Fußballgeschichten

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Depp72
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

McGi87 hat geschrieben: Donnerstag 15. Februar 2024, 16:43 Nach meiner Erinnerung bin ich so ungefähr im Alter von sieben Jahren mit Eintritt in die F-Jugend Fußball- und HSV-Fan geworden. Das war dann im Jahr 1982.
Also typischer Erfolgsfan. :mrgreen:
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erpie
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Wird so ja bei einigen Clubs und Spielern ablaufen, deswegen hier:
Laurenz Dehl wechselte mit neun Jahren zu Union Berlin. Bei den A-Junioren war er Kapitän. Nun hat er den Klub verlassen, denn der Durchbruch bei den Profis glückte ihm nicht. Wie vielen Nachwuchsspielern bei den Köpenickern.
https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2024 ... nfurt.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Auch ein Weg für Tuchel?
Mit einer durchaus skurrilen Aktion hat Niko Laukötter auf sein Aus als Trainer der zweiten Mannschaft des 1. FC Bocholt reagiert. Der Coach erfuhr am Samstag von Vereinsseite, dass er nur noch bis zum Saisonende auf der Trainerbank sitzen werde. Daraufhin trat er sofort zurück und baute dann die Inneneinrichtung der Mannschaftskabine ab. Das berichtet das "Bocholter-Borkener Volksblatt".

Laukötter soll einst selbst die Kabine renoviert und das Ganze finanziert haben. So habe es ein Entmüdungsbecken, personalisierte Schränke und sogar Discobeleuchtung in der Umkleide gegeben. Doch der Trainer, der rund 15 Jahre im Verein tätig war, hat kaum etwas davon übrig gelassen. Sogar den Boden habe Laukötter ausgebaut, heißt es. Laut dem Bericht sei die Umkleide nun wie leer geräumt.
https://www.t-online.de/sport/fussball/ ... ng-ab.html
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Atlan
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Donnerstag 22. Februar 2024, 08:15 Auch ein Weg für Tuchel?
Mit einer durchaus skurrilen Aktion hat Niko Laukötter auf sein Aus als Trainer der zweiten Mannschaft des 1. FC Bocholt reagiert. Der Coach erfuhr am Samstag von Vereinsseite, dass er nur noch bis zum Saisonende auf der Trainerbank sitzen werde. Daraufhin trat er sofort zurück und baute dann die Inneneinrichtung der Mannschaftskabine ab. Das berichtet das "Bocholter-Borkener Volksblatt".

Laukötter soll einst selbst die Kabine renoviert und das Ganze finanziert haben. So habe es ein Entmüdungsbecken, personalisierte Schränke und sogar Discobeleuchtung in der Umkleide gegeben. Doch der Trainer, der rund 15 Jahre im Verein tätig war, hat kaum etwas davon übrig gelassen. Sogar den Boden habe Laukötter ausgebaut, heißt es. Laut dem Bericht sei die Umkleide nun wie leer geräumt.
https://www.t-online.de/sport/fussball/ ... ng-ab.html
Klingt lustig, allerdings traue ich T.Tuchel nicht zu (Vorurteil?), dass er handwerklich auch so geschickt ist... :grin:
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Depp72
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Fußballgeschichten: Barmbek-Uhlenhorst - Andi Brehmes Heimatverein

Beitrag von Depp72 »

1974/75, fünf Jahre vor Andreas Brehmes Abgang zum 1. FC Saarbrücken, war BU für eine Saison der einzige Hamburger Verein, der neben St. Pauli + Stellinger SV jemals in den beiden höchsten deutschen Ligen im Profifußball gespielt hat. Den Ausflug in Liga 2 hätte man fast mit einer Vereinspleite bezahlt. 500.000 DM Schulden. Beim letzten 2. Liga Heimspiel fanden sich (laut Wiki) nur 307 zahlende Zuschauer gegen Schwarz-Weiß Essen ein. Eine Schallplatte mit Heino, Roberto Blanco u.a. (''Stars helfen BU'') entstand. Die und andere Spendenaktionen sicherten letztlich die weitere Vereinsexistenz in der Oberliga. Der für die Benefiz-Platte umgeschriebene Hit von Tony (Mein letztes Geld geb ich für Rosen aus) wurde zu ''Mein letztes Geld geb ich für Fußball aus (für Barmbek-Uhlenhorst, das ist mein Verein)'' und zur Vereinshymne. Sie wird bis heute von den Fans inbrünstig besungen wird. https://www.youtube.com/watch?v=Mmd_YMcoDe8

Spoiler
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Bild

Nach Andi Brehmes Abgang 1980 zum 1. FC Saarbrücken begann BU's allmählicher Abstieg. Spielte man früher vor ca. drei- bis fünftausend Zuschauern gegen Vereine wie u.a. Göttingen oder Atlas Delmenhorst (fiel damals ein Tor, habe ich das 1,5 km weiter zu Hause immer durch den Lüftungsschacht gehört), wurden es stetig weniger. Aber immerhin vierstellig. Und man spielte in der Oberliga zunächst auch gar nicht so schlecht mit. Aber letztlich reichte es nicht. 1980/81 folgte der Oberliga-Abstieg. Proppevoll war das Stadion noch einmal im Sommer 1982 oder 83 als Andi Brehme zu einem Vorbereitungsspiel mit Kaiserslautern kam. Was waren wir Jungs hinter den Stars aus der großen weiten Welt her, um ein Autogramm zu ergattern. Ich erinnere mich noch an eines von Herbert Hoos. Der galt damals als vielversprechendes Talent. Nebenbei hatte man übrigens bei BU einen Rasenplatz. Was damals im Amateurfußball recht selten war. Von der Sitztrüne zu Gegengerade stieg er zunächst an, um dann ab dem Mittelkreis wieder abzufallen. Das war BU, stupid!

Das alte Stadion in Bildern: https://www.europlan-online.de/wilhelm- ... n-295.html

Kult sind auch die Fans: Barmbeker Pöbel und BU*senfreunde. Barmbek war früher ein Arbeiterstadtteil und wurde im 2. Weltkrieg stark bombardiert. Und auch die Jahrzehnte danach war es ein Stadtteil zwischen Mittelschicht und Arbeitern. Also nix mit Glamour und Lack, höchstens Leder und raue Herzlichkeit. Ein harter Fan-Kern blieb trotz stetigem Sinkflugs dem Verein treu. Manchmal ein wenig assig, aber vor allem gesanglich engagiert und das Herz am rechten Fleck. Inklusive kleiner Musikkapelle eroberte man sich einen legendären Ruf in Hamburgs Fan-Szene. Und hier und da natürlich auch Ablehnung. Erinnerungen zur Entstehung des ''Pöbels'' und dem Begriff ''Barmbeker Anfield'': https://www.fussifreunde.de/artikel/bue ... r-anfield/

Spoiler
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Bild

Neben Andi Brehme spielten als bekanntere Spieler bzw. spätere Profis noch Joachim Phlipkowski (später St. Pauli + Nürnberg) sowie Harry Bähre und Gert ''Charly'' Dörfel für BU. Letzterer 1973 extra aus Südafrika verpflichtet. Mit ihm stieg man in Liga 2 auf. Charly zu seinem kongenialen Partner Uwe Seeler mal: ''Dicker, wenn Du noch länger meckerst, tret ich die Flanken zehn Zentimeter höher, dann kommst du gar nicht mehr ran!'' Dörfel wird auch das anonyme Zitat eines HSV-Trainers zugesprochen: ''Charly, geh schon mal raus mit dem Ball trainieren, wir besprechen jetzt die Taktik.'' Wahr oder unwahr? In jedem Fall ein schönes Bonmot.

In den 2010er Jahren folgte zunächst eine sehr erfolgreiche Zeit, die man in der fünfklassigen Oberliga Hamburg verbrachte und meist im ersten Drittel zu finden war. Der Vereinshöhepunkt dann 2015: Der Gewinn des Hamburger Oddset-Pokals. Viele alte Barmbeker hatten damals nach dem Schlusspfiff Pippi in den Augen. In der ersten DFB-Pokalrunde folgte das Aus gegen den SC Freiburg. Deutlich und verdient. Wegen Wohnungsneubaus musste das alte Rupprecht-Stadion an der Barmbeker ''Anfield Road'' im Sommer 2015 geräumt werden. Umzug in ein kleines Stadion mit Kunstrasenplatz. Nur ein paar hundert Meter weiter. Das ist an sich für heutige Verhältnisse ganz schön geworden, hat aber natürlich bei weitem nicht das Flair des alten Stadions. Und das eines Rasenplatzes - ich sach nur Regenspiele!

Zum Abschiedsspiel vom alten Stadion im Sommer 2015 gegen Altona 93, den ewigen Hamburger Rivalen, kamen noch mal 2.700 Zuschauer. Und die Altonaer wurden als Prise on Top sportlich ordentlich verdroschen. Auch Uwe Seeler, ganz Ehrenmann, der immer war, ließ sich das Spiel nicht entgehen und wurde begeistert empfangen. Viele Fans aus der alten Zeit kamen ausnahmsweise wieder mal zum Wilhelm-Rupprecht-Platz. Darunter leider ein paar ehemalige Gesichter aus der Skin-Szene von vor 40 Jahren, die auch gern hätten wegbleiben können. Trotz älter und gesichtsmäßig nicht mehr so markant wie damals, erkannte man sie an der Kleidung und auf den zweiten Gesichtsblick hin.

2019/20 spielte man unter Trainer Marco Stier (Ex-Jugend-Nationalspieler und -mitspieler von Mario Gomez), der aufgrund von diversen Verletzungen früh die Spielersegel streichen musste, sogar fantastischen Fußball. Der Blick ging (spielerisch sogar eindeutig) Richtung Regionalliga. Der aber aufgrund der finanziellen Bedingungen letztlich völlig utopisch war. Ergebnis: Bruch zwischen Trainer und Präsidium. Stier wollte unbedingt hoch und pochte auf mündliche Zusagen. Das Präsidium musste kalkulieren. Dazu die ganze Corona-Scheiße und fehlende Zuschauer-Gelder. Ein Jahr später folgte der Abstieg in die sechstklassige Hammonia-Staffel. Hinzu kamen wohl zudem Überprüfungen durch das Finanzamt und weitere daraus resultierende Geldschwierigkeiten. Gerüchte um Insolvenz und Vereinsaus machten die Runde.

Bislang kann man den Betrieb aufrecht erhalten und spielt in der Hammonia-Staffel eine ganz gute Rolle im oberen Drittel. Im Schnitt kommen 250 Zuschauer, was Ligaspitze ist. Vom Aufstieg ist man allerdings weit weg. Dafür reichen die Finanzen einfach nicht. Auch im Amateurfußball kann man sich ohne ausreichend Penunzen in den fünften Ligen nicht halten. Von den Regionalligen mal ganz abgesehen. Im letzten Oktober hatte BU sein 100-jähriges Vereinsjubiläum. 1.200 Zuschauer kamen zum Jubiläumsspiel (wieder einmal) gegen Altona 93. Diesmal, so schnell ändern sich sportliche und finanzielle Rahmenbedingungen, verdroschen die Altonaer leider uns deutlich. Der guten Stimmung und einem schönen Tag tat das keinen Abbruch. Barmbek-Uhlenhorst wird nie untergehen.



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Re: Fußballgeschichten: Barmbek-Uhlenhorst - Andi Brehmes Heimatverein

Beitrag von Outtatime »

Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 22. Februar 2024, 21:56 1974/75, fünf Jahre vor Andreas Brehmes Abgang zum 1. FC Saarbrücken, war BU für eine Saison der einzige Hamburger Verein, der neben St. Pauli + Stellinger SV jemals in den beiden höchsten deutschen Ligen im Profifußball gespielt hat. Den Ausflug in Liga 2 hätte man fast mit einer Vereinspleite bezahlt. 500.000 DM Schulden. Beim letzten 2. Liga Heimspiel fanden sich (laut Wiki) nur 307 zahlende Zuschauer gegen Schwarz-Weiß Essen ein. Eine Schallplatte mit Heino, Roberto Blanco u.a. (''Stars helfen BU'') entstand. Die und andere Spendenaktionen sicherten letztlich die weitere Vereinsexistenz in der Oberliga. Der für die Benefiz-Platte umgeschriebene Hit von Tony (Mein letztes Geld geb ich für Rosen aus) wurde zu ''Mein letztes Geld geb ich für Fußball aus (für Barmbek-Uhlenhorst, das ist mein Verein)'' und zur Vereinshymne. Sie wird bis heute von den Fans inbrünstig besungen wird. https://www.youtube.com/watch?v=Mmd_YMcoDe8

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Nach Andi Brehmes Abgang 1980 zum 1. FC Saarbrücken begann BU's allmählicher Abstieg. Spielte man früher vor ca. drei- bis fünftausend Zuschauern gegen Vereine wie u.a. Göttingen oder Atlas Delmenhorst (fiel damals ein Tor, habe ich das 1,5 km weiter zu Hause immer durch den Lüftungsschacht gehört), wurden es stetig weniger. Aber immerhin vierstellig. Und man spielte in der Oberliga zunächst auch gar nicht so schlecht mit. Aber letztlich reichte es nicht. 1980/81 folgte der Oberliga-Abstieg. Proppevoll war das Stadion noch einmal im Sommer 1982 oder 83 als Andi Brehme zu einem Vorbereitungsspiel mit Kaiserslautern kam. Was waren wir Jungs hinter den Stars aus der großen weiten Welt her, um ein Autogramm zu ergattern. Ich erinnere mich noch an eines von Herbert Hoos. Der galt damals als vielversprechendes Talent. Nebenbei hatte man übrigens bei BU einen Rasenplatz. Was damals im Amateurfußball recht selten war. Von der Sitztrüne zu Gegengerade stieg er zunächst an, um dann ab dem Mittelkreis wieder abzufallen. Das war BU, stupid!

Das alte Stadion in Bildern: https://www.europlan-online.de/wilhelm- ... n-295.html

Kult sind auch die Fans: Barmbeker Pöbel und BU*senfreunde. Barmbek war früher ein Arbeiterstadtteil und wurde im 2. Weltkrieg stark bombardiert. Und auch die Jahrzehnte danach war es ein Stadtteil zwischen Mittelschicht und Arbeitern. Also nix mit Glamour und Lack, höchstens Leder und raue Herzlichkeit. Ein harter Fan-Kern blieb trotz stetigem Sinkflugs dem Verein treu. Manchmal ein wenig assig, aber vor allem gesanglich engagiert und das Herz am rechten Fleck. Inklusive kleiner Musikkapelle eroberte man sich einen legendären Ruf in Hamburgs Fan-Szene. Und hier und da natürlich auch Ablehnung. Erinnerungen zur Entstehung des ''Pöbels'' und dem Begriff ''Barmbeker Anfield'': https://www.fussifreunde.de/artikel/bue ... r-anfield/

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Neben Andi Brehme spielten als bekanntere Spieler bzw. spätere Profis noch Joachim Phlipkowski (später St. Pauli + Nürnberg) sowie Harry Bähre und Gert ''Charly'' Dörfel für BU. Letzterer 1973 extra aus Südafrika verpflichtet. Mit ihm stieg man in Liga 2 auf. Charly zu seinem kongenialen Partner Uwe Seeler mal: ''Dicker, wenn Du noch länger meckerst, tret ich die Flanken zehn Zentimeter höher, dann kommst du gar nicht mehr ran!'' Dörfel wird auch das anonyme Zitat eines HSV-Trainers zugesprochen: ''Charly, geh schon mal raus mit dem Ball trainieren, wir besprechen jetzt die Taktik.'' Wahr oder unwahr? In jedem Fall ein schönes Bonmot.

In den 2010er Jahren folgte zunächst eine sehr erfolgreiche Zeit, die man in der fünfklassigen Oberliga Hamburg verbrachte und meist im ersten Drittel zu finden war. Der Vereinshöhepunkt dann 2015: Der Gewinn des Hamburger Oddset-Pokals. Viele alte Barmbeker hatten damals nach dem Schlusspfiff Pippi in den Augen. In der ersten DFB-Pokalrunde folgte das Aus gegen den SC Freiburg. Deutlich und verdient. Wegen Wohnungsneubaus musste das alte Rupprecht-Stadion an der Barmbeker ''Anfield Road'' im Sommer 2015 geräumt werden. Umzug in ein kleines Stadion mit Kunstrasenplatz. Nur ein paar hundert Meter weiter. Das ist an sich für heutige Verhältnisse ganz schön geworden, hat aber natürlich bei weitem nicht das Flair des alten Stadions. Und das eines Rasenplatzes - ich sach nur Regenspiele!

Zum Abschiedsspiel vom alten Stadion im Sommer 2015 gegen Altona 93, den ewigen Hamburger Rivalen, kamen noch mal 2.700 Zuschauer. Und die Altonaer wurden als Prise on Top sportlich ordentlich verdroschen. Auch Uwe Seeler, ganz Ehrenmann, der immer war, ließ sich das Spiel nicht entgehen und wurde begeistert empfangen. Viele Fans aus der alten Zeit kamen ausnahmsweise wieder mal zum Wilhelm-Rupprecht-Platz. Darunter leider ein paar ehemalige Gesichter aus der Skin-Szene von vor 40 Jahren, die auch gern hätten wegbleiben können. Trotz älter und gesichtsmäßig nicht mehr so markant wie damals, erkannte man sie an der Kleidung und auf den zweiten Gesichtsblick hin.

2019/20 spielte man unter Trainer Marco Stier (Ex-Jugend-Nationalspieler und -mitspieler von Mario Gomez), der aufgrund von diversen Verletzungen früh die Spielersegel streichen musste, sogar fantastischen Fußball. Der Blick ging (spielerisch sogar eindeutig) Richtung Regionalliga. Der aber aufgrund der finanziellen Bedingungen letztlich völlig utopisch war. Ergebnis: Bruch zwischen Trainer und Präsidium. Stier wollte unbedingt hoch und pochte auf mündliche Zusagen. Das Präsidium musste kalkulieren. Dazu die ganze Corona-Scheiße und fehlende Zuschauer-Gelder. Ein Jahr später folgte der Abstieg in die sechstklassige Hammonia-Staffel. Hinzu kamen wohl zudem Überprüfungen durch das Finanzamt und weitere daraus resultierende Geldschwierigkeiten. Gerüchte um Insolvenz und Vereinsaus machten die Runde.

Bislang kann man den Betrieb aufrecht erhalten und spielt in der Hammonia-Staffel eine ganz gute Rolle im oberen Drittel. Im Schnitt kommen 250 Zuschauer, was Ligaspitze ist. Vom Aufstieg ist man allerdings weit weg. Dafür reichen die Finanzen einfach nicht. Auch im Amateurfußball kann man sich ohne ausreichend Penunzen in den fünften Ligen nicht halten. Von den Regionalligen mal ganz abgesehen. Im letzten Oktober hatte BU sein 100-jähriges Vereinsjubiläum. 1.200 Zuschauer kamen zum Jubiläumsspiel (wieder einmal) gegen Altona 93. Diesmal, so schnell ändern sich sportliche und finanzielle Rahmenbedingungen, verdroschen die Altonaer leider uns deutlich. Der guten Stimmung und einem schönen Tag tat das keinen Abbruch. Barmbek-Uhlenhorst wird nie untergehen.



Andi Brehme: Barmbeks GOAT! You're always on our minds.
Der Depp verdient sich Fleißkärtchen :thumbup: ,schönes Referat, da spürt man die Verbundenheit. Aber eine Frage zu deiner Wohnsituation Anfang der 80er:"fiel damals ein Tor, habe ich das 1,5 km weiter zu Hause immer durch den Lüftungsschacht gehört". In welchem fensterlosen Verlies hast du denn gehaust damals?
Als Info: Leider ist das zweite Spoiler- Bild verschwunden.
Hast du die youtubevideos zu Andi Brehme (Vadder Brehme+ Gesprächsrunde mit A. Brehme) gesehen, die ich im, anfänglich mal Andi Brehmes Gedenken gewidmeten, mittlerweile "Health& Fantasy"- Thread gepostet hatte? Vadder Brehme lohnt sich richtig, kein Freund von Diskussionen :| .
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Re: Fußballgeschichten: Barmbek-Uhlenhorst - Andi Brehmes Heimatverein

Beitrag von Depp72 »

Outtatime hat geschrieben: Donnerstag 22. Februar 2024, 23:30 Aber eine Frage zu deiner Wohnsituation Anfang der 80er:"fiel damals ein Tor, habe ich das 1,5 km weiter zu Hause immer durch den Lüftungsschacht gehört". In welchem fensterlosen Verlies hast du denn gehaust damals?
Als Info: Leider ist das zweite Spoiler- Bild verschwunden.
Hast du die youtubevideos zu Andi Brehme (Vadder Brehme+ Gesprächsrunde mit A. Brehme) gesehen, die ich im, anfänglich mal Andi Brehmes Gedenken gewidmeten, mittlerweile "Health& Fantasy"- Thread gepostet hatte? Vadder Brehme lohnt sich richtig, kein Freund von Diskussionen :| .
Jetzt ja. Danke! Die endlose Geschichte um die im Raum stehende HSV-Verpflichtung ist sicherlich ein Höhepunkt des Interviews.

Das Spoiler-Bild kann ich sehen.

Wir hatten ein fensterloses Bad mit Lüftungsschacht. Sollte ja nicht stundenlang stinken. Bei Wind, zwischen Herbst und Frühjahr hat man hier ja öfters eine Brise, wehte dann der Torjubel rüber. Der Wind, das himmlische Kind.
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Sehr cool...
Luke Moore vom eng­li­schen Fünft­li­gisten Dor­king Wan­de­rers FC nutzt einen Eck­ball, um fröh­lich die geg­ne­ri­schen Fans zu pro­vo­zieren. Und uns mit diesen fan­tas­ti­schen Bil­dern von Fuß­ball­kultur in Rein­form zu erfreuen.
https://11freunde.de/artikel/dorking-of ... gn=related
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 12:12 Sehr cool...
Luke Moore vom eng­li­schen Fünft­li­gisten Dor­king Wan­de­rers FC nutzt einen Eck­ball, um fröh­lich die geg­ne­ri­schen Fans zu pro­vo­zieren. Und uns mit diesen fan­tas­ti­schen Bil­dern von Fuß­ball­kultur in Rein­form zu erfreuen.
https://11freunde.de/artikel/dorking-of ... gn=related
Du findest es cool, wenn ein Spieler die gegnerischen Fans provoziert?
Den Artikel habe ich nicht gelesen, ich möchte nicht mit Werbung überschwemmt werden.
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Outtatime »

Atlan hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 16:37
erpie hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 12:12 Sehr cool...

https://11freunde.de/artikel/dorking-of ... gn=related
Du findest es cool, wenn ein Spieler die gegnerischen Fans provoziert?
Den Artikel habe ich nicht gelesen, ich möchte nicht mit Werbung überschwemmt werden.
https://youtu.be/C-q1h8TJSz8?t=298
Hier ist der youtube Ausschnitt beginnend bei der besagten Eckenszene. Luke Moore :grin: fordert die "Massen" und "doesn´t give a fuck" bei seiner Eckenausführung. Grund für das Hochkochen der Emotionen hat aber ganz klar der Schiri, der da nicht einschreitet :cool: .
Diese ganze Reihe an Spielberichten ist recht amüsant britisch. Like it! :thumbup:
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

Outtatime hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 18:11 Diese ganze Reihe an Spielberichten ist recht amüsant britisch. Like it! :thumbup:
Mee too. Es braucht mehr Pöbel und Emotionen, Du Scheiß-Schwoab. My mining.
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Atlan »

Outtatime hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 18:11
Atlan hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 16:37
Du findest es cool, wenn ein Spieler die gegnerischen Fans provoziert?
Den Artikel habe ich nicht gelesen, ich möchte nicht mit Werbung überschwemmt werden.
https://youtu.be/C-q1h8TJSz8?t=298
Hier ist der youtube Ausschnitt beginnend bei der besagten Eckenszene. Luke Moore :grin: fordert die "Massen" und "doesn´t give a fuck" bei seiner Eckenausführung. Grund für das Hochkochen der Emotionen hat aber ganz klar der Schiri, der da nicht einschreitet :cool: .
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Outtatime »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 19:00
Outtatime hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 18:11 Diese ganze Reihe an Spielberichten ist recht amüsant britisch. Like it! :thumbup:
Mee too. Es braucht mehr Pöbel und Emotionen, Du Scheiß-Schwoab. My mining.
Ja, ich hab dich auch lieb. Jetzt komm nach hause, Essen steht auf dem Tisch!
Das ist 5. englische Liga, also vergleichbar mit der deutsche Oberliga, dafür ist es wirklich gut besucht :-o !
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Outtatime »

Atlan hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 19:58
Outtatime hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 18:11

https://youtu.be/C-q1h8TJSz8?t=298
Hier ist der youtube Ausschnitt beginnend bei der besagten Eckenszene. Luke Moore :grin: fordert die "Massen" und "doesn´t give a fuck" bei seiner Eckenausführung. Grund für das Hochkochen der Emotionen hat aber ganz klar der Schiri, der da nicht einschreitet :cool: .
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

Outtatime hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 20:08 Ja, ich hab dich auch lieb. Jetzt komm nach hause, Essen steht auf dem Tisch!

Linsen mit Spätzle und Saiten? Nach dem Essen ist dann aber wieder vor dem Anpfiff, Du Seggl!


Auf geht's Jungs vom VfB/
Wir woll'n euch verlieren seh'n/
schießt für uns ein Eigentor/
und bekommt den Hintern voll wie nie zuvor
lalalalalalalala
lalalalalalalala
schießt für uns ein Eigentor/
und bekommt den Hintern voll wie nie zuvor

:fiep: :lovelove:
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Outtatime »

Depp72 hat geschrieben: Samstag 24. Februar 2024, 12:14
Outtatime hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 20:08 Ja, ich hab dich auch lieb. Jetzt komm nach hause, Essen steht auf dem Tisch!

Auf geht's Jungs vom VfB/
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Kaum zu glauben, mit dem Gesang sind wir 2007 Meister geworden :nenene: ...
War wohl umgekehrte Psychologie, die hilft besonders gut bei Teenagern, Models und verhätschelten Jungprofis wie dem hier:
Bild
(Na ja, Teenager war da bei ihm nur noch mental.)



Plörre mit Cola
Plörre mit Vodka
Plörre für uns und ganz Europa
Wir sind die Roten
Wir sind die Weißen
Wir sind diejenigen, auf die alle anderen schxxxxx
Ole, Ole
Ole, Ole

Musik und Fußball, das verbindet. :clap:
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Re: Fußballgeschichten: Barmbek-Uhlenhorst - Andi Brehmes Heimatverein

Beitrag von micki2 »

Outtatime hat geschrieben: Donnerstag 22. Februar 2024, 23:30
Depp72 hat geschrieben: Donnerstag 22. Februar 2024, 21:56 1974/75, fünf Jahre vor Andreas Brehmes Abgang zum 1. FC Saarbrücken, war BU für eine Saison der einzige Hamburger Verein, der neben St. Pauli + Stellinger SV jemals in den beiden höchsten deutschen Ligen im Profifußball gespielt hat. Den Ausflug in Liga 2 hätte man fast mit einer Vereinspleite bezahlt. 500.000 DM Schulden. Beim letzten 2. Liga Heimspiel fanden sich (laut Wiki) nur 307 zahlende Zuschauer gegen Schwarz-Weiß Essen ein. Eine Schallplatte mit Heino, Roberto Blanco u.a. (''Stars helfen BU'') entstand. Die und andere Spendenaktionen sicherten letztlich die weitere Vereinsexistenz in der Oberliga. Der für die Benefiz-Platte umgeschriebene Hit von Tony (Mein letztes Geld geb ich für Rosen aus) wurde zu ''Mein letztes Geld geb ich für Fußball aus (für Barmbek-Uhlenhorst, das ist mein Verein)'' und zur Vereinshymne. Sie wird bis heute von den Fans inbrünstig besungen wird. https://www.youtube.com/watch?v=Mmd_YMcoDe8

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Nach Andi Brehmes Abgang 1980 zum 1. FC Saarbrücken begann BU's allmählicher Abstieg. Spielte man früher vor ca. drei- bis fünftausend Zuschauern gegen Vereine wie u.a. Göttingen oder Atlas Delmenhorst (fiel damals ein Tor, habe ich das 1,5 km weiter zu Hause immer durch den Lüftungsschacht gehört), wurden es stetig weniger. Aber immerhin vierstellig. Und man spielte in der Oberliga zunächst auch gar nicht so schlecht mit. Aber letztlich reichte es nicht. 1980/81 folgte der Oberliga-Abstieg. Proppevoll war das Stadion noch einmal im Sommer 1982 oder 83 als Andi Brehme zu einem Vorbereitungsspiel mit Kaiserslautern kam. Was waren wir Jungs hinter den Stars aus der großen weiten Welt her, um ein Autogramm zu ergattern. Ich erinnere mich noch an eines von Herbert Hoos. Der galt damals als vielversprechendes Talent. Nebenbei hatte man übrigens bei BU einen Rasenplatz. Was damals im Amateurfußball recht selten war. Von der Sitztrüne zu Gegengerade stieg er zunächst an, um dann ab dem Mittelkreis wieder abzufallen. Das war BU, stupid!

Das alte Stadion in Bildern: https://www.europlan-online.de/wilhelm- ... n-295.html

Kult sind auch die Fans: Barmbeker Pöbel und BU*senfreunde. Barmbek war früher ein Arbeiterstadtteil und wurde im 2. Weltkrieg stark bombardiert. Und auch die Jahrzehnte danach war es ein Stadtteil zwischen Mittelschicht und Arbeitern. Also nix mit Glamour und Lack, höchstens Leder und raue Herzlichkeit. Ein harter Fan-Kern blieb trotz stetigem Sinkflugs dem Verein treu. Manchmal ein wenig assig, aber vor allem gesanglich engagiert und das Herz am rechten Fleck. Inklusive kleiner Musikkapelle eroberte man sich einen legendären Ruf in Hamburgs Fan-Szene. Und hier und da natürlich auch Ablehnung. Erinnerungen zur Entstehung des ''Pöbels'' und dem Begriff ''Barmbeker Anfield'': https://www.fussifreunde.de/artikel/bue ... r-anfield/

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Neben Andi Brehme spielten als bekanntere Spieler bzw. spätere Profis noch Joachim Phlipkowski (später St. Pauli + Nürnberg) sowie Harry Bähre und Gert ''Charly'' Dörfel für BU. Letzterer 1973 extra aus Südafrika verpflichtet. Mit ihm stieg man in Liga 2 auf. Charly zu seinem kongenialen Partner Uwe Seeler mal: ''Dicker, wenn Du noch länger meckerst, tret ich die Flanken zehn Zentimeter höher, dann kommst du gar nicht mehr ran!'' Dörfel wird auch das anonyme Zitat eines HSV-Trainers zugesprochen: ''Charly, geh schon mal raus mit dem Ball trainieren, wir besprechen jetzt die Taktik.'' Wahr oder unwahr? In jedem Fall ein schönes Bonmot.

In den 2010er Jahren folgte zunächst eine sehr erfolgreiche Zeit, die man in der fünfklassigen Oberliga Hamburg verbrachte und meist im ersten Drittel zu finden war. Der Vereinshöhepunkt dann 2015: Der Gewinn des Hamburger Oddset-Pokals. Viele alte Barmbeker hatten damals nach dem Schlusspfiff Pippi in den Augen. In der ersten DFB-Pokalrunde folgte das Aus gegen den SC Freiburg. Deutlich und verdient. Wegen Wohnungsneubaus musste das alte Rupprecht-Stadion an der Barmbeker ''Anfield Road'' im Sommer 2015 geräumt werden. Umzug in ein kleines Stadion mit Kunstrasenplatz. Nur ein paar hundert Meter weiter. Das ist an sich für heutige Verhältnisse ganz schön geworden, hat aber natürlich bei weitem nicht das Flair des alten Stadions. Und das eines Rasenplatzes - ich sach nur Regenspiele!

Zum Abschiedsspiel vom alten Stadion im Sommer 2015 gegen Altona 93, den ewigen Hamburger Rivalen, kamen noch mal 2.700 Zuschauer. Und die Altonaer wurden als Prise on Top sportlich ordentlich verdroschen. Auch Uwe Seeler, ganz Ehrenmann, der immer war, ließ sich das Spiel nicht entgehen und wurde begeistert empfangen. Viele Fans aus der alten Zeit kamen ausnahmsweise wieder mal zum Wilhelm-Rupprecht-Platz. Darunter leider ein paar ehemalige Gesichter aus der Skin-Szene von vor 40 Jahren, die auch gern hätten wegbleiben können. Trotz älter und gesichtsmäßig nicht mehr so markant wie damals, erkannte man sie an der Kleidung und auf den zweiten Gesichtsblick hin.

2019/20 spielte man unter Trainer Marco Stier (Ex-Jugend-Nationalspieler und -mitspieler von Mario Gomez), der aufgrund von diversen Verletzungen früh die Spielersegel streichen musste, sogar fantastischen Fußball. Der Blick ging (spielerisch sogar eindeutig) Richtung Regionalliga. Der aber aufgrund der finanziellen Bedingungen letztlich völlig utopisch war. Ergebnis: Bruch zwischen Trainer und Präsidium. Stier wollte unbedingt hoch und pochte auf mündliche Zusagen. Das Präsidium musste kalkulieren. Dazu die ganze Corona-Scheiße und fehlende Zuschauer-Gelder. Ein Jahr später folgte der Abstieg in die sechstklassige Hammonia-Staffel. Hinzu kamen wohl zudem Überprüfungen durch das Finanzamt und weitere daraus resultierende Geldschwierigkeiten. Gerüchte um Insolvenz und Vereinsaus machten die Runde.

Bislang kann man den Betrieb aufrecht erhalten und spielt in der Hammonia-Staffel eine ganz gute Rolle im oberen Drittel. Im Schnitt kommen 250 Zuschauer, was Ligaspitze ist. Vom Aufstieg ist man allerdings weit weg. Dafür reichen die Finanzen einfach nicht. Auch im Amateurfußball kann man sich ohne ausreichend Penunzen in den fünften Ligen nicht halten. Von den Regionalligen mal ganz abgesehen. Im letzten Oktober hatte BU sein 100-jähriges Vereinsjubiläum. 1.200 Zuschauer kamen zum Jubiläumsspiel (wieder einmal) gegen Altona 93. Diesmal, so schnell ändern sich sportliche und finanzielle Rahmenbedingungen, verdroschen die Altonaer leider uns deutlich. Der guten Stimmung und einem schönen Tag tat das keinen Abbruch. Barmbek-Uhlenhorst wird nie untergehen.



Andi Brehme: Barmbeks GOAT! You're always on our minds.
Der Depp verdient sich Fleißkärtchen :thumbup: ,schönes Referat, da spürt man die Verbundenheit. Aber eine Frage zu deiner Wohnsituation Anfang der 80er:"fiel damals ein Tor, habe ich das 1,5 km weiter zu Hause immer durch den Lüftungsschacht gehört". In welchem fensterlosen Verlies hast du denn gehaust damals?
Als Info: Leider ist das zweite Spoiler- Bild verschwunden.
Hast du die youtubevideos zu Andi Brehme (Vadder Brehme+ Gesprächsrunde mit A. Brehme) gesehen, die ich im, anfänglich mal Andi Brehmes Gedenken gewidmeten, mittlerweile "Health& Fantasy"- Thread gepostet hatte? Vadder Brehme lohnt sich richtig, kein Freund von Diskussionen :| .
Den "Pietät triiiieet" hat der jeck verballert..........gruselig wie an der Stelle plötzlich dummgeblubbert wird :drinkingdrunk:
ansonsten : yup...erinnert mich irgendwie an "einemarkfürwerder" :lol!:
BU gehört im Übrigen auch zum elitären Kreis im Aufstiegsrundengekeule zur Oberliga/Regionalliga Gruhs BSV
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von micki2 »

Depp72 hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 19:00
Outtatime hat geschrieben: Freitag 23. Februar 2024, 18:11 Diese ganze Reihe an Spielberichten ist recht amüsant britisch. Like it! :thumbup:
Mee too. Es braucht mehr Pöbel und Emotionen, Du Scheiß-Schwoab. My mining.
DAS sachichdochlaufend, Du Knallbirne Gruhs Rehhakles :wave:
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

Outtatime hat geschrieben: Samstag 24. Februar 2024, 23:55 Wir sind diejenigen, auf die alle anderen schxxxxx
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Fußballgeschichten: BU 2.0 - Interview mit Joachim Philipkowski

Beitrag von Depp72 »

Barmbeks zweitgrößter Fußballsohn. Auch ihn habe ich noch im BU-Trikot auf dem Platz gesehen (ebenso später bei St. Pauli). Er spielte mit Andreas Brehme zusammen und wurde von dessen Vater Bernd, damals BU-Trainer, ebenso wie der Sohn sportlich gefördert. So dass sich beide als ganz junge Spieler überdurchschnittlich schnell in der ersten Mannschaft etablieren konnten. Grundstein ihres späteren Profi-Erfolgs. BU - St. Pauli - Nürnberg - St. Pauli waren Philipkowskis Stationen. Hermann Gerland funktionierte ihn beim Glubb vom Stürmer zum Verteidiger um. Immerhin 154 Buli-Spiele kamen in sieben Jahren zusammen. Mit 13 Toren. Eine gar nicht so schlechte Quote. Heute arbeitet er in der Scoutung-Abteilung von St. Pauli, nachdem er lange Zeit Trainer der U23 und Leiter der Nachwuchsabteilung war. Philipkowski + Brehme: Ein größeres Stück des Weges gingen sie zusammen, dann trennten sich ihre Wege. Dabei wären eigentlich beide nach BU als Profis im Saarland gelandet
Fußballromantiker hat geschrieben:Trainer Bernd Brehme, Vater von Weltmeister Andreas Brehme, setzte dich als A-Jugendlicher schon in der Oberligamannschaft des HSV Barmbek-Uhlenhorst ein. Hattest du da schon Hoffnung, den Weg in den Profifußball zu finden?

Nein, soweit habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gedacht. Ich hatte einfach Spaß am Fußball und war froh, dass ich dort spielen konnte. Wir hatten eine gute A-Jugend und dann ging es auch zügig zu den Herren. Mein erster Gedanke war trotzdem erstmal eine Ausbildung zu machen. Es hat sich dann einfach alles nach und nach entwickelt.

Der Zweitligist 1. FC Saarbrücken wollte dich und Andy Brehme 1980 verpflichten. Während Brehme wechselte, hast du dich entschieden zu bleiben, um deine Maschinenschlosser-Ausbildung erst zu beenden. Kam diese Vernunft von dir oder haben deine Eltern dich beeinflusst?

Ja, im Prinzip war das bei uns von Haus aus so geprägt, dass mein Vater gesagt hat, ich soll erstmal eine vernünftige Ausbildung machen und dann sehen wir weiter. Für mich stellte sich dann die Frage, ob ich die Ausbildung in Saarbrücken hätte weitermachen können, denn ich hatte schon 1 ½ Jahre hinter mir. In Saarbrücken wäre es aber nicht möglich gewesen, die Ausbildung fortzusetzen. Deshalb habe ich mich für die Ausbildung entschieden.

Kwelle & mehr: https://www.fussballromantiker.com/inte ... ilipkowski

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Spiegel hat geschrieben:SPIEGEL: Sie haben mit 18 Jahren zusammen in der Oberligamannschaft bei Barmbek gespielt. Dass zwei 18-Jährige in der ersten Mannschaft spielten, war etwas Besonderes, oder?

Philipkowski: Das war nicht normal, in anderen Vereinen gab es das nicht, dass wir in dem Alter schon bei den Herren in der dritten Liga spielten.

SPIEGEL: Sie waren zu Beginn Ihrer Karriere Außenstürmer, Brehme linker Verteidiger. Wie hat damals das Zusammenspiel zwischen Ihnen funktioniert?

Philipkowski: Wir haben uns blind verstanden. Wenn er den Ball hatte, wusste er ganz genau, wo er ihn mir hinspielen musste. Selbst, wenn ich woanders hinlief, kam der Ball an. Andy war damals schon enorm präzise. Sein Vater Bernd hat uns im Training, wenn wir das Abschlussspiel hatten, immer in ein Team gesteckt. Da gab es dann Stress in der Mannschaft, weil die beiden Besten immer im selben Team spielten. Aber das hat Andys Vater mit Absicht gemacht, weil er wollte, dass wir uns weiterentwickelten. Natürlich haben wir jedes Trainingsspiel gewonnen.

SPIEGEL: Brehme ging dann nach Saarbrücken, es folgten Kaiserslautern, Bayern München, Inter Mailand, bevor er zum FCK zurückkehrte. War Ihnen damals klar, dass Brehme Profifußballer würde?

Philipkowski: Ja, ich wusste das. Zu jener Zeit war es normal, nach dem Spiel noch feiern zu gehen, die Älteren haben uns dann immer mitgenommen. Ich bin mitgegangen, aber Andy war ganz selten dabei, er ging gleich nach Hause. Er hatte eben ein Ziel vor Augen, und das hieß: Profifußballer werden. Als wir noch bei den Knaben gespielt haben mit 12, 13 Jahren, da hat Andy vor jedem Training schon eine Stunde mit seinem Vater trainiert.

SPIEGEL: Kam daher seine Beidfüßigkeit?

Philipkowski: 20 Bälle lagen auf dem Ascheplatz, und im Training hat er nur eines gemacht: Bälle annehmen mit links und rechts, Ecken schießen, Freistöße aufs leere Tor schießen – immer mit beiden Füßen. Dass keiner wusste, welches sein starker Fuß war, hat er nur seinem Vater zu verdanken. Die Beidfüßigkeit war seine größte Waffe. Dazu die Präzision und diese unglaubliche Technik, das war einfach sagenhaft.

SPIEGEL: Sie hätten damals mit Andreas Brehme zu Saarbrücken gehen können. Warum haben Sie sich dagegen entschieden?

Philipkowski: Die drei Tage in Saarbrücken waren besonders. Ich weiß gar nicht mehr, ob wir mit dem Zug gefahren oder geflogen sind. Wir haben dann zwei volle Tage mittrainiert, am Ende haben Sie uns gesagt, sie wollten alle drei haben – Andy, mich und noch einen Dritten [Siegmund Malek, der tatsächlich dorthin wechselte]. Wir haben uns tierisch gefreut, aber am Ende habe ich per Telefon abgesagt, weil ich meine Ausbildung als Maschinenschlosser in Saarbrücken nicht beenden konnte. Aber bei Andy war es der Start für seine große Karriere.

https://www.spiegel.de/sport/andreas-br ... 6db2427530


Trainer Bernd Brehme mit Philipkowski (unten rechts) und seinem Sohn Andi (links daneben) 1979 bei BU:
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Outtatime »

Depp72 hat geschrieben: Montag 26. Februar 2024, 13:45
Outtatime hat geschrieben: Samstag 24. Februar 2024, 23:55 Wir sind diejenigen, auf die alle anderen schxxxxx
Scheißen, das heißt scheißen! Wir sind hier nicht beim Golf.
So singen die das dort aber, tief im Osten, wo der Ronny verstaubt. Senkt sonst die Werbewirkung.
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Depp72 »

Outtatime hat geschrieben: Montag 26. Februar 2024, 19:52 So singen die das dort aber, tief im Osten, wo der Ronny verstaubt. Senkt sonst die Werbewirkung.
Mea culpa, mea maxima culpa. Denn ich vergass: ihr könnt alles, außer Hochdeutsch.
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Outtatime »

Depp72 hat geschrieben: Montag 26. Februar 2024, 21:01
Outtatime hat geschrieben: Montag 26. Februar 2024, 19:52 So singen die das dort aber, tief im Osten, wo der Ronny verstaubt. Senkt sonst die Werbewirkung.
Mea culpa, mea maxima culpa. Denn ich vergass: ihr könnt alles, außer Hochdeutsch.
Was denn, wir?!? Wir, in diesem Falle Meine Majestät Outtatime, halten uns nur an die Originalpösie von Einheimischen :eh: !
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Re: Fußballgeschichten: BU 2.0 - Interview mit Joachim Philipkowski

Beitrag von Outtatime »

Depp72 hat geschrieben: Montag 26. Februar 2024, 14:39 Barmbeks zweitgrößter Fußballsohn. Auch ihn habe ich noch im BU-Trikot auf dem Platz gesehen (ebenso später bei St. Pauli). Er spielte mit Andreas Brehme zusammen und wurde von dessen Vater Bernd, damals BU-Trainer, ebenso wie der Sohn sportlich gefördert. So dass sich beide als ganz junge Spieler überdurchschnittlich schnell in der ersten Mannschaft etablieren konnten. Grundstein ihres späteren Profi-Erfolgs. BU - St. Pauli - Nürnberg - St. Pauli waren Philipkowskis Stationen. Hermann Gerland funktionierte ihn beim Glubb vom Stürmer zum Verteidiger um. Immerhin 154 Buli-Spiele kamen in sieben Jahren zusammen. Mit 13 Toren. Eine gar nicht so schlechte Quote. Heute arbeitet er in der Scoutung-Abteilung von St. Pauli, nachdem er lange Zeit Trainer der U23 und Leiter der Nachwuchsabteilung war. Philipkowski + Brehme: Ein größeres Stück des Weges gingen sie zusammen, dann trennten sich ihre Wege. Dabei wären eigentlich beide nach BU als Profis im Saarland gelandet
Fußballromantiker hat geschrieben:Trainer Bernd Brehme, Vater von Weltmeister Andreas Brehme, setzte dich als A-Jugendlicher schon in der Oberligamannschaft des HSV Barmbek-Uhlenhorst ein. Hattest du da schon Hoffnung, den Weg in den Profifußball zu finden?

Nein, soweit habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gedacht. Ich hatte einfach Spaß am Fußball und war froh, dass ich dort spielen konnte. Wir hatten eine gute A-Jugend und dann ging es auch zügig zu den Herren. Mein erster Gedanke war trotzdem erstmal eine Ausbildung zu machen. Es hat sich dann einfach alles nach und nach entwickelt.

Der Zweitligist 1. FC Saarbrücken wollte dich und Andy Brehme 1980 verpflichten. Während Brehme wechselte, hast du dich entschieden zu bleiben, um deine Maschinenschlosser-Ausbildung erst zu beenden. Kam diese Vernunft von dir oder haben deine Eltern dich beeinflusst?

Ja, im Prinzip war das bei uns von Haus aus so geprägt, dass mein Vater gesagt hat, ich soll erstmal eine vernünftige Ausbildung machen und dann sehen wir weiter. Für mich stellte sich dann die Frage, ob ich die Ausbildung in Saarbrücken hätte weitermachen können, denn ich hatte schon 1 ½ Jahre hinter mir. In Saarbrücken wäre es aber nicht möglich gewesen, die Ausbildung fortzusetzen. Deshalb habe ich mich für die Ausbildung entschieden.

Kwelle & mehr: https://www.fussballromantiker.com/inte ... ilipkowski

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Spiegel hat geschrieben:SPIEGEL: Sie haben mit 18 Jahren zusammen in der Oberligamannschaft bei Barmbek gespielt. Dass zwei 18-Jährige in der ersten Mannschaft spielten, war etwas Besonderes, oder?

Philipkowski: Das war nicht normal, in anderen Vereinen gab es das nicht, dass wir in dem Alter schon bei den Herren in der dritten Liga spielten.

SPIEGEL: Sie waren zu Beginn Ihrer Karriere Außenstürmer, Brehme linker Verteidiger. Wie hat damals das Zusammenspiel zwischen Ihnen funktioniert?

Philipkowski: Wir haben uns blind verstanden. Wenn er den Ball hatte, wusste er ganz genau, wo er ihn mir hinspielen musste. Selbst, wenn ich woanders hinlief, kam der Ball an. Andy war damals schon enorm präzise. Sein Vater Bernd hat uns im Training, wenn wir das Abschlussspiel hatten, immer in ein Team gesteckt. Da gab es dann Stress in der Mannschaft, weil die beiden Besten immer im selben Team spielten. Aber das hat Andys Vater mit Absicht gemacht, weil er wollte, dass wir uns weiterentwickelten. Natürlich haben wir jedes Trainingsspiel gewonnen.

SPIEGEL: Brehme ging dann nach Saarbrücken, es folgten Kaiserslautern, Bayern München, Inter Mailand, bevor er zum FCK zurückkehrte. War Ihnen damals klar, dass Brehme Profifußballer würde?

Philipkowski: Ja, ich wusste das. Zu jener Zeit war es normal, nach dem Spiel noch feiern zu gehen, die Älteren haben uns dann immer mitgenommen. Ich bin mitgegangen, aber Andy war ganz selten dabei, er ging gleich nach Hause. Er hatte eben ein Ziel vor Augen, und das hieß: Profifußballer werden. Als wir noch bei den Knaben gespielt haben mit 12, 13 Jahren, da hat Andy vor jedem Training schon eine Stunde mit seinem Vater trainiert.

SPIEGEL: Kam daher seine Beidfüßigkeit?

Philipkowski: 20 Bälle lagen auf dem Ascheplatz, und im Training hat er nur eines gemacht: Bälle annehmen mit links und rechts, Ecken schießen, Freistöße aufs leere Tor schießen – immer mit beiden Füßen. Dass keiner wusste, welches sein starker Fuß war, hat er nur seinem Vater zu verdanken. Die Beidfüßigkeit war seine größte Waffe. Dazu die Präzision und diese unglaubliche Technik, das war einfach sagenhaft.

SPIEGEL: Sie hätten damals mit Andreas Brehme zu Saarbrücken gehen können. Warum haben Sie sich dagegen entschieden?

Philipkowski: Die drei Tage in Saarbrücken waren besonders. Ich weiß gar nicht mehr, ob wir mit dem Zug gefahren oder geflogen sind. Wir haben dann zwei volle Tage mittrainiert, am Ende haben Sie uns gesagt, sie wollten alle drei haben – Andy, mich und noch einen Dritten [Siegmund Malek, der tatsächlich dorthin wechselte]. Wir haben uns tierisch gefreut, aber am Ende habe ich per Telefon abgesagt, weil ich meine Ausbildung als Maschinenschlosser in Saarbrücken nicht beenden konnte. Aber bei Andy war es der Start für seine große Karriere.

https://www.spiegel.de/sport/andreas-br ... 6db2427530


Trainer Bernd Brehme mit Philipkowski (unten rechts) und seinem Sohn Andi (links daneben) 1979 bei BU:
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Wow, der links neben Andi sieht aber düster :? aus. War der vielleicht gleichzeitig Finanzvorstand bei Barmbek und/oder Trainer der Bambinis? Und was genau ist "Prang"? Die norddeutsche Variante von Bild?!?
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Re: Fußballgeschichten: BU 2.0 - Interview mit Joachim Philipkowski

Beitrag von Depp72 »

Outtatime hat geschrieben: Montag 26. Februar 2024, 22:59 Wow, der links neben Andi sieht aber düster :? aus. War der vielleicht gleichzeitig Finanzvorstand bei Barmbek und/oder Trainer der Bambinis?
Eindeutig der Vadder von Norbert Jütte vom KSK, my mining:

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Outtatime hat geschrieben: Montag 26. Februar 2024, 22:59 Und was genau ist "Prang"? Die norddeutsche Variante von Bild?!?

Min Jung, wir als Barmbek war'n schon immer vornweg. Es war der prähistorische Vorläufer vom Prank! Das Spiel dagegen erinnert an den VfB zwischen den Meisterjahren. Recht sparsam. An der Barmbeker Anfield zirkulierte das Ball dagegen. Trotzdem war der japanische Nachwuchsstar A. Tari auch im Norden populär. In Barmbek gehörte Weltoffenheit schon immer zur DNA. Konnichiwa, Nin ten do (japanisch): Outtatime, Feinstaubalarm.
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