Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

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erpie
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Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von erpie »

Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Bisher hieß es: Wer rechts wählt, ist arm oder abgehängt. Aber das stimmt nicht, auch zufriedene Menschen neigen zum rechten Protest. Ein Kommentar. Malte Lehming

Alle rätseln: Was ist los im Osten? In Sachsen und Brandenburg liegt die AfD laut Umfragen auf Platz eins, in Thüringen nur knapp hinter der Linkspartei auf Platz zwei. Eine beliebte Erklärung lautet: Vielen Ostdeutschen geht es wirtschaftlich immer noch schlecht, sie empfinden sich als Deutsche zweiter Klasse.

Also muss mehr investiert werden, Geld gegen politisches Wohlverhalten. Das Schema ist bekannt. „Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr!“ So drohten Demonstranten nach dem Fall der Mauer, und sie hatten Erfolg damit.

Aber vielleicht ist das Gegenteil richtig. Vielleicht wählen viele Ostdeutsche die AfD, weil es ihnen gut geht. Sie leisten sich den Protest, weil sie ökonomisch abgesichert sind.

In Sachsen beurteilen 81 Prozent der Menschen ihre wirtschaftliche Situation als sehr gut bis eher gut. In Thüringen sagen 88 Prozent der Dorfbewohner, sie seien sehr oder eher zufrieden.

Die wichtigsten Themen in diesem Bundesland sind Bildung, Migration und Klimawandel. Die Bereiche Wirtschaft und Arbeit (6 Prozent) sowie Innere Sicherheit und Kriminalität (4 Prozent) rangieren weit hinten. Den meisten Menschen im Osten geht es so gut wie nie nach 1990. Auch die allgemeinen Zufriedenheitswerte sind so hoch wie nie.

Die gute Stimmung ist ein gesamtdeutsches, auch europäisches Phänomen. Der aktuelle Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes ergab, dass nur 8 Prozent der Deutschen ihre eigene Situation als „schlecht“ oder „eher schlecht“ bewerten. So positiv wie 2018 waren die Werte seit Beginn der Erhebung im Jahr 2001 nicht.
Es sind die SOS-Themen – Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit

Laut Eurobarometer stieg die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem Leben von 73 Prozent im Jahr 2003 auf 93 Prozent im Jahr 2017. In der EU als Ganzes stieg sie von 77 Prozent im Jahr 1997 auf 82 Prozent im Jahr 2017.

Trotzdem werden in fast allen europäischen Ländern rechtspopulistische Parteien immer stärker. Das stellt die gängige Vorstellung auf den Kopf, derzufolge wer rechts wählt, entweder arm ist oder abgehängt, arbeitslos oder in prekärer Beschäftigung. „It’s the economy, stupid“, hatte Bill Clinton geglaubt. „It’s not the economy, stupid“, erwidern die Wähler rechtspopulistischer Parteien.

Der typische AfD-Wähler ist ein Mann jüngeren oder mittleren Alters, er verdient gut und gehört zum eher gehobenen Bildungsdurchschnitt. Ihn treiben vorrangig nicht wirtschaftliche oder soziale Sorgen um, sondern die sogenannten SOS-Themen – Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit.

Er lehnt Zuwanderung ab, neue Familienformen, ist skeptisch gegenüber der Genderforschung und dem Klimawandel. Wirtschaftliche Faktoren spielen für seine Wahlentscheidung kaum eine Rolle. Er orientiert sich eher an immateriellen Begriffen wie Identität, Heimat, Abendland, Gemeinschaft.

Bei der vergangenen Bundestagswahl hat die AfD ausgerechnet in den Regionen stark zugelegt, wo die Arbeitslosigkeit besonders stark gesunken war. In Sachsen etwa, wo die Arbeitslosigkeit um 29,7 Prozent zurückging, verzeichnete die AfD mit 20,3 Prozentpunkten ihren größten Zuwachs. Ein Kommentator der „Welt“ brachte es auf die allgemeine Formel: „Je stärker die Arbeitslosigkeit seit der vorigen Wahl in einem Bundesland gefallen ist, desto größer ist der Zuwachs des AfD-Zweitstimmenanteils.“
Das Phänomen nennt sich „satisfaction paradox“

Woran liegt das? Warum wählen immer zufriedenere Menschen immer öfter rechtspopulistische Parteien? Das Magazin „Economist“ bezeichnete das Phänomen vor wenigen Wochen als „satisfaction paradox“. Offenkundig fühle die weit verbreitete Zufriedenheit der Menschen nicht zum Wunsch nach stabilen Verhältnissen, wie bislang angenommen worden war, sondern im Gegenteil: zum Protest, zur Revolte.

Das allerdings habe historische Vorläufer. Die Mitgliedschaft im Ku-Klux-Klan sei in den Goldenen Zwanzigern auf einem Rekordhoch, der McCarthyismus in den prosperierenden fünfziger Jahren am virulentesten gewesen.

Abschließend geklärt sind die Ursachen des „satisfaction paradox“ nicht. Ein Faktor indes könnte sein, dass Menschen, denen es gut geht, genug Zeit und Energie haben, um sich über Schweinefleischverbote in Kindertagesstätten aufzuregen, über Unisex-Toiletten, die Einführung eines „dritten Geschlechts“ oder das Kopftuch der Kassiererin im Supermarkt.


„Denen geht es zu gut“, hieß es früher über Kinder aus reichen Familien, die Drogen nahmen oder sich Autorennen lieferten, ohne einen Führerschein zu besitzen. Der Begriff dafür lautete „Wohlstandsverwahrlosung". Man sollte Analogien nicht zu weit treiben, aber eine Stimmabgabe für die AfD könnte aus ähnlichen Motiven erfolgen, in Ost wie in West.
https://www.tagesspiegel.de/politik/pro ... 61420.html

Schon erstaunlich. Bei den Zahlen fast 30 % Rückgang der Arbeitslosigkeit in Sachsen solche Wahlergebnisse. Es ist mir irgendwie unerklärlich, weil die haben doch nur ein Thema das Sie auf alle anderen ausweiten, aber null Konzepte. Ich finde den letzten Absatz zwar etwas platt, aber es scheint fast so zu sein.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Depp72 »

Man sollte nicht vergessen, dass es für Menschen - und beileibe nicht nur die Deutschen - attraktiv ist auf jemanden herabzublicken. Master and Servant. Und je weniger dieser vermeintlich Unterlegenen ich in meiner Nähe habe, der Osten hat bekanntlich eine recht geringe Anzahl an Ausländern, desto leichter fällt es aus der Ferne herabzublicken. Denn im Alltag bin ich dann kaum mit ihnen konfrontiert. Tägliche Konfrontation hat bekanntlich den Nachteil, dass ich im persönlichen Erleben meine Vorurteile ggf. korrigieren muss. Der Ali is ja eigentlich doch ganz nett...und bei der Arbeit isser viel zuverlässiger als... Vielleicht bin ich sogar gezwungen mit ihm zu diskutieren und zu erkennen, manches find ich an ihm nett, anderes geht mir auf den Keks. Das wäre gradezu menschlich. Beängstigend!

Für mich ist Tradition nicht die Weitergabe der Asche, sondern des Feuers. Bei den AfDlern ist es genau andersherum.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von dosenbier »

wer hat eigentlich wann festgelegt, dass "links" normal und "rechts" bäh oder gar NAZI ist?
nennt mich künftig "Ali Dos"
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Yeti
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Yeti »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 18:45 Man sollte nicht vergessen, dass es für Menschen - und beileibe nicht nur die Deutschen - attraktiv ist auf jemanden herabzublicken. Master and Servant. Und je weniger dieser vermeintlich Unterlegenen ich in meiner Nähe habe, der Osten hat bekanntlich eine recht geringe Anzahl an Ausländern, desto leichter fällt es aus der Ferne herabzublicken. Denn im Alltag bin ich dann kaum mit ihnen konfrontiert.
Ich denke, das ist es nicht allein. Es ist auch Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten. Hinzu kommen noch Verlustängste.
Tägliche Konfrontation hat bekanntlich den Nachteil, dass ich im persönlichen Erleben meine Vorurteile ggf. korrigieren muss. Der Ali is ja eigentlich doch ganz nett...und bei der Arbeit isser viel zuverlässiger als... Vielleicht bin ich sogar gezwungen mit ihm zu diskutieren und zu erkennen, manches find ich an ihm nett, anderes geht mir auf den Keks. Das wäre gradezu menschlich. Beängstigend!
Das klappt aber nur, wenn sich der Ali auch integriert, bzw integrieren will. Lebt er allerdings mit anderen Alis in einer Parallelgesellschaft und schottet sich ab, ist er nicht bereit, die deutsche Sprache zu lernen, sich deutschen Lebensgewohnheiten anzupassen oder zumindest diese zu respektieren, dann sieht man seine Vorurteile bestätigt und das ist dann wieder Wasser auf die Mühlen der AfD.
Für mich ist Tradition nicht die Weitergabe der Asche, sondern des Feuers. Bei den AfDlern ist es genau andersherum.
Schöner alter Spruch, aber was hat das Thema mit Tradition zu tun?
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Yeti »

dosenbier hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 18:59 wer hat eigentlich wann festgelegt, dass "links" normal und "rechts" bäh oder gar NAZI ist?
Das lässt sich nicht so einfach sagen. Kommt immer drauf an, in welchem Forum du unterwegs bist und mit wem du diskutierst. Manchmal reicht es schon, wenn du versuchst, nachzuvollziehen, was die andere Seite denkt, um entweder als rechter Demagoge oder linksversiffter Grüner bezeichnet zu werden.
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Depp72
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Depp72 »

Yeti hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 19:35 Ich denke, das ist es nicht allein. Es ist auch Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten. Hinzu kommen noch Verlustängste.
Natürlich hat es auch mit Ängsten zu tun, aber muss man allen Ängsten nachgeben bzw. sich von ihnen treiben lassen? Und Verlustängste: Das spräche dafür, dass D weniger rassistisch wäre, wenn es ihm wirtschaftlich schlechter ginge, weil man dann weniger zu verlieren hätte. Die Krise Ende der 1920er hat einen anderen Weg gewählt.
Yeti hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 19:35 Das klappt aber nur, wenn sich der Ali auch integriert, bzw integrieren will. Lebt er allerdings mit anderen Alis in einer Parallelgesellschaft und schottet sich ab, ist er nicht bereit, die deutsche Sprache zu lernen, sich deutschen Lebensgewohnheiten anzupassen oder zumindest diese zu respektieren, dann sieht man seine Vorurteile bestätigt und das ist dann wieder Wasser auf die Mühlen der AfD.
Man wird nie nur ''Alis'' haben, die sich integrieren wollen. Selbst dann, wenn sie vor Not und Krieg fliehen mussten. Da ist auch die Herkunft völlig egal. Deutscher, Franzose, Sudanese....

Angebote und Chancen hin oder her. Eines der größen deutschen Versäumnisse war es, Ausländer auch nach Jahrzehnten nur als Arbeiter auf Zeit - als Gastarbeiter - zu betrachten, statt als Bürger. Und hier ganz ausdrücklich ohne Mit-.... sondern als Bürger.

Das erfolgreichste Integrationsprojekt weltweit sind bis heute die USA. Da spricht man auch heute innerhalb der Sprachgemeinschaften noch Spanisch,Mandarin, Arabisch oder slawische Sprachen - früher Deutsch, Französisch oder Italienisch -, aber Englisch ist die Sprache, die alle eint. Und wer die nicht kann oder lernen will, ist draußen. Passt! Dafür kann man aber auch verbindliche bezahlte Sprachkurse anbieten. Ein Projejkt, das z.B. Dänemark mal angeboten bzw. gefahren hat. Wer mitzieht, bekommt den Sprachkurs kostenlos. Da lag Deutschland noch im Tiefschlaf.

Wer in die USA kommt, kann bis hin zum Außenminister alles werden, schon seit Jahrzehnten. Ob nun Kissinger oder Albright. In Deutschland hakt es da schon seit Jahrzehnten. Ein Philipp Rösler war ein Exot. In den USA wäre das total lachhaft. ''Send them back home'', was neulich bei Trumps Parteiveranstaltungen skandiert wurde: zutiefst unamerikanisch und unrepublikanisch. Nicht deine Herkunft entscheidet, sondern wie du dich einbringst.
Yeti hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 19:35 Schöner alter Spruch, aber was hat das Thema mit Tradition zu tun?
Die AfD beruft sich auf Tradition, die es hier so gar nicht gibt. Sie gibt nur Asche weiter. Ebenso wie bei den Italienern kam in Deutschland der eine deutsche Staat sehr spät auf. Es gab lediglich viele deutsche Staaten. Anders bei den Franzosen. In beiden Staaten haben aber die Beschwörer einer angeblichen Bio-Staatlichkeit großen Zulauf. Trotz unterschiedlicher geschichtlicher Erfahrungen und Entwicklungen. Offensichtlich ist die Weitergabe toter Materie derzeit für viele Europäer und US-Amerikaner attraktiv, obwohl sie bisher genau vom Gegenteil profitiert haben. Was ist denn eigentlich Tradition, wenn sie in Zukunft hilfreich sein soll? Konservativ meint ja nur bewahren, aber nicht festhalten.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von opih42 »

Es ist ja hier schon öfter thematisiert worden.

Im Osten hat man ein Problem mit der Merkelschen These: "Wir schaffen das", die 2015 zu einer unkontrollierten Ausländereinwanderungspolitik und -praxis wurde, die sich ad absurdum erwies. Andere europäische Länder , von Nord bis Süd und Ost bis West korrigieren das, so weit sie können oder haben das gleich blockiert.

Korrekturen sind auch hier im Gange, doch die Auswirkungen des damaligen Vorgehens sind so leicht nicht korrigierbar und spielen der AfD in die Karten. Es war eine strategisch nicht durchdachte Entscheidung, die noch länger nachwirken wid.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Depp72 »

opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 01:15 Im Osten hat man ein Problem mit der Merkelschen These: "Wir schaffen das", die 2015 zu einer unkontrollierten Ausländereinwanderungspolitik und -praxis wurde, die sich ad absurdum erwies.
Was meint denn genau unkontrolliert? 1933 gab es rund 500.000 Juden in Deutschland. Wenn damals alle deutschen Juden ausgewandert wären, wäre das nur ein Teil der 2015 nach Deutschland eingewanderten Menschen gewesen. Dass sie damals allen Grund hatten zu flüchten, liegt auf der Hand. Und die Weltbevölkerung war in der Zeit deutlich kleiner als 2015. Insofern erspare ich mir Prozentzahlen.

Und warum hat man in dem östlichen ''Landstrich'', der deutschlandweit am wenigsten Zuwanderung hat und im Prinzip nur über eine (deutsche) Gesellschaft verfügt, mehr Probleme mit Zugezogenen als in Gegenden, in denen es viele Zugewanderte und tatsächlich auch Parallelgesellschaften gibt? Wie z.B. in Berlin, Hamburg oder Köln? Leiden Dresden, Leipzig, Magdeburg, Cottbus oder Erfurt besonders? Unter Zuwanderung oder wo runter sonst?
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von opih42 »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 01:46
opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 01:15 Im Osten hat man ein Problem mit der Merkelschen These: "Wir schaffen das", die 2015 zu einer unkontrollierten Ausländereinwanderungspolitik und -praxis wurde, die sich ad absurdum erwies.
"Was meint denn genau unkontrolliert? 1933 gab es rund 500.000 Juden in Deutschland. Wenn damals alle deutschen Juden ausgewandert wären, wäre das nur ein Teil der 2015 nach Deutschland eingewanderten Menschen gewesen. Dass sie damals allen Grund hatten zu flüchten, liegt auf der Hand. Und die Weltbevölkerung war in der Zeit deutlich kleiner als 2015. Insofern erspare ich mir Prozentzahlen. "


Kurzantwort: Der Vergleich zu 1933 und den Judenpogromen in D ist historischer Unsinn.
Im Übrigen lag die Zuwanderung seit 2015 weit über einer Million.


"Und warum hat man in dem östlichen ''Landstrich'', der deutschlandweit am wenigsten Zuwanderung hat und im Prinzip nur über eine (deutsche) Gesellschaft verfügt, mehr Probleme mit Zugezogenen als in Gegenden, in denen es viele Zugewanderte und tatsächlich auch Parallelgesellschaften gibt? Wie z.B. in Berlin, Hamburg oder Köln? Leiden Dresden, Leipzig, Magdeburg, Cottbus oder Erfurt besonders? Unter Zuwanderung oder wo runter sonst?
"

Ich werde Dir darauf vllt. morgen ausführlich antworten. Nur erst mal so viel.
In Leipzig gibt es eine ausländerdominierte Region nahe der Innenstadt voller Kriminalität, die die Anwohner selbst bei der Anfahrt zur Arbeit oder zum Einkauf meiden.
NTV hat darüber berichtet. Wir erleben es täglich.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Depp72 »

opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 02:28 Im Übrigen lag die Zuwanderung seit 2015 weit über einer Million.
Ok, dann nehmen wir mal 1,2 Millionen als Flüchtlinge. 2014 hatte Deutschland rund 81,2 Mio. Einwohner. Da kommen wir grob auf 1,5 % Zuwanderung. Für kurze Zeit und langfristig sinnvolle Integration deutlich zuviel, aber halt humanitärer Notstand. Nicht planbar.

Die USA hatten 1930 rund 123,2 Millionen Einwohner. 1,5 % Zuwanderung wären somit 1,8 Millionen gewesen. 600.000 bzw. 1/3 mehr als 2014 in D. Allerdings auch mehr als 80 Jahre vorher/später. Und in D 2014 gab es Vollbeschäftigung, keine Wirtschaftskrise. Das könnte also prinzipiell machbar sein.

In Hamburg hatte Ende 2017 rund ein Drittel der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. In Leipzig lag der Anteil bei 14,1 %.
opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 02:28 In Leipzig gibt es eine ausländerdominierte Region nahe der Innenstadt voller Kriminalität, die die Anwohner selbst bei der Anfahrt zur Arbeit oder zum Einkauf meiden.
Nur so viel:
Hamburg hat mehrere ausländerdominierte Regionen. Berlin wohl auch.
Kriminalität gab es hier schon als der Anteil der Deutschen noch bei 99,9 % lag.
Was ist neu?
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Gladbacher »

Yeti hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 19:41
dosenbier hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 18:59 wer hat eigentlich wann festgelegt, dass "links" normal und "rechts" bäh oder gar NAZI ist?
Das lässt sich nicht so einfach sagen. Kommt immer drauf an, in welchem Forum du unterwegs bist und mit wem du diskutierst. Manchmal reicht es schon, wenn du versuchst, nachzuvollziehen, was die andere Seite denkt, um entweder als rechter Demagoge oder linksversiffter Grüner bezeichnet zu werden.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Eckfahnenfan »

opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 01:15 Es ist ja hier schon öfter thematisiert worden.

Im Osten hat man ein Problem mit der Merkelschen These: "Wir schaffen das", die 2015 zu einer unkontrollierten Ausländereinwanderungspolitik und -praxis wurde, die sich ad absurdum erwies. Andere europäische Länder , von Nord bis Süd und Ost bis West korrigieren das, so weit sie können oder haben das gleich blockiert.

Korrekturen sind auch hier im Gange, doch die Auswirkungen des damaligen Vorgehens sind so leicht nicht korrigierbar und spielen der AfD in die Karten. Es war eine strategisch nicht durchdachte Entscheidung, die noch länger nachwirken wid.
Ist klar - die Ausländer haben uns die Nazis gebracht. Wie damals die Juden die KZ.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Yeti »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 04:36
opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 02:28 Im Übrigen lag die Zuwanderung seit 2015 weit über einer Million.
Ok, dann nehmen wir mal 1,2 Millionen als Flüchtlinge. 2014 hatte Deutschland rund 81,2 Mio. Einwohner. Da kommen wir grob auf 1,5 % Zuwanderung. Für kurze Zeit und langfristig sinnvolle Integration deutlich zuviel, aber halt humanitärer Notstand. Nicht planbar.

Die USA hatten 1930 rund 123,2 Millionen Einwohner. 1,5 % Zuwanderung wären somit 1,8 Millionen gewesen. 600.000 bzw. 1/3 mehr als 2014 in D. Allerdings auch mehr als 80 Jahre vorher/später. Und in D 2014 gab es Vollbeschäftigung, keine Wirtschaftskrise. Das könnte also prinzipiell machbar sein.

In Hamburg hatte Ende 2017 rund ein Drittel der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. In Leipzig lag der Anteil bei 14,1 %.
opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 02:28 In Leipzig gibt es eine ausländerdominierte Region nahe der Innenstadt voller Kriminalität, die die Anwohner selbst bei der Anfahrt zur Arbeit oder zum Einkauf meiden.
Nur so viel:
Hamburg hat mehrere ausländerdominierte Regionen. Berlin wohl auch.
Kriminalität gab es hier schon als der Anteil der Deutschen noch bei 99,9 % lag.
Was ist neu?
Ohne jetzt groß inhaltlich darauf einzugehen: mit Statistiken und Zahlen die Gefühlslage von Menschen erklären, bzw kritisieren zu wollen, macht m.M. keinen Sinn.

Aber deinen Satz
1933 gab es rund 500.000 Juden in Deutschland. Wenn damals alle deutschen Juden ausgewandert wären, wäre das nur ein Teil der 2015 nach Deutschland eingewanderten Menschen gewesen.
habe ich überhaupt nicht verstanden. Kannst du bitte erklären, was du damit aussagen willst?
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Yeti »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 08:16
opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 01:15 Es ist ja hier schon öfter thematisiert worden.

Im Osten hat man ein Problem mit der Merkelschen These: "Wir schaffen das", die 2015 zu einer unkontrollierten Ausländereinwanderungspolitik und -praxis wurde, die sich ad absurdum erwies. Andere europäische Länder , von Nord bis Süd und Ost bis West korrigieren das, so weit sie können oder haben das gleich blockiert.

Korrekturen sind auch hier im Gange, doch die Auswirkungen des damaligen Vorgehens sind so leicht nicht korrigierbar und spielen der AfD in die Karten. Es war eine strategisch nicht durchdachte Entscheidung, die noch länger nachwirken wid.
Ist klar - die Ausländer haben uns die Nazis gebracht. Wie damals die Juden die KZ.
Kannst du nicht wenigstens einmal versuchen, mit etwas sinnvollem in eine Diskussion einzusteigen? Das dumme Zeug, das du schreibst, ... ach, ich spar mir das. Wahrscheinlich fühlst du dich damit als ganz großes Licht. Aber wenn es dich glücklich macht... 😴
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von erpie »

Yeti hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 19:35
Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 18:45 Man sollte nicht vergessen, dass es für Menschen - und beileibe nicht nur die Deutschen - attraktiv ist auf jemanden herabzublicken. Master and Servant. Und je weniger dieser vermeintlich Unterlegenen ich in meiner Nähe habe, der Osten hat bekanntlich eine recht geringe Anzahl an Ausländern, desto leichter fällt es aus der Ferne herabzublicken. Denn im Alltag bin ich dann kaum mit ihnen konfrontiert.
Ich denke, das ist es nicht allein. Es ist auch Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten. Hinzu kommen noch Verlustängste.
Tägliche Konfrontation hat bekanntlich den Nachteil, dass ich im persönlichen Erleben meine Vorurteile ggf. korrigieren muss. Der Ali is ja eigentlich doch ganz nett...und bei der Arbeit isser viel zuverlässiger als... Vielleicht bin ich sogar gezwungen mit ihm zu diskutieren und zu erkennen, manches find ich an ihm nett, anderes geht mir auf den Keks. Das wäre gradezu menschlich. Beängstigend!
Das klappt aber nur, wenn sich der Ali auch integriert, bzw integrieren will. Lebt er allerdings mit anderen Alis in einer Parallelgesellschaft und schottet sich ab, ist er nicht bereit, die deutsche Sprache zu lernen, sich deutschen Lebensgewohnheiten anzupassen oder zumindest diese zu respektieren, dann sieht man seine Vorurteile bestätigt und das ist dann wieder Wasser auf die Mühlen der AfD.
Für mich ist Tradition nicht die Weitergabe der Asche, sondern des Feuers. Bei den AfDlern ist es genau andersherum.
Schöner alter Spruch, aber was hat das Thema mit Tradition zu tun?
Hm Yeti erkläre mir mal wie das gehen soll, Verlustängste wenn ständig behauptet wird Sie seien die abgehängten? Ich glaube eher das hier die AfD und andere Populisten versuchen die "Biodeutschen" gegen die Migranten auszuspielen, indem den einen vorgegaukelt wird, die Migranten bekämen mehr, bzw. den Hartz IV Empfängern würde zu Gunsten der Asylsuchenden etwas genommen. Ich möchte einen sehen der sich 4 Wochen eine Gemeinschaftsunterkunft antut (einer Person stehen 8,5 m² zu bei Gemeinschaftsduschen und Toiletten und einem völlig fremden als Zimmergenossen) und dann noch weiter plärrt denen geht es so gut und wird alles in den Rachen gesteckt. Auch das es Wirtschaftsflüchtlinge seien ist zum Großteil eine Lüge! Die gibt es sicher auch darunter, aber Wir mussten eine Feueralarm Übung durchführen... Da war eine 4 wöchige Planung für notwendig, damit die Bewohner nicht beim ertönen der Sirene aus dem 3 Stock springen... Natürlich nicht bei allen aber fröhlich sahen die alle nicht aus und selbst bei den "harten" Typen kamen Tränen und Sie waren sehr verstört bei der Übung.

Das mit der Integration, kannst Du gerne auch auf die aufnehmende Seite projizieren. Wer ist denn bereit die Neuankömmlinge zu integreren? Auf Sie zuzugehen? Ich muß nicht mit offenen Armen da stehen und 20 Leute aufnehmen. Einfach mal zu einem Nachbarschaftstreff gehen. Oh siehe da es sind ganz normale Menschen, mit etwas anderen Sitten aber bestimmt nichts was auch hier ungewöhnlich ist. Aber zu schimpfen und zu krakelen das die ja alle Terroristen sind ist einfacher.

Ich weiß das ich im Gegensatz zu den meisten von Erfahrungen mit eben diesen Menschen berichten kann, weil ich 3 Jahre für und mit Ihnen gearbeitet habe. Also nicht gleich wieder die Scheuklappen auf ... ;) :D

Und in dem Artikel den ich hier reingestellt habe ging es um die These: Geht es den Menschen schlecht dann wählen Sie extrem (links und/oder rechts), die im Moment wohl ungültig ist, denn den Menschen in der BRD ging es wohl seit sehr langer Zeit nicht mehr so gut. Also wo kommen diese Wahlergebnisse und Umfrage Ergebnisse her? Eine Lösung oder eine konstruktive Politik kann kein denkender Mensch von der AfD erwarten!
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von erpie »

opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 01:15 Es ist ja hier schon öfter thematisiert worden.

Im Osten hat man ein Problem mit der Merkelschen These: "Wir schaffen das", die 2015 zu einer unkontrollierten Ausländereinwanderungspolitik und -praxis wurde, die sich ad absurdum erwies. Andere europäische Länder , von Nord bis Süd und Ost bis West korrigieren das, so weit sie können oder haben das gleich blockiert.

Korrekturen sind auch hier im Gange, doch die Auswirkungen des damaligen Vorgehens sind so leicht nicht korrigierbar und spielen der AfD in die Karten. Es war eine strategisch nicht durchdachte Entscheidung, die noch länger nachwirken wid.
Entschuldige Opih, aber meiner Meinung nach ist das eine sehr bequeme Sichtweise.
Ich glaube auch nicht das viele noch in 2015 leben,das ist für mich wirklich stehen geblieben sein. Wir leben in 2019 und sind Wir überrannt worden? Ist das Abendland (wobei ich mal behaupte das 50% der Pegidisten nicht einmal wissen was damit gemeint ist) untergegegangen und herrscht jetzt der IS?
Du sprichst von strategisch nicht durchdachter Entscheidung, da sage ich Dir zum Glück! Es war einfach humanistisch (menschlich) geboten, Hilfe zu leisten. Und glaube mal nicht das hinter den Kulissen nicht viel versucht wurde dies auf europäischer Ebene zu regeln.
Meine Oma mit 92 Jahren hat damals gesagt das es eine sehr gute Sache ist das Wir diese Menschen aufnehmen, vielleicht weil Sie selbst geflohen ist und wohl nachempfinden konnte was es bedeutet.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Depp72 »

Yeti hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 08:24
Aber deinen Satz
1933 gab es rund 500.000 Juden in Deutschland. Wenn damals alle deutschen Juden ausgewandert wären, wäre das nur ein Teil der 2015 nach Deutschland eingewanderten Menschen gewesen.
habe ich überhaupt nicht verstanden. Kannst du bitte erklären, was du damit aussagen willst?
Die Aufnahme der Flüchtlinge 2015 war aus meiner Sicht der einzig humanitär gangbare Weg. Auch wenn so eine große Zahl an Personen auf einmal immer Schwierigkeiten bei der Integration mit sich bringt. Im Gegensatz zu ärmeren Ländern (z.B. dem Libanon) liegt dabei in D die Schwierigkeit nur sehr bedingt beim Finanziellen, sondern beim Zusammenwachsen sehr unterschiedlicher Gesellschaftskulturen. Die deutschen Juden und später die aus den von Deutschland besetzten Gebieten hatten kaum Möglichkeiten in andere Länder zu fliehen, weil niemand sie aufnehmen wollte. Eine Initiative wie 2015 hätte einer größeren Menge von ihnen das Leben retten können. So war das gemeint.
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Yeti
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Yeti »

erpie hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 18:46 Hm Yeti erkläre mir mal wie das gehen soll, Verlustängste wenn ständig behauptet wird Sie seien die abgehängten? Ich glaube eher das hier die AfD und andere Populisten versuchen die "Biodeutschen" gegen die Migranten auszuspielen, indem den einen vorgegaukelt wird, die Migranten bekämen mehr, bzw. den Hartz IV Empfängern würde zu Gunsten der Asylsuchenden etwas genommen.
Die AfD Wähler stammen zu großen Teilen aus der Mittelschicht. Und da gibt es Verlustängste.
Ich möchte einen sehen der sich 4 Wochen eine Gemeinschaftsunterkunft antut (einer Person stehen 8,5 m² zu bei Gemeinschaftsduschen und Toiletten und einem völlig fremden als Zimmergenossen) und dann noch weiter plärrt denen geht es so gut und wird alles in den Rachen gesteckt.
Danach bekommen sie aber schon bessere Wohnungen, oder?
Auch das es Wirtschaftsflüchtlinge seien ist zum Großteil eine Lüge! Die gibt es sicher auch darunter, aber Wir mussten eine Feueralarm Übung durchführen... Da war eine 4 wöchige Planung für notwendig, damit die Bewohner nicht beim ertönen der Sirene aus dem 3 Stock springen... Natürlich nicht bei allen aber fröhlich sahen die alle nicht aus und selbst bei den "harten" Typen kamen Tränen und Sie waren sehr verstört bei der Übung.

Das mit der Integration, kannst Du gerne auch auf die aufnehmende Seite projizieren. Wer ist denn bereit die Neuankömmlinge zu integreren? Auf Sie zuzugehen? Ich muß nicht mit offenen Armen da stehen und 20 Leute aufnehmen. Einfach mal zu einem Nachbarschaftstreff gehen. Oh siehe da es sind ganz normale Menschen, mit etwas anderen Sitten aber bestimmt nichts was auch hier ungewöhnlich ist. Aber zu schimpfen und zu krakelen das die ja alle Terroristen sind ist einfacher.
Das ist doch einfach falsch und das weißt du auch. Es gibt beispielsweise syrische Familien, die sich bemühen, sich hier zu integrieren. Eine sehe ich täglich, wenn ich meinen Enkel vom Kindergarten abhole und es gab auch schon nette Kontakte, soweit es die Sprachbarriere erlaubte.Aber es gibt aber auch die Typen aus dem Düsseldorfer Freibad. Und für die habe ich kein Verständnis.
Ich weiß das ich im Gegensatz zu den meisten von Erfahrungen mit eben diesen Menschen berichten kann, weil ich 3 Jahre für und mit Ihnen gearbeitet habe. Also nicht gleich wieder die Scheuklappen auf ... ;) :D

Und in dem Artikel den ich hier reingestellt habe ging es um die These: Geht es den Menschen schlecht dann wählen Sie extrem (links und/oder rechts), die im Moment wohl ungültig ist, denn den Menschen in der BRD ging es wohl seit sehr langer Zeit nicht mehr so gut. Also wo kommen diese Wahlergebnisse und Umfrage Ergebnisse her? Eine Lösung oder eine konstruktive Politik kann kein denkender Mensch von der AfD erwarten!
Natürlich geht es den Menschen heute größtenteils gut. Aber es gibt so viele ungelöste Probleme, wie die Mindest Arbeitslöhne, von denen niemand leben kann, wie die Rentenfrage, die in den nächsten Jahren große Probleme aufkommen lassen wird und viele andere Dinge wie z.b. Wohnungsnot. All dies ist schon lange bekannt, aber wird von unseren Politikern irgendwie ignoriert. Und daraus erwächst eben eine Politikverdrossenheit, die sich dann in der AFD ihr Ventil sucht.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von erpie »

Yeti hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 19:37
erpie hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 18:46 Hm Yeti erkläre mir mal wie das gehen soll, Verlustängste wenn ständig behauptet wird Sie seien die abgehängten? Ich glaube eher das hier die AfD und andere Populisten versuchen die "Biodeutschen" gegen die Migranten auszuspielen, indem den einen vorgegaukelt wird, die Migranten bekämen mehr, bzw. den Hartz IV Empfängern würde zu Gunsten der Asylsuchenden etwas genommen.
Die AfD Wähler stammen zu großen Teilen aus der Mittelschicht. Und da gibt es Verlustängste.

Da muss ich Dich fragen ob Du den Ausgangskommentar gelesen hast? Gerade das ist ja das verwunderliche, diese "Verlustängste" spielen nicht eine Rolle, es geht um die "S O S" Themen, also Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit.
Ich möchte einen sehen der sich 4 Wochen eine Gemeinschaftsunterkunft antut (einer Person stehen 8,5 m² zu bei Gemeinschaftsduschen und Toiletten und einem völlig fremden als Zimmergenossen) und dann noch weiter plärrt denen geht es so gut und wird alles in den Rachen gesteckt.
Danach bekommen sie aber schon bessere Wohnungen, oder?

Wenn Sie arbeiten und sich eine Wohnung leisten können, können Sie eine suchen oder warten in der Unterkunft bis Sie mal ein Angebot vom Jobcenter (sobald eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt ist, sind die Jobcenter für den Asylsuchenden zuständig) oder Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) bekommen, kann nur dauern....

Auch das es Wirtschaftsflüchtlinge seien ist zum Großteil eine Lüge! Die gibt es sicher auch darunter, aber Wir mussten eine Feueralarm Übung durchführen... Da war eine 4 wöchige Planung für notwendig, damit die Bewohner nicht beim ertönen der Sirene aus dem 3 Stock springen... Natürlich nicht bei allen aber fröhlich sahen die alle nicht aus und selbst bei den "harten" Typen kamen Tränen und Sie waren sehr verstört bei der Übung.

Das mit der Integration, kannst Du gerne auch auf die aufnehmende Seite projizieren. Wer ist denn bereit die Neuankömmlinge zu integreren? Auf Sie zuzugehen? Ich muß nicht mit offenen Armen da stehen und 20 Leute aufnehmen. Einfach mal zu einem Nachbarschaftstreff gehen. Oh siehe da es sind ganz normale Menschen, mit etwas anderen Sitten aber bestimmt nichts was auch hier ungewöhnlich ist. Aber zu schimpfen und zu krakelen das die ja alle Terroristen sind ist einfacher.
Das ist doch einfach falsch und das weißt du auch. Es gibt beispielsweise syrische Familien, die sich bemühen, sich hier zu integrieren. Eine sehe ich täglich, wenn ich meinen Enkel vom Kindergarten abhole und es gab auch schon nette Kontakte, soweit es die Sprachbarriere erlaubte.Aber es gibt aber auch die Typen aus dem Düsseldorfer Freibad. Und für die habe ich kein Verständnis.

Wie kannst Du sagen das es falsch ist? ich habe das erlebt und gesehen und aus der Ecke der AfD und Ihrer Wähler kommt nur "messermänner" etc.
Das Geschehen im Rheinbad verurteile ich ebenfalls, ich glaube nur das dies eine völlig andere Gemengelage ist. Ich wage mal zu behaupten das es sich nicht um 100% Asylbewerber und geduldete handelte. Das gleiche kann Dir auch mit einer alkoholisierten Gruppe Biodeutscher passieren, oder warum versuchen die Behörden in Palma de Mallorca den Ballermanntourismus zurückzudrängen? Weil sich alle vorbildlich verhalten?
Ich weiß das ich im Gegensatz zu den meisten von Erfahrungen mit eben diesen Menschen berichten kann, weil ich 3 Jahre für und mit Ihnen gearbeitet habe. Also nicht gleich wieder die Scheuklappen auf ... ;) :D

Und in dem Artikel den ich hier reingestellt habe ging es um die These: Geht es den Menschen schlecht dann wählen Sie extrem (links und/oder rechts), die im Moment wohl ungültig ist, denn den Menschen in der BRD ging es wohl seit sehr langer Zeit nicht mehr so gut. Also wo kommen diese Wahlergebnisse und Umfrage Ergebnisse her? Eine Lösung oder eine konstruktive Politik kann kein denkender Mensch von der AfD erwarten!
Natürlich geht es den Menschen heute größtenteils gut. Aber es gibt so viele ungelöste Probleme, wie die Mindest Arbeitslöhne, von denen niemand leben kann, wie die Rentenfrage, die in den nächsten Jahren große Probleme aufkommen lassen wird und viele andere Dinge wie z.b. Wohnungsnot. All dies ist schon lange bekannt, aber wird von unseren Politikern irgendwie ignoriert. Und daraus erwächst eben eine Politikverdrossenheit, die sich dann in der AFD ihr Ventil sucht.
Ok aber warum wähle ich dann eine Partei die nur ein Thema hat und dieses am "köcheln" hält? Das ist doch auch die eigentliche Ausgangsfrage oder These, warum Protest wählen wenn es einem eigentlich gut geht und man konstruktiv an den Mängeln arbeiten kann?
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von opih42 »

https://www.tag24.de/nachrichten/leipzi ... den-593891

Damit wir nicht weiter aneinander vorbei reden und gegenseitige Unterstellungen vermeiden, da stelle ich mal diesen einen Artikel hier ein (unter dem Stichwort Eisenbahnstraße Leipzig findet man weitere und auch Videos ), um deutlich zu machen, worum es mir geht und ging.

Humanitäre Hilfe ist für mich selbstverständlich, aber nicht mit solchen Entwicklungen vereinbar. Hier wird Dein SOS - Bestreben sichtbar, das sich in der Bevölkerung in allen Schichten findet.
Um diese Probleme zu lösen, da braucht man keine AfD, sondern Klartext und stringentes Handeln.

Der Hinweis an mich, dass es solche Regionen auch in anderen Städten gibt, der ist untauglich, um der Probleme Herr zu werden. Dort beginnt man nun auch, gegen die kriminellen Clans vorzugehen.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von erpie »

opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 21:26 https://www.tag24.de/nachrichten/leipzi ... den-593891

Damit wir nicht weiter aneinander vorbei reden und gegenseitige Unterstellungen vermeiden, da stelle ich mal diesen einen Artikel hier ein (unter dem Stichwort Eisenbahnstraße Leipzig findet man weitere und auch Videos ), um deutlich zu machen, worum es mir geht und ging.

Humanitäre Hilfe ist für mich selbstverständlich, aber nicht mit solchen Entwicklungen vereinbar. Hier wird Dein SOS - Bestreben sichtbar, das sich in der Bevölkerung in allen Schichten findet.
Um diese Probleme zu lösen, da braucht man keine AfD, sondern Klartext und stringentes Handeln.

Der Hinweis an mich, dass es solche Regionen auch in anderen Städten gibt, der ist untauglich, um der Probleme Herr zu werden. Dort beginnt man nun auch, gegen die kriminellen Clans vorzugehen.
Entschuldige bitte, aber da steht in dem Artikel etwas anderes:

"In Sachsen beurteilen 81 Prozent der Menschen ihre wirtschaftliche Situation als sehr gut bis eher gut. In Thüringen sagen 88 Prozent der Dorfbewohner, sie seien sehr oder eher zufrieden.

Die wichtigsten Themen in diesem Bundesland sind Bildung, Migration und Klimawandel. Die Bereiche Wirtschaft und Arbeit (6 Prozent) sowie Innere Sicherheit und Kriminalität (4 Prozent) rangieren weit hinten. Den meisten Menschen im Osten geht es so gut wie nie nach 1990. Auch die allgemeinen Zufriedenheitswerte sind so hoch wie nie."

Verstehe mich nicht falsch, es gibt bestimmt viele die so wahrnehmen wie Du, aber mir ging es hier um die These das viele Protest wählen trotzdem es Ihnen gut geht.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von opih42 »

@ erpie

Dann hier der Text, die url funktionierte bei mir in Rückkopplung zu Deinem Text auch nicht.


Brutaler Drogenkrieg: Kapituliert der Staat auf Leipziger Eisenbahnstraße?
Waffenverbotszone auf Leipziger Eisenbahnstraße lässt auf sich warten

Von Alexander Bischoff

Leipzig - Vor mehr als sechs Monaten kündigte der damalige Innenminister Markus Ulbig (CDU) an, auf der Leipziger Eisenbahnstraße Sachsens erste Waffenverbotszone zu errichten und massiv gegen die Straßenkriminalität vorgehen zu wollen. Bis heute wurde die Ankündigung nicht umgesetzt, statt dessen fliegen wieder Kugeln.
Die Maschinenpistole im Anschlag stehen die Polizisten auf dem Problemkiez, während ihre Kollegen in Zockerbuden und Shisha-Bars nach Drogen und illegalen Spielgeräten suchen.
Die Maschinenpistole im Anschlag stehen die Polizisten auf dem Problemkiez, während ihre Kollegen in Zockerbuden und Shisha-Bars nach Drogen und illegalen Spielgeräten suchen.

Diesmal erwischte es einen Tunesier (23), der Montagnacht bei einer Auseinandersetzung an Sachsens gefährlichster Straße angeschossen und lebensgefährlich verletzt wurde (TAG24 berichtete). Er gehörte mutmaßlich zu einer der Gruppen, die gegen 22.30 Uhr in der Nähe des Basketballplatzes aneinander geraten waren.

Nach Zeugenaussagen traktierten sich mehrere Männer zunächst mit Fäusten, dann wurden Messer gezogen und schließlich fielen Schüsse. Der Tunesier liegt seither unter Polizeibewachung auf der Intensivstation einer Leipziger Klinik. Ob er überleben wird, ist unklar. Schon am vergangenen Donnerstag musste die Polizei ganz in der Nähe zu einer Schießerei ausrücken (TAG24 berichtete).

Die Kripo vermutet den Hintergrund der Auseinandersetzung im Drogenmilieu. Seit Wochen schon soll es rund um die Eisenbahnstraße einen brutalen Verdrängungswettbewerb im Bereich des Crystal- und Marihuanahandels geben. Wie TAG24 aus Ermittlerkreisen erfuhr, legen sich nordafrikanische Dealerbanden immer häufiger mit türkisch-kurdischen Clans an, die auf der Eisenbahnstraße bislang das Sagen hatten.
Worte, denen bisher keine Taten folgten: Am 2. November 2017 verkündeten OB Burkhard Jung (SPD, li.) und der damalige Innenminister Markus Ulbig (CDU) die Einrichtung einer Waffenverbotszone auf dem Leipziger Eisenbahnstraßen-Kiez.
Worte, denen bisher keine Taten folgten: Am 2. November 2017 verkündeten OB Burkhard Jung (SPD, li.) und der damalige Innenminister Markus Ulbig (CDU) die Einrichtung einer Waffenverbotszone auf dem Leipziger Eisenbahnstraßen-Kiez.

Schon im Zuge der Ermittlungen zum Doppelmord an einem tunesischen Ehepaar im Juli 2016 war aktenkundig geworden, dass in den Reko-Häusern nördlich der Eisenbahnstraße zahlreiche neu zugewanderte Nordafrikaner campieren und ihren Lebensunterhalt mit Drogenhandel oder Schwarzarbeit bestreiten.

Wie der zwischenzeitlich rechtskräftig verurteilte Doppelmörder Faouzi A. (38) jobbten viele dieser illegalen Einwanderer damals für türkische und kurdische Gruppierungen. "Die Nordafrikaner wollen jetzt auf eigene Rechnung arbeiten", meint ein Szenekenner.

Mit einer Waffenverbotszone, die jederzeit verdachtsunabhängige Kontrollen ermöglichen würde, wollten Innenministerium und Stadt eigentlich den Kiez sicherer machen und gegen die Straßenkriminalität ankämpfen. Doch die von Ex-Minister Ulbig und Leipzigs OB Burkhard Jung (SPD) nach einem Krisengespräch im November 2017 für Januar angekündigte Verordnung lässt noch immer auf sich warten.

Auf Anfrage von TAG24 erklärte das Sächsische Innenministerium am Dienstag: "Auf Grundlage der ,Sächsischen Waffengesetzdurchführungsverordnung‘ kann auf der Eisenbahnstraße in Leipzig grundsätzlich eine Waffenverbotszone eingerichtet werden. Aktuell ist dies - wegen noch laufender Abstimmungen zwischen den beteiligten Behörden - noch nicht geschehen. Insofern konnten auf dieser rechtlichen Grundlage auch noch keine Kontrollen stattfinden."

( Zitat Ende ) Der Artikel stammt vom 23.05.18
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Depp72 »

opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 21:26 https://www.tag24.de/nachrichten/leipzi ... den-593891

Damit wir nicht weiter aneinander vorbei reden und gegenseitige Unterstellungen vermeiden, da stelle ich mal diesen einen Artikel hier ein (unter dem Stichwort Eisenbahnstraße Leipzig findet man weitere und auch Videos ), um deutlich zu machen, worum es mir geht und ging.
Ich kann aus dem Artikel nicht ableiten, worum es dir im Zusammenhang mit der AfD geht. Immer wenn größere Gruppen ausgewandert sind haben sich in ihrer neuen Heimat kriminelle Strukturen gebildet. Al Capone & Co. lassen grüßen. Würden 100.000 Sachsen, Hamburger oder Franken nach Neuseeland migrieren, würde es dort entsprechende kriminelle ''landsmannschaftliche'' Gruppen geben. In Westdeutschland hat man das Clan-Problem seit mehr als 30 Jahren. Was also ist in Leipzig so besonders?

Der Stadt als Ganzes geht es inzwischen recht gut. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist nach städtischen Angaben von 10 % 2013 auf 14,1 % 2017 gestiegen. Wikipedia: ''Ende 2017 waren in Leipzig 83.406 Personen mit Migrationshintergrund ansässig (56.011 Ausländer, 27.395 deutsche Staatsbürger), davon 25.061 Migranten aus EU-Ländern (18.516 Ausländer, 6.545 deutsche Staatsbürger)''. Der Anteil an Flüchtlingen aus 2015 und Folgejahren ist somit durchaus überschaubar. Und die ungleiche Verteilung der Ausländer im westlichen und östlichen Teil Deutschlands ist hinlänglich bekannt. Hier noch mal die Zahlen nach Bundesländern: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... eslaendern

Ich spitze mal bewusst zu und pauschalisiere:
Die größten Ängste und die lautesten Beschwerden kommen aus den Bundesländern, die am wenigsten mit Ausländern im täglichen Leben konfrontiert werden. Und darin dank der DDR-Politik ja auch schon jahrzehntelange Abstinenz-Übung haben. Völkerfreundschaft fürs Foto in der Parteizeitung, aber im Alltag waren die ''Völkerfreunde'' weitgehend von den Deutschen abgeschottet.

Wirtschaftlich solide, geringer Ausländeranteil - warum plärrt man trotzdem im Osten am lautesten?
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
opih42

Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von opih42 »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 23:17
opih42 hat geschrieben: Freitag 2. August 2019, 21:26 https://www.tag24.de/nachrichten/leipzi ... den-593891

Damit wir nicht weiter aneinander vorbei reden und gegenseitige Unterstellungen vermeiden, da stelle ich mal diesen einen Artikel hier ein (unter dem Stichwort Eisenbahnstraße Leipzig findet man weitere und auch Videos ), um deutlich zu machen, worum es mir geht und ging.
"Ich kann aus dem Artikel nicht ableiten, worum es dir im Zusammenhang mit der AfD geht."

Dein credo lautete SOS - Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit. Wenn Du nicht erkennst, dass ich dem mit der Auswahl des Artikels gefolgt bin, dann kann ich Dir auch erkenntnisseitig nicht weiter helfen.

"Immer wenn größere Gruppen ausgewandert sind haben sich in ihrer neuen Heimat kriminelle Strukturen gebildet. Al Capone & Co. lassen grüßen. Würden 100.000 Sachsen, Hamburger oder Franken nach Neuseeland migrieren, würde es dort entsprechende kriminelle ''landsmannschaftliche'' Gruppen geben. In Westdeutschland hat man das Clan-Problem seit mehr als 30 Jahren. "

Diese These ist kühn. Ob Du das clan-Problem dieser Formen gut findest, das lasse ich mal offen.


"Was also ist in Leipzig so besonders? "

Nichts, außer der Tatsache, dass mit solchen kriminellen Strukturen hier keiner klar kommt und klar kommen will. Meistens begreift man es erst, wenn man selbst betroffen ist. Das will aber niemand wirklich. Oder muss erst ein Verwandter, Nahestehender oder gar Familienmitglied in solche Schusswechsel geraten, bevor der Verstand zündet ?


"Der Stadt als Ganzes geht es inzwischen recht gut. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist nach städtischen Angaben von 10 % 2013 auf 14,1 % 2017 gestiegen. Wikipedia: ''Ende 2017 waren in Leipzig 83.406 Personen mit Migrationshintergrund ansässig (56.011 Ausländer, 27.395 deutsche Staatsbürger), davon 25.061 Migranten aus EU-Ländern (18.516 Ausländer, 6.545 deutsche Staatsbürger)''. Der Anteil an Flüchtlingen aus 2015 und Folgejahren ist somit durchaus überschaubar. Und die ungleiche Verteilung der Ausländer im westlichen und östlichen Teil Deutschlands ist hinlänglich bekannt. Hier noch mal die Zahlen nach Bundesländern: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... eslaendern"

Solche Statistiken sagen nichts über das soziale Bewusstsein von Menschen aus. Das ist über Jahrzehnte hinweg gewachsen .Kriminalität dieser Art lehnt jeder vernunftbegabte Mensch ab - egal, welcher Herkunft die Täter sind.

"Ich spitze mal bewusst zu und pauschalisiere:
Die größten Ängste und die lautesten Beschwerden kommen aus den Bundesländern, die am wenigsten mit Ausländern im täglichen Leben konfrontiert werden. Und darin dank der DDR-Politik ja auch schon jahrzehntelange Abstinenz-Übung haben. Völkerfreundschaft fürs Foto in der Parteizeitung, aber im Alltag waren die ''Völkerfreunde'' weitgehend von den Deutschen abgeschottet. "

Das ist mir zu undifferenziert. Dass die ältere Generation im Osten damit größere Probleme hat, das gestehe ich Dir gern zu. Das hat aber Gründe auf Erfahrungsbasis.

"Wirtschaftlich solide, geringer Ausländeranteil - warum plärrt man trotzdem im Osten am lautesten?
"

Weil man solchen Entwicklungen gegenüber verschlossener ist, zumal sie Formen der Kriminalität annehmen, die es im Osten so nie gab - SOS.
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Re: Protest trotz Wohlstand Sie wählen die AfD, weil es ihnen gut geht

Beitrag von Depp72 »

opih42 hat geschrieben: Samstag 3. August 2019, 00:19 Dein credo lautete SOS - Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit.
Mein Credo? Nö, ganz sicher nicht. Ordnung und Sauberkeit sind nicht so mein Ding. Ein gewisses Maß an Sicherheit braucht jeder. Mir ist die Freiheit das Wichtigste.
opih42 hat geschrieben: Samstag 3. August 2019, 00:19 Diese These ist kühn. Ob Du das clan-Problem dieser Formen gut findest, das lasse ich mal offen.
Dabei werden Menschen eingeschüchtert und verletzt. Es ist Kriminalität. Sie gutzuheißen und ihre Existenz als nur begrenzt eindämmbaren Teil des Zusammenlebens von Menschen zu sehen sind zwei verschiedene Paar Stiefel.
opih42 hat geschrieben: Samstag 3. August 2019, 00:19 "Was also ist in Leipzig so besonders? "

Nichts, außer der Tatsache, dass mit solchen kriminellen Strukturen hier keiner klar kommt und klar kommen will. Meistens begreift man es erst, wenn man selbst betroffen ist. Das will aber niemand wirklich. Oder muss erst ein Verwandter, Nahestehender oder gar Familienmitglied in solche Schusswechsel geraten, bevor der Verstand zündet ?
Wie gesagt, im Westen kennt man das seit langem. Jeder Vorfall ist traurig, aber die Gefahr im Autoverkehr verletzt oder Opfer häuslicher Gewalt zu werden ist um vieles höher. Dass man die Kriminalitätsbekämpfung optimieren kann und man in einigen Bereichen die Dinge zu sehr hat laufen lassen, liegt auf der Hand.
opih42 hat geschrieben: Samstag 3. August 2019, 00:19 Solche Statistiken sagen nichts über das soziale Bewusstsein von Menschen aus. Das ist über Jahrzehnte hinweg gewachsen .Kriminalität dieser Art lehnt jeder vernunftbegabte Mensch ab - egal, welcher Herkunft die Täter sind.
Vernunftbegabt ist bekanntlich nur ein Teil der Menschen. Siehe Dosenbier, der von gelenkter Staatspresse schwafelt. Und wenn man (ich verallgemeinere mal wieder, beziehe mich aber letztlich auf Pegida und AfD) Kriminalität ablehnt, dann sieht man die Lösungs des Kriminalitätsproblems darin, einem Gewohnheitsverbrecher wie Lutz Bachmann und ähnlichen Gestalten hinterherzulaufen? Da wird der Bock zum Gärtner. Hamburg hatte mit Schill einen Innensenator, der seine Klientel 2001 mit Law & Order köderte, selbst aber Koks konsumierte.
opih42 hat geschrieben: Samstag 3. August 2019, 00:19 Das ist mir zu undifferenziert. Dass die ältere Generation im Osten damit größere Probleme hat, das gestehe ich Dir gern zu. Das hat aber Gründe auf Erfahrungsbasis.
Wie würdest du es denn differenziert sehen?
opih42 hat geschrieben: Samstag 3. August 2019, 00:19 Weil man solchen Entwicklungen gegenüber verschlossener ist, zumal sie Formen der Kriminalität annehmen, die es im Osten so nie gab - SOS.
Willkommen im Kapitalismus fällt mir dazu ein. Man kann nicht nur die Vorteile einsammeln (materieller Wohlstand, Reisen, Freiheit) und gleichzeitig erwarten, dass sich sonst nichts ändert bzw. man für dieses Plus, das alle gern mitnehmen, keinen Preis zahlen muss. Kriminalität gehört zum menschlichen Zusammenleben dazu. Im Kapitalismus gibt es mehr Wohlstand zu verteilen, daher sind auch die Verteilungskämpfe deutlich häufiger und ausgeprägter. In der offensichtlichen Variante auf der Straße, aber auch als Weiße-Kragen-Kriminalität.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.