Sind Deutsche Pessimisten?

Kicker-Manager

Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von Kicker-Manager »

Hallo,

heute wende ich mich mit dieser etwas zugegebenen außergewöhnlichen Frage ans Forum.

In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass Deutsche stets negativ gegenüber allem eingestellt sind.

Deshalb die Frage: Sind Deutsch Pessimisten oder einfach nur depressiv?

Für Antworten im Voraus vielen Dank!

Pessimistische Grüße
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Atlan
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Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von Atlan »

Als Pessimist gehst du sicher davon aus, dass du keine Antwort erhältst. :D Hat schon mal nicht geklappt.
Ich sehe mich als Zweckpessimisten, gehe davon aus, dass es schief geht und freue mich, wenn es wieder einmal (fast immer) doch geklappt hat. So habe ich oft was zu feiern. :umbrella:
Andere Leute, Deutsche: Ja..., statt sich über das Gute Wetter (okay war zu heiß) zu freuen: "Es müsste mal wieder regnen". "Es ist alles zu trocken". "Das bisschen Regen (sehr kräftiger Schauer) bringt ja nichts, dass geht ja gar nicht in die Tiefe."
Sind Aussagen, die ich regelmäßig höre.

Sind Deutsche depressiv? Das wäre schlimmer als Pessimismus. Eher geschockt davon, dass ihre negativen Befürchtungen sich wieder nicht bewahrheitet haben. :cat:
Grün/Weiße Grüße :wave:
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Yeti
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Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von Yeti »

Definiere bitte mal "Deutsche". 8-)
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curnon
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Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von curnon »

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crossroads

Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von crossroads »

Kicker-Manager hat geschrieben: Samstag 10. August 2019, 17:47 Hallo,

heute wende ich mich mit dieser etwas zugegebenen außergewöhnlichen Frage ans Forum.

In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass Deutsche stets negativ gegenüber allem eingestellt sind.

Deshalb die Frage: Sind Deutsch Pessimisten oder einfach nur depressiv?

Für Antworten im Voraus vielen Dank!

Pessimistische Grüße
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Klares Nein! Pessimismus oder Optimismus gibt's hier nicht mehr und nicht weniger als in anderen Nationen, die ich kennenlernen durfte. Vor allem halte ich Pessimismus vs Optimismus für Quatsch.
Eine hinterfragende, skeptische Grundhaltung dagegen - auch gegenüber der eigenen Position und Meinung - sehe ich dagegen als unbedingt notwendig an, solange man nicht in völlig schrägen Bullshit und nebulöse Verschwörungstheorien abdriftet, wie z.B., am "Klimawandel ist die Sonne schuld, die scheint einfach zuviel" während man dabei den wissenschaftlichen Konsens ignoriert. Skepsis ist nicht negativ oder pessimistisch! Dinge und Vorgänge zu hinterfragen eher dringend notwendig.

Und nein, tiefer wird's jetzt nicht mehr ... ist mir einfach zu spät!

PS: mit meiner hinterfragenden, skeptischen Haltung bin ich zum Beispiel relativ pessimistisch, daß Wir als Menschheit die Sache mit dem Klimawandel gewuppt bekommen, obwohl das ein seit mehr als vierzig Jahren bekannter und in der Folge immer weiter durch Fakten belegter, alter Hut ist. Zudem habe ich den Mist über die ganze Zeit verfolgt und kenne Leute, die seit Jahrzehnten in genau dieser Forschung tätig sind.

Diese Sendung lief seinerzeit 1978 im Hauptprogramm und zur besten 20:15 Uhr-Sendezeit:

Der Ast auf dem wir sitzen Teil 1/2.

Teil 2 von dem inhaltlich herausragenden, von der Bildqualität eher schlechten Video, lässt sich bei Youtube locker finden. Insgesamt aber eine Premium-Empfehlung.

Wie gesagt ... in dieser Hinsicht bin ich Pessimist, nicht, weil ich Deutscher bin, sondern im Gegenteil, Teil von weltweit Vielen, die sich darüber Gedanken machen und genau dieselben Sorgen teilen
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magical
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Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von magical »

Kicker-Manager hat geschrieben: Samstag 10. August 2019, 17:47 ..

In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass Deutsche stets negativ gegenüber allem eingestellt sind.
..
Wir sind von der Grundhaltung nicht pessimistischer oder depressiver als andere, wir sind nur besser informiert.
Wir haben 2 Leben, das zweite beginnt dann, wenn wir realisieren, dass wir nur das eine haben.

Spätestens wenn auf Deinen Hoden eine Mücke sitzt, wird Dir klar, dass sich nicht alle Probleme mit Gewalt lösen lassen.
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Hoellenvaart
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Die Menschheit ist verloren

Beitrag von Hoellenvaart »

dazu möchtige ich einen meiner lieblingsautoren zitieren, Günter Kunert:

Am 6. März wird Günter Kunert 90. Der Dichter blickt im dpa-Interview auf ein Leben voller Traumata zurück. In der NS-Zeit wurden nahe Verwandte umgebracht. Seine Hoffnungen auf den Sozialismus in der DDR scheiterten. Die Menschheit sieht er verloren.

Für den Dichter Günter Kunert ist die Menschheit verloren. Es sei nur eine Frage der Zeit, sagt Kunert im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in seinem Haus in Kaisborstel (Kreis Steinburg/Schleswig-Holstein) vor seinem 90. Geburtstag am 6. März.

Er verweist auf den Raubbau an der Erde, das erwartete Anwachsen der Weltbevölkerung auf elf Milliarden Menschen und den Klimawandel. Er sei Realist, kein Pessimist. Positive Perspektiven sieht er nicht: "Hoffnungen sind der Schaum auf der menschlichen Existenz, sie erfüllen sich nicht."

Frage: Ein neuer Sozialismus ist in Deutschland nicht in Sicht, Populismus und Rechtsextremismus nehmen zu. Haben Sie Sorge um die Demokratie in Deutschland?

Antwort: Ich habe ganz andere Sorgen. Wenn ich das Fernsehen heute mit dem vor 30 Jahren vergleiche, dann sehe ich einen Abfall, einen Niedergang, der erschreckend ist. Und ich sehe auch, dass überall ein kultureller Verfall eintritt, der wirklich das Schlimmste befürchten lässt. Wir brauchen gar keinen neuen Hitler oder kein neues Drittes Reich und keinen neuen Sozialismus. Das ist alles überflüssig. Die Leute kriegen diese kleinen Gerätchen [Anm.: Smartphones/Tablets] und tippen mit ihren Fingerchen an den Dingern herum und sind eigentlich das, was mit den Geräten kommt: Sie werden auch zur Massenware. Überhaupt ist eine Tendenz spürbar in den Menschen zurück zu einer Masse hin. Und das halte ich eher für eine Gefahr, weil Masse steuerbar ist.

Frage: Sie wirken pessimistisch und heiter zugleich?

Kunert: Alle Pessimisten sind heiter, wussten Sie das nicht? Ich bin kein Pessimist, ich finde den Begriff einfach falsch. Ich bin Realist. Ich sehe und lese täglich und höre, was in der Welt vorgeht. Da kann ich nicht so tun, als wäre alles wunderbar und in Ordnung.

Frage: Aber gibt es nicht Lichtblicke, wie die junge Schwedin Greta Thunberg, die zu Schülerprotesten gegen den Klimawandel aufruft?

Antwort: Ventil, Ventil, Ventil. Sie glauben doch nicht, dies hat eine Wirkung? Dass plötzlich Konzerne sagen "Jetzt bauen wir keine Autos mehr, Diesel wird nicht mehr produziert". Glauben Sie das?

Frage: Aber ist es nicht ein Hoffnungszeichen, dass junge Menschen politisches Bewusstsein entwickeln?

