Angemessenes Gedenken an den Holocaust:

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erpie
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Angemessenes Gedenken an den Holocaust:

Beitrag von erpie »

Irgendwie unglaublich wie sich das Bewußtsein und Wissen zum Holocaust in den letzten 30 Jahren so zurückentwickeln konnte...
Die Ergebnisse der jüngsten Studie der Jewish Claims Conference über das Wissen und die Wahrnehmung der Shoah in den Niederlanden müssen uns alarmieren: Danach war der Hälfte der Befragten nicht bekannt, dass im Holocaust sechs Millionen Juden ermordet wurden.

Auf die Frage, ob sie den Namen eines Konzentrations- oder Vernichtungslagers nennen können, wusste nur ein Drittel der Befragten eine Antwort. Etwa 25 Prozent der Personen unter 40 hält die historische Darstellung des Holocausts für übertrieben oder sogar erfunden.

Bei uns mögen die Zahlen im direkten Vergleich etwas besser aussehen, aber auch hierzulande sind die Wissenslücken über den Holocaust groß und verzerrte Wahrnehmungen über das von Deutschland ausgehende Menschheitsverbrechen weit verbreitet.

So glaubt etwa ein Drittel aller Deutschen, ihre Vorfahren seien im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv gewesen, während dies tatsächlich nur ein Bruchteil war. Über ein Drittel der Deutschen ist der Ansicht, dass ihre Vorfahren Opfer des Nationalsozialismus sind, ein Bild, das heutzutage auch medial immer wieder verbreitet wird.

Um ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie es überhaupt zum Nationalsozialismus kommen konnte, sind solche Verzerrungen der geschichtlichen Wirklichkeit aber absolut kontraproduktiv.
https://www.tagesspiegel.de/meinung/ang ... 46705.html
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Depp72
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Re: Angemessenes Gedenken an den Holocaust:

Beitrag von Depp72 »

Wirklich so erstaunlich? Angesichts von Zeit, der teilweisen Überflutung von Informationen und dem Wohlstand im westlichen Europa der letzten 70 Jahre. Bedauerlich, ja. Ins Bewusstsein rufen, ja. Aber im Prinzip der Lauf der Zeit. Der nebenbei langsamer wäre, wenn Menschen das wirklich verinnerlichert haben. Aber hier im Westen von D waren es der Wohlstand und der Weg des geringsten Widerstands nach 1945. Nichtsdestotrotz eine durchaus beeindruckende Entwicklung. Sofern man nicht an 90 oder 99 % Zustimmung glaubt.
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Hoellenvaart
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Re: Angemessenes Gedenken an den Holocaust:

Beitrag von Hoellenvaart »

hat dazu nicht mal einer was von einem fliegenschiss der geschichte gesagt? ein offenbar sehr weiser mensch, zumindest hinsichtlich der sich verändernden wahrnehmung des jüdischen holocaust.

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man frage doch mal nach der kulturrevolution in china, davon wird kaum jemand was gehört haben, obwohl dort möglicherweise an die 20 millionen menschen umgebracht wurden. und gab es da bei uns nicht trotzdem sogar mal einen mao-jünger in der bundesliga?

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erpie
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Re: Angemessenes Gedenken an den Holocaust:

Beitrag von erpie »

Ja ich finde das schon erstaunlich. Gut da ich mich seit der Oberstufenzeit sehr intensiv mit dem NS beschäftigt habe ist mir das vielleicht doch unverständlicher als manch anderem. Soweit ich mich erinnern kann war es doch, zumindest in den letzten Schuljahren, das bestimmende Thema in den Gesellschaftswissenschaften.
Sicher macht der Verlust der Zeitzeugen sehr viel aus! Allerdings zeigt es mir das die ganzen Gedenkveranstaltungen und das Mahnen etc. dann doch eher Lippenbekenntnisse und schon zur "Folklore" geworden sind. Und wenn dann in Berlin Geschichte als Schulfach abgeschafft wurde braucht man sich wirklich nicht mehr zu wundern.
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Txomin_Gurrutxaga
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Re: Angemessenes Gedenken an den Holocaust:

Beitrag von Txomin_Gurrutxaga »

Etwa 25 Prozent der Personen unter 40 hält die historische Darstellung des Holocausts für übertrieben oder sogar erfunden.

Bei uns mögen die Zahlen im direkten Vergleich etwas besser aussehen
Kommt immer drauf an, wen man wo und mit welcher Intention fragt.

Die Jewish Claims Conference sollte nicht nur in Bijlmermeer, sondern auch in Duisburg-Marxloh oder der Dortmunder Nordstadt auf Stimmenfang gehen. Und dann noch mal in Pirna, Wolfen-Nord und Gera-Lusan. Ich wette, 25 Prozent der Eingeborenen unter 40 halten die systemmediale historische Darstellung des Holocausts für nicht übertrieben oder sogar zutreffend :birdiedoublegreen:

Siehe dazu: Tuvia Tenenbom - "Allein unter Deutschen". Diversant Tenenbom schaut sich im Borat-Stil in Deutschland um (in weiteren Büchern auch in Israel, den USA etc.), u.a. in Marxloh^^
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Atlan
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Re: Angemessenes Gedenken an den Holocaust:

Beitrag von Atlan »

Das es den Holocaust gegeben hat, würde ich nie abstreiten. Gelerntes Schulwissen kann manipuliert sein, aber die Erzählungen meiner Mutter bezweifle ich nicht. Das KZ Ausschwitz ist mir ein Begriff und am Außenlager Obernheide (Stuhr) fahre ich wohl jede Woche mehrmals vorbei. Heute ist es ein Mahnmal. Und "Anne Frank" fällt mir natürlich auch dazu ein.
Ansonsten muss ich die genauen Zahlen und Daten nachschlagen, via Google suchen. Da könnte ich spontan auch nur wenige Fragen, mehr allgemeiner Natur, beantworten. Nach ein wenig Nachdenken fallen mir auch weitere Begriffe zu dem Thema ein. Ohne Google...
Für das "normale" Alltagsleben ist es einfach nicht wichtig genug, um immer präsent zu sein. Und dafür wird es weiter unwichtig werden.
Grün/Weiße Grüße :wave:
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.