürgerkinder gewähren lässt.
Kommt selbst der Antikapitalist nicht umhin, seine Hoffnungen auf die deutsche Wirtschaft zu setzen. Wenn das Geschäftsklima Schnupfen kriegt, wird es nicht lange dauern, bis die Herrschaft ein Machtwort spricht. Her mit dem Einlauf für Baerbock!
Allerdings. Ist ein weiter Weg gewesen, aber endlich sind die Bürgersöhnchen und -töchterchen da angekommen, wo schon Oppa und Omma standen und das nicht nur in dem Fall.
Und im Selbstbild rechnen die sich auch noch tatsächlich dem linken Lager zu, das muß man erstmal hinkriegen. Aber gut, bei denen reicht dafür ja schon, wenn man die Tafeln unterstützt, denn schließlich sind die ja die Antwort auf die Verwerfungen einer neoliberalen Globalisierung :banghead: Almosen für den Pleps hat auch Oppa schon verteilt, macht sich gut beim evangelischen Sonntagsgottesdienst.

Und ich warte ja immer noch beinahe sehnsüchtig darauf, dass mal irgendeiner diesen globalen Demokratie- und Menschenrechtsaktivisten die Frage stellt, wie sich das eigentlich mit den Klimafolgen vereinbaren lässt, Bundespressekonferenz mit der Außenministerin Baerbock wäre doch ne passende Gelegenheit. Ein Leo2 mag sich zwar technisch bedingt ans Tempolimit halten, klimaneutral ist der damit noch lange nicht.
Und in ne Kreislaufwirtschaft lassen sich die Spielzeuge für klareKante-Apologeten auch eher nicht integrieren, das sind Verbrauchsprodukte, insbesondere, wenn man sie ihrem Bestimmungszweck entsprechend nutzt und das schwebt denen ja vor, in der Halle rumstehen und einmal im Jahr Ausfahrt zum Manöver ist ja nicht mehr genug, aktive Vorne-Verteidigung ist angesagt.

Aber gut, dafür gibt es jetzt bestimmt diesen Nato-Innovationsfonds... wenn man schon Segelschiffe im Arsenal hat, warum nicht auch Panzer mit Muskelkraft, hat doch bei Galeeren auch funktioniert. Und komme mir keiner mit veraltet und Technik vergangener Zeiten, das sind Windräder auch, da geht bestimmt was :mrgreen:
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Deppenwelt: Mensch beeinflusst Evolution der Elefanten

Beitrag von Depp72 »

Tagesspiegel hat geschrieben:Immer mehr Elefanten werden ohne Stoßzähne geboren

In Mozambik gibt es zunehmend Elefanten ohne Stoßzähne. Ursache ist Wilderei, die eine eigentlich nachteilige Mutation zum Überlebensvorteil macht.

Mutation und Selektion sind die Triebfedern der Evolution. Am – traurigen – Beispiel Afrikanischer Elefanten in Mosambik lässt sich dieses, von Charles Darwin einst erkannte Phänomen, aktuell erneut beobachten. Schon immer gab es in der Population der dort lebenden Dickhäuter einige, die aufgrund einer Genmutation von Geburt an keine Stoßzähne hatten.

In einer Welt ohne Wilderei ist das eher ein Überlebensnachteil. Die Zähne dienen den Tieren zur Verteidigung ebenso wie als Werkzeug. Und Männchen, die die Mutation erben, sterben bereits als Embryos ab, sodass nur zahnlose Weibchen geboren werden.

Doch der Selektionsfaktor Mensch veränderte den Nachteil in einen Überlebensvorteil: Den blutigen Bürgerkrieg in Mozambik in den Jahren 1977 bis 1992 finanzierten die gegnerischen Lager mit Wilderei und Elfenbeinverkauf.

Der Selektionsdruck auf Elefanten mit Stoßzähnen war so groß, dass sich die Zahl der Dickhäuter im Gorongosa-Nationalpark massiv verringerte. Verschont wurden nur die zahnlosen Weibchen, sodass nach dem Krieg die Hälfte der weiblichen Tiere keine Stoßzähne mehr hatte. Das berichtet ein Forschungsteam um Shane Campbell-Staton von der Universität Princeton in New Jersey im Fachblatt „Science“.

Keine Stoßzähne zu haben erhöht die Überlebenschancen

„Wir beobachten auch in der Serengeti schon länger, dass häufiger als früher Elefanten mit kleineren oder gar keinen Stoßzähnen durch die Savanne laufen“, erzählt Dennis Rentsch, der 15 Jahre lang für die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) in Tansania arbeitete und seit Anfang 2021 stellvertretender Afrika-Leiter der ZGF in Frankfurt ist. „Elefanten mit großen Stoßzähnen leben heutzutage vor allem in den am besten geschützten Gebieten“.

Bisher aber fehlten umfangreiche harte Daten und Hintergründe für einen Zusammenhang zwischen Wilderei und den Elefanten ohne Stoßzähne, sagt ZGF-Geschäftsführer Christof Schenck. Diese habe jetzt das US-Team geliefert.

Kwelle & mehr: https://www.tagesspiegel.de/wissen/mens ... 27402.html
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Re: Deppenwelt: Mensch beeinflusst Evolution der Elefanten

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 12:21
Tagesspiegel hat geschrieben:Immer mehr Elefanten werden ohne Stoßzähne geboren
Und immer mehr Menschen ohne Biss.
Dafür allerlei Leipziger.
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Re: Deppenwelt: Mensch beeinflusst Evolution der Elefanten

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 19:25 Und immer mehr Menschen ohne Biss.
Dafür allerlei Leipziger.
Man könnte auch Linkmichel sagen.
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Re: Deppenwelt: Mensch beeinflusst Evolution der Elefanten

Beitrag von bolz_platz_kind »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 19:25
Depp72 hat geschrieben: Samstag 23. Oktober 2021, 12:21
Tagesspiegel hat geschrieben:Immer mehr Elefanten werden ohne Stoßzähne geboren
Und immer mehr Menschen ohne Biss.
Dafür allerlei Leipziger.
Der Leipziger zeigt seine Stoßzähne wenn sie gefragt sind.
Ein Qualitätsmerkmal, welches dem Preußen abhanden gekommen ist.
Und nun verpiss Dich, den mit diesem Kinderquatsch lockst Du keinen Sachsen vom Sofa. Es sei denn, die Hubschrauber kreisen über Connewitz. Das Thema müssten wir allerdings in einem anderen Faden diskutieren.
Aber da zeigst Du ja auch keine Eier ... wie immer!


MfG
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Deppenwelt: Digitales Leben in China

Beitrag von Depp72 »

NZZ hat geschrieben:Mein neues digitales Leben in China

Schon klar, Gesichtserkennung, Videoüberwachung und die «Super-App» WeChat sind in China überall. Aber was bedeutet das konkret im Alltag? Eindrücke unseres neuen Technologie-Korrespondenten.

«So, dann gehen wir jetzt dein Gesicht registrieren», sagte die Maklerin zum Ende der Wohnungsübergabe. Schlüsselübergabe konnte man das Prozedere nicht nennen, denn ich erhielt keine Schlüssel. Weder für die Wohnungstür noch für den Haupteingang. Alle Wohnungen in meinem Hochhaus in der südchinesischen Tech-Metropole Shenzhen, erbaut 2018, haben elektronische Schlösser, wie man sie im Westen vor allem aus Hotels kennt. Und am Haupteingang stehen drei Schleusen mit Gesichtserkennung.
[...]
Die Überwachungssoftware der Firma Sensetime kategorisiert Verkehrsteilnehmer unter anderem nach Labels wie «Erwachsener», «nichtmotorisiertes Fahrzeug», «weiblich» und «Oberkörper grau».
[...]
Diese Ampel-Anlage in Shenzhen filmt Fussgänger. Wer in der Stadt bei Rot die Strasse quert, dem kann es passieren, dass die Geldbusse via Gesichtserkennung automatisch von seinem Handy-Bezahlsystem abgebucht wird, noch bevor er die andere Strassenseite erreicht hat.
[...]
Wer aus Europa – und wahrscheinlich von so ziemlich jedem anderen Ort der Welt – nach China kommt, dem fällt sofort auf, wie verbreitet Technologie hier ist. Taxifahrer schauen einen entgeistert an, wenn man nicht per Handy zahlen will, sondern bar, schliesslich hat kaum jemand Wechselgeld. In den meisten Restaurants soll man die Speisekarte als «Mini-App» innerhalb der Multifunktions-App WeChat aufrufen und so auch bestellen und bezahlen. Überwachungskameras sind überall, wirklich überall; in Shenzhen sind einige sogar fast senkrecht nach oben gerichtet, auf die Balkone von Wohnhochhäusern.

Das alles sei praktisch und sorge für mehr Sicherheit, sagen viele Chinesen. Bevor die Videoüberwachung flächendeckend eingeführt worden sei, habe es mehr Kriminalität gegeben, sagte mir einer. Manchen Leuten sei auf offener Strasse das Portemonnaie gestohlen worden. «Heute klaut in Shenzhen keiner mehr ein Auto, weil er genau weiss, dass er erwischt wird.»

Kwelle & mehr: https://www.nzz.ch/technologie/mein-neu ... ld.1648916
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Re: Deppenwelt: Digitales Leben in China

Beitrag von jeck3108 »

Depp72 hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 08:30
NZZ hat geschrieben:Mein neues digitales Leben in China

Schon klar, Gesichtserkennung, Videoüberwachung und die «Super-App» WeChat sind in China überall. Aber was bedeutet das konkret im Alltag? Eindrücke unseres neuen Technologie-Korrespondenten.

«So, dann gehen wir jetzt dein Gesicht registrieren», sagte die Maklerin zum Ende der Wohnungsübergabe. Schlüsselübergabe konnte man das Prozedere nicht nennen, denn ich erhielt keine Schlüssel. Weder für die Wohnungstür noch für den Haupteingang. Alle Wohnungen in meinem Hochhaus in der südchinesischen Tech-Metropole Shenzhen, erbaut 2018, haben elektronische Schlösser, wie man sie im Westen vor allem aus Hotels kennt. Und am Haupteingang stehen drei Schleusen mit Gesichtserkennung.
[...]
Die Überwachungssoftware der Firma Sensetime kategorisiert Verkehrsteilnehmer unter anderem nach Labels wie «Erwachsener», «nichtmotorisiertes Fahrzeug», «weiblich» und «Oberkörper grau».
[...]
Diese Ampel-Anlage in Shenzhen filmt Fussgänger. Wer in der Stadt bei Rot die Strasse quert, dem kann es passieren, dass die Geldbusse via Gesichtserkennung automatisch von seinem Handy-Bezahlsystem abgebucht wird, noch bevor er die andere Strassenseite erreicht hat.
[...]
Wer aus Europa – und wahrscheinlich von so ziemlich jedem anderen Ort der Welt – nach China kommt, dem fällt sofort auf, wie verbreitet Technologie hier ist. Taxifahrer schauen einen entgeistert an, wenn man nicht per Handy zahlen will, sondern bar, schliesslich hat kaum jemand Wechselgeld. In den meisten Restaurants soll man die Speisekarte als «Mini-App» innerhalb der Multifunktions-App WeChat aufrufen und so auch bestellen und bezahlen. Überwachungskameras sind überall, wirklich überall; in Shenzhen sind einige sogar fast senkrecht nach oben gerichtet, auf die Balkone von Wohnhochhäusern.

Das alles sei praktisch und sorge für mehr Sicherheit, sagen viele Chinesen. Bevor die Videoüberwachung flächendeckend eingeführt worden sei, habe es mehr Kriminalität gegeben, sagte mir einer. Manchen Leuten sei auf offener Strasse das Portemonnaie gestohlen worden. «Heute klaut in Shenzhen keiner mehr ein Auto, weil er genau weiss, dass er erwischt wird.»

Kwelle & mehr: https://www.nzz.ch/technologie/mein-neu ... ld.1648916
Ist natürlich total super, müsste man sofort hier einführen... aber leider, leider, in Anbetracht der Klimaveränderung kann man sich solchen Energie- und Resourcenaufwand nicht leisten... wir müssen raus aus dieser Wachstumsgesellschaft, gilt auch für Überwachungsmaßnahmen

PS. Und wenn man sich die Bereitwilligkeit ansieht, mit der da die Masse mitmacht... wie drückt man das jetzt eigentlich aus, was man von denen hält ohne rassistische Narrative?

Also ich bekomm das nicht hin, bin ich mit meinem zwar kleinen, aber doch vorhandenen Latein am Ende

Denn das klappt ja schon nicht beim eigenen Haufen, wo die Zahl der Kuli-Naturen vergleichsweise gering ist... und dennoch viel zu groß, um ohne Beleidigungen der untersten Kajüte auszukommen
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Re: Deppenwelt: Digitales Leben in China

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 08:30
NZZ hat geschrieben:Mein neues digitales Leben in China

Schon klar, Gesichtserkennung, Videoüberwachung und die «Super-App» WeChat sind in China überall. Aber was bedeutet das konkret im Alltag? Eindrücke unseres neuen Technologie-Korrespondenten.

«So, dann gehen wir jetzt dein Gesicht registrieren», sagte die Maklerin zum Ende der Wohnungsübergabe. Schlüsselübergabe konnte man das Prozedere nicht nennen, denn ich erhielt keine Schlüssel. Weder für die Wohnungstür noch für den Haupteingang. Alle Wohnungen in meinem Hochhaus in der südchinesischen Tech-Metropole Shenzhen, erbaut 2018, haben elektronische Schlösser, wie man sie im Westen vor allem aus Hotels kennt. Und am Haupteingang stehen drei Schleusen mit Gesichtserkennung.
[...]
Die Überwachungssoftware der Firma Sensetime kategorisiert Verkehrsteilnehmer unter anderem nach Labels wie «Erwachsener», «nichtmotorisiertes Fahrzeug», «weiblich» und «Oberkörper grau».
[...]
Diese Ampel-Anlage in Shenzhen filmt Fussgänger. Wer in der Stadt bei Rot die Strasse quert, dem kann es passieren, dass die Geldbusse via Gesichtserkennung automatisch von seinem Handy-Bezahlsystem abgebucht wird, noch bevor er die andere Strassenseite erreicht hat.
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Das alles sei praktisch und sorge für mehr Sicherheit, sagen viele Chinesen. Bevor die Videoüberwachung flächendeckend eingeführt worden sei, habe es mehr Kriminalität gegeben, sagte mir einer. Manchen Leuten sei auf offener Strasse das Portemonnaie gestohlen worden. «Heute klaut in Shenzhen keiner mehr ein Auto, weil er genau weiss, dass er erwischt wird.»

Kwelle & mehr: https://www.nzz.ch/technologie/mein-neu ... ld.1648916
Ist schon länger kein Geheimnis mehr, dass der Kapitalismus chinesischer Prägung dem westlichen Modell offensichtlich überlegen ist. Wachstumszahlen dort und zwar seit Jahren, bei denen den börsenzockenden Marktwirtschaftsjüngern hierzulande Tränen in die Augen steigen. Ein ernstzunehmender Weltmarktkonkurrent, der auch mit Sanktionen (im Namen der Menschenrechte, versteht sich) nicht niedergerungen werden kann. Aber wie war das noch - Konkurrenz belebt das Geschäft? Nun denn!
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Re: Deppenwelt: Digitales Leben in China

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 26. Oktober 2021, 14:24 Ist schon länger kein Geheimnis mehr, dass der Kapitalismus chinesischer Prägung dem westlichen Modell offensichtlich überlegen ist. Wachstumszahlen dort und zwar seit Jahren, bei denen den börsenzockenden Marktwirtschaftsjüngern hierzulande Tränen in die Augen steigen. Ein ernstzunehmender Weltmarktkonkurrent, der auch mit Sanktionen (im Namen der Menschenrechte, versteht sich) nicht niedergerungen werden kann. Aber wie war das noch - Konkurrenz belebt das Geschäft? Nun denn!
Jupp, Konkurrenz und Ideenwettbewerb fördern die Entwicklung. Die Nachholenden hatten schon immer zunächst einen Vorteil. Von Platz 15 auf auf sechs ist leichter, als von drei auf eins. Und den Platz an der Sonne dann auch noch lange zu halten, die Königsdisziplin. Ob der chinesische Kapitalismus wirklich überlegen ist, im Sinne von wirtschaftlich effizienter, wird sich in sechzig oder siebzig Jahren zeigen. Denn ohne Freiheit, Gleichheit und Rechtssicherheit sind Konkurrenz und Ideenwettbewerb allein nur eine begrenzte Zeit attraktiv. Wenn man wirtschaftlich aufholt und Konsum alles andere überstrahlt. Wenn erst einmal Wohlstand da ist, sind dessen Verteidigung und freie Entfaltungsmöglichkeiten die Triebfedern.

Auch China leidet inzwischen unter Überalterung. Nicht umsonst wurde aus der Ein-Kind- zunächst eine Zwei-Kind-Politik, bevor die Geburtenrate ganz ad acta gelegt wurde. Die Prognosen für 2100 lauten: China von 1,4 Milliarden auf 1,06 runter. Es wird interessant sein, wie China das angeht. Indien geht von 1,38 rauf auf 1,45. Die USA von 280 Millionen rauf auf 430. Und Nigeria versechsfacht sich: von 120 auf 730 Millionen. Es bleibt spannend.


https://de.statista.com/statistik/daten ... rungszahl/
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Deppenwelt: ''Kannibalen'' in Hamburg

Beitrag von Depp72 »

Noch keine 100 Jahre her:
Mopo hat geschrieben:Weltmeister Karembeu: Urgroßvater wurde als Kannibale bei Hagenbeck ausgestellt

Völkerschauen sind eines der dunkelsten Kapitel des Kolonialismus. Menschen aus für den Westen ethnisch fremden Volksgruppen, die zur Bespaßung der Leute in Zoos ausgestellt wurden. Heutzutage undenkbar, vor etwa 100 Jahren aber noch bittere Realität. Christian Karembeu, zweimaliger Champions-League-Sieger mit Real Madrid und Weltmeister mit Frankreich 1998, offenbarte dem NDR nun, dass seinem Urgroßvater genau das widerfuhr – und zwar in Hagenbecks Tierpark in Hamburg.



https://www.mopo.de/sport/fussball/welt ... sgestellt/
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Deppenwelt: Auch die Freiheit des dummen Worts verteidigen

Beitrag von Depp72 »

Zur Verteidigung meiner Beiträge in diesme Forum. :mrgreen:
Deutschlandfunk hat geschrieben:„Auch die Freiheit des dummen Worts verteidigen“

Innerhalb der geltenden Grenzen der Meinungsfreiheit müsse vieles möglich sein, sagte der neue Präsident des deutschen PEN, Deniz Yücel, im Dlf. Die Freiheit des Wortes müsse auch für Ansichten gelten, die man nicht teilt, kritisiert oder sogar verabscheut – sonst gäbe es keine Meinungsfreiheit.

Der Journalist und Schriftsteller Deniz Yücel tritt seit jeher vehement ein für die Kunstfreiheit, für das offene Wort und den demokratischen Diskurs. Er hat die Beschneidung des freien Worts am eigenen Leib erlebt, als er 2017 für ein ganzes Jahr in der Türkei in Untersuchungshaft saß. Yücel war damals Türkei-Korrespondent der Tageszeitung „Die Welt“, für die er heute noch schreibt.

Es gebe in Deutschland Grenzen der Meinungsfreiheit, sagte Yücel im Gespräch mit Kultur heute, und innerhalb dieser weit gefassten Grenzen, müsse vieles möglich sein, auch „dumme Haltungen“ und „bescheuerte Kunst“.
Meinungsfreiheit nur für einige ist keine

Das heiße nicht, dass ihm das dumme Wort gleichgültig sei: „Ich bilde mir ein in der politischen Auseinandersetzung mit den Feinden der offenen Gesellschaft auch nicht zimperlich zu sein.“ Wenn es aber um Verbote und Ausschlüsse gehe, müsse man schon aus Gründen der Glaubwürdigkeit vieles zulassen. „Ich bin sehr dafür, die Freiheit auch für Worte und Ansichten zu verteidigen, die ich nicht teile, die ich kritisiere oder sogar verabscheue. Denn eine Meinungsfreiheit, die nur für mich selber und meinesgleichen gilt, die ist auch keine.“

https://www.deutschlandfunk.de/neuer-pe ... _id=504799
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Re: Deppenwelt: Auch die Freiheit des dummen Worts verteidigen

Beitrag von jeck3108 »

Depp72 hat geschrieben: Montag 1. November 2021, 19:07 Zur Verteidigung meiner Beiträge in diesme Forum. :mrgreen:
Wie soll das Deiner Verteidigung nutzen? Die Grenzen sind zwar weit gefasst, aber es gibt sie doch :grin:
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Deppenwelt: Mobbing

Beitrag von Depp72 »

Spiegel hat geschrieben:Ein jahrelanges Martyrium in Deutschland – und niemand hält es auf

Eine Kolumne von Sascha Lobo

Der YouTuber »Drachenlord« wird seit Jahren von einem Mob gequält, bedroht und belästigt. Nun hat er sich gewehrt und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Ein katastrophales Versagen von Justiz, Medien und Gesellschaft.

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpol ... 5bea144928
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Re: Deppenwelt: Mobbing

Beitrag von erpie »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 4. November 2021, 07:33
Spiegel hat geschrieben:Ein jahrelanges Martyrium in Deutschland – und niemand hält es auf

Eine Kolumne von Sascha Lobo

Der YouTuber »Drachenlord« wird seit Jahren von einem Mob gequält, bedroht und belästigt. Nun hat er sich gewehrt und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Ein katastrophales Versagen von Justiz, Medien und Gesellschaft.

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpol ... 5bea144928
Moin
Hatte auch schon überlegt den Artikel hier zu verlinken. Dann hier noch etwas mehr zum Fall
https://www.belltower.news/drachen-lolc ... er-123665/
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
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Deppenwelt: Theorie + Praxis

Beitrag von Depp72 »

Ein oft schwieriger Spagat.
Heise hat geschrieben: Fairphone-Chefin: "Profit macht dich unabhängig"

Im c’t-Interview spricht Eva Gouwens über finanzielle Engpässe und warum das Fairphone 4 bereits zwei Jahre nach dem Vorgänger auf den Markt kommt.
[...]
c’t: Sie haben die kurzen Lebenszyklen erwähnt. Warum bringt Fairphone zwei Jahre nach dem Fairphone 3 ein neues Smartphone auf den Markt, nachdem zwischen Fairphone 2 und Fairphone 3 fast fünf Jahre lagen? Ein neues Gerät trägt doch zu einer Art psychologischer Obsoleszenz bei.

Gouwens: Das ist wahr und das ist ein Teil meines Jobs: Er ist voller Dilemmata, es gibt nicht den einen richtigen Weg. Mit dem Fairphone 2 haben wir gelernt, dass die Abstände zwischen zwei Geräten auch zu lang sein können. Diese Industrie bewegt sich so schnell, die meisten Hersteller bringen mehrere Geräte pro Jahr auf den Markt, dass es für uns schwierig wurde, unser Ersatzteilversprechen zu halten. Die ganze Zulieferindustrie ist auf diesen schnellen Rhythmus ausgelegt, sodass es eine ziemliche Herausforderung ist, einen Käufer, der ein Fairphone 2 vier Jahre nach Marktstart neu gekauft hat, noch fünf Jahre später, also rund neun Jahre nach Marktstart, mit allen Ersatzteilen zu versorgen. Wir konnten nicht alle Komponenten im Voraus genau planen, was zu Verschwendung oder Engpässen führte. Um sicherzustellen, dass wir auch Käufer, die ein Fairphone kurz vor dem Start eines Nachfolgers kaufen, noch fünf Jahre mit Ersatzteilen beliefern können, mussten wir die Abstände zwischen den Geräten verkürzen.
[...]
c’t: Fairphone hatte in der Vergangenheit auch mal finanzielle Probleme. Stellt sich in solchen Situationen die Frage, ob man etwas für Nachhaltigkeit tun kann oder geht es da nicht eher ums nackte Überleben?

Gouwens: Ein nachhaltiges Unternehmen sollte auch nachhaltig wirtschaften, sonst kann es seine Vorhaben nicht realisieren. Letztes Jahr haben wir nach vielen verlustreichen Jahren einen Gewinn erzielt. Viele Leute haben mich gefragt, ob das überhaupt passt, dass wir als Unternehmen, das von einer Mission getrieben ist, Profit machen. Und ich glaube, genau das ist der Schlüssel: Wir mussten mal Investoren anpumpen, um Ersatzteile zu bestellen. Profit macht dich unabhängig und gibt dir mehr Möglichkeiten zu investieren, neue Produkte zu entwickeln, zu forschen.

https://www.heise.de/hintergrund/Fairph ... 21400.html
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Eckfahnenfan

Re: Deppenwelt: Theorie + Praxis

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Montag 8. November 2021, 11:30 Ein oft schwieriger Spagat.
Heise hat geschrieben: Fairphone-Chefin: "Profit macht dich unabhängig"

Im c’t-Interview spricht Eva Gouwens über finanzielle Engpässe und warum das Fairphone 4 bereits zwei Jahre nach dem Vorgänger auf den Markt kommt.
[...]
c’t: Sie haben die kurzen Lebenszyklen erwähnt. Warum bringt Fairphone zwei Jahre nach dem Fairphone 3 ein neues Smartphone auf den Markt, nachdem zwischen Fairphone 2 und Fairphone 3 fast fünf Jahre lagen? Ein neues Gerät trägt doch zu einer Art psychologischer Obsoleszenz bei.

Gouwens: Das ist wahr und das ist ein Teil meines Jobs: Er ist voller Dilemmata, es gibt nicht den einen richtigen Weg. Mit dem Fairphone 2 haben wir gelernt, dass die Abstände zwischen zwei Geräten auch zu lang sein können. Diese Industrie bewegt sich so schnell, die meisten Hersteller bringen mehrere Geräte pro Jahr auf den Markt, dass es für uns schwierig wurde, unser Ersatzteilversprechen zu halten. Die ganze Zulieferindustrie ist auf diesen schnellen Rhythmus ausgelegt, sodass es eine ziemliche Herausforderung ist, einen Käufer, der ein Fairphone 2 vier Jahre nach Marktstart neu gekauft hat, noch fünf Jahre später, also rund neun Jahre nach Marktstart, mit allen Ersatzteilen zu versorgen. Wir konnten nicht alle Komponenten im Voraus genau planen, was zu Verschwendung oder Engpässen führte. Um sicherzustellen, dass wir auch Käufer, die ein Fairphone kurz vor dem Start eines Nachfolgers kaufen, noch fünf Jahre mit Ersatzteilen beliefern können, mussten wir die Abstände zwischen den Geräten verkürzen.
[...]
c’t: Fairphone hatte in der Vergangenheit auch mal finanzielle Probleme. Stellt sich in solchen Situationen die Frage, ob man etwas für Nachhaltigkeit tun kann oder geht es da nicht eher ums nackte Überleben?

Gouwens: Ein nachhaltiges Unternehmen sollte auch nachhaltig wirtschaften, sonst kann es seine Vorhaben nicht realisieren. Letztes Jahr haben wir nach vielen verlustreichen Jahren einen Gewinn erzielt. Viele Leute haben mich gefragt, ob das überhaupt passt, dass wir als Unternehmen, das von einer Mission getrieben ist, Profit machen. Und ich glaube, genau das ist der Schlüssel: Wir mussten mal Investoren anpumpen, um Ersatzteile zu bestellen. Profit macht dich unabhängig und gibt dir mehr Möglichkeiten zu investieren, neue Produkte zu entwickeln, zu forschen.

https://www.heise.de/hintergrund/Fairph ... 21400.html
Dein "Spagat" ist Quark.
Unternehmen, die sich nicht verhalten wie ein Unternehmen (also Profit generieren) werden über kurz oder lang das Unternehmerlager verlassen müssen. Weil die Konkurrenz sie rauskickt. Survival of the fittest!
Gilt allenfalls nicht für Klitschenbetreiber. Die können sich irgendwie durchwursteln. In Wirtschaftsnischen oder als Ich-AG. Werden dann später aber womöglich im Lager der Aufstocker landen, weil die Gewinne nicht mal für eine halbwegs anständige private Altersvorsorge gereicht haben. Preis der Freiheit. Zahlt man dort aber gerne.
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Re: Deppenwelt: Theorie + Praxis

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 8. November 2021, 15:50 Dein "Spagat" ist Quark.
Unternehmen, die sich nicht verhalten wie ein Unternehmen (also Profit generieren) werden über kurz oder lang das Unternehmerlager verlassen müssen. Weil die Konkurrenz sie rauskickt. Survival of the fittest!
Gilt allenfalls nicht für Klitschenbetreiber. Die können sich irgendwie durchwursteln. In Wirtschaftsnischen oder als Ich-AG. Werden dann später aber womöglich im Lager der Aufstocker landen, weil die Gewinne nicht mal für eine halbwegs anständige private Altersvorsorge gereicht haben. Preis der Freiheit. Zahlt man dort aber gerne.
Immerhin survival, anders als GDR. Und zu denken sollte geben: Selbst der Lebensstandard der Aufstocker ist höher als der bei Erich. Ein Paradies ist D deshalb für sie trotzdem nicht.
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Re: Deppenwelt: Theorie + Praxis

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Montag 8. November 2021, 19:07
Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 8. November 2021, 15:50 Dein "Spagat" ist Quark.
Unternehmen, die sich nicht verhalten wie ein Unternehmen (also Profit generieren) werden über kurz oder lang das Unternehmerlager verlassen müssen. Weil die Konkurrenz sie rauskickt. Survival of the fittest!
Gilt allenfalls nicht für Klitschenbetreiber. Die können sich irgendwie durchwursteln. In Wirtschaftsnischen oder als Ich-AG. Werden dann später aber womöglich im Lager der Aufstocker landen, weil die Gewinne nicht mal für eine halbwegs anständige private Altersvorsorge gereicht haben. Preis der Freiheit. Zahlt man dort aber gerne.
Selbst der Lebensstandard der Aufstocker ist höher als der bei Erich.
Antikommunistischer Reflex.
Hatte bisher Grund zu der Annahme, dass wenigstens Du ab und zu Realitäten zur Kenntnis nimmst. So kann man sich irren. Was im Kapitalismus für die abgehängten Lohnarbeiter höher ist, das sind die Mieten. Fahrpreise. Gesundheitskosten. Und anderer sozialer Schnickschnack.
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Re: Deppenwelt: Theorie + Praxis

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 8. November 2021, 19:23 Was im Kapitalismus für die abgehängten Lohnarbeiter höher ist, das sind die Mieten. Fahrpreise. Gesundheitskosten. Und anderer sozialer Schnickschnack.
Höher heißt nicht per se schlechter. So wenig wie weiter oder schneller per se besser sind. Abgehängt: Das ist doch eine der spannenden Aufgaben, wie man Abgehängte wieder anhängt, ohne den Zug zum stoppen zu bringen oder gar entgleisen zu lassen. Mich überzeugt das Fairphone nicht, aber den Ansatz finde ich interessant und den Einsatz toll. Da macht jemand etwas in der Praxis und nicht nur in Wolkenkuckucksheim.
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Re: Deppenwelt: Theorie + Praxis

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Montag 8. November 2021, 19:40
Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 8. November 2021, 19:23 Was im Kapitalismus für die abgehängten Lohnarbeiter höher ist, das sind die Mieten. Fahrpreise. Gesundheitskosten. Und anderer sozialer Schnickschnack.
Abgehängt: Das ist doch eine der spannenden Aufgaben, wie man Abgehängte wieder anhängt, ohne den Zug zum stoppen zu bringen oder gar entgleisen zu lassen.
Du bist ja ein lustiger Kerl - was Du "anhängen" nennst, ist in realiter Hartzerei:
Die kapitalistische Profitmaschinerie benötigt die Abgehängten (marxistisch: industrielle Reservearmee) um die "Angehängten" in Schach zu halten: Seht hin, wo ihr landen werdet, wenn ihr unverschämterweise mehr als paar Brotkrumen verlangt.
Oder marktwirtschaftlich ganz nüchtern betrachtet: Angebot und Nachfrage regulieren den Preis. Die Ware Arbeitskraft bildet da keine Ausnahme.
Die Metapher mit der Zugentgleisung soll wohl das geflügelte Wort von der milchgebenden Kuh, die nicht geschlachtet werden darf, katastrophenartig zuspitzen. Kann den Metzger nicht beeindrucken.
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Re: Deppenwelt: Theorie + Praxis

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 8. November 2021, 22:11 Die kapitalistische Profitmaschinerie benötigt die Abgehängten (marxistisch: industrielle Reservearmee) um die "Angehängten" in Schach zu halten: Seht hin, wo ihr landen werdet, wenn ihr unverschämterweise mehr als paar Brotkrumen verlangt.
Oder marktwirtschaftlich ganz nüchtern betrachtet: Angebot und Nachfrage regulieren den Preis.
Immerhin hat der Kapitalismus noch Brotkrumen zu verteilen. Beim Sozialismus würde ich darauf - gänzlich unkapitalistisch - nicht wetten. Wenn die Nachfrage nach dem Paradies, trotz 40 erfolgreichen Jahren zweitem deutschen Staat, nicht mal Promillewerte erreicht, könnte man sich mal Gedanken über die erfolglosen Asbach-Parolen machen. Deutscher Weinbrand war noch nie gut.
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Deppenwelt: Menschenpflicht

Beitrag von Depp72 »

Leicht daher gesagt, aber In entscheidenden Momenten umgesetzt, das verdient Respekt.

Zeit hat geschrieben:"Was ich tat, war Menschenpflicht"

Die Krankenschwester Maria Stromberger rettete KZ-Häftlinge in Auschwitz. Als Schlüsselfigur im Widerstand wurde sie in Polen verehrt – in ihrer Heimat war sie unbekannt.

Es ist Ende 1944, die Kriegsfront rückt immer näher, und im KZ Auschwitz rüsten sich die Häftlinge für einen Aufstand. Aber die Widerständler brauchen Waffen. Wen sollen sie bloß mit dieser heiklen Aufgabe betrauen? In der Korrespondenz der Kampfgruppe heißt es am 26. November 1944: "Sendet den Sprengstoff über die Schwester."

Ob der "Schwester" diese Mission am Ende gelang, ist nicht überliefert. Zu einem Aufstand kommt es in Auschwitz nicht mehr, zwei Monate später wurde das Lager von der Roten Armee befreit. Aber die "Schwester", das ist Maria Stromberger, eine österreichische Krankenschwester, stationiert im SS-Krankenrevier von Auschwitz. Schon zuvor hatte die gebürtige Kärntnerin immer wieder Waffen, Sprengstoff und Nachrichten für KZ-Häftlinge geschmuggelt, zugleich versorgte sie die Insassen mit Lebensmitteln und Medikamenten – und rettete damit so manchen das Leben. Keine Mitläuferin, keine Täterin, sondern eine Schlüsselfigur im Kampf gegen die Nazis. Eine Österreicherin im Widerstand von Auschwitz. In Polen verehrt, in ihrer Heimat unbekannt.
[...]
Wann immer Stromberger danach in Polen auftrat, wie bei einem Kriegsverbrecherprozess in Warschau, empfing man sie mit "stürmischen Ovationen". In Österreich blieb die Widerstandskämpferin zeitlebens ein Niemand. Keiner interessierte sich für die schmuggelnde Krankenschwester von Auschwitz, von einigen Kommunisten und dem KZ-Verband abgesehen. Zu wenig passte die gläubige Katholikin in eine Schublade, zu bescheiden trat sie auf, und zu groß war das Schweigen über die Nazi-Zeit in Österreich. Wo keine Täter waren, sollte es auch keine Helden geben. In ihren Briefen klingt Resignation durch: "Von den Menschen erwarte ich nichts mehr und habe ein großes Bedürfnis nach innerem Frieden und nach viel, viel Ruhe." Sie lebte bei ihrer Schwester in Bregenz, wo sie 1957 starb.

Harald Walser hat für seine Recherchen zahllose Quellen durchforstet. Er ist in Archive gestiegen, hat Briefwechsel von Stromberger eingesehen, Zeitzeugen interviewt und so die Geschichte der Krankenschwester das erste Mal für österreichische Leserinnen und Leser aufbereitet.

Dass sie "nur ihre Pflicht" getan hätten, wurde in der österreichischen Nachkriegszeit für viele Mitläufer und ehemalige Nationalsozialisten zum bequemen Mantra. Es gehört zu den vielen Ironien dieser Geschichte, dass ausgerechnet Stromberger ihre eigene Rolle ähnlich herunterspielte, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen. "Was ich tat, war Menschenpflicht – und leider nur ein Tropfen ins Meer."


https://www.zeit.de/2021/45/ein-engel-i ... ettansicht
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Deppenwelt: Auch morgen gibt es wieder Wetter

Beitrag von Depp72 »

FAZ hat geschrieben:Überforderte Gesellschaft

Radikale Forderungen sind auch keine Lösung

In Krisenzeiten helfen weder große Würfe noch Revolutionen: Der Soziologe Armin Nassehi verteidigt die überforderte Gesellschaft gegen überzogene Ansprüche.
[...]
Viele widersprüchliche Perspektiven

Die Strukturen der Gegenwartsgesellschaft hätten sich, so Nassehi in Anlehnung an die Systemtheorie des Soziologen Niklas Luhmann, seit Anbeginn der Moderne als relativ stabil erwiesen: Man fand und findet immer noch allgemeinen Rückhalt für die Erwartung, dass in der Wirtschaft Preise auf Märkten gebildet und mit Geld bezahlt werden, dass die Politik kollektiv bindende Entscheidungen in einem Wechselspiel zwischen Regierung und Opposition herstellt oder dass die Wissenschaft zu Erkenntnissen gelangt. Solche gesellschaftlichen „Funk­tionssysteme“, zu denen auch die Kunst, das Erziehungswesen, die medizinische Krankenversorgung und andere mehr gehören, hätten dank ihrer Spezialisierung zwar Erfolge erzielt, seien aber aufgrund der Fixierung auf ihre eigenen Regeln und Logiken nicht mehr zu einer zentral steuerbaren gesellschaftlichen Einheit integrierbar.

Funktionssysteme seien insofern unfähig, Lösungen „aus einem Guss“ für gesamtgesellschaftliche Problemlagen in Gestalt der Klimakrise oder der Covid-19-Pandemie anzubieten. Die Ausrichtung wissenschaftlicher Erkenntnisse, politischer Machtkalküle, wirtschaftlicher Profitinteressen und rechtlicher Konditionierungen auf ein gemeinsames Ziel widerspreche der Struktur der modernen Gesellschaft. Nur den Krieg lässt Nassehi als Ausnahme gelten. Die Rufe nach einem kollektiven Vorgehen würden meist auf überzogenen Erwartungen beruhen, gesellschaftliche Komplexität unterschätzen und sich an „die Gesellschaft“ richten, die als Einheit gar nicht existiere, sondern stets in viele widersprüchliche Perspektiven zerfalle. Die Gesellschaft überfordere sich selbst, indem sie unerfüllbare Ansprüche generiere, und eben dies sei die Wurzel des Unbehagens in und an der Gesellschaft.
Ausrede gegen Ausrede

Die Diagnose Nassehis läuft also auf eine Verifikation der Gesellschaftstheorie Luhmanns hinaus. Bereits in einem 1983 erschienenen Artikel, der aktueller nicht sein könnte, diagnostizierte Luhmann eine „Anspruchsinflation im Krankheitssystem“. Am Beispiel medizinischer Krankenversorgung argumentierte er, dass Funktionssysteme für ihre gesellschaftliche Funktion ein Monopol verwalten und deshalb an sie gerichtete Ansprüche nicht ohne Weiteres abweisen könnten, obwohl deren Erfüllung oft an der Differenzierung der Funktionssysteme scheitere. Dennoch fand er selbst für überzogene Ansprüche noch eine positive soziale Funktion: Individuen gewönnen durch enttäuschte Ansprüche an die Gesellschaft Möglichkeiten der Selbstidentifikation und des Persönlichkeitsaufbaus, die zugleich als Antriebsmotoren der Funktionssysteme dienen würden.

Demgegenüber ist Nassehi eher daran interessiert, die überforderte Gesellschaft selbst gegen vermeintlich überzogene Ansprüche zu verteidigen – mit Argumenten, die man in weniger anspruchsvoller Terminologie auch von der Politik zu hören bekommt: Die Pro­bleme sind komplex, weil wissenschaftliche, politische, ökonomische, erzieherische oder rechtliche Logiken einander widersprechen. Man könnte einwenden, dass Komplexität hier nur als Ausrede für ausbleibende Reformen dient. Dieser Einwand sei aber, so Nassehi, wiederum nur eine Ausrede dafür, dass radikale Forderungen auch keine Lösungen für komplexe Probleme seien. So steht Ausrede gegen Ausrede.

Die Alternative zum „Durchregieren“, die Nassehi andeutet, dürfte indes vielen vertraut, wenn nicht sogar behaglich erscheinen: Nicht der große Wurf, nicht die Revolution seien der Komplexität der Gesellschaft angemessen, sondern eine Strategie, die Nassehi im Anschluss an die liberale amerikanische Ökonomin Deirdre N. McCloskey „trade-tested betterment“ nennt. Damit ist ein ergebnisoffenes Austesten von kleinteiligen, falliblen Lösungen gemeint, die bei Misserfolg rückgängig gemacht und im Bewährungsfall beibehalten werden. Kurzum: „Raute“ statt „Basta“. Worin sich dies vom Status quo unterscheiden soll, erschließt sich bei der Lektüre nicht.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... ageIndex_3
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Eckfahnenfan

Re: Deppenwelt: Auch morgen gibt es wieder Wetter

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Samstag 13. November 2021, 15:21
FAZ hat geschrieben:Überforderte Gesellschaft

Radikale Forderungen sind auch keine Lösung

In Krisenzeiten helfen weder große Würfe noch Revolutionen: Der Soziologe Armin Nassehi verteidigt die überforderte Gesellschaft gegen überzogene Ansprüche.
[...]
Viele widersprüchliche Perspektiven

Die Strukturen der Gegenwartsgesellschaft hätten sich, so Nassehi in Anlehnung an die Systemtheorie des Soziologen Niklas Luhmann, seit Anbeginn der Moderne als relativ stabil erwiesen: Man fand und findet immer noch allgemeinen Rückhalt für die Erwartung, dass in der Wirtschaft Preise auf Märkten gebildet und mit Geld bezahlt werden, dass die Politik kollektiv bindende Entscheidungen in einem Wechselspiel zwischen Regierung und Opposition herstellt oder dass die Wissenschaft zu Erkenntnissen gelangt. Solche gesellschaftlichen „Funk­tionssysteme“, zu denen auch die Kunst, das Erziehungswesen, die medizinische Krankenversorgung und andere mehr gehören, hätten dank ihrer Spezialisierung zwar Erfolge erzielt, seien aber aufgrund der Fixierung auf ihre eigenen Regeln und Logiken nicht mehr zu einer zentral steuerbaren gesellschaftlichen Einheit integrierbar.

Funktionssysteme seien insofern unfähig, Lösungen „aus einem Guss“ für gesamtgesellschaftliche Problemlagen in Gestalt der Klimakrise oder der Covid-19-Pandemie anzubieten. Die Ausrichtung wissenschaftlicher Erkenntnisse, politischer Machtkalküle, wirtschaftlicher Profitinteressen und rechtlicher Konditionierungen auf ein gemeinsames Ziel widerspreche der Struktur der modernen Gesellschaft. Nur den Krieg lässt Nassehi als Ausnahme gelten. Die Rufe nach einem kollektiven Vorgehen würden meist auf überzogenen Erwartungen beruhen, gesellschaftliche Komplexität unterschätzen und sich an „die Gesellschaft“ richten, die als Einheit gar nicht existiere, sondern stets in viele widersprüchliche Perspektiven zerfalle. Die Gesellschaft überfordere sich selbst, indem sie unerfüllbare Ansprüche generiere, und eben dies sei die Wurzel des Unbehagens in und an der Gesellschaft.
Ausrede gegen Ausrede

Die Diagnose Nassehis läuft also auf eine Verifikation der Gesellschaftstheorie Luhmanns hinaus. Bereits in einem 1983 erschienenen Artikel, der aktueller nicht sein könnte, diagnostizierte Luhmann eine „Anspruchsinflation im Krankheitssystem“. Am Beispiel medizinischer Krankenversorgung argumentierte er, dass Funktionssysteme für ihre gesellschaftliche Funktion ein Monopol verwalten und deshalb an sie gerichtete Ansprüche nicht ohne Weiteres abweisen könnten, obwohl deren Erfüllung oft an der Differenzierung der Funktionssysteme scheitere. Dennoch fand er selbst für überzogene Ansprüche noch eine positive soziale Funktion: Individuen gewönnen durch enttäuschte Ansprüche an die Gesellschaft Möglichkeiten der Selbstidentifikation und des Persönlichkeitsaufbaus, die zugleich als Antriebsmotoren der Funktionssysteme dienen würden.

Demgegenüber ist Nassehi eher daran interessiert, die überforderte Gesellschaft selbst gegen vermeintlich überzogene Ansprüche zu verteidigen – mit Argumenten, die man in weniger anspruchsvoller Terminologie auch von der Politik zu hören bekommt: Die Pro­bleme sind komplex, weil wissenschaftliche, politische, ökonomische, erzieherische oder rechtliche Logiken einander widersprechen. Man könnte einwenden, dass Komplexität hier nur als Ausrede für ausbleibende Reformen dient. Dieser Einwand sei aber, so Nassehi, wiederum nur eine Ausrede dafür, dass radikale Forderungen auch keine Lösungen für komplexe Probleme seien. So steht Ausrede gegen Ausrede.

Die Alternative zum „Durchregieren“, die Nassehi andeutet, dürfte indes vielen vertraut, wenn nicht sogar behaglich erscheinen: Nicht der große Wurf, nicht die Revolution seien der Komplexität der Gesellschaft angemessen, sondern eine Strategie, die Nassehi im Anschluss an die liberale amerikanische Ökonomin Deirdre N. McCloskey „trade-tested betterment“ nennt. Damit ist ein ergebnisoffenes Austesten von kleinteiligen, falliblen Lösungen gemeint, die bei Misserfolg rückgängig gemacht und im Bewährungsfall beibehalten werden. Kurzum: „Raute“ statt „Basta“. Worin sich dies vom Status quo unterscheiden soll, erschließt sich bei der Lektüre nicht.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... ageIndex_3
Ach du meine Güte - Luhmann immer noch der Gewährsmann bürgerlicher Gesellschaftstheorie.
Kann mich erinnern, wie dessen Systemtheorie bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in einem Seminar von marxistisch geschulten Studenten (MSB/SHB) zerpflückt wurde.
Sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr - also: vor lauter "Komplexität der Gesellschaft" die Klassenherrschaft nicht.
Passt ganz wunderbar in die "Deppenwelt". Und klar, dass das Zentralorgan der Bourgeoisie darauf abfährt.