Dies "strike Germany" geht ja auf die "Antidiskriminierungsklausel" zurück, die der Berliner Kultursenator einführte für Förderanträge. Zum einen ist es da schon sehr zweifelhaft das gleich ganz Deutschland Zensur betreibt, und zum anderen finde ich es auch vermessen von den Kulturtreibenden das Sie ein "Recht auf Fördergelder" für sich fordern, ohne irgendeine "Bedingung". Wenn man sich nur anschaut wie Steuergelder bei der Documenta für antisemitische Kunst verpulvert wurden, frage ich mich schon ob da nicht jetzt rumgeheult wird weil ein finanzieller Trog weniger Futter bietet.Hoellenvaart hat geschrieben: ↑Mittwoch 24. Januar 2024, 23:34 „Strike Germany“, so nennt sich eine Initiative, die zum Boykott Deutschlands aufruft, wegen dessen Loyalität zu Israel und wegen der Unterdrückung der palästinensischen Sache – und dass diese Aktion ganz echt sei, wurde in der F.A.Z. wie in anderen Zeitungen bezweifelt: weil der Ton so krass, die Vorwürfe so überzogen waren, dass man auch vermuten konnte, es handle sich um eine seltsam verdrehte Parodie oder Satire.
Auf der Website und dem X-Account wird diese Vermutung empört zurückgewiesen; und zum Beleg für die eigene Tatsächlichkeit hat „Strike Germany“ jetzt eine Liste mit den Namen von sechshundert Personen veröffentlicht, die künftig nicht mehr in Deutschland auftreten wollen, jedenfalls nicht da, wo staatliche Institutionen als Veranstalter fungieren.
Der prominenteste Name ist Annie Ernaux, französische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin - ihr deutscher Verlag, Suhrkamp, bestätigt, dass sie unterschrieben hat. Ein großer Schock ist es aber nicht. Aus ihrer Sympathie für die Boykottbewegung BDS hat Annie Ernaux nie ein Geheimnis gemacht.
Auf der Liste stehen auch der palästinensische Schriftsteller Mohammed El-Kurd, die britische Künstlerin Tai Shani und Tirdad Zolghadr, Gastprofessor an der Berliner UdK, der das Kunststück schaffen muss, die Institution, an der er lehrt, zugleich zu boykottieren. Annie Ernaux, sagt der Verlag, möchte die Veröffentlichung und Inszenierung ihrer Texte nicht boykottieren.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 44206.html
wenn der Suhrkamp-Verlag eier hätte, würde er die (nebenbei grottenschlechten) bücher dieses objekts der regelmäßigen geistigen verwirrung der schwedischen juroren nicht mehr veröffentlichen. aber die kohle für diesen schund ist natürlich wichtiger als die moral.
verträgt sich auch hervorragend mit dem Jüdischen Verlag im Suhrkamp-Verlag:
Der Jüdische Verlag unternimmt - im Bewusstsein der von Deutschland im 20. Jahrhundert ausgegangenen Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden - eine Arbeit des Eingedenkens. Dazu gehören Publikationen über die Zeit der Shoah, dazu gehört aber auch das Bewahren der »Hoffnung im Vergangenen« (Walter Benjamin) und damit der Bezug auf Gegenwart und Zukunft jüdischen Lebens.
Neben den kulturgeschichtlichen und historischen Studien steht die Literatur, wie zum Beispiel die Werke vom Else Lasker-Schüler und des Literaturnobelpreisträgers Samuel Josef Agnon.
https://www.suhrkamp.de/verlage/juedischer-verlag-s-25
https://www.sueddeutsche.de/kultur/berl ... -1.6335058Zunächst waren es vor allem knalliges Grafikdesign und noch knalligere Worte, mit denen "Strike Germany" von sich reden machte. Wer den Boykottaufruf gegen deutsche Kulturinstitutionen wegen der deutschen Israelpolitik unterzeichnet hatte, war nicht bekannt. Dann veröffentlichten die - weiterhin anonymen - Initiatoren die Liste der gut 1000 Unterzeichner. Und mit der Schriftstellerin Annie Ernaux fand sich dort auch gleich eine weltberühmte Unterstützerin.
Weitere prominente Namen sind die US-Philosophin Judith Butler, die frühere Documenta-Leiterin Catherine David, der Künstler Lawrence Abu Hamdan und die französische Postkolonialismus-Theoretikerin Françoise Vergès. Aber sonst? Die meisten Denker, Künstler und Kuratoren aus dem internationalen Kultur-, Literatur- und Wissenschaftsbetrieb, die man auf Listen wie dieser oft findet, haben nicht unterzeichnet. Sei es wegen der schrillen Rhetorik, weil sie sich ihrer Arbeitsmöglichkeiten in Berlin nicht berauben wollten oder weil sie einsahen, dass der Streikaufruf, würde er befolgt, genau das Verstummen israelkritischer Künstler zur Folge hätte, von dem ihre Gegner träumen.
Folgen hat "Strike Germany" allerdings in der Berliner Clubszene. Mehrere DJs, die beim CTM-Festival im Berghain auftreten sollten, haben ihre Auftritte abgesagt. Die Organisatoren bedauerten das und betonen, sie wollten "Räume für Begegnungen und Reflexion bieten" und "diese Räume offen" halten.
Die Autoren des Appells begrüßen das Eintreten gegen Antisemitismus und Diskriminierung als "wertvollen Schritt", halten aber die ADK dazu für untauglich. Sie kollidiere mit der im Grundgesetz garantierten Kunst- und Meinungsfreiheit und werde zu Rechtsunsicherheit und Diskriminierung führen. Dies liege vor allem daran, dass die Klausel ein "persönliches Bekenntnis" zur IHRA-Definition von Antisemitismus von allen verlange, die sich um Förderung beim Land Berlin bewerben. Die IHRA-Definition sei als "Erkenntnisinstrument für israelbezogenen Antisemitismus" entwickelt worden, nicht aber zur "rechtsverbindlichen Verwendung in der Behördenpraxis".
Die Kritik wird an der "Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) und ihrer Erweiterung durch die Bundesregierung" festgemacht. Ok das ist in Ordnung für die meisten Kultureinrichtungen. Wie ich das sehe ist die Klausel hauptsächlich gegen den "BDS" gerichtet der ja hier in Berlin in der Clubszene Auftritte von jüdischen DJs verhindert.
https://www.zeit.de/2024/04/strike-germ ... -kuenstlerJack aus den USA, Jeanne aus Frankreich und Maya aus Berlin bestreiken jetzt Deutschland. Sie sind keine Bauern, keine Lokführerinnen, sondern: Schriftsteller, Künstlerin, Studentin. Zusammen mit rund tausend anderen Mitstreitern aus dem globalen Kulturbetrieb haben sie einen Aufruf der Initiative mit dem vieldeutigen Namen "Strike Germany" unterzeichnet. Seit vergangener Woche kursiert er vor allem über Instagram, das Design der Posts ist schwarz, rot, grün und weiß: die palästinensischen Farben. Die Organisatoren halten ihre Identität bisher geheim, auf eine Anfrage der ZEIT an eine E-Mail-Adresse, die klandestin weitergereicht wurde, gibt es keine Antwort. Womöglich kommen die Organisatoren aus dem Umfeld des Netzwerks Boycott, Divestment, Sanctions (BDS), das Israel durch Boykotte international isolieren will. Jetzt ist auch Deutschland dran.
Eine Behauptung von Strike Germany: Menschen, die sich nicht der uneingeschränkten Unterstützung Deutschlands für Israel anschließen, würden hier isoliert oder "ausgemerzt" ("weed out" heißt es in der englischen Fassung des Aufrufs). Deshalb solle der Streik so lange dauern, bis sich die deutschen Kulturinstitutionen für die Abschaffung der Anti-BDS-Resolution des Bundestages einsetzen. Von dem Terror der Hamas und den israelischen Geiseln findet sich in dem Aufruf kein Wort.
Im Berghain führte der Streikaufruf in den vergangenen Tagen bereits zu mehreren Absagen von DJs, darunter auch zwei Künstlerinnen, die am 26. Januar zur Eröffnung des auf elektronische Musik spezialisierten, öffentlich geförderten CTM-Festivals auflegen sollten. Weitere DJs schlossen sich dem Boykott des Festivals an, Kampire aus Uganda etwa schrieb am Montag auf Instagram von einem "Klima der Repression" und "Zensur" in Deutschland. Zugleich sagte das Berghain von sich aus den Auftritt eines DJs ab – dieser habe Posts geteilt, die den Hamas-Terror leugnen. Was wiederum weitere Proteste auslöste. So scheint sich die Szene langsam selbst zu zerlegen.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/berl ... -1.6336905Seit Mitte Dezember mussten sich Antragsteller aus Kunst und Kultur in Berlin zu einer "vielfältigen Gesellschaft und gegen jede Form von Antisemitismus" bekennen, und zwar - was die Kritik ausgelöst hatte - "gemäß der Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) und ihrer Erweiterung durch die Bundesregierung". Viele Juristen halten diese vor allem auf israelbezogenen Antisemitismus fokussierte Definition für unscharf, zudem sei sie als Arbeitsdefinition nie als Grundlage politischen Handelns gedacht gewesen.
Zwar hatte der Kultursenator stets betont, dass die Klausel lediglich "deklaratorischen" Charakter habe und im Falle eines Verstoßes keine Rückforderung von Fördergeldern drohe. Doch die Verunsicherung war groß. Tausende Künstlerinnen und Künstler hatten in einem offenen Brief protestiert, Kulturschaffende warfen ihm "Gesinnungsschnüffelei" und "Bekenntniszwang" vor. Internationale Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen warnten, dass Deutschland sich im globalen Diskurs isolieren und der Wissenschaftsstandort Schaden nehmen könnte. Zuletzt hatte die internationale Initiative "Strike Germany" beklagt, in Deutschland herrsche eine "Zensur" israelkritischer Stimmen.