Hoellenvaart hat geschrieben: ↑Freitag 2. April 2021, 00:46
bei anderen impfungen (z.b. vor reisen in tropische länder) macht man das wohl schon seit langem/immer so, weil sich die reisenden bei der reisebuchung nicht das empfohlene impfverhalten befolgen, da werden munter unterschiedliche impstoffe "gemischt" und empfohlene abstände zwischen 1. und 2. impfung nicht eingehalten. ob das nun ausreichend wissenschaftlich abgesichert ist, zumal bei der impfung ganzer bevölkerungen? wer weiss. oder hat sich bei der grippeimpfung schon mal jemand gedanken darüber gemacht, welchen impfstoff man bevorzugen sollte? aber von den bisher schon freigegebenen impfstoffen selbst hat ja keiner eine reguläre zulassung, der notlage geschuldet. insofern ist die impfaktion ohnehin mehr oder weniger ein riesiges - meinetwegen vertretbares - experiment. und die entscheidung, sich impfen zu lassen, hat wohl oft weniger etwas mit einer rationalen entscheidung zu tun, sondern eher mit der sehnsucht nach normalität und der angst vor corona.
Wie gesagt, ich bin da in der Regel wirklich sorglos. Normalerweise würde ich mir da keine Gedanken machen, wenn eine Impfung notwendig wird - ich kann mich da eigentlich nur an Hepatitis wirklich erinnern -, hinterfrage ich überhaupt nicht die Details. Hab ich keine Ahnung von, hab keinerlei Lust, mir nen Halbwissen zuzulegen und dann den Schlaumeier zu spielen, ich frag ja auch nicht den Elektriker, warum er jetzt erst den roten und dann den blauen Draht... das Thema ist in dem Moment erledigt, wo ich meine, eine Fachkraft muß beauftragt werden, dann bin ich raus und lass den machen.
Aber in dem Fall macht mich eben stutzig, dass man 2 unterschiedliche Varianten der Herstellung und des Wirkungsansatzes vermischen will. Und das auch erst dann, als man merkt, hoppala, kleiner Materialengpass. Wenn das alles so problemlos möglich ist, dann kommt schon die Frage auf, warum man Impfstoffe für die 2.Impfung zurückgehalten hat, was man damit begründete, dass die Liefersituation nicht gesichert ist.
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich da die große Sauerei ahne und mir den Aluhut aufsetze und anfange, die Globuli zu verdünnen.
Aber ich würde meine ignorante Bequemlichkeit aufgeben und würde mal nachhaken im Rahmen meiner Möglichkeiten, was da Sache ist.
Und würde erwarten, dass da am Ende eher nix wirklich bestehen bleibt, was mich zur Verweigerung einer Impfung führt.
Und die "Angst" vor Corona und selbst die Sehnsucht nach Normalität halte ich für sehr rationale Gründe. Die Frage ist, ob man dann damit rational umgeht in den Konsequenzen aus dieser Fragestellung.
Bei den gesundheitlichen Risiken für mich wäre ich sogar noch geneigt - wie ja die Aufgabe der Bequemlichkeit zeigt -, abzuwäagen, ob eine Impfung notwendig ist. Es ist keine solche Gefahr, dass jedes Risiko von Gegenmaßnahmen schon auf den ersten Blick in Kauf zu nehmen ist. Aber bisher spricht alles für eine Impfung, ich hoffe mal, das bleibt so. Mach ich mal vorsichtshalber, wenn ich denn irgendwann dran bin, auch wenn es wahrscheinlich unnötig wäre aus egozentrischer Sicht. Aber da hätte ich jetzt keinen Druck, dass das so schnell wie möglich passieren muß.
Anders bei der Sehnsucht nach der Rückkehr zur Normalität. Die momentane Zustand ist auf allen Ebenen vollkommen inakzeptabel als auch nur annäherndes "neues Normal" und muß so schnell es irgend geht beendet werden. Der Impfstoff bietet die einzige realistische Möglichkeit, dies mit von der Gesellschaft akzeptiertem Preis zu ermöglichen, also ab dafür, so schnell es geht. Das hat nix mit einer irrationalen Sehnsucht nach Rückkehr zur Normalität zu tun, sondern der sehr rationalen Erkenntnis, dass ohne Impfung eine Handlungsweise notwendig bleibt - das man das besser als jetzt handhaben kann, wegen meiner, aber mir konnte noch keiner eine auch nur ansatzweise akzeptable Umgangsweise aufzeigen, die auf eine Impfung verzichten kann und dann eine dauerhaftes "neues Normal" schafft -, die inakzeptabel ist, wenn man denn auch nur die geringste Chance hat, es zu verhindern.