holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

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erpie
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holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von erpie »

Moin,
unglaublich und ich denke nicht das ein Gericht da nicht gegen vorgehn kann.
https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/20 ... icht_29011
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Yeti
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Re: holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von Yeti »

erpie hat geschrieben: Mittwoch 18. September 2019, 08:09 Moin,
unglaublich und ich denke nicht das ein Gericht da nicht gegen vorgehn kann.
https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/20 ... icht_29011
Verstehe nicht, dass die Öffentlichkeit nicht von der Verhandlung ausgeschlossen wurde. Dann hätte er keine Bühne gehabt. Und warum wurden seine Äußerungen vom Gericht nicht direkt sanktioniert? Außerdem hilft die Zeit diesem Irren auch noch indirekt, indem sie so ausführlich über den Prozess bericht.
Wer die Demokratie verschläft, wacht in der Diktatur auf.
Baumbart

Re: holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von Baumbart »

Mir ist unbegreiflich, wie man die Gräuel des Holocaust, dazu noch als Deutscher, leugnen kann.
Erst vergangenen Sommer habe ich die Gedenkstätte des ehemal. Konzentrationslagers Buchenwald besucht
und an einem Vortragsabend mit Frau Anita Lasker-Wallfisch teilgenommen. Sie war in Auschwitz Teil des Mädchen-Orchesters, die Musik hat ihr das Überleben gesichert; sie wurde dann nach Bergen-Belsen transportiert und dort befreit.

Und auch das sind ja "nur" Auszüge der Geschehnisse zwischen 1933 und 1945. Da muss man schon aus purer Bosheit alles ignorieren.
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erpie
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Re: holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von erpie »

Yeti hat geschrieben: Mittwoch 18. September 2019, 10:27
erpie hat geschrieben: Mittwoch 18. September 2019, 08:09 Moin,
unglaublich und ich denke nicht das ein Gericht da nicht gegen vorgehn kann.
https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/20 ... icht_29011
Verstehe nicht, dass die Öffentlichkeit nicht von der Verhandlung ausgeschlossen wurde. Dann hätte er keine Bühne gehabt. Und warum wurden seine Äußerungen vom Gericht nicht direkt sanktioniert? Außerdem hilft die Zeit diesem Irren auch noch indirekt, indem sie so ausführlich über den Prozess bericht.
Tja es scheint nicht möglich zu sein weil die Rechten die Mittel des Ihnen so verhassten Rechtsstaat gegen diesen einsetzen und eben diese auch genau kennen.
"Die Mimik der Richterin und der Schöffen drückt zeitweise Ekel aus. Einfach stoppen konnten sie den Angeklagten dennoch nicht. „Anträge müssen vollständig verlesen werden, um im Prozess behandelt werden zu können“, sagt eine Sprecherin des Landgerichts. Nahe liegt, dass die Kammer kein Risiko eingehen wollte, dass das Urteil in einer Revision kassiert wird. "

Mit Ausschluß der Öffentlichkeit weiß ich auch nicht ob das so "einfach" geht, da gibt es bestimmt auch eine Prozeßordnung die diese Sachen klar regelt.

Findest Du es besser wenn Medien, hier ist es ein blog der von der Zeit betrieben wird, über diese Themen schweigen, damit SIe keine Öffentlichkeit bekommen?
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Acker1966

Re: holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von Acker1966 »

Die Medien sollen auf jeden Fall über solche Hassprediger berichten. Mehr Aufklärung bedeutet auch mehr aufgeklärte Bürger.
Und das er die Plattform Rechtsstaat nutzt macht ihn selber lächerlich. Nur weil er meint, er wäre ein Märtyrer heißt das nicht, dass andere das auch so sehen.
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magical
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Re: holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von magical »

"Warnschuss"

hmm, was ist daran ein "Warnschuss"??

Der wurde doch schon mehrfach mit Bewährungsstrafen bedacht. Und er macht weiter. Dann steht er wieder vor Gericht und alle merken, dass er sich da inszeniert. Am Ende droht er noch. Und als Urteil bekommt er eine noch mildere Strafe als Warnschuss??

Ich habe das Gefühl nicht nur der Typ macht sich über das Volk lustig. Für mich hört sich das eher als ne Bestärkung für ihn selber und alle Nachahmungstäter an.
Wir haben 2 Leben, das zweite beginnt dann, wenn wir realisieren, dass wir nur das eine haben.

Spätestens wenn auf Deinen Hoden eine Mücke sitzt, wird Dir klar, dass sich nicht alle Probleme mit Gewalt lösen lassen.
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Hexer_h1
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Re: holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von Hexer_h1 »

magical hat geschrieben: Mittwoch 18. September 2019, 15:31 "Warnschuss"

hmm, was ist daran ein "Warnschuss"??

Der wurde doch schon mehrfach mit Bewährungsstrafen bedacht. Und er macht weiter. Dann steht er wieder vor Gericht und alle merken, dass er sich da inszeniert. Am Ende droht er noch. Und als Urteil bekommt er eine noch mildere Strafe als Warnschuss??

Ich habe das Gefühl nicht nur der Typ macht sich über das Volk lustig. Für mich hört sich das eher als ne Bestärkung für ihn selber und alle Nachahmungstäter an.
Ein Kriminalhauptkommissar erklärte dem Gericht schriftlich, dass die IP-Adressen aus Datenschutzgründen gelöscht worden seien. Das kritisiert die Initiative gegen Rechts: „Für eine Staatsschutz-Abteilung ist das eigentlich ungewöhnlich.“

Die Freiheitsstrafe fällt am Schluss geringer aus als zuvor: zehn Monate auf Bewährung. „Trotz des Verhaltens in der Hauptverhandlung hoffen wir, dass der Warnschuss ankommt“, erklärt die Richterin die Entscheidung, die Strafe abermals zur Bewährung auszusetzen.
Das klingt fast ein bisserl wie: Das nächste Mal bitte deutlich aus dem Ausland verschicken. Falls das noch 50mal passiert, werden wir langsam anfangen damit zu drohen evtl. vielleicht auch mal auf die Bewährung zu verzichten.
Zauberhafte Grüße vom
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Depp72
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Re: holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von Depp72 »

magical hat geschrieben: Mittwoch 18. September 2019, 15:31 Ich habe das Gefühl nicht nur der Typ macht sich über das Volk lustig.
Ja, und?
Das gehört halt leider- oder besser gesagt, glücklicherweise - zu einem Rechtsstaat dazu. Da ist nicht alles effizient. Im Gegensatz zu Diktaturen. Da flutscht alles von oben nach unten glatt durch. Da verschwendet der Staat keine Steuern mit Rechten für Angeklagte.....

In Hamburg gibt es einen Prozess gegen einen Bankräuber. Schon früher länger in Haft wurde er mit 70 nach drei Banküberfällen geschnappt. Beim vorletzten schoß er einem Bankangestellen lebensgefährlich in den Bauch. Ihm droht Sicherungsverwahrung und damit der Tod im Knast. Letzte Chance für einen großen Auftritt vor Gericht. Als eigentlich schlauer ''Gentleman-Gangster'' mit Anzug und Sonnenbrille. Inklusive zynischer Aussage: Sein Schussopfer habe sich falsch verhalten, denn ''trotz massiver Androhungen hat er nichts gemacht". Also besser vorher einen Kurs besuchen, wie verhalte ich mich als Opfer richtig.....

Der Angeklagte hat wie immer das letzte Wort. Das hat der Hamburger Bankräuber zu einem stundenlangen Monolog genutzt:
anwalt.de hat geschrieben:Warum ist das letzte Wort so wichtig?

Mag es für die Beteiligten auch trivial gewesen sein, über Stunden und Tage zuzuhören – dass Jauernik sein Wort bekommt, ist Kern unseres Rechtsstaats. Denn Artikel 103 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) verschafft jedermann einen Anspruch auf rechtliches Gehör. Dazu gehört wohl auch, Polizei und Landeskriminalamt als unfähig zu bezeichnen und so zu tun, als sei die eigene Gefangennahme ein bloßer Zufall gewesen.

Dieses Recht könnte auch missbraucht werden, denn als Angeklagter und Untersuchungshäftling kann die Zeit vor Gericht interessanter sein als das drohende Gefängnis. Besondere Ausschweifungen sowie Wiederholungen muss das Gericht daher eigentlich nicht ertragen.

Behinderungen sind Revisionsgrund

Trotzdem werden Richterinnen und Richter sich hüten, wenn sie einen Angeklagten zurechtweisen. Denn da das letzte Wort solch eine zentrale Stellung im Rechtsstaat hat, würde eine Behinderung einen groben Verstoß darstellen. Der Weg in die Revision wäre damit eröffnet.

Die Nichterteilung des letzten Wortes ist zwar nicht ausnahmslos ein Revisionsgrund, jedoch wird dieser in den meisten Fällen greifen. Auch ist es bereits vorgekommen, dass nach dem vermeintlich letzten Wort neue Fragen geklärt werden mussten und die Verhandlung somit wiederaufgenommen wurde. In solchen Fällen genügt das früher erteilte Wort nicht. Der Angeklagte muss erneut eine Chance auf Aussprache erhalten.

Das gilt auch dann, wenn die Staatsanwaltschaft noch eine Erwiderung vorbringen möchte. Ist das letzte Wort endgültig gesprochen, folgt – meist nach einer Pause oder an einem neuen Termin – das Urteil.


https://www.anwalt.de/rechtstipps/bankr ... 58685.html


Effektiv geht anders. Mein Gerechtigkeitsempfinden stört sich. Mein Mitgefühl gehört dem Opfer. Trotzdem ist es so für einen Rechtsstaat als Ganzes passend. Denn es ist ein Einzelfall.

Jeder Deutsche kann sich aussuchen, wo er lieber leben möchte. Hier, in dem angeblich versifften und korrupten Staat mit den ''gierigen Selbstbereicherern der politischen Klasse'', in einer mutmaßlich effizienten Diktatur, oder einem Staat, in dem es deutlich besser als in Deutschland funktioniert.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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magical
Aina fon di guhdn
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Re: holocaustleugner-inszeniert-sich-vor-gericht

Beitrag von magical »

@ depp

Ich denke Du hast mich hier falsch verstanden. Natürlich ärgert mich das wenn so ein Typ sich über das Gericht und prinzipiell sich über uns alle lustig macht. Aber das war nicht mein Punkt. Selbstverständlich, wenn er seine Rechte voll ausschöpft soll das auch so sein. Wie Du sagst in einem Rechtsstaat.

Ich habe nur das Gefühl, dass das Gericht nicht das Recht voll ausgeschöpft hat im Urteil. Und die Begründung "Warnschuss" passt doch da nun wirklich nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er selber mit einem ERNEUTEN "Warnschuss" gerechnet hat.

So wie ich das verstanden hat hat er doch um eine Gefängnisstrafe nach vorherigen Bewährungsstrafen geradezu gebetelt.
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