Heute vor 58 Jahren

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Hexer_h1
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Heute vor 58 Jahren

Beitrag von Hexer_h1 »

13. August1961! Berlin lag noch im tiefen Schlaf, als es begann. Berlin wurde abgeriegelt. Ab nun sollte es nur noch unter Lebensgefahr möglich sein, die Grenze zwischen den Stadtteilen zu überwinden.

Man kann ja darüber denken, was man will. Für mich persönlich bin ich froh, dass dieses Scheißding weg ist.
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Yeti
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Re: Heute vor 58 Jahren

Beitrag von Yeti »

Hexer_h1 hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 09:56 13. August1961! Berlin lag noch im tiefen Schlaf, als es begann. Berlin wurde abgeriegelt. Ab nun sollte es nur noch unter Lebensgefahr möglich sein, die Grenze zwischen den Stadtteilen zu überwinden.

Man kann ja darüber denken, was man will. Für mich persönlich bin ich froh, dass dieses Scheißding weg ist.
Das sehen einige hier aber mittlerweile wieder anders. Leider! :banghead:
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Atlan
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Re: Heute vor 58 Jahren

Beitrag von Atlan »

Yeti hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 10:04
Hexer_h1 hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 09:56 13. August1961! Berlin lag noch im tiefen Schlaf, als es begann. Berlin wurde abgeriegelt. Ab nun sollte es nur noch unter Lebensgefahr möglich sein, die Grenze zwischen den Stadtteilen zu überwinden.

Man kann ja darüber denken, was man will. Für mich persönlich bin ich froh, dass dieses Scheißding weg ist.
Das sehen einige hier aber mittlerweile wieder anders. Leider! :banghead:
Die Mauer auf dem "Außengelände" ist weg (ein Glück!), dafür ist jetzt eine Mauer in vielen Köpfen (das ist schade!).
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Depp72
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Re: Heute vor 58 Jahren

Beitrag von Depp72 »

Über die Mauer schauen tut ab und an ganz gut. Daher mal zwei lesenswerte Links abseits der konservativen Ecke:

1) http://www.trend.infopartisan.net/trd7801/t247801.html

Klaus Schütz, 1967-77 West-Berliner Bürgermeister:
''[...] Zwei Dinge werden diese Entscheidung beeinflußt haben: einerseits die Einsicht der sowjetischen Führung, daß eine weitere Expansion in Europa unmöglich sei, daß es vielmehr oberstes Ziel sein müsse, das einmal Erreichte festzuhalten, vielleicht sogar um jeden Preis. Zum anderen der Versuch der gerade gewählten Kennedy-Administration in Washington, die Machtverhältnisse in Europa, so wie sie nun einmal waren, als Ausgangspunkt ihrer Beziehungen zur anderen Supermacht zu sehen.

Es trafen sich somit zwei Modelle der Außenpolitik. Sie waren nicht unbedingt kongruent. Aber der Punkt, an dem sie aufeinander trafen, war Berlin. Hier standen sich beide Supermächte direkt gegenüber, und die Deutschen waren fest an die eine oder die andere Seite gebunden.

Es ist viel darüber gemutmaßt worden, ob der Bau der Mauer von den Sowjets gar in Absprache mit oder mit Kenntnis der Kennedy-Administration erfolgt ist. John McCIoy war kurz zuvor im Auftrag des Präsidenten bei Nikita Chruschtschow auf der Krim gewesen. Ich habe mich mit McCIoy viel später sehr offen darüber unterhalten. Danach ist bei jener Begegnung zu keinem Zeitpunkt über Absperrungen, geschweige denn über eine Mauer gesprochen worden. Es war aber offensichtlich, daß Chruschtschow weiterhin sehr unzufrieden war mit der Lage in und um Berlin. Andererseits war McCIoy davon überzeugt, daß sein Gastgeber ausgesprochen daran interessiert war, zusätzliche Spannungen im Verhältnis zu den Vereinigten Staaten nach Möglichkeit zu vermeiden.

Für mich steht aufgrund dieser und anderer Äußerungen fest, daß Washington von dem Mauerbau genauso überrascht worden ist wie wir in Berlin und daß es eine wie immer geartete Komplizenschaft von selten der Amerikaner nicht gegeben hat, zu keinem Zeitpunkt. Zu fragen ist allerdings, ob die Position der neuen Administration nicht gerade zu einem solchen Schritt eingeladen hat?

Diese Frage bleibt. John F. Kennedy hatte im Frühsommer 1961 zu West-Berlin drei Essentials verkündet: über die alliierte Präsenz und die Zugangswege, über die Unversehrbarkeit des Territoriums und über die Lebensfähigkeit. Alle drei bezogen sich auf West-Berlin, nicht auf die Rechte und Pflichten der Westmächte in ganz Berlin, also auch im Ostsektor. Diese Essentials klangen kräftig, und es war nichts gegen sie einzuwenden. Auch da nicht, wo sie, wie bei dem Begriff Lebensfähigkeit«, interpretationsbedürftig und eigentlich nebulös waren.

