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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von erpie »

Amitaener hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 12:41
Aber zurück zum Thema. Springer macht's möglich: Bühne frei für den gerichtsnotorischen Faschisten! Und du vermutlich als Voyeur vor der Glotze. Voigt soll gewonnen haben. Den Brötchenstreit. Na prima!
Gewonnen? Was denn?
Sich einmal als Antifaschist aufspielen und dann im Landtag wieder Anträge einbringen die mit Hilfe der NSAfD durchgehen, weil die ja so vernünftig für die Menschen in Thüringen sind...
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von Depp72 »

erpie hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 11:38
Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 11. April 2024, 15:05
Spoiler
Show

https://www.bild.de/regional/thueringen ... .bild.html

Ein weitgehend unbekannter CDU-Spitzenkandidat auf einem Sender aus der zweiten Reihe gegen einen hinlänglich Spitzenkandidaten der thüringischen NSAfD als Gamechanger? Da hätten sie vielleicht lieber Bernhard Vogel aus der Mottenkiste geholt. Dass die Politiker der demokratischen Parteien risikoavers sind teile ich dagegen. Mit Aussitzen bekommt man die braune Brut an der Wahlurne nicht unter 5 %. Das verlangt neue Wege, um sie stimmungsmäßig kleinzukriegen und der Kapelle nicht immer nur hinterherzulafen. Koalition oder Tolerierung eignen sich dafür allerdings definitiv nicht. Das ist eher wie Brüten.
Hat das denn einer hier gesehen?
Icke. Aber erst ab der zweiten Hälfte. Dass jetzt die Massen zum Mario strömen, ist natürlich Quatsch. In dem zweiten Teil war er meist souverän. Hatte ihn vorher noch nie reden hören. Beim Klumpfuß-Nachfolger merkte man, dass er in so einem Format unerfahren ist. Auch die Körspersprache war aus meiner Sicht bei ihm eher unsicher/defensiv. Ist halt etwas anderers als vor Fanboys in geschlossenen Veranstaltungen, bei denen man zudem verbal auf nix Rücksicht nehmen muss und die Sau hochfliegen lassen kann. Highlight sicherlich sein Hinweis, dass es den Briten nach dem Brexit besser gehen würde. :lol!: Seine Kernklientel, die ich mal auf 15 bis 20 % schätzen würde, werden solche Petitessen nicht verunsichern. Was ein gelungener rhetorischer Punkt von Voigt war: ''Reichskanzler Höcke''. Da könnte es sein dass daraus ein geflügelter (sic!) Begriff wird. So wie bei Gerhard Schröders ''Der Professor aus Heidelberg'' über Paul Kirchhof.

Ernsthafte Sorgen macht mir die prozentuale Zersplitterung aus den Umfagen: https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... w-100.html

Da ist eigentlich nur eines sicher: Nichts. In TH hat man sich nun über fünf Jahre notgedrungen gequält. Ein weiter so wäre auf mittelfristige Sicht katastrophal. Alternativen gibt es aber bisher nicht. Und Durchregieren zählt dazu auch nicht. Verschiebt den Exitus vielleicht um ein oder zwei Jahre und dürfte noch mehr Kälber zum Schlachter führen.
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von Depp72 »

GaviaoDF hat geschrieben: Donnerstag 11. April 2024, 23:39 Der versteht nix vom Einlochen, seine Alte lässt den schon seit dem Mauerfall nicht mehr ran.
Kannst Du besser. So etwas in diesme Trieet please not anymore.
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von erpie »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 19:21
erpie hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 11:38
Hat das denn einer hier gesehen?
Icke. Aber erst ab der zweiten Hälfte. Dass jetzt die Massen zum Mario strömen, ist natürlich Quatsch. In dem zweiten Teil war er meist souverän. Hatte ihn vorher noch nie reden hören. Beim Klumpfuß-Nachfolger merkte man, dass er in so einem Format unerfahren ist. Auch die Körspersprache war aus meiner Sicht bei ihm eher unsicher/defensiv. Ist halt etwas anderers als vor Fanboys in geschlossenen Veranstaltungen, bei denen man zudem verbal auf nix Rücksicht nehmen muss und die Sau hochfliegen lassen kann. Highlight sicherlich sein Hinweis, dass es den Briten nach dem Brexit besser gehen würde. :lol!: Seine Kernklientel, die ich mal auf 15 bis 20 % schätzen würde, werden solche Petitessen nicht verunsichern. Was ein gelungener rhetorischer Punkt von Voigt war: ''Reichskanzler Höcke''. Da könnte es sein dass daraus ein geflügelter (sic!) Begriff wird. So wie bei Gerhard Schröders ''Der Professor aus Heidelberg'' über Paul Kirchhof.

Ernsthafte Sorgen macht mir die prozentuale Zersplitterung aus den Umfagen: https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... w-100.html

Da ist eigentlich nur eines sicher: Nichts. In TH hat man sich nun über fünf Jahre notgedrungen gequält. Ein weiter so wäre auf mittelfristige Sicht katastrophal. Alternativen gibt es aber bisher nicht. Und Durchregieren zählt dazu auch nicht. Verschiebt den Exitus vielleicht um ein oder zwei Jahre und dürfte noch mehr Kälber zum Schlachter führen.
Danke.
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von Depp72 »

Amitaener hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 12:41 Nette Polemik. Von einem Anhänger kapitalistischer Ausbeuterverhältnisse nicht anders zu erwarten. Nach dem Motto: Nur ein hungernder Kommunist ist ein guter Kommunist. Geschissen!
Die Emilia Romagna wird gern als Bauch Italiens bezeichnet. Und Bologna als Bauch im Bauch. Beides lange Zeit in roter Hand. Dort hat man mit Ausnahme der Kriegsjahre sicherlich immer kulinarische Versuchungen nicht als Widerspruch zu proletarischen Sprüchen gesehen. Man war schließlich nicht als Saarländer Tölpel über Moskau nach Berlin gekommen. Und man hat in der ER die kulinarischen Freuden auch mal mit den kapitalistischen Ausbeutern genossen. Erst kommt das Essen, dann die Politik. Hab ich kein Problem mit. Im Gegenteil. Schön, dass es nach Herbert Mies noch eine kommunistische deutsche Kulturrevolution im Bereich Essen und Sinnesfreuden gibt.
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Re: Deppenwelt: Die Tauhid-Geste

Beitrag von Depp72 »

Ergänzend: https://web.de/magazine/politik/antonio ... r-39522748
Web.de hat geschrieben:Der Islamwissenschaftler und Theologe Serdar Kurnaz ordnet die Geste im Interview mit unserer Redaktion ein.

Herr Kurnaz, welche Bedeutung hat der "Tauhid"-Finger?

Serdar Kurnaz: "Tauhid" ist das Einssein Gottes. Die muslimische Tradition ist streng monotheistisch, indem man den Finger hebt, verweist man darauf, dass Gott das einzige göttliche Wesen ist, das existiert. Es ist ein religiöses Zeichen, das auch im Gebet verwendet wird. Die Mehrheit der Muslime, egal ob sunnitisch und schiitisch, verwendet das Zeichen.

Während der Gebete gibt es bestimmte Bewegungsabläufe. Während man sitzt, spricht man das Glaubensbekenntnis aus. Und währenddessen bezeugt man, dass es keine Gottheit außer Gott gibt. In diesem Moment hebt man den Finger, um auf das Einssein Gottes hinzuweisen. Eigentlich ist der Finger nur ein religiöses Symbol.

Tatsächlich haben Islamisten in den letzten Jahrzehnten diese Bewegung für sich beansprucht. Das heißt aber bei Weitem nicht, dass es ein klares Zeichen für eine fundamentalistische Gesinnung ist, wenn man eine Muslima oder einen Muslim dabei beobachtet, wie sie oder er den Finger hebt.
[...]

Gab es eine Umdeutung des Tauhid-Fingers durch Extremisten?

Sie sagen, dass die einzige Herrschaft Gott gebührt. Sie deuten die Einheit Gottes als Herrschaft Gottes um. Sie wollen alles umsetzen, was Gott sagt, weshalb sie alle anderen Herrschafts- oder Regierungsformen negieren, die nicht auf Gott zurückgehen. Dabei gibt es schon eine Umdeutung, eine sehr extremistische Auslegung der Geste, im Sinne von "Nur Gott gebührt die Herrschaft". Das kommt durchaus vor.

In der muslimischen Tradition ist es oft nur ein Dankesausruf gegenüber Gott, wenn man den Finger hebt oder "Allahu akbar" - "Gott ist größer" - ruft. Es ist ein Dank dafür, dass Gott jemandem geholfen hat. Oder ein Bittgebet, weil man dieses oder jenes geschafft hat. Oder ein Ausdruck der Freude und Dankbarkeit, weil etwas passiert ist.

Das wird von extremistischen Gruppierungen so umgedeutet, dass sie sich gegenüber anderen Systemen durchsetzen und eigentlich nur das gültig ist, was sie für richtig halten. Sie legen es so aus, dass sie eins zu eins umsetzen, was Gott sagt. Insofern gibt es schon eine Neudeutung seitens der Fundamentalisten.

Der von Ihnen erwähnte Ausruf "Allahu akbar" wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Terroristen verwendet und löst in westlichen Gesellschaften teilweise Panik aus. Was kann man dagegen tun?

Ich finde es persönlich schwierig, wenn man nicht kontextualisiert. Ein Ausspruch wie "Allahu akbar" ist Teil des Alltags einer jeden Muslima und eines jeden Muslims. Wenn das Gebet verrichtet wird, wird es mit "Allahu akbar" begonnen. Viele Bewegungen werden mit dem Ausspruch "Allahu akbar" eingeleitet.

Deshalb ist es richtig, den Ausspruch nicht den extremistischen Gruppierungen zu überlassen. Aber den Ausspruch einfach ohne jede Reflexion, ohne jede Erklärung zurückerobern zu wollen, finde ich schwierig. Das darf auch nicht nur von Muslim:innen erwartet werden. Ich weiß, dass das schwierig ist, aber es muss eigentlich eine gesamtgesellschaftliche, gemeinsame Auseinandersetzung damit geben.

Wie könnte diese Auseinandersetzung aussehen?

Wenn Extremisten den Ausspruch "Allahu akbar" sehr stark nutzen, reicht es nicht, den Ausspruch selbst zu nutzen, um das Extremistische herauszufiltern. So einfach geht es nicht. Aber irgendwo muss angefangen werden. Dafür braucht es sehr viel Aufklärungsarbeit, da muss sehr viel darüber diskutiert und reflektiert werden, damit man die Ambiguität dieses Begriffs überhaupt nachvollziehen kann. Ein plumpes Reclaiming wird nicht funktionieren.

Also wäre für Sie der richtige Weg, Aufklärung zu betreiben, den Menschen die Bedeutung der Gesten und Bewegungen zu erklären?

Richtig. Dafür bedarf es Aufgeschlossenheit auf beiden Seiten.
Kwelle & mehr: https://web.de/magazine/politik/antonio ... r-39522748
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von GaviaoDF »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 19:26
GaviaoDF hat geschrieben: Donnerstag 11. April 2024, 23:39 Der versteht nix vom Einlochen, seine Alte lässt den schon seit dem Mauerfall nicht mehr ran.
Kannst Du besser. So etwas in diesme Trieet please not anymore.
Oha, Du bedienst ihn gerade. Da will man ja nicht unterbrechen.
"Klar. Ich hätte das selber machen können (in die Politik zu gehen), aber dazu fehlte mir bisweilen im Leben der Mut, die Egomanie, die Zeit u. auch Vitamin B."

Quelle: Wer wohl?
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Die Offliner

Beitrag von erpie »

Es gibt sie noch, die Offliner - Menschen, die das Internet nicht nutzen. Das statistische Bundesamt meldet ganz aktuell, dass fünf Prozent der Menschen zwischen 16 und 74 kein Internet nutzen. Wenig überraschend: Je älter die Befragten werden, umso mehr Offliner finden sich dort. Mehr dazu von radioeins-Kollege Daniel Finger.
https://www.radioeins.de/programm/sendu ... liner.html
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von erpie »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 19:21
erpie hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 11:38
Hat das denn einer hier gesehen?
Icke. Aber erst ab der zweiten Hälfte. Dass jetzt die Massen zum Mario strömen, ist natürlich Quatsch. In dem zweiten Teil war er meist souverän. Hatte ihn vorher noch nie reden hören. Beim Klumpfuß-Nachfolger merkte man, dass er in so einem Format unerfahren ist. Auch die Körspersprache war aus meiner Sicht bei ihm eher unsicher/defensiv. Ist halt etwas anderers als vor Fanboys in geschlossenen Veranstaltungen, bei denen man zudem verbal auf nix Rücksicht nehmen muss und die Sau hochfliegen lassen kann. Highlight sicherlich sein Hinweis, dass es den Briten nach dem Brexit besser gehen würde. :lol!: Seine Kernklientel, die ich mal auf 15 bis 20 % schätzen würde, werden solche Petitessen nicht verunsichern. Was ein gelungener rhetorischer Punkt von Voigt war: ''Reichskanzler Höcke''. Da könnte es sein dass daraus ein geflügelter (sic!) Begriff wird. So wie bei Gerhard Schröders ''Der Professor aus Heidelberg'' über Paul Kirchhof.

Ernsthafte Sorgen macht mir die prozentuale Zersplitterung aus den Umfagen: https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... w-100.html

Da ist eigentlich nur eines sicher: Nichts. In TH hat man sich nun über fünf Jahre notgedrungen gequält. Ein weiter so wäre auf mittelfristige Sicht katastrophal. Alternativen gibt es aber bisher nicht. Und Durchregieren zählt dazu auch nicht. Verschiebt den Exitus vielleicht um ein oder zwei Jahre und dürfte noch mehr Kälber zum Schlachter führen.
Am Donnerstagabend traf der Thüringer Spitzenkandidat Björn Höcke (AfD) anlässlich der Thüringer Landtagswahl bei Welt TV im Duell auf den CDU-Kandidaten Mario Voigt. Wie sollten Medien mit Rechtsaußen-Politikern der AfD umgehen? Wir sprechen darüber mit dem Politik- und Kommunikationsberater Johannes Hillje.
https://www.radioeins.de/programm/sendu ... idate.html
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von Amitaener »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 19:41
Amitaener hat geschrieben: Freitag 12. April 2024, 12:41 Nette Polemik. Von einem Anhänger kapitalistischer Ausbeuterverhältnisse nicht anders zu erwarten. Nach dem Motto: Nur ein hungernder Kommunist ist ein guter Kommunist. Geschissen!
Die Emilia Romagna wird gern als Bauch Italiens bezeichnet. Und Bologna als Bauch im Bauch. Beides lange Zeit in roter Hand. Dort hat man mit Ausnahme der Kriegsjahre sicherlich immer kulinarische Versuchungen nicht als Widerspruch zu proletarischen Sprüchen gesehen. Man war schließlich nicht als Saarländer Tölpel über Moskau nach Berlin gekommen. Und man hat in der ER die kulinarischen Freuden auch mal mit den kapitalistischen Ausbeutern genossen. Erst kommt das Essen, dann die Politik. Hab ich kein Problem mit. Im Gegenteil. Schön, dass es nach Herbert Mies noch eine kommunistische deutsche Kulturrevolution im Bereich Essen und Sinnesfreuden gibt.
Entspricht der Schlussfolgerung von Marx, was die Perspektive einer kommunistischen Gesellschaft angeht: "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen" (Kritik des Gothaer Programms). Ein bißchen was davon versuche ich halt privat vorwegzunehmen. In gesellschaftlichem Maßstab allerdings erst machbar, wenn der Zwang zur Lohnarbeit obsolet geworden ist.

P.S.: Wir beide sollten aufpassen, nicht als Neuauflage von Don Camillo und Peppone in den Annalen von diesme Forum zu landen :love:
Buli
Zentner (Batz, Rieß) -Grimaldo, Juranovic, Wöber, Tah (Paqarada, Finkgräfe) - Hofmann, Sabitzer, Millot, Palacios (Ngoumou, Puerta) - Undav, Schick (Adli)
2. Liga
Drewes - Kleine-Bekel, Köhn, Rothe (Brown, Gavory, Cisse) - Lemperle, Hartel, Holtby, Tzolis, Nebel (Quedraogo) - Atik, Saad (Afolayan, Kozuki)
3. Liga
Gebhardt - Kölle, Zeitz, Faber, Oppie (Ehlich, Sechelmann) - Marseiler, Kerber, Kankam Kyerewaa, Kopacz, Burcu (Civeja, Shipnoski, Westermeier) - Scienza (Otto, Becker, Beleme, Bamba)
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von erpie »

Amitaener hat geschrieben: Samstag 13. April 2024, 12:55 P.S.: Wir beide sollten aufpassen, nicht als Neuauflage von Don Camillo und Peppone in den Annalen von diesme Forum zu landen :love:
Ist doch wohl eine Reise wert...Brescello
Brescello

Don Camillo und Peppone

Die kleine archäologische Abteilung im Heimatmuseum von Brescello verdient Mitleid, denn sie ist eine vom Publikum kaum beachtete Durchlaufstation auf der Reise in die Kinogeschichte im anschließenden Raum. Dort leben die Jahre 1952 bis 1965 auf, in denen das Dorf in der Poebene Kulisse der „Don Camillo und Peppone“-Filme war. Jene Schwarz-Weiß-Klassiker mit dem französischen Schauspieler Fernandel und seinem italienischen Kollegen Gino Cervi als streitbarer Pfarrer und kommunistischer Bürgermeister. Die verprügelten sich gelegentlich, in Wahrheit aber waren sie Alter Egos im Kampf um das Gute und Richtige. Mit der Besonderheit, dass Don Camillo mit dem gekreuzigten Jesus spricht.

Die Filme werden immer wieder mal im deutschen Fernsehen gezeigt. Und das Dorf Brescello verdankt ihnen jedes Jahr 50 000 Gäste. Die fotografieren sich gegenseitig auf dem Platz zwischen Kirche und Rathaus, bevorzugt mit den dort aufgestellten Bronzefiguren von Don Camillo und Peppone. Der Ort ist voll von Cafés und Geschäften mit dem Namen des einen oder des anderen. Dabei wollte der geistige Vater der schlitzohrigen Rivalen, der italienische Schriftsteller Giovannino Guareschi, eigentlich sein Heimatdorf als Kulisse haben. Doch der Regisseur bestand auf Brescello. Weil sich dort nach seinem Empfinden die Atmosphäre der Nachkriegszeit im ländlichen Norditalien zwischen Kirche und Kommunismus verdichtete.
Stammt aus dem Text: Reisetipps für den Frühling: Zwölf Orte in Italien, die noch nicht alle kennen(Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany)
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von Depp72 »

GaviaoDF hat geschrieben: Samstag 13. April 2024, 01:34 Da will man ja nicht unterbrechen.
Thank you so much.
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Deppenwelt: El Salvador - Der Hipster-Autokrat räumt auf

Beitrag von Depp72 »

Spiegel hat geschrieben:Er nennt sich >>coolster Diktator der Welt<<, Politiker in ganz Lateinamerika bewundern ihn. Machthaber Nyib Bukele hat El Salvador von derHerrschaft brutaler Gangs befreit. Doch zu welchem Preis?''

Der Artikel hinterlässt viele unterschiedliche Gedanken und Emotionen: Schwarz, Weiß und ganz viel in-between. Ob die Eindämmung der Gewalt von Dauer sein wird? Oder nur das Regime?

Spoiler
Show
Spiegel hat geschrieben:Marvin ist sich nicht sicher, wie viele Menschen er umgebracht hat. »Zwölf oder 13«, sagt er zögernd. »Ich hatte keine Zeit, zu überprüfen, ob er tot war«, sagt er über sein letztes Opfer. Er habe auf den Kopf gezielt, abgedrückt, dann sei er weggelaufen.

Marvin ist 20 Jahre alt, er trägt Shorts und Plastiksandalen. Als er das erste Mal gemordet habe, sei er 13 gewesen, erzählt er. Sein Opfer war ein anderer Jugendlicher, er habe ihn mit einem Messer erstochen. Nach kurzer Pause fügt er hinzu: »Ich habe niemanden getötet, der es nicht verdient hat«. Seine Opfer hatten sich in seinen Augen schuldig gemacht, weil sie einer verfeindeten Gang angehörten, Kumpanen bei der Polizei verpfiffen oder eine Drogenschuld nicht beglichen hatten.

Marvin gehörte »Barrio 18« an, einer von mehreren Gangs, die jahrzehntelang El Salvador terrorisierten. Seine Mutter war Straßenhändlerin, sein Stiefvater habe ihn geschlagen, erzählt er. Er sei zwölf gewesen, als er sich der Bande angeschlossen habe. »Sie haben mich mit Essen versorgt. Ich wollte unbedingt bei ihnen mitmachen«. Mit 15 schnappte ihn die Polizei, wegen Mordes wurde er zu elfeinhalb Jahren verurteilt. Fünf hat er abgesessen, seit zwei Monaten lebt er in einem Heim zur Resozialisierung jugendlicher Straftäter, das von der evangelikalen Kirche »La Puerta Abierta« (Die offene Tür) betrieben wird.

Es sind Jugendliche wie Marvin, die den mittelamerikanischen Kleinstaat mit ihren Gewalttaten terrorisierten, zeitweise gab es im Durchschnitt jede Stunde mehr als einen Mord – bis Präsident Nayib Bukele vor zwei Jahren den Ausnahmezustand ausrief und den Gangs den Krieg erklärte. Knapp 80.000 mutmaßliche Bandenmitglieder wurden seither verhaftet, insgesamt 100.000 Menschen sitzen nun im Gefängnis. Das sind rund 1,6 Prozent der 6,3 Millionen Einwohner von El Salvador, so viele wie wohl in keinem anderen Land der Welt.

Bukele hat das einst gefährlichste Land der Region mit seinem Law-and-Order-Kurs in eines der sichersten verwandelt – und ist damit zu einem Idol in ganz Lateinamerika geworden.
[...]

El Salvador, etwa so groß wie Hessen, galt bis zum Amtsantritt Bukeles als hoffnungsloser Fall. Gangs kontrollierten den größten Teil des Landes, die Mordrate war eine Zeit lang die höchste der Welt. Heute kann man nachts auf die Straße gehen, ohne Gefahr zu laufen, entführt oder überfallen zu werden. Cafés und Diskotheken sind gut besucht. Schutzgelderpressungen sind selten geworden. Im Zentrum der Hauptstadt San Salvador, früher eine Hochburg der Kriminalität, flanieren heute Familien.

Politisch hat sich das harte Vorgehen gegen die Gangs für Bukele ausgezahlt: Anfang Februar wurde der 42-Jährige mit knapp 85 Prozent erneut zum Präsidenten gewählt, so gut wie alle Abgeordneten unterstützen die Regierung. Jeden Monat verlängert das Parlament den Ausnahmezustand, der laut Verfassung auf 30 Tage begrenzt ist. Er ermächtigt Polizei und Militär, sich bei der Festnahme von Verdächtigen über deren Rechte weitgehend hinwegzusetzen. Mutmaßliche Verbrecher können bis zu 15 Tage festgehalten werden, dann muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie Anklage erhebt. Früher mussten Verdächtige schon nach 72 Stunden freigelassen werden, wenn keine Beweise vorlagen.

Die obersten Richter hat Bukele gegen Juristen ausgetauscht, die ihm ergeben sind. Der Generalstaatsanwalt ist ebenfalls ein treuer Gefolgsmann. Zugleich erließ das Parlament neue Gesetze gegen »kriminelle Vereinigungen«. Allein auf die Mitgliedschaft in einer Gang stehen seither 20 Jahre Gefängnis. Verdächtigen darf gruppenweise der Prozess gemacht werden. »Kollektivverfahren sind schneller und effizienter als individuelle Prozesse«, sagt Vizepräsident Félix Ulloa dem SPIEGEL.

Viele Gangster wurden zu mehr als hundert Jahren Haft verurteilt, die Strafen für diverse Verbrechen addieren sich. Eigens für Gangmitglieder ließ Bukele ein riesiges Hochsicherheitsgefängnis bauen, in dem zukünftig um die 40.000 Menschen inhaftiert werden könnten. Ein Video, das von der Regierung verbreitet wurde, zeigt, wie sie, nur mit Boxershorts bekleidet, in Hockhaltung vor den Wärtern vorbeiziehen müssen. Es sind entwürdigende Szenen, doch im Land wird Bukele dafür bejubelt.
[...]

Weil bei vielen Salvadorianern die Erleichterung über die wiedergewonnene Sicherheit überwiegt, dringen Menschenrechtsaktivisten mit ihrer Kritik kaum durch. Ob sich das Land, das sich seine Demokratie hart erkämpfen musste, in eine Diktatur verwandle, sei offen, glaubt die Mitte-rechts-Politikerin Claudia Ortiz, die als eine von drei Vertretern der Opposition ins Parlament gewählt wurde. »Wir leben in einem hybriden System. Autokratische und demokratische Elemente mischen sich«. Demonstrationen gegen die Regierung sind nicht verboten, auch die Presse sei nicht gleichgeschaltet. »Die Ergebnisse von Bukeles Sicherheitspolitik sind für die Bevölkerung zu sehen und zu spüren«, sagt Ortiz. »Das Problem ist, wie er das erreicht hat. Die Wurzeln der Kriminalität werden nicht bekämpft«.
[...]

Die Massenverhaftungen haben dazu geführt, dass im ganzen Land Tausende Kinder nur von ihren Müttern oder Großmüttern allein aufgezogen werden. »Allein in meiner Siedlung wurden 150 Menschen festgenommen«, sagt Hernández.

»Bukele hat das Land in eine Diktatur verwandelt«, sagt der Bürgerrechtler César Artiga. »Er hat sich wiederwählen lassen, obwohl die Verfassung das verbietet«. Die Regierung argumentiert, dass eine direkte Wiederwahl zwar untersagt sei, nicht aber ein zweites Mandat. Bukele und sein Vize Ulloa haben sich deshalb im Dezember für sechs Monate beurlauben lassen, offiziell treten sie erst im Juni an. Kaum jemand bezweifelt jedoch, dass Bukele in Wirklichkeit weiterhin regiert.

Bürgerrechtler fürchten, dass der Präsident versuchen wird, den Kongress zu einer Verfassungsänderung zu bewegen, um seine unbegrenzte Wiederwahl zu ermöglichen. Auf diese Weise hatten auch der verstorbene Linkspopulist Hugo Chávez in Venezuela und Nicaraguas Diktator Daniel Ortega ihre Macht zementiert.
Verlassen kann sich Bukele dabei auf die Unterstützung einer Art digitaler Miliz, die ihn immer und überall verteidigt. Auf Anita Massin etwa, die auf YouTube und TikTok aktiv ist und seit sechs Jahren Filme produziert, in denen sie den Präsidenten lobt und Politiker seiner Partei interviewt. Zuvor betrieb Massin einen kleinen Blumenladen. »Ich musste jeden Monat 30 Dollar Schutzgeld an eine Gang abführen«, erzählt sie. »Bukele ist der erste Politiker, der hält, was er verspricht«.

Bukele war PR-Fachmann, bevor er in die Politik ging, er setzt auf Polit-Influencer, die mehr Menschen erreichen als die etablierte Presse. Er kommuniziert vor allem über die sozialen Medien. Bei öffentlichen Auftritten erscheint er gern in informeller Kleidung, oft trägt er eine Baseballkappe. Obwohl er gesellschaftspolitisch konservative Ansichten vertritt, pflegt er sein Image als hipper Präsident des Digitalzeitalters. Vor allem bei jungen Anhängern kommt er damit an. Im Scherz hat er sich mal als »coolster Diktator der Welt« bezeichnet.

Die wichtigste Bastion des Präsidenten ist seine weitverzweigte Familie; da ist er traditioneller lateinamerikanischer Politiker. Mehrere seiner neun Geschwister arbeiten für die Regierung, vor allem sein Bruder Karim ist einflussreich. Bukele stammt aus einer Familie palästinensischer Einwanderer; sein Vater, ein reicher Geschäftsmann, hat die erste Moschee von San Salvador gegründet. Bukele selbst definiert sich als »Christ«.

Anfangs stand Bukele wie sein Vater der Linkspartei FMLN nahe, die Anfang der Neunzigerjahre von Ex-Kämpfern der gleichnamigen Guerilla gegründet wurde. Für die FMLN trat Bukele 2011 als Bürgermeisterkandidat in einem Vorort der Hauptstadt San Salvador an und gewann. Vier Jahre später wurde er zum Bürgermeister der Hauptstadt gewählt. Doch die Parteiführung misstraute ihm, sie hielt ihn für einen verkappten Rechten. 2017 schloss sie ihn aus der Partei aus. Geschadet hat ihm das nicht, zwei Jahre später wurde er Präsident.

Bukele ist kein Ideologe, das unterscheidet ihn von anderen Rechten in Lateinamerika. Auf einer von Konservativen einberufenen Konferenz zur Unterstützung Donald Trumps in den USA im Februar war er einer der Starredner, doch er steht Trump nicht so nah wie etwa der argentinische Präsident Javier Milei. Die Zukunft seines Landes sieht er in einer digitalen Revolution. Er hat den Bitcoin neben dem Dollar zur zweiten Landeswährung gemacht und fördert Start-ups, vor allem im Finanzsektor.

Bukele hat den Salvadorianern neues Selbstvertrauen eingeflößt. Das bedeutet viel für die kleine Nation, die schon als »gescheiterter Staat« abgeschrieben wurde. Viele Salvadorianer, die einst vor Gewalt und Armut in die USA emigriert waren, kehren derzeit zurück. Die Straße zum Flughafen ist mit LED-Leuchten in den Nationalfarben geschmückt, im Flughafengebäude kann man zwischen riesigen Porträts von Bukele und seiner Frau posieren. Am Wochenende strömen Familien ins Stadtzentrum, um die futuristisch gestaltete neue Nationalbibliothek zu bewundern, eine Spende der chinesischen Regierung.

Was aber geschieht, wenn der Ausnahmezustand eines Tages aufgehoben wird? Diese Sorge treibt vor allem die Menschen in den Armenvierteln um, wo die Gangs früher den Alltag der Anwohner bestimmten.
Kwelle & mehr: https://www.spiegel.de/ausland/el-salva ... 68d424d9d8 Obacht, ein Plus-Artikel.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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China: Propaganda mithilfe Künstlicher Intelligenz | Weltspiegel

Beitrag von erpie »

Schon beängstigend wenn man bedenkt das dies "nur" der Anfang der Entwicklung ist...
...
Der digitale Mensch auf dem Vormarsch

Javis hat sich für eine große Investition entschieden. Er will von sich selbst ein digitales Double machen lassen. Ein Double mithilfe künstlicher Intelligenz, kurz KI. Javis ist Immobilienmakler und produziert für seine Arbeit viele Videos. Künftig soll sein KI-Double im Bild auftauchen. "Ich will diese Plattform zusammen mit ChatGPT nutzen, um die Texte zu verbessern. Ich kann es automatisieren und die Plattformen zusammen für mein Geschäft nutzen." Auf Verkaufskanälen sind digitale Menschen längst ein gängiges Phänomen in China. Die Grenzen zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz verschwimmen.

Viele haben sich hier doubeln lassen, bei Chinas Vorreiter-Firma für digitale Klonen. Silicon Intelligence. Seit 2017 entwickeln sie Menschen-Klone. "Wir haben unsere Lippensynchronisation-Technologie und die Software zum Klonen von Stimmen entwickelt", erklärt Lin Huijie von Silicon Intelligence. Wir können Ihre Stimme in nur wenigen Sekunden klonen."
Anti-westliche Propaganda in mehreren Sprachen

Aber nicht nur Firmen, auch chinesische Medienhäuser setzen auf KI-Moderatoren. So etwa die Parteizeitung in Chongqing. Die Chefredakteurin führt uns rum. Sie zeigt uns diesen Beitrag über das chinesische Neujahrsfest. Die Moderatorin gibt es nur im Computer. Sehr effizient findet das die Chefredakteurin. "Unsere Redakteurin hat das Video während ihres Urlaubs bei sich zu Hause produziert", sagt Chefredakteurin Chen Dongyan, "ohne die Hilfe von IT-Fachleuten. Sie war ganz auf sich allein gestellt."

Eine ganze Etage bei ihrer Zeitung ist der internationalen Propaganda gewidmet – auch dort wird die KI eingesetzt. Denn die digitalen Moderatoren sprechen auf Knopfdruck perfektes Englisch. Aber diese Videos wollte uns die Chefredakteurin nicht zeigen, denn viele davon sind typische anti-westliche Propaganda, wie etwa diese: "Jahrzehntelang haben die USA behauptet, der Leuchtturm der Demokratie zu sein. Viele Fakten zeigen jedoch: die amerikanische Demokratie ist eine Illusion."

Auf Youtube laufen diese Videos zum Beispiel im Kanal Tiger Paw – Tigerpfote. Insgesamt 20 staatliche Medienhäuser in China machen inzwischen diese Art von internationaler Propaganda in mehreren Sprachen. Damit folgen sie der Anweisung von Staatsführer Xi Jinping. "I will work tirelessly to keep you informed and texts will be typed into my system uninterrupted.”

David Bandurski hat als erster diese Propaganda-Initiative offengelegt. "Seit Jahren wird darüber gesprochen, wie KI besser nutzbar gemacht werden kann. Und ich denke in der internationalen Propaganda ist China jetzt schon an der Spitze, in dem wie sie die neue Technologie planen und auch schon einsetzen. Übersetzung ist dabei eine Möglichkeit."
...
https://www.daserste.de/information/pol ... z-100.html
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von Depp72 »

Amitaener hat geschrieben: Samstag 13. April 2024, 12:55 P.S.: Wir beide sollten aufpassen, nicht als Neuauflage von Don Camillo und Peppone in den Annalen von diesme Forum zu landen :love:
Gutes Buch, brilliante Filme, aber anderes Land und eine andere Zeit.
Wenn neben Zivilcourage etwas für eine Gesellschaft wichtig ist, dann verbal streiten.
Wie früher im Stadion. Ohne Emotionen ist Fußball nix. Aber nach 90 Minuten isch over.
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Re: Deppenwelt: TV-Duell Voigt gegen Höcke

Beitrag von Amitaener »

Depp72 hat geschrieben: Dienstag 16. April 2024, 11:20
Amitaener hat geschrieben: Samstag 13. April 2024, 12:55 P.S.: Wir beide sollten aufpassen, nicht als Neuauflage von Don Camillo und Peppone in den Annalen von diesme Forum zu landen :love:
Gutes Buch, brilliante Filme, aber anderes Land und eine andere Zeit.
Wenn neben Zivilcourage etwas für eine Gesellschaft wichtig ist, dann verbal streiten.
Wie früher im Stadion. Ohne Emotionen ist Fußball nix. Aber nach 90 Minuten isch over.
"Anderes Land" - da sagste was. "Volksfrontgedanken" wollen so ganz und gar nicht passen zu Deutschland.
Und der "Historische Kompromiss" sieht hier so aus, dass aus einem Nazi, der einem anderen Nazi ein paar aufs Maul haut, ein "Widerstandskämpfer" gemacht wird - Stauffenberg.
Buli
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2. Liga
Drewes - Kleine-Bekel, Köhn, Rothe (Brown, Gavory, Cisse) - Lemperle, Hartel, Holtby, Tzolis, Nebel (Quedraogo) - Atik, Saad (Afolayan, Kozuki)
3. Liga
Gebhardt - Kölle, Zeitz, Faber, Oppie (Ehlich, Sechelmann) - Marseiler, Kerber, Kankam Kyerewaa, Kopacz, Burcu (Civeja, Shipnoski, Westermeier) - Scienza (Otto, Becker, Beleme, Bamba)
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Re: Deppenwelt: El Salvador - Der Hipster-Autokrat räumt auf

Beitrag von GaviaoDF »

Depp72 hat geschrieben: Sonntag 14. April 2024, 20:30
Spiegel hat geschrieben:Er nennt sich >>coolster Diktator der Welt<<, Politiker in ganz Lateinamerika bewundern ihn. Machthaber Nyib Bukele hat El Salvador von derHerrschaft brutaler Gangs befreit. Doch zu welchem Preis?''

Der Artikel hinterlässt viele unterschiedliche Gedanken und Emotionen: Schwarz, Weiß und ganz viel in-between. Ob die Eindämmung der Gewalt von Dauer sein wird? Oder nur das Regime?

Spoiler
Show
Spiegel hat geschrieben:Marvin ist sich nicht sicher, wie viele Menschen er umgebracht hat. »Zwölf oder 13«, sagt er zögernd. »Ich hatte keine Zeit, zu überprüfen, ob er tot war«, sagt er über sein letztes Opfer. Er habe auf den Kopf gezielt, abgedrückt, dann sei er weggelaufen.

Marvin ist 20 Jahre alt, er trägt Shorts und Plastiksandalen. Als er das erste Mal gemordet habe, sei er 13 gewesen, erzählt er. Sein Opfer war ein anderer Jugendlicher, er habe ihn mit einem Messer erstochen. Nach kurzer Pause fügt er hinzu: »Ich habe niemanden getötet, der es nicht verdient hat«. Seine Opfer hatten sich in seinen Augen schuldig gemacht, weil sie einer verfeindeten Gang angehörten, Kumpanen bei der Polizei verpfiffen oder eine Drogenschuld nicht beglichen hatten.

Marvin gehörte »Barrio 18« an, einer von mehreren Gangs, die jahrzehntelang El Salvador terrorisierten. Seine Mutter war Straßenhändlerin, sein Stiefvater habe ihn geschlagen, erzählt er. Er sei zwölf gewesen, als er sich der Bande angeschlossen habe. »Sie haben mich mit Essen versorgt. Ich wollte unbedingt bei ihnen mitmachen«. Mit 15 schnappte ihn die Polizei, wegen Mordes wurde er zu elfeinhalb Jahren verurteilt. Fünf hat er abgesessen, seit zwei Monaten lebt er in einem Heim zur Resozialisierung jugendlicher Straftäter, das von der evangelikalen Kirche »La Puerta Abierta« (Die offene Tür) betrieben wird.

Es sind Jugendliche wie Marvin, die den mittelamerikanischen Kleinstaat mit ihren Gewalttaten terrorisierten, zeitweise gab es im Durchschnitt jede Stunde mehr als einen Mord – bis Präsident Nayib Bukele vor zwei Jahren den Ausnahmezustand ausrief und den Gangs den Krieg erklärte. Knapp 80.000 mutmaßliche Bandenmitglieder wurden seither verhaftet, insgesamt 100.000 Menschen sitzen nun im Gefängnis. Das sind rund 1,6 Prozent der 6,3 Millionen Einwohner von El Salvador, so viele wie wohl in keinem anderen Land der Welt.

Bukele hat das einst gefährlichste Land der Region mit seinem Law-and-Order-Kurs in eines der sichersten verwandelt – und ist damit zu einem Idol in ganz Lateinamerika geworden.
[...]

El Salvador, etwa so groß wie Hessen, galt bis zum Amtsantritt Bukeles als hoffnungsloser Fall. Gangs kontrollierten den größten Teil des Landes, die Mordrate war eine Zeit lang die höchste der Welt. Heute kann man nachts auf die Straße gehen, ohne Gefahr zu laufen, entführt oder überfallen zu werden. Cafés und Diskotheken sind gut besucht. Schutzgelderpressungen sind selten geworden. Im Zentrum der Hauptstadt San Salvador, früher eine Hochburg der Kriminalität, flanieren heute Familien.

Politisch hat sich das harte Vorgehen gegen die Gangs für Bukele ausgezahlt: Anfang Februar wurde der 42-Jährige mit knapp 85 Prozent erneut zum Präsidenten gewählt, so gut wie alle Abgeordneten unterstützen die Regierung. Jeden Monat verlängert das Parlament den Ausnahmezustand, der laut Verfassung auf 30 Tage begrenzt ist. Er ermächtigt Polizei und Militär, sich bei der Festnahme von Verdächtigen über deren Rechte weitgehend hinwegzusetzen. Mutmaßliche Verbrecher können bis zu 15 Tage festgehalten werden, dann muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie Anklage erhebt. Früher mussten Verdächtige schon nach 72 Stunden freigelassen werden, wenn keine Beweise vorlagen.

Die obersten Richter hat Bukele gegen Juristen ausgetauscht, die ihm ergeben sind. Der Generalstaatsanwalt ist ebenfalls ein treuer Gefolgsmann. Zugleich erließ das Parlament neue Gesetze gegen »kriminelle Vereinigungen«. Allein auf die Mitgliedschaft in einer Gang stehen seither 20 Jahre Gefängnis. Verdächtigen darf gruppenweise der Prozess gemacht werden. »Kollektivverfahren sind schneller und effizienter als individuelle Prozesse«, sagt Vizepräsident Félix Ulloa dem SPIEGEL.

Viele Gangster wurden zu mehr als hundert Jahren Haft verurteilt, die Strafen für diverse Verbrechen addieren sich. Eigens für Gangmitglieder ließ Bukele ein riesiges Hochsicherheitsgefängnis bauen, in dem zukünftig um die 40.000 Menschen inhaftiert werden könnten. Ein Video, das von der Regierung verbreitet wurde, zeigt, wie sie, nur mit Boxershorts bekleidet, in Hockhaltung vor den Wärtern vorbeiziehen müssen. Es sind entwürdigende Szenen, doch im Land wird Bukele dafür bejubelt.
[...]

Weil bei vielen Salvadorianern die Erleichterung über die wiedergewonnene Sicherheit überwiegt, dringen Menschenrechtsaktivisten mit ihrer Kritik kaum durch. Ob sich das Land, das sich seine Demokratie hart erkämpfen musste, in eine Diktatur verwandle, sei offen, glaubt die Mitte-rechts-Politikerin Claudia Ortiz, die als eine von drei Vertretern der Opposition ins Parlament gewählt wurde. »Wir leben in einem hybriden System. Autokratische und demokratische Elemente mischen sich«. Demonstrationen gegen die Regierung sind nicht verboten, auch die Presse sei nicht gleichgeschaltet. »Die Ergebnisse von Bukeles Sicherheitspolitik sind für die Bevölkerung zu sehen und zu spüren«, sagt Ortiz. »Das Problem ist, wie er das erreicht hat. Die Wurzeln der Kriminalität werden nicht bekämpft«.
[...]

Die Massenverhaftungen haben dazu geführt, dass im ganzen Land Tausende Kinder nur von ihren Müttern oder Großmüttern allein aufgezogen werden. »Allein in meiner Siedlung wurden 150 Menschen festgenommen«, sagt Hernández.

»Bukele hat das Land in eine Diktatur verwandelt«, sagt der Bürgerrechtler César Artiga. »Er hat sich wiederwählen lassen, obwohl die Verfassung das verbietet«. Die Regierung argumentiert, dass eine direkte Wiederwahl zwar untersagt sei, nicht aber ein zweites Mandat. Bukele und sein Vize Ulloa haben sich deshalb im Dezember für sechs Monate beurlauben lassen, offiziell treten sie erst im Juni an. Kaum jemand bezweifelt jedoch, dass Bukele in Wirklichkeit weiterhin regiert.

Bürgerrechtler fürchten, dass der Präsident versuchen wird, den Kongress zu einer Verfassungsänderung zu bewegen, um seine unbegrenzte Wiederwahl zu ermöglichen. Auf diese Weise hatten auch der verstorbene Linkspopulist Hugo Chávez in Venezuela und Nicaraguas Diktator Daniel Ortega ihre Macht zementiert.
Verlassen kann sich Bukele dabei auf die Unterstützung einer Art digitaler Miliz, die ihn immer und überall verteidigt. Auf Anita Massin etwa, die auf YouTube und TikTok aktiv ist und seit sechs Jahren Filme produziert, in denen sie den Präsidenten lobt und Politiker seiner Partei interviewt. Zuvor betrieb Massin einen kleinen Blumenladen. »Ich musste jeden Monat 30 Dollar Schutzgeld an eine Gang abführen«, erzählt sie. »Bukele ist der erste Politiker, der hält, was er verspricht«.

Bukele war PR-Fachmann, bevor er in die Politik ging, er setzt auf Polit-Influencer, die mehr Menschen erreichen als die etablierte Presse. Er kommuniziert vor allem über die sozialen Medien. Bei öffentlichen Auftritten erscheint er gern in informeller Kleidung, oft trägt er eine Baseballkappe. Obwohl er gesellschaftspolitisch konservative Ansichten vertritt, pflegt er sein Image als hipper Präsident des Digitalzeitalters. Vor allem bei jungen Anhängern kommt er damit an. Im Scherz hat er sich mal als »coolster Diktator der Welt« bezeichnet.

Die wichtigste Bastion des Präsidenten ist seine weitverzweigte Familie; da ist er traditioneller lateinamerikanischer Politiker. Mehrere seiner neun Geschwister arbeiten für die Regierung, vor allem sein Bruder Karim ist einflussreich. Bukele stammt aus einer Familie palästinensischer Einwanderer; sein Vater, ein reicher Geschäftsmann, hat die erste Moschee von San Salvador gegründet. Bukele selbst definiert sich als »Christ«.

Anfangs stand Bukele wie sein Vater der Linkspartei FMLN nahe, die Anfang der Neunzigerjahre von Ex-Kämpfern der gleichnamigen Guerilla gegründet wurde. Für die FMLN trat Bukele 2011 als Bürgermeisterkandidat in einem Vorort der Hauptstadt San Salvador an und gewann. Vier Jahre später wurde er zum Bürgermeister der Hauptstadt gewählt. Doch die Parteiführung misstraute ihm, sie hielt ihn für einen verkappten Rechten. 2017 schloss sie ihn aus der Partei aus. Geschadet hat ihm das nicht, zwei Jahre später wurde er Präsident.

Bukele ist kein Ideologe, das unterscheidet ihn von anderen Rechten in Lateinamerika. Auf einer von Konservativen einberufenen Konferenz zur Unterstützung Donald Trumps in den USA im Februar war er einer der Starredner, doch er steht Trump nicht so nah wie etwa der argentinische Präsident Javier Milei. Die Zukunft seines Landes sieht er in einer digitalen Revolution. Er hat den Bitcoin neben dem Dollar zur zweiten Landeswährung gemacht und fördert Start-ups, vor allem im Finanzsektor.

Bukele hat den Salvadorianern neues Selbstvertrauen eingeflößt. Das bedeutet viel für die kleine Nation, die schon als »gescheiterter Staat« abgeschrieben wurde. Viele Salvadorianer, die einst vor Gewalt und Armut in die USA emigriert waren, kehren derzeit zurück. Die Straße zum Flughafen ist mit LED-Leuchten in den Nationalfarben geschmückt, im Flughafengebäude kann man zwischen riesigen Porträts von Bukele und seiner Frau posieren. Am Wochenende strömen Familien ins Stadtzentrum, um die futuristisch gestaltete neue Nationalbibliothek zu bewundern, eine Spende der chinesischen Regierung.

Was aber geschieht, wenn der Ausnahmezustand eines Tages aufgehoben wird? Diese Sorge treibt vor allem die Menschen in den Armenvierteln um, wo die Gangs früher den Alltag der Anwohner bestimmten.
Kwelle & mehr: https://www.spiegel.de/ausland/el-salva ... 68d424d9d8 Obacht, ein Plus-Artikel.
Herzlich Willkommen in LatAm.
Diese Region (Ushuaia bis Ciudad Juarez) ist vor allem eines: Totaler Nonsense, als Kabuki-Theater verpackt.

Deine Fragestellungen sind lieb bis zu naiv, schippern aber am zentralen Eisberg vorbei. Gilt auch für die zugrundliegende Berichterstattung. Wohlfühlerstweltlis sind mit solchen Konstellationen wie in El Salvador prinzipiell überfordert (und mit Ekuador darf man dann sehen, wie und ob sich der Orloff-Effekt auswirkt).

Auf Deine Fragen gibt es keine verlässlichen Antworten, weil es keine klar verlässliche Spielregeln gibt. Toitschland ist eine Schubladengesellschaft, hier weiss man noch nicht mal, welcher Schrank gerade im Raum steht und ob der überhaupt ist, was er vorgibt zu sein.

Somit eine allgemeine Faustregel, die einem bei der Orientierung hilft: Dieser Kontinent leidet seit seinem Day 1 unter einem allumfassenden, institutionellen Vakuum. Dieses Vakuum wird abwechselnd von verschiedenen Gruppierungen besetzt und kontrolliert (Regimes, Rechtspopulisten, Linkspopulisten, Autokraten, Oligarchen, Drogenbanden, usw.). Wechsel im Status Quo können schleichend über längeren Zeitraum geschehen - oder halt schnell und radikal, manchmal gewalttätig. Zugrunde liegt aber immer ein Ausschlachtungsprinzip, dies ist ein Extraktionskontinent. Tiefer steige ich da jetzt nicht ein.

Auf El Salvador zurück: Jetzt darf erstmal das Regime; sobald sich die Leutz an die (womöglich) trügerische Ruhe gewöhnt haben, werden sie verstärkt das Regime loswerden wollen; das Regime geht, die Drogenbanden infiltrieren sich wieder, etc., usw rinse & repeat.

So nebenher: Drogenkartelle können sich auf diesem Kontinent so gut breit machen, weil sie organisatorisch schlichtweg besser und effizienter funktionieren als die meisten Behörden auf diesem Kontinent (Korruption und das alles sind da einfach nur Mittel zum Zweck).
"Klar. Ich hätte das selber machen können (in die Politik zu gehen), aber dazu fehlte mir bisweilen im Leben der Mut, die Egomanie, die Zeit u. auch Vitamin B."

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Deppenwelt: Mit einem Toten in die Bank

Beitrag von Depp72 »

Mopo hat geschrieben:In der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro hat eine Frau einen toten Mann im Rollstuhl zur Bank gebracht, um einen Kredit zu bekommen. „Sie versuchte, seine Unterschrift vorzutäuschen. Er war bereits tot in die Bank eingetroffen“, zitierte das Nachrichtenportal „G1“ den Polizeibeamten Fábio Luiz Souza am Mittwoch. Die Frau wurde festgenommen.
Kwelle & mehr: https://www.mopo.de/news/panorama/frau- ... u-kriegen/
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Re: Deppenwelt: Mit einem Toten in die Bank

Beitrag von GaviaoDF »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 18. April 2024, 11:36
Mopo hat geschrieben:In der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro hat eine Frau einen toten Mann im Rollstuhl zur Bank gebracht, um einen Kredit zu bekommen. „Sie versuchte, seine Unterschrift vorzutäuschen. Er war bereits tot in die Bank eingetroffen“, zitierte das Nachrichtenportal „G1“ den Polizeibeamten Fábio Luiz Souza am Mittwoch. Die Frau wurde festgenommen.
Kwelle & mehr: https://www.mopo.de/news/panorama/frau- ... u-kriegen/
Diese Story geht noch vielversprechend weiter: Anscheinend ist der Oppah noch lebend ins Taxi verfrachtet worden. Jetzt die Megadiskussion, wann genau es ihn verrissen hat.
Aber egal, warum die Reise verplempern?
Go all the way, baby!

Irgendwie Dead Parrot Sketch.

Was immer dieser Kontinent auch sein mag, langweilig isser nicht.
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Re: Deppenwelt: El Salvador - Der Hipster-Autokrat räumt auf

Beitrag von Depp72 »

GaviaoDF hat geschrieben: Mittwoch 17. April 2024, 20:56 Herzlich Willkommen in LatAm.
Diese Region (Ushuaia bis Ciudad Juarez) ist vor allem eines: Totaler Nonsense, als Kabuki-Theater verpackt.

Deine Fragestellungen sind lieb bis zu naiv, schippern aber am zentralen Eisberg vorbei. Gilt auch für die zugrundliegende Berichterstattung. Wohlfühlerstweltlis sind mit solchen Konstellationen wie in El Salvador prinzipiell überfordert (und mit Ekuador darf man dann sehen, wie und ob sich der Orloff-Effekt auswirkt).
Von Lateinamerika hab nur ganz wenig Ahnung - also quasi keine. Interesse ist auch eher rudimentär. Am meisten an mexikanischen und peruanischen Essen sowie Tropenfrüchten aus Kolumbien etc. Einziges Land, das mich eventuell als Reiseziel reizen würde: Costa Rica.

GaviaoDF hat geschrieben: Mittwoch 17. April 2024, 20:56 Somit eine allgemeine Faustregel, die einem bei der Orientierung hilft: Dieser Kontinent leidet seit seinem Day 1 unter einem allumfassenden, institutionellen Vakuum. Dieses Vakuum wird abwechselnd von verschiedenen Gruppierungen besetzt und kontrolliert (Regimes, Rechtspopulisten, Linkspopulisten, Autokraten, Oligarchen, Drogenbanden, usw.). Wechsel im Status Quo können schleichend über längeren Zeitraum geschehen - oder halt schnell und radikal, manchmal gewalttätig. Zugrunde liegt aber immer ein Ausschlachtungsprinzip, dies ist ein Extraktionskontinent. Tiefer steige ich da jetzt nicht ein.

Auf El Salvador zurück: Jetzt darf erstmal das Regime; sobald sich die Leutz an die (womöglich) trügerische Ruhe gewöhnt haben, werden sie verstärkt das Regime loswerden wollen; das Regime geht, die Drogenbanden infiltrieren sich wieder, etc., usw rinse & repeat.
Mit dem instutionellen Vakuum schlägt sich letztlich auch Afrika durchgängig rum.

GaviaoDF hat geschrieben: Mittwoch 17. April 2024, 20:56 So nebenher: Drogenkartelle können sich auf diesem Kontinent so gut breit machen, weil sie organisatorisch schlichtweg besser und effizienter funktionieren als die meisten Behörden auf diesem Kontinent (Korruption und das alles sind da einfach nur Mittel zum Zweck).
Diesen Aspekt, sicherlich nicht in der Breite wie in Lateinamerika, kannst du aber auch auf andere Kontinente übertragen. Nach Fukushima waren die Yakuza schneller in der Lage in der betroffenen Region Hilfe zu leisten und Arbeitskräfte zum Aufräumen zu vermitteln, als die staatlichen Stellen. Und bei der US-Landung auf Sizilien 1943 ging ohne die Hilfe der Italo-Mafia aus Übersee und vor Ort nix. Dort war halt auch ein Vakuum.
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Das verschweigt BILD: Diese 24 Flüchtlinge kosten dich 1,4 Milliarden Euro!

Beitrag von erpie »

Warum etwas ändern? Wir kürzen mal lieber im Haushalt die Ausgaben für "Soziales"...
...
Beispiel Mathias Döpfner: Multimillionär als Flüchtling vor der Steuer?!

Der entscheidende Punkt ist nämlich, dass sich die beschenkte Person selbst aussuchen kann, an welchem Tag die Prüfung stattfindet. Und dann kann sie sich genau an diesem Tag „arm rechnen“, also das hohe Privatvermögen vorübergehend anderswo parken. Das Finanzamt sieht dann den vermeintlichen „Verschonungsbedarf“, die Schenkung wird durchgewunken. Daraufhin holt sich die Person ihr Privatvermögen zurück und hat einfach mal eine gute Summe Geld ohne Gegenleistung geschenkt bekommen.

Das ist nicht nur eine theoretische Möglichkeit, es passiert auch in der Praxis. Prominentes Beispiel ist Mathias Döpfner. Ja, der Boss vom Axel-Springer-Verlag, dem BILD und WELT gehören und dessen konkrete Einflussnahme auf Politik und Demokratie spätestens seit letztem Jahr bekannt ist. Mathias Döpfner bekam von Friede Springer, der Witwe von Axel Springer, Aktien im Wert von einer Milliarde Euro geschenkt. Da es sich hier um Unternehmensanteile handelt, könnte Döpfner grundsätzlich von der Steuer ausgenommen werden, wenn er zu wenig Geld hätte. Das „Problem“: Mathias Döpfner hatte schon zuvor ein Privatvermögen in Höhe von mindestens 276 Millionen Euro. Wahrscheinlich zu viel für eine erfolgreiche Prüfung auf Verschonungsbedarf.

Doch gut für den Millionär Döpfner: Er weiß ja, an welchem Tag das Finanzamt die Prüfung ansetzt. Also kaufte er einfach kurz vorher selbst Anteil an Axel Springer, wodurch aus seinem Privatvermögen noch mehr Firmenanteile wurden. So war Döpfner, aus Sicht des Finanzamts, einfach ein armer Mann, der von einer netten Dame eine Milliarde Euro in Firmenanteilen bekam. Ein Mann, der übrigens nicht nur mit seinen Zeitungen rassistische Desinformation und Verschwörungsmythen verbreitet. Großzügig bestätigte dann das Finanzamt, dass der Mann verschont werden und keine Steuern zahlen muss. Glück muss man haben!
https://www.volksverpetzer.de/aktuelles ... illiarden/
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Deppenwelt: Handwerker gesucht, Peitschenhiebe geboten

Beitrag von Depp72 »

Um das Niveau wieder mal tiefer zu legen :cool:: https://www.bild.de/regional/muenchen/d ... 3b9dde72ce


Irgend ein Münchner sollte sich hier doch finden, oder?
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Re: Deppenwelt: Handwerker gesucht, Peitschenhiebe geboten

Beitrag von erpie »

Depp72 hat geschrieben: Samstag 20. April 2024, 13:21 Um das Niveau wieder mal tiefer zu legen :cool:: https://www.bild.de/regional/muenchen/d ... 3b9dde72ce


Irgend ein Münchner sollte sich hier doch finden, oder?
Bestimmt kein Bayern Fan, die sind schon genug ausgepeitscht worden dies Jahr ... :lol: :lol: :lol:
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Re: Deppenwelt: Handwerker gesucht, Peitschenhiebe geboten

Beitrag von Depp72 »

erpie hat geschrieben: Samstag 20. April 2024, 15:05 Bestimmt kein Bayern Fan, die sind schon genug ausgepeitscht worden dies Jahr ... :lol: :lol: :lol:
Denke schon. Erst Nailsman, dann Taschentuchel - das kann kein Zufall sein.
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Re: Deppenwelt: Handwerker gesucht, Peitschenhiebe geboten

Beitrag von erpie »

Depp72 hat geschrieben: Samstag 20. April 2024, 22:55
erpie hat geschrieben: Samstag 20. April 2024, 15:05 Bestimmt kein Bayern Fan, die sind schon genug ausgepeitscht worden dies Jahr ... :lol: :lol: :lol:
Denke schon. Erst Nailsman, dann Taschentuchel - das kann kein Zufall sein.
Oh klar so betrachtet ist eine logische Folge zu erkennen...
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