Extinction

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Depp72
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Re: Extinction

Beitrag von Depp72 »

Ich würde Angela Merkel zwar nicht als technokratisch beschreiben, sondern als pragmatisch, aber der folgenden grundsätzlichen Beschreibung der Klimabewegung zustimmen. Der gut abgesicherte grüne Bildungsbürger - der in der Vergangenheit gut und gern konsumiert hat - sowie seine Nachkommen möchten die Welt ordnen. Allerdings nicht ohne Handy und Tablet.

Der Vorsitzende der Jusos Ostwestfalen-Lippe
Micha Heitkamp hat geschrieben:Die ökologische Debatte ist derzeit stark dominiert von Konsum-Kritik: Flüge, Fleisch, große Autos. Wer falsch konsumiert, gerät schnell in die Kritik. Die Ausprägungen der Klimabewegung sind eigentlich mit Blick auf die Debatten und Richtungen dieser Zeit nicht sehr überraschend. Sie sind zum einen geprägt von dem technokratischen Demokratie-Verständnis der Merkel-Ära. In diesem Verständnis gibt es wissenschaftlich berechenbare und universell gültige Antworten, die die Politik einfach alternativlos umsetzen muss. Merkel meinte damit die neoliberale Ausprägung der europäischen Wirtschaftspolitik, die Klimabewegung bestimmte Maßnahmen zur Verringerung des Konsums. Mit dem kritischem linken Denken passt dieses technokratische Demokratie-Verständnis nicht überein.
[...]
Und genau an dieser Stelle kreuzt sich die postmoderne Linke mit der Klimabewegung: In ihrer Gefahr, zu einem Klassenkampf von oben nach unten zu werden. Die TeilnehmerInnen der Fridays for Future Demonstrationen haben im Vergleich zur Gesamtgesellschaft überdurchschnittlich oft Eltern mit akademischer Bildung und haben auch selbst sehr gute wirtschaftliche Perspektiven. Natürlich ist es vollkommen legitim und in der aktuellen klimapolitischen Lage auch notwendig, wenn man sich mit höherem Bildungsabschluss für mehr Klimaschutz einsetzt. Wenn dabei aber die soziale Frage ausgelassen wird, spielt man mit dem Zusammenhalt der Gesellschaft und auch mit der Mehrheitsfähigkeit der eigenen Forderung.
https://www.ruhrbarone.de/die-krise-der ... ore-174118


Wobei ich Engagement der Jugend grundsätzlich gut finde. Deren Aufgabe ist es aufzubegehren und in Frage zu stellen. Später werden sie feststellen, dass sie letztlich doch einen Großteil ähnlich gemacht haben wie die von ihnen kritisierte Elterngeneration. Das nennt man dann willkommen in der Realität. Auf der anderen Seite werden sie aber auch so viel verändert haben, dass die Welt insgesamt ein besserer Ort ist als früher.

Wenn ich an meine Jugendzeit denke, fällt mir 'I ain't no nice guy' von Lemmy ein:

When I was young I was the nicest guy I knew
I thought I was the chosen one
But time went by and I found out a thing or two
My shine wore off as time wore on
I thought that I was living out the perfect life
But in the lonely hours when the truth begins to bite
I thought about the times when I turned my back & stalled

I ain't no nice guy after all

When I was young I was the only game in town
I thought I had it down for sure,
But time went by and I was lost in what I found
The reasons blurred, the way unsure
I thought that I was living life the only way
But as I saw that life was more than day to day
I turned around, I read the writing on the wall

I ain't no nice guy after all
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
konopka77
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Re: Extinction

Beitrag von konopka77 »

Lese mal doch hier, warum das alles momentan [oder schon länger]so einfach ist....

https://www.nzz.ch/meinung/kolumnen/das ... yifUmSkeyg

Zitat Auszug:

''...
Die Moralisierung politischer Konflikte hat grosse Vorteile. Sie erspart die Auseinandersetzung. Moral ist schlechthin durch den Gegensatz von Gut und Böse gekennzeichnet, und mit dem Bösen diskutiert man nicht. Ist es einmal gelungen, die eigenen Interessen und Ansprüche als moralisch gut zu klassifizieren, geht es nur noch darum, das Böse, das sich in den Vorstellungen der anderen manifestiert, mit allen Mitteln zu bekämpfen. ...
....''

P.S.: Mir fällt hier auch ein Liedchen ein:

Unfassbar, dass Claudia Roth als Manager von ''Ton usw.'' den Rio noch nach USA reisen ließ. Obwohl da steht ja nix über das Transportmittel!
''Zweimal baden...'' und ''Schampus trinken'' geht aber mal gar nicht. Gesehen aus CO2 Gründen. Allein wieviel CO2 in so'nem Schampus ist [allein, wenn man die Flasche aufmacht] ;)

'''....Jede Nacht um halb eins, wenn das Fernseh'n rauscht
Leg' ich mich aufs Bett und mal mir aus
Wie es wäre, wenn ich nicht der wäre, der ich bin
Sondern Kanzler, Kaiser, König oder Königin

Ich denk mir, was der Kohl da kann, das kann ich auch
Ich würd' Vivaldi hör'n tagein tagaus
Ich käm' viel rum, würd' nach USA reisen
Ronny mal wie Waldi in die Waden beißen

Das alles, und noch viel mehr
Würd' ich machen, wenn ich König von Deutschland wär'

Oh, das alles, und noch viel mehr
Würd' ich machen, wenn ich König von Deutschland wär'

Ich würd' die Krone täglich wechseln, würde zweimal baden
Würd' die Lottozahlen eine Woche vorher sagen
Bei der Bundeswehr gäb' es nur noch Hitparaden
Ich würd' jeden Tag im Jahr Geburtstag haben

Im Fernsehen gäb' es nur noch ein Programm
Robert Lembke vierundzwanzig Stunden lang
Ich hätte zweihundert Schlösser und wär' nie mehr pleite
Ich wär' Rio der Erste, Sissi die Zweite

Das alles, und noch viel mehr
Würd' ich machen, wenn ich König von Deutschland wär'

Oh, das alles, und noch viel mehr
Würd' ich machen, wenn ich König von Deutschland wär'

Die Socken und die Autos dürften nicht mehr stinken
Ich würd' jeden Morgen erst mal ein Glas Schampus trinken
Ich wär' chicer als der Schmidt und dicker als der Strauß
Und meine Platten kämen ganz groß raus
Reinhard Mey wäre des Königs Barde
Paola und Kurt Felix wären Schweizer Garde
Vorher würd' ich gern wissen, ob sie Spaß verstehen
Sie müssten achtundvierzig Stunden ihre Show ansehen

Oh, das alles, und noch viel mehr
Würd' ich machen, wenn ich König von Deutschland wär'

Das alles, und noch viel mehr
Würd' ich machen, wenn ich König von Deutschland wär'

Das alles, und noch viel mehr
Würd' ich machen, wenn ich König von Deutschland wär'

Quelle: LyricFind
Songwriter: Rio Reiser


P.S.: Zum Mitsingen hier: https://www.youtube.com/watch?v=BzGHhaMUqSQ
P.P.S.: Eigentlich mag ich das Lied. Liegt aber wahrscheinlich am Rock-Sound.....

Depp72 hat geschrieben: Mittwoch 9. Oktober 2019, 12:05 Ich würde Angela Merkel zwar nicht als technokratisch beschreiben, sondern als pragmatisch, aber der folgenden grundsätzlichen Beschreibung der Klimabewegung zustimmen. Der gut abgesicherte grüne Bildungsbürger - der in der Vergangenheit gut und gern konsumiert hat - sowie seine Nachkommen möchten die Welt ordnen. Allerdings nicht ohne Handy und Tablet.

Der Vorsitzende der Jusos Ostwestfalen-Lippe
Micha Heitkamp hat geschrieben:Die ökologische Debatte ist derzeit stark dominiert von Konsum-Kritik: Flüge, Fleisch, große Autos. Wer falsch konsumiert, gerät schnell in die Kritik. Die Ausprägungen der Klimabewegung sind eigentlich mit Blick auf die Debatten und Richtungen dieser Zeit nicht sehr überraschend. Sie sind zum einen geprägt von dem technokratischen Demokratie-Verständnis der Merkel-Ära. In diesem Verständnis gibt es wissenschaftlich berechenbare und universell gültige Antworten, die die Politik einfach alternativlos umsetzen muss. Merkel meinte damit die neoliberale Ausprägung der europäischen Wirtschaftspolitik, die Klimabewegung bestimmte Maßnahmen zur Verringerung des Konsums. Mit dem kritischem linken Denken passt dieses technokratische Demokratie-Verständnis nicht überein.
[...]
Und genau an dieser Stelle kreuzt sich die postmoderne Linke mit der Klimabewegung: In ihrer Gefahr, zu einem Klassenkampf von oben nach unten zu werden. Die TeilnehmerInnen der Fridays for Future Demonstrationen haben im Vergleich zur Gesamtgesellschaft überdurchschnittlich oft Eltern mit akademischer Bildung und haben auch selbst sehr gute wirtschaftliche Perspektiven. Natürlich ist es vollkommen legitim und in der aktuellen klimapolitischen Lage auch notwendig, wenn man sich mit höherem Bildungsabschluss für mehr Klimaschutz einsetzt. Wenn dabei aber die soziale Frage ausgelassen wird, spielt man mit dem Zusammenhalt der Gesellschaft und auch mit der Mehrheitsfähigkeit der eigenen Forderung.
https://www.ruhrbarone.de/die-krise-der ... ore-174118


Wobei ich Engagement der Jugend grundsätzlich gut finde. Deren Aufgabe ist es aufzubegehren und in Frage zu stellen. Später werden sie feststellen, dass sie letztlich doch einen Großteil ähnlich gemacht haben wie die von ihnen kritisierte Elterngeneration. Das nennt man dann willkommen in der Realität. Auf der anderen Seite werden sie aber auch so viel verändert haben, dass die Welt insgesamt ein besserer Ort ist als früher.

Wenn ich an meine Jugendzeit denke, fällt mir 'I ain't no nice guy' von Lemmy ein:

When I was young I was the nicest guy I knew
I thought I was the chosen one
But time went by and I found out a thing or two
My shine wore off as time wore on
I thought that I was living out the perfect life
But in the lonely hours when the truth begins to bite
I thought about the times when I turned my back & stalled

I ain't no nice guy after all

When I was young I was the only game in town
I thought I had it down for sure,
But time went by and I was lost in what I found
The reasons blurred, the way unsure
I thought that I was living life the only way
But as I saw that life was more than day to day
I turned around, I read the writing on the wall

I ain't no nice guy after all
Владимир Ильич Ульянов und der :goat: sagen: ''Доверяй, но проверяй''
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Depp72
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Re: Extinction

Beitrag von Depp72 »

Der Holocaust sei ''just another fuckery in human history'', so Roger Hallam, Mitbegründer von Extincton Rebellion.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-11/ ... -holocaust


Vielleicht ist an der Erderwärmung doch was dran, aber sie schädigt in erster Linie Gehirne?
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Eckfahnenfan

Re: Extinction

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Mittwoch 20. November 2019, 16:22 Der Holocaust sei ''just another fuckery in human history'', so Roger Hallam, Mitbegründer von Extincton Rebellion.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-11/ ... -holocaust


Vielleicht ist an der Erderwärmung doch was dran, aber sie schädigt in erster Linie Gehirne?
Na, da ist er ja endlich, unser Sektenbeauftragter. Bist spät dran. Aber gut, dass diese „religiöse-gewaltfreie esoterische Sekte" (Jutta Ditfurth) in Dein Visier geraten ist.
Ziemlich dubios, dieser XR-Guru, der schon zuvor über "Die Zeit" bekannt hat:
"Anders als klassische linke Bewegungen schließen wir niemanden aus, auch jemand, der ein bisschen sexistisch oder rassistisch denkt, kann bei uns mitmachen."
Nun denn...
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lasmiranda
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Re: Extinction

Beitrag von lasmiranda »

Das ist das klassische Grundproblem der Grünen und der linken Parteien.

Pharisäertum kennt für die Grünen leider auch keine Obergrenze. Und die Nächstenliebe hört ganz schnell auf bei Deutschen, Christen, „Heterosexuellen“, kritischen Eltern von Schulkindern sowie bei Männern und Vätern. Die werden schnell als „besorgte Bürger“ verächtlich gemacht.
Man stelle sich mal vor, ein Grüner würde ähnlich gegen Flüchtlinge polemisieren, die hier durch Anspruchsdenken, Hävelmann-Gebaren, religiöse Intoleranz, islamischen Chauvinismus und Frauenfeindlichkeit auffallen.
Hüte dich aber vor Lasmiranda, das ist nur ne Sachertortengeschwängerte Wiener Kaffeehaustranse die jedem hier einen Blowjob anbietet. Nicht das ich das grundsätzlich verwerflich finden würde, aber er nimmt zu viel Geld für seine bescheidenen Künste…..
Eckfahnenfan

Re: Extinction

Beitrag von Eckfahnenfan »

lasmiranda hat geschrieben: Donnerstag 21. November 2019, 07:28 Das ist das klassische Grundproblem der Grünen und der linken Parteien.

Pharisäertum kennt für die Grünen leider auch keine Obergrenze. Und die Nächstenliebe hört ganz schnell auf bei Deutschen, Christen, „Heterosexuellen“, kritischen Eltern von Schulkindern sowie bei Männern und Vätern. Die werden schnell als „besorgte Bürger“ verächtlich gemacht.


Etymologisch ist "besorgte Bürger" alles andere als eine Formulierung zur Verächtlichmachung.
Die Formel ist eine Erfindung aus Politik und Medienlandschaft, um Nazis nicht Nazis nennen zu müssen.
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Linden
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Re: Extinction

Beitrag von Linden »

Don't feed the troll.

ATcb: das brauchen wir noch als Smilie so mit Schild :welcomewave:
Machen wir uns nix vor, die Menschheit ist grundsätzlich einfach krass bescheuert.

Ceterum censeo ruborem taurum esse delendam.

Tod und Hass dem Putinregime
jeck3108
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2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Extinction

Beitrag von jeck3108 »

Also der Spruch war ja schon dämlich genug... aber offensichtlich war es nicht nur nen dämlicher Spruch, wenn man jetzt seine weiteren Äußerungen dazu liest
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... st-aussage

Und da in der gleichen Zeitung grade der Erfolg der Ausgrenzung von rechtsradikalen Gedankengut festgestellt wurde und es da keinerlei Relativierung geben dürfe...
ich bin gespannt, also der Kollege samt seiner Jünger dürfte dann schon nen Platz reserviert haben am Pranger neben den Meuthens dieser Welt.

Aber das der nicht mehr alle Latten am Zaun hat, das kommt ja nun auch nicht überraschend, wenn man mal so einige Äußerungen in der Vergangenheit zur Kenntnis genommen hat.

Wenn sich die Klimabewegung nicht schnell und eindeutig von solchen Vögeln distanziert und das lautstark, dann schiesst man sich gewaltig selber ins Knie.