Ukraine Krieg

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Heinz B.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

Hoellenvaart hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 23:38
Heinz B. hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 14:52
Atlan hat geschrieben: Sonntag 16. Oktober 2022, 06:53
Andere beleidigen bekommst du ganz gut hin. Erspart dir eine ernsthafte Diskussion. :pukey:
Diesen Menschen interessiert doch gar keine ernsthafte Diskussion. Andere Meinungen werden von immer selbstgefällig als unsinnig, schwachsinnig oder einfach nur blöd abgetan und die Verfasser beleidigt.

Der Typ muss ein ziemlich einsames Leben führen. Aber ich meine mich erinnern zu können, dass sein Hund gerne mit ihm schwimmt. Immerhin.
jetzt habe ich also plötzlich einen hund, interessant, der muss unsichtbar, stumm und sehr genügsam sein. ob der schwimmen kann? keine ahnung, habe ihn ja nie gesehen.

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Sorry, dann habe ich da wohl etwas verwechselt.

Aber immerhin ist es einer deiner wenigen Beiträge ohne Schmähungen oder Beleidigungen. Es geht also. Wäre schön, wenn man auf einer solchen, einigermaßen vernünftigen Basis weiter kommunizieren könnte.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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erpie
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Wie ich finde lesenswert. Da Bezahlschranke einige Auszüge, bzw. der letzte Teil des Interviews
Zur Person

Kai Ambos ist Professor für Straf- und Prozessrecht, Rechtsvergleichung, Internationales Strafrecht und Völkerrecht an der Universität Göttingen. Er hatte zahlreiche Gastprofessuren in Lateinamerika, Spanien, Italien, Israel und in Großbritannien.

Ambos ist auch Richter am Kosovo-Sondertribunal in Den Haag, Verteidiger (List Counsel) am Internationalen Strafgerichtshof und Berater(amicus curiae) der kolumbianischen Sondergerichtbarkeit für den Frieden.

Sein jüngstes Buch erscheint am 17. Oktober und heißt: „Doppelmoral. Der Westen und die Ukraine“ (Westend Verlag).

...
Was erwarten Sie denn von der Bundesregierung?
Die Bundesregierung und an ihrer Spitze Olaf Scholz sollten sagen: Wir haben bestimmte Bedenken gegen diese Praxis. Das kann man doch in einer milden diplomatischen Form tun, aber nichts davon ist zu sehen oder zu hören. Es ist mir klar, dass das in der gegenwärtigen Lage schwer ist, da es darum geht, die einheitliche Haltung des Westens gegen Russland zu bewahren. Das Dilemma sehe ich.

Würde der Globale Süden anders über den Westen denken, wenn Außenministerin Annalena Baerbock die US-Drohnenangriffe kritisieren würde?
Das ist nicht der wichtigste Punkt. Wir können das Völkerrecht nicht nur gegenüber Russland und China hochhalten, wir müssen das auch gegenüber uns selbst und auch unseren politischen Verbündeten tun.

Die Regierung von Gerhard Schröder, und auch die von Angela Merkel, waren kritischer gegenüber Völkerrechts- und Menschenrechtsverletzungen auch der USA als die Ampelkoalition, die sich so viel auf ihre moralischen Werte zugutehält. Das Argument, wonach jetzt Russland einen Krieg gegen die Ukraine führt und wir auf deren Seite stehen, entbindet uns doch nicht davon, überall und in jedem Fall für die Einhaltung des Völkerrechts einzutreten.

Wir haben hier eine flagrante Völkerrechtsverletzung Russlands, und trotzdem tun nur circa 40 Staaten etwas dagegen.
Kai Ambos


Russland führt als Gegenargument auch gerne den Kosovo-Krieg der Nato an, aber damals ging es darum, einen Genozid zu verhindern. Damals war keiner der verfolgten Muslime in Kosovo oder Bosnien gegen die Nato-Intervention, heute wehren sich die Ukrainer mit allen ihren Möglichkeiten. Spielt das keine Rolle?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten, das Gewaltverbot aufzuheben. Die eine heißt Selbstverteidigung, die andere ist eine Resolution des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Die gab es im Kosovo-Krieg nicht, deshalb war der Einsatz völkerrechtswidrig, auch wenn ihn der damalige Außenminister Joschka Fischer mit dem Grundsatz der so genannten Schutzverantwortung beziehungsweise als humanitäre Intervention begründete.

Putin benützt nun das gleiche Narrativ, wenn er sagt, es komme darauf an, bedrohte Russen in der Ukraine zu schützen. Es spricht zwar viel dafür, dass er lügt, aber es ist prinzipiell das gleiche Argument.

Es ist doch vollkommen aus der Luft gegriffen, wenn Putin behauptet, es habe einen Genozid an der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine gegeben…
Auch ich glaube diesem Narrativ nicht, allerdings muss man sehr vorsichtig sein – und das sage ich jetzt auch als Strafrechts- und Menschenrechtspraktiker -, wenn man versucht Ereignisse zu beurteilen, ohne selbst vor Ort zu sein. Das Erstaunliche und zugleich Bedenkliche ist doch: Wir haben hier eine flagrante Völkerrechtsverletzung Russlands, die zudem kontinuierlich verschärft wird, und trotzdem tun nur circa 40 Staaten tatsächlich etwas dagegen. Das muss uns doch umtreiben!

Ihr Buch heißt „Doppelmoral“. Trifft der Vorwurf nicht auch die Staaten im Globalen Süden, welche die Ukraine faktisch im Stich lassen.
Das denke ich nicht. Diese Staaten tragen das Völkerrecht nicht wie eine Monstranz vor sich her, wie das etwa unsere Außenministerin tut. Wenn ich diese Prinzipien in dieser durchaus mitunter paternalistischen Form propagiere, muss ich sie erst einmal selber einhalten. Das gilt erst recht für alle Staaten, welche die Ukraine massiv militärisch und politisch unterstützen. Und dazu gehören auch wir.
https://www.tagesspiegel.de/politik/ver ... 50845.html
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Hm irgendwie wird das nichts mehr mit Steinmeier und der Ukraine:
Steinmeier sagt Ukraine-Besuch ab - Schweizer Präsident trifft in Kiew ein

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine für diesen Donnerstag geplante Reise in die Ukraine aus Sicherheitsgründen verschoben. Sein Schweizer Kollege Ignazio Cassis dagegen ist für einen Besuch in der Hauptstadt Kiew angekommen.

Er wolle sich "vor Ort ein Bild der Kriegssituation, humanitären Lage & Vorbereitungsarbeiten für den Wiederaufbau des Landes machen", schrieb Cassis auf Twitter. Der Schweizer wird kommende Woche in Berlin an einer Aufbau-Konferenz für die Ukraine teilnehmen, wie der "Tages-Anzeiger" berichtet.

Demnach wurden im Vorfeld der offenbar lange geplanten Reise Sicherheitsbeurteilungen vorgenommen. Aus Sicherheitsgründen wird der Bundesrat nicht in der Ukraine übernachten, heißt es.

Dass Vertreter anderer Staaten sich derzeit trotz Sicherheitsbedenken in der Ukraine aufhalten, Bundespräsident Steinmeier seine Ukraine-Reise jedoch absagte, sorgte für Irritation und heftige Kritik.

FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann spricht von einer Enttäuschung für die Ukraine. Sie hoffe, dass die Reise bald nachgeholt werden könne, „es wäre ein starkes Signal, wenn der erste Mann des Staates dort mal aufschlagen würde“, sagte sie dem Sender RTL/ntv. „Ich glaube, das würde ihm gut zu Gesicht stehen.“ (Tsp)
https://www.tagesspiegel.de/politik/liv ... 09180.html
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

erpie hat geschrieben: Donnerstag 20. Oktober 2022, 11:17 Hm irgendwie wird das nichts mehr mit Steinmeier und der Ukraine:
Steinmeier sagt Ukraine-Besuch ab - Schweizer Präsident trifft in Kiew ein

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine für diesen Donnerstag geplante Reise in die Ukraine aus Sicherheitsgründen verschoben. Sein Schweizer Kollege Ignazio Cassis dagegen ist für einen Besuch in der Hauptstadt Kiew angekommen.

Er wolle sich "vor Ort ein Bild der Kriegssituation, humanitären Lage & Vorbereitungsarbeiten für den Wiederaufbau des Landes machen", schrieb Cassis auf Twitter. Der Schweizer wird kommende Woche in Berlin an einer Aufbau-Konferenz für die Ukraine teilnehmen, wie der "Tages-Anzeiger" berichtet.

Demnach wurden im Vorfeld der offenbar lange geplanten Reise Sicherheitsbeurteilungen vorgenommen. Aus Sicherheitsgründen wird der Bundesrat nicht in der Ukraine übernachten, heißt es.

Dass Vertreter anderer Staaten sich derzeit trotz Sicherheitsbedenken in der Ukraine aufhalten, Bundespräsident Steinmeier seine Ukraine-Reise jedoch absagte, sorgte für Irritation und heftige Kritik.

FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann spricht von einer Enttäuschung für die Ukraine. Sie hoffe, dass die Reise bald nachgeholt werden könne, „es wäre ein starkes Signal, wenn der erste Mann des Staates dort mal aufschlagen würde“, sagte sie dem Sender RTL/ntv. „Ich glaube, das würde ihm gut zu Gesicht stehen.“ (Tsp)
https://www.tagesspiegel.de/politik/liv ... 09180.html
Kann ich verstehen. Nicht jeder muss sich bei Selenskyi und Co anbiedern. :clap:

Und dass die zweifach doppelnamige FDP-Feldhaubitze jetzt schon für die Ukraine spricht, ist ja auch bezeichnend. :pukey:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Wenn es aussieht wie eine Schahed-Drohne, wenn es fliegt wie eine Schahed-Drohne und wenn es zerstört wie eine Schahed-Drohne, dann könnte es sich um eine Schahed-Drohne handeln. Russland und Iran bestreiten, dass sie mit Kamikaze-Flugkörpern ukrainische Städte bombardieren. Damit diese Tatsache nicht international bestätigt und beurkundet wird, droht Russland nun den Vereinten Nationen massiv für den Fall, dass die UN eine Untersuchungskommission in die Ukraine schicken. Diese Drohung räumt den letzten Zweifel aus: Russland terrorisiert die ukrainische Zivilbevölkerung mit international geächteten Kampfgeräten radikaler Islamisten.
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... ettansicht
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

erpie hat geschrieben: Freitag 21. Oktober 2022, 09:01
Wenn es aussieht wie eine Schahed-Drohne, wenn es fliegt wie eine Schahed-Drohne und wenn es zerstört wie eine Schahed-Drohne, dann könnte es sich um eine Schahed-Drohne handeln. Russland und Iran bestreiten, dass sie mit Kamikaze-Flugkörpern ukrainische Städte bombardieren. Damit diese Tatsache nicht international bestätigt und beurkundet wird, droht Russland nun den Vereinten Nationen massiv für den Fall, dass die UN eine Untersuchungskommission in die Ukraine schicken. Diese Drohung räumt den letzten Zweifel aus: Russland terrorisiert die ukrainische Zivilbevölkerung mit international geächteten Kampfgeräten radikaler Islamisten.
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... ettansicht
Verbrecher unter sich....
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Since Russia’s invasion of Ukraine began in February, Russian authorities have announced with patriotic fanfare the transfer of thousands of Ukrainian children to Russia to be adopted and become citizens. On state-run television, officials offer teddy bears to new arrivals, who are portrayed as abandoned children being rescued from war.

In fact, this mass transfer of children is a potential war crime, regardless of whether they were orphans. And while many of the children did come from orphanages and group homes, the authorities also took children whose relatives or guardians want them back, according to interviews with children and families on both sides of the border.
https://www.nytimes.com/2022/10/22/worl ... tions.html
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

So Nazis reichen nicht mehr, nun ist Satan höchst selbst der Endgegner :wtf:
Russische Offizielle führen neuerdings einen weiteren Grund für den Krieg in der Ukraine an. Man müsse das Nachbarland vom Satanismus befreien. Militärexperten sehen ein System.
https://www.tagesspiegel.de/politik/neu ... 00381.html
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Das Beweisfoto der "schmutzigen Bombe" der Ukraine zeigt offenbar Rauchmelder von 2010. Die Ukraine klagt über beispiellosen Terror gegen den Energiesektor.
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... gie-terror
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

erpie hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 06:00 So Nazis reichen nicht mehr, nun ist Satan höchst selbst der Endgegner :wtf:
Russische Offizielle führen neuerdings einen weiteren Grund für den Krieg in der Ukraine an. Man müsse das Nachbarland vom Satanismus befreien. Militärexperten sehen ein System.
https://www.tagesspiegel.de/politik/neu ... 00381.html
Die Masse der Russen muss ziemlich dämlich sein, wenn sie für so einen geistigen Dünnschiss (sorry, aber ich wüsste keine passendere Bezeichnung dafür), zugänglich ist und Leuen wie diesem tschetschenischen Schwachkopf zuhören. Und die Gottesmänner der russisch-orthodoxen Kirche befeuern in ihren Gotteshäuser diese abstrusen Thesen wahrscheinlich noch. Unglaublich. :nenene:

Man könnte darüber laut lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von mains »

Heinz B. hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 09:45 Die Masse der Russen muss ziemlich dämlich sein, wenn sie für so einen geistigen Dünnschiss (sorry, aber ich wüsste keine passendere Bezeichnung dafür), zugänglich ist und Leuen wie diesem tschetschenischen Schwachkopf zuhören. Und die Gottesmänner der russisch-orthodoxen Kirche befeuern in ihren Gotteshäuser diese abstrusen Thesen wahrscheinlich noch. Unglaublich. :nenene:

Man könnte darüber laut lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Du darfst das nicht mit westlichen Maßstäben messen bzw. aus "unserer" westlichen Perspektive betrachten. (OT: Das ist/war meiner Meinung nach auch ein großes Problem in der innerdeutschen Ost-West-Diskussion. Die einen verstehen die anderen nicht und andersrum. /Ende OT)

Abgesehen von Moskau, St. Petersburg und anderen urbanen Räumen ist die russische Provinz teilweise noch so weit hinterm Mond, dass man viele Dinge aus unserer Sicht kaum nachvollziehen kann. Das gilt ganz besonders für die Regionen, aus denen vorrangig rekrutiert wird. Fließend (Trink-)Wasser, Sanitäranlagen usw: Katastrophe! Da ist oft nicht mehr als Radio und (Sat-)TV, wo nur die Propagandakanäle rauf und runter laufen. Das russische "Inter"net wird zensiert und vom FSB überwacht. Nicht jeder weiß, wie man einen VPN nutzt oder dass es sowas überhaupt gibt. Viele haben also kaum eine Chance sich umfänglich zu informieren und kennen das auch gar nicht anders.

Das soll keine Entschuldigung sein, aber immerhin eine mögliche Erklärung, warum die Propaganda dort auf so fruchtbaren Boden fällt. Es spielen natürlich noch andere Faktoren eine Rolle wie z.B. massive finanzielle Anreize für die Rekruten aus den ärmeren Regionen, Gulag/Knast bei Verweigerung usw.

Null Verständnis habe ich dagegen für unsere Putinfreunde hier im Westen, die alle Möglichkeiten haben sich so frei wie möglich zu informieren. Wie man diesen notorischen Lügnern aus dem Kreml überhaupt nur noch ein Wort glauben kann, ist mir unbegreiflich: https://nitter.net/Igor_from_Kyiv_/stat ... 8800594949
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Hoellenvaart
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Hoellenvaart »

mains hat geschrieben: Freitag 28. Oktober 2022, 17:06
Heinz B. hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 09:45 Die Masse der Russen muss ziemlich dämlich sein, wenn sie für so einen geistigen Dünnschiss (sorry, aber ich wüsste keine passendere Bezeichnung dafür), zugänglich ist und Leuen wie diesem tschetschenischen Schwachkopf zuhören. Und die Gottesmänner der russisch-orthodoxen Kirche befeuern in ihren Gotteshäuser diese abstrusen Thesen wahrscheinlich noch. Unglaublich. :nenene:

Man könnte darüber laut lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Du darfst das nicht mit westlichen Maßstäben messen bzw. aus "unserer" westlichen Perspektive betrachten. (OT: Das ist/war meiner Meinung nach auch ein großes Problem in der innerdeutschen Ost-West-Diskussion. Die einen verstehen die anderen nicht und andersrum. /Ende OT)

Abgesehen von Moskau, St. Petersburg und anderen urbanen Räumen ist die russische Provinz teilweise noch so weit hinterm Mond, dass man viele Dinge aus unserer Sicht kaum nachvollziehen kann. Das gilt ganz besonders für die Regionen, aus denen vorrangig rekrutiert wird. Fließend (Trink-)Wasser, Sanitäranlagen usw: Katastrophe! Da ist oft nicht mehr als Radio und (Sat-)TV, wo nur die Propagandakanäle rauf und runter laufen. Das russische "Inter"net wird zensiert und vom FSB überwacht. Nicht jeder weiß, wie man einen VPN nutzt oder dass es sowas überhaupt gibt. Viele haben also kaum eine Chance sich umfänglich zu informieren und kennen das auch gar nicht anders.

Das soll keine Entschuldigung sein, aber immerhin eine mögliche Erklärung, warum die Propaganda dort auf so fruchtbaren Boden fällt. Es spielen natürlich noch andere Faktoren eine Rolle wie z.B. massive finanzielle Anreize für die Rekruten aus den ärmeren Regionen, Gulag/Knast bei Verweigerung usw.

Null Verständnis habe ich dagegen für unsere Putinfreunde hier im Westen, die alle Möglichkeiten haben sich so frei wie möglich zu informieren. Wie man diesen notorischen Lügnern aus dem Kreml überhaupt nur noch ein Wort glauben kann, ist mir unbegreiflich: https://nitter.net/Igor_from_Kyiv_/stat ... 8800594949
das schließt aber alles nicht aus, dass die masse der menschen einfach nur dämlich ist, sowohl in russland als auch hier.
„...Politiker! Du kennst die Ethik dieser Leute, die liegt noch ein Grad unter der von Kinderschändern...“ (Alvy Singer) :twisted:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

mains hat geschrieben: Freitag 28. Oktober 2022, 17:06
Heinz B. hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 09:45 Die Masse der Russen muss ziemlich dämlich sein, wenn sie für so einen geistigen Dünnschiss (sorry, aber ich wüsste keine passendere Bezeichnung dafür), zugänglich ist und Leuen wie diesem tschetschenischen Schwachkopf zuhören. Und die Gottesmänner der russisch-orthodoxen Kirche befeuern in ihren Gotteshäuser diese abstrusen Thesen wahrscheinlich noch. Unglaublich. :nenene:

Man könnte darüber laut lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Du darfst das nicht mit westlichen Maßstäben messen bzw. aus "unserer" westlichen Perspektive betrachten. (OT: Das ist/war meiner Meinung nach auch ein großes Problem in der innerdeutschen Ost-West-Diskussion. Die einen verstehen die anderen nicht und andersrum. /Ende OT)

Abgesehen von Moskau, St. Petersburg und anderen urbanen Räumen ist die russische Provinz teilweise noch so weit hinterm Mond, dass man viele Dinge aus unserer Sicht kaum nachvollziehen kann. Das gilt ganz besonders für die Regionen, aus denen vorrangig rekrutiert wird. Fließend (Trink-)Wasser, Sanitäranlagen usw: Katastrophe! Da ist oft nicht mehr als Radio und (Sat-)TV, wo nur die Propagandakanäle rauf und runter laufen. Das russische "Inter"net wird zensiert und vom FSB überwacht. Nicht jeder weiß, wie man einen VPN nutzt oder dass es sowas überhaupt gibt. Viele haben also kaum eine Chance sich umfänglich zu informieren und kennen das auch gar nicht anders.

Das soll keine Entschuldigung sein, aber immerhin eine mögliche Erklärung, warum die Propaganda dort auf so fruchtbaren Boden fällt. Es spielen natürlich noch andere Faktoren eine Rolle wie z.B. massive finanzielle Anreize für die Rekruten aus den ärmeren Regionen, Gulag/Knast bei Verweigerung usw.

Null Verständnis habe ich dagegen für unsere Putinfreunde hier im Westen, die alle Möglichkeiten haben sich so frei wie möglich zu informieren. Wie man diesen notorischen Lügnern aus dem Kreml überhaupt nur noch ein Wort glauben kann, ist mir unbegreiflich: https://nitter.net/Igor_from_Kyiv_/stat ... 8800594949
Da gebe ich dir zu 100% recht. Aber warum laufen die Menschen in den angesprochenen Zentren ebenfalls hinter dem Verbrecher her und befürworten den Krieg. Obwohl sie eigentlich besser informiert sind und viele sogar Verwandte oder Freunde in der Ukraine haben?

Im Westen, bzw hier Deutschland sieht es so aus, dass die Putinversteher überwiegend im Osten zu finden sind. Das liegt wohl an der Vergangenheit in der DDR, wo die UdSSR als großer sozialistischer Bruder gefeiert, durch gegenseitige Besuche ein rundum positives Russlandbild propagiert und der Westen gleichzeitig dämonisiert wurde. Das wirkt heute noch nach.

Ist doch hier im Westen genauso. Nur umgekehrt. Da halten viele die USA für die absolut Guten, obwohl die in ihrer relativ jungen Geschichte genug Verbrechen begangen haben. Um mit dem Genozid an den Ureinwohnern oder den Atombombenabwürfen nur zwei zu nennen. Und erst vor ein paar Jahren wurde mit dem Irak ein souveräner Staat ohne Legitimierung durch die UN und unter nachweislich falschen Beschuldigungen überfallen.

Das Beste ist aber, dass man hier, wenn man darüber spricht, sofort von Einigen als Putinversteher/freund diffamiert wird.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Interview mit Wolf Biermann in der Zeit. Sind ein paar erstaunliche Passagen (für mich) dabei. Poste hier den letzten Teil
...
ZEIT: Im Juni haben rund 20 Prominente in einem offenen Brief einen Waffenstillstand gefordert sowie eine Strategie zur raschen Beendigung des Krieges. Unter ihnen waren auch Harald Welzer und Richard David Precht, die in jüngster Zeit sehr hörbar waren.

Biermann: Diese falschen Pazifisten halte ich für Secondhand-Kriegsverbrecher.

ZEIT: Die beiden Autoren plädieren doch lediglich dafür, alles zu versuchen, dass der Krieg aufhört.

Biermann: Ja. Ich hab die Friedensglocken läuten hören. Und die selbstbesoffene Sahra Wagenknecht treibt die Idiotie noch weiter, indem sie behauptet, manche Milieus seien kriegsbesoffen. Auch mit wohlmeinenden Friedensofferten verschafft man sich nur eine Verschnaufpause auf Kosten eines viel größeren Elends. Das ist zu kurz gedacht und zu lang gefühlt.

ZEIT: Auch Gewaltlosigkeit kann enorme Kraft entfalten.

Biermann: Gewiss. Aber ist es Ihnen schon mal aufgefallen, dass es noch niemals einen Krieg zwischen zwei Demokratien gab? Das ist vielleicht das Beste, was sogar für eine schwache, für eine kränkliche Demokratie spricht. Deutschland muss die Ukraine gegen Putins Dritter-Weltkriegs-Wahn auch mit Waffen unterstützen. Dieser Krieg gegen Putin ist ein Freiheitskrieg auch für unsere Freiheit. Uns kostet er nur Geld und Nerven ... Das Wort Freiheitskrieg hat übrigens Heinrich Heine erfunden. Darum liebe ich sein Gedicht Enfant perdu. Heine lebte in der Zeit der Freiheitskriege gegen Napoleon. Er hatte die Fantasie, das Modewort in den Singular zu setzen: Der Freiheitskrieg unter der Menschheit tobt schon seit der Steinzeit.

ZEIT: Wir begannen mit der Frage "Sag mir, wo die Blumen sind" ...

Biermann: Ach, die Blumen sind nur eine nette Metapher, das wissen Sie selbst. Die Blumen wehen im Sommerwind. Manchmal steckt ein mutiges Mädchen einem Soldaten eine Rose in den Gewehrlauf, damit er nicht auf sein eigenes Volk schießt. Aber am Ende verwelken auch die schönsten Menschenblumen auf dem Misthaufen der Weltgeschichte.
https://www.zeit.de/2022/44/wolf-bierma ... ettansicht
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Heinz B. hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 09:45
erpie hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 06:00 So Nazis reichen nicht mehr, nun ist Satan höchst selbst der Endgegner :wtf:
Russische Offizielle führen neuerdings einen weiteren Grund für den Krieg in der Ukraine an. Man müsse das Nachbarland vom Satanismus befreien. Militärexperten sehen ein System.
https://www.tagesspiegel.de/politik/neu ... 00381.html
Die Masse der Russen muss ziemlich dämlich sein, wenn sie für so einen geistigen Dünnschiss (sorry, aber ich wüsste keine passendere Bezeichnung dafür), zugänglich ist und Leuen wie diesem tschetschenischen Schwachkopf zuhören. Und die Gottesmänner der russisch-orthodoxen Kirche befeuern in ihren Gotteshäuser diese abstrusen Thesen wahrscheinlich noch. Unglaublich. :nenene:

Man könnte darüber laut lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
So gesehen:
Das Märchen vom Satan in der Ukraine: Aus Putins „Spezialoperation“ wird ein „heiliger Krieg“
Russland rechtfertigt seinen Angriff in der Ukraine zunehmend mit religiösen Motiven. Warum, erklärt ein Blick auf die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche im Land.
https://www.tagesspiegel.de/politik/das ... 05163.html
macht das natürlich Sinn.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

erpie hat geschrieben: Sonntag 30. Oktober 2022, 07:54
Heinz B. hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 09:45
erpie hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 06:00 So Nazis reichen nicht mehr, nun ist Satan höchst selbst der Endgegner :wtf:

https://www.tagesspiegel.de/politik/neu ... 00381.html
Die Masse der Russen muss ziemlich dämlich sein, wenn sie für so einen geistigen Dünnschiss (sorry, aber ich wüsste keine passendere Bezeichnung dafür), zugänglich ist und Leuen wie diesem tschetschenischen Schwachkopf zuhören. Und die Gottesmänner der russisch-orthodoxen Kirche befeuern in ihren Gotteshäuser diese abstrusen Thesen wahrscheinlich noch. Unglaublich. :nenene:

Man könnte darüber laut lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
So gesehen:
Das Märchen vom Satan in der Ukraine: Aus Putins „Spezialoperation“ wird ein „heiliger Krieg“
Russland rechtfertigt seinen Angriff in der Ukraine zunehmend mit religiösen Motiven. Warum, erklärt ein Blick auf die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche im Land.
https://www.tagesspiegel.de/politik/das ... 05163.html
macht das natürlich Sinn.
Leider Bezahlschranke.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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2. Verein: Edin Terzic bis zur Entlassung

Re: Ukraine Krise

Beitrag von Meikinho »

Heinz B. hat geschrieben: Samstag 29. Oktober 2022, 10:08 Da gebe ich dir zu 100% recht. Aber warum laufen die Menschen in den angesprochenen Zentren ebenfalls hinter dem Verbrecher her und befürworten den Krieg. Obwohl sie eigentlich besser informiert sind und viele sogar Verwandte oder Freunde in der Ukraine haben?
Sie haben ihre Beziehungen und werden nicht eingezogen. Aus der Perspektive heraus lässt sich leicht "Krieg führen". Machen sie den Mund auf werden sie eingezogen. Das ist dann die schlechtere Perspektive... Sie werden wissen dass sie dann nicht mehr lange leben werden.
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Oligarch Tinkow gibt aus Protest gegen „faschistisches Land“ russische Staatsbürgerschaft auf
Der russische Banker und Unternehmer Oleg Tinkow hat seine russische Staatsbürgerschaft wegen des Angriffskriegs Moskaus in der Ukraine aufgegeben. Er habe diese Entscheidung getroffen, weil er „nicht mit einem faschistischen Land in Verbindung gebracht werden“ könne und wolle, das „einen Krieg mit seinem friedlichen Nachbarn begonnen“ habe und täglich unschuldige Menschen töte, schrieb Tinkow am Montag bei Instagram.
Zudem teilte er ein Bild einer Urkunde, die das „Ende“ seiner russischen Staatsbürgerschaft bestätigte. Er hoffe, dass mehr prominente russische Geschäftsleute ihm folgen würden, schrieb Tinkow, „damit das Regime und die Wirtschaft von (Präsident Wladimir) Putin geschwächt werden und er schließlich besiegt werden kann“. Er „hasse Putins Russland“, aber „liebe alle Russen, die eindeutig gegen diesen verrückten Krieg“ seien.
Oleg Tinkow bei einer Veranstaltung im Jahr 2017.
Oleg Tinkow bei einer Veranstaltung im Jahr 2017. credit: Artur Lebedev/ITAR-TASS/Imago
Der schillernde Milliardär und Gründer der Online-Bank Tinkoff gilt als einer der bekanntesten russischen Unternehmer. Die Bank ist einer der größten Kreditgeber Russlands und hat rund 20 Millionen Kunden. 2020 zog sich Tinkow von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender zurück.

Tinkow hatte die russische Offensive in der Ukraine bereits zuvor scharf kritisiert und sie als „irrinnigen Krieg“ bezeichnet. Den Westen forderte er auf, das „Massaker“ zu beenden. Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges war der Unternehmer von britischen Sanktionen betroffen. (AFP)
https://www.tagesspiegel.de/politik/liv ... 09180.html
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Hoellenvaart
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Falsche Adresse

Beitrag von Hoellenvaart »

Nebelpetarde aus Berlin: Lambrechts Forderung nach Gepard-Munition löst in Bundesbern nur noch ein müdes Achselzucken aus

Die falsche Absenderin schreibt an die falsche Adresse mit einer seltsamen Anfrage: Christine Lambrecht, die sozialdemokratische Chefin des Bundesministeriums für Verteidigung (BMVg) in Berlin, schrieb Anfang Woche einen Brief an Bundesrätin Viola Amherd, die Vorsteherin des Verteidigungsdepartements (VBS) in Bern. Darin fordert die deutsche Ministerin von der Schweiz, nun doch Munition für den Gepard-Flugabwehrpanzer an die Ukraine zu liefern. Diese würde dringend für den Schutz der Getreidelieferungen benötigt, so die Begründung gemäss den Tamedia-Portalen.

Die deutsche Regierung stellte die Bundeswehr-Geparden bereits 2010 ausser Dienst. Diese finanzpolitische Entscheidung erwies sich militärisch als falsch: In den letzten Jahren stellte sich heraus, dass sich das System aus dem Kalten Krieg hervorragend eignet, um Drohnen abzuwehren. Dies braucht aber enorme Mengen von Munition. Unterdessen hat Deutschland ausgemusterte Geparden an die Ukraine geliefert.

Die Schweizer Armee setzt ihre auf ein vierrädriges, aufklappbares Fahrwerk montierte 35-mm-Zwillingskanone vornehmlich für den Objektschutz ein, unter anderem am letzten Gipfeltreffen des russischen und des amerikanischen Präsidenten in Genf. Es ist aber fraglich, ob die ukrainische Armee das gepanzerte System statisch im Hafen von Odessa einsetzen will. Im Vordergrund dürften die Gegenoffensiven stehen. Dabei schützen die Geparden die vorrückenden, mechanisierten Verbände vor Gefahren aus der Luft.

Das VBS ist für den Wunsch aus Berlin ohnehin nicht zuständig. Um den Export von Rüstungsgütern kümmert sich in der Schweiz das Wirtschaftsdepartement (WBF) von Guy Parmelin. Für Irritation sorgte auch, dass der Brief gleichzeitig offenbar nach Hamburg an das Nachrichtenmagazin «Spiegel» geschickt worden war. In der Bundesverwaltung in Bern ist man nicht amüsiert darüber, dass die Medien bereits über Lambrechts Wiedererwägungsgesuch Bescheid wussten, bevor das Schreiben auf Amherds Tisch lag.

Irritierend ist auch, dass der Brief im Umfeld der G-7-Konferenz eintrifft. Kaum ein anderes Land hat sich in den letzten Monaten mehr um den Wiederaufbau der Ukraine bemüht als die Schweiz. Der Standpunkt ist klar: Bern kann aus neutralitätsrechtlichen Gründen keine Waffen liefern, ist aber im humanitären Bereich solidarisch. Kiew versteht dies, zumindest hat dies der ukrainische Botschafter in Bern wiederholt so kommuniziert. Bundespräsident Ignazio Cassis wurde bei seinem Besuch in Kiew vergangene Woche jedenfalls nicht mit Forderungen für die Freigabe der Munition konfrontiert.

Die deutsche Regierung ihrerseits hatte im April grünes Licht für die Ausfuhr von dreissig Geparden aus Beständen der deutschen Rüstungsindustrie gegeben. Die ersten Exemplare trafen im Juli in der Ukraine ein. Mittlerweile sind laut Bundesregierung alle Geparden angekommen. Finanziert wurden sie aus Haushaltsmitteln. Bei einer Verteidigungsminister-Konferenz in Brüssel Mitte Oktober erklärte Lambrecht, dass weitere Lieferungen vorstellbar seien. Bereits im Februar hatte das Münchner Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann mitgeteilt, dass es noch über 50 instandsetzungsbedürftige Exemplare des ausgemusterten Flugabwehrpanzers verfüge. Die Ausfuhrgenehmigung erfolgte allerdings erst, nachdem der Druck auf die Bundesregierung, endlich schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, massiv zugenommen hatte.

Dass ausgerechnet der Gepard den Anfang machen würde, sorgte bei Experten für Stirnrunzeln. Einerseits, weil Ausbildung und Logistikkette als komplex gelten. Zudem war die Munitionsfrage ungeklärt. Nicht zuletzt deshalb hatte der Gepard in der internen deutschen Debatte über Waffenlieferungen eher eine nachgeordnete Rolle gespielt. Hektisch versuchte das Verteidigungsministerium in der Folge Munition zu beschaffen. Dazu stellte es auch Anfragen etwa an Brasilien und Katar. Beide Länder nutzen den Geparden. Das Golf-Emirat will damit auch Einrichtungen der in Kürze beginnenden Fussball-Weltmeisterschaft schützen. Insgesamt konnte Deutschland der Ukraine 60 000 Schuss zur Verfügung stellen.

Deutschland tut sich selbst generell schwer, schnell und effektiv Waffen an die bedrängte Ukraine zu liefern: Kiew wünscht sich schon länger Leopard-2-Kampfpanzer, die für effektive Gegenoffensiven dringend benötigt würden. Doch Berlin versteckt sich hinter Absprachen mit Partnern. In Wahrheit fehlen die Panzer dann schlicht der Bundeswehr, um ihren Bündnisverpflichtungen nachzukommen.

Es bleibt also der Eindruck zurück, dass es in dem Schreiben weniger um die Schweiz oder die Ukraine geht, sondern um deutsche Innenpolitik. Lambrecht zieht es vor, laut über den Geparden zu reden statt über den Kampfpanzer Leopard. Wie sinnvoll solche Manöver in einer angespannten Lage sind, steht auf einem anderen Blatt.


https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... li=BBqgbZL

eine mischung aus verlogenheit und völliger inkompetenz.

:nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene: :nenene:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

AKW Saporischschja nach Beschuss vom Stromnetz getrennt

Das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist nach russischem Beschuss vom Stromnetz getrennt. Die verbliebenen Hochspannungsleitungen seien getroffen und beschädigt worden, teilt der ukrainische Betreiber Energoatom mit. Das AKW werde nur noch über Dieselgeneratoren versorgt. Der Diesel-Vorrat reiche für 15 Tage. Das AKW ist das größte in Europa. Es ist seit Längerem von russischen Truppen besetzt, wird aber von den ukrainischen Beschäftigten betrieben. Das Gelände des Kraftwerkes in der Stadt Enerhodar wurde wiederholt von Geschossen getroffen, wofür sich die Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich machen. Sie werfen einander vor, damit eine atomare Katastrophe zu riskieren. Die Stadt Enerhodar liegt in der Region Saporischschja, nahe der Grenze zur Region Cherson im Süden der Ukraine. Dort kommt es immer wieder zu Kämpfen zwischen ukrainischen und russischen Truppen.
https://taz.de/-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5892753/
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Machtkampf im Kreml?: „Alle fallen sich gegenseitig in den Rücken“
Einer von Putins engsten Vertrauten soll den Ukraine-Krieg nutzen, um selber aufzusteigen. Andere hohe Beamte wünschen sich ein Ende des Krieges
....
„Mehrere hohe Beamte wünschen sich ein Ende des Krieges, weil Putins Ambitionen als unrealistisch angesehen werden. Das Gleiche gilt für viele Oligarchen,“ so en russischer Beamter gegenüber CNN. „Gleichzeitig gibt es Leute wie Prigoschin, die wollen, dass Moskau „all in“ geht“.
https://www.tagesspiegel.de/politik/mos ... 32166.html
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Ok kann man ja nicht ahnen das beim "Debatten-Konvent" (was ein komisches Format :crazy: ) Journalisten anwesend sind. :shock: :lol:
Rolf Mützenich auf einer Terrorliste der Ukraine? Mit einer Äußerung in einem Forum beim SPD-Debattenkonvent hat der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion einigen Wirbel und Kopfschütteln ausgelöst, bis hin nach Kiew. Mützenich war nicht klar, dass Journalisten das Forum verfolgen, er wähnte sich offenbar in einer SPD-internen Veranstaltung. Und redete freier.

„Ich bin schon irritiert gewesen, dass ich von der ukrainischen Regierung auf eine Terrorliste gesetzt wurde mit der Begründung, ich setze mich für einen Waffenstillstand ein oder für die Möglichkeit, über lokale Waffenruhen auch in weitere diplomatische Schritte zu gehen“, sagte Mützenich dort. „Auf dieser Grundlage, dass man auf diese Terrorliste der ukrainischen Regierung gekommen ist, hat man ja sozusagen dann auch Sekundärdrohungen bekommen.“
...
Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, reagierte mit Häme auf Mützenichs Aussage: „Mimimi“, twitterte er. „Es gibt keine Terrorliste der ukrainischen Regierung. Hören Sie mal auf, sich als unschuldiges Opfer darzustellen.“

Auch das ukrainische Außenministerium betonte: „Die ukrainische Regierung führt keine Terrorliste“. Außenamtssprecher Oleh Nikolenko sagte: „Und soviel ich weiß, gibt es in der Ukraine auch kein Verfahren gegen Rolf Mützenich.“ (mit dpa, AFP)
https://www.tagesspiegel.de/politik/mut ... 39600.html
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

erpie hat geschrieben: Sonntag 6. November 2022, 14:09 Ok kann man ja nicht ahnen das beim "Debatten-Konvent" (was ein komisches Format :crazy: ) Journalisten anwesend sind. :shock: :lol:

https://www.tagesspiegel.de/politik/mut ... 39600.html
Naja, aber so eine Liste gab es schon, wie SPON schreibt:

Das »Zentrum gegen Desinformation des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine« hatte im Sommer im Internet eine Liste mit mehr als 70 Persönlichkeiten veröffentlicht, auf der auch Mützenich aufgeführt war. Der Vorwurf: Die Verbreitung von »Narrativen«, die mit russischer Propaganda übereinstimmten. Mützenich sei mit dem Hinweis aufgeführt gewesen, dass er sich für einen Waffenstillstand einsetze. Die Seite lässt sich inzwischen nicht mehr aufrufen.


Und schon ist das Großmaul Melnyk zur Stelle. Der sollte besser weiter Kränze am Grab seines großen Idols Bandera niederlegen oder die ruhmreiche Nazitruppen des Regiments Asow über den Klee loben, aber er sollte nicht Menschen beleidigen, die sich für einen Waffenstillstand aussprechen.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von erpie »

Heinz B. hat geschrieben: Sonntag 6. November 2022, 18:42 Naja, aber so eine Liste gab es schon, wie SPON schreibt:

Das »Zentrum gegen Desinformation des nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine« hatte im Sommer im Internet eine Liste mit mehr als 70 Persönlichkeiten veröffentlicht, auf der auch Mützenich aufgeführt war. Der Vorwurf: Die Verbreitung von »Narrativen«, die mit russischer Propaganda übereinstimmten. Mützenich sei mit dem Hinweis aufgeführt gewesen, dass er sich für einen Waffenstillstand einsetze. Die Seite lässt sich inzwischen nicht mehr aufrufen.


Und schon ist das Großmaul Melnyk zur Stelle. Der sollte besser weiter Kränze am Grab seines großen Idols Bandera niederlegen oder die ruhmreiche Nazitruppen des Regiments Asow über den Klee loben, aber er sollte nicht Menschen beleidigen, die sich für einen Waffenstillstand aussprechen.
Ja auch in dem von mir verlinkten Tagesspiegel Beitrag steht das es die Liste gibt/gab.
Dabei ging es aber um den Vorwurf der Verbreitung von Desinformation, nicht Terrorismus. Der Vorwurf: Die Verbreitung von „Narrativen“, die mit russischer Propaganda übereinstimmten. Mützenich sei mit dem Hinweis aufgeführt gewesen, dass er sich für einen Waffenstillstand einsetze. Die Seite lässt sich inzwischen nicht mehr aufrufen, auf ihr stand aus Deutschland unter anderem auch Alice Schwarzer.
...
Mützenich sagte, wenn der Einsatz für einen Waffenstillstand ein Kriterium für eine solche Liste sei, dann müsse auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres darauf gesetzt werden. Er beklagte eine „Diskriminierung“ derjenigen, die sich wie er selbst für Diplomatie einsetzen.

Mützenich bekräftigte, er wolle weiter für Diplomatie in dem Konflikt werben. „Warum sollten wir das Instrument der Diplomatie zur Seite legen?“, fragte er. „Diplomatie heißt doch nicht, dass ich über Köpfe der Ukraine mit (Russlands Präsident Wladimir) Putin verhandeln will.“ Es bedeute vielmehr, „dass ich versuchen muss, in diesem komplizierten Gefüge des internationalen Raums danach Ausschau zu halten, ob es überhaupt ein kleines Fenster auch für diplomatische Initiativen gibt“.

Wenn man so will hat Mützenich in diesem Fall aber in der Tat eine Falschinformation verbreitet, mit dem Begriff „Terrorliste“. Denn die ukrainische Seite wies deren Existenz scharf zurück.
https://www.tagesspiegel.de/politik/mut ... 39600.html
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Re: Ukraine Krise

Beitrag von Heinz B. »

erpie hat geschrieben: Sonntag 6. November 2022, 18:52 Ja auch in dem von mir verlinkten Tagesspiegel Beitrag steht das es die Liste gibt/gab.
Ok.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink: