Hoellenvaart hat geschrieben: ↑Donnerstag 30. Juni 2022, 23:51
sind Melnyks wahre worte zu den deutschen pseudointellektuellen:
Nach dem und anderen an Bundeskanzler Olaf Scholz haben nun erneut Prominente, Wissenschaftler und Publizisten an den Westen appelliert, den durch Verhandlungen zu beenden. Je länger der Krieg fortdauere, desto unklarer werde, welches Kriegsziel mit den erfolgten Maßnahmen – also und – verbunden sei. Am Donnerstag meldete sich der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, zu Wort. Bei Twitter schreibt er: „Nicht schon wieder, what a bunch of pseudo-intellectual loosers Ihr alle Varwicks, Vads, Kluges, Prechts, Yogeshwars, Zehs & Co. sollt euch endlich mit euren defätistischen „Ratschlägen“ zum Teufel scheren. Tschüß“
https://www.berliner-zeitung.de/news/di ... -li.241810
Tschüß
kann man irgendwo ein trikot des teams Melnyk erwerben? bzw. tausche gegen diverse HSV-trikots!
Ok es ist im Prinzip zuviel Beachtung für diese Art von "Intellektuellen" und Ihren Briefen. Diese Replik finde ich aber zu wichtig um Sie nicht auch noch zu verlinken:
zum Autor:
Jurko Prochasko
geboren 1970, ist ukrainischer Essayist, Schriftsteller und Psychoanalytiker. Er hat unter anderem Werke von Franz Kafka, Heinrich von Kleist, Gottfried Benn, Sigmund Freud und Friedrich Schleiermacher ins Ukrainische übersetzt. Er lebt in Lwiw.
Derlei Appelle leiden an zwei grundsätzlichen Schwächen. Erstens an der Unfähigkeit, die Dinge konsequent bis zum Ende zu denken, und zweitens an der Neigung, Dinge hinzudenken, die es nicht gibt. Das Erstere nennt man intellektuelle Kurzsichtigkeit, Letzteres Wunschdenken. Zusammen haben sie zwar einen publizistischen Effekt, aber eben nicht die erwünschte Wirkung. Schließlich gibt es auch noch ein drittes Merkmal solcher Appelle: Gerade dort, wo es inhaltlich entscheidend wäre, also an jenen Stellen, die das Verfassen solcher offenen Briefe rechtfertigen würden, ausgerechnet dort findet ein Abgleiten ins Ungefähre statt.
Das rührt aus der bereits erwähnten Unfähigkeit, die Dinge bis zum Ende zu denken. Man kann oder will nicht sehen, was die formulierten Vorschläge für die Ukraine bedeuteten. Das wäre nämlich nicht nur ihr Scheitern, sondern auch ihr Verschwinden. Und für die westlichen Demokratien käme das nicht nur ebenfalls einem Scheitern gleich, sondern es wäre geradezu eine Garantie für weitere Kriege Russlands.
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Doch selbst wenn sie gegenüber sich selbst und der Öffentlichkeit die Forderung eingestünden, dass die Ukraine sich gefälligst ergeben solle, damit wir endlich alle Ruhe hätten, blendete das zum einen den schrecklichen Preis aus, den das Land zu zahlen verdammt wäre: Säuberungen, Vertreibungen, Hinrichtungen, Terror und unendliches Leid. Zum Zweiten verdeckte es aber auch die Tatsache, dass damit weder dieser Krieg wirklich beendet noch weitere russische Angriffskriege verhindert wären. Ganz im Gegenteil: Russland fühlte sich zu letzteren dann geradezu aufgefordert.
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Russland wird erst vernünftig verhandeln wollen, wenn es muss. Wenn seine Verluste auf dem Schlachtfeld und in der Wirtschaft steigen, wenn das Ansehen des Landes bei der eigenen Bevölkerung sowie der Weltgemeinschaft sinkt. Dann wird die Diplomatie gefragt sein.
Denn wie sollte es sonst anders gehen? Wer sollte jenen Waffenstillstand, wie ihn die Unterzeichner des Appells beschwören, herbeiführen? Mit welchen Mitteln? Wie wollte man ihn garantieren angesichts eines Gegners, dessen Merkmal von Anfang darin bestand und nach wie vor besteht, alle zu belügen und an der Nase herumzuführen. Und selbst gesetzt den Fall, man schließt eine solche Vereinbarung, würde Russland sich sofort die gesamte Ukraine einverleiben, rest- und bedingungslos, sobald die von diesem Vertrag vorgesehenen Waffenlieferungen ausgesetzt wären. Und wer sollte dann einschreiten? Wer ist stark und entschlossen genug, Russland für diesen Vertragsbruch zu bestrafen? Zumal es dann auch zu spät wäre, weil die Ukraine völlig besetzt und zerstört wäre – und eben nicht mehr die Ukraine wäre.
https://www.zeit.de/kultur/2022-07/waff ... ettansicht
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie