Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

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erpie
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Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von erpie »

Moin, irgendwie finde ich keine interessanten Fußball News :roll: :lol:
Sorry falls es nervt, finde da ein paar interessante Ansätze in dem Artikel.

Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

In Ost und West wird anders über Deutschland gedacht. Auch daraus speist sich die Zustimmung zur AfD in den neuen Ländern. Die Partei dockt dort rhetorisch an DDR-Zeiten an - und vergleicht sich und ihre Anhänger mit denen, die schon im Stasi-Staat nicht sagen konnten, was sie denken.

Vor ein paar Tagen fasste Renate Köcher, die Leiterin des „Instituts für Demoskopie Allensbach“ in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ die Ergebnisse einer jüngsten Studie zum Identitätsgefühl der Ostdeutschen zusammen. Diese zeigen deutlich, dass es zumindest partiell weiterhin so etwas wie eine spezifisch ostdeutsche Mentalität gibt.

Der Studie zufolge sieht „knapp jeder Zweite in Westdeutschland, aber nur gut jeder dritte Ostdeutsche die Entwicklung im Osten seit 1990 als Erfolg“ an. Zudem empfinden sich lediglich 44 Prozent der Letzteren primär als Deutsche, 47 Prozent hingegen sehen sich in erster Linie als Ostdeutsche. Demgegenüber betrachten sich 71 Prozent der Westdeutschen vorrangig als Deutsche.

Diese Zahlen gilt es ernst zu nehmen, weil sie eine zentrale Erklärung dafür bieten, warum die AfD in Ostdeutschland so große Erfolge erzielt und bei den anstehenden Landtagswahlen am 1. September in Sachsen und Brandenburg sowie am 27. Oktober in Thüringen voraussichtlich jeweils deutlich über 20 Prozent der Stimmen erhalten wird.

Keiner Partei gelingt es derzeit so gut wie ihr, an spezifisch ostdeutsche Stimmungslagen anzudocken und diese zu eigenem Nutzen zu vertiefen. Ganz oben rangiert dabei die ständige Verähnlichung der heutigen Lage in der Bundesrepublik mit derjenigen in der Spätphase der DDR. Sattsam bekannt sind die eher plumpen DDR-Analogien, wie sich sie etwa durch diverse Reden von Alexander Gauland ziehen. Da ist die Rede von „Blockparteien“ (gemeint sind die etablierten Parteien), einer „Art Politbüro“ (gemeint ist die Merkel-Regierung) oder der AfD als „das aktuelle Neue Forum“.

Der Streit um die sächsische Kandidaten-Liste und die gefälschte Volkskammerwahl von 1989 werden gleichgesetzt

Doch das ist nur die Oberfläche. Tatsächlich berührt die AfD das Identitätsgefühl der Ostdeutschen in anderer, subtilerer Form noch viel intensiver. Das geschieht auf zwei Ebenen. Zum einen knüpft die Partei sehr geschickt an persönliche Lebenserfahrungen sowie kulturelle Erinnerungsräume vieler Ostdeutscher an. Zum anderen setzt sie sich neuerdings als Hüterin und vor allem als Vollenderin der friedlichen Revolution in Szene. Beide Ansätze sind ausgesprochen wirkmächtig.

An kulturelle Erinnerungsräume knüpften AfD-Vertreter etwa an, als sie nach der Zurückweisung eines Teils der Kandidatenliste für die sächsische Landtagswahl durch den Wahlausschuss Anfang Juli Parallelen zur gefälschten letzten DDR-Kommunalwahl vom 7. Mai 1989 zogen. Mittlere und ältere Generationen im Osten haben daran jederzeit aktivierbare Erinnerungen.

Bereits im Mai dieses Jahres rief Maximilian Krah, stellvertretender Landesvorsitzender der Sachsen-AfD und mittlerweile Mitglied des Europäischen Parlaments, in einem Video des neurechten Vereins „Ein Prozent“ Freiwillige zur Beobachtung der damals anstehenden Europaparlamentswahl sowie auch der kommenden Wahl in Sachsen auf. Und zwar mit diesen Worten: „Mit Filzstift und Lineal gehen wir zur Wahl. Das war 1989 der Fall. Damit wurde sichergestellt, dass die Nein-Stimmen nicht wegradiert werden und man blieb nachher im Wahllokal und passte auf, dass sie nicht verschwanden. Heute haben wir www.wahlbeobachtung.de

Björn Höcke, das Gesicht der radialen Scharfmacher in der Partei, weckte bereits mit seinen zahlreichen Demonstrationen auf dem Erfurter Domplatz im Herbst und Winter 2015/16 Erinnerungen an die Endphase der DDR. Damals nämlich fanden auf dem Domplatz ebenfalls große Demonstrationen statt, am 9. November 1989 sogar mit rund 80.000 Menschen. In seinem im vergangenen Jahr erschienenen Buch „Nie zweimal in denselben Fluss“ beruft Höcke sich zudem beim Thema „Umgang mit Mythen“ positiv auf den regimekritischen DDR-Schriftsteller Franz Fühmann. Die meisten Westdeutschen dürften das eher überlesen.
Die "Angst vor offenen Worten" - ein Motiv von heute wie von damals

Beim brandenburgischen Wahlkampfauftakt der AfD in Cottbus Mitte Juli berichtete Höcke wiederum von einem „besorgten Bürger", der ihm jüngst geklagt habe, „mittlerweile Angst“ zu haben, „am Mittagstisch mit meinen Kindern noch ein offenes Wort zu wechseln, aus Sorge davor, dass sich die Kleinen in der Schule verplappern könnten.“ Auch so weckt man ganz persönliche Erinnerungen vieler an das eigene Leben in der DDR. Geschickt kommentierte Höcke diesen Bericht mit den Worten, dass es „schon wieder soweit“ sei und „sich schon wieder so wie in der DDR“ anfühle. Dafür habe man „nicht die friedliche Revolution gemacht“. Dementsprechend schloss Höcke seine Rede später mit dem Aufruf „Vollenden wir die Wende, es ist an der Zeit.“

„Vollende die Wende“ heißt auch die-Landtagswahl-Kampagne der brandenburgischen AfD. Auf ihrer Homepage steht „Werde Bürgerrechtler!“ und „Es ist Zeit zu vollenden, was 89 begonnen wurde:“ Desgleichen gibt es Plakate mit Sprüchen wie „Vollende die Wende – die friedliche Revolution mit dem Stimmzettel“ oder „Schreib Geschichte 1989/2019 – Vollende die Wende!“.

Der Soziologe David Begrich, dem ich die Sensibilität für das Thema dieser Kolumne verdanke, wies unlängst im „Freitag“ darauf hin, dass die AfD „in den ostdeutschen Bundesländern permanent an die Erfahrung des Systemumbruchs des Jahres 1989“ appelliere, dabei aber „die inhaltlichen Konturen der gewünschten Vollendung der Wende unscharf“ halte, so dass sich jeder zum Nutzen der AfD „selbst ausmalen kann, was ihr Inhalt sein solle“. In Ostdeutschland, so Begrich in einem weiteren Text im „Freitag“, treffe diese Rhetorik „30 Jahre nach der Wiedervereinigung den Nerv jener Menschen, die den Eindruck haben, für sie gäbe es keinen Ort politischer und kultureller Repräsentation im vereinigten Deutschland.“
Es fehlt das Paroli der etablierten Parteien

Fragt man sich nach den Gründen, warum sich diese Mentalität so hat verfestigen könne, drängt sich das Bild einer Art Staffelübernahme auf. Die AfD profitiert im Osten heutzutage von der Nostalgie und Sehnsucht nach einer Art „Kümmerer“-Partei. Den Grund dafür hat nicht zuletzt die PDS Anfang der 90er mit einem Image des Sich-Kümmerns und der Vertretung spezifisch ostdeutscher Belange bereitet. Mit ihrem Fokus auf Sozialpolitik kann die AfD im Osten auf diese Weise subtil an die Idee des sozialistischen Kollektivs anknüpfen, das dort von den Kreisen rund um Björn Höcke vielfach um ein völkisches Kollektiv ergänzt wird. Heraus kommt eine völkische Sozialpolitik, die gegen den Individualismus in einer globalen Marktwirtschaft ausgespielt wird.

Die etablierten Parteien müssen der „Wende-Vollender“- Rhetorik der AfD dringend Paroli bieten und zwar durch eine positive Betrachtung des im Osten Geleisteten. Gewiss, es gibt dort viele Probleme, darunter die Abwanderung in den Westen, die ungleichen Lebensverhältnisse und gebrochene Biographien. Aber es gibt auch eine spezifisch ostdeutsche Erfolgsgeschichte, eine, wenn auch langsamer als erhofft, vielfach gelingende Transformationsgesellschaft, sanierte Städte und eine optimistische Mentalität.

https://causa.tagesspiegel.de/kolumnen/ ... ution.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Eckfahnenfan »

Ja klar - wer denn sonst?
Ganz nach Axel Springers Leitspruch: "Die Einheit des Vaterlandes in Freiheit - das ist unser Auftrag." Nachdem sie die "Einheit des Vaterlandes" haben, zeigt sich, was sie mit "Freiheit" meinen: Freisein von Volksfremden.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Atlan »

Sehr guter Bericht @erpie!
Das Problem ist allgemein, dass sich die Leute nur oberflächlich informieren, bzw. sich von Schlagwörtern beeinflussen lassen und einfach dem Augenschein trauen.
Es ist bereits sehr spät, da noch gegen zu steuern.
Grün/Weiße Grüße :wave:
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von magical »

Hmm, ich hab nicht den Eindruck, dass man da irgendwie gegensteuern kann. Jedenfalls nicht bei den Menschen die sich von so einem Schwein wie den Höcke (sorry, ist ne Beleidigung für die Schweine) beeinflussen lassen. (wenn man bedenkt, dass das nen Wessi ist und so tut als hätte er deren Erfahrungen machen müssen..unfassbar, dass die das glauben)

Was ich ihnen nicht verdenken kann ist die Frustration. Erst haben sie das schlechte vom Kommunismus erfahren und sind danach vom Kapitalismus überrannt worden. Und natürlich entwickelt sich der mit der Zeit nicht zum guten.

Das Problem ist, dass zum einen den Menschen bei ihren Problemen wirklich zugehört werden müsste, aber andererseits eben nicht bei ihren Schreiereien und Parolen. Und anschliessend dürfte man sie nicht wieder sich selbst überlassen, sondern die Dinge richtig angehen, die wirklich im argen liegen. Aber das wäre bei uns ja nicht anders.

Unser Land, also Ost und West zusammen hätte soviel Potential. Aber wenn man auf der einen Seite nur noch Faulheit Macht- und Geldgier hat und auf der anderen Seite immer mehr Hass und Destruktivität, dann wird das halt nix.


PS: der Mann heisst Bernd! :lol:
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Yeti »

magical hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 13:58 Hmm, ich hab nicht den Eindruck, dass man da irgendwie gegensteuern kann.
Wenn man aber nichts macht, hat man kapituliert und überläßt denen das politische Parkett. Deshalb fordere ja auch immer wieder ein Verbot dieser Partei. Dass es danach wieder Neugründungen geben wird, ist richtig. Aber! Die befinden sich heute schon in Richtungskämpfen. Also wird es mehrere neue Parteien geben. Und das bedeutet automatisch auch eine Schwächung der gesamten Strömung. Das allein wäre doch ein guter Grund für ein Verbot. Außerdem hast du doch selbst weiter unten einen guten Lösungsansatz beschrieben.
Jedenfalls nicht bei den Menschen die sich von so einem Schwein wie den Höcke (sorry, ist ne Beleidigung für die Schweine) beeinflussen lassen. (wenn man bedenkt, dass das nen Wessi ist und so tut als hätte er deren Erfahrungen machen müssen..unfassbar, dass die das glauben)
Warum immer diese Ost-/Westdifferenzierung? Das hört sich so an, als seien Wessis prinzipiell gut und Ossis prinzipiell etwas begriffsstutzig. Letztendlich ist es doch so, dass die Menschen oft den Rattenfängern hinterher laufen, die ihnen erzählen, was sie hören wollen. Das nennt sich Populismus.1933 sind die Menschen in Deutschland sogar auf einen vorbestraften Österreicher rein gefallen (nur zur Sicherheit: der letzte Satz war satirisch gemeint).
Was ich ihnen nicht verdenken kann ist die Frustration. Erst haben sie das schlechte vom Kommunismus erfahren und sind danach vom Kapitalismus überrannt worden. Und natürlich entwickelt sich der mit der Zeit nicht zum guten.
Das Problem ist, dass zum einen den Menschen bei ihren Problemen wirklich zugehört werden müsste, aber andererseits eben nicht bei ihren Schreiereien und Parolen. Und anschliessend dürfte man sie nicht wieder sich selbst überlassen, sondern die Dinge richtig angehen, die wirklich im argen liegen. Aber das wäre bei uns ja nicht anders.
Besser kann man es nicht ausdrücken. Die Schreiereien und Parolen resultieren aus der Ignoranz der Probleme. Und wie ich schon an anderer Stelle schrieb (und dafür heftig kritisiert wurde), eine Stigmatisierung der Bürger in den neuen Bundesländern ("Ostaffen") ist da bestimmt nicht hilfreich. Apropos: mit "uns" meinst du Westdeutschland?
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PS: der Mann heisst Bernd! :lol:
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von magical »

Yeti hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 15:51

Wenn man aber nichts macht, hat man kapituliert und überläßt denen das politische Parkett. Deshalb fordere ja auch immer wieder ein Verbot dieser Partei. Dass es danach wieder Neugründungen geben wird, ist richtig. Aber! Die befinden sich heute schon in Richtungskämpfen. Also wird es mehrere neue Parteien geben. Und das bedeutet automatisch auch eine Schwächung der gesamten Strömung. Das allein wäre doch ein guter Grund für ein Verbot. Außerdem hast du doch selbst weiter unten einen guten Lösungsansatz beschrieben.
Ein Verbot führt aber auch dazu, dass man stellenweise die Leute aus den Augen verliert. Andererseits würde das zwangsweise wie Du richtig anmerkst dazu führen, dass der ganz extreme Flügel kleiner würde. Ich weiß nicht ob diese Lösung gut wäre.

Warum immer diese Ost-/Westdifferenzierung? Das hört sich so an, als seien Wessis prinzipiell gut und Ossis prinzipiell etwas begriffsstutzig. Letztendlich ist es doch so, dass die Menschen oft den Rattenfängern hinterher laufen, die ihnen erzählen, was sie hören wollen. Das nennt sich Populismus.1933 sind die Menschen in Deutschland sogar auf einen vorbestraften Österreicher rein gefallen (nur zur Sicherheit: der letzte Satz war satirisch gemeint).
Hier, weil der Text das hergibt. Hier wird ja berichtet, warum das Gesülze von dem auf fruchtbaren Boden fällt und das mit der Geschichte bez. der DDR begründet. Und dass wie gesagt die darauf reinfallen, wo er doch sehr offensichtlich eine Karte spielt, wo er selber ja gar nichts mit zu tun hat. Das finde ich halt aberwitzig.
Besser kann man es nicht ausdrücken. Die Schreiereien und Parolen resultieren aus der Ignoranz der Probleme. Und wie ich schon an anderer Stelle schrieb (und dafür heftig kritisiert wurde), eine Stigmatisierung der Bürger in den neuen Bundesländern ("Ostaffen") ist da bestimmt nicht hilfreich. Apropos: mit "uns" meinst du Westdeutschland?
Ja, das mag sein, aber das Problem ist, dass viele auch wenn man ihnen zuhört weiter schreien. Sprich sie hören selber nicht zu. Und wenn sie dann noch Dinge fordern, welche in unserer heutigen Zeit nicht gehen und die in eine ausländer-, islamfeindlichen Richtung gehen, dann muss man denen auch sagen..so nicht!

Ja und damit natürlich am Ende beide Teile zusammen. Wir stehen doch alle am Ende vor den selben Problemen, auch wenn sie mancherorts größer erscheinen. Aber auch hier wird die Schere zwischen Arm und Reich größer. Auch hier sterben die Stadtkerne. Geschäfte verschwinden, weil der Herr Amazon keine oder zu wenig Steuern zahlt. Ich musste ein paar mal in den Osten in den vergangenen Jahren. Und eins kann ich sagen, die Straßen sind da besser als bei uns. Hier gibts fast nur noch Flickenteppiche.(So dass ich prognostiziere, dass sollte der E-Scooter Hype noch grösser werden unsere Bevölkerung weiter schrumpfen wird) Fehlende Kitaplätze, mittlerweile miserables Gesundheitswesen mit stellenweise katastrophalen Zuständen in den Krankenhäusern. Als Kassenpatient muss man teilweise monatelang auf nen Termin warten. Halbes Jahr bei meinem Hautarzt. Und dann kriegste mit, wie nem Privatpatienten am Telefon angeboten wird doch am nächsten Tag zu kommen. :x
Rentenversicherung die sich mal lieber nach nem Antrag nicht mehr meldet, weil sie ja vielleicht Glück haben und der Mensch vorher stirbt.
Oder schon mal erwähnt, als Clanmitglied kannste das System ausnutzen und Geld abstauben, biste aber ein normaler Mensch, dann darf Dein Kind keinen Ferienjob haben, sonst wird das Geld gestrichen oder man muss beantragen am Wochenende wegzufahren.

Ein Mensch der sein Leben lang gearbeitet hat muss sein Erspartes aufbrauchen, sein Haus verkaufen damit ihm geholfen wird.

Großkonzerne betreiben Stellenkürzungen im großen Stil. Manager oder Vorstände kassieren im großen Stil.
Das Klima betrifft uns alle, der Dieselbeschiss auch.

Wir brauchen Arbeit und Löhne von denen die Menschen leben können. Was wir nicht brauchen sind Leute die die Schuld bei den ärmsten der Armen suchen. Was wir nicht brauchen sind, dass man das Klima ignoriert. Was wir nicht brauchen ist eine Partei, die weiter die Konzerne machen lässt.

Mir muss niemand sagen, worauf ich stolz sein sollte oder was ein Fliegenschiss ist. Ich weiß was ich an unserer Geschichte gut und was weniger gut und was absolut scheiße war. Ich suche mir die Menschen die ich mag auch selber aus und unterscheide dabei weder nach Hautfarbe noch nach Religion oder Aufenthaltsstatus.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 29. Juli 2019, 19:59 Freisein von Volksfremden.
Was rein demographisch immer schwieriger wird. Schon jetzt haben bundesweit rund ein Viertel einen Migrationshintergrund. Im Westen 26,5 und im Osten 6,8 %. In Hamburg sogar ein Drittel. Tendenz steigend. Fast 40 % der Kinder 2017 hatten einen Migrationshintergrund. Da kann der Höcke auch 20 Kinder in die Welt setzen und es wird trotzdem nicht reichen.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 16:57
Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 29. Juli 2019, 19:59 Freisein von Volksfremden.
Was rein demographisch immer schwieriger wird. Schon jetzt haben bundesweit rund ein Viertel einen Migrationshintergrund. Im Westen 26,5 und im Osten 6,8 %. In Hamburg sogar ein Drittel. Tendenz steigend. Fast 40 % der Kinder 2017 hatten einen Migrationshintergrund. Da kann der Höcke auch 20 Kinder in die Welt setzen und es wird trotzdem nicht reichen.

Selbst der größte Flop (1000-jähriges Reich) schützt nicht vor neuem Wahn.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Yeti »

Depp72 hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 16:57
Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 29. Juli 2019, 19:59 Freisein von Volksfremden.
Da kann der Höcke auch 20 Kinder in die Welt setzen und es wird trotzdem nicht reichen.
Meinst du damit : "Dumm fickt gut?" ;)

Und was sind eigentlich "Volksfremde"? Dass sich ausgerechnet Ecki des AfD-Vokabulars bedient. Fällt ihm nichts besseres ein? :lol:
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:10 Selbst der größte Flop (1000-jähriges Reich) schützt nicht vor neuem Wahn.
Dagegen ist kein Kraut gewachsen und auch Rathiopharm hat nix im Sortiment. Aussitzen!
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Yeti »

magical hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 16:31 Ja und damit natürlich am Ende beide Teile zusammen. Wir stehen doch alle am Ende vor den selben Problemen, auch wenn sie mancherorts größer erscheinen. Aber auch hier wird die Schere zwischen Arm und Reich größer. Auch hier sterben die Stadtkerne. Geschäfte verschwinden, weil der Herr Amazon keine oder zu wenig Steuern zahlt. Ich musste ein paar mal in den Osten in den vergangenen Jahren. Und eins kann ich sagen, die Straßen sind da besser als bei uns.

In manchen Gegenden vielleicht. In anderen habe ich übelste Kopfsteinpflaster und marode Gehwege erlebt.
Hier gibts fast nur noch Flickenteppiche.(So dass ich prognostiziere, dass sollte der E-Scooter Hype noch grösser werden unsere Bevölkerung weiter schrumpfen wird)
Was nicht weiter schlimm wäre, was diese Klientel betrifft. :twisted:
Fehlende Kitaplätze, mittlerweile miserables Gesundheitswesen mit stellenweise katastrophalen Zuständen in den Krankenhäusern. Als Kassenpatient muss man teilweise monatelang auf nen Termin warten. Halbes Jahr bei meinem Hautarzt. Und dann kriegste mit, wie nem Privatpatienten am Telefon angeboten wird doch am nächsten Tag zu kommen. :x
Bei uns in Ostwestfalen bekommst du bei einigen Ärzten (Pneumologen, Augenarzt) gar keinen Termin mehr, wenn du Neu- und Kassenpatient bist.
Rentenversicherung die sich mal lieber nach nem Antrag nicht mehr meldet, weil sie ja vielleicht Glück haben und der Mensch vorher stirbt.
Oder schon mal erwähnt, als Clanmitglied kannste das System ausnutzen und Geld abstauben, biste aber ein normaler Mensch, dann darf Dein Kind keinen Ferienjob haben, sonst wird das Geld gestrichen oder man muss beantragen am Wochenende wegzufahren.

Ein Mensch der sein Leben lang gearbeitet hat muss sein Erspartes aufbrauchen, sein Haus verkaufen damit ihm geholfen wird.

Großkonzerne betreiben Stellenkürzungen im großen Stil. Manager oder Vorstände kassieren im großen Stil.
Das Klima betrifft uns alle, der Dieselbeschiss auch.

Wir brauchen Arbeit und Löhne von denen die Menschen leben können. Was wir nicht brauchen sind Leute die die Schuld bei den ärmsten der Armen suchen. Was wir nicht brauchen sind, dass man das Klima ignoriert. Was wir nicht brauchen ist eine Partei, die weiter die Konzerne machen lässt.
Und wen willst du wählen? Bleibt eigentlich nur Die Linke. Aber aus dieser Ecke hört man auch nicht mehr allzu viel.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Eckfahnenfan »

Yeti hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:16
Depp72 hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 16:57
Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 29. Juli 2019, 19:59 Freisein von Volksfremden.
Da kann der Höcke auch 20 Kinder in die Welt setzen und es wird trotzdem nicht reichen.
Meinst du damit : "Dumm fickt gut?" ;)

Und was sind eigentlich "Volksfremde"? Dass sich ausgerechnet Ecki des AfD-Vokabulars bedient. Fällt ihm nichts besseres ein? :lol:
"Volksfremde" ist mehr als AfD-Vokabular - ein Thema, das das deutsche Gemüt nicht zur Ruhe kommen lässt. Nur deshalb werden Zwischenfälle wie die in einem Düsseldorfer Schwimmbad zur reißerischen Nummer.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Yeti »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:33
Yeti hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:16
Depp72 hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 16:57
Da kann der Höcke auch 20 Kinder in die Welt setzen und es wird trotzdem nicht reichen.
Meinst du damit : "Dumm fickt gut?" ;)

Und was sind eigentlich "Volksfremde"? Dass sich ausgerechnet Ecki des AfD-Vokabulars bedient. Fällt ihm nichts besseres ein? :lol:
"Volksfremde" ist mehr als AfD-Vokabular - ein Thema, das das deutsche Gemüt nicht zur Ruhe kommen lässt. Nur deshalb werden Zwischenfälle wie die in einem Düsseldorfer Schwimmbad zur reißerischen Nummer.
Seltsam. Ich habe in diesem Zusammenhang nicht einmal etwas von Voklsfremden gelesen.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Eckfahnenfan »

Yeti hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:41
Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:33
Yeti hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:16

Meinst du damit : "Dumm fickt gut?" ;)

Und was sind eigentlich "Volksfremde"? Dass sich ausgerechnet Ecki des AfD-Vokabulars bedient. Fällt ihm nichts besseres ein? :lol:
"Volksfremde" ist mehr als AfD-Vokabular - ein Thema, das das deutsche Gemüt nicht zur Ruhe kommen lässt. Nur deshalb werden Zwischenfälle wie die in einem Düsseldorfer Schwimmbad zur reißerischen Nummer.
Seltsam. Ich habe in diesem Zusammenhang nicht einmal etwas von Voklsfremden gelesen.
Liegt daran, dass das Gemüt nicht schreiben kann.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Yeti »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:56
Yeti hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:41
Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:33

"Volksfremde" ist mehr als AfD-Vokabular - ein Thema, das das deutsche Gemüt nicht zur Ruhe kommen lässt. Nur deshalb werden Zwischenfälle wie die in einem Düsseldorfer Schwimmbad zur reißerischen Nummer.
Seltsam. Ich habe in diesem Zusammenhang nicht einmal etwas von Voklsfremden gelesen.
Liegt daran, dass das Gemüt nicht schreiben kann.
Ok, ich habs verstanden. Aber ob es wirklich immer so einfach ist? Ich hab da meine Zweifel. Vielleicht wollen die meisten auch nur in Ruhe mit ihren Familien die Freizeit im Freibad verbringen, ohne von irgendwelchen Idioten angepöbelt zu werden?
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Eckfahnenfan

Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Eckfahnenfan »

Yeti hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 19:26
Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:56
Yeti hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 17:41

Seltsam. Ich habe in diesem Zusammenhang nicht einmal etwas von Voklsfremden gelesen.
Liegt daran, dass das Gemüt nicht schreiben kann.
Ok, ich habs verstanden. Aber ob es wirklich immer so einfach ist? Ich hab da meine Zweifel. Vielleicht wollen die meisten auch nur in Ruhe mit ihren Familien die Freizeit im Freibad verbringen, ohne von irgendwelchen Idioten angepöbelt zu werden?
Gibt so manches Ärgernis auf der Welt: Drängler auf der Autobahn, Gehwegparker, Stehpinkler ...
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von erpie »

Hallo,
ich antworte mal auf alle hier, da ich ja auch den Artikel hier reingestellt habe.
Zunächst einmal muss ich vorweg schicken das ich ein reiner BRD sozialisierter Mensch bin, 1970 geboren und bis zum Mauerfall nie in "Ostdeutschland" gewesen. Meine Großeltern mütterlicher Seits sind aus Schlesien vertrieben worden. Wir hatten aber keine Verwandschaft in der DDR.
Ich selbst bin 1992 das erste mal in Berlin gewesen und weiter gen Osten ging es damals nicht. Seit 1996 bin ich wegen des Studiums nach Berlin gegangen und hier geblieben.
Ich habe 2009 bis 2011 für die Robert Havemann Gesellschaft gearbeitet und habe hier einige Lebensgeschichten gehört, von gleichaltrigen oder Menschen die 10 Jahre älter oder noch älter waren. Die Gesellschaft ist aus dem Neuen Forum hervor gegangen und so etwas wie das Archiv der "Bürgerbewegung". Deswegen habe ich da sehr arge Bauchschmerzen wie sich die AfD im Wahlkampf positioniert und inszeniert. Ich schließe mich Magical an, was Bernd Höcke macht ist einfach nur wiederlich! Das war eigentlich auch meine Hauptintension diese Analyse(?) hier reinzustellen. Ich habe gehofft das sich ein paar Mitglieder aus der ehemaligen DDR dazu vielleicht äußern würden und Ihren Standpunkt abgeben. Leider sind bisher (so denke ich) ausschließlich Wir BRDler am schreiben. Ich kann mir nach allem was ich von den Kollegen erfahren habe nicht vorstellen das es so empfunden wird das die AfD die "Vollenderin" der friedlichen Revolution ist.
Dnn habe ich letzte Woche eine sehr sehenswerte Dokumentation bei Arte gesehen über die Treuhand. Bei allen Fehlern und wirklichen Skandalen die dort geschehen sind, aber es kommt dort auch heraus das die Treuhand auch eine "Getriebene" war. Zum einen von der Politik, aber auch von der Gesellschaft und auch von der ostdeutschen Gesellschaft. Wo es zum Teil nicht schnell genug gehen konnte mit der D-Mark etc.
Auch erinnere ich mich an Fotos und Fildokumentationen von Umweltschützern in der DDR aus der Region Bitterfeld. Da waren 50 cm hoher Schaum auf Seen und es hingen dort Schilder Di und Do frischer Fisch. Wie es in dem Artikel heraus kommt es ist auch eine Erfolgsgeschichte die Wiedervereinigung.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Atlan »

Hallo erpie!
Bei "Egon Krenz" habe ich ja etwas aus meinem Leben berichtet. Ich bin in Delmenhorst geboren und habe hier in Niedersachsen am Rande Bremens immer gelebt.
Für mich gab es immer EIN Volk und ZWEI deutsche Staaten - bis zur Wende und der Wiedervereinigung.
Du möchtest, dass hier User schreiben, die die DDR-Zeiten in der DDR erlebt haben?
@opih42 kann ich dir nennen und der wird bei gewissen Themen, wenn er sich auf seine Lebenserfahrung beruft, ganz schön angegangen.
Vielleicht schreibt er hier ja trotzdem.
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Hoellenvaart
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Hoellenvaart »

haben wir es hier nicht mit einem universellen bzw. globalen sozioökonomischen problem der real existierenden demokratien der neuzeit zu tun und weniger mit einem spezifisch dunkeldeutschen?
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erpie
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von erpie »

Hoellenvaart hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2019, 22:04 haben wir es hier nicht mit einem universellen bzw. globalen sozioökonomischen problem der real existierenden demokratien der neuzeit zu tun und weniger mit einem spezifisch dunkeldeutschen?
Moin,
Gesamt was Populisten und Rechtsruck angeht schon. Aber speziell hier wenn sich die AfD als Vollenderin der friedlichen Revolution inszeniert würde mich doch die speziell Ostdeutsche Sichtweise interessieren. Es scheint ja auch dort zu fruchten.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Hoellenvaart »

diese inszenierung ist doch nur eine masche, auch um einem parteiverbot zu entgehen. unser innenseniler ist inzwischen damit beschäftigt, polizisten und barrieren auf bahnsteige zu stellen. so können sich prioritäten verschieben bzw. verhindern lassen.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von erpie »

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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Mittwoch 21. August 2019, 19:25 Sehr lesenswert:
https://www.tagesspiegel.de/politik/his ... 26616.html
Stimmt - lesenswert! Gut beschrieben.
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von Hexer_h1 »

Atlan hat geschrieben: Mittwoch 21. August 2019, 19:34
erpie hat geschrieben: Mittwoch 21. August 2019, 19:25 Sehr lesenswert:
https://www.tagesspiegel.de/politik/his ... 26616.html
Stimmt - lesenswert! Gut beschrieben.
Ich bin selbst nahe der Grenze zu den Niederlanden aufgewachsen, im Zollgrenzbezirk, und damit quasi innerhalb West-Deutschland fast so weit weg von der Grenze wie nur möglich. wir hatten keine Ost-Verwandschaft, aber meine Schwester ist irgendwann nach Berlin(West :) ) gezogen, da bin ich dann ein paar mal über die Transitstrecke gefahren und war auch mal zu Zeiten der Teilung in Ost-Berlin. Auch habe ich dieses Beton-Monster namens Mauer auch noch in seiner gesammten Häßlichkeit sehen können. Mein heutiger Wohnort ist nicht weit weg von Sachsen-Anhalt und Thüringen und ich habe auch seit der Wende fast immer auch Arbeitskollegen aus der ehemaligen DäDäÄhr gehabt.

Meine damalige Chefin hat mir in Magdeburg von den Demos dort erzählt. Wie viele Menschen auch dort gewesen sind und das sie damals immer getrennt zu den Demos gegangen sind. Das hieß dann, einer blieb zu Hause und passte auf das Kind auf und nur einer konnte zur Demo gehen.

Es gibt zu viele die meinen, wenn ein Kollege ihnen sagt, sie wäre eine geisteskranke Nazi-Drecksau, so wäre das schon ein Eingriff in die Meinungsfreiheit. Wer sich über Angriffe gegen die Meinungsfreihit äußert, der sollte sich auch immer an den Ausspruch von Rosa Luxemburg erinnern:

Freiheit, ist immer auch die Freiheit des Andersdenkenden!

Wer Meinungsfreiheit fordert, der darf damit nicht nur meinen, dass er sagen darf was er will, ohne das man dem widersprechen darf. Zur Meinungsfreiheit gehört Diskussion unabdingbar dazu.

Viel zu oft stellt man fest, dass es fast immer die Kleingeister sind, die sich über Political Corectniss aufrgen, die dann wieder gleich gleich Schaumvor dem Mund haben, wenn sie beleidigt werden. Wobei ich immer noch der Ansicht bin, dass kleinschwänzige Nazi-Amöbe bei vielen keine Beleidigung ist, sondern lediglich eine Zustandsbeschreibung.

Zwei ehemalige Schüler von mir waren Offiziere in der NVA gewesen. Die haben damals erzählt, dass die NVA sich in den Endtagen der DDR z.B. mit der Ansammlung von Blutreserven und ähnlichem beschäftigt hat. Das heißt, es gab durchaus Pläne zu versuchen die Revolution gewaltsam zu verhindern. Von der damalien Regierung, der SED, die dann zur PDS dann zur Linken wurde. Da kann man sich gut vorstellen, wie sich da manch ernsthafter Ex-Bürgerrechtler fühlt, wenn Gysi und Co. da versuchen zu punkten.

Auch bin ich fest davon überzeugt, dass Meinungsfreiheit und so, ein ganz anderes Thema wären, wenn die AFD dran wäre.
Zauberhafte Grüße vom
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magical
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Re: Die AfD als "Vollenderin" der friedlichen Revolution?

Beitrag von magical »

Muß zugeben, dass ich mir irre schlecht vorstellen kann, dass der Gysi so ein Charakterschwein sein soll.

Ich find vieles von dem was er sagt eigentlich ganz gut. Ähnlich wie bei der Wagenknecht.

Ist das wirklich so, oder reicht es da für viele einfach aus, dass er in der SED war?

Ich kenn mich aber mit der DDR und den Zuständen damals, auch gegen Ende, einfach nicht aus.
Wir haben 2 Leben, das zweite beginnt dann, wenn wir realisieren, dass wir nur das eine haben.

Spätestens wenn auf Deinen Hoden eine Mücke sitzt, wird Dir klar, dass sich nicht alle Probleme mit Gewalt lösen lassen.