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Bridget
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Bridget »

feiert Der Bomber der Nation, Gerd Müller seinen 75. Geburtstag.
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Atlan
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Atlan »

Bridget hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 11:11 feiert Der Bomber der Nation, Gerd Müller seinen 75. Geburtstag.
Ich hätte ihm noch mindestens 10 weitere Jahre bei bester Gesundheit gewünscht und gegönnt, aber der Zug ist ja bereits abgefahren.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von delmember »

Bridget hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 11:11 feiert Der Bomber der Nation, Gerd Müller seinen 75. Geburtstag.
Den bekommt er scheinbar nicht mehr mit :popcorn:
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Depp72
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Depp72 »

Die Volkspark-Zecken schlafen offenbar alle noch, daher muss ein Ex-BuyernRammler ran:

Herzlichen Glückwunsch, Euch Uwe!

https://www.mopo.de/sport/hsv/84--gebur ... d-37577854
Mopo hat geschrieben:Ilka: Das geht mir umgekehrt genauso. Genauso wie Uwe habe ich mir meinen Traummann vorgestellt. Allein schon, weil er nicht immer zu Hause war. Ich hätte nur einen Fußballer oder einen Seemann genommen.

Vor fünf HSVern hab ich großen Respekt: Uwe, Hermann, Keegan, Buljan und Kuno Klötzer.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von erpie »

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Re: Heute . . . .

Beitrag von Depp72 »

Auch von mir herzliche Glückwunsche an Andy, Barmbeks größten Sohn aller Zeiten.
11 Freunde hat geschrieben:Heute wird Andreas Brehme 60 Jahre alt. Hier erin­nert sich Bernd Brehme an den Gang seines Sohnes zum Elf­me­ter­punkt im WM-Finale 1990.

Als Andreas sich den Ball nahm und auf den Elf­me­ter­punkt legte, saß ich mit meiner Frau auf der Tri­büne des Olym­pia­sta­dions von Rom. Sie drehte sich um, denn sie ertrug die Auf­re­gung nicht. Ich aber musste mir das angu­cken, weil ich wusste: Den macht er rein. So wie immer. So wie damals, als wir auf dem Sport­platz in Barmbek trai­nierten, bis es dunkel wurde. Andreas war immer besser als andere, er war immer ein Stück weiter. Als Vier­jäh­riger kickte er bei den Sechs­jäh­rigen mit. Als Sechs­jäh­riger bei den Neun­jäh­rigen. Mit 17 machte er sein erstes Ober­li­ga­spiel, mit 18 spielte er in der Regio­nal­liga. Er hatte eine immense Kraft in den Beinen. Wir trai­nierten seine Beid­fü­ßig­keit, prä­zise Schüsse und direkte Pässe ohne Annahme.

Manche Leute behaupten, dass ich Andreas früher mit Blei­m­an­schetten über den Sport­platz gescheucht habe. Das stimmt nicht. Nun, zumin­dest das mit dem Scheu­chen ist nicht richtig. Für ihn war die Bun­des­liga immer ein Traum, aber der HSV wollte ihn nicht. Zu klein sei er, sagten Netzer und Zebec nach einem Pro­be­trai­ning und wollten ihn zur zweiten Mann­schaft in die Lan­des­liga schi­cken. Dabei spielte er bei Barmbek-Uhlen­horst schon in der Regio­nal­liga. Immerhin: Felix Magath fand ihn im Pro­be­trai­ning ganz gut und ver­mit­telte ihm einen Ver­trag bei seinem alten Verein, dem 1. FC Saar­brü­cken. Von dort ging Andreas nach Kai­sers­lau­tern, dann zum FC Bayern, dann Inter Mai­land. Und schließ­lich, am 8. Juli 1990, stand er in Rom am Elf­me­ter­punkt.
https://11freunde.de/artikel/den-macht-er-rein/2309749
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Depp72 »

Heute vor 82 Jahren fanden die Novemberpogrome gegen jüdische Bürger statt. Einer von mehreren Tiefpunkten deutscher Geschichte. Wir und künftige Generationen haben es in der Hand, dass sich so etwas hier nicht wiederholt.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von erpie »

Depp72 hat geschrieben: Montag 9. November 2020, 18:35 Heute vor 82 Jahren fanden die Novemberpogrome gegen jüdische Bürger statt. Einer von mehreren Tiefpunkten deutscher Geschichte. Wir und künftige Generationen haben es in der Hand, dass sich so etwas hier nicht wiederholt.
und nicht zu vergessen:
Vor 102 Jahren Novemberrevolution und somit das Ende des 1. Weltkrieges, 1923 Hitler / Ludendorff Putsch


Zum Progrom:

Leider Bezahlschranke :thumbdown: deswegen hier das Interview.

100-jähriger Chefankläger Benjamin Ferencz: „Schlimmer kann die Hölle nicht aussehen“

Das Interview mit dem letzten, noch lebenden Chefankläger der Nürnberger Prozesse findet am Telefon statt. Zur Begrüßung ruft Benjamin Ferencz: „Ich komme gerade aus der Badewanne, habe gegessen und bin ganz für Sie da.“ Manchmal versteht er eine Frage nicht: „Sprechen Sie langsam – meine Ohren sind ebenfalls 100.“ Zum Abschied sagt er: „Have a good life.“

Herr Ferencz, in diesen Tagen jähren sich die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse zum 75. Mal. Sie sind der letzte noch lebende Chefankläger, brachten im „Einsatzgruppen-Fall“ zwei Dutzend SS-Führer wegen Mordes an einer Million Menschen vor Gericht. Es ist der größte Mordprozess der Geschichte, Sie waren 27, es war Ihr erster Fall. Dennoch traten Sie vollkommen ruhig ans Rednerpult.
Ich hatte keinen Grund nervös zu sein. Ich hatte ja niemanden umgebracht.

Otto Ohlendorf, einer der Angeklagten, hat in der besetzten Sowjetunion etwa 90.000 Menschen hinrichten lassen.
Männer wie er glaubten ernsthaft, mit ihrer Grausamkeit davonzukommen. Sie haben unzählige Menschen in Busse getrieben, die sie zu fahrenden Gaskammern umfunktioniert hatten, und die Leichen anschließend in Löchern verscharrt. Sie haben Babys gegen Bäume geschmettert.

Die Richter verurteilten 14 der Angeklagten zum Tod durch den Strang. Sie selbst hatten nur Haftstrafen gefordert. Aus Mitleid?
Nein. Ich hätte sie in Stücke hacken und an Hunde verfüttern wollen. Aber man kann das Leid der Opfer mit keiner Strafe aufwiegen, man kann es nicht einmal versuchen. Ich erinnere mich genau daran, wie ich die Eröffnungsrede schrieb, an einem Sonntag, allein im Nürnberger Gerichtssaal. Diese Nazis haben Millionen Juden ermordet, welche Strafe soll ich fordern? Ich beschloss: Ich muss einen Rechtsgrundsatz erfinden, der künftig alle Menschen vor solchen Verbrechen schützen kann. Das ist wichtiger als ein paar Massenmörder zu erhängen. Erstmals benutzte ich in einem Prozess das neu geschaffene Wort „Genozid“.

Die Angeklagten plädierten alle auf „nicht schuldig“.
Einige behaupteten, sie hätten nichts gewusst. Aber ich hatte ja ihre Unterschriften, die einer meiner Mitarbeiter nach dem Krieg in einem Leitz-Ordner gefunden hatte. Andere beriefen sich darauf, nur Befehle befolgt zu haben. Doch es war noch nie legal, illegale Befehle auszuführen - auch nicht nach deutschem Recht. Es kann niemals rechtmäßig sein, Kinder zu erschießen, während sie sich an die Brust ihrer Mütter klammern. Wenn diese Männer straffrei bleiben, dachte ich, hat das Recht als solches seine Bedeutung verloren.

Es war außerdem möglich, sich von diesen entsetzlichen Aufgaben befreien zu lassen, das wissen wir heute. General Ohlendorf, Ihr höchstrangiger Angeklagter, Vater von fünf Kindern, argumentierte, er habe so gehandelt, um sein Land zu verteidigen.
Die Richter hielten das für töricht, niemand hatte Deutschland angegriffen! Der Vorsitzende ist für eine Woche ins Kloster gegangen, bevor er das Urteil verlas, so ernst nahm er es. Die Angeklagten kamen aus dem Keller mit einem Aufzug mitten in den Gerichtsraum gefahren. Die Türen glitten zur Seite, sie setzten die Kopfhörer auf, nahmen ihr Todesurteil entgegen, nickten und fuhren mit dem Lift wieder hinab. Tod durch den Strang, Tod durch den Strang, Tod durch den Strang … In meinem Kopf hämmerten diese Worte noch Stunden später. Niemand jubelte, niemand weinte.

Sie besuchten Ohlendorf nach dem Urteil in seiner Zelle. Was erhofften Sie sich davon?
Vielleicht Einsicht. Ich sprach mit ihm durch ein kleines Fenster. Aber er wiederholte nur seine Rede aus dem Gerichtssaal: Hitler habe mehr Informationen als er gehabt, nämlich, dass Deutschland sich gegen die Bedrohung durch die Juden präventiv verteidigen müsse, und ich würde noch sehen, wie Recht er habe. Ich war nicht bereit, mir das länger anzuhören. Ich drehte mich um und sagte: Goodbye, Mister Ohlendorf.

Auch seiner Hinrichtung wohnten Sie nicht bei.
Ich sagte respektvoll ab. Die Aufnahme davon, die man mir zusandte, schenkte ich dem Holocaust Museum in Washington. Am Ende der Prozesse gab es eine Party für die Mitarbeiter, die ich als Chef zu arrangieren hatte. Ich blieb auch da fern, rief meine Frau an und ging ins Bett.

Zu diesem Zeitpunkt hatten Sie bereits im Zweiten Weltkrieg als Soldat für die Amerikaner gekämpft, die Ardennenoffensive überlebt und direkt nach Kriegsende die Konzentrationslager nach Beweisen abgesucht.
Ein wenig von dem, was mich in den KZs erwartete, hatte ich geahnt, weil ich einen Report der deutschen Exil-Anwälte gelesen hatte, die in England den Krieg abwarteten und Beweise sammelten. Ich wusste auch, dass Hitler den Juden den Krieg erklärt hatte – aber das? So finster hatte ich es mir nicht ausmalen können. Überall lagen Menschen, die meisten tot, manche flehten noch mit den Augen um Hilfe, Typhus grassierte. Vor den Krematorien türmten sich Leichen wie Brennholz. Es war für ein menschliches Hirn nicht zu begreifen.

Und Sie, Mitte 20, waren nach einem Jura-Studium in Harvard keineswegs für diese Arbeit ausgebildet. Zuvor hatten sie lediglich, um sich als sehr armer Student etwas dazuzuverdienen, Ihren Völkerrechtsprofessor bei einem Buch zum Thema Kriegsverbrechen unterstützt.
Damals wusste niemand in der Army, was „Kriegsverbrechen“ waren. So wurde ich ausgewählt. Ich fuhr mit meinem Jeep nach Buchenwald, nach Mauthausen, nach Ebensee. Wie Ratten krabbelten die Leute dort auf den Müllbergen, suchten nach etwas Essbarem. Ich konnte ihnen nichts geben, die Hershey-Riegel, die wir als Notration hatten, hätten sie umgebracht. Ihre ausgehungerten Körper vertrugen keine Schokolade. Ich tat vor mir selbst so, als sei das alles nicht real. Als Ein-Mann-Team hatte ich eine Mission zu erledigen. Manchmal musste ich eine der Leichen aufheben und eigenhändig waschen, um sie zu identifizieren. Schlimmer kann die Hölle nicht aussehen.

Damals unterdrückten Sie alle Gefühle. Heute weinen Sie, wenn Sie von dieser Zeit erzählen. Das sieht man beispielsweise im Dokumentarfilm „Prosecuting Evil“.
Dazu hatte ich 1945 keine Zeit. Ich musste in die sogenannten Schreibstuben, um dort die Beweise zu sichern. Ich entfernte Streifen und Sterne von meiner Uniform, die mich als einfachen Sergeant auswiesen, und sagte, ich sei vom US-Präsidenten selbst gesandt, niemand dürfe mich stören. Einmal war ich dabei, wie die Inhaftierten einen der Wärter schlugen, traten und lebendig ins Krematorium hievten. Sie schmorten ihn eine Weile, holten ihn raus, prügelten ihn mit Stöcken, warfen ihn zurück ins Feuer, bis er starb. Es war grauenvoll.

Sie hätten helfen können.
Ich schritt nicht ein, sie hätten sich sonst gegen mich gewandt. Aber ich lernte, was Rache ist. In meiner Anklage sprach ich später: „Rache ist nicht unser Ziel, wir wollen, dass dies ein Appell an die Menschlichkeit wird.“

Angeblich verfügen Sie über ein phänomenales Gedächtnis. Schon in der Schule, heißt es in einer aktuellen Biografie „Sag immer Deine Wahrheit“, konnten Sie sich alles einmal Gelesene merken. Wie haben Sie mit diesen Erinnerungen gelebt?
Sie sind immer da. Warum sonst würde ich mit 100 Jahren noch 365 Tage im Jahr arbeiten? Es ist ein Trauma, ich weiß das. Aber keines, das sich behandeln ließe. Ich muss mich um die Überlebenden kümmern. Und verhindern, dass so etwas nochmal passiert.

Ihr Credo lautet: Make law not war. Recht statt Krieg. Aber trotz immer neuer internationaler Verträge und Konventionen, teurer Gremien und Gerichtshöfe, gibt es mehr Kriege denn je.
Ich bin darüber sehr unglücklich. Nur was ist die Alternative? Als ich Donald Trump in seiner ersten Rede vor der UNO sprechen hörte, musste ich an den SS-Mann Ohlendorf denken. Trump warnte Nordkorea, er werde es komplett vernichten, sollte Kim Jong-un die USA oder einen ihrer Partner bedrohen. Ich dachte: Mr. President, sind Sie verrückt? Komplette Zerstörung, wie soll das gehen? Was ist mit den Menschen im Land? Das ist kriminell! Genauso, wie es ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, wenn wir in den USA einer mexikanischen Mutter das Kind wegnehmen.

Jetzt schreien Sie richtig durchs Telefon!
Menschen töten, weil man ihre Hautfarbe nicht mag, ihre „Rasse“ oder die Tatsache, dass ihr Staatsoberhaupt eine Drohung ausgesprochen hat? Krieg macht aus anständigen Menschen Mörder. Weltkrieg macht aus ihnen Massenmörder.

Einem Feuerwerk, haben Sie mal gesagt, würden Sie nie beiwohnen, es erinnert Sie an den Krieg.
Da denke ich an die Flak-Artillerie, als wir die ganze Nacht Flugzeuge abschießen und uns wegen der herabfallenden Splitter eingraben mussten. Das Problem ist, dass Kriegsführung Jahrhunderte lang glorifiziert wurde. Ich gehe auch nicht auf Paraden und schwenke keine Fahnen. Ich kann mit Patriotismus nichts anfangen. Wenn ich irgendwo höre, wir sind die Besten, wir sind die Stärksten, dann denke ich an „Sieg Heil“. Ohlendorf hielt sich für einen Mann, der sein Land verteidigte.

Krieg macht aus anständigen Menschen Mörder. Weltkrieg macht aus ihnen Massenmörder.
Ben Ferencz

Deshalb haben Sie Ihr Leben lang dafür gearbeitet, dass das Militärtribunal von Nürnberg einen ständigen Nachfolger bekommt: den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, den ICC. Kritiker werfen diesem vor, nur Afrikanern den Prozess zu machen. Der renommierte, kanadische Völkerrechtler William Schabas kritisierte seine Behäbigkeit.
Dieses Gericht ist ein Neugeborenes …

… naja, eines, das gerade volljährig geworden ist. Er wurde schon 2002 etabliert.
Ja, es ist nicht perfekt. Das ist so, wenn man Recht schafft, das noch nie zuvor durchgesetzt wurde. Und wichtige Staaten wie die USA sind weiterhin keine Mitglieder, es hat keine Exekutive. Aber dass man ausgerechnet der Frau aus Gambia …

… Sie meinen Fatou Bensouda, Chefanklägerin des ICC seit acht Jahren …
… dass man ihr Anti-Afrikanismus vorwirft, ist absurd. Sie arbeitet sehr gewissenhaft, doch sie kann nur gegen Leute vorgehen, wenn sie an Beweise kommt. Wir müssen den Tätern einen fairen Prozess machen. Wir hätten selbst Hitler vor ein Gericht gestellt, ich habe damals versucht, ihn zu finden, er ist uns mit seinem Suizid zuvorgekommen.

Im Frühjahr 2020 entschieden die ICC-Richter, dass die Anklage nun Kriegsverbrechen auf afghanischem Territorium untersuchen darf. Das könnte möglicherweise amerikanische Täter betreffen und auch mutmaßliche US-Geheimgefängnisse. Wird für Sie ein Traum wahr?
Das Römische Statut des ICC sieht vor, dass Amerika seinen Leuten jederzeit selbst den Prozess machen kann. Nur wenn es nicht in der Lage ist oder unwillig, ist der ICC zuständig. Erst vor wenigen Monaten hat Präsident Trump eine Anordnung rausgegeben, wonach Mitarbeiter der Anklage, wenn sie auch nur versuchen zu ermitteln, ob ein Amerikaner Verbrechen begangen hat, nicht mehr in die USA einreisen dürfen. Ihre Bankkonten können eingefroren werden. Die Arbeit des Gerichts soll systematisch behindert werden. Trumps Sicherheitsberater John Bolton sagte, es gibt kein internationales Recht, weil es nicht durchsetzbar ist. Dahinter steckt die Annahme, dass wir US-Amerikaner groß, stark und reich sind, uns nach niemandem richten müssen. Wenn wir irgendwo einmarschieren wollen, tun wir das. Ich nenne das: Anstachelung zum Mord.

Sie haben gemeinsam mit Ihrem Sohn Donald, ebenfalls ein Völkerrechtler, dafür gearbeitet, dass der Aggressionskrieg als Wurzel allen Übels nachträglich in das Statut des ICC aufgenommen wird. Warum sollten Staaten dem freiwillig zustimmen?
Dwight D. Eisenhower, Oberbefehlshaber der Alliierten und späterer US-Präsident sagte: „Die Welt kann sich nicht länger auf Waffengewalt verlassen. Wenn die Zivilisation überleben will, muss sie auf das Recht setzen.“ Daran glaube ich. Ich entscheide mich für Eisenhower und gegen Bolton.

Herr Ferencz, Sie waren immer ungehorsam. Sie kochten Hühnchen in der Army, als ein Colonel unerklärlicherweise das Kochen verboten hatte, Sie behaupteten, Sie müssten Kriegsverbrecher festnehmen, um Ihre Frau auf einem Schiff sehen zu können. Und heute tragen Sie manchmal, sehr zum Missfallen Ihrer Haushälterin, einen roten und einen schwarzen Schuh.
Wir sollten nicht so viel darüber nachdenken, was andere von uns halten. Als der Krieg vorbei war, wollte das Pentagon, dass ich zurück nach Deutschland gehe. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch bei Telford Taylor, der die Nürnberger Folgeprozesse verantworten sollte: Ärzte, die Experimente an Patienten gemacht haben, Industrielle, die Zwangsarbeiter beschäftigt haben, Anwälte und Richter, die Leute aus politischen Gründen verurteilt haben. Taylor sagte zu mir: Ich habe Ihre Militärakte gelesen, Sie sind manchmal ungehorsam. Ich sagte: Das stimmt nicht, ich bin normalerweise ungehorsam. Ich folge keinen Befehlen, die illegal oder dumm sind. Er lachte. Und ich sagte weiter: Ich habe Sie ebenfalls überprüft und denke, Sie werden mir keine derartigen Befehle geben. So gingen wir zusammen nach Deutschland.

Als Vater haben Sie Ihre vier Kinder jeden Abend gefragt: Was hast du heute für die Menschheit getan? Gab’s jemals eine zufriedenstellende Antwort?
Jedenfalls sehr verschiedene. „Ich habe Mama geholfen, das Geschirr zu abzuwaschen.“ Ok! Das ging durch. Im Ernst, ich wollte ihnen soziale Verantwortung beibringen. Und es hat geklappt. Sie haben alle das College beendet, engagieren sich privat, die eine arbeitet bei einer Umweltschutzorganisation, die andere beim Finanzamt New York, eine im Kindergarten, und Don treibt das Völkerrecht voran.

Können Sie sich eigentlich entspannen?
Ich habe ja nicht einmal Zeit, um zu sterben! Ich weiß auch nicht, was Erholung sein soll. Einen Ball in ein Loch schlagen? Oder einen Fisch fangen und ihn ins Wasser zurückwerfen? Das kommt mir für einen Erwachsenen sehr albern vor.

Aber Sie gingen ihr Leben lang schwimmen, morgens turnen Sie.
Heute früh habe ich meine üblichen 20 Minuten Freiübungen gemacht, im Bett sitzend, dann endete ich mit meinen Liegestützen – immer so viele, wie ich alt bin. Ich muss mich fit halten.

Sie glauben, die Welt braucht Sie noch eine Weile.
Na, was denken Sie, warum ich hier noch rumhänge?
https://plus.tagesspiegel.de/gesellscha ... 66206.html
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Depp72 »

Danke fürs Einstellen, erpie.

Das hier ist für mich der beeindruckendste und wichtigste Part des Interviews.
Benjamin Ferencz hat geschrieben: Die Richter verurteilten 14 der Angeklagten zum Tod durch den Strang. Sie selbst hatten nur Haftstrafen gefordert. Aus Mitleid?

Nein. Ich hätte sie in Stücke hacken und an Hunde verfüttern wollen. Aber man kann das Leid der Opfer mit keiner Strafe aufwiegen, man kann es nicht einmal versuchen. Ich erinnere mich genau daran, wie ich die Eröffnungsrede schrieb, an einem Sonntag, allein im Nürnberger Gerichtssaal. Diese Nazis haben Millionen Juden ermordet, welche Strafe soll ich fordern? Ich beschloss: Ich muss einen Rechtsgrundsatz erfinden, der künftig alle Menschen vor solchen Verbrechen schützen kann. Das ist wichtiger als ein paar Massenmörder zu erhängen. Erstmals benutzte ich in einem Prozess das neu geschaffene Wort „Genozid“.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Eckfahnenfan »

Willi, ich gratuliere Sie.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Pherenike »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Dienstag 10. November 2020, 08:52 Willi, ich gratuliere Sie.
Herr Schiedsrichter, ich danke Sie.

"Mit mir wäre 1974 Holland und damit nur ein Deutscher Weltmeister geworden!“
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Pherenike »

Darüber nicht die Schattenseiten vergessen.

Gedenken an Robert Enke.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Pherenike »

So zart und ruppig, so sehnsüchtig und unberechenbar wie er kann keiner....

Für immer Young. 75 Jahre..
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Atlan »

vor 43 Jahren schießt Klaus Fischer das "Tor des 20.Jahrhunderts" bei einem Freundschaftsspiel Deutschland - Schweiz.
Mr. Fallrückzieher" wird damit zur Legende.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von erpie »

Kniefall von Warschau: Als die Sprache versagte
Vor 50 Jahren reiste Kanzler Willy Brandt nach Warschau. Am Ehrenmal für den Aufstand im jüdischen Ghetto fiel er auf die Knie. Ein Bild, das unvergessen ist

https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2 ... hrestag-fs
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Gestern....

Beitrag von Outtatime »

... vor 40 Jahren, am 8. Dezember 1980, wird John Lennon vor seinem Haus in Manhattan erschossen. Von Mark David Chapman. Einem sehr, sehr kranken... Fan!? :twisted: !?!?

https://www.youtube.com/watch?v=HmhLsE5woRw

RIP John Lennon
:sad:
=====================1893=====================

VOGT RAUS!!! WEHRLE RAUS!!! ADRION RAUS!!!
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Re: Gestern....

Beitrag von Bridget »

Outtatime hat geschrieben: Mittwoch 9. Dezember 2020, 01:36 ... vor 40 Jahren, am 8. Dezember 1980, wird John Lennon vor seinem Haus in Manhattan erschossen. Von Mark David Chapman. Einem sehr, sehr kranken... Fan!? :twisted: !?!?

https://www.youtube.com/watch?v=HmhLsE5woRw

RIP John Lennon
:sad:

Mark David Chapman hatte schon Stunden vor dem Dakota-Building direkt am New Yorker Central Park gewartet, als sein Opfer um kurz vor 23 Uhr aus der Limousine kletterte. John Lennon ging an Chapman vorbei auf das Gebäude zu, da zog der schüchterne junge Mann mit der Hornbrille seine Pistole und drückte fünfmal ab.

Lennon brach zusammen und starb auf dem Transport ins Krankenhaus. An diesem 8. Dezember 1980 endete das Leben eines Mannes, der wie vor ihm nur Elvis Presley das Leben und Denken der Jugendlichen bestimmt hatte.

Seit den Schüssen hat das Interesse an dem Gitarristen der Beatles nicht nachgelassen - es ist eher noch größer geworden. Die Figur Lennon wurde ins Mystische verklärt, in unzähligen Biografien gewürdigt, jedes Detail seines wilden Lebens wurde ans Tageslicht gezerrt.

Beatles-Kult

Rockstar, Friedensapostel, Zyniker, Weiberheld, Paranoiker, Drogen verseuchter Taugenichts, Multimillionär. Lennon provozierte und raste mit Lichtgeschwindigkeit durch sein kurzes, 40 Jahre umfassendes Leben.

Ende 1962 erschien die erste Beatles-Single "Love me do", drei Jahre später waren die "Fab Four" das bis dahin größte Phänomen des Show-Business des 20. Jahrhunderts. Sie hatten bis dahin Millionen von Platten verkauft, Konzerte vor Zehntausenden kreischenden Fans gegeben, in Europa, den USA, in Japan, in Australien, und John Lennon und Paul McCartney hatten die Lieder geschrieben, die das Lebensgefühl der 1960er-Jahre auf den Punkt trafen.

Eine Massenhysterie ungeahnten Ausmaßes brach aus - die John Lennon immer mehr isolierte. Der frühere Kunststudent träumte von den ersten Jahren der Beatles im heimatlichen Liverpool, von den ersten Gastspielen in Deutschland, vom ursprünglichen Rock: "Wir waren richtige Live-Künstler in Liverpool, in Hamburg, in den Tanzschuppen. Was wir da zu Wege brachten, war einfach fantastisch. Wir spielten einfachen Rock. Und da konnte uns keiner schlagen."

John und Yoko

Die Beatles erklommen ungeahnte Höhen, brachen alle Verkaufsrekorde - und verkauften nach Lennons Ansicht ihre Seele. Der provokante Rebell begehrte auf, wo er konnte - etwa, als bei einem Beatles-Konzert Mitglieder der Königsfamilie im Publikum saßen: "Für unser letztes Stück möchte ich Sie um Hilfe bitten. Auf den billigen Plätzen: Bitte klatschen. Und Sie dort auf den anderen Plätzen: Rascheln Sie mit ihren Juwelen."

1970 trennten sich die Beatles im Streit. Lennon war mittlerweile in zweiter Ehe verheiratet mit Yoko Ono, einer japanischen Avandgarde-Künstlerin. Er begann, sich politisch zu engagieren, wurde zum Kämpfer für den Frieden, thematisierte auf zahlreichen Soloplatten seine traurige Kindheit, den frühen Tod der Mutter, den abwesenden Vater.

1975 schließlich wurde Sohn Sean geboren, und Lennon, in New York lebend, meldete sich vom Rock-Business ab. Er wurde Kinderwagen schiebend im Central Park gesehen, während seine Frau das Vermögen von rund 500 Mio. Dollar verwaltete.

Das Attentat

Dann - im Herbst 1980 - meldete er sich plötzlich zurück, mit einer Platte namens "Double Fantasy", aufgenommen mit seiner Frau. Eine Welttournee war für 1981 geplant, als Chapman mit seinen Schüssen alle Pläne über den Haufen warf. Offiziell hieß es, der Mörder sei ein Irrer, ein fanatischer Beatles-Fan, der sich selbst für Lennon hielt.

Gerüchte schossen ins Kraut: Chapman sei von der CIA angeheuert, um den politisch unliebsamen Engländer zu beseitigen; bewiesen wurde nie etwas. Chapman wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, und Lennon wurde zum Mythos. Seine Frau vermarktete sein Erbe, gab Platten heraus und verkaufte noch die letzte Kritzelzeichnung des leidlich begabten Karikaturisten.

"Nicht, so lange John tot ist"

1995 brachten die drei lebenden Beatles zwei neue Single auf den Markt - mit der Stimme des toten Bandleaders. Aber allen Versuchen, die Beatles wieder zusammenzubringen, trotzten McCartney, Ringo Starr und George Harrison. Nicht, so lange John tot ist, antwortete Starr. Und so bleibt die Geschichte des einfachen Jungen aus Liverpool, der nichts weiter wollte, als schlicht und einfach - größer zu werden als Elvis. Und das Bild der frischen vier Engländer mit der Pilzkopf-Frisur.
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Re: Gestern....

Beitrag von konopka77 »

Bridget hat geschrieben: Mittwoch 9. Dezember 2020, 10:01
Outtatime hat geschrieben: Mittwoch 9. Dezember 2020, 01:36 ... vor 40 Jahren, am 8. Dezember 1980, wird John Lennon vor seinem Haus in Manhattan erschossen. Von Mark David Chapman. Einem sehr, sehr kranken... Fan!? :twisted: !?!?

https://www.youtube.com/watch?v=HmhLsE5woRw

RIP John Lennon
:sad:

Mark David Chapman hatte schon Stunden vor dem Dakota-Building direkt am New Yorker Central Park gewartet, als sein Opfer um kurz vor 23 Uhr aus der Limousine kletterte. John Lennon ging an Chapman vorbei auf das Gebäude zu, da zog der schüchterne junge Mann mit der Hornbrille seine Pistole und drückte fünfmal ab.

Lennon brach zusammen und starb auf dem Transport ins Krankenhaus. An diesem 8. Dezember 1980 endete das Leben eines Mannes, der wie vor ihm nur Elvis Presley das Leben und Denken der Jugendlichen bestimmt hatte.

Seit den Schüssen hat das Interesse an dem Gitarristen der Beatles nicht nachgelassen - es ist eher noch größer geworden. Die Figur Lennon wurde ins Mystische verklärt, in unzähligen Biografien gewürdigt, jedes Detail seines wilden Lebens wurde ans Tageslicht gezerrt.

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Ende 1962 erschien die erste Beatles-Single "Love me do", drei Jahre später waren die "Fab Four" das bis dahin größte Phänomen des Show-Business des 20. Jahrhunderts. Sie hatten bis dahin Millionen von Platten verkauft, Konzerte vor Zehntausenden kreischenden Fans gegeben, in Europa, den USA, in Japan, in Australien, und John Lennon und Paul McCartney hatten die Lieder geschrieben, die das Lebensgefühl der 1960er-Jahre auf den Punkt trafen.

Eine Massenhysterie ungeahnten Ausmaßes brach aus - die John Lennon immer mehr isolierte. Der frühere Kunststudent träumte von den ersten Jahren der Beatles im heimatlichen Liverpool, von den ersten Gastspielen in Deutschland, vom ursprünglichen Rock: "Wir waren richtige Live-Künstler in Liverpool, in Hamburg, in den Tanzschuppen. Was wir da zu Wege brachten, war einfach fantastisch. Wir spielten einfachen Rock. Und da konnte uns keiner schlagen."

John und Yoko

Die Beatles erklommen ungeahnte Höhen, brachen alle Verkaufsrekorde - und verkauften nach Lennons Ansicht ihre Seele. Der provokante Rebell begehrte auf, wo er konnte - etwa, als bei einem Beatles-Konzert Mitglieder der Königsfamilie im Publikum saßen: "Für unser letztes Stück möchte ich Sie um Hilfe bitten. Auf den billigen Plätzen: Bitte klatschen. Und Sie dort auf den anderen Plätzen: Rascheln Sie mit ihren Juwelen."

1970 trennten sich die Beatles im Streit. Lennon war mittlerweile in zweiter Ehe verheiratet mit Yoko Ono, einer japanischen Avandgarde-Künstlerin. Er begann, sich politisch zu engagieren, wurde zum Kämpfer für den Frieden, thematisierte auf zahlreichen Soloplatten seine traurige Kindheit, den frühen Tod der Mutter, den abwesenden Vater.

1975 schließlich wurde Sohn Sean geboren, und Lennon, in New York lebend, meldete sich vom Rock-Business ab. Er wurde Kinderwagen schiebend im Central Park gesehen, während seine Frau das Vermögen von rund 500 Mio. Dollar verwaltete.

Das Attentat

Dann - im Herbst 1980 - meldete er sich plötzlich zurück, mit einer Platte namens "Double Fantasy", aufgenommen mit seiner Frau. Eine Welttournee war für 1981 geplant, als Chapman mit seinen Schüssen alle Pläne über den Haufen warf. Offiziell hieß es, der Mörder sei ein Irrer, ein fanatischer Beatles-Fan, der sich selbst für Lennon hielt.

Gerüchte schossen ins Kraut: Chapman sei von der CIA angeheuert, um den politisch unliebsamen Engländer zu beseitigen; bewiesen wurde nie etwas. Chapman wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, und Lennon wurde zum Mythos. Seine Frau vermarktete sein Erbe, gab Platten heraus und verkaufte noch die letzte Kritzelzeichnung des leidlich begabten Karikaturisten.

"Nicht, so lange John tot ist"

1995 brachten die drei lebenden Beatles zwei neue Single auf den Markt - mit der Stimme des toten Bandleaders. Aber allen Versuchen, die Beatles wieder zusammenzubringen, trotzten McCartney, Ringo Starr und George Harrison. Nicht, so lange John tot ist, antwortete Starr. Und so bleibt die Geschichte des einfachen Jungen aus Liverpool, der nichts weiter wollte, als schlicht und einfach - größer zu werden als Elvis. Und das Bild der frischen vier Engländer mit der Pilzkopf-Frisur.
Und Yoko stand daneben. Die Querf***e.
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Re: Gestern....

Beitrag von Outtatime »

konopka77 hat geschrieben: Mittwoch 9. Dezember 2020, 13:41
Bridget hat geschrieben: Mittwoch 9. Dezember 2020, 10:01
Outtatime hat geschrieben: Mittwoch 9. Dezember 2020, 01:36 ... vor 40 Jahren, am 8. Dezember 1980, wird John Lennon vor seinem Haus in Manhattan erschossen. Von Mark David Chapman. Einem sehr, sehr kranken... Fan!? :twisted: !?!?

https://www.youtube.com/watch?v=HmhLsE5woRw

RIP John Lennon
:sad:

Mark David Chapman hatte schon Stunden vor dem Dakota-Building direkt am New Yorker Central Park gewartet, als sein Opfer um kurz vor 23 Uhr aus der Limousine kletterte. John Lennon ging an Chapman vorbei auf das Gebäude zu, da zog der schüchterne junge Mann mit der Hornbrille seine Pistole und drückte fünfmal ab.

Lennon brach zusammen und starb auf dem Transport ins Krankenhaus. An diesem 8. Dezember 1980 endete das Leben eines Mannes, der wie vor ihm nur Elvis Presley das Leben und Denken der Jugendlichen bestimmt hatte.

Seit den Schüssen hat das Interesse an dem Gitarristen der Beatles nicht nachgelassen - es ist eher noch größer geworden. Die Figur Lennon wurde ins Mystische verklärt, in unzähligen Biografien gewürdigt, jedes Detail seines wilden Lebens wurde ans Tageslicht gezerrt.

Beatles-Kult

Rockstar, Friedensapostel, Zyniker, Weiberheld, Paranoiker, Drogen verseuchter Taugenichts, Multimillionär. Lennon provozierte und raste mit Lichtgeschwindigkeit durch sein kurzes, 40 Jahre umfassendes Leben.

Ende 1962 erschien die erste Beatles-Single "Love me do", drei Jahre später waren die "Fab Four" das bis dahin größte Phänomen des Show-Business des 20. Jahrhunderts. Sie hatten bis dahin Millionen von Platten verkauft, Konzerte vor Zehntausenden kreischenden Fans gegeben, in Europa, den USA, in Japan, in Australien, und John Lennon und Paul McCartney hatten die Lieder geschrieben, die das Lebensgefühl der 1960er-Jahre auf den Punkt trafen.

Eine Massenhysterie ungeahnten Ausmaßes brach aus - die John Lennon immer mehr isolierte. Der frühere Kunststudent träumte von den ersten Jahren der Beatles im heimatlichen Liverpool, von den ersten Gastspielen in Deutschland, vom ursprünglichen Rock: "Wir waren richtige Live-Künstler in Liverpool, in Hamburg, in den Tanzschuppen. Was wir da zu Wege brachten, war einfach fantastisch. Wir spielten einfachen Rock. Und da konnte uns keiner schlagen."

John und Yoko

Die Beatles erklommen ungeahnte Höhen, brachen alle Verkaufsrekorde - und verkauften nach Lennons Ansicht ihre Seele. Der provokante Rebell begehrte auf, wo er konnte - etwa, als bei einem Beatles-Konzert Mitglieder der Königsfamilie im Publikum saßen: "Für unser letztes Stück möchte ich Sie um Hilfe bitten. Auf den billigen Plätzen: Bitte klatschen. Und Sie dort auf den anderen Plätzen: Rascheln Sie mit ihren Juwelen."

1970 trennten sich die Beatles im Streit. Lennon war mittlerweile in zweiter Ehe verheiratet mit Yoko Ono, einer japanischen Avandgarde-Künstlerin. Er begann, sich politisch zu engagieren, wurde zum Kämpfer für den Frieden, thematisierte auf zahlreichen Soloplatten seine traurige Kindheit, den frühen Tod der Mutter, den abwesenden Vater.

1975 schließlich wurde Sohn Sean geboren, und Lennon, in New York lebend, meldete sich vom Rock-Business ab. Er wurde Kinderwagen schiebend im Central Park gesehen, während seine Frau das Vermögen von rund 500 Mio. Dollar verwaltete.

Das Attentat

Dann - im Herbst 1980 - meldete er sich plötzlich zurück, mit einer Platte namens "Double Fantasy", aufgenommen mit seiner Frau. Eine Welttournee war für 1981 geplant, als Chapman mit seinen Schüssen alle Pläne über den Haufen warf. Offiziell hieß es, der Mörder sei ein Irrer, ein fanatischer Beatles-Fan, der sich selbst für Lennon hielt.

Gerüchte schossen ins Kraut: Chapman sei von der CIA angeheuert, um den politisch unliebsamen Engländer zu beseitigen; bewiesen wurde nie etwas. Chapman wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, und Lennon wurde zum Mythos. Seine Frau vermarktete sein Erbe, gab Platten heraus und verkaufte noch die letzte Kritzelzeichnung des leidlich begabten Karikaturisten.

"Nicht, so lange John tot ist"

1995 brachten die drei lebenden Beatles zwei neue Single auf den Markt - mit der Stimme des toten Bandleaders. Aber allen Versuchen, die Beatles wieder zusammenzubringen, trotzten McCartney, Ringo Starr und George Harrison. Nicht, so lange John tot ist, antwortete Starr. Und so bleibt die Geschichte des einfachen Jungen aus Liverpool, der nichts weiter wollte, als schlicht und einfach - größer zu werden als Elvis. Und das Bild der frischen vier Engländer mit der Pilzkopf-Frisur.
Und Yoko stand daneben. Die Querf***e.
Anstatt sich in den Kugelhagel ( 6 oder 7 waren es ) zu werfen.
''Give Peace a Chance'' oder fighte back.
Ein Bild mit einem gewissen Grusel:
Bild

Es wurde von einem Fan gemacht, als Lennon am 8. Dezember 1980 sein Haus mitsamt Y.O. in Richtung Studio verlässt. Er signiert auf dem Bild eine Platte von sich- für den Mann der ihn wenige Stunden später an selber Stelle, bei seiner Heimkehr, töten wird, Mark David Chapman (im Hintergrund). Es ist das letzte Bild vom lebenden John Lennon.
=====================1893=====================

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Re: Heute . . . .

Beitrag von Bridget »

..... ist Paolo Rossi gestorben.



Der ehemalige Fußball-Weltmeister soll an einer unheilbaren Krankheit gelitten haben.
1982 hatte Rossi die Squadra Azzurra mit sechs Toren zum WM-Titel geführt.


Italien trauert um seinen großen Helden von der Fußball-WM 1982. Paolo Rossi, beim dritten Titelgewinn der Squadra Azzurra in Spanien mit sechs Treffern Torschützenkönig, ist im Alter von 64 Jahren gestorben.

Rossis Ehefrau Federica Cappelletti verkündete die Nachricht bei Instagram, sie kommentierte ein Foto des Paares mit den Worten "für immer", dazu postete sie ein Herz. "Es wird niemals jemanden wie dich geben, einzigartig, besonders, nach dir ist das absolute Nichts", schrieb Cappelletti auch bei Facebook.

Die Ursache von Rossis Tod wurde nicht enthüllt. Italienische Medien berichteten, dass er an "einer unheilbaren Krankheit" gelitten habe. Rossi hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Die Sozialen Medien explodierten in den frühen Donnerstagmorgenstunden förmlich. Auch der frühere Bundestrainer und einstige Italien-Legionär Jürgen Klinsmann twitterte: "Lieber Paolo! Wir werden immer an dich denken."

"Der Fußball und Italien trauern um Paolo Rossi", titelte die Gazzetta dello Sport, während La Stampa den "Helden von Spanien '82" in großen Lettern würdigte. Dazu wäre es allerdings fast nicht gekommen. Rossi wurde wegen seiner Beteiligung an einem Wettskandal für drei Jahre gesperrt. Nur weil die Strafe um ein Jahr reduziert wurde, konnte der Angreifer von Nationaltrainer Enzo Bearzot für die Weltmeisterschaft 1982 nominiert werden.

Seine sechs Tore in Spanien erzielte er allesamt nach der Vorrunde, darunter alle drei beim 3:2 über Brasilien. Im Finale gegen Deutschland (3:1) traf Rossi zum 1:0. Im selben Jahr wurde er auch zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. In 48 Länderspielen erzielte Rossi 20 Tore.






https://www.sueddeutsche.de/sport/fussb ... -1.5143198
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Re: Heute . . . .

Beitrag von konopka77 »

Bridget hat geschrieben: Donnerstag 10. Dezember 2020, 09:18 ..... ist Paolo Rossi gestorben.



Der ehemalige Fußball-Weltmeister soll an einer unheilbaren Krankheit gelitten haben.
1982 hatte Rossi die Squadra Azzurra mit sechs Toren zum WM-Titel geführt.


Italien trauert um seinen großen Helden von der Fußball-WM 1982. Paolo Rossi, beim dritten Titelgewinn der Squadra Azzurra in Spanien mit sechs Treffern Torschützenkönig, ist im Alter von 64 Jahren gestorben.

Rossis Ehefrau Federica Cappelletti verkündete die Nachricht bei Instagram, sie kommentierte ein Foto des Paares mit den Worten "für immer", dazu postete sie ein Herz. "Es wird niemals jemanden wie dich geben, einzigartig, besonders, nach dir ist das absolute Nichts", schrieb Cappelletti auch bei Facebook.

Die Ursache von Rossis Tod wurde nicht enthüllt. Italienische Medien berichteten, dass er an "einer unheilbaren Krankheit" gelitten habe. Rossi hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Die Sozialen Medien explodierten in den frühen Donnerstagmorgenstunden förmlich. Auch der frühere Bundestrainer und einstige Italien-Legionär Jürgen Klinsmann twitterte: "Lieber Paolo! Wir werden immer an dich denken."

"Der Fußball und Italien trauern um Paolo Rossi", titelte die Gazzetta dello Sport, während La Stampa den "Helden von Spanien '82" in großen Lettern würdigte. Dazu wäre es allerdings fast nicht gekommen. Rossi wurde wegen seiner Beteiligung an einem Wettskandal für drei Jahre gesperrt. Nur weil die Strafe um ein Jahr reduziert wurde, konnte der Angreifer von Nationaltrainer Enzo Bearzot für die Weltmeisterschaft 1982 nominiert werden.

Seine sechs Tore in Spanien erzielte er allesamt nach der Vorrunde, darunter alle drei beim 3:2 über Brasilien. Im Finale gegen Deutschland (3:1) traf Rossi zum 1:0. Im selben Jahr wurde er auch zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. In 48 Länderspielen erzielte Rossi 20 Tore.






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RIP.
Kann mich noch gut an ihn erinnern. Das war zu einer Zeit, als die Italer pünktlich zu jeder WM gute Stürmer auspackten, die vorher keiner kannte.
Italia ist ja '82 völlig zu recht Weltmeister geworden. Trotz(!) eines verschossenen Elfers in Halbzeit 1 im Finale.
Again RIP Herr Rossi! Viele Stücke vom Glück im Himmel.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Bridget »

Am heutigen Tag jährt sich der Geburtstag von Robert Koch das 177. Mal.

Da wir durch die Corona Epidemie seit einem Jahr nur * das Robert Koch Institut * intensiv hören, ist es vielleicht mal angebracht, Robert Koch und das Institut, zu beleuchten,



Robert Koch: Der Mitbegründer der Mikrobiologie

Im 19. Jahrhundert waren Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Cholera, Diphtherie oder Wundinfektionen die Haupttodesursache weltweit.
Allein in Deutschland starben daran jedes Jahr hunderttausende Menschen.
Der Arzt Robert Koch entdeckte damals, dass Krankheiten wie diese durch winzige Organismen, durch Bakterien, verursacht werden.
Ihm und seinen Weggefährten in Berlin ist es gelungen, Infektionserreger und Ansteckungswege gezielt zu identifizieren und so den Weg für Therapien und Präventionsmaßnahmen zu ebnen. Ermöglicht wurde all dies durch neue wissenschaftliche Methoden, mit denen sich die Erreger nicht nur aufspüren, sondern auch sichtbar machen ließen, etwa feste Nährböden zur Anzucht von Bakterien, Mikrofotografie und Färbetechniken.
1891 wurde Koch Direktor des neu gegründeten Königlich Preußischen Instituts für Infektionskrankheiten, dem heutigen Robert Koch-Institut.
1905 erhielt er für die Entdeckung der Tuberkulose-Bazillen den Nobelpreis für Medizin.
Zusammen mit Louis Pasteur gilt Robert Koch heute als Wegbereiter der Mikrobiologie.


Die frühen Jahre und erste wissenschaftliche Erfolge

Robert Koch wurde am 11. Dezember 1843 als drittes von insgesamt dreizehn Kindern einer Bergmannfamilie in Clausthal im Harz geboren.
Nach dem Abitur studierte er in Göttingen zunächst ein Semester Naturwissenschaften, dann Medizin.
Im Januar 1866 wurde er promoviert, kurz darauf bestand er das Staatsexamen in Hannover.
1867 heiratete Koch seine Jugendfreundin Emmy Fraatz.
Nach mehreren Stationen, unter anderem als Doktor in der Provinz und als Lazarettarzt im Deutsch-Französischen Krieg, trat er 1872 eine Stelle als Kreisphysikus in Wollstein (heute Wolsztyn, Polen) an.
Nebenbei begann Robert Koch, Milzbrand zu erforschen:
Die Krankheit forderte bei Menschen und Tieren rund um Wollstein immer wieder Todesopfer – ihre Ursache lag jedoch völlig im Dunkeln.
1876 wies Koch schließlich nach, dass Milzbrand von einem einzigen Erreger ausgelöst wird.
Er entdeckte auch die Ruheform des Erregers, Milzbrandsporen, und erklärte so die bis dahin unverstandene Infektionskette und die hohe Widerstandsfähigkeit des Bakteriums gegenüber Umweltfaktoren.
Damit hatte Robert Koch als erster nachgewiesen, dass ein Mikroorganismus die Ursache für eine Infektionskrankheit ist.
1878 veröffentlichte er das Buch „Über die Aetiologie der Wundinfectionskrankheiten“, in dem er die Erreger von Wundinfektionen beschrieb.
Entscheidend für den Erfolg seiner Arbeiten waren die Präzision, mit der Koch seine wissenschaftlichen Methoden entwickelt und angewandt hatte, und der logische Aufbau der Beweisketten – und das unter recht einfachen Bedingungen in einem dürftig ausgestatteten Labor in seinem Wohnhaus in Wollstein.


Durchbruch in Berlin: Die Entdeckung der Tuberkulose-Bakterien

Von Wollstein aus zog Robert Koch mit Frau Emmy und Tochter Gertrud zunächst nach Breslau, bevor er 1880 an das Kaiserliche Gesundheitsamt in Berlin berufen wurde.
Hier baute er die bakteriologische Methodik aus, die für die Erforschung von Infektionskrankheiten ebenso nützlich war wie für die Entwicklung von gezielten Gegenmaßnahmen, etwa Desinfektionsverfahren.
Am 24. März 1882 verkündete Koch am Berliner Institut für Physiologie die Entdeckung des Tuberkulose-Erregers – sein Vortrag über die „Ätiologie der Tuberkulose” machte ihn schlagartig weltberühmt.
Die Tuberkulose hatte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer Volkskrankheit entwickelt.
Etwa ein Siebtel der Bevölkerung im Deutschen Reich starb damals an der so genannten Weißen Pest, Ursache und Verbreitungswege der Krankheit waren lange unklar.
Koch zeigte nun, dass Tuberkulose durch Tuberkelbazillen ausgelöst wird.
Um diese aufspüren zu können, waren spezielle Nährböden, neue Kulturbedingungen und spezifische Färbetechniken notwendig.
Für die Entdeckung der Tuberkulose-Bazillen erhielt Robert Koch 1905 den Nobelpreis für Medizin.


Auf den Spuren der „Asiatischen Hydra“

Wie viele Wissenschaftler seiner Zeit erforschte Robert Koch auch die Cholera.
Die „Asiatische Hydra“ hatte im 19. Jahrhundert auch in Deutschland immer wieder größere Ausbrüche verursacht, vor allem in den Elendsvierteln der Großstädte.
Unter anderem reiste Koch Ende 1883 mit einem Forscherteam nach Kalkutta in Indien, um die Krankheit während eines Ausbruchs zu untersuchen.
Anfang 1884 gelang es ihm dort, das Bakterium Vibrio cholerae zu identifizieren.
Auch wenn Robert Koch Zeit seines Lebens als Entdecker des Cholera-Erregers gefeiert wurde: Der Ruhm gebührt ihm nicht allein.
Der italienische Anatom Filippo Pacini hatte den Erreger schon 1854 unter dem Mikroskop gesehen und beschrieben – eine Arbeit, die in Deutschland zur damaligen Zeit aber nur wenig Beachtung fand und die Koch nicht kannte.
Mit seinem Wissen über die Verbreitungswege der Cholera und entsprechende Hygienemaßnahmen half Koch 1892 dabei, eine schwere Cholera-Epidemie in Hamburg einzudämmen.


Neuer Posten in Berlin und der Tuberkulin-Flop

1885 gründete die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität das Hygienische Institut und berief Robert Koch als ersten Ordentlichen Professor für Hygiene zum Direktor.
Hier baute er die neue wissenschaftliche Disziplin der Bakteriologie weiter aus.
Die Zahl der Mitarbeiter und Schüler Robert Kochs mehrte sich; das Hygiene-Institut wurde zum Zentrum bakteriologisch interessierter Ärzte aus der ganzen Welt.
Tuberkulose und Cholera blieben bedeutende Forschungsthemen.
Koch suchte nach Wegen, um Infektionskrankheiten gezielt einzudämmen oder gleich von vorneherein zu verhindern.
Sein Wunsch, ein Therapeutikum oder gar eine Impfung gegen Tuberkulose zu finden, erfüllte sich jedoch nicht.
Das von ihm entwickelte Heilmittel „Tuberkulin“ – eine Mischung aus Bestandteilen abgetöteter Tuberkelbazillen, die Koch beim X. Internationalen Medizinischen Kongress 1890 in Berlin vorstellte – erwies sich später als nicht wirksam.
Langzeitheilungen traten nicht ein, einige Patienten starben nach der Behandlung sogar.
Heutzutage wird Tuberkulin neben neueren Verfahren immer noch eingesetzt, um eine Tuberkulose-Infektion zu diagnostizieren.
Dennoch: Die wissenschaftlichen Leistungen Kochs und die zunehmende Bedeutung der Bakteriologie Ende des 19. Jahrhunderts veranlassten die preußische Regierung, ein eigenes Forschungsinstitut für Robert Koch zu errichten.


Das „Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten“

Am 1. Juli 1891 wurde das „Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten“ eröffnet, Robert Koch leitete das Institut bis 1904.
Neben den Forschungsarbeiten erledigten die Mitarbeiter auch Aufgaben für Städte und Reichsbehörden, sie beantworteten auch internationale Anfragen und erstellten beispielsweise Gutachten.
Das "Koch'sche Institut" zählte zu den ersten biomedizinischen Forschungsinstituten weltweit.
Das Institut befand sich zunächst in Berlin-Mitte neben der Charité, dem größten und ältesten Krankenhaus der Stadt.
Die wissenschaftliche Abteilung wurde in einem umgebauten Wohnhaus eingerichtet, aufgrund seines dreieckigen Grundrisses auch „Triangel“ genannt.
Die Krankenabteilung war in einzelnen Baracken auf dem Charité-Gelände untergebracht.
Von 1897 bis 1900 wurde am Nordufer in Berlin-Wedding ein neues Institutsgebäude gebaut, das Robert Koch selbst mitgeplant hatte.
Auf dem weitläufigen Gelände gab es Ställe für Versuchstiere wie Pferde, Schafe und zeitweise sogar Kamele.
In unmittelbarer Nachbarschaft wurde 1906 das Rudolf-Virchow-Krankenhaus eröffnet; der Leiter der dortigen Infektionsabteilung war gleichzeitig Mitarbeiter des Koch’schen Instituts.
Das Backsteinhaus am Nordufer ist bis heute Hauptsitz des Robert Koch-Instituts.


Späte Jahre: Robert Koch auf Reisen

Von 1896 an war Robert Koch jedes Jahr für mehrere Monate auf Expedition, um Tropenkrankheiten zu erforschen – seine zweite Ehefrau Hedwig Freiberg begleitete ihn fast immer dabei.
Er widmete sich zunächst Tierseuchen im südlichen Afrika, darunter Rinderpest, Texas- und Küsten­fieber. Später untersuchte er Tropenkrankheiten bei Menschen, deren Über­tra­gungs­wege noch nicht bekannt waren – vor allem Malaria und die Schlafkrankheit.
1906 und 1907 wurde eine Kommission unter Kochs Leitung nach Ostafrika entsandt, um Therapiemöglichkeiten gegen die Schlafkrankheit auszuloten.
Durch den Einsatz von Atoxyl, einer arsenhaltigen Arznei, konnte Koch anfangs Erfolge bei der Behandlung von Schlafkranken erzielen.
Doch der Parasit, der die Infektion verursacht, ließ sich im Blut der Kranken nur für eine kurze Zeit zurückdrängen.
Daraufhin verdoppelte Koch die Atoxyl-Dosis - obwohl er um die Risiken des Mittels wusste.
Bei vielen Betroffenen kam es zu Schmerzen und Koliken, manche erblindeten sogar.
Trotzdem blieb Koch vom prinzipiellen Nutzen des Atoxyls überzeugt.
Seine letzte Forschungsreise war das dunkelste Kapitel seiner Laufbahn.

Anfang April 1910 erlitt Robert Koch einen schweren Herzanfall in Berlin.
Während eines darauffolgenden Kuraufenthaltes starb er am 27. Mai 1910 in Baden-Baden.
Die Urne mit der Asche Robert Kochs wurde am 4. Dezember 1910 in einem eigens errichteten Mausoleum in seinem Institut beigesetzt.
Der wissenschaftliche Nachlass Robert Kochs - darunter um die 1.100 Briefe, Urkunden über Auszeichnungen, Manuskripte für Vorträge und Veröffentlichungen, Fotografien und mikroskopische Präparate – wird im Robert Koch-Institut aufbewahrt.




Das Robert Koch-Institut: Eines der ältesten biomedizinischen Institute weltweit


Das Robert Koch-Institut hat die Gesundheit der Bevölkerung (Public Health) im Blick und ist eine der ältesten Einrichtungen dieser Art weltweit.
Wesentliche Grundlage seiner Arbeit ist die Forschung. Dadurch ist das RKI in der Lage, Gesundheitsrisiken verlässlich einordnen zu können und Empfehlungen zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung zu erarbeiten.
Das Institut wurde nach seiner Gründung 1891 bis 1904 von Robert Koch geleitet, dem Arzt und Forscher, der als erster am Bei­spiel Milzbrand den Zusammenhang zwischen einem Infektionserreger und einer Krankheit herausfand, später den Erreger der Tuberkulose entdeckte und dafür 1905 mit dem Nobelpreis für Medizin aus­gezeichnet wurde.


1891
Am 1. Juli nimmt das „Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten“ seine Arbeit auf – in einem umgebauten Wohnhaus in der Schumannstraße in Berlin-Mitte. Robert Koch leitet das Institut bis 1904.

1900
Umzug in einen Neubau am Nordufer in Berlin-Wedding, bis heute Hauptsitz des RKI.

1905
Robert Koch erhält den Nobelpreis für Medizin.

1910
Robert Koch stirbt und wird in einem Mausoleum im Institut beigesetzt.

1912
Zum 30. Jahrestag der Entdeckung der Tuberkelbazillus wird das Institut umbenannt in „Königlich Preußisches Institut für Infektionskrankheiten ‚Robert Koch‘“

1933
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten müssen jüdische Wissenschaftler das Institut verlassen. Während des Dritten Reichs ist das RKI erheblich in die nationalsozialistische Gewaltpolitik involviert. Unter anderem sind führende Wissenschaftler an Menschenversuchen in Heilstätten und Konzentrationslagern beteiligt.

1942
Das Institut wird eigenständige Reichsanstalt und heißt jetzt „Robert Koch-Institut“. Erforscht werden fortan vor allem Infektionskrankheiten, die die militärische Schlagkraft bedrohen.

1945
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs sind Teile des Instituts zerstört. Mit Hilfe der Alliierten wird die Arbeit wiederaufgenommen.

1952
Das RKI wird Teil des neu gegründeten Bundesgesundheitsamtes. Das Haus am Nordufer wird erweitert, Labore und Tierställe werden modernisiert.

1960
Das Institut nimmt die Produktion des einzigen in Deutschland von der WHO lizensierten Gelbfieber-Impfstoffs auf. Der Impfstoff wird bis zum Jahr 2002 bereitgestellt.

1978
Am Nordufer wird ein neues Laborgebäude bezogen. Es zählt zu den modernsten in Europa.

1982
Nach Auftreten der ersten AIDS-Erkrankungen in Deutschland wird im RKI ein AIDS-Fallregister eingerichtet.

1990
Nach der Wende werden Bereiche verschiedener DDR-Behörden ins RKI integriert, darunter Teile des Zentralinstituts für Hygiene, Mikrobiologie und Epidemiologie in Berlin-Schöneweide und des Instituts für Experimentelle Epidemiologie in Wernigerode im Harz. Der Standort in Wernigerode bleibt als Außenstelle des RKI erhalten.

1994
Auflösung des Bundesgesundheitsamts. Das RKI wird mit dem 1988 gegründeten AIDS-Zentrum und dem Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie (SozEp) in Berlin-Tempelhof zusammengelegt – letzteres ist auf nicht-übertragbare Erkrankungen spezialisiert.

1998
Das RKI führt erstmals eine umfassende Studie zum Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten von Erwachsenen in Deutschland durch.

2001
Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) tritt in Kraft: Die Erfassung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten werden grundlegend modernisiert, die Aufgaben des RKI gestärkt.

2001
Das RKI wird die zentrale Stelle in Deutschland für die Erkennung und Bewältigung bioterroristischer Gefahrenlagen.

2002
Das Institut bekommt einen zusätzlichen Standort im Berliner Wedding: Seestraße.

2003
Das RKI startet die Studie KiGGS: Erstmals werden bundesweit umfassende Daten zur Gesundheitssituation von Kindern und Jugendlichen erhoben.

2006
Das RKI erhält gemeinsam mit dem Statistischen Bundesamt den Auftrag, die Gesundheitsberichterstattung für Deutschland zu übernehmen.

2007
Das RKI wird offiziell mit dem Gesundheitsmonitoring betraut. Dabei erhebt das Institut kontinuierlich Daten zu Krankheitsgeschehen und Risikoverhalten aller Altersgruppen der in Deutschland lebenden Bevölkerung.

2008
Der Bundestag beschließt den Ausbau des RKI zu einem modernen Public-Health-Institut („RKI 2010“), Personal wird aufgestockt.

2014
In Westafrika helfen 50 RKI-Mitarbeiter, den bislang größten Ebolafieber-Ausbruch in der Geschichte einzudämmen.

2015
Am Standort Seestraße wird ein neues Büro- und Laborgebäude eingeweiht, auch mit einem Labor der höchsten Schutzstufe (S4).

2016
Das Institut wird 125 Jahre alt. An den vier Standorten in Berlin und Wernigerode arbeiten mehr als 1.100 Menschen aus 90 verschiedenen Berufen, darunter rund 450 Wissenschaftler.

2017
Die Strategie „RKI 2025“ sieht u.a. vor, die digitale Epidemiologie auszubauen, Public-Health-Akteure zu vernetzen und mehr Verantwortung auf internationaler Ebene zu übernehmen.




Das Robert Koch-Institut als inter­natio­naler Netzwerk­knoten des Gesund­heits­schutzes

Die Expertise des Robert Koch-Instituts ist auch auf internationaler Ebene gefragt. RKI-Wissenschaftler sind an vielen internationalen Projekten und Programmen beteiligt, mit dem Ziel, Krankheits­erreger zu überwachen und zu erforschen, Epidemien einzudämmen, Labor­kapazitäten in Partner­ländern auszubauen oder vergleichbare Gesundheits­daten aus EU-Mitgliedstaaten zu erheben.
Auf diese Weise trägt das Institut dazu bei, drängende Public-Health-Probleme anzugehen und die Gesundheit der Menschen weltweit zu verbessern. Vom internationalen Engagement profitieren auch die Menschen in Deutschland, etwa, wenn Krankheits­ausbrüche frühzeitig gestoppt werden können.

Das Institut arbeitet mit vielen internationalen Organisationen eng zusammen, zum Beispiel mit dem ECDC und der WHO.
Unter anderem ist das RKI WHO-Kooperations­zentrum für neu auftretende Infektions­krankheiten und biologische Gefahren sowie für Global Outbreak Alert & Response - GOARN.
Auch am Global Health Protection Programme (GHPP) des Bundes­misteriums für Gesundheit ist das RKI maßgeblich beteiligt.
Seit 2017 ist die wichtige Rolle des Instituts im Bereich des internationalen Gesundheits­schutzes gesetzlich verankert (Gesetz zur Modernisierung der epidemiologischen Überwachung übertragbarer Krankheiten).
Im Januar 2019 hat im RKI eine eigene internationale Abteilung - das Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz (ZIG) – die Arbeit aufgenommen.
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Bridget »

Als das Bosman-Urteil den Profifußball erschütterte


An die 25 Spiele von Jean-Marc Bosman im Trikot des RFC Lüttich dürfte sich fast niemand erinnern. Oder an den einzigen Treffer, den der Belgier für seinen Klub in der Liga erzielte.
Bekanntheit erlangte Bosman dank seines historischen Erfolgs im Gerichtsaal.
Doch das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) an jenem 15. Dezember 1995 wirbelte Bosmans Leben durcheinander - und erschütterte den Profifußball in seinen Grundfesten. 

In der Geschichte des modernen Fußballs markiert der Tag einen Wendepunkt.
Die EuGH-Entscheidung besiegelte das Ende von Ablösesummen nach Ablauf von Verträgen und der bis dahin gängigen Ausländerbeschränkungen.
Die Luxemburger Richter stellten quasi über Nacht die Machtverhältnisse zugunsten der Spieler auf den Kopf.

Die folgenschwere Entscheidung zur Klage traf Bosman 1990, nachdem der RFC Lüttich sein Gehalt gekürzt und ihm anschließend die Freigabe für einen Wechsel verwehrt hatte.
Ein Transfer in die 2.  französische Liga scheiterte an der überzogenen Ablöseforderung des Vereins. Bosman reagierte, klagte sich mit Erfolg über fünf Jahre durch alle Instanzen.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bezeichnete das Urteil einst, als "die schlimmste Katastrophe, die der Klubfußball je erlebt hat".
Seit jenem Tag stopfen sich neben absoluten Superstars inzwischen auch noch selbst mittelmäßige Spieler und ihre Berater Millionen und Abermillionen in die eigenen Taschen. 


Alkoholprobleme und Depressionen

Früher schoben sich die Klubs bei Transfers das Geld untereinander zu, heute geht das Geld vornehmlich vom Verein zum Spieler. 
Nur Bosman, Auslöser der Veränderung, schaute in die Röhre. 

Sein Leben geriet anschließend aus der Bahn - Schadenersatzzahlungen verprasste er, dazu kamen Alkoholprobleme und Depressionen. "Alle profitieren von mir. Von meinem Kampf.
Nur ich, ich habe nichts davon", sagte der Spieler, dessen Karriere nach 1995 faktisch beendet war, einst dem Spiegel: "Als hätte ich jemandem die richtigen Lottozahlen verraten, aber dann werde ich nicht am Gewinn beteiligt."
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Bridget »

. . . . vor 19 Jahren:


Sven Hannawald gewinnt auch in Bischofshofen und wird zum ersten Athlet überhaupt, der alle vier Springen der Vierschanzentournee gewinnt.


Es ist bis heute der letzte deutsche Tournee-Triumph.
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Bridget
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Re: Heute . . . .

Beitrag von Bridget »

. . . . . ist der erste Todestag von Kobe Bryant.



Am 26. Januar 2020 um 9.45 Uhr stürzt nördlich von Los Angeles ein Hubschrauber ab.
Gerüchte werden rasch zur traurigen Gewissheit:
Neun Menschen sind tot, darunter Basketball-Superstar Kobe Bryant. „Es gibt viel, das stirbt auf dieser Welt. Aber Legenden sterben nie.
Und er ist exakt das“, sagt LeBron James ein Jahr nach dem Unglück über den Mann, der vom Vorbild zum Freund wurde und dessen Vermächtnis er nun versucht fortzuführen.
Mit kleinen Gesten wie Bryants Nummer 24 auf dem Finger und Titeln, wie der Meisterschaft in der vergangenen Saison.
Es war der erste für die Lakers, seit dem fünften und letzten mit Bryant zehn Jahre zuvor.

Bryant hat eine Bedeutung, die weit über die Anhänger der Lakers oder Basketball-Fans hinaus geht. Selbst Menschen, die sich mit Sport nur am Rande beschäftigen, können mit seinem Namen etwas anfangen. Weltweit. Er zählt zu den wenigen Personen auf diesem Planeten, deren Vorname ausreicht: Kobe.
Jeder weiß, wer gemeint ist.

Sein Tod im Alter von nur 41 Jahren hat Millionen berührt. Rapper, Schauspieler, Handwerker, andere Sportler: Bryant hat sehr vielen Menschen sehr viel bedeutet.
Dirk Nowitzki ebenso wie Snoop Dogg. Lakers-Profi Marc Gasol, dessen Bruder Pau einst mit Bryant in Los Angeles spielte, kann noch immer nicht öffentlich über das Unglück sprechen. „Es ist zu emotional“, sagt der Spanier. „Er ist jemand, zu dem wir aufgeschaut haben.“
Nächste Frage bitte.
Warum der Hubschrauber an jenem Sonntagmorgen abstürzte und die Insassen nie bei dem Nachwuchs-Basketball-Turnier ankamen, ist noch immer nicht abschließend aufgeklärt.
Bryant nutzte das Verkehrsmittel häufig, um dem notorischen Stau in der Metropole zu entgehen.


„Wir wollen sein Vermächtnis fortsetzen“

Am 9. Februar gibt es eine weitere Anhörung der amerikanischen Behörde für Transportsicherheit. In einem vorläufigen Bericht wurden technische Probleme an dem Sikorsky S-76B bereits ausgeschlossen.
Die „Los Angeles Times“ berichtete zuletzt, dass alle Informationen die Theorie stützten, dass der Pilot in den Wolken des hügeligen Gebiets nördlich von Los Angeles die Orientierung verloren hat. Statt, wie Fluglotsen gegenüber angekündigt, aufzusteigen, sei der Hubschrauber gesunken.

Seither versucht seine Stadt mit dem Verlust umzugehen. Die in Corona-Zeiten weniger gewordenen Straßenhändler haben Bryants Trikots noch immer wie selbstverständlich im Angebot.
Verteilt über viele Gegenden der Millionen-Metropole haben Straßenkünstler Porträts der Legende hinterlassen, an Häuserfassaden, Mauern, Garagentoren.
Oft überlebensgroß und oft mit seiner Tochter Gianna, genannt Gigi, die im Alter von 13 Jahren ebenfalls unter den insgesamt neun Toten des Unglücks war.
Mit seiner Frau Vanessa hatte Bryant vier Töchter.

Die Auszeichnung für den wertvollsten Spieler des Allstar-Games hat die NBA inzwischen nach Bryant benannt. 15 Mal war er in eines der Teams für den Show-Kampf der besten Profis gewählt worden, so oft wie niemand sonst.
Fünf Mal holte er in 20 Jahren mit den Lakers die Meisterschaft, er spielte nie für ein anderes NBA-Team.
Seine 33.643 Zähler in Spielen der Hauptrunde werden nur von Kareem Abdul-Jabbar, Karl Malone und James übertroffen.
Letzterer überholte Bryant in der Bestenliste am Tag vor dem Absturz, Bryants letzter Tweet war ein Glückwunsch: „Viel Respekt mein Bruder“.

Beim ersten Heimspiel nach dem Unglück vor einem Jahr hielt James eine bewegende Rede im voll besetzten Staples-Center. „Wir wollen sein Vermächtnis fortsetzen, nicht nur in diesem Jahr, sondern so lange wir Basketball spielen“, versprach James damals unter dem Jubel der Fans.
„In den Worten von Kobe Bryant: Mamba out. In unseren Worten: Unvergessen.“