Ukraine Krieg

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bolz_platz_kind
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Re: Plausible Deniability

Beitrag von bolz_platz_kind »

mains hat geschrieben: Freitag 3. Juni 2022, 22:41
Meikinho hat geschrieben: Donnerstag 2. Juni 2022, 17:08 Die Amis wollen jetzt Gray Eagle liefern. Geile Drohne die alles abfeuern kann was tötet. Aufgrund der Reichweite natürlich auch auf das Gebiet des Aggressors. Aber wieso diskutieren die darüber? Genau das ist dem Verteidiger völkerrechtlich erlaubt. Wenn die Panzer oder sonst was dort auffahren/sammeln ist es völlig legitim die anzugreifen. Wenn man sich an die sonstigen Vorschriften des Völkerrechts (nicht gegen Zivilisten etc.) hält ist das doch in Ordnung. Auch wenn die Russen auf genau diese Regeln scheißen wird man sich auf dieses Niveau wohl nicht begeben. Die Truppen des Gegners sind das legitime und bessere Ziel.
Ähnlich wie bei den MLRS/MARS-Werfern: nennt man "plausible deniability". Als ob es die Amis ernsthaft juckt, wenn militärische(!) Ziele im russischen Grenzgebiet um die Ukraine getroffen werden... Ich behaupte mal: im Gegenteil. Das ist einkalkuliert. Allerdings gibt es für die Raketenwerfer (vorerst) "nur" die Raketen mit ~70km Reichweite.

Die Gray Eagles sind besonders wegen ihrer Sensoren und Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Waffensystemen von sehr großem Wert. Quelle:
https://www.reddit.com/r/UkrainianConfl ... ray_eagle/
Endlich mal Leute mit Sachverstand. Russland wird den Krieg verlieren, ähnlich wie damals in Afghanistan.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

In der deutschen Öffentlichkeit wird heftig um den richtigen Umgang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine gerungen. Nicht nur die vieldiskutierten öffentlichen Briefe konzentrieren sich dabei auf die Frage: Soll Deutschland schwere Waffen liefern – ja oder nein?

Doch eigentlich sollte man sich zuerst über die Ziele verständigen, bevor die richtigen Mittel gewählt werden können. Ist es ein deutsches Ziel, dass die Ukraine den Krieg gewinnt? Die Beantwortung dieser Frage fällt auch der Bundesregierung seltsam schwer. Es ist an der Zeit, eine Debatte über die Ziele der deutschen Politik zu führen. Wir beschreiben mögliche Ergebnisse des russischen Überfalls auf die Ukraine und ordnen sie aus deutscher Sicht ein. Auf dieser Grundlage skizzieren wir, was das für die deutsche Außenpolitik bedeuten könnte.
https://taz.de/Moegliche-Kriegsziele-in ... /!5856400/
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 08:25
In der deutschen Öffentlichkeit wird heftig um den richtigen Umgang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine gerungen. Nicht nur die vieldiskutierten öffentlichen Briefe konzentrieren sich dabei auf die Frage: Soll Deutschland schwere Waffen liefern – ja oder nein?

Doch eigentlich sollte man sich zuerst über die Ziele verständigen, bevor die richtigen Mittel gewählt werden können. Ist es ein deutsches Ziel, dass die Ukraine den Krieg gewinnt? Die Beantwortung dieser Frage fällt auch der Bundesregierung seltsam schwer. Es ist an der Zeit, eine Debatte über die Ziele der deutschen Politik zu führen. Wir beschreiben mögliche Ergebnisse des russischen Überfalls auf die Ukraine und ordnen sie aus deutscher Sicht ein. Auf dieser Grundlage skizzieren wir, was das für die deutsche Außenpolitik bedeuten könnte.
https://taz.de/Moegliche-Kriegsziele-in ... /!5856400/
Aus dem Artikel - Punkt 4 Niederlage Putins:
Russland möchte eine Niederlage um jeden Preis verhindern und könnte zu Massenvernichtungswaffen wie taktischen Nuklearwaffen greifen.

Sollte in diesem Krieg zu Nuklearwaffen gegriffen werden, dann ist der 3.Weltkrieg nicht mehr aufzuhalten. Oder besser formuliert: Dann haben wir den nuklearen Krieg, der bisher auf jedem Fall vermieden werden soll.
Wenn Putin Ziele in der Ukraine nuklear beschießen lässt, dann ist zu erwarten, dass in der Zukunft auch Ziele außerhalb der Ukraine nuklear beschossen werden.
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Re: Plausible Deniability

Beitrag von Meikinho »

bolz_platz_kind hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 00:54
Endlich mal Leute mit Sachverstand. Russland wird den Krieg verlieren, ähnlich wie damals in Afghanistan.
Übrigens werden die Russen alles verlieren, wenn Putin weiter an der Macht bleibt.
Und das wissen die Bürger im Lande mittlerweile.
Die Möglichkeit besteht aber sie hängt stark von den westlichen Lieferungen ab. Vier (!) Raketenwerfer der Amis sind ein Fliegenschiß. Die können nicht mal eine kleine lokale Offensive unterstützen. Da muss ganz klar Masse UND Klasse geliefert werden. Die östliche Front ist sehr gut für Kampfpanzer geeignet (im Gegensatz zu dem Gebiet um Kiev). Da macht es einfach die Masse der Russen. Die haben auch dazugelernt. Massive Artillerievorbereitung (Raketenartillerie) und verbrannte Erde vor dem Angriff. Dann werden in der ersten Linie die Separatisten als Kanonenfutter vorgeschickt (das sind Amateure). Danach kommt erst die reguläre russische Armee.

Wenn konstant hohe Lieferungen an westlichen schweren Waffen kommen spielt die Zeit für die Ukraine.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Meikinho »

Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 09:53
Aus dem Artikel - Punkt 4 Niederlage Putins:
Russland möchte eine Niederlage um jeden Preis verhindern und könnte zu Massenvernichtungswaffen wie taktischen Nuklearwaffen greifen.

Sollte in diesem Krieg zu Nuklearwaffen gegriffen werden, dann ist der 3.Weltkrieg nicht mehr aufzuhalten. Oder besser formuliert: Dann haben wir den nuklearen Krieg, der bisher auf jedem Fall vermieden werden soll.
Wenn Putin Ziele in der Ukraine nuklear beschießen lässt, dann ist zu erwarten, dass in der Zukunft auch Ziele außerhalb der Ukraine nuklear beschossen werden.
Wenn Putin diese Option zieht überschreitet er die rote Linie der NATO. Dann werden selbst die wenigen kranken Staaten die jetzt noch zu ihm halten sich von ihm abwenden.

Dass er der NATO hoffnungslos unterlegen ist wird selbst Putin wissen.

Die ständigen Drohungen mit den Nuklearwaffen sind nicht mehr als Säbelrasseln damit die Skeptiker im Westen darauf anspringen.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Ich habe den Artikel aus der heutigen taz verlinkt, weil ich Ihn lesenswert finde, da sich hier zwei Autoren endlich mal mit den Zielen beschäftigen und welche Folgen diese haben könnten. Die Autoren diskutieren hier die Ziele und entsprechende Folgen für den Westen und speziell für Deutschland. Das da viele Unbekannte dabei sind sollte doch allen Lesern klar sein, da eben am Ende immer noch Menschen agieren.
Mit der Drohung der taktischen Waffen bzw. Nuklear Waffen stimme ich Meik zu das dient der Aufrechterhaltung der Drohkulisse und Angst vor dieser.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

Hier eine animierte Karte über den bisherigen Kriegsverlauf. Wobei mir der Titel "Karte zeigt, warum Putins Truppen jetzt siegen" etwas missverständlich erscheint.

https://www.t-online.de/nachrichten/aus ... iegen.html
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 09:53
erpie hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 08:25
In der deutschen Öffentlichkeit wird heftig um den richtigen Umgang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine gerungen. Nicht nur die vieldiskutierten öffentlichen Briefe konzentrieren sich dabei auf die Frage: Soll Deutschland schwere Waffen liefern – ja oder nein?

Doch eigentlich sollte man sich zuerst über die Ziele verständigen, bevor die richtigen Mittel gewählt werden können. Ist es ein deutsches Ziel, dass die Ukraine den Krieg gewinnt? Die Beantwortung dieser Frage fällt auch der Bundesregierung seltsam schwer. Es ist an der Zeit, eine Debatte über die Ziele der deutschen Politik zu führen. Wir beschreiben mögliche Ergebnisse des russischen Überfalls auf die Ukraine und ordnen sie aus deutscher Sicht ein. Auf dieser Grundlage skizzieren wir, was das für die deutsche Außenpolitik bedeuten könnte.
https://taz.de/Moegliche-Kriegsziele-in ... /!5856400/
Aus dem Artikel - Punkt 4 Niederlage Putins:
Russland möchte eine Niederlage um jeden Preis verhindern und könnte zu Massenvernichtungswaffen wie taktischen Nuklearwaffen greifen.

Sollte in diesem Krieg zu Nuklearwaffen gegriffen werden, dann ist der 3.Weltkrieg nicht mehr aufzuhalten. Oder besser formuliert: Dann haben wir den nuklearen Krieg, der bisher auf jedem Fall vermieden werden soll.
Wenn Putin Ziele in der Ukraine nuklear beschießen lässt, dann ist zu erwarten, dass in der Zukunft auch Ziele außerhalb der Ukraine nuklear beschossen werden.
Und dann? Dann kommt das Ganze doppelt und dreifach nach Russland zurück. Das weiß auch Putin. Und ihm wird mittlerweile dämmern, dass er persönlich verloren hat. So oder so. Gewinnt er den Krieg, ist es ein Pyrrhus-Sieg, denn er begibt sich in die wirtschaftliche Abhängigkeit der Chinesen, verliert er den Krig, ist er sowieso am Ende.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Linden »

Interessante Analyse, danke Erpie fürs einstellen. Klingt alles soweit schlüssig und ist ähnlich pessimistisch wie ich das Ganze sehe. So oder so wird Russland eine Bedrohung bleiben solange es eine Autokratie bleibt.
Machen wir uns nix vor, die Menschheit ist grundsätzlich einfach krass bescheuert.

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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 11:17 Ich habe den Artikel aus der heutigen taz verlinkt, weil ich Ihn lesenswert finde, da sich hier zwei Autoren endlich mal mit den Zielen beschäftigen und welche Folgen diese haben könnten. Die Autoren diskutieren hier die Ziele und entsprechende Folgen für den Westen und speziell für Deutschland. Das da viele Unbekannte dabei sind sollte doch allen Lesern klar sein, da eben am Ende immer noch Menschen agieren.
Mit der Drohung der taktischen Waffen bzw. Nuklear Waffen stimme ich Meik zu das dient der Aufrechterhaltung der Drohkulisse und Angst vor dieser.
Der Artikel ist ja auch gut, ist letztlich aber die Analyse, bzw. die Meinung seiner Autoren. Was ja auch in Ordnung ist.
Ich glaube ja auch, dass es am Ende nicht zum Einsatz nuklearer Waffen kommt. Ich schließe es aber nicht aus.
Was ist die Alternative? Weiterkämpfen bis die Ukraine - und damit auch "der Westen - kapituliert? D.h. dass dann so gut wie alles in der Ukraine kaputt geschossen ist. Das kann noch lange dauern und ich weiß, so gut ausgestattet ist Putins Russland nicht.
Also weiter kämpfen, bis Putins Russland entnervt aufgibt? Wäre natürlich - für mich - die erwünschte Alternative. Die Frage ist: Was dann? Schon klar, dass in der Ukraine vieles wieder aufgebaut werden muss. Wenn die Russen dabei zuschauen, noch mal werden sie dann wohl nicht in der Ukraine einmarschieren. Aber geben sie den Donbass UND die Krim wieder auf?
Putins Russland hat alles verloren, was unter und nach Gorbatschow hätte entstehen können.
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"Panzerland"

Beitrag von mains »

Meikinho hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 10:54 Die Möglichkeit besteht aber sie hängt stark von den westlichen Lieferungen ab. Vier (!) Raketenwerfer der Amis sind ein Fliegenschiß. Die können nicht mal eine kleine lokale Offensive unterstützen. Da muss ganz klar Masse UND Klasse geliefert werden. Die östliche Front ist sehr gut für Kampfpanzer geeignet (im Gegensatz zu dem Gebiet um Kiev). Da macht es einfach die Masse der Russen. Die haben auch dazugelernt. Massive Artillerievorbereitung (Raketenartillerie) und verbrannte Erde vor dem Angriff. Dann werden in der ersten Linie die Separatisten als Kanonenfutter vorgeschickt (das sind Amateure). Danach kommt erst die reguläre russische Armee.

Wenn konstant hohe Lieferungen an westlichen schweren Waffen kommen spielt die Zeit für die Ukraine.
Zur Topografie im Osten würde ich nur bedingt zustimmen. Es gibt dort sehr viele natürliche Barrieren in Form von Flüssen, Hügelketten und natürlichen Verengungen, die es dem Angreifer sehr, sehr schwer machen. Jeglicher Geländegewinn der Russen im Donbas ist nur zu einem sehr hohen Preis an Mann und Material möglich. Die nördliche Zange Izium/Lyman steht nahezu still. Spätestens am Fluss Donets ist Schluss. Die russischen Versuche mit Pontonbrücken überzusetzen wurden bisher drei mal vernichtend geschlagen. Solches Spezialgerät und die Pioniere dazu sind nicht auf die Schnelle zu ersetzen. Die südliche Zange Popasna ist deutlich besorgniserregender, zumal die Russen nun direkt auf eine der zwei überlebenswichtigen Versorgungsrouten nach Luhansk und Sievierodonetsk wirken können (bei Bilorohivka). Sievierodonetsk ist bekanntlich heiß umkämpft. Teile der Stadt und Metolkyne (östlich) sollen durch die Ukrainer bereits wieder zurückerobert worden sein. Dazu kommt die topographische Lage von Luhansk. Das ist praktisch eine Hügelfestung, die komplette Einsicht über Sievierodonetsk hat.

Sehr anschaulich im Video wird das im folgenden Video von einem US-Veteran mit 3D-Karte gezeigt (ab ca. 17min):
https://youtu.be/REYe0nf6kFU?t=1007

"Panzerland" ist vor allem im Süden, sprich: Kherson, Melitopol, Mariupol. Sehr weite, offene Ebenen, die schwer zu verteidigen sind. Ein wichtiger Grund warum die Russen hier in den ersten Kriegstagen und im Gegensatz zu anderen Frontabschnitten teilweise an einem Tag bis zu 60km in die Tiefe stoßen konnten.
Eckfahnenfan

Re: Ukraine Krise

Beitrag von Eckfahnenfan »

Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 14:46
Was ist die Alternative? Weiterkämpfen bis die Ukraine - und damit auch "der Westen - kapituliert? D.h. dass dann so gut wie alles in der Ukraine kaputt geschossen ist. Das kann noch lange dauern und ich weiß, so gut ausgestattet ist Putins Russland nicht.
Also weiter kämpfen, bis Putins Russland entnervt aufgibt? Wäre natürlich - für mich - die erwünschte Alternative.
Gäbe noch eine andere Möglichkeit, die normalerweise als Inbegriff der Demokratie gehandelt wird: der "Kompromiss".
Scheint aber aus der Mode gekommen zu sein. Dabei sind wir damit politisch groß geworden. Mal kommt er sozialdemokratisch als "Sachzwang" daher, mal grün angestrichen als "Realpolitik". Egal wie tituliert, stets geht es um Kröten schlucken.
Ob Einwohner vertrieben werden, um Kohle abzubauen, damit die Lichter nicht ausgehen, ob Schulgebäude ihrem maroden Schicksal überlassen werden, weil das Geld in der Rüstung als Preis der Freiheit versenkt wird, ob 30-Stunden-Woche ohne Lohnverzicht als kontraproduktiv zur Exportweltmeisterei kopfschüttelnd abgelehnt wird, oder der Renteneintritt bis 67 vorenthalten wird, weil die Lohnnebenkosten geschont werden müssen, andernfalls Arbeitsplätze futsch, stets ist das Einverständnis zum bereitwilligen Krötenschlucken auf der Matte.
Nicht aber im aktuellen Krieg. Da muss der Endsieg her. Diesmal schaffen wir das. Aus dem Kompromissler wird der Radikale. Connewitz in der Mitte der Gesellschaft. Wie ist dieser Sinneswandel zu erklären? Die Nummer mit der "Wertegemeinschaft", die wie weiland die Freiheit am Hindukusch jetzt in und durch die Ukraine verteidigt wird, ist der übliche Tinnef. Ich denke, es hat mit dem Opa zu tun, der sich in Stalingrad erst vergeblich den Arsch abgefroren hat, um ihn sich anschließend versohlen zu lassen. Jetzt ist die Zeit gekommen für die Revanche. Der Vorteil diesmal: die Zeche zahlen andere.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Atlan »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:32
Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 14:46
Was ist die Alternative? Weiterkämpfen bis die Ukraine - und damit auch "der Westen - kapituliert? D.h. dass dann so gut wie alles in der Ukraine kaputt geschossen ist. Das kann noch lange dauern und ich weiß, so gut ausgestattet ist Putins Russland nicht.
Also weiter kämpfen, bis Putins Russland entnervt aufgibt? Wäre natürlich - für mich - die erwünschte Alternative.
Gäbe noch eine andere Möglichkeit, die normalerweise als Inbegriff der Demokratie gehandelt wird: der "Kompromiss".
Scheint aber aus der Mode gekommen zu sein. Dabei sind wir damit politisch groß geworden. Mal kommt er sozialdemokratisch als "Sachzwang" daher, mal grün angestrichen als "Realpolitik". Egal wie tituliert, stets geht es um Kröten schlucken.
Ob Einwohner vertrieben werden, um Kohle abzubauen, damit die Lichter nicht ausgehen, ob Schulgebäude ihrem maroden Schicksal überlassen werden, weil das Geld in der Rüstung als Preis der Freiheit versenkt wird, ob 30-Stunden-Woche ohne Lohnverzicht als kontraproduktiv zur Exportweltmeisterei kopfschüttelnd abgelehnt wird, oder der Renteneintritt bis 67 vorenthalten wird, weil die Lohnnebenkosten geschont werden müssen, andernfalls Arbeitsplätze futsch, stets ist das Einverständnis zum bereitwilligen Krötenschlucken auf der Matte.
Nicht aber im aktuellen Krieg. Da muss der Endsieg her. Diesmal schaffen wir das. Aus dem Kompromissler wird der Radikale. Connewitz in der Mitte der Gesellschaft. Wie ist dieser Sinneswandel zu erklären? Die Nummer mit der "Wertegemeinschaft", die wie weiland die Freiheit am Hindukusch jetzt in und durch die Ukraine verteidigt wird, ist der übliche Tinnef. Ich denke, es hat mit dem Opa zu tun, der sich in Stalingrad erst vergeblich den Arsch abgefroren hat, um ihn sich anschließend versohlen zu lassen. Jetzt ist die Zeit gekommen für die Revanche. Der Vorteil diesmal: die Zeche zahlen andere.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Eckfahnenfan »

Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:38
Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:32
Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 14:46
Was ist die Alternative? Weiterkämpfen bis die Ukraine - und damit auch "der Westen - kapituliert? D.h. dass dann so gut wie alles in der Ukraine kaputt geschossen ist. Das kann noch lange dauern und ich weiß, so gut ausgestattet ist Putins Russland nicht.
Also weiter kämpfen, bis Putins Russland entnervt aufgibt? Wäre natürlich - für mich - die erwünschte Alternative.
Gäbe noch eine andere Möglichkeit, die normalerweise als Inbegriff der Demokratie gehandelt wird: der "Kompromiss".
Scheint aber aus der Mode gekommen zu sein. Dabei sind wir damit politisch groß geworden. Mal kommt er sozialdemokratisch als "Sachzwang" daher, mal grün angestrichen als "Realpolitik". Egal wie tituliert, stets geht es um Kröten schlucken.
Ob Einwohner vertrieben werden, um Kohle abzubauen, damit die Lichter nicht ausgehen, ob Schulgebäude ihrem maroden Schicksal überlassen werden, weil das Geld in der Rüstung als Preis der Freiheit versenkt wird, ob 30-Stunden-Woche ohne Lohnverzicht als kontraproduktiv zur Exportweltmeisterei kopfschüttelnd abgelehnt wird, oder der Renteneintritt bis 67 vorenthalten wird, weil die Lohnnebenkosten geschont werden müssen, andernfalls Arbeitsplätze futsch, stets ist das Einverständnis zum bereitwilligen Krötenschlucken auf der Matte.
Nicht aber im aktuellen Krieg. Da muss der Endsieg her. Diesmal schaffen wir das. Aus dem Kompromissler wird der Radikale. Connewitz in der Mitte der Gesellschaft. Wie ist dieser Sinneswandel zu erklären? Die Nummer mit der "Wertegemeinschaft", die wie weiland die Freiheit am Hindukusch jetzt in und durch die Ukraine verteidigt wird, ist der übliche Tinnef. Ich denke, es hat mit dem Opa zu tun, der sich in Stalingrad erst vergeblich den Arsch abgefroren hat, um ihn sich anschließend versohlen zu lassen. Jetzt ist die Zeit gekommen für die Revanche. Der Vorteil diesmal: die Zeche zahlen andere.
Und was genau schlägst du als Kompromiss vor?
Kröten schlucken!
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von bolz_platz_kind »

Meikinho hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 11:01
Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 09:53
Aus dem Artikel - Punkt 4 Niederlage Putins:
Russland möchte eine Niederlage um jeden Preis verhindern und könnte zu Massenvernichtungswaffen wie taktischen Nuklearwaffen greifen.

Sollte in diesem Krieg zu Nuklearwaffen gegriffen werden, dann ist der 3.Weltkrieg nicht mehr aufzuhalten. Oder besser formuliert: Dann haben wir den nuklearen Krieg, der bisher auf jedem Fall vermieden werden soll.
Wenn Putin Ziele in der Ukraine nuklear beschießen lässt, dann ist zu erwarten, dass in der Zukunft auch Ziele außerhalb der Ukraine nuklear beschossen werden.
Wenn Putin diese Option zieht überschreitet er die rote Linie der NATO. Dann werden selbst die wenigen kranken Staaten die jetzt noch zu ihm halten sich von ihm abwenden.

Dass er der NATO hoffnungslos unterlegen ist wird selbst Putin wissen.

Die ständigen Drohungen mit den Nuklearwaffen sind nicht mehr als Säbelrasseln damit die Skeptiker im Westen darauf anspringen.
Richtig! Wann sind denn die letzten Nuklearwaffen zum Einsatz gekommen? Meines Wissens war das in Hiroshima und Nagasaki.
Danach nur noch Säbelrasseln, so wie Du es sagst. Außerdem hat Putin keinen Zugriff auf diese Waffen, auch wenn er es gerne hätte.
Den letzten Atomtest hat Russland vor 32 Jahren durchgeführt.

In diesem Sinne: Bleibt alle total entspannt. Es wird keinen 3. Weltkrieg geben.


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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:32 Gäbe noch eine andere Möglichkeit, die normalerweise als Inbegriff der Demokratie gehandelt wird: der "Kompromiss".
Scheint aber aus der Mode gekommen zu sein. Dabei sind wir damit politisch groß geworden. Mal kommt er sozialdemokratisch als "Sachzwang" daher, mal grün angestrichen als "Realpolitik". Egal wie tituliert, stets geht es um Kröten schlucken.
Ob Einwohner vertrieben werden, um Kohle abzubauen, damit die Lichter nicht ausgehen, ob Schulgebäude ihrem maroden Schicksal überlassen werden, weil das Geld in der Rüstung als Preis der Freiheit versenkt wird, ob 30-Stunden-Woche ohne Lohnverzicht als kontraproduktiv zur Exportweltmeisterei kopfschüttelnd abgelehnt wird, oder der Renteneintritt bis 67 vorenthalten wird, weil die Lohnnebenkosten geschont werden müssen, andernfalls Arbeitsplätze futsch, stets ist das Einverständnis zum bereitwilligen Krötenschlucken auf der Matte.
Nicht aber im aktuellen Krieg. Da muss der Endsieg her. Diesmal schaffen wir das. Aus dem Kompromissler wird der Radikale. Connewitz in der Mitte der Gesellschaft. Wie ist dieser Sinneswandel zu erklären? Die Nummer mit der "Wertegemeinschaft", die wie weiland die Freiheit am Hindukusch jetzt in und durch die Ukraine verteidigt wird, ist der übliche Tinnef.
Das könnte dir so passen, deinem Autokratenfreund Teile der Ukraine als Belohnung für seinen verbrecherischen Überfall und die vielen tausend unschuldigen Opfer zu schenken :banghead:
Ich denke, es hat mit dem Opa zu tun, der sich in Stalingrad erst vergeblich den Arsch abgefroren hat, um ihn sich anschließend versohlen zu lassen. Jetzt ist die Zeit gekommen für die Revanche. Der Vorteil diesmal: die Zeche zahlen andere.
War ja klar, dass, wie immer, der Kapitalismus die Wurzel alles Übels ist.

Also hat Putin diesen Krieg vom Zaun gebrochen, um irgendwelchen, nur in deiner kranken Vorstellungswelt existierenden Revanchisten die Möglichkeit zu geben, sich für Stalingrad zu rächen? :nenene:

Ehrlich, du hast sowas von einen an der Schüssel, da hilft auch kein Arzt mehr... :facepalm:

PS: Frage an Meik. Könntet ihr Schnullis Corner in Eckis Corner umbenennen? Passt irgendwie passender
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Atlan »

Heinz B. hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 23:00 PS: Frage an Meik. Könntet ihr Schnullis Corner in Eckis Corner umbenennen? Passt irgendwie passender
Tolle Idee, wo kann ich unterschreiben? :smile:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von jeck3108 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:32
Nicht aber im aktuellen Krieg. Da muss der Endsieg her. Diesmal schaffen wir das. Aus dem Kompromissler wird der Radikale. Connewitz in der Mitte der Gesellschaft. Wie ist dieser Sinneswandel zu erklären? Die Nummer mit der "Wertegemeinschaft", die wie weiland die Freiheit am Hindukusch jetzt in und durch die Ukraine verteidigt wird, ist der übliche Tinnef. Ich denke, es hat mit dem Opa zu tun, der sich in Stalingrad erst vergeblich den Arsch abgefroren hat, um ihn sich anschließend versohlen zu lassen. Jetzt ist die Zeit gekommen für die Revanche. Der Vorteil diesmal: die Zeche zahlen andere.
Nö, muß er nicht, kein Mensch kommt auf die Idee, das die Siegesparade auf dem roten Platz abgehalten wird.

Um genau diesen Kompromiß erzielen zu können, nämlich dem Verbrecher seine mehr als verdiente Strafe zu erlassen, ohne das er aber durch sein Verbrechen einen Vorteil zieht, muß man aber erstmal dem Verbrecher klar machen, das er keinen Gewinn erzielen wird.
Wie lange dieser Krieg dauert, das haben nur die Ukrainer zu entscheiden. Und welche Kröten sie bereit sind, zu schlucken, um nicht mehr im Massengrab zu landen, auch das haben sie zu entscheiden. Und solange dies bedeutet, das sie weiter sich verteidigen wollen gegen den Aggressor, hat der Westen, der beim Anrühren der Suppe seine Hände im Spiel hatte, die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, sie dazu mittels materieller Unterstützung in die Lage zu versetzen.
Wer das nicht will, weil ihn das in seiner Ruhe stört und er nicht mal davor zurückschreckt, sich einen Scheinheiligenschein aufzusetzen und in Herrenmenschenmanier anderen erklären zu wollen, welcher Preis für sie akzeptabel ist und welcher nicht, der ist einfach nur ein charakterlich vollkommen degeneriertes Arschloch.

Und wenn dann die Ukrainer irgendwann einen Kompromiß schließen sollten, der dem Verbrecher einen Gewinn ermöglicht, dann ist auch das zu akzeptieren von westlicher Seite.
Um dann eben mit den nichtkriegerischen Mitteln weiterhin darauf hinzuarbeiten, das auch dieser Gewinn noch aus der Welt geschafft wird, egal, wie lange das dauert.
Bis eben dieser Gewinn dann von den Russen zurückgegeben wird und sie sich selbst des Verbrechers entledigen. Wollen sie das nicht... na, dann gibt es eben keine Ritter-Sport und auch keinen Urlaub am Arlberg. Auf die Profite unserer Kriegsgewinnler muß man dann eben leider verzichten, ein zu akzeptierender Preis.

Was Dir vorschwebt, ist kein Kompromiß, sondern devote Bückhaltung und locker lassen. Gut, wundert nicht, was anderes hab ich von Dir auch nicht erwartet. Am Ende müsstest Du noch kleinere Abstriche beim Genuß des Ruhestands machen. Das ist es doch nun wirklich nicht wert. Sind doch nur Ukrainer, die den Preis dafür zahlen.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Meikinho »

Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 23:30
Heinz B. hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 23:00 PS: Frage an Meik. Könntet ihr Schnullis Corner in Eckis Corner umbenennen? Passt irgendwie passender
Tolle Idee, wo kann ich unterschreiben? :smile:
Tja, es gibt so Sachen... Die sind... Nun ja... Wenn man an das denkt was man gelesen hat...

Die macht man dann einfach.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von mains »

Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:38
Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:32
Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 14:46
Was ist die Alternative? Weiterkämpfen bis die Ukraine - und damit auch "der Westen - kapituliert? D.h. dass dann so gut wie alles in der Ukraine kaputt geschossen ist. Das kann noch lange dauern und ich weiß, so gut ausgestattet ist Putins Russland nicht.
Also weiter kämpfen, bis Putins Russland entnervt aufgibt? Wäre natürlich - für mich - die erwünschte Alternative.
Gäbe noch eine andere Möglichkeit, die normalerweise als Inbegriff der Demokratie gehandelt wird: der "Kompromiss".
Scheint aber aus der Mode gekommen zu sein. Dabei sind wir damit politisch groß geworden. Mal kommt er sozialdemokratisch als "Sachzwang" daher, mal grün angestrichen als "Realpolitik". Egal wie tituliert, stets geht es um Kröten schlucken.
Ob Einwohner vertrieben werden, um Kohle abzubauen, damit die Lichter nicht ausgehen, ob Schulgebäude ihrem maroden Schicksal überlassen werden, weil das Geld in der Rüstung als Preis der Freiheit versenkt wird, ob 30-Stunden-Woche ohne Lohnverzicht als kontraproduktiv zur Exportweltmeisterei kopfschüttelnd abgelehnt wird, oder der Renteneintritt bis 67 vorenthalten wird, weil die Lohnnebenkosten geschont werden müssen, andernfalls Arbeitsplätze futsch, stets ist das Einverständnis zum bereitwilligen Krötenschlucken auf der Matte.
Nicht aber im aktuellen Krieg. Da muss der Endsieg her. Diesmal schaffen wir das. Aus dem Kompromissler wird der Radikale. Connewitz in der Mitte der Gesellschaft. Wie ist dieser Sinneswandel zu erklären? Die Nummer mit der "Wertegemeinschaft", die wie weiland die Freiheit am Hindukusch jetzt in und durch die Ukraine verteidigt wird, ist der übliche Tinnef. Ich denke, es hat mit dem Opa zu tun, der sich in Stalingrad erst vergeblich den Arsch abgefroren hat, um ihn sich anschließend versohlen zu lassen. Jetzt ist die Zeit gekommen für die Revanche. Der Vorteil diesmal: die Zeche zahlen andere.
Und was genau schlägst du als Kompromiss vor?
Wenig überraschend hast und wirst du auf solche konkreten Fragen keine konkrete Antworten bekommen. Auf meine Frage vor Wochen, was denn nun die bessere Alternative zu westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine und Wirtschaftssanktionen gegen Russland wäre, gab es auch keine. Denn dazu müsste man mehr drauf haben als nur realitätsferne Dampfplauderei.

Einen Kompromiss kann es nur geben, wenn beide Seiten kompromissfähig sind. Das ist derzeit nicht der Fall. Daher ist es wichtig die Ukraine in eine Lage der Stärke zu versetzen, damit überhaupt ernsthaft an einen Waffenstillstand oder Frieden gedacht werden kann. Eine andere Sprache versteht die Mafia im Kreml nicht.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Atlan »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:41
Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 21:38 Und was genau schlägst du als Kompromiss vor?
Kröten schlucken!
Also wie immer nichts Konkretes von dir. Wundert mich auch nicht, da du zwar gerne auch längere Texte gegen den Kapitalismus postet, aber dich bei den Alternativen vornehm zurückhältst.
Da ich auch privat im realen Leben mindestens eine Person kenne, die sich als Kommunist bezeichnet, bin ich auch nicht enttäuscht. Kommunismus mach eine nette Idee sein, aber überzeugte Kommunisten scheitern stets daran, dass Theorie und Praxis nicht kompatibel sind.
Grün/Weiße Grüße :wave:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Depp72 »

Meikinho hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 23:52
Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 23:30
Heinz B. hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 23:00 PS: Frage an Meik. Könntet ihr Schnullis Corner in Eckis Corner umbenennen? Passt irgendwie passender
Tolle Idee, wo kann ich unterschreiben? :smile:
Tja, es gibt so Sachen... Die sind... Nun ja... Wenn man an das denkt was man gelesen hat...

Die macht man dann einfach.
Dagegen! Schlechter Vorschlag, döspaddeliger Beifall und billige Umsetzung. Einfach ist nicht automatisch gut.

Sich von Schnulli zu verabschieden, warum nicht? Alles hat seine Zeit *pling*. Gibt bekanntlich Speakers' Corner. So isses einfach nur peinlich. Passt auch nicht dazu, sich gleichzeitig (zu Recht) über Putins Russland aufzuregen. Diesme Forum kann besser. My mining.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Meikinho »

Depp72 hat geschrieben: Sonntag 5. Juni 2022, 09:14
Dagegen! Schlechter Vorschlag, döspaddeliger Beifall und billige Umsetzung. Einfach ist nicht automatisch gut.

Sich von Schnulli zu verabschieden, warum nicht? Alles hat seine Zeit *pling*. Gibt bekanntlich Speakers' Corner. So isses einfach nur peinlich. Passt auch nicht dazu, sich gleichzeitig (zu Recht) über Putins Russland aufzuregen. Diesme Forum kann besser. My mining.
Also dein Humor war auch schon mal ausgeprägter... Es wird sich bestimmt etwas passendes finden...
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Re: "Panzerland"

Beitrag von Meikinho »

mains hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 18:18
Zur Topografie im Osten würde ich nur bedingt zustimmen. Es gibt dort sehr viele natürliche Barrieren in Form von Flüssen, Hügelketten und natürlichen Verengungen, die es dem Angreifer sehr, sehr schwer machen. Jeglicher Geländegewinn der Russen im Donbas ist nur zu einem sehr hohen Preis an Mann und Material möglich. Die nördliche Zange Izium/Lyman steht nahezu still. Spätestens am Fluss Donets ist Schluss. Die russischen Versuche mit Pontonbrücken überzusetzen wurden bisher drei mal vernichtend geschlagen. Solches Spezialgerät und die Pioniere dazu sind nicht auf die Schnelle zu ersetzen. Die südliche Zange Popasna ist deutlich besorgniserregender, zumal die Russen nun direkt auf eine der zwei überlebenswichtigen Versorgungsrouten nach Luhansk und Sievierodonetsk wirken können (bei Bilorohivka). Sievierodonetsk ist bekanntlich heiß umkämpft. Teile der Stadt und Metolkyne (östlich) sollen durch die Ukrainer bereits wieder zurückerobert worden sein. Dazu kommt die topographische Lage von Luhansk. Das ist praktisch eine Hügelfestung, die komplette Einsicht über Sievierodonetsk hat.

"Panzerland" ist vor allem im Süden, sprich: Kherson, Melitopol, Mariupol. Sehr weite, offene Ebenen, die schwer zu verteidigen sind. Ein wichtiger Grund warum die Russen hier in den ersten Kriegstagen und im Gegensatz zu anderen Frontabschnitten teilweise an einem Tag bis zu 60km in die Tiefe stoßen konnten.
Fundierte Analyse. Genau das scheinen sie mit ihrer Raketenartillerie kompensieren zu wollen. Anfangs sind sie ja einfach planlos auf breiter Front vorgegangen. Wenn da oben auf den Hügelketten allerdings nichts und niemand mehr lebt ist die Mission machbarer... Sie haben gelernt und das zu einem sehr hohen Preis.

Wenn wir da mal die 7(?) PzH 2000 die wir und die Niederlande liefern und die vier Raketenwerfer der Amis dagegen stellen... Das ist nicht mal ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wenn man da jeweils eine Null hinterhängen würde dann würde das Ding dort ganz anders laufen. Technisch ist die PzH 2000 den russischen Waffen weit überlegen aber die gelieferte Menge muss auch stimmen. Gerade bei dem Amis wundert mich so eine "Alibilieferung".
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Depp72 hat geschrieben: Sonntag 5. Juni 2022, 09:14
Meikinho hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 23:52
Atlan hat geschrieben: Samstag 4. Juni 2022, 23:30
Tolle Idee, wo kann ich unterschreiben? :smile:
Tja, es gibt so Sachen... Die sind... Nun ja... Wenn man an das denkt was man gelesen hat...

Die macht man dann einfach.
Dagegen! Schlechter Vorschlag, döspaddeliger Beifall und billige Umsetzung. Einfach ist nicht automatisch gut.

Sich von Schnulli zu verabschieden, warum nicht? Alles hat seine Zeit *pling*. Gibt bekanntlich Speakers' Corner. So isses einfach nur peinlich. Passt auch nicht dazu, sich gleichzeitig (zu Recht) über Putins Russland aufzuregen. Diesme Forum kann besser. My mining.
100% Zustimmung.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie