Der schwedische Weg

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erpie
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von erpie »

Wenn die Corona-App wirklich helfen soll, braucht es diese Updates
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 80144.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
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Atlan
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Atlan »

Re: Der schwedische Weg
von Roberto » Montag 2. November 2020, 20:41
Er muss eben immer recht haben - aber dann erzählen, dass man sich nicht gut regiert fühlt.

@Roberto: Das ist das Problem bei @erpie. Er ist nicht damit zufrieden, wenn man eigentlich gar nicht anderer Meinung ist, sondern er braucht oder erwartet oftmals eine möglichst umfassende Zustimmung.
Grün/Weiße Grüße :wave:
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.
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Heinz B.
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Heinz B. »

Atlan hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 09:21 Re: Der schwedische Weg
von Roberto » Montag 2. November 2020, 20:41
Er muss eben immer recht haben - aber dann erzählen, dass man sich nicht gut regiert fühlt.

@Roberto: Das ist das Problem bei @erpie. Er ist nicht damit zufrieden, wenn man eigentlich gar nicht anderer Meinung ist, sondern er braucht oder erwartet oftmals eine möglichst umfassende Zustimmung.
Er ist halt immer der Gute. :roll:
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Hoellenvaart
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Hoellenvaart »

Depp72 hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 07:14
Hoellenvaart hat geschrieben: Sonntag 1. November 2020, 23:34 eine halbwegs wirksame app wäre auch bei uns möglich, ohne den datenschutz zu gefährden, das solltest du eigentlich wissen.
Was müsste man dafür ändern? Welche App aus anderen Ländern ist für dich gelungen?
https://www.chip.de/news/Corona-Warn-Ap ... 64476.html
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft ... 13088.html
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Depp72
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 17:52
Depp72 hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 07:14
Hoellenvaart hat geschrieben: Sonntag 1. November 2020, 23:34 eine halbwegs wirksame app wäre auch bei uns möglich, ohne den datenschutz zu gefährden, das solltest du eigentlich wissen.
Was müsste man dafür ändern? Welche App aus anderen Ländern ist für dich gelungen?
https://www.chip.de/news/Corona-Warn-Ap ... 64476.html
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft ... 13088.html
Artikel bzw. Vorschläge aus den letzten sechs Wochen. Die kannte ich auch schon. Noch im Mai/Juni war der Hauptdiskussionsgrund in Bezug auf die App der Datenschutz. Nicht die höchst mögliche Wirksamkeit. Bisher haben auch noch zu wenig Menschen die App heruntergeladen, immerhin soll sie auf 85 % aller Handys funktionieren, und vor allem speisen vieeel zu wenige ihre positiven Testergebnisse in die App ein. Liegt also auch ganz zentral am Deutschen Bürger- und Forumsmichel. Und nicht nur an den ''unfähigen'' Politikern und Sachverständigen. Dass man es besser machen kann, liegt auf der Hand. Das geht fast immer. Allerdings gibt es auch Leute, die meinen, ohne Löw hätte D 2014 deutlicher gegen B gewonnen. Nur: Haben die das vor dem Spiel gesagt? Du bist ja auch eher für deine Hinterher-Prognosen bekannt. Sagt jemand vor dem Spiel: XY sollte lieber nicht spielen, weil...und trifft das dann zu, da ziehe ich meinen Hut. Hat 2012 im kigger-Forum mal jeand vor dem HF über Kroos geschrieben. Traf zu, Respekt! Wo kann ich noch mal deine Warnungen vor 2020 für Pandemie-Pläne und Warn-Apps nachlesen?
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Depp72
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

Alle reden von Clustern – nur die Corona-App nicht
Spoiler
Show
Heise hat geschrieben:Seit die Corona-Warn-App veröffentlicht wurde, haben wir viel über das Virus gelernt. Leider kommt dieses Wissen nicht in der App an, findet Linus Neumann.

Dem Stand der Wissenschaft der ersten Jahreshälfte entsprechend, trifft die Corona-Warn-App ihre Entscheidungen anhand von zwei Kriterien: Abstand und Zeit. Je länger wir uns in der Nähe einer später als infiziert gemeldeten Person aufgehalten haben, und je näher wir ihr gekommen sind, umso wahrscheinlicher erhalten wir eine rote Warnung.

Abstand ist nicht das Maß aller Dinge

Das Problem: Um Energie zu sparen, wird nur in recht großzügigen Intervallen nach Codes "gelauscht" und die Abstandsmessung via Bluetooth ist alles andere als genau. Das könnte eine Erklärung für die vergleichsweise häufigen Hinweise auf "Begegnungen niedrigen Risikos" sein, die viele Nutzerinnen ratlos zurücklassen.

Doch selbst wenn die Abstandsmessung perfekt funktionieren würde, käme sie in unserem Alltag schnell an ihre Grenzen: Ein zweistündiges Meeting mehrerer Personen mit großzügigem Abstand von mindestens 3 Metern in einem schlecht gelüfteten Raum würde – wenn überhaupt – zu Meldungen "geringen Risikos" führen.
[...]
Die Corona-Warn-App wird zu Recht viel für Ihre Dezentralität und die konsequente Privatsphäre gelobt. Viele erinnern sich an die erbitterte Diskussion um "zentralen" und "dezentralen" Ansatz. Schließlich setzte sich mit DP3T - Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing der Vorschlag einer internationalen Forschungsgruppe von bekannten Expertinnen für Privatsphäre, Datenschutz und Kryptographie durch. Das Konzept wurde international umgesetzt und in einer beispiellosen Zusammenarbeit von Apple und Google adaptiert.

Nun, da die App an ihre epidemiologischen Grenzen stößt, werden natürlich aus gewöhnlich schlecht informierten Kreisen die Rufe nach Zwangsmethoden und dem Verwerfen der Datenschutz-Prinzipien laut. Diese Forderungen zeugen von einem fundamentalen Unverständnis der Funktion der App, deren einzigen Ziel es ist, Menschen schnell zu informieren – nicht etwa, sie zentral zu erfassen oder zu irgendetwas zu zwingen.

Verbessert werden muss also die Erfassung von Risiko-Situationen und die Geschwindigkeit, mit der Meldungen die Nutzerinnen erreichen. Die von Beginn an schwer nachvollziehbare Limitation der App auf den nur einmal täglichen Datenabgleich soll Ende November schnellere Meldungen ermöglichen. Was nun noch fehlt, ist ein dezentraler, datenschutzkompatibler Ansatz zur Cluster-Erfassung.

Dezentrales, anonymes Erfassen von Zusammenkünften

Teile des DP3T-Konsortoiums haben mit CrowdNotifier nun den Grundgedanken auf die Erfassung von Zusammenkünften erweitert.

Das System ist so simpel, wie datensparsam: Wie schon beim Contact Tracing gibt es keine zentrale Datensammlung darüber, wer wen wann wo getroffen hat. Die Information, dass eine Person Teil einer Zusammenkunft war, wird ausschließlich auf ihrem eigenen Gerät gespeichert. Die Alarmierung erfolgt analog zum bisherigen Ansatz der CWA durch Veröffentlichung eines Codes, der für Dritte ohne Information ist.

Alles, was die Mitglieder der Zusammenkunft dafür tun müssen, ist einmalig einen QR-Code scannen. Der Ort wird dabei nicht erfasst. Der gescannte Code wird von der Warn-App nun analog zu dem einer Person lokal gespeichert. Wird dieser Code – wie auch beim Contact Tracing – veröffentlicht, erfolgt die Warnung.

QR-Codes können bei spontanen Treffen oder Meetings generiert werden, oder auch dauerhaft von den Betreiberinnen gastronomischer oder kultureller Einrichtungen genutzt werden. Über einen zweiten, beim Anlegen generierten Schlüssel ist die Alarmierung möglich. Als QR-Code kann dieser potenziell auch allen Teilnehmerinnen der Zusammenkunft zugänglich gemacht werden – was sich bei privaten Zusammenkünften sicherlich empfiehlt, für Restaurants vermutlich weniger.

So einfach könnte es sein. Natürlich hat das ganze Verfahren unter der Haube noch einige kryptografische Tricks, die an dieser Stelle der interessierten Leserin als Lektüre empfohlen werden.

Die Bundesregierung setzt andere Prioritäten

Statt der seit Monaten bekannten Notwendigkeit zur Cluster-Erkennung höchste Priorität zu geben, haben bei der Corona-Warn-App offenbar momentan andere Features Vorrang: Weil offenbar viele Nutzerinnen an UI und UX der App scheitern und es Ihnen nicht gelingt, im Falle einer Infektion auch tatsächlich eine Meldung auszulösen, sollen nun Methoden des Nudging Anwendung finden. Es bleibt zu hoffen, dass bei dieser Gelegenheit am Interface selbst gearbeitet wird. Wie bereits erwähnt soll der Abgleich mehrmals täglich geschehen und bei Begegnungen geringen Risikos auch die Zeit angezeigt werden.

Erst Ende Februar, wenn wir den beschwerlichen Winter fast überstanden haben, soll die App dann auch ein "Kontakttagebuch" bekommen. Wie dieses umgesetzt wird, ist bisher noch nicht bekannt. Doch die laut Business Insider geplante Anbindung externer Dienstleistungsangebote zur Erfassung von Restaurantbesuchen schwächt die Hoffnung, dass die Bundesregierung sich hier auf dem richtigen Wege befindet: Externe Dienstleister setzen selten auf Privatsphäre oder dezentrale Erfassung. Zwar hätte das CERT des CCC dann eine neue Beschäftigung, aber es wäre wünschenswert, wenn die Bundesregierung dieses eine einzige Mal weiterhin nicht auf die Scharfmacher hören würde, die anlassunabhängig bei jeder Gelegenheit mehr zentralisierte Überwachung, Zwang und Strafen fordern.


https://www.heise.de/meinung/Alle-reden ... 51026.html
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Depp72
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

draußen & drinnen:
Spoiler
Show
Spektrum hat geschrieben:Draußen weniger Ansteckung

Eine Studie japanischer Forscher fand nach Auswertung von Kontaktverfolgungen heraus, dass für Menschen die Wahrscheinlichkeit, sich in Innenräumen anzustecken, 19 Mal höher ist als an der frischen Luft. Eine Datenbank, die von der London School of Hygiene and Tropical Medicine stammt, enthält etwa 1500 sogenannte Superspreader-Events – also Ereignisse, bei denen eine einzelne infizierte Person mehrere Menschen zur gleichen Zeit und am gleichen Ort ansteckt. Nur drei davon sollen im Freien stattgefunden haben.

Tatsächlich verbreiten die meisten Viren sich vor allem in Innenräumen. Schuld daran ist wahrscheinlich ein starker Rückgang der relativen Luftfeuchtigkeit, wenn bereits trockene kalte Außenluft in ein Haus eindringt und dort erwärmt wird. Die höheren Innentemperaturen erhöhen die potentielle Wassermenge, die die Luft enthalten könnte. Doch das Feuchtigkeitslevel bleibt konstant, sodass die relative Luftfeuchtigkeit sich verringert.
[...]
Abstandnahme reicht im Inneren nicht

Eine der größten Veränderungen im Verständnis des Coronavirus betrifft die Übertragungsweise. Anfangs wurde gedacht, dass die Verbreitung über Tröpfchen erfolgt, die von Nase oder Mund aus kommend schnell auf den Boden fallen würden. Es wird nun immer klarer, dass kleine virusbelastete Partikel in der Luft bleiben können, möglicherweise stundenlang. Was bedeutet, dass sie sich so lange in einem Raum ansammeln können, bis jemand sie einatmet. Es reicht demnach nicht, in Räumen einfach nur die Nähe zu einer infizierten Person ohne Maske zu meiden. Menschen können sich bei jemanden anstecken, der 20 Meter und noch weiter entfernt steht — selbst dann, wenn sie eine Maske tragen und sogar, wenn die infizierte Person den Raum bereits verlassen hat.

Das liegt daran, dass sich das Virus ausbreiten und verweilen kann, sich potentiell im gesamten Innenbereich sammelt. Beim Coronavirus ist diese Eigenschaft offenbar stärker ausgeprägt als bei den meisten anderen Atemwegsviren.
https://www.heise.de/hintergrund/COVID- ... ?seite=all
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Hoellenvaart
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Hoellenvaart »

Depp72 hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 18:11
Hoellenvaart hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 17:52
Depp72 hat geschrieben: Dienstag 3. November 2020, 07:14

Was müsste man dafür ändern? Welche App aus anderen Ländern ist für dich gelungen?
https://www.chip.de/news/Corona-Warn-Ap ... 64476.html
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft ... 13088.html
Artikel bzw. Vorschläge aus den letzten sechs Wochen. Die kannte ich auch schon. Noch im Mai/Juni war der Hauptdiskussionsgrund in Bezug auf die App der Datenschutz. Nicht die höchst mögliche Wirksamkeit. Bisher haben auch noch zu wenig Menschen die App heruntergeladen, immerhin soll sie auf 85 % aller Handys funktionieren, und vor allem speisen vieeel zu wenige ihre positiven Testergebnisse in die App ein. Liegt also auch ganz zentral am Deutschen Bürger- und Forumsmichel. Und nicht nur an den ''unfähigen'' Politikern und Sachverständigen. Dass man es besser machen kann, liegt auf der Hand. Das geht fast immer. Allerdings gibt es auch Leute, die meinen, ohne Löw hätte D 2014 deutlicher gegen B gewonnen. Nur: Haben die das vor dem Spiel gesagt? Du bist ja auch eher für deine Hinterher-Prognosen bekannt. Sagt jemand vor dem Spiel: XY sollte lieber nicht spielen, weil...und trifft das dann zu, da ziehe ich meinen Hut. Hat 2012 im kigger-Forum mal jeand vor dem HF über Kroos geschrieben. Traf zu, Respekt! Wo kann ich noch mal deine Warnungen vor 2020 für Pandemie-Pläne und Warn-Apps nachlesen?
was für ein lächerliches geschwurbel.
„...Politiker! Du kennst die Ethik dieser Leute, die liegt noch ein Grad unter der von Kinderschändern...“ (Alvy Singer) :twisted:
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Depp72
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

Hoellenvaart hat geschrieben: Donnerstag 12. November 2020, 22:40 was für ein lächerliches geschwurbel.
Selbsterkenntnis ist der erste Weg um zu terodden.
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Udo841 »

Ebbe the best
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Ebbe the best »

Udo841 hat geschrieben: Freitag 13. November 2020, 03:42 https://www.arte.tv/de/videos/098118-00 ... -freiheit/
Ich denke nicht das sich viele den Bericht ansehen.

Schade drum,denn er ist sehr gut,
da haben die Schwurbler von Arte richtig einen rausgehauen.

Gruß Etb
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Hoellenvaart
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Hoellenvaart »

Ebbe the best hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 08:23
Udo841 hat geschrieben: Freitag 13. November 2020, 03:42 https://www.arte.tv/de/videos/098118-00 ... -freiheit/
Ich denke nicht das sich viele den Bericht ansehen.

Schade drum,denn er ist sehr gut,
da haben die Schwurbler von Arte richtig einen rausgehauen.

Gruß Etb
Da steh' ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

taz hat geschrieben:Karoline Preisler war an Covid-19 erkrankt und kämpft noch mit den Folgen. Die FDP-Politikerin sucht heute auf Demos das Gespräch mit Coronaleugner:innen.
taz: Frau Preisler, Sie sind selbst an Covid-19 erkrankt und kämpfen noch mit Spätfolgen. Wie geht es Ihnen gerade?
Karoline Preisler: Ich habe mich im März angesteckt und musste auch auf die Isolierstation im Krankenhaus. Dort bekam ich Schlaf- und Schmerzmittel und Medikamente für die Lunge, Sauerstoff hat mir geholfen. Dann ging es mir sehr schnell besser. Aber als ich wieder zu Hause war und die Quarantäne verließ, war ich noch lange nicht gesund. Ich war nur nicht mehr ansteckend.

Womit hatten Sie noch zu kämpfen?
Mir sind elf Wochen später die Haare ausgegangen, ich hatte Probleme mit der Fitness und der Atmung. Und ich hatte Sprachstörungen: Ich habe einen Satz im Kopf gebildet, aber wenn ich ihn aussprechen wollte, dann kam er nicht so raus, wie ich wollte. Worte wurden dann ausgetauscht, so als hätte ich mich im Bücherregal vergriffen. Ich habe zwei Tage lang in Sätzen zusammenhangslos „Zähneputzen“ gesagt und an einem Tag ständig „Brandenburg“. Das war der Horror. Mittlerweile kann ich meine Kraft gut einteilen und ich glaube, dass ich bald vollständig genese. Darauf freue ich mich jetzt schon. Aber noch rieche ich manchmal Sachen, die nicht da sind. Wenn ich zum Beispiel einen Apfel esse, dann rieche ich manchmal Brathähnchen. Manchmal aber auch Zigarettenrauch, das ist nicht witzig. Mein Herzmuskel ist angegriffen, auch das ist unschön.
https://taz.de/FDP-Politikerin-ueber-Fo ... /!5728056/
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erpie
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von erpie »

Wegen Bezahlschranke hier der ganze Text:

Corona-Krise: Der Club
Von Julia Kopatzki
18-21 Minuten

Vielleicht hätten sie bis in die Nacht gespielt, hätten sie gewusst, dass es das letzte Mal sein würde. Vielleicht hätten sie Schnapsgläser bis zum Rand gefüllt und in die Höhe gereckt: Auf dich und dich und dich und uns. Auf das Schützenheim und die längst geschlossene Gaststätte, dort, wo alles anfing. Auf den Club. Vielleicht hätten sie sich in den Armen gelegen, weil nun eh alles egal ist. Wahrscheinlich hätten sie sich nicht getroffen, hätten sie es gewusst. Aber so ist das mit den letzten Malen, man erkennt sie erst im Nachhinein.

Es ist Mitte März, als sie sich wie jeden Sonntag um zehn Uhr morgens zum Kartenspielen treffen. Zwei gegen zwei, dasselbe Spiel, das sie seit Jahrzehnten spielen. Früher bestand der Club aus fast einem Dutzend Männern, im März 2020 sind es nur noch vier. Der Fünfte ist erst vor wenigen Wochen gestorben. Im Pflegeheim, mit 76 Jahren.

Es bleiben übrig: Emil, mit 83 Jahren der Älteste im Club. Franz, 79 Jahre, dessen jüngerer Bruder es war, der gerade starb. Thomas, 74 Jahre, der erst vor wenigen Jahren Mitglied wurde, als sie einen neuen Spieler brauchten, um weiterspielen zu können. Und Michael, 66 Jahre, der vor fast 20 Jahren Teil des Clubs wurde, als er mit seiner Frau in den kleinen Ort am Rande einer deutschen Großstadt zog. Wenige Tage nach diesem Sonntag beginnt bei allen vier Männern das Halskratzen.

Alle Männer heißen eigentlich anders. Auch Michael, der das so will. Er ist es, der die Geschichte des Clubs erzählt, er ist der Einzige, der sie noch erzählen kann. Die anderen drei sind im Frühling an Covid-19 gestorben. Sie sind drei von mehr als 12.000 Corona-Toten in Deutschland.

Michael hat gezögert, ob er vom Club erzählen soll. Zu stark war das Gefühl, dass es ihm nicht zustehe, darüber zu sprechen. Die Familien der Toten hätten es doch viel schwerer als er. Zu fragen, ob sie mit einem Interview einverstanden wären, das traue er sich nicht. Auch Michael erkrankte am Coronavirus, fünf Wochen war er in Quarantäne. Erst hatte er Halskratzen, dann bekam er hohes Fieber, dann fühlte er sich nur noch schlapp. Seit er wieder gesund ist, ist da manchmal ein Gefühl von Schuld – dabei hat er bloß überlebt. Als er einen der Söhne von Franz traf, habe dieser gesagt: Für dich ist's doch auch schwer. Er habe geantwortet: Für dich etwa nicht?

In der Geschichte des Clubs geht es auch um die Frage, wer trauern darf und wer es sich selbst erlaubt. Der Tod eines Menschen hinterlässt immer einen leeren Platz. Neben Ehefrauen und -männern, neben Lebenspartnern, Kindern, Enkeln. Der Platz bleibt im Büro leer, beim Kaffeekränzchen, am Kartentisch. Michael hat das Gefühl, dass ihm gemessen am Leid der anderen Trauer nicht zusteht.
"Eine aussterbende Spezies"

Dass er nun doch erzählen will, liegt nicht zuletzt daran, dass die Welt aussieht, wie sie aussieht. Nach dem Frühling sank die Vorsicht und im Herbst stiegen die Zahlen. "Einige scheinen ja ungläubig zu sein", sagt Michael. Indem er erzählt, hofft er, dem Virus etwas entgegensetzen zu können. So wie er regelmäßig in die Klinik fährt, um an einer Studie mit Genesenen teilzunehmen. "Wenn das irgendwem nützt, dann ist bei dem Ganzen noch etwas Positives dabei."

Auch am Morgen des Interviews wurde ihm im Krankenhaus Blut abgenommen. Im Flur der Wohnung hängen die Gesichtsmasken von ihm und seiner Frau: "In der Klinik sagen sie, ich sei vermutlich immun. Aber vielleicht kann ich das Virus ja trotzdem verbreiten." Seit kurzer Zeit sind sie gemeinsam in Rente.

Ihr Kartenspiel ist vor allem in der Region bekannt. © Florian Bayer für ZEIT ONLINE

Michael sitzt am Küchentisch, ein großer Mann, das weiße Haar trägt er ordentlich gescheitelt. Von ihm geht eine harte Herzlichkeit aus: herzlich gegenüber anderen, hart gegenüber sich selbst. Beileidsbekundungen tut er mit den Worten ab: "Wissen Sie, die Leute nehmen kurz Anteil, aber dann ist auch gut." Schon vor dem Treffen sagte er, dass seine Verarbeitung vor allem Verdrängung ist. Nicht alle seine Schilderungen werden sich überprüfen lassen, doch genug, um Michaels Geschichte zu vertrauen.

Michael und seine Frau zogen 2003 in die Wohnung. Da ist er fast 50, macht viel Sport, trainiert einen Handballverein, Altherrentätigkeit, sagt er. Nach dem Sport geht er oft noch auf zwei, drei Bier in die Kneipe. Dort trifft sich auch der Club. "Ältere Herren, überall im Ort aktiv, da kommt man ins Gespräch", sagt er. Sie ziehen ihn auf, weil er Handball spielt und nicht im Fußballverein ist wie sie. Doch irgendwann, als ihnen ein Mann für ihr Kartenspiel fehlt, fragen sie ihn, ob er mitspielen will.

Das Spiel, das sie spielen, kommt aus der Region. Damals gab es allein in diesem Ort drei oder vier Clubs, die in Turnieren gegeneinander antraten. Damals hatte der Club auch einen Namen und einen Wimpel im Regal der Kneipe, meint Michael. Erinnern kann er sich nicht mehr genau. Er kennt das Spiel noch aus der Lehre, hat es manchmal in der Mittagspause gespielt. Der Club aber spielt es anders, im Team. "Ich habe so geradeaus drauflosgespielt und nicht kapiert, dass man das zusammenspielen soll", sagt er. Die anderen bringen es ihm bei.

Die Männer sind alle älter als er, manche zehn, manche zwanzig Jahre. "Ich bin dabeigeblieben, weil ich dachte: Mensch, die haben doch sonst nichts an Freizeit." Als er dazustößt, endet die Zeit der Turniere und die anderen Clubs im Ort lösen sich nach und nach auf. "Das ist eine aussterbende Spezies", sagt Michael. Über die Jahre werden die Spieler auch in seinem Club weniger. Nach Michael kommt nur noch Thomas dazu.

Die letzten Jahre des Clubs sind sie zu fünft. Michael, Thomas, Emil, Franz und sein Bruder Alfred, der zunehmend dement wird. Emil ist der Kassenwart, Franz der Buchführer. "Das wurde ganz genau genommen", sagt Michael. Emil prüfte Franz und Franz prüfte Emil. Zu Beginn eines jeden Sonntags um zehn Uhr notierte Franz das Datum, wer anwesend war und wer nach dem Spiel wie viel Geld gezahlt hat. Zwei Euro Startgeld, fünfzig Cent für jede verlorene Runde. Wer fehlt, ob mit Entschuldigung oder ohne, muss zehn Euro Strafe in die Clubkasse zahlen. Früher waren es fünf Euro, aber Michael sagte irgendwann, dass das zu wenig sei: "Dann hätte der, der fehlt, ja weniger bezahlt als die, die da sind. Das musste ja eine Strafe sein." Alle stimmten zu.

Michael nennt die anderen "die älteren Herren" oder "die Jungs". Die älteren Herren hätten am Spiel besonders geliebt, dass man auch mal tricksen konnte. Mit etwas Übung konnte man seinem Teampartner verraten, welche Karten man auf der Hand hat.

2014 schließt mit ihrer Stammkneipe die letzte Gaststätte im Ort. "Das war für viele Vereine die einzige Begegnungsstätte", sagt Michael. Auch ihre Kartenrunde steht nun ohne Clubheim da. Die Schützen, zu denen auch Alfred und Franz gehören, weichen in einen Raum an der Kirche aus. Emil, der sich um den Raum kümmert, sorgt dafür, dass auch der Kartenclub dort sonntags spielen kann.

Fast zwanzig Jahre lang, jeden Sonntag, nur selten hat jemand ein Spiel verpasst. Sind sie Freunde geworden? "Ich finde es übertrieben, da von Freundschaft zu sprechen", sagt Michael. "Das waren wirklich gute, lieb gewonnene Bekannte. Freunde hatte ich in meinem Leben nur zwei."

Michael schweigt nachdenklich. Dann sagt er: "Beim Franz hätte ich mir gewünscht, der wäre mein älterer Bruder. Das war eine Seelenverwandtschaft. Hätte ich den zwanzig Jahre früher kennengelernt, wir hätten wahrscheinlich einigen Unfug miteinander angestellt." Er lacht und alle Falten in seinem Gesicht ziehen sich nach hinten.
"Die Jungs sind ja nicht mehr da"

Nur langsam verstehen die Männer, dass sie sich an ihrem gemeinsamen Sonntag angesteckt haben. © Florian Bayer für ZEIT ONLINE

Das Jahr 2020 begann mit einem Todesfall. Alfred, der jüngere Bruder von Franz, verstarb im Pflegeheim. "Ob jetzt Corona oder nicht, das weiß keiner. Da wurde ja noch niemand getestet", sagt Michael. Als sie sich am 15. März im Schützenheim trafen, lag die Beerdigung gerade hinter ihnen. Die Stimmung sei gelöst gewesen, sagt er. "Der Franz hing dem Alfred nach. Wir haben alle an ihn gedacht und haben viel länger gespielt als geplant." An diesem Tag vermeldeten die Behörden weniger als 500 bestätigte Corona-Infektionen in der Region. Durch das Virus gestorben war offiziell noch niemand. Nach diesem Wochenende werden die Schulen nicht mehr öffnen, am Mittwoch wird Angela Merkel eine Fernsehansprache halten und sagen: "Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst."

Michael sagt: "Man wusste da kaum was. Man hat ja noch überlegt, wer es überhaupt kriegen kann." Als er Tage später ein Kratzen im Hals spürt, erwartet er eine Erkältung. Seine Frau arbeitet im Krankenhaus. Als ein Arzt positiv getestet wird, muss auch sie zum Test: positiv, ohne Symptome. Michael wird nicht getestet.

Auch die anderen im Club klagen über Halskratzen. Als Michael einige Tage später jemanden aus dem Schützenverein trifft, erzählt der, Franz sei im Krankenhaus. Warum, wisse er nicht. "Auf dem Dorf redet man viel", sagt Michael. "Irgendwer wollte schon wissen, dass er gestorben sei, obwohl das gar nicht stimmte." Kurz darauf überbringt der Sohn die sichere Nachricht: Franz und seine Frau sind auf der Intensivstation, beide liegen im Koma und werden beatmet. Covid-19-positiv.

"Da wurde so langsam klar, dass das Virus bei uns in der Gruppe war", sagt Michael. Dass nicht seine Frau ihn angesteckt haben könnte, sondern er sie. Thomas, Emil und Michael fühlen sich immer noch nicht gesund. Als sie in den nächsten Wochen getestet werden, ist das Ergebnis bei allen positiv. Auch die Frauen werden positiv getestet. Alle gehen in Quarantäne.

Wer das Virus in die Runde brachte, kann nicht mehr geklärt werden. © Florian Bayer für ZEIT ONLINE

Wer das Virus in den Club brachte, ist unklar. Für Michael ist die wahrscheinlichste Variante, dass sich Franz, der schließlich am schwersten erkrankte, im Pflegeheim angesteckt hat, als er seinen dementen Bruder besuchte. Es könnte auch über seine Frau aus dem Krankenhaus gekommen sein, aber diesen Gedanken argumentiert er schnell weg. Vielleicht trugen Emil oder Thomas das Virus schon in sich, vielleicht steckten sich alle an anderen Orten zeitgleich an. Man wird es niemals klären können und vielleicht spielt es deshalb auch keine Rolle.

In den nächsten Wochen sind die Männer viel für sich. Michael hat hohes Fieber und schläft, "fast zwanzig Stunden am Tag". Ein-, zweimal habe er in dieser Zeit mit Emil telefoniert, der zwischenzeitlich mit Atemnot den Rettungswagen rufen musste, aber auch ihm sei es wieder besser gegangen. Wie es Franz und seiner Frau im Krankenhaus geht, wissen sie nicht.

Als Erstes stirbt Thomas. Emil sagt Michael Bescheid. Beide sind in Quarantäne, sie können nur telefonieren. Scheißkartenspiel, haben beide gesagt. "Aber eigentlich will man ja nur Umstände vortäuschen. Das war kein Scheißkartenspiel. Das war das, worauf die sich alle gefreut haben."

Dann stirbt Franz. Wieder sagt Emil ihm Bescheid. Als es den beiden, dem Jüngsten und dem Ältesten des Clubs, ein wenig besser geht, treffen sie sich kurz. Beide tragen Hörgeräte, Michael bringt Emil Batterien dafür vorbei. Da haben sie gestanden: Emil im Haus, Michael davor und nicht so richtig gewusst, was sie tun sollen.

Zwei Monate nach dem letzten Sonntag im Club hat Emil wieder Atemnot, der Rettungswagen kommt und nimmt ihn mit. Bald stirbt auch er. Dieses Mal ist es die Ehefrau, die anruft.

"Das Schreckliche am Virus ist die Diskrepanz der Symptome", sagt Michael. "Meine Frau hatte nichts. Die vom Emil und vom Thomas hatten auch null Symptome. Ich war krank, aber nicht schwer. Thomas starb ganz plötzlich und beim Emil dachten alle, es geht schon wieder besser. Und dann sind da Franz und seine Frau, die gemeinschaftlich ins Krankenhaus gehen, und als sie aus dem Koma erwacht, ist ihr Mann tot."
Wer sie waren

Emil, Thomas und Franz: drei von fast 12.000 Corona-Toten. Sie alle haben Geschichten und hinterlassen Lücken. Aber sie hinterlassen auch Erinnerungen, an die Menschen, die sie waren. Wie erinnert Michael sich an diese drei?

"Thomas und ich waren wie Feuer und Wasser. Wir haben uns immer provoziert. Er kam als Letzter dazu, ich konnte ihn oft nicht gut einschätzen. Dass da auch viele Probleme in der Vergangenheit waren, hab ich erst später verstanden. Aber im Spiel war er ein richtiger Fuchs."

"Egal wo Emil hinkam, er hat sich beteiligt und engagiert. Er hat Verantwortung übernommen, die keiner wollte. Aber er brauchte auch Anerkennung. Er war ein Teamplayer, ein ehrlicher. Ich glaube, Emil hat noch nie jemandem etwas abgeschlagen."

"Franz war ein liebenswerter, belesener Lausbub. Obwohl er alt war. Ja, das war er", Michael hält kurz inne. "Er hatte immer den Schalk im Nacken, wollte immer fröhlich sein. Egal ob ältere Damen oder sein Enkelchen, er wollte alle belustigen. Deswegen wurde er manchmal unterschätzt, obwohl er total belesen war."

Alle vier waren vor dem Virus gesund, sagt Michael. Alt, ja, aber nicht erkrankt. "Beim Franz habe ich immer gedacht: Der ist dreizehn Jahre älter als du, aber viel belastbarer."

Thomas wünschte sich eine anonyme Bestattung. Emil und Franz werden kurz nacheinander beerdigt. Nur wenige dürfen mit in die Trauerhalle. "Ich stand draußen in einer Ecke. Die engen Verwandten sollten da rein", sagt Michael. Auf Franz' Beerdigung sieht er dessen Ehefrau das letzte Mal. Wegen ihr hat Michael gezögert, die Geschichte des Clubs zu erzählen. "Sie ist aus dem Koma aufgewacht und ihr Mann war tot. Nach der Beerdigung ist sie wegen der psychischen Belastung direkt auf Kur gefahren", sagt er. Er sagt, bis heute wisse er nicht, wie er ihr begegnen soll. "Einfach mal schellen bringe ich nicht fertig. Vielleicht erinnere ich sie ja an alles. Ich weiß nicht, was richtig ist und was falsch." Er wolle respektvoll sein, sagt er. "Und ein bisschen feige bin ich auch."

Er sagt, es sei ihm fremd, in Glück und Pech zu denken. Glück, dass er noch lebt. Pech, dass die anderen es nicht mehr tun. "Wenn ich an die Jungs denke, denke ich vor allem: scheiße." Dann schiebe er die Gedanken wieder weg. "Die Einzigen, mit denen ich das besprechen wollen würde, sind die Jungs. Aber die sind ja nicht mehr da."

Jedes Jahr zum Schützenfest wurde die Clubkasse an die Mitglieder ausbezahlt. 500 bis 600 Euro für jeden. "Früher haben wir das an einem Wochenende auf dem Fest verfeiert. Irgendwann wurden davon Urlaube oder die ersten Weihnachtsgeschenke bezahlt." Der Verein musste das Schützenfest in diesem Jahr absagen, die Kasse wurde trotzdem geleert. Emils Frau hatte Michael die Aufgabe übertragen, den Betrag durch vier zu teilen und bei allen vorbeizubringen. Ordentlich quittiert. Mit Thomas' Frau trinkt er einen Kaffee und redet über die Jungs. Bei Franz trifft er nur einen der Söhne an. Beiden habe er gesagt: Wenn ich was tun kann, meldet euch. "Aber ich bin auch keiner, der da hinterhertelefoniert."

Diese Besuche seien schwer für ihn gewesen. "Wenn man jemandem einen Pokal überreicht, ist das wesentlich angenehmer." Das Clubbuch bleibt bei Franz' Familie. Die Kasse, die eigentlich nur ein Sparbuch ist, bei Emils Frau. "Das gehört nicht zu mir", sagt Michael.

Ob er sich manchmal ärgert, dass sie an diesem Sonntag zusammensaßen? "Nein", sagt Michael bestimmt. "Wir saßen da, weil wir dort sitzen wollten, weil wir dort immer saßen. Wir wussten es doch nicht."

Seit sich die Männer am 15. März zum letzten Mal trafen, sind 33 Sonntage vergangen. Seit Michael 2003 Mitglied des kleinen Clubs in diesem kleinen Ort wurde, haben sie fast tausend Sonntage gespielt. Erst in der Gaststätte, dann im Schützenheim. Meist gab es Kaffee, Bier oder Weinschorle, immer einen Schnaps. 10 bis 12 Uhr war Clubzeit, oft saßen sie viel länger zusammen. Das Kartenspielen fehle ihm nicht, sagt Michael. Sonntagmorgens aber die Jungs.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

Im Sommer 2021 mehr Sicherheit?
Welt hat geschrieben:Der renommierte US-Immunologe und Corona-Experte Anthony Fauci hat begeistert auf Daten des US-Pharmaunternehmens Moderna für dessen Corona-Impfstoff reagiert. „Das sind offensichtlich sehr aufregende Ergebnisse“, sagte Fauci nach Angaben des TV-Senders CNN. Moderna hatte am Montag mitgeteilt, dass Zwischenergebnisse eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent zeigten. „Besser wird es nicht – 94,5 Prozent sind wirklich hervorragend“, so Fauci.

Seiner Einschätzung zufolge könnten die ersten Impfungen in den USA im Dezember bei Hochrisikogruppen beginnen, der breite Rest der Bevölkerung könnte eher ab Ende April dran sein. „Und das wird in den Mai, Juni und Juli hineingehen. Das wird ein paar Monate dauern.“ Moderna erwartet, in den kommenden Wochen auch in den USA eine Notfallgenehmigung beantragen zu können.
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... NTech.html


Selbstverständlich ist in erster Linie The Greatest POTUS dafür verantwortlich. :angel:
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Linden »

Schweden reagiert mit verstärkten Einschränkungen nachdem die Zahlen weiter steigen:

https://www.tagesschau.de/ausland/schwe ... n-101.html
Machen wir uns nix vor, die Menschheit ist grundsätzlich einfach krass bescheuert.

Ceterum censeo ruborem taurum esse delendam.

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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von magical »

Ebbe the best hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 08:23
Udo841 hat geschrieben: Freitag 13. November 2020, 03:42 https://www.arte.tv/de/videos/098118-00 ... -freiheit/
Ich denke nicht das sich viele den Bericht ansehen.

Schade drum,denn er ist sehr gut,
da haben die Schwurbler von Arte richtig einen rausgehauen.

Gruß Etb
Und was wollt Ihr damit sagen, was ist Eure Quintessenz aus diesem Beitrag?
Wir haben 2 Leben, das zweite beginnt dann, wenn wir realisieren, dass wir nur das eine haben.

Spätestens wenn auf Deinen Hoden eine Mücke sitzt, wird Dir klar, dass sich nicht alle Probleme mit Gewalt lösen lassen.
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von magical »

erpie hat geschrieben: Montag 16. November 2020, 14:59 Wegen Bezahlschranke hier der ganze Text:

Corona-Krise: Der Club
Von Julia Kopatzki
18-21 Minuten

Vielleicht hätten sie bis in die Nacht gesp....
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht

Traurig!

Und vielen Dank für den Beitrag.



PS.: Aber nach den "Querdenkern" lügen die alle, oder es ist einfach unwichtig im Bezug zu den Freiheitsraubenden Maßnahmen wie Stofffetzen tragen und Abstand halten. Man muss halt Prioritäten setzen.
Wir haben 2 Leben, das zweite beginnt dann, wenn wir realisieren, dass wir nur das eine haben.

Spätestens wenn auf Deinen Hoden eine Mücke sitzt, wird Dir klar, dass sich nicht alle Probleme mit Gewalt lösen lassen.
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

Zeit hat geschrieben:Geht das jetzt immer so weiter?

Die Politik wird die Corona-Regeln wohl bald noch einmal verschärfen. Doch was kommt danach? Drei mögliche Langzeitstrategien, die die Politik ergreifen könnte.

Statt klare Botschaften zu senden, verliert sich Deutschland gerade in einem Klein-klein aus Corona-Maßnahmen. Was fehlt, ist eine Langzeitstrategie. Wie könnte die aussehen? Trifft man Amtsärzte, spricht mit Virologinnen und Ausbruchsforschern, zeichnen sie im Wesentlichen drei Ansätze: Die Kontrollstrategie, die Null-Fälle-Strategie und die Wellenbrecher-Methode. Wie viel von welchem Weg sollten wir gehen?
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... ettansicht
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Coronavirus-Erkrankung: "Corona hat mich verändert"

Beitrag von erpie »

Da Bezahlschranke hier der Text, da ich finde das es solche "Erlebnisberichte" bitter nötig hat!
Spoiler
Show
Coronavirus-Erkrankung: "Corona hat mich verändert"
Protokoll: Sara Tomšić
9-11 Minuten

Marco ist 27 Jahre alt und musste sich nie Gedanken um seine Gesundheit machen. Dann erkrankte er an Covid-19 und kämpfte monatelang mit den Folgen des Virus.

Am Telefon macht Marco immer wieder eine kurze Pause. Seine Stimme ist ruhig und leise, verrät aber auch, wie schwer die Zeit für ihn war, über die er hier redet. Anfang März erkrankte er an Corona, monatelang kämpfte sein Körper gegen die Folgen der Virusinfektion. Während seine Freunde ihr Leben normal weiterlebten, lag er monatelang alleine zu Hause im Bett. Was die Krankheit mit ihm gemacht hat, kann er erst heute richtig beschreiben. In diesem Text möchte er seinen richtigen Namen nicht nennen.

Wenn ich heute Menschen dabei zuhöre, wie sie Witze über Corona machen, dann trifft mich das. Dieses Virus hat mich zwei Monate von der Außenwelt abgeschnitten und dazu geführt, dass ich fast ein halbes Jahr krank und schwach war. Auch wenn ich heute körperlich wieder gesund bin – die Krankheit hat mich psychisch sehr belastet. Und sie hat mich verändert.

Es war Anfang März, kurz vor dem ersten Lockdown, als ich Halsweh, Kopf- und Gliederschmerzen bekam. Damals war das Thema Corona noch nicht so präsent wie heute. Meine erste Reaktion war: Ruh dich aus, das geht vorbei. Aber es ging nicht vorbei, sondern wurde immer schlimmer.

Ich bin Ende 20, körperlich fit, ich schwimme viel und achte auf meine Ernährung. Ich bin 185 cm groß und wiege 75 Kilo. Ich bin einer dieser jungen Menschen, die sich nie ernsthafte Gedanken um ihre Gesundheit gemacht haben.

Doch dann stand ich Mitte März beim Einkaufen im Supermarkt an der Kasse und mir wurde plötzlich schwarz vor Augen. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmt.

Ich schleppte mich nach Hause und rief meinen Hausarzt an. Der sagte mir, mit diesen Symptomen dürfte ich nicht vorbeikommen. Beim Gesundheitsamt war immer besetzt. Ich fühlte mich alleingelassen.

"Egal wie tief ich Luft holte, es fühlte sich immer so an, als würde nicht genug Sauerstoff in meinem Körper ankommen."

Marco

Ich wohne nicht in einer WG und meine Familie lebt nicht in Berlin. Darum saß ich allein zu Hause und versuchte mich selbst zu beruhigen. Vielleicht wird es besser, dachte ich. Stattdessen hatte ich am nächsten Tag Husten, ich bekam schlecht Luft und war wahnsinnig erschöpft. Selbst der Gang zum Kühlschrank war anstrengend.

Ich war mir nicht sicher, ob ich meine Situation richtig einschätzte. Ab wann ruft man einen Krankenwagen? Ist es wirklich nicht schlimm genug fürs Krankenhaus oder bin ich zu streng zu mir?

Über den Privatärztlichen Notdienst bekam ich schließlich den Kontakt zu einer Hausärztin, die sich Zeit für mich nahm. Sie hörte mir am Telefon zu, nahm mich ernst und schickte mir ein Testkit nach Hause. Ein paar Tage später stand fest: Ich habe Corona. Das war zwei Wochen, nachdem meine ersten Symptome aufgetreten waren. Jetzt wusste ich wenigstens, was es war. Trotzdem: Es war ein schreckliches Gefühl. Als würde etwas meinen Körper von innen kontrollieren. Ich konnte nicht richtig atmen; egal wie tief ich Luft holte, es fühlte sich immer so an, als würde nicht genug Sauerstoff in meinem Körper ankommen.

Freunde brachten mir Essen und stellten es mir vor die Tür, ich telefonierte regelmäßig mit meinen Eltern, ansonsten blieb ich isoliert. Ich ging spazieren, soweit mein Körper das zuließ, und blieb ansonsten in meiner Wohnung.

Nach einer Woche machte ich erneut einen Corona-Test. Das Ergebnis war uneindeutig. Ich machte einen zweiten und einen dritten: alle uneindeutig. Für mich bedeutete das: weitere Wochen ohne Kontakt zu meinem Umfeld.

Kurz vor Corona hatte ich eine Frau kennengelernt, wir waren in einer offenen Beziehung, gerade dabei uns richtig kennenzulernen, uns etwas aufzubauen. Nach zwei Monaten Isolation ging das zu Bruch. Ich konnte nicht mehr richtig am Leben teilnehmen. Wenn sie mir am Telefon von einem tollen Erlebnis mit Freunden erzählte, wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Mein Alltag sah ganz anders aus. Ich fühlte mich machtlos, wurde gereizt, unruhig, traurig und ängstlich – Corona hat auch meinen Charakter verändert.
Ein zweites Virus

Mitte Mai wurde der Husten immer schlimmer, meine Lunge war entzündet und ein großes Blutbild meiner Ärztin zeigte dann ein weiteres Virus in meinem Körper: das Epstein-Barr-Virus.

Das Virus verursacht Pfeiffersches Drüsenfieber. Ich hatte das Virus von einer früheren Erkrankung in mir und es hatte sich, weil mein Immunsystem durch Corona so geschwächt war, reaktiviert.

Plötzlich schien meine Genesung noch weiter weg. Pfeiffersches Drüsenfieber kann sich bis zu einem Jahr ziehen, das hatte ich von Freunden gehört. Für meine Stimmung war das fatal. Ich hatte schon zwei Monate Isolation hinter mir. Der Alltag meiner Freunde war leicht und trotz Corona geprägt von Freunden, gutem Essen und Bier in einer Bar. Mein Alltag bestand aus Schleim abhusten, absurden Kopfschmerzen und unendlicher Müdigkeit.

Es ging gesundheitlich immer wieder auf und ab. Wenn ich an einem Tag das Gefühl hatte, es wird langsam besser, und mich traute einen größeren Spaziergang zu machen, dann bekam ich am nächsten Tag die Rechnung. Der Husten wurde schlimmer, mein Kopf pochte und alle Energie war aus meinem Körper verschwunden. Diese ständige Hin und Her machte mich fertig. Anfang Mai bekam ich dann wenigstens ein Negativ-Ergebnis. Corona war ich los, krank war ich immer noch.

Es war Ende Mai, als ich zum ersten Mal wieder Freunde in der Öffentlichkeit traf. Ich fühlte mich müde, mein Körper war immer noch nicht wieder fit, aber ich wusste: Ich brauche das jetzt.

Ich war zum Essen eingeladen. Am Tisch mit meinen Freunden fühlte es sich seltsam an, als wären wir plötzlich nicht mehr kompatibel. Nur wenige fragten mich, wie es mir geht oder wie die letzten Monate für mich waren. Dann machte jemand auch noch einen Witz über Corona. "Vorsicht, hier kommt unser Corona-Patient."

"Ich bekam von meinen Freunden das Gefühl, ich solle mal nicht so übertreiben, alles halb so schlimm."

Marco

Da war eine Ignoranz in ihrem Verhalten, die aus Unsicherheit entstand, mich aber trotzdem verletzte. Es war nicht nachvollziehbar für mich, wie Menschen, die eigentlich sensibel sind, so sein können. Ich konnte meinen Freunden nicht richtig begreifbar machen, was diese Zeit für mich bedeutet hatte und wie schlecht es mir immer noch ging. Ich bekam von ihnen das Gefühl, ich solle mal nicht so übertreiben, alles halb so schlimm. Ich fühlte mich auf traurige Weise fehl am Platz.

Als junger Mensch ist man gewohnt von seinen Eltern oder Verwandten ab und an Sätze zu hören, bei denen man denkt: Was für ein Quatsch. Dass ich die Welt anders sehe als meine Eltern, ist mir klar. Aber dass meine Freunde und ich uns nicht richtig verstehen, das war neu für mich.

Dadurch zog ich mich noch mehr zurück und merkte in dieser Zeit, welche Menschen mir wirklich nah und wichtig waren und welche Kontakte sich verflüchtigten. Meinen Sommer verbrachte ich weitgehend damit, meinen Körper beim Heilen zu unterstützen. Ich kaufte mir ein Inhalationsgerät, spritzte mir Vitaminpräparate, schonte mich und probierte homöopathische Mittel aus. Schulmedizin oder alternative Medizin – es war mir egal, ich wollte einfach endlich wieder gesund werden. Und es wurde tatsächlich besser.

Anfang August war ich dann zum ersten Mal nach fünf Monaten wieder wandern. Ich wollte testen, ob mein Körper das mitmacht. Ich wusste: Ich brauche diesen Moment, ich muss mich überwinden und wieder Vertrauen zu meinem Körper fassen. Und ich habe es tatsächlich auf den Gipfel geschafft.

Heute geht es mir körperlich wieder gut. Ich merke aber, wie sehr diese Zeit meine Psyche angegriffen hat. Wie schwer es mir heute noch fällt, auf meinen Körper zu vertrauen und keine Angst vor einem weiteren Zusammenbruch oder einer neuen Krankheit zu haben. Ich weiß jetzt, dass der Satz "Gesundheit ist das Wichtigste" nicht nur eine leere Phrase ist und dass ich, nur weil ich jung bin, keine Garantie auf einen funktionierenden, gesunden Körper habe. Egal was die Statistiken sagen.
https://www.zeit.de/campus/2020-11/coro ... ettansicht
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 07:40
Zeit hat geschrieben:Geht das jetzt immer so weiter?

Die Politik wird die Corona-Regeln wohl bald noch einmal verschärfen. Doch was kommt danach? Drei mögliche Langzeitstrategien, die die Politik ergreifen könnte.

Statt klare Botschaften zu senden, verliert sich Deutschland gerade in einem Klein-klein aus Corona-Maßnahmen. Was fehlt, ist eine Langzeitstrategie. Wie könnte die aussehen? Trifft man Amtsärzte, spricht mit Virologinnen und Ausbruchsforschern, zeichnen sie im Wesentlichen drei Ansätze: Die Kontrollstrategie, die Null-Fälle-Strategie und die Wellenbrecher-Methode. Wie viel von welchem Weg sollten wir gehen?
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... ettansicht
Ziemlich am Ende der entscheidende Hinweis:
Zeit hat geschrieben: Gesundheitspsychologin Cornelia Betsch "sagt, es sei höchste Zeit, der Bevölkerung mögliche Pläne für die Zeit nach dem Dezember zu kommunizieren."
Wird aber nicht hinhauen. Fehlt an Plan. Stattdessen Flickschusterei. Und jede Menge Störmanöver. Vornehmlich aus der "Wirtschaft".
Was für ein Aufschrei, als eine "Schnupfenquarantäne" ( eine Selbstverständlichkeit gesundheitsbewußten Verhaltens auch vor Corona) von der Bundesregierung angedacht wurde. Passt der Herrschaft nicht. Ist daher vom Tisch. Und so wird es vielen wirkungsvollen und nachhaltigen Überlegungen gehen. Sie werden das Planungsstadium erst gar nicht erreichen. Sondern vorher abgewürgt. :wuerg:
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 10:16 Ziemlich am Ende der entscheidende Hinweis:
Zeit hat geschrieben: Gesundheitspsychologin Cornelia Betsch "sagt, es sei höchste Zeit, der Bevölkerung mögliche Pläne für die Zeit nach dem Dezember zu kommunizieren."
Wird aber nicht hinhauen. Fehlt an Plan. Stattdessen Flickschusterei. Und jede Menge Störmanöver. Vornehmlich aus der "Wirtschaft".
Was für ein Aufschrei, als eine "Schnupfenquarantäne" ( eine Selbstverständlichkeit gesundheitsbewußten Verhaltens auch vor Corona) von der Bundesregierung angedacht wurde. Passt der Herrschaft nicht. Ist daher vom Tisch. Und so wird es vielen wirkungsvollen und nachhaltigen Überlegungen gehen. Sie werden das Planungsstadium erst gar nicht erreichen. Sondern vorher abgewürgt. :wuerg:
Beim klaren Plan mit einheitlichen Lösungen ist einiges an Luft nach oben. Ebenso wenn es darum geht, Einschränkungen plausibel und nachvollziehbar zu erklären. Liegt zum Teil aber auch an der Demokratie und am Föderalismus an sich. Alle Golfplätze und Waldspaziergänge von der Kanzlerin gesperrt, ''Datenschutz'' wie in Südkorea oder Taiwan - schwupps, da würde der Ecki in der ersten Reihe protestieren: Überwachungsstaat...

Dafür schlägt man sich bisher ganz gut. Allein die Diskussionen um die Corona-App. Die würden auf das Doppelte anschwellen, wenn man nur versuchen sollte, sie etwas effektiver zu gestalten.

Unter Adolf hätte es das alles nicht gegeben...
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von erpie »

Schweden rückt notgedrungen von seinem Sonderweg ab
https://www.tagesspiegel.de/politik/bes ... 43242.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Eckfahnenfan »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 15:34 Alle Golfplätze und Waldspaziergänge von der Kanzlerin gesperrt ... schwupps, da würde der Ecki in der ersten Reihe protestieren...
Allerdings.
Mit Inbrunst:
"Volle Golfplätze statt volle Schulbusse".
Mehr Vernunft geht nicht!
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Re: Der schwedische Weg

Beitrag von Depp72 »

Eckfahnenfan hat geschrieben: Freitag 20. November 2020, 17:15 Allerdings.
Mit Inbrunst:
"Volle Golfplätze statt volle Schulbusse".
Mehr Vernunft geht nicht!
Golfschläger statt Stock im Arsch - so bekämpft man heute die Bourgoisie in Deutschland. :mrgreen:

Rechts vor links: Kellerbus first!
Rauf leer, runter voll: https://www.vgn.de/en/activities/bus-ro ... r-express/
:drinkingdrunk:


Pessimist: Vernunft ist eine aussterbende Zunft.
Optimist: Vernunft hat Zukunft.
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