erpie hat geschrieben: ↑Mittwoch 5. Juli 2023, 18:59
Abschließend von mir zu dem Transfer noch einmal ein Kommentar von schwatzgelb.de. Dem ist nichts hinzuzufügen!
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Wie wenig (beziehungsweise in der Öffentlichkeit gar nicht) der BVB auf die doch recht laute und mit großem Medienecho behaftete Kritik reagierte – noch etwas, das ratlos zurücklässt. Muss man daraus jetzt den Schluss ziehen, dass man im Verein ganz genau weiß, was man da fabriziert und sich bewusst ist, dass nichts sagen immer noch besser ist, als das zuzugeben, weil dann wenigstens noch ein paar Naive auf das Gute im Verein hoffen? Ich hoffe nicht. Doch aktuell scheint es so: Der BVB hat seine Prioritäten gesetzt und entschieden, dass man für die Möglichkeit auf Erfolg halt dann doch auf die Minderheiten scheißt, deren Wohlwollen man sonst gerne durch Kampagnen und clever platziertes Merch sammelt.
Bei Nmecha geht es übrigens noch weiter: “Ich hoffe, die Fans werden mir die Chance geben, dass wir uns kennenlernen, und sehen, dass ich ein hoffentlich toller Mensch bin.” Auch Präsident Dr. Reinhold Lunow, von dem man mitunter den Eindruck erhielt, dass er ausbaden muss, was die sportliche Leitung im Schulterschluss mit Aki Watzke verbockte, beschwört die Fans in einem Statement, dem Neuzugang bitte diese eine Chance einzuräumen - setzte sich im selben Atemzug mit der Formulierung "interpretiert werden können" jedoch selbst in die Nesseln. Sowohl hier als auch bei der - nach feinster Nonpology-Manier - Beschwörung des Kontextes von Nmecha fragt man sich, warum das beim BVB eigentlich keiner der durchaus vorhandenen Leute mit Einblick in die Materie mal gegengelesen hat.
Aber ganz ehrlich? Nmecha hatte mehr als genug Chancen. Er hatte die Chance, überhaupt erst keinen queerfeindlichen Müll zu posten. Er hatte nach der Kritik auf das Video von Matt Walsh die Chance, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, sie aufzuarbeiten und den Fehler nicht zu wiederholen. Er hatte nach dem Wiederholen des Fehlers erneut die Chance dazu. Er hatte im Vorfeld des Transfers die Chance, den Kritikern zu zeigen, dass er es verstanden hat. Er hatte im Zuge des Vorstellungsvideos für den BVB die mit Abstand dickste Chance, die goldene Gelegenheit, die Betroffenen anzusprechen und eine tatsächliche Entschuldigung zu formulieren. Er nutzte keine dieser Chancen.
Ich habe keine Lust, keine Kraft, jedes zweite Wochenende aufs Neue einen inneren (und äußeren, denn die Diskussion wird auch auf der Tribüne aufkommen) Kampf auszutragen. Andere Mannschaften haben auch schöne Spieler/innen. Ich bin ratlos, enttäuscht - und müde. Ein Nicht-Betroffener wird sich kaum vorstellen können, wie kräftezehrend und emotional belastend die letzten Wochen waren. Das über eine ganze Saison hinweg? Nein danke. Stand jetzt (man darf den letzten Rest Hoffnung, dass doch noch irgendetwas Substanzielles vom Verein und der Nmecha-Front kommt, ja nicht aufgeben) wird mein Platz im 13er von jemand anderem besetzt sein. Das ist meine Konsequenz.
Die ganze Angelegenheit offenbart gnadenlos, wie wenig das oft aufgerufene "Borussia Verbindet" tatsächlich gelebt wird und hinterlässt den schönen Leitspruch als leere Hülle. Sie zerstörte jahrelang erarbeitetes Vertrauen innerhalb einiger Tage. Die Leute werden nicht vergessen, wie man mit Minderheiten umgegangen ist, als es darauf ankam. Wenn der Verein diese bereits eingebrochene Kuh jemals vom Eis kriegen will, dann muss er sich an vielen Stellen hinterfragen. Es gibt theoretisch genug Mitarbeiter/innen beim BVB, die "Borussia verbindet" mit Leben füllen - man müsste halt auf sie hören.
https://www.schwatzgelb.de/artikel/2023 ... ncenwucher
Und das trifft genau mein Problem.
Kann ich die Angefasstheit nachvollziehen beim konkreten Thema? Natürlich nicht, ich bin hässlicher, alter, weißer Mann, da könnte ich locker drüber hinwegsehen.
- abgesehen von den Beweggründen, die zur Homophobie führen, da geht mir das Geimpfte auf -.
Nur: man stellt damit jegliche Werte in Frage. Und das bei einem Verein, der mal mehr, mal weniger Probleme mit Rechsradikalen in seiner Anhängerschaft hat. Und dessen Unterstützung für mich immer nur akzeptabel war, weil man sich selbst einreden könnte, das man versucht, diese Auswüchse in den Griff zu bekommen.
Das funktioniert jetzt nicht mehr.
Das religiöse Extremisten für mich auf einer Stufe stehen mit knallharten Faschisten, geschenkt, mein Privatissimum.
Aber es bleibt: Werte zählen nix, wenn man sich einen sportlichen Mehrwert verspricht.
Ein diCanio in jung mit einem feineren Füsschen, her damit, Cafe und Kuchen mit Aki und alles im Lack.
Und das in Zeiten, in denen die braune Brut eh Oberwasser hat und die sich selbst Bürgerlich Nennenden ihr wahres Gesicht endlich wieder zeigen dürfen, das wird ja wohl noch erlaubt sein.
Und da muss man sich ja nix vor machen: man steht mit genug von diesem Zeuchs im Block. Da muss man eh schon die Scheuklappen auf haben.
Aber sollte der Bursche sportlich Leistung bringen: ich hab wenig Lust, mich bei jedem, der das bejubelt, zu fragen: bist Du jetzt nur ignorant auf die sportliche Leistung fokussiert oder gehört dir eigentlich paar aufs Maul, weil du dessen Einstellung mit abfeierst.
Und das fängt ja jetzt schon an, wenn diese Geschmeiß jetzt schon diesen Transfer verteidigt, als wäre alles andere ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und von ihrer woken mainstream-Zensur salbadern.
Der BVB als Anziehungspunkt für diese Hohlköpfe... ich kann gar nicht so viel fressen