"Dartista, Dartista, Antifascista!"

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erpie
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"Dartista, Dartista, Antifascista!"

Beitrag von erpie »

Alte weiße (betrunkene) Männer mit Stammtischhoheit prägen immer noch die Szene...
Dem Dartverein ADV Zebras droht ein Ausschluss aus dem Berliner Verband. Grund dafür ist ein antifaschistischer Slogan auf den Trikots, der aus Verbandssicht nichts im Sport zu suchen hat. Das wollen die Zebras nicht hinnehmen.
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Immer wieder seien er und seine jetzigen Teamkollegen im Dart-Kontext Zeuge von homophoben, diskriminierenden und auch antisemitischen Kommentaren anderer Spieler geworden. Zum Überlaufen brachte das Fass ein Vorfall bei einem Turnier im Geschäftssitz des Dartverbands Berlin (DVB). "Dort brüllte ein relativ renommierter Spieler, der auch Bundesliga spielt, im Kontext der Fußball-WM 'Scheiß Judenschweine'", erzählt Thöring. Niemand der Anwesenden hätte auf die Äußerung reagiert und auch der Verband habe sich nach Hinweis darauf nicht darum gekümmert, sagt der 2. Vorsitzende.
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Vereinsgründung mit klarer Botschaft

Die Gründungsmitglieder der Zebras sind hingegen der Auffassung, dass der Verband die Augen verschließt und fühlten sich in der Szene zunehmend unwohl, weshalb sie im April 2023 ihren eigenen Verein ins Leben riefen.

Das ADV im Vereinsnamen steht für "Antifaschistischer Dartverein" und soll eine klare Botschaft vermitteln: Die Zebras verstehen sich als weltoffen und inklusiv. Faschistische, sexistische, rassistische, antisemitische, transphobe, homophobe und islamophobe Aussagen sowie Handlungen würden nicht toleriert werden, heißt es auf der Website.

"Uns ist sehr wichtig, dass wir keine Antifa-Gruppierung sind, die zur Radikalität oder Gewalt aufruft. Wir wollen ein Ambiente schaffen, in dem jede Person, die in Berlin Dart spielen will, sich wohl fühlt. Und das unabhängig von allen gesellschaftlichen Faktoren", erklärt Kassenwart und Schatzmeister Philipp Isbrücker. "Das scheint auch einen Nerv zu treffen, sonst wären wir nicht so schnell gewachsen."
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Der Konflikt beginnt mit einem Slogan

Um ihren Vereinswerten nicht nur über den Namen Ausdruck zu verschaffen, entwickelten sie außerdem einen eigenen Slogan, den sie vor dem Beginn jedes Spiels gemeinsam riefen und auch auf ihre Trikots abdruckten: "Dartista, Dartista, Antifascista!“

Nicht bei allen in der Szene kam das gut an. "Es gab von Monat zu Monat immer mehr Gegenwind", erzählt Thöring. Gegnerische Teams hätten sich über den Slogan beschwert und diesen als radikale Meinung angesehen. Auch beim Dartverband Berlin seien mehrere Beschwerden darüber eingegangen, weshalb dieser schließlich involviert wurde. "Wir hatten im November ein Telefonat mit der Präsidentin, die uns gesagt hat, wir sollen den Einschwörungs-Ruf vor den Spielen sein lassen. Daran haben wir uns dann auch gehalten", sagt der 2. Vorsitzende.

Daraufhin hätte es auch einige Monate Ruhe gegeben, bis sich der Sportwart des DVB Anfang Februar per Mail bei den Zebras meldete und den Slogan auf den Trikots thematisierte. "Da kam so ziemlich aus dem Nichts die Ansage, dass unser Trikot politische Meinungen verbreiten würde und das ab sofort nicht mehr toleriert werden würde", so Thöring. Entsprechende Bereiche auf den Trikots sollen abgeklebt werden, sonst könnten die Gegner das Spielen verweigern und die Matches gegen die Zebras gewertet werden, schreibt der Sportwart in der Mail.
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Der Konflikt beginnt mit einem Slogan

Um ihren Vereinswerten nicht nur über den Namen Ausdruck zu verschaffen, entwickelten sie außerdem einen eigenen Slogan, den sie vor dem Beginn jedes Spiels gemeinsam riefen und auch auf ihre Trikots abdruckten: "Dartista, Dartista, Antifascista!“

Nicht bei allen in der Szene kam das gut an. "Es gab von Monat zu Monat immer mehr Gegenwind", erzählt Thöring. Gegnerische Teams hätten sich über den Slogan beschwert und diesen als radikale Meinung angesehen. Auch beim Dartverband Berlin seien mehrere Beschwerden darüber eingegangen, weshalb dieser schließlich involviert wurde. "Wir hatten im November ein Telefonat mit der Präsidentin, die uns gesagt hat, wir sollen den Einschwörungs-Ruf vor den Spielen sein lassen. Daran haben wir uns dann auch gehalten", sagt der 2. Vorsitzende.
Daraufhin hätte es auch einige Monate Ruhe gegeben, bis sich der Sportwart des DVB Anfang Februar per Mail bei den Zebras meldete und den Slogan auf den Trikots thematisierte. "Da kam so ziemlich aus dem Nichts die Ansage, dass unser Trikot politische Meinungen verbreiten würde und das ab sofort nicht mehr toleriert werden würde", so Thöring. Entsprechende Bereiche auf den Trikots sollen abgeklebt werden, sonst könnten die Gegner das Spielen verweigern und die Matches gegen die Zebras gewertet werden, schreibt der Sportwart in der Mail.

Der Verein bat den DVB daraufhin um ein klärendes Gespräch mit der Präsidentin, das einige Wochen später auch stattfand. Hierbei ging es unter anderem auch um die Klärung, ob das Trikotverbot tatsächlich alle Spieler betreffen würde und nur einen einzelnen, der zusätzlich zu dem Slogan auch eine Flagge der Antifaschistischen Aktion auf seinem Trikot trug. Dieser habe allerdings sofort seine uneingeschränkte Bereitschaft erklärt, künftig auf das Symbol zu verzichten, erklären die Zebras.
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Dem Verband sei es hingegen aber auch um den Aufdruck "Dartista, Dartista, Antifascista" gegangen. "Uns wurde gesagt, dass uns ein Vereinsausschlussverfahren drohen würde, wenn wir das Trikot noch einmal tragen würden. Gleiches würde dafür gelten, wenn wir uns an die Presse wenden würden", erzählt Thöring. Im Falle eines Ausschlusses wäre den Zebras die Teilnahme am Spielbetrieb nicht mehr möglich.

In dem 45-minütigen Gespräch hätte es keine Bereitschaft zu einer konstruktiven Auseinandersetzung über das Thema gegeben. Stattdessen beriefen sich die Verbandsverantwortlichen dort und später auch in öffentlichen Erklärungen auf die eigene Satzung und unter anderem auch auf die des Landessportbund Berlin (LSB). Diese schreiben politische Neutralität vor, welche der DVB durch den Slogan der Zebras verletzt sieht.

"Es wurde überhaupt nicht auf unsere Argumente eingegangen und immer wieder nur gesagt, dass Antifaschismus Politik sei und damit nichts im Sport zu suchen hätte. Die Antifa-Flagge ist das eine. Die ist sicherlich ein politisches Statement. Das andere ist ein Einstehen für Menschen- und Grundrechte. Und das ist kein politisches Statement", bewertet Thöring die Situation.
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https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2024 ... hluss.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie