Der Vorsitzende der Jusos Ostwestfalen-Lippe
https://www.ruhrbarone.de/die-krise-der ... ore-174118Micha Heitkamp hat geschrieben:Die ökologische Debatte ist derzeit stark dominiert von Konsum-Kritik: Flüge, Fleisch, große Autos. Wer falsch konsumiert, gerät schnell in die Kritik. Die Ausprägungen der Klimabewegung sind eigentlich mit Blick auf die Debatten und Richtungen dieser Zeit nicht sehr überraschend. Sie sind zum einen geprägt von dem technokratischen Demokratie-Verständnis der Merkel-Ära. In diesem Verständnis gibt es wissenschaftlich berechenbare und universell gültige Antworten, die die Politik einfach alternativlos umsetzen muss. Merkel meinte damit die neoliberale Ausprägung der europäischen Wirtschaftspolitik, die Klimabewegung bestimmte Maßnahmen zur Verringerung des Konsums. Mit dem kritischem linken Denken passt dieses technokratische Demokratie-Verständnis nicht überein.
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Und genau an dieser Stelle kreuzt sich die postmoderne Linke mit der Klimabewegung: In ihrer Gefahr, zu einem Klassenkampf von oben nach unten zu werden. Die TeilnehmerInnen der Fridays for Future Demonstrationen haben im Vergleich zur Gesamtgesellschaft überdurchschnittlich oft Eltern mit akademischer Bildung und haben auch selbst sehr gute wirtschaftliche Perspektiven. Natürlich ist es vollkommen legitim und in der aktuellen klimapolitischen Lage auch notwendig, wenn man sich mit höherem Bildungsabschluss für mehr Klimaschutz einsetzt. Wenn dabei aber die soziale Frage ausgelassen wird, spielt man mit dem Zusammenhalt der Gesellschaft und auch mit der Mehrheitsfähigkeit der eigenen Forderung.
Wobei ich Engagement der Jugend grundsätzlich gut finde. Deren Aufgabe ist es aufzubegehren und in Frage zu stellen. Später werden sie feststellen, dass sie letztlich doch einen Großteil ähnlich gemacht haben wie die von ihnen kritisierte Elterngeneration. Das nennt man dann willkommen in der Realität. Auf der anderen Seite werden sie aber auch so viel verändert haben, dass die Welt insgesamt ein besserer Ort ist als früher.
Wenn ich an meine Jugendzeit denke, fällt mir 'I ain't no nice guy' von Lemmy ein:
When I was young I was the nicest guy I knew
I thought I was the chosen one
But time went by and I found out a thing or two
My shine wore off as time wore on
I thought that I was living out the perfect life
But in the lonely hours when the truth begins to bite
I thought about the times when I turned my back & stalled
I ain't no nice guy after all
When I was young I was the only game in town
I thought I had it down for sure,
But time went by and I was lost in what I found
The reasons blurred, the way unsure
I thought that I was living life the only way
But as I saw that life was more than day to day
I turned around, I read the writing on the wall
I ain't no nice guy after all