Der entscheidende Punkt war die ausdrückliche Beschränkung auf West-Berlin. Das war gewiß auch gedacht, um Vertrauen bei den Berlinern und bei den Deutschen insgesamt zu fördern, etwa nach der Devise: Ihr könnt euch darauf verlassen, die Sicherheit West-Berlins bleibt gewährleistet. Ob es auch dazu gedacht war, der »anderen Seite« zu signalisieren, wo die eigenen Interessen liegen und wo sie exakt enden? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß sich die Sowjetunion und ihr deutscher Partner am 13. August 1961 ihre »Freiheit« genommen haben. Sie haben durchgesetzt, was sie für ihr Recht hielten, offenbar in der Gewißheit, unbehindert von den drei Westmächten handeln zu können.

Dreißig Jahre später ist es klarer, als wir es damals wußten: Im Kreis um Kennedy gab es eine Einschätzung der Lage, bei der der Bau der Mauer in Berlin sehr wohl auch eine »beruhigende Funktion« hatte. Ausgangspunkt dafür war, daß im Sommer 1961 Flüchtlinge in großer Zahl über die offene Grenze nach West-Berlin gekommen waren. Zehntausende Tag für Tag, in ihrer Mehrheit die technische und administrative Intelligenz Ost-Deutschlands. Diese Fluchtbewegung könnte, so die Meinung einiger Berater in Washington, den Druck auf die sowjetische Führung verstärken, endlich etwas zu tun, um West-Berlin völlig vom Westen zu trennen. Selbst auf die Gefahr hin, eine neue Krise zu initiieren.

Anscheinend war Kennedy von dieser Lageanalyse beeindruckt. Und obwohl er es zu keinem Zeitpunkt öffentlich gezeigt hat, war er in gewisser Hinsicht eben auch erleichtert, als dann die Mauer stand. Denn sie würde die Sowjetunion von dem permanenten Druck befreien, im Interesse der inneren Stabilität der DDR abermals dem Westen mit Gewaltmaßnahmen drohen oder diese sogar tatsächlich ergreifen zu müssen.

Aus welcher Perspektive der 13. August 1961 auch immer beurteilt wird, für Berlin und die Berliner war der Mauerbau ein schwerer Schlag. Die Tatsache, daß sich die Menschen aus beiden Teilen der Stadt nicht mehr begegnen konnten, traf besonders hart. Da wurde erst deutlich, wie einheitlich diese große Stadt im Bewußtsein vieler Bürger trotz allem noch immer war. [...]''

+

2) http://www.trend.infopartisan.net/trd7811/t817811.html

Anne Seeck (https://www.unrast-verlag.de/autor_innen/anneseeck-851):
''Den absoluten Höhepunkt vollbrachte die Junge Welt am 13. August zum 50.Jahrestag des Mauerbaus. Auf der Titelseite zeigten Sie das Brandenburger Tor mit Kampftruppen davor- mit einem großen Danke. Die Schlagzeile ist illustriert mit einem Bild einer DDR-Betriebskampfgruppe, die am 13. August 1961 mit der Waffe in der Hand den Bau der Mauer absicherten. [...]

Nie werde ich den 9. November 1989 vergessen, den ich selbst auf der Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain (Ostberlin, wo ich wohnte) und Kreuzberg (Westberlin, wo meine geflüchteten Freunde lebten) erlebt habe. Das Lachen und Weinen der Menschen, die geglaubt hatten, inmitten der Mauern sterben zu müssen. Noch 1989 hatte Honecker gesagt, dass die Mauer 100 Jahre stehen wird. Die Mauer ist das Trauma vieler DDR-Bürger und auch Westberliner. Linke, die die Mauer rechtfertigen und sich noch für den Mauerbau bedanken, haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Kein Mensch, der für Emanzipation ist, wird ihnen glauben, dass sie eine menschenwürdige Welt wollen. Kein Volk will eingesperrt werden, als Versuchskaninchen in einem Käfig mißbraucht werden, vor dem es kein Entfliehen gibt. Eine herrschaftsfreie Gesellschaft entsteht nur ohne Zwang, auf freiwilliger Basis, in der sich die Menschen selbst ermächtigen. Es bedarf vieler, die sich vernetzen und Experimente wagen, nicht am Schreibtisch Einzelner entworfen, sondern im Alltag vieler erprobt.''
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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lasmiranda
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Re: Heute vor 58 Jahren

Beitrag von lasmiranda »

Hexer_h1 hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 09:56 1

Man kann ja darüber denken, was man will. Für mich persönlich bin ich froh, dass dieses Scheißding weg ist.
Auf jeden Fall, jetzt haben wir wenigstens Familie Ritter aus Köthen !
Hüte dich aber vor Lasmiranda, das ist nur ne Sachertortengeschwängerte Wiener Kaffeehaustranse die jedem hier einen Blowjob anbietet. Nicht das ich das grundsätzlich verwerflich finden würde, aber er nimmt zu viel Geld für seine bescheidenen Künste…..