Fußballgeschichten

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Depp72
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Fußballgeschichten: Jonas Omlin

Beitrag von Depp72 »

Transfermarkt hat geschrieben:Die französische Ligue 1 geht, wenn es um Bewertung und Qualität der Torhüter geht, meistens im Vergleich zu anderen europäischen Top-Ligen unter. Dabei haben schon einige spätere Spitzentorhüter einen Zwischenschritt in der französischen Eliteklasse eingelegt oder dort ihre Laufbahn begonnen. Zu den derzeitigen Stars unter den Torhütern zählt der Schweizer Nationalkeeper Jonas Omlin (28). Bei Transfermarkt spricht er über seine Karriere.
[...]
Omlin gilt als unkonventioneller Torhüter: Während andere junge Schweizer Schlussmänner in den vergangenen Jahren frühzeitig den fast schon vorgegeben wirkenden Weg nach Deutschland gesucht haben, entschloss sich Omlin vor gut zwei Jahren nach Frankreich zu wechseln. Durchaus unerwartet: Obwohl der Torwart zu diesem Zeitpunkt auf dem Radar großer Teams wie Arsenal oder Atalanta stand, entschloss er sich für die Unterschrift beim Montpellier HSC.
[...]
Für Omlin hat sich der Wechsel jedenfalls gelohnt, denn der 1,90 Meter große Torhüter wird von den HSC-Fans gefeiert und hat den Status als unumstrittene Nummer eins inne. „Für mich war und ist Montpellier die richtige Entscheidung. In den Gesprächen habe ich von Beginn an gemerkt: die wollen mich wirklich. Direkt als Newcomer den Nummer-eins-Status übertragen bekommen zu haben, war nicht selbstverständlich und zeigt die Wertschätzung, die der Verein mir gegenüber hat“, so der Schweizer, der vor allem die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinem Torwarttrainer Jean-Yves Hours schätzt: „Das Wichtigste für einen Torhüter ist gehört zu werden. Mein Torwarttrainer geht auf die Wünsche der gesamten Torwartgruppe ein, ohne dabei das große Ziel aus den Augen zu lassen. Ich sehe es als großen Vorteil an, dass wir sehr spielrealistisch trainieren. Es bringt mir im Training nichts, wenn ich die typischen Instagram-Videos nachahme, in denen sich der Torhüter fünfmal dreht und über fünf Meter hohe Zäune springt. Einen größeren Lerneffekt erzielt vielmehr ein klassisches gegnerspezifisches Training“, betont Omlin.

Kwelle & mehr: https://www.transfermarkt.de/omlin-im-i ... ews/411927
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Lattekversteher
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Lattekversteher »

"Wer Visionen hat, muss zum Arzt gehen!"

Helmut Schmidt
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Depp72
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Fußballgeschichten: 6 Tage Coventry

Beitrag von Depp72 »

Spox hat geschrieben:Nach der WM 1998 war Robert Jarni ein gefragter Mann. Real Madrid wollte ihn, bekam den Linksverteidiger jedoch nur über Umwege, weil Real Betis mehrere Angebote abgelehnt hatte. Mit einem genialen Transfertrick verhalf mit Coventry City ein mitteklassiger Klub aus der Premier League den Königlichen zum Deal.
[...]

Jarni stand von 1995 bis 1998 bei Real Betis unter Vertrag, präsentierte sich dort als torgefährlicher Linksverteidiger, der sein Können auf der großen WM-Bühne dann der ganzen Welt präsentierte. Starke 19 Tore erzielte er in drei Spielzeiten für Real Betis.
[...]

Drei Millionen Euro überwiesen die Engländer und die Fußballwelt fragte sich, wie es zu diesem Transfer kommen konnte.

Die Auflösung folgte kurze Zeit später, denn der Abwehrspieler sollte nur sechs Tage bei Coventry bleiben. Letztlich hieß sein künftiger Klub nämlich doch Real Madrid und Coventry machte als Zwischenstation bei diesem Transfer einen Profit von über einer Million Euro. Eine Win-Win-Situation.

Jarni betonte zwar, dass sein Wechsel zu Coventry echt gewesen sei und lediglich familiäre Gründe dafür sorgten, dass er doch bei Real landete, doch richtig glauben konnte das niemand.
[...]

So bekam Real seinen Wunschspieler also doch, lohnen sollte sich der (vermeintliche) Aufwand im Nachhinein aber nicht. Jarni blieb nur eine Spielzeit bei Real und konnte sich dort nicht als Stammspieler etablieren. Denn mit Roberto Carlos hatten die Blancos bereits ein torgefährlichen Linksverteidiger, der in der spanischen Hauptstadt eine Weltkarriere hinlegen sollte.

https://www.spox.com/de/sport/fussball/ ... r-ftr.html
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Fußballgeschichten: Jorge Sampaoli

Beitrag von Depp72 »

kicker hat geschrieben:Im Baum entdeckt und zum Joggen Bielsa: Jorge Sampaolis erstaunliche Karriere
[...]

Nicht umsonst wird der Argentinier schließlich "El Loco", der Verrückte, genannt. Bielsa wurde zum Idol Sampaolis und er eiferte ihm auch in Bezug auf Versessenheit nach. So häuften sich nach und nach auch über Sampaoli wahnwitzige Geschichten. Wie er laut "SZ" 400 Kilometer nach Buenos Aires reist, um Bielsas Trainingseinheiten als argentinischer Nationaltrainer aus 400 Metern Distanz mit einem Feldstecher zu verfolgen. Wie er mitten in der Nacht aufsteht, um sich wie schon am Vorabend endlos lange Videos über die eigenen Spiele und den nächsten Gegner anzuschauen. Sampaoli rief um fünf Uhr früh mal einen Spieler an und sagte ihm: "Ich weiß jetzt, wer den Fehler gemacht hat. Wir sehen uns morgen."

Oder wie er Bielsa-Pressekonferenzen aufnimmt und beim Joggen anhört. Noch vor seinem Durchbruch unternahm er eine Reise nach Europa, um sich bei Klubs aus den Niederlanden, Italien und Spanien fortzubilden. Sampaolis Reisekasse war aber zu knapp bemessen, so dass er laut eigenen Aussagen auch mal mit den Obdachlosen auf öffentlichen Plätzen schlafen musste.

Kwelle & mehr: https://www.kicker.de/im-baum-entdeckt- ... 06/artikel
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Fußballgeschichten: Randal Kolo Muani

Beitrag von Depp72 »

kicker hat geschrieben:Der Gegenentwurf zu Mbappé: Wie Kolo Muani vom Spät- zum Durchstarter wurde

Randal Kolo Muani (23), der aus dem gleichen Ort wie Kylian Mbappé stammt, gibt Eintracht Frankfurt etwas, das der SGE in ihrer Europa-League-Saison noch fehlte. Dabei ist seine Geschichte ganz anders als die des PSG-Angreifers.
[...]

Kolo Muani ist gewissermaßen der Gegenentwurf zu manchem Stoßstürmer, der im Strafraum gerne nur den eigenen Treffer im Blick hat. Wenn nur der Hauch einer Chance besteht, dass die Abschlussposition eines Mitspielers die bessere ist, kann der sich darauf verlassen, den Ball zu bekommen. Über seine fünf Torvorlagen freute sich Kolo Muani sichtlich genauso sehr wie über seine zwei Tore. Er ist ein Altruist, der dennoch vor Torhunger strotzt.



https://www.kicker.de/der-gegenentwurf- ... 75/artikel

https://www.kicker.de/ein-weg-wie-riber ... 0994/video


Nach seinen ersten Ballkontakten beim Buli-Auftakt war ich schon von ihm begeistert. Wenn der die Bodenhaftung behält und sich nicht schwer verletzt, dann wird er mal ein richtiger Weltklassespieler. Die Betonung liegt auf richtiger.
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Fußballgeschichten: Shunsuke Nakamura

Beitrag von Depp72 »

Transfermarkt hat geschrieben:Nakamura beendet Karriere mit 44 – Über 700 Spiele in vier Dekaden
https://www.transfermarkt.de/nakamura-b ... ews/412600


Respekt!
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Outtatime
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Outtatime »

https://www.msn.com/de-de/sport/fussbal ... dbe9303e81


"Der Absturz eines Supertalents"

Seitdem Lionel Messi - gemeinsam mit Cristiano Ronaldo - den Weltfußball dominiert, wurden über die Jahre hinweg immer wieder aufstrebende Talente als der neue Messi bezeichnet.

Zieht man den Vergleich jedoch mit einem Spieler, der weit vor dem Argentinier aktiv war, ist das zumindest kurios. Doch wenn Roberto Mancini über seinen ehemaligen Weggefährten Marco Macina spricht, kann er nicht anders.

Als Italiens jetziger Nationaltrainer Mancini mal bei der Jugendabteilung des FC Bologna zu Besuch war, machte der den aufstrebenden Talenten deutlich, wie wichtig Wille und Ehrgeiz sind, um es ganz nach oben zu schaffen.

"Technik und Persönlichkeit sind wichtig, aber bei weitem nicht alles. Auch bei mir dauerte es einige Zeit, bis mir klar wurde, wie wichtig harte Arbeit ist", so der mittlerweile 57-Jährige, der in Bologna zum Profi wurde. "Hätte ich das nicht realisiert, wäre ich so verloren gewesen wie Macina. Er war in meinem Jahrgang und wir waren Teamkollegen. In der U15 gehörte er zu den besten Spielern der Welt, er hätte wie Messi sein können. Ich habe nie wieder einen Spieler mit seinem Talent gesehen."

Wie kam es also, dass der Name Macina heute nur wenigen ein Begriff ist? Mancinis Aussagen zufolge "mochte er es nicht, zu trainieren, und kam so von seinem Weg ab", Macina selbst, in San Marino geboren, wehrte sich gegen die Vorwürfe.

Seiner Meinung nach spielten unglückliche Umstände die Hauptrolle bei seinem "Absturz". Alles begann bereits im Jugendalter, denn anstatt zu Bologna sollte es eigentlich zu Inter Mailand gehen.

"Der Vater eines Mitspielers empfahl mich bei den Nerazzurri, daraufhin wurde ich zum Probetraining eingeladen. Doch ich konnte aufgrund einer Infektion nicht antreten", erklärte er 2015 Sportlive. "Danach riss der Kontakt leider ab und ich ging nach Bologna. Wäre ich damals zu Inter gegangen, hätte sich mein Leben möglicherweise für immer verändert. Das soll nichts gegen Bologna sein, aber Inter ist eine andere Hausnummer!"

In der Saison 1981/82 wurden Macina und Mancini dort gemeinsam in den Profikader berufen, beide waren gerade einmal 17 Jahre alt. Während Mancini in der im Abstieg endenden Spielzeit Stammkraft war, stand Macina lediglich achtmal auf dem Feld und lief den Erwartungen hinterher.

In der Folge sollten sich die Wege der beiden trennen. Mancini ging zu Sampdoria und gewann dort mehrere Titel, Macina hingegen strebte mit Bologna den Wiederaufstieg in die Serie A an.

Die Saison endete jedoch im Desaster, denn nach drei Trainerwechseln wurde man sogar in die Serie C durchgereicht. Über eine Leihe zu Arezzo landete er bei Parma, wo er seine bislang beste Saison als Profi spielen sollte. Beim Zweitligisten stand der Offensivspieler in 26 Spielen auf dem Feld und war dabei an sieben Treffern beteiligt. Die große AC Mailand wurde auf ihn aufmerksam.

"In Parma lief es gut und im November 1984 kaufte mich Milan, weil sie Verletzungsprobleme im Angriff hatten", so Macina. "Aber ich konnte nicht sofort wechseln, weil zwei Wechsel in einer Saison nicht möglich waren. Nils Liedholm [damaliger Milan-Trainer; d. Red.] war verrückt nach mir, ich hätte wohl sehr viel gespielt."

Doch als er endlich wechseln durfte, war die Konkurrenz bei den Rossoneri groß, Liedholm verhalf dem jungen Angreifer dennoch zu zehn Einsätzen, "doch aufgrund der vielen Verletzten in der Vorsaison hätte ich vorher dort deutlich mehr gespielt", ärgerte sich Macina im Nachhinein.

Nur Macinas Start bei Milan war vielversprechend
Stattdessen wurden die Einsatzzeiten nach und nach immer weniger, Macina wurde mangelnde Disziplin vorgeworfen, er soll sich oft im Nachtleben Mailands ausgetobt haben. Davon will Macina selbst bis heute nichts wissen.

"Welche Fehler ich gemacht habe? Vermutlich hat mir in den entscheidenden Momenten einfach das Glück gefehlt, mehr nicht. Es ist nicht wahr, dass ich zu oft in den Discos unterwegs war", wehrte er sich 2020 in der Gazzetta dello Sport. "Ich hatte damals diesen Ruf, jetzt mit 56 Jahren könnte ich es doch problemlos zugeben. Ich habe nichts falsch gemacht, aber damals mussten ja Gründe gefunden werden, wieso ein so großes Talent den Durchbruch nicht schaffte."

Macina bestreitet mit 23 Jahren sein letztes Spiel
Als Silvio Berlusconi 1986 bei Milan übernahm, endete Macinas Zeit mehr oder weniger. Er wurde an Reggiana und Ancona verliehen, auf die Füße kam er trotz vielversprechendem Start in der Modestadt nicht mehr. 1988 lief sein Vertrag dann aus, mehrere Angebote kleinerer Klubs lehnte er ab in der Hoffnung, doch noch bessere Offerten zu erhalten. Dazu kam es jedoch nicht, weshalb er Ende 1987 und damit im Alter von 23 Jahren sein letztes Spiel bestreiten sollte.

"Ich hätte mich damals noch einmal in der Serie C beweisen sollen", bereut er seine Entscheidung heute. "Aber in diesem Moment war ich mental am Boden. Ich habe einen Fehler gemacht und danach interessierte sich niemand mehr für mich." Dem Fußball hat er mittlerweile komplett den Rücken gekehrt, er arbeitet in seinem Heimatland San Marino im Tourismus. An seinen langjährigen Wegbegleiter Mancini erinnert er sich dennoch gerne zurück.

"Eigentlich war ich besser als er, das hat er selbst immer gesagt. Bis zu unserem 17. Lebensjahr gehörte ich zu den besten Spielern der Welt in meinem Jahrgang. Das klingt für viele wahrscheinlich überheblich, aber es war die Wahrheit", so Macina abschließend.
Tja, von dem hatte ich noch nie gehört. Bin ich wohl zu jung und zu nordeuropäisch.
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Depp72
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Fußballgeschichten: Frauen - Fans - Iran

Beitrag von Depp72 »

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DW hat geschrieben:Iranische Frauen stehen an der Spitze der Protestbewegung gegen die Machthaber in Teheran. Im Fußball wollen sie sich schon seit Jahren nicht mit Diskriminierung abfinden.
[...]

Leyli ist eine Fußballanhängerin, die aus eigener Erfahrung weiß, wie es ist, wenn man sich den Behörden in der Islamischen Republik Iran widersetzt. Als der Teheraner Klub FC Persepolis 2017 zum ersten Mal seit neun Jahren wieder den Titel der "Iran Pro League" gewann, schmuggelte sie sich zum letzten Saisonspiel ins Stadion. "Ich mag Persepolis, weil es ein Klub des Volkes ist und sich seine Werte nach meiner Einschätzung von denen anderer Vereine unterscheiden. Dieser Klub ist nicht nur ein Teil von mir, er ist mein Leben", sagt Leyli, die zum Schutz ihrer Identität ein Pseudonym verwendet.

"Ich wollte den Pokal in den Händen des damaligen Kapitäns Jalal Hosseini sehen, und nichts konnte mich daran hindern. Ich dachte, dass sich dieser Moment vielleicht nie mehr wiederholen würde. Und dass ich es wohl nicht mehr erleben würde, dass sie [die islamischen Behörden - Anm. d. Red.] die Tore des Stadions für Frauen öffnen."

https://www.dw.com/de/frauen-protest-im ... obal-de-DE
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erpie
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Wenn dein Ver­eins­ge­lände am Arsch der Welt liegt und keiner bei dir anheuern will, musst du den Spie­lern halt ent­ge­gen­kommen. Dachte man sich beim AFC Barrow und wan­derte 160 Kilo­meter weiter süd­wärts.
https://11freunde.de/artikel/der-klub-d ... og/7102115
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Fußballgeschichten: Sebastian Deisler

Beitrag von Depp72 »

t-online hat geschrieben:Beckenbauers gefallener Erbe

Seit Beckenbauer ist wohl kein deutscher Fußballer derart elegant mit dem Ball umgegangen. Sebastian Deisler wusste um diese Begabung und scheiterte tragisch – zumindest sportlich.

Noch heute wirkt die Situation wie aus einer anderen Welt: Ein schlaksiger Teenager schnappt sich auf Höhe der Mittellinie den Ball, rennt mit einer unwiderstehlichen Dynamik allein über den halben Platz, zieht nach innen, wackelt zwei Gegenspieler aus – und schließt aus 15 Metern mit links wunderbar in den Winkel ab.

Eine Szene wie an diesem 6. März 1999 auf dem Gladbacher Bökelberg im Spiel gegen 1860 München hatte es im deutschen Fußball zuvor seit Jahrzehnten nicht gegeben. Der Hauptdarsteller: Sebastian Deisler, dessen Alter an den letzten leichten Aknespuren in seinem Gesicht zu erahnen ist: Er ist gerade einmal 19 Jahre alt.

Dieses Tor löste eine Medieneuphorie aus. Die deutsche Fußballseele dürstete nach einem Supertalent. Denn die von Franz Beckenbauer nach der WM 1990 angekündigte Dominanz der DFB-Elf war nicht Realität geworden.
[...]

Kompletter Rückzug aus der Öffentlichkeit

Nachdem er jahrelang öffentlich nicht präsent gewesen war, taucht 2018 zufällig ein Bild von ihm bei Twitter auf: ein gut gelaunter Deisler, Arm in Arm mit anderen Fußballern, bei einem Betriebsturnier. Laut "B.Z." soll dieses zwei Jahre zuvor gemacht worden sein. Ansonsten gibt es viele Gerüchte über sein heutiges Leben, aber keine Informationen aus erster Hand. Klar ist aber, dass Sebastian Deisler den Kontakt zur Fußballbranche meidet.

Kwelle & mehr: https://www.t-online.de/sport/fussball/ ... sler-.html
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Fußballgeschichten: Sporting Braga

Beitrag von Depp72 »

Schade, empfand ich bisher als sympathischen Verein. Hab vor Jahrzehnten in deren urigem Stadion mal ein Spiel gegen den FC Porto gesehen. Eine ziemliche Holzhacker-Partie. Damals spielten sie so um Platz 10 mit.

kicker hat geschrieben:Das Netzwerk hinter Sporting Braga

Union Berlins Europa-League-Gegner Sporting Braga hat als Aktiengesellschaft mehrere Anteilseigner. Einer davon ist in ein Netzwerk eingebettet, das eine erstaunliche Nähe zu Spielerberatern aufweist.

https://www.kicker.de/das-netzwerk-hint ... 89/artikel
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TiSa667
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von TiSa667 »

Ich habe durch Zufall ein Interview gefunden, welches wohl am ehesten einen nostalgischen (Ex-)St.Paulianer anspricht, darum schmeiß ich das mal hier rein.
Ein 40minütiges Interview mit Klaus Thomforde auf dem YT-Kanal "Gerd Hausotto" mit dem Format "Lass mal schnacken". Ist ein sehr kleiner Kanal, auf dem hauptsächlich lokale Prominenz aus Kiel/SH/HH interviewt wird (z.B. Ole Werner, Fin Bartels, Kenneth Kronholm, Bernd Wehmeyer, Heike Henkel, Kiels OB und ein Haufen von Leuten, die ich nicht kenne). Gleichzeitig aber auch mehr auf der persönlichen Ebene.
Das Interview mit Thomforde habe ich mir nicht angesehen, aber vielleicht interessiert es ja den Deppen oder jemand anderen:

https://www.youtube.com/watch?v=hvqMiY7N4oI
Und hinterher will es wieder keiner gewusst haben...
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erpie
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Sehr schönes Interview!
Bezahlschranke.
Der zitierte Absatz ist der Schluß.
Der Trainer-Veteran Hermann Gerland reist auf ausdrücklichen Wunsch von Hansi Flick mit zur WM. Ein nostalgisches Gespräch über Gerland-Entdeckungen im deutschen Kader, Louis van Gaal und Fußball spielen mit Mumps.
...Worauf freuen Sie sich bei Ihrer ersten WM am meisten?

Bastian Schweinsteiger hat mir kürzlich geschrieben: Tiger, ich freu mich schon auf dich, nimm deine Golfschläger mit. Dabei hab ich gar keine Golfschläger!
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Heinz B.
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von Heinz B. »

erpie hat geschrieben: Montag 21. November 2022, 14:52 Sehr schönes Interview!
Bezahlschranke.
Der zitierte Absatz ist der Schluß.
Der Trainer-Veteran Hermann Gerland reist auf ausdrücklichen Wunsch von Hansi Flick mit zur WM. Ein nostalgisches Gespräch über Gerland-Entdeckungen im deutschen Kader, Louis van Gaal und Fußball spielen mit Mumps.
...Worauf freuen Sie sich bei Ihrer ersten WM am meisten?

Bastian Schweinsteiger hat mir kürzlich geschrieben: Tiger, ich freu mich schon auf dich, nimm deine Golfschläger mit. Dabei hab ich gar keine Golfschläger!
Spielt auch keine Rolle.
Schweini hat doch eh keine Zeit. Der muss mit seiner Tussi wieder den Trottel für irgendeinen Baumarkt spielen und versuchen, erfolglos Weihnachtsbäume zu schmücken oder unter der Dusche zu singen. :facepalm:
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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bolz_platz_kind
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von bolz_platz_kind »

Passend zur Leistung mancher FIFA WM-Schiedsrichter möchte ich an dieser Stelle einen sehr lesenswerten Text einstellen.


Ich, Pfeife

"Alle wissen es besser. Alle können es besser. Aber keiner pfeift das Spiel. Nur ich. Und ich habe nicht meinen besten Tag. 90 Minuten plus Nachspielzeit in der Kreisklasse, die zur Ewigkeit werden."

Die Stimmen vor der Kabine wollen nicht verstummen. Schimpftiraden wie „Der Vollidiot war die reinste Zumutung“ sind die harmlosesten, die zu hören sind. In der Umkleide sitze - ich. 24 Jahre alt. Meine Prüfung habe ich vor knapp fünf Jahren gemacht und ich behaupte, dass ich ein ganz passabler Kreisklassen-Schiedsrichter bin. Der Großteil meiner Spiele verläuft ruhig - auch wenn es selten Spiele gibt, in denen jede meiner Entscheidungen diskussionslos hingenommen wird. Das ist eine Utopie in der Kreisklasse. In jener Klasse, in der Zuschauer und Schiedsrichter oft nur eine hüfthohe Stange trennt. Heute war es nicht mein Tag. Es war ein Spiel, das mir gezeigt hat, dass „das Pfeifen“ auch mal keinen Spaß macht. Das Handtuch über den Kopf gestülpt, sitze ich in meiner Umkleide, möchte im Erdboden versinken, schnellstmöglich verschwinden.

Knapp zweieinhalb Stunden vorher: Gerade am Sportplatz angekommen, werde ich vom Heimtrainer freundlich mit Handschlag begrüßt. Auf dem Weg in meine Kabine führen wir Smalltalk. Wo ich herkomme, möchte er wissen. „Zwei Dörfer weiter“, antworte ich und füge an, dass ich kürzlich erst die erste Herrenmannschaft des Vereins gepfiffen habe. Ein substanzloses Gespräch, doch ich möchte zum Heimtrainer ein gutes Verhältnis haben.

Er kann sich später als wichtig erweisen, der in heiklen Situationen die Wogen ein wenig glätten und beruhigend auf seine Spieler einwirken kann. Gleichzeitig möchte der Heimtrainer Sympathiepunkte sammeln. Das kann nicht schaden, wird er sich denken. Obwohl ich neutral bin. Aber ich bin der Meinung, dass sich Sportler untereinander mit Respekt begegnen sollen - eine idealistische Vorstellung.

Nach den letzten Vorbereitungen - habe ich Gelbe und Rote Karte? Die Pfeife? Funktionieren meine beiden Kugelschreiber? - laufe ich auf den Platz. Die Heimmannschaft steht bereits da, der Gegner braucht noch ein bisschen. Zur Lockerung der Atmosphäre führe ich auch mit dem Spielführer noch ein kurzes Gespräch. Wieder belanglos, verschafft es doch einen sympathischen Eindruck. Die Stimmung ist gut. Die Saison neigt sich dem Ende entgegen, und beide Mannschaften sind im gesicherten Tabellenmittelfeld - es geht um nichts mehr.


DER ANPFIFF

Mit einem klaren lauten Pfiff eröffne ich das Spiel. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass der Anpfiff ein Signal geben kann, welche Autorität der Schiedsrichter ausstrahlt. „Der erste Pfiff ist schon entscheidend“, pflegte mein Ausbilder zu sagen. Zweikämpfe gibt es in den ersten Minuten kaum, dafür den einen oder anderen Fehlpass. Zwei Mal entscheide ich nach einem Pressschlag, wer Einwurf hat. Beide Male werden die Entscheidungen ohne Diskussionen hingenommen. Gut so, denke ich mir. Doch das Tückische am Schiedsrichterwesen ist, dass man jederzeit hellwach sein muss. Ein Schiedsrichter kann ein Spiel 85 Minuten souverän und gut leiten. Trifft er dann eine umstrittene Entscheidung, fühlen sich die letzten fünf Minuten doppelt so lange an wie die 85 Minuten davor. Heute treffe ich eine solche schon nach elf Minuten.

Ich gebe einen Freistoß für die Gäste-Mannschaft in aussichtsreicher Position. Diskussionen. Hektik. Aufregung. Geschrei. Ich schlichte. Ermahne. Verzichte darauf, Gelbe Karten zu verteilen. Da das Spiel noch lange geht, möchte ich nicht schon zu früh die Grenzen zu eng setzen. Zeige ich jetzt Gelb, werde ich daran in den noch ausstehenden 80 Minuten gemessen. Später werde ich diese Entscheidung bereuen. Ich bin überzeugt davon, dass die Foul-Entscheidung richtig gewesen ist, stelle die Mauer. Der Freistoß landet im Torwinkel.

Ein Traumtor für den Schützen. Der Beginn eines Albtraums für mich? Noch immer haben sich die Gemüter nicht beruhigt. Besonders von draußen wird auf mich ein gebrüllt. Ich fühle mich nach elf Minuten in meinem gelben Schiedsrichtertrikot nicht mehr ganz wohl. Das Spiel wird schon jetzt, zu einem so frühen Zeitpunkt, ruppig, weil sich die Stimmung von draußen auf dem Feld widerspiegelt. Die Gästemannschaft ist überlegen, die Führung geht in Ordnung. Damit versuche ich mich selbst ein wenig zu beruhigen. Runterfahren. Jeden Zweikampf bewerten. Schnell entscheiden. Die Vorteilsregel selten anwenden, um wegen vermeintlich nicht gepfiffener Fouls Aufregung zu vermeiden.

Die Heimmannschaft schlägt einen langen Ball, der beim Stürmer ankommt. Ich will pfeifen, als im selben Moment ein Abwehrspieler laut „Abseits“ brüllt. Einen Wimpernschlag später erklingt mein Pfiff. Ich wollte pfeifen, bevor das A-Wort ausgesprochen wurde, habe es aber nicht geschafft. Schließlich musste ich meine Pfeife erst einmal zum Mund führen. Der Verteidiger war ohne Pfeife schneller. Das Gegrummel nimmt zu. Erst recht, als ich wenig später abermals auf Abseits entscheide. Wieder gegen die Heimmannschaft. Wieder hatte ein Abwehrspieler unmittelbar vor meinem Pfiff gerufen. Wieder war es eine knappe Entscheidung.


25 MINUTEN GESPIELT

„Sie müssen nicht immer auf Zuruf pfeifen!“, brüllt mir jener Trainer aggressiv zu, mit dem ich mich vor Anpfiff noch unterhalten habe. Auf Zuruf pfeifen - es ist der schlimmste Vorwurf, den man einem Schiedsrichter machen kann, weil er seine Autorität und Neutralität in Frage stellt. Von jetzt an wird jeder Zweikampf lautstark bewertet, insbesondere von der Heimmannschaft. Ich versuche, die Zweikämpfe fernab jedes Kommentars zu bewerten. Das gelingt nicht immer. Ab und zu pfeife ich in dieser Phase aus Reflex, und frage mich gleich danach, ob das richtig war. Doch ich muss zu meinen Entscheidungen stehen. Es sind erst 25 Minuten gespielt, mir kommt es schon jetzt wie eine Ewigkeit vor.

Wieder pfeife ich einen Freistoß in Tornähe, diesmal für die Heimmannschaft. Wieder Hektik. Gebrüll. Diskussionen. Auch dieser Freistoß ist drin. 1:1. Zwei Freistöße, die heftig diskutiert worden sind, haben zu Toren geführt. Waren das die richtigen Entscheidungen? Sind solch heftige Diskussionen noch normal? Ich sehne mich nach der Halbzeitpause. Im Strafraum hindert ein Verteidiger der Heimmannschaft einen Stürmer mit einer Grätsche am Torschuss. Riskant. Temporeich. Fair? Laut schreie ich „Ball. Ball. Ball. Weiterspielen!“ Zur Unterstützung zeige ich auf das Runde, doch das nützt nicht wirklich was. Die Gästespieler stürmen auf mich zu, brüllen mich an. Ich lasse es über mich ergehen. Was bleibt mir denn auch anderes übrig?


ENDLICH HALBZEIT

Bis zum erlösenden Halbzeitpfiff geschieht nichts mehr. Auf dem Weg zur Umkleide werde ich wieder belagert. Muss meine Entscheidung, keinen Elfmeter zu geben, erklären. Die Gästespieler schlagen theatralisch die Hände über dem Kopf zusammen. Spieler der Heimmannschaft verteidigen meine Entscheidung. Heuchelei, denke ich.

Endlich in der Kabine. Tür zu. Wasser trinken. War das doch ein Elfmeter? War meine Entscheidung, nicht zu pfeifen, die richtige? Was war bei den beiden Freistößen? Ich weiß es nicht, werde es auch nie erfahren. So beschließe ich, die erste Halbzeit abzuhaken, und ahne aber doch, dass die zweite noch schwerer wird. Erfahrung ist die Grundlage für diese Annahme.

Kurz nach Wiederanpfiff pfeife ich wieder Abseits. Wieder gegen die Heimmannschaft. Wieder hatte ein Abwehrspieler schneller gerufen, als ich überhaupt pfeifen konnte. Wieder der Vorwurf, ich agierte auf Zuruf. Hört doch auf, ständig zu rufen, wünsche ich mir. Fast ein wenig naiv. Gerufen wird immer. Aus Reflex. Als taktisches Mittel. Aus der Verzweiflung heraus. Für mich tragisch, weil ich dadurch wieder meiner Souveränität und Entscheidungsgewalt beraubt werde. Nach einer knappen Stunde verteile ich die erste Gelbe Karte. Ich weiß, dass die zu spät kommt. Wäre das Spiel ruhiger verlaufen, wenn ich schon am Anfang mit einer gelben Karte ein Ausrufezeichen gesetzt hätte? Vielleicht. Ich mache heute eben Fehler - genau wie ein Mittelfeldspieler der Gästemannschaft. Der wird ausgewechselt. Ich wünschte, ich könnte auch ausgewechselt werden.

Bei jeder Entscheidung fühle ich mich unwohler. Mittlerweile gibt es fast nur noch schwierige Zweikämpfe zu bewerten, weil sie intensiv, aber doch - zumindest auf den ersten Blick - fair geführt werden. Dennoch pfeife ich das eine oder andere Duell ab. Zu viele? Ich möchte die Zweikämpfe auf ein normales Niveau zurückfahren, die Grenzen enger ziehen. Nicht jeder Zweikampf, bei dem zuerst der Ball gespielt wird, ist fair. Wird die Gesundheit des Gegners gefährdet, ist es ein Foul. Das ist Auslegungssache und für Spieler oft schwer zu akzeptieren. Gerade in einer solch aufgeheizten Atmosphäre. Es wird fast nur noch diskutiert. Das Spiel entgleitet mir langsam völlig. Mit Gelben Karten versuche ich, Ruhe reinzubringen, doch bewirke damit nicht immer das Gewollte.


NOCH 20 MINUTEN

20 Minuten vor Spielende pfeife ich einen Strafstoß für die Heimmannschaft. Im Fernsehen würde man nach der vierten Zeitlupe vermutlich von einer „Kann-Entscheidung“ sprechen. Einen Elfmeter, den man geben kann, aber wohl nicht geben muss. Die Gemüter der Gäste - vor allem des Trainers - sind erhitzt. Sie erinnern mich an die Szene vor der Pause und lassen mich sogar etwas spüren, was ich vom Fußball bisher nicht gekannt habe: Bammel, vielleicht sogar Angst. Wie oft habe ich in den vergangenen Monaten und Jahren gehört und gelesen, dass Schiedsrichter verprügelt worden sind? Was droht hier nach dem Spiel? Eskaliert die Situation völlig? Muss ich wirklich Angst haben? Ich male mir verschiedene Szenarien aus - und bin mit meinen Gedanken nicht mehr ausschließlich auf dem Platz. Ich verliere den Überblick, weiß nicht mehr, wer gefoult hat. Die Gelbe Karte kann ich deshalb nicht zeigen.

Wie ein Fels bleibe ich aber auf Höhe des Elfmeterpunktes stehen. Breitbeinig. Entschlossen. Ich stehe im wahrsten Sinne des Wortes zu meiner Entscheidung. Dennoch wird immer noch diskutiert. Ich sage kein Wort, möchte signalisieren, dass ich die Entscheidung nicht diskutiere. Wieder verteidigen Spieler der Heimmannschaft meine Entscheidung. Wieder denke ich an Heuchelei, bin in diesem Moment aber dankbar für die Unterstützung, da mir selbst langsam Zweifel kommen. Der Torwart pariert den Elfmeter. Ich bin irgendwie froh darüber.

Doch die Stimmung ist noch aufgeladener. Und meine Gedanken? Schwanken zwischen dem Spiel mit den vielen, intensiven Zweikämpfen, dem Bammel vor dem, was noch kommt und dem Trotz, dem Willen, das Spiel anständig zu beenden. Zuschauer brüllen auf mich ein. Beleidigen mich. Mit Worten, die man hier nicht lesen möchte. Ich versuche, sie zu überhören.

Nach wie vor steht es unentschieden, doch beide Mannschaften spielen so hektisch, als seien sie im Rückstand. Ein Fehlpass-Festival. Ein Kreisklassenspiel wie aus dem Bilderbuch. Das Pikante: An den Schiedsrichter wird auch in der Kreisklasse von Spielern und Trainern der Maßstab angelegt wie der an einen Unparteiischen in der Champions League. Fehler sind verboten. Jede Entscheidung wird kommentiert. Jeder da draußen weiß es angeblich besser. Und jeder kann es natürlich auch besser. Dann geht die Heimmannschaft in Führung. Ein Schuss aus 25 Metern in den Winkel. Ein Traumtor. Ich bin froh, dass es bei diesem Tor nichts zu diskutieren gibt. Selbst in diesem Spiel nicht.


KURZ VOR SCHLUSS

Kurz vor Schluss prallen der Heimtorwart und ein Offensiver zusammen. Der Schlussmann bleibt liegen. Ich muss das Spiel unterbrechen und entscheide auf Freistoß. Der Gästetrainer schimpft sich in Rage. Spieler umringen mich. „Jetzt wird es lächerlich“, kommentiert der Stürmer. Der Torwart liegt noch immer am Boden. Ernsthafte Verletzung? Zeitspiel? Das weiß ich nicht, sehr wohl aber, dass ich die Minuten nachspielen lassen muss. So verrinnt die Zeit und bleibt doch stehen. Dabei möchte ich endlich abpfeifen. Runter vom Platz. Einfach weg. Nach ewig langen zweieinhalb Minuten geht es weiter. Die Gästemannschaft wirft alles nach vorne - und vergisst das Verteidigen. Ein Konter. Ein langer Ball. Ein Pfiff. Abseits.

Der Stürmer brüllt mich an, er habe in der eigenen Hälfte gestanden - dann wäre die Abseitsregel außer Kraft gesetzt. Er stand aber jenseits der Mittellinie. Das habe ich dieses Mal genau gesehen. Doch mein Standing auf dem Platz verleiht mir nicht unbedingt Autorität. Nicht heute. Nicht in diesem Spiel. Und schon gar nicht in dieser Situation, die zum entscheidenden 3:1 hätte führen können.

Fünf Minuten lasse ich nachspielen. Fünf Minuten. 300 Sekunden. Was kann da alles passieren? Die Flankenbälle fliegen im Sekundentakt in den Strafraum, der Ausgleich ist längst überfällig. Alles schreit. Zuschauer. Trainer. Spieler. Ein Foul der Heimmannschaft direkt vor dem Gästetrainer lässt die Emotionen überkochen. Gelb zeige ich. Viele fordern Rot. Am lautesten der Gästetrainer. Er stürmt aufs Feld und sagt mir, was er von meiner heutigen Leistung hält. Ich weise ihn an, das Feld zu verlassen, und weiß doch, dass er mit seiner Kritik nicht falsch liegt. Eine groteske Situation. In der vierten Minute der Nachspielzeit fällt das 3:1. Ich pfeife das Spiel gar nicht mehr an, bin froh, dass es vorbei ist.


DER ABPFIFF

Ein Gästespieler gibt mir die Hand. Nachdem ich ihm sage, dass ich schon bessere Tage gehabt habe, erwidert er: „Das stimmt hoffentlich. Aber das passiert.“ Der Gästetrainer lässt sich nicht mehr bei mir blicken. Ein Handschlag wie im Fernsehen? Fehlanzeige in der Kreisklasse. Der Weg zur Kabine, vorbei an den Zuschauern, wird noch einmal zum Spießrutenlauf. Ich rede mir ein, dass ich immer gewusst habe, dass auch solche Situationen auf mich zukommen werden und auch ich einmal einen schlechten Tag habe. Das passiert jedem Torwart. Jedem Verteidiger. Und jedem Stürmer. Einem Schiedsrichter wird das nicht verziehen.

Zwei Tage später pfeife ich wieder - anfangs mit einem mulmigen Gefühl, das jedoch schnell verfliegt. Ohne Probleme bringe ich das Spiel über die Zeit. Am Ende kommt der Trainer der knapp unterlegenen Mannschaft auf mich zu. „An Ihnen hat es nicht gelegen.“ Es ist das schönste Kompliment, das man einem Schiedsrichter machen kann.


Quelle: https://www.fussball.de/newsdetail/allt ... /153420#!/


MfG
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Re: Fußballgeschichten: Sorare

Beitrag von *Dropkick* »

JuliusSolmecker hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 11:20
Depp72 hat geschrieben: Freitag 24. September 2021, 10:07


https://www.n-tv.de/wirtschaft/Sammelka ... 17867.html
Hallo :)) hoffe es ist ok dass ich hier gleich schamlos ein bisschen eigenwerbung mache aber ich bin mitglied in einer kleinen deutschsprachigen community für dieses spiel und wir freuen uns natürlich immer über neue mitglieder, also auch gerne ältere und erfarene fussballfachexperten, wir sind nämlich, auch noch ganz viele schüler und azubis:)) XXX/ also wenn sich hier jemand schon länger damit beschäftigt schaut doch mal vorbei es ist echt ein netter austausch und für fussball fans eine super abwechslung
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Re: Fußballgeschichten: Sorare

Beitrag von Lattekversteher »

JuliusSolmecker hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 15:32
*Dropkick* hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 14:09

Vielen Dank auch, ich werfe meine Kohle lieber in die Spree, da höre ich es wenigstens platschen. Was mich betrifft darfst du dir deine NFTs gepflegt ins Rektum schieben und woanders weiterspamen.
Kein problem es ist natürlich nicht für jeden etwas, und ich verstehe wenn du skeptisch bist aber wünsche dir trotzdem eine schöne weihnachtszeit, beleidigung muss nicht sein aber gut :))
liebe grüße julius
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Re: Fußballgeschichten: Sorare

Beitrag von Meikinho »

Lattekversteher hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 16:02 Geh Lichter fangen, auf der Autobahn...
Hat nicht geklappt auf der Autobahn...
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Re: Fußballgeschichten: Sorare

Beitrag von Heinz B. »

Meikinho hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 17:15
Lattekversteher hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 16:02 Geh Lichter fangen, auf der Autobahn...
Hat nicht geklappt auf der Autobahn...
Er hat vergessen zu erwähnen, dass er das nachts tun soll.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Fußballgeschichten: Sorare

Beitrag von Meikinho »

Heinz B. hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 20:56 Er hat vergessen zu erwähnen, dass er das nachts tun soll.
Um 16 Uhr dämmert es schon. Nee, so einen kommerziellen Scheiß will ich hier auch nicht haben und nicht lesen. Ist nicht unser Ding.
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Re: Fußballgeschichten: Sorare

Beitrag von Lattekversteher »

Meikinho hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 21:01
Heinz B. hat geschrieben: Mittwoch 21. Dezember 2022, 20:56 Er hat vergessen zu erwähnen, dass er das nachts tun soll.
Um 16 Uhr dämmert es schon. Nee, so einen kommerziellen Scheiß will ich hier auch nicht haben und nicht lesen. Ist nicht unser Ding.
Bei uns ist es eigentlich den ganzen Tag düster 😉 da kannst du immer Lichter fangen :lol:
Frage mich immer,ob solche Leute eigentlich selbst für die eigene Frührente vorgesorgt haben 🤔🤔
Ruck Zuck ist die Lippe dick 😜
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Fußballgeschichten: Risiken und Gefahren für junge Spieler

Beitrag von Depp72 »

Langes Interview mit Ex-Profi Jan Rosenthal.
Transfermarkt hat geschrieben:Im dreiteiligen Transfermarkt-Interview spricht Rosenthal ausführlich über die Risiken und Gefahren, denen sich junge Spieler im Business stellen müssen, das Thema „mentale Gesundheit“ und die dahingehende Verantwortung und Arbeit der Vereine. Der Ex-Profi setzt sich kritisch mit dem wachsenden Einfluss von Beratern und Agenturen auseinander und legt die einhergehenden Gefahren sowie seine persönlichen Erfahrungen dar. Im dritten Teil gewährt Rosenthal Einblick in seinen Burnout, erläutert, wie und warum er selbst im Leistungsstrudel des Geschäfts zwischenzeitlich drohte, den Halt zu verlieren und zieht eine sehr persönliche Bilanz seiner eigenen Laufbahn.
Teil I: https://www.transfermarkt.de/wie-rosent ... ews/415380

Teil II: https://www.transfermarkt.de/rosenthal- ... ews/415383

Teil III: https://www.transfermarkt.de/rosenthal- ... ews/415388

Transfermarkt hat geschrieben:Transfermarkt: Gab es Entscheidungen, die Sie mit Blick auf Berater, Verträge oder Wechsel mit dem heutigen Wissen nicht mehr oder anders treffen würden?

Rosenthal: Total viele. Aber das ist der Punkt: Ich konnte es damals nicht anders. Ich wusste es einfach nicht besser. Ich war ein Mensch, der immer das Extrem gesucht hat und das auch brauchte – in allen Lebensbereichen. Da kommt es dann erst durch Krisen zu einem Learning und einer Entwicklung – wenn Du nicht gegen die Wand läufst, läufst Du natürlich immer weiter geradeaus. Ich wäre jetzt nicht der, der ich bin und könnte jetzt nicht bessere Entscheidungen für mein Leben treffen, wenn ich damals nicht auch viele schlechte getroffen hätte. Ich wünschte mir manchmal, dass ich schneller zu dieser Erkenntnis gekommen wäre und die Dinge anders hätte angehen können. Aber das konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht, weil ich es mir immer irgendwie so lange mental und körperlich hingedreht habe, bis es nicht mehr ging.
[...]

Rosenthal: „Man muss aufpassen, dass man die Werte des Geschäfts nicht für sein Leben übernimmt“

Transfermarkt: Wollen Sie das näher erläutern?

Rosenthal: Ich habe eine Entwicklung genommen, die sich in Bezug auf berufliche Herausforderungen, Umgang mit Krisen oder unter Drucksituationen punktgenau funktionieren müssen, von vielen anderen unterscheidet. Oberflächlich betrachtet habe ich so ein Bilderbuchleben – den selbstorganisierten Umgang mit Geld und alles machen zu können, was man möchte – rasend schnell schon abgespult. Aber wenn man sich auf eine Sache schon sehr früh, ab dem Alter von 12, 13, 14 Jahren, spezialisiert, wenn Du in irgendwas ganz gut werden und an die Spitze kommen willst – egal, ob es als Fußballer oder bspw. als Musiker ist –, dann musst Du unheimlich viel Zeit in die Ausbildung Deiner Fähigkeiten investieren …

Transfermarkt: … und andere Dinge bleiben auf der Strecke …

Rosenthal: Zwangsläufig. Schulzeit, Beziehungen, Partys, Krisen, Studium, für sich selbst eine Struktur im Leben finden, Hobbys und Freundeskreise entwickeln. Weil ‚wir‘ einen anderen Fokus haben, weil ‚wir‘ funktionieren müssen. Weil ‚wir‘ extrem schnell so funktionieren müssen, wie ein langjähriger Dax-Vorstand, was das Gehalt angeht, was den Druck angeht, was die öffentliche Aufmerksamkeit, was das Durchsetzen gegen ältere Vollprofis angeht. Das sind Dinge, die so eine kämpferische Aufstellung erfordern, dass die Schwäche, die zu einer ganzheitlichen Bandbreite der emotionalen Komponente dazugehört, in den Hintergrund rückt – und diese Gefühle muss man irgendwann nachholen bzw. das holt der Körper zwangsläufig irgendwann nach. Das ist keine Entscheidung, die man treffen kann.
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Fußballgeschichten: Ungewöhnliche Fußballplätze

Beitrag von Depp72 »

Spiegel hat geschrieben:In Grönland schwimmen hinter dem Tor Eisberge vorbei, im norwegischen Henningsvær fliegt der Ball manchmal ins Meer – und in 2000 Meter Höhe wird auch gekickt. Sehen Sie hier die wohl kuriosesten Fußballplätze der Welt.
https://www.spiegel.de/sport/fussball/f ... 90e33cd055

In Gspon sollte man beim Seitenwechsel nach rechts bzw. links aufpassen, dass man den Ball nicht zu hoch spielt, sonst isser weg.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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Depp72
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Fußballgeschichten: Brüder für immer und ewig

Beitrag von Depp72 »

11 Freunde hat geschrieben:Keine Fan­freund­schaft ist so tra­di­ti­ons­reich, so unver­brüch­lich und so welt­um­span­nend wie der Bund zwi­schen dem FC Turin und River Plate. Und jedes Jahr kurz vor Weih­nachten lebt sie wieder auf.

Es sind kleine, meist unschein­bare Pakete. Wer sie öffnet, atmet den Duft von Weih­nachten. Wie jedes Jahr um diese Zeit wurde auch 2020 zent­ner­weise Cre­scenzin von Turin nach Buenos Aires ver­frachtet. Das süße Schwarz­brot mit Butter, Puder­zu­cker, Rosinen, Nüssen und Äpfeln ist eine Spe­zia­lität der Region Pie­mont und ein tra­di­tio­neller Gruß der Tifosi des FC Turin an ihre ​„Brüder“ und ​„Schwes­tern“ in Argen­ti­nien – an die ​„Hin­chas“ von River Plate. Die revan­chieren sich, indem sie Alfa­jores nach Nord­ita­lien schi­cken: selbst geba­ckene Weih­nachts­plätz­chen aus Mais­mehl, gefüllt mit einer klebrig-süßen Nou­gat­creme.

Es gibt viele Fan-Freund­schaften. Manche sind noch jung, andere längst wieder ver­schwunden. Nur wenige sind für die Ewig­keit bestimmt. Und wohl kein Bündnis ist so innig wie das des FC Turin (bis zur Insol­venz 2005: AC Turin) und des Club Atlé­tico River Plate aus Buenos Aires. Schon seit über 70 Jahren sind die Ver­eine und ihr jewei­liges Gefolge untrennbar mit­ein­ander ver­schworen – und das auf sämt­li­chen Ebenen: Neben engen Bru­der­schaften ver­schie­dener Ultra- und Barra-Brava-Gruppen gibt es lang­jäh­rige Brief­freunde unter den Tri­bünen-Emi­nenzen und zahl­lose Chats, in denen der Fan-Nach­wuchs beider Lager kom­mu­ni­ziert. Selbst in New York und in Miami halten emi­grierte River-Fans und ita­lie­nisch-stäm­mige ​„Toro“-Anhänger zusammen wie Pech und Schwefel.

Der Grund: Ein Flug­zeugs­ab­sturz

https://11freunde.de/artikel/br%C3%BCde ... iteninhalt
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erpie
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Re: Fußballgeschichten

Beitrag von erpie »

Die erste weiße Karte der Fußball-Geschichte

Man kann die weiße Karte auch sehen, wenn man Mitspieler unterstützt

Eine weiße Karte gezeigt bekommen kann zum Beispiel, wer sich "aufrichtig beim Gegner für ein Fehlverhalten entschuldigt und Reue zeigt", "Mitspieler unterstützt, die in entscheidenden Momenten des Spiels versagt haben" oder "sieht, dass es ein Problem mit der Ausrüstung des Gegners gibt und seine zur Verfügung stellt". Die Liste ist lang. Besonders schön: Weiß sieht auch, wer "die fragwürdigsten Entscheidungen des Schiedsrichters akzeptiert". Wobei dafür wohl erst mal der Schiedsrichter selbst zugeben muss, eine fragwürdige Entscheidung getroffen zu haben.

In Lissabon wurde die weiße Karte im Futsal und im Fußball für Kinder schon 2015 eingeführt; jede weiße Karte gab einen Punkt für die Fairplay-Wertung am Ende der Saison. Und nach ein paar Jahren galt sie als derart großer Erfolg, dass sie inzwischen auch vom portugiesischen Fußballverband eingeführt wurde - mit Ausnahme des Profifußballs, der von den ersten beiden Ligen organisiert wird.

Der Frauen-Pokal hingegen stellt offensichtlich keine Ausnahme dar, hier ist Weiß erlaubt. Und so erinnerte sich die Schiedsrichterin Catarina Campos in der 44. Minute des Spiels zwischen Benfica und Sporting daran, dass sie nicht nur zwei Karten zum Bestrafen dabei hatte, sondern auch eine zum Belohnen.
https://www.sueddeutsche.de/sport/portu ... -1.5737803
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie