Zynisches Zehn-Sekunden-Urteil

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erpie
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Zynisches Zehn-Sekunden-Urteil

Beitrag von erpie »

Du meine Fresse, Berlusconi ist doch unter der Erde, oder?
...
Der Mann habe ungefragt und wortlos seine Hände von hinten in ihre Hose und unter ihren Slip gesteckt, sie am Po gepackt und leicht angehoben, sagte die Schülerin bei dem Gerichtstermin, von dem der „Corriere della Sera“ berichtet. Danach soll er ihr gesagt haben: „Du weißt, dass das ein Scherz war.“

Vor Gericht räumte der Hausmeister die Berührung zwar ein, allerdings ohne seine Hände in die Hose der Schülerin gesteckt zu haben. Erneut argumentierte er damit, sich lediglich einen „Spaß“ erlaubt zu haben. Dieser sogenannte Scherz – die von ihr ungewollte Berührung durch den Mann – habe „zwischen fünf und zehn Sekunden gedauert“, erklärte die Schülerin.

Und ebenjene Zeitangabe veranlasste die Richter zu einer eigenwilligen Interpretation: Da die Berührung weniger als zehn Sekunden dauerte, handele es sich nicht um eine sexuelle Belästigung und somit auch nicht um eine Straftat. Vielmehr sei der Vorfall als ein „ungeschicktes Manöver ohne Triebhaftigkeit“ zu werten.

Obwohl sie den Angaben der Schülerin glaubten, sprachen die Richter der fünften Strafkammer den Hausmeister vom Vorwurf des sexuellen Übergriffs frei – statt ihn, wie vom Staatsanwalt gefordert, zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren zu verurteilen.

Die junge Frau reagierte entsetzt auf die Schlussfolgerung der römischen Richter, bei dem Vorfall habe es sich lediglich um einen Scherz gehandelt. „Für mich ist das kein Scherz. So sollte ein alter Mann nicht mit einem Teenager ‚scherzen‘“, sagte sie dem „Corriere della Sera“.

Für die 17-jährige Schülerin empfindet den Richterspruch als Hohn. „Ich fange an zu denken, dass es falsch war, den Institutionen zu vertrauen. Das ist keine Gerechtigkeit“, sagte sie dem „Corriere della Sera“.

Sie fühle sich demnach nun doppelt betrogen, sowohl von der Justiz als auch von ihrer Schule. „Diese Handvoll Sekunden“ seien mehr als ausreichend gewesen, die Hände des Hausmeister auf sich spüren zu können. (cst)
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 39512.html
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Lattekversteher
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Re: Zynisches Zehn-Sekunden-Urteil

Beitrag von Lattekversteher »

Ist natürlich nicht nachvollziehbar!
Habe den Bericht im Fernsehen gesehen und war ernsthaft geplättet!
Eine italienische Reporterin sagte dazu, das es sich hierbei um die hervorgehobene machoart des italienischen Manns geht, die Frauen eben nicht gleichwertig ansehen.

Zum Glück ist es (noch) nicht in Deutschland dermaßen geschehen, dann würden sich aber wieder etliche hier im"Schubladen denken" ertappen 😁

Aber so oder so, hier bei uns ist es eben das Frauen klatschen, bei den Spagowskis eben das Frauen tatschen, das Männlichkeit ausmacht...

Unfassbar :banghead:
"Wer Visionen hat, muss zum Arzt gehen!"

Helmut Schmidt
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Re: Zynisches Zehn-Sekunden-Urteil

Beitrag von Atlan »

Bis zu 10 Sekunden (laut Artikel) die Hände in der Hose und dem Slip des Teenagers sind dem Urteil nach zu wenig für eine Strafe.
D.h. dass jeder Mann jede Frau bis zu 10 Sekunden an die Brust oder... fassen darf, ohne eine Strafe befürchten zu müssen. Ist ja nichts ernsthaftes passiert. Nichts, was die Würde der Frau verletzt. :facepalm:
Manches, was im Leben passiert, kannst oder willst du dir nicht ausdenken.
Wie wäre das Urteil ausgefallen, wenn er in ihr mit dem Finger eingedrungen wäre? Denn im Slip war ja schon...
Grün/Weiße Grüße :wave:
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Re: Zynisches Zehn-Sekunden-Urteil

Beitrag von jeck3108 »

Also wenn das meine Tochter gewesen wäre, dann hätte ich die 10 Sekunden-Regel beim Richter angewandt. Und ich sag mal so, es gab schon den ein oder anderen, der sich beschwert hat, das ich immer so einen festen Händedruck hätte... und die Hand würde ich in dem Fall nicht schütteln
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erpie
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Re: Zynisches Zehn-Sekunden-Urteil

Beitrag von erpie »

Frauen scheinen ja nur als "Mamma" zu zählen :wuerg:
„Ich liebe es nicht, im Scheinwerferlicht zu stehen“, behauptete der italienische TV-Journalist Andrea Giambruno noch vor einigen Jahren in einem Interview. Doch in den letzten Tagen findet sich der 41-Jährige hell ausgeleuchtet, womöglich allzu hell. Und das nicht bloß, weil er der Lebensgefährte der Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist, sondern vor allem, weil er mit mehr als diskutablen Thesen zu einem Vergewaltigungsfall in Palermo auffiel, der gegenwärtig das ganze Land beschäftigt.


Klassische Täter-Opfer-Umkehr

Für Meloni-Partner Giambruno war das am vergangenen Montag ein guter Grund, sich in seinem täglichen Info-Programm „Diario del giorno“ („Das Tagebuch von heute“) der Thematik zu widmen unter dem Titel: „Die Horde vergewaltigt – ein gesellschaftlicher Notstand?“ Und er war sofort mit guten Ratschlägen bei der Hand, nicht etwa für die Männer, sondern für die Frauen: „Wenn du tanzen gehst, hast du gewiss jedes Recht, dich zu betrinken. Aber wenn du es vermeidest, dich zu betrinken und so die Kontrolle zu verlieren, vermeidest du auch, mit gewissen Problemen konfrontiert zu sein und den Wolf zu treffen.“

Mit dem auch von Giambruno zunächst auch Frauen generös zugestandenen Recht auf Rausch ist es also genau besehen nicht weit her – am Ende liegt es wieder einmal an ihnen, Vorsorge zu treffen, damit sie dem „Wolf“ nicht zur Beute werden, nah an der Logik der Täter von Palermo, wonach „das Fleisch eben Fleisch“ ist. Und auch die Anwälte der Täter sind angeblich schon entsprechend unterwegs. Wie es heißt, wollen sie den Lebenswandel des Opfers in den Mittelpunkt ihrer Verteidigungsstrategie stellen.
https://taz.de/Nach-Vergewaltigungsfael ... /!5952861/
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Re: Zynisches Zehn-Sekunden-Urteil

Beitrag von Linden »

:wuerg: :wuerg: :wuerg:
Machen wir uns nix vor, die Menschheit ist grundsätzlich einfach krass bescheuert.

Ceterum censeo ruborem taurum esse delendam.

Tod und Hass dem Putinregime