Frieren für das Menschenrecht

Eckfahnenfan

Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Eckfahnenfan »

Wer macht mit? (Außer der säbelrasselnden Außenministerin)
Putin den Gashahn zudrehen! Nord stream 2 kippen! Importstop für russisches Gas! Raus aus dem behaglichen Salon! Rein in die Daunenjacke (oder unter die Heizdecke)
Deutschland erkämpft das Menschenrecht!
ABC...XYZ
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von ABC...XYZ »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 3. Januar 2022, 22:40 Wer macht mit? (Außer der säbelrasselnden Außenministerin)
Putin den Gashahn zudrehen! Nord stream 2 kippen! Importstop für russisches Gas! Raus aus dem behaglichen Salon! Rein in die Daunenjacke (oder unter die Heizdecke)
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Alles Gute für die Zukunft - im neuen Jahr und darauf folgend - für alle user hier und und auch die "Großen Geister " der Politik.

In diesem Falle teile ich Deine Meinung 100 pro. Der Schwachsinn gegenüber Russland und vernunftbegabten Beziehungen kennt kaum noch Grenzen.

Niemand scheint sich mehr an die Zusagen an Russland erinnern zu wollen, nachdem die Sowjetunion Geschichte war und die Russen aus Ostdeutschland abzogen, um die Wiedervereinigung - die einigen hier offenbar nicht in den Kram passt - zu ermöglichen.

Da werden Milliarden investiert um die Pipeline zu bauen, um wirtschaftliche Beziehungen und Grundversorgung zu sichern, was auch friedensstiftend ist, und nun Boykott ? Dümmer geht`s nimmer.
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Atlan
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Atlan »

ABC...XYZ hat geschrieben: Montag 3. Januar 2022, 23:56
Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 3. Januar 2022, 22:40 Wer macht mit? (Außer der säbelrasselnden Außenministerin)
Putin den Gashahn zudrehen! Nord stream 2 kippen! Importstop für russisches Gas! Raus aus dem behaglichen Salon! Rein in die Daunenjacke (oder unter die Heizdecke)
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In diesem Falle teile ich Deine Meinung 100 pro. Der Schwachsinn gegenüber Russland und vernunftbegabten Beziehungen kennt kaum noch Grenzen.

Niemand scheint sich mehr an die Zusagen an Russland erinnern zu wollen, nachdem die Sowjetunion Geschichte war und die Russen aus Ostdeutschland abzogen, um die Wiedervereinigung - die einigen hier offenbar nicht in den Kram passt - zu ermöglichen.

Da werden Milliarden investiert um die Pipeline zu bauen, um wirtschaftliche Beziehungen und Grundversorgung zu sichern, was auch friedensstiftend ist, und nun Boykott ? Dümmer geht`s nimmer.
Mündliche Zusagen zählen eben nicht und schriftliche scheint es nicht zu geben.
Für Nord Stream 2 fehlt noch die Betriebserlaubnis. Sollte diese dauerhaft verweigert werden, dann ist das ein erneuter Beweis dafür, dass unseren Politikern die deutschen Bürger egal sind. Entweder geht die Pipeline in Betrieb oder - dafür ist es zu spät - sie hätte gar nicht erst gebaut werden dürfen.
Grün/Weiße Grüße :wave:
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Heinz B.
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Heinz B. »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 3. Januar 2022, 22:40 Wer macht mit? (Außer der säbelrasselnden Außenministerin)
Putin den Gashahn zudrehen! Nord stream 2 kippen! Importstop für russisches Gas! Raus aus dem behaglichen Salon! Rein in die Daunenjacke (oder unter die Heizdecke)
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Ich! :clap:

Allerdings hast du eine Alternative vergessen. Das umweltfreundliche Fracking-Gas, mit dem uns Uncle Sam beglücken und in die totale Abhängigkeit zwingen will.

Aber dann werden wieder die Polen und Ukrainer schreien, weil denen dann die Milliarden für die Transferrechte durch die Lappen gehen.

Egal: God save America!

PS: Ich heize mit Holz.... :zunge:
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Heinz B.
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Heinz B. »

ABC...XYZ hat geschrieben: Montag 3. Januar 2022, 23:56
Eckfahnenfan hat geschrieben: Montag 3. Januar 2022, 22:40 Wer macht mit? (Außer der säbelrasselnden Außenministerin)
Putin den Gashahn zudrehen! Nord stream 2 kippen! Importstop für russisches Gas! Raus aus dem behaglichen Salon! Rein in die Daunenjacke (oder unter die Heizdecke)
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In diesem Falle teile ich Deine Meinung 100 pro. Der Schwachsinn gegenüber Russland und vernunftbegabten Beziehungen kennt kaum noch Grenzen.

Niemand scheint sich mehr an die Zusagen an Russland erinnern zu wollen, nachdem die Sowjetunion Geschichte war und die Russen aus Ostdeutschland abzogen, um die Wiedervereinigung - die einigen hier offenbar nicht in den Kram passt - zu ermöglichen.

Da werden Milliarden investiert um die Pipeline zu bauen, um wirtschaftliche Beziehungen und Grundversorgung zu sichern, was auch friedensstiftend ist, und nun Boykott ? Dümmer geht`s nimmer.
Genau so ist es. Ideologen haben noch nie eine vernunftgesteuerte Politik hinbekommen. Und in den Beziehungen zu Russland scheint sich mittlerweile wieder das alte Kalte-Krieg-Denken durchzusetzen.

Gesteuert von den Amis, die in Russland immer noch den alten Feind und Rivalen sehen. Allerdings einen geschwächten ("Regionalmacht") Gegner, den man von oben herab behandelt.

Und die Europäer? Anstatt an normalen, bzw guten Beziehungen zum direkten Nachbarn interessiert zu sein, laufen sie wie Lemminge hinter den Amis her. Besonders die Polen, denen an Europa nur die Kohle wichtig ist, tun sich hier hervor. :pukey:

Natürlich ist Putin kein Engel. Im Gegenteil. Aber einer hochgerüsteten Atommacht (mit einem machtbesessenen Autokraten an der Spitze) mit Säbelrasseln zu begegnen, ist mit Sicherheit der falsche Weg. Nur Gespräche auf gleicher Ebene und Kompromisse können hier eine friedliche Lösung bringen. Ansonsten geraten wir in eine Spirale, an deren Ende dann etwas steht, das niemand will. Krieg!

PS: @ABC: Dir auch ein gutes neues Jahr und hoffentlich auch etwas gemäßigtere Diskussionen. :wink:
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Eckfahnenfan »

Heinz B. hat geschrieben: Dienstag 4. Januar 2022, 10:17
Und in den Beziehungen zu Russland scheint sich mittlerweile wieder das alte Kalte-Krieg-Denken durchzusetzen.
Gesteuert von den Amis, die in Russland immer noch den alten Feind und Rivalen sehen.
Behauptung nach der Methode "haltet den Dieb".
Deutsch-Europa ist ganz fett drin im Geschäft um die Sicherung der westlichen Hegemonie über die Welt.
Widerständige Konkurrenz erwächst von Russland und vor allem von China. Deshalb stehen diese im Fokus der Scharfmacher.
Kaschiert werden die Weltherrschaftsambitionen mit Menschenrechtsrhetorik. Kommt immer wieder gut. Wie die Mär vom bösen Russen, der vor der Ukraine aufmarschiert, nachdem man das eigene Militär Stück für Stück an seine westliche Grenze heranrückt.
Spiel mit dem Feuer!
In China herrscht eher Coolness. Dort dürften die markigen Worte von Baerbock oder der Witzfigur Bütikofer den Stellenwert von einem Sack Kartoffeln haben, der irgendwo in Europa umfällt.
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Heinz B. »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 4. Januar 2022, 11:19
Heinz B. hat geschrieben: Dienstag 4. Januar 2022, 10:17
Und in den Beziehungen zu Russland scheint sich mittlerweile wieder das alte Kalte-Krieg-Denken durchzusetzen.
Gesteuert von den Amis, die in Russland immer noch den alten Feind und Rivalen sehen.
Behauptung nach der Methode "haltet den Dieb".
Deutsch-Europa ist ganz fett drin im Geschäft um die Sicherung der westlichen Hegemonie über die Welt.
Widerständige Konkurrenz erwächst von Russland und vor allem von China. Deshalb stehen diese im Fokus der Scharfmacher.
Kaschiert werden die Weltherrschaftsambitionen mit Menschenrechtsrhetorik. Kommt immer wieder gut. Wie die Mär vom bösen Russen, der vor der Ukraine aufmarschiert, nachdem man das eigene Militär Stück für Stück an seine westliche Grenze heranrückt.
Spiel mit dem Feuer!
In China herrscht eher Coolness. Dort dürften die markigen Worte von Baerbock oder der Witzfigur Bütikofer den Stellenwert von einem Sack Kartoffeln haben, der irgendwo in Europa umfällt.
Im Großen und Ganzen gebe ich dir Recht.

Nur - Europa inkl. D. ist nichts anderes als ein Papiertiger, der ohne die Amis nicht mal knurren kann. Es scheitert immer wieder an seinen eigenen Ansprüchen und der inneren Zerrissenheit.

Man könnte auch sagen: große Fresse und nichts dahinter. Und dazu noch Flinten-Uschi und Mogel-Lena... Der kleine Zar lacht sich tot.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Eckfahnenfan »

Statement zum Thema von einer parlamentarischen „Autokratennutte“ in „Facebook“:

MARTIN SONNEBORN
Ein kühler Einwurf meines (stets einen Tick zu gut gelaunten) Redenschreibers Cornelius W. M. Oettle:

Putin, gibt Gas!

Brrrrr, ist Ihnen auch so kalt? Meine Wohnung (also die meines Vermieters) hat eine Gasheizung. Ich traue mich nicht mehr, sie einzuschalten, seit die jüngsten Preiserhöhungen per Brief durch den Einwurfschlitz hereingeflattert sind. Den Einwurfschlitz habe ich danach umgehend mit einem Stück Karton zugeklebt, damit es nicht mehr so zieht. Wobei es mir ja noch gut geht: Die Kartonagenfabrik in Baden-Baden, aus der ich den Karton habe, hat jetzt den Betrieb ein- und 200 Mitarbeiter freigestellt, weil das Geschäft durch den enormen Gaspreis und die damit verbundenen Herstellungskosten schlicht nicht mehr rentabel war.
Warum aber ist der Gaspreis, der auch Strom teurer macht, so hoch? Monokausal wird sich das kaum erklären lassen, aber fangen wir mit ein paar Basisbegründungen an:

1. Die monatelange Windflaute im vergangenen Jahr hat für weniger Windenergie gesorgt, was mit anderen Energieträgern (Gas) ausgeglichen werden musste. Wo ist Orkan Lothar, wenn man ihn braucht?

2. Flüssiggas wird bevorzugt nach Asien geliefert, weil dort mehr dafür bezahlt wird. Wobei die ersten US-Tanker mittlerweile schon auf halber Strecke umdrehen (kein Witz!) und Europa ansteuern, nachdem die Preise hier dermaßen in die Höhe geschossen sind.

3. Die europäischen Gasspeicher sind vergleichsweise schlecht gefüllt, weil der letzte Winter vergleichsweise kalt war, wobei der Winter ja eigentlich dafür bekannt ist, eher kalt zu sein.

4. Nein, ich mache hier keinen Pups-Witz mit den Gasen von Ex-Wirtschaftsminister Altmaier oder so.

Doch wer hat Schuld am kalten Winter? Da sind wir uns, denke ich, alle einig: der Russe mit seiner Russenpeitsche. Mit dieser Vermutung lag man zumindest in der Vergangenheit stets richtig: Wenn die Amerikaner einen dummgebräunten Orang-Utan zum Präsidenten wählen oder an der polnischen Grenze Geflüchtete im Namen der EU verprügelt werden – am Ende der Schuldkette wartet immer Putin.

Als guter Deutscher beziehe ich meine Primärinformationen aus der BILD-Zeitung. Gut hundertmal habe ich dort gelesen: „Putin dreht den Gashahn ab!“ Verantwortlich für die Eiszapfen in meinem Wohnzimmer ist also er, nehme ich an. Nun sagen die einen, Putin halte Gas zurück, um uns Lust auf Nord Stream 2 zu machen. Andere wie etwa Thomas O’Donnell, Experte für den globalen Öl- und Gasmarkt, erklären, dass Putin sich zwar gern als Gasgott inszeniere, Russland aber lediglich seine eigenen Speicher wiederauffüllen müsse und daher gar nicht allzu viel überschüssiges Gas exportieren könne. (Kurzer Wetterbericht: minus 25 Grad in Westrussland und minus 50 Grad in Sibirien.)
Das russische Erdgasunternehmen Gazprom, das zu einer Hälfte dem Staat und zur anderen Gerhard Schröder gehört, widerspricht jedoch generell: Man liefere alle Mengen, die gemäß bestehender Verträge aus dem Westen angefordert werden. Und in der Tat: Das bestätigen sowohl RWE und Uniper (die großen deutschen Gazprom-Kunden) wie auch das Bundeswirtschaftsministerium. Putin liefert wie bestellt. Hatte mich die BILD etwa unzureichend informiert?

Nachdem ich mir den Weg zum Schreibtisch freigeschippt habe, setze ich mich mit Pudelmütze, Fäustlingen und Wolldecke an den Laptop, um zu recherchieren, was Putin selbst zu seiner Verteidigung bzw. zur Gaskrise zu sagen hat. Wen kann ich aus der Sicht des russischen Regierungschefs dafür zur Rechenschaft ziehen, dass ich auf dem Weg ins Bad ständig auf dem Glatteis im Flur ausrutsche?

„Putin sieht Deutschland als Ursache für Preisanstieg bei Gas“, schreibt der MDR. Zu viel Gorbatschow jesoffen, oder wat? Deutschland?! Die Bundesrepublik würde derzeit Gas, das normalerweise durch die Jamal-Europa-Pipeline von Russland über Polen nach Deutschland gelangt, zurück nach Polen pumpen. Haha, von wegen! Während ich mir hier einen abfriere und ganze Kartonagenfabriken bankrottgehen! Wir sind doch nicht bescheuert! Wieso schreibt der MDR denn so was? Naja, der ist zwar öffentlich-rechtlich, aber halt im Osten - dahinter steckt wahrscheinlich auch Putin.

Drum informiere ich mich bei der Nachrichtenagentur Reuters. Die schreiben das doch tatsächlich auch. Überdies belegen die Daten des deutschen Gasnetzbetreibers „Gascade“, dass seit mehr als 25 Tagen Gas in die entgegengesetzte Richtung fließt. Von Deutschland nach Polen. Reuters: „Since Dec. 21, the link between Poland and Germany had been operating in reverse mode, putting upward pressure on European gas prices.“ Deutschland Schuld an steigenden Gaspreisen? Ist Reuters auch schon in der Hand von Putin? Der Mann ist überall.

Allein: Warum pumpen wir das russische Gas von Deutschland denn überhaupt nach Polen zurück, wenn’s doch schon mal da ist und hier gebraucht wird? Grund dafür ist nach meinem Verständnis ein problematisches Gemisch aus klassischer Russophobie und marktradikaler FDP-Denke: Polen hat seine langfristigen Gasverträge mit Gazprom nicht verlängert, weil man es einerseits für klug hielt, Gas künftig einfach zu Börsenpreisen einzukaufen. Europa treibt die Liberalisierung des Gasmarktes ohnehin seit Jahrzehnten immer weiter voran. Sie wissen ja, der Markt regelt alles. In der Vergangenheit erschien das mitunter auch lukrativ: Zu Beginn der Pandemie beispielsweise war Gas in Europa günstiger als in Russland.

Doch das Blatt hat sich bekanntlich gewendet. Paradoxerweise haben die Maßnahmen zur Bekämpfung von Gazproms Monopol dazu geführt, dass die Marktbedingungen für den Gaskonzern nun noch besser geworden sind. Die Bundeszentrale für politische Bildung meint: „Während vor zehn Jahren Gazproms Kunden die Vorteile der fehlenden Preisbindung nutzten, profitiert jetzt das russische Unternehmen selber.“ Was heißt „It’s the economy, stupid“ auf Russisch?

Andererseits (sorry, das vorausgehende „einerseits“ liegt schon ein paar Sätze zurück) hatte sich Polen erhofft, ohne Langfristvertrag unabhängiger von Russland zu sein. Yeah! Klare Kante gegen Putin! Lob gab es dafür auch aus den USA.
Jetzt ist es halt nur blöderweise so, dass Polen den Stoff nun tatsächlich auch auf dem sogenannten Spotmarkt, sprich: zu Börsenpreisen beziehen müsste. Der Spotmarkt ist der „Heute-und-Jetzt-Markt“, wo Gas zu den aktuellen Preisen gehandelt wird. Und das ist, wie meine abgefrorenen Zehen bezeugen, zurzeit eben sauteuer.

Deutschland hingegen bezieht Gas aus Russland dank langfristiger Verträge zu deutlich günstigeren Konditionen. (Zum Beispiel hatten die Lieferverträge von E.ON Ruhrgas mit Gazprom bereits anno 2008 eine Laufzeit bis 2036.) Deshalb machen wir gerade die Speicher leer, anstatt neues (teures) Gas aus Russland zu bestellen, und blasen das Zeug zurück nach Polen. Der Gazprom-Sprecher Sergey Kupriyanov sagt dazu, es sei „nicht rational“, die Vorräte im Winter aufzubrauchen, wenn die Nachfrage am höchsten ist. Pah! Ich lass mir sicher nicht vom Russen sagen, was rational ist. So wahr ich mir in diesem Moment ein paar Eiswürfel aus der Gefriertruhe hole, um mich dran zu wärmen.
Aaaah, herrlich, 0 Grad. So. Als Patriot hätte ich den Text an dieser Stelle eigentlich gern beendet. Nur leider gibt es da noch diesen unschönen Vorwurf aus Russland: Redliche deutsche Gasimporteure pumpten das Gas nämlich gar nicht nur aus Solidarität und Nächstenliebe zurück nach Polen (und von dort in die Ukraine). Angeblich verkaufen sie es. Zu aktuellen Börsenpreisen. Die momentan wie gesagt zigfach höher sind als die Preise des deutsch-russischen Langfristvertrags. Ebenjene Zwischenhändler würden demnach einen Reibach sondergleichen machen und die hiesige Gasknappheit (samt Preis) verschlimmern, während die Kartonagenfabrik Konkurs anmeldet und ich mich an meinen Eiswürfeln verbrenne. Das fände ich persönlich, um es mal ganz drastisch zu formulieren, nicht so gut.

Was dran ist an dem Vorwurf, kann ich Ihnen aber leider nicht sagen. Der gesamte westliche Journalismus scheint kein Interesse an einem Faktencheck zu zeigen. Da müssten Sie also schon direkt Wirtschaftsminister Robert Habeck fragen. Der wollte Putins Aussagen allerdings nicht kommentieren. Will ich (als Patriot) auch nicht.

Ich mache mir lieber ein paar warme Gedanken und erinnere mich an das beruhigende Statement unserer EU-Energiekommissarin Kadri Simson vom letzten Oktober: „Die Gaspreise werden während des Winters hoch bleiben und dürften ab dem Frühling kommenden Jahres nach und nach fallen.“ Wir können folglich wieder unbesorgt heizen, sobald es wärmer wird. Ein Hoch auf die freien Märkte.
elfenstein

Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von elfenstein »

Pacta sunt servanda - selbst die Sovjetunion hat im kalten Krieg zuverlässig Gas nach Deutschland (BRD) geliefert. Also auch in den Zeiten als hierzulnde Erichs Handlager in der BRD für "Lieber rot als tot" fabulierten. Und diese Handlanger sind für mich schlimmer als die Stasi in der DDR. Mielke und Wolf haben sich die Hände gerieben und sich gefreut. In allen Gesellschaftschichten bis in die Regierung der BRD hinein saßen die Agenten von Wolf. Die meisten sind bis heute nicht enttarnt.
Und jetzt kommen deren Verwandten und Brüder im Geiste und wollen die Gaslieferungen an Deutschland verhindern. Und das übelste ist, daß die Regierungen in Polen und in der Ukraine auf Hetze gegen Deutschland setzen. Was für ein übles Spiel.
Die Kommunisten der Sovjetunion waren größtenteils üble Gesellen und Schlächter - deren Regierung hat jedenfalls Verträge auch mit dem Klassenfeind eingehalten. Und unsere heutigen politischen Dürrbrotprediger meinen, sie könnten ihre Handlungengerade nach Bauchgefühl ausrichten und alle fänden das gut. Wenn sie da mal nicht irren.
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Atlan
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Atlan »

Für Nordstream 2 wurde jetzt eine Tochterfirma gegründet - Tochter von was oder wen (dem Staat?)
Jedenfalls war das eine Auflage, die jetzt erfüllt ist. Jetzt kann man weiter an der Zulassung arbeiten.
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Txomin_Gurrutxaga
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Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Txomin_Gurrutxaga »

elfenstein hat geschrieben: Mittwoch 26. Januar 2022, 18:42 Und das übelste ist, daß die Regierungen in Polen und in der Ukraine auf Hetze gegen Deutschland setzen. Was für ein übles Spiel.
Hetze gegen Deutschland - dafür ist die ukrainische Regierung wirklich notorisch bekannt.

Endlich schreibts mal einer.
Ніхто не зламає націю, чий дух був викований у століттях боїв.

Prší a venku se setmělo, tato noc nebude krátká!

Wir sind Verteidiger des wahren Blödsinns, Krieger in schwarz-rosa-gold.
Eckfahnenfan

Re: Frieren für das Menschenrecht

Beitrag von Eckfahnenfan »

Atlan hat geschrieben: Mittwoch 26. Januar 2022, 20:02 Für Nordstream 2 wurde jetzt eine Tochterfirma gegründet - Tochter von was oder wen (dem Staat?)
Jedenfalls war das eine Auflage, die jetzt erfüllt ist. Jetzt kann man weiter an der Zulassung arbeiten.
Nicht, dass diesme-Forum einfriert. :wave:
Putin ist der falsche Autokrat. Deutsch-Europa bevorzugt die Kumpanei mit anderen.
Sonneborn hat geschrieben: Und etwas anderes kommt hinzu: Energiepolitische Fragen in der EU werden nicht ausschließlich im ökonomischen, noch weniger im ökologischen und erst recht nicht in einem luftleeren Raum verhandelt. Mit derlei Fragen wird Politik gemacht.

Und oft genug ist dabei der Verdacht recht naheliegend, dass die exponiertesten Gegner einzelner Energieprojekte gar nicht aus ökologischen Motiven handeln, sondern aus ökonomischen, ideologischen oder nationalistischen.

NordStream 2 ist ganz sicher ein solcher Fall. Selten wurde eine energiepolitische Entscheidung in diesem Maße mit ideologischen Positionierungen vermischt, wenn nicht gar gänzlich von ihnen überlagert.

Und wenn SIE – aus ökologischer Sicht völlig zu Recht! – gegen eine Fertigstellung von NordStream 2 argumentieren, sollten Sie sich ein paar Fragen stellen. Zum Beispiel die, womit Sie (und ein Großteil der deutschen Medien) sich in den letzten Jahren so beschäftigt haben.

Moralisten, aufgepasst:

Haben Sie je etwas von den allein im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen und teils von der EU sogar finanzierten Gas-Pipelines TurkStream oder TANAP gehört?

Das erste Schwesterprojekt zum Russen-Gas aus NordStream 2 ist nämlich schon da.

Es ist, Tätäräää: Russen-Gas aus Turkstream.

Das Gazprom-Projekt TurkishStream transportiert russisches Diktatoren-Gas vom Schwarzen Meer durch türkisches Diktatorengebiet und wird nach seiner Anlandung in der Rechtsstaatswüste Bulgarien nach Süd- und Südosteuropa weiterverteilt – derzeit nach Serbien, Griechenland und Nordmazedonien; Österreich-Ungarn soll folgen.

Die Pipeline wurde am 8. Januar 2020 feierlich eröffnet – und zwar von:

1 Despot, mit dem die EU nicht das Geringste zu tun haben will (Putin),

1 Despot, von dem die EU (im Unterschied übrigens zur neuen Biden-Administration) noch nicht einmal zugibt, dass er einer ist (Erdogan),

1 Despot, den die EU gern aufnehmen möchte (Vucic, Serbien) und

1 weiterer Despot, den sie leider schon aufgenommen hat (Borissow, Bulgarien).

Bisher ist mir noch kein NordSteam 2-Gegner begegnet, der gegen diese seit einem Jahr laufende Belieferung demonstriert hätte.

Im Gegenteil: TurkStream gehörte vielleicht nicht zu den Lieblingsprojekten der letzten beiden Energiekommissare Günther Oettinger (ja, unser alter Kumpel Oettinger) und Maroš Šefčovič; sie hatten aber auch nicht wirklich etwas dagegen. ZwinkerSmiley.

Das zweite Schwesterprojekt zum Russen-Gas aus NordStream 2 ist auch schon da.

Es ist, Tätärätamtam: aserbaidschanisches Diktatoren-Gas aus der Transanatolischen Pipeline TANAP und ihrer Verlängerung, der Transadriatischen Pipeline TAP.

Das gemeinsame Projekt des aserbaidschanischen Staatsbetriebs SOCAR, der türkischen BOTAS und der britischen BP wurde als project of common interest (PCI) der Europäischen Kommission geführt und von der Europäischen Investitionsbank (932 Mio. Euro) sowie der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (500 Mio. USD) unterstützt.

Seit gerade erst ein paar Tagen, seit Silvester 2020, leitet sie aserbaidschanisches Diktatoren- und Kriegsverbrecher-Gas vom Kaspischen Meer über Griechenland und Albanien nach Süditalien, ohne dass die NordStream 2-Gegner, Moralisten (oder Grünen?) im EU-Parlament oder anderswo je etwas daran auszusetzen gehabt hätten.

Im Gegenteil: Das Projekt „Südlicher Gaskorridor“ wurde offiziell nicht nur zur „vorrangigen Priorität“ erklärt, sondern nachgerade zum Grundpfeiler der „EU-Strategie für Energiesicherheit“ durch „Diversifizierung der Energieversorgung“ und „Reduzierung der Abhängigkeit von Russland“.

Dass die EU damit die irrwitzige Strategie vertritt und finanziert, ihre Abhängigkeit von EINEM Despoten (Putin) durch die Abhängigkeit von einem ZWEITEN (Alijew) zu ergänzen, bedarf in seiner moralischen Absurdität eigentlich keines weiteren Kommentars.

Am neuesten EU-Vorzeigegas aus Aserbaidschan kleben zwar keine Spuren von Nowitschok, dafür aber mehrere Hektoliter frischen Blutes aus dem erst wenige Wochen alten Vernichtungskrieg gegen die Armenier in Bergkarabach. Herzlichen Glückwunsch, EU!

Und da wären schon an dem Punkt, der unsere nähere Zukunft beschreibt. Das dritte Schwesterprojekt zum Russen-Gas durch NordStream 2 wird längst vorbereitet.

Es ist, Tätäräää: fiesestes Fracking-Gas aus den USA.

Dort nennen sie dieses Gas, bei dem hochtoxische Chemikalien unter Druck in Gestein gepresst werden und dessen extensive Förderung als Hauptursache des globalen Anstiegs von Methan-Emissionen gilt, übrigens noch nicht einmal GIFTGAS, was zwar geschmacklos, aber wenigstens angemessen wäre, sondern „Freedom Gas“. Glückwunsch, USA.

Verschiedene Erdgasprojekte stehen auf der vom Parlament bereits verabschiedeten aktuellen PCI-Liste und werden unabwendbar EU-Fördergelder beziehen – u.a. das Projekt Shannon LNG zur Errichtung einer gigantischen Terminal- und Speicheranlage entlang der irischen Shannon-Mündung, das für die Einfuhr und Zwischenlagerung jenes Fracking-Gases aus Pennsylvania vorgesehen ist, gegen das allerlei Klimaaktivisten seit Jahren verzweifelte Abwehrkämpfe führen.

Betreiber der Flüssigerdgasanlage ist übrigens ein gewisser Wesley „Wes“ Edens, Golfkumpel von Donald Trump und „Kreatur der Wall Street“ (Bloomberg), der es von den Lehman Brothers (DEN Lehman Brothers) über Blackrock (Huhu, FTZFRTZ!) bis zu seiner eigenen Private Equity- und Hedgefondsgesellschaft und dem globalen Exportkracher FREIHEITSGAS gebracht hat.

Dass irgendein NordStream 2-Gegner hierzulande sich bisher daran gestoßen hätte, wäre mir neu.

Und als bräuchte man an dieser Stelle noch ein Crescendo:

Die USA erpressen die EU, um zu verhindern, dass die EU von Russland erpresst wird.

(Philanthropismus zweiter Ordnung. Oder so.)

Also ich weiß wirklich nicht, was von alldem mir lieber ist. Eigentlich nichts.

Innerhalb einer EU-Energiestrategie, die sich kurzfristig nicht ändern wird, sehe ich lediglich die Möglichkeit, zwischen Alternativen zu wählen, die mir alle nicht passen.

Aber wenn ich wählen soll, welches dieser Arschlöcher durch Erdgasgeschäfte mit EU-Staaten gestützt werden soll und welches nicht; wenn ich mich zwischen dem faschistischen Kriegstreiber, großosmanischen Expansionisten & erratischen Wirtschaftsversager Erdogan, dem korrupten Erbdiktatoren-, Kriegsverbrecher- und Völkermordregime von Alijew (und seiner Frau, Frau Vizepräsidentin Alijew), verschiedenen schmierigen Tüpen von der Wall Street und einem vergleichsweise verlässlichen Despoten wie Putin entscheiden könnte, dann würde ich Putin nehmen. Damit wird in der Tat EIN Despot gestützt, aber wenigstens nicht auch noch alle anderen.
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