jeck3108 hat geschrieben: ↑Donnerstag 23. November 2023, 08:35
Wenn klar ist, das Ding ist verloren, dann würde ich das auch so sehen. Aber jetzt nicht wegen Anstand etc, sondern weil ich mir nicht die Blöße geben will.
Und ja, das mit dem Freundschaftsspiel ist das Ding, finde ich. Ich muß solche Umgangsregeln kennen, verinnerlicht haben und mich ohne extra darauf zu achten so verhalten. Grundsätzlich. Denn nur dann kann ich die besondere Situation erkennen, wo ich einen Sch... darauf gebe, auch wenn ich weiß, das es im Grunde falsch ist und die Axt auspacke.
Und jetzt kann man das dem Frettchen vorhalten, denn es ging ja im Grunde um nix. Aber obwohl es eben nur ein Freundschaftsspiel war, ging es um viel. Das da in Wien prägt die Stimmung auf Monate in Richtung EM. Es ist natürlich ein Armutszeugnis, das er das für notwendig hielt - wenn er denn hoffentlich überhaupt darüber nachgedacht hat - da sind Zweifel erlaubt -, ob er das für notwendig, wenn auch falsch hielt -, aber es war durchaus eine treffende Beschreibung des Ist-Zustandes der eigenen Leistungsfähigkeit.
Und ganz schwierig find ich dann "denkt denn keiner an die Kinder". Du hast vollkommen Recht, das es da eine Vorbildwirkung gibt. Aber die Vorbildrolle würde ich nicht annehmen. Dieses generell immer mehr um sich greifende, anklagende alles muß kindgerecht sein... nur nervtötend. Erziehungsberechtigter ist nun mal kein Kindergeburtstag. Da muß man mit klar kommen. Denn grade die, die da anklagen, sind die Letzten, die es akzeptieren, wenn ihrer Lendenfrucht mal Grenzen aufgezeigt werden durch Dritte. Also ist es für mich als Dritter keinerlei Kriterium für mein Verhalten.
Schwierig find ich daran nur, das die, die sich beschweren, wenn ihre Vorbildfunktion angemahnt wird, diese sehr gerne mitnehmen, wenn es zu ihrem Vorteil ist.
Ich kann da jetzt nur für mich sprechen. Aber wenn ich das bei meinem Kind sehen würde, wäre ich der erste, von dem er was zu hören bekommt. Und generell sehe ich da auch die lieben sich einmischenden "Experten"-Eltern ein wenig mehr in der Pflicht, die die meist recht gut ausgebildeten pädagogischen Fachkräfte doch auch mal ihre Arbeit tun lassen sollten.
Was Fußball angeht, ok, ich hab da auch echte Vollidioten als Jugendtrainer gesehen. Aber von einem Bundestrainer, auch wenn es vielleicht etwas hochtrabend klingt, erwarte ich einfach eine gewisse geistige Reife und Fairness. Ganz nebenbei ist das auch ehrenamtliche Tätigkeit vs. Millionengehalt. Da sollte man tatsächlich erwarten, dass er sich für 90 Minuten + Interviews mal etwas zusammenreißt, aber nein...
Mit kindgerecht oder nicht hat das m.E. auch gar nicht so viel zu tun, das ist allgemeiner Anstand, altersunabhängig.
Was abgehen kann, wenn es zwischen zwei Nationen hoch hergeht, hat man leider schon zu oft erleben müssen (aktuell gerade wieder in Rio gegen Argentinien). Es gibt immer mehr als genug Spinner, die da Öl ins Feuer gießen möchten oder vielleicht sogar selbst als erste den brennenden Scheit schmeißen. Da muss nicht noch der Trainer den Oberkasper und Einpeitscher geben.
"Ging um viel", es geht immer um viel. Klar, wäre es komplett scheißegal, würde nicht mal er es machen. Bei 7:0 Führung gegen Amerikanisch Samoa sagt man wahrscheinlich, "jo, Kevin, steh mal auf". Aber glaubt er denn wirklich (ok, ich traue es ihm zu), dass ausgerechnet sein göttliches 30-sekündiges Coaching beim Stand von 0:1 mit 10 Mann in einem Spiel, wo nun absolut gar nichts läuft, die Wende bringt und er deswegen jeglichen sportlichen Anstand über Bord werfen muss? Ich finde das schon eine ganz, ganz hohe Stufe von armselig. "Charakterlich ungeeignet" hätte da früher im Arbeitszeugnis gestanden.