Antwort: In jeder Generation heißt es: "Die Jungen werden es besser machen". Es wurde nie besser. Denken Sie an die Studentenbewegung, an das revolutionäre Element der 1960er. Was ist geblieben? Saturierte Bürger! Das war das Ende. Die Ideale sind schlafen gegangen.

https://www.waz.de/panorama/dichter-gue ... 91893.html

:mrgreen:
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Depp72
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Re: Die Menschheit ist verloren

Beitrag von Depp72 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Montag 12. August 2019, 16:22 dazu möchtige ich einen meiner lieblingsautoren zitieren, Günter Kunert:

Für den Dichter Günter Kunert ist die Menschheit verloren.
Ok, das erklärt deine Beiträge. Optimistisch gesehen!
Hoellenvaart hat geschrieben: Montag 12. August 2019, 16:22 Er sei Realist, kein Pessimist.
Quasi Kissingers Bruder. Germany United.
Hoellenvaart hat geschrieben: Montag 12. August 2019, 16:22 Antwort: In jeder Generation heißt es: "Die Jungen werden es besser machen". Es wurde nie besser.

Am 6. März wird Günter Kunert 90.
Vor 100 Jahren wäre Kunert nicht mal 40 geworden. Die Menschheit hätte es trotzdem verkraftet. Es ist also besser geworden.


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curnon
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Re: Die Menschheit ist verloren

Beitrag von curnon »

Depp72 hat geschrieben: Montag 12. August 2019, 18:41 Vor 100 Jahren wäre Kunert nicht mal 40 geworden. Die Menschheit hätte es trotzdem verkraftet. Es ist also besser geworden.
Für wen ist es denn besser geworden?

Bezogen auf die Erdgeschichte, wird die Existenz der Menschheit nur eine unbedeutende Episode gewesen sein. Die Welt wird aufatmen und lächeln, wenn es endlich vorbei sein wird.
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Depp72
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Re: Die Menschheit ist verloren

Beitrag von Depp72 »

curnon hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 17:29
Für wen ist es denn besser geworden?
Für 99 % der Weltbevölkerung. Du kannst natürlich auch zurück zu Pest + Cholera, Königreichen, Kreuzzügen, Menschenopfern, Sklaven und einer Welt ohne Schulen, Gesundheitsvorsorge und Bildungseinrichtung. Happy Boko Haram sach ich.
curnon hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 17:29 Bezogen auf die Erdgeschichte, wird die Existenz der Menschheit nur eine unbedeutende Episode gewesen sein. Die Welt wird aufatmen und lächeln, wenn es endlich vorbei sein wird.
Könnte man auch über die Dinosaurier sagen. Ja, wir sind nur ein klitzekleiner Teil der Weltgeschichte und machen viele Fehler, aber es kommt auch viel Schönes bei raus. Schalke, Helga, Dosenbier und noch viel mehr.
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Hoellenvaart
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Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von Hoellenvaart »

klar, im vergleich zum höhlenmenschen führen wir heutzutage ein wesentlich glücklicheres leben.

:welcomewave:
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Re: Die Menschheit ist verloren

Beitrag von Yeti »

curnon hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 17:29 Bezogen auf die Erdgeschichte, wird die Existenz der Menschheit nur eine unbedeutende Episode gewesen sein. Die Welt wird aufatmen und lächeln, wenn es endlich vorbei sein wird.
Das hat dir die Welt erzählt? Du kommst sicher aus dem Sauerland, oder? :lol:
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Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von Depp72 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 18:20 klar, im vergleich zum höhlenmenschen führen wir heutzutage ein wesentlich glücklicheres leben.
Im Vergleich zu 1945 und davor führen wir in D ein extrem glückliches Leben - besser gesagt ein gut saturiertes. In vielen anderen Teilen der Welt gilt das ebenfalls. Angefangen bei China, den USA, Cuba...
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Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von Hoellenvaart »

frag doch mal die chinesen, ob sie in der mehrheit unglücklich sind. ansonsten geht das am kern der frage glatt vorbei. :welcomewave:
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Re: Sind Deutsche Pessimisten?

Beitrag von Depp72 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Dienstag 13. August 2019, 19:22 frag doch mal die chinesen, ob sie in der mehrheit unglücklich sind.
Bei den Chinesen werden 99,9 % glücklicher und wohlhabender sein. Hongkong hin oder her. Kein Einbinden der Füße mehr, neben dem Sack Reis gibt es Fleisch und ein Teil kann nachts bei der Weltreise auch mal nachts in die Alster statt nur in den Jangtsee pinkeln. Passt! Mein feuchtester Traum: Didi the Burner geht mit Hoffmann the Abstotterer nach China und ruiniert dort den Fußball.